FSV Frankfurt zwischen “Görner raus”-Rufen und Kapitalerhöhung

Sportlich rutscht der FSV Frankfurt immer tiefer in den Abstiegssumpf der Regionalliga Südwest, während ein Anteilsverkauf eine halbe Million Euro in die Kassen spülen soll. Vor richtungsweisenden Kellerduellen bemühen sich die Verantwortlichen, Trainer Tim Görner aus der Schusslinie zu nehmen.

Gegenwind aus der Kurve: Einige Anhänger sehen die geplante Kapitalerhöhung und auch das Wirken von Trainer Tim Görner kritisch.

Gegenwind aus der Kurve: Einige Anhänger sehen die geplante Kapitalerhöhung und auch das Wirken von Trainer Tim Görner kritisch.

IMAGO/Hartenfelser

MEHR ZUR REGIONALLIGA SÜDWEST

Die Bilanz im neuen Jahr ist abstiegsreif. In vier Partien gelang dem FSV Frankfurt lediglich ein Tor, dies reichte nur zu zwei Punkten. Das Abrutschen auf einen Abstiegsplatz war die zu erwartende Folge. Was die Angelegenheit noch besorgniserregender macht: Die Leistung bei der absolut verdienten 0:3-Niederlage in Offenbach war nicht eines Derbys würdig, selbst Grundtugenden wie Willen und Entschlossenheit konnten die Spieler nur bedingt erfüllen. Einige mitgereiste Fans, vor allem die jungen Ultras, reagierten mit “Görner raus”-Rufen – der Trainer war als schwächstes Glied in der Kette schnell auserkoren.

Und nun, am Gründonnerstag um 19 Uhr, steht das eminent wichtige Spiel gegen den Tabellenletzten TuS Koblenz auf dem Programm. Die Erwartungshaltung im Umfeld des Traditionsvereins ist entsprechend groß, der seit Anfang Dezember nicht mehr gewonnen hat, damals hatte es ein 2:1 beim VfB Stuttgart II gegeben. “Der Druck steigt, das ist ganz normal”, sagt Trainer Tim Görner und fügt hinzu: “Wir müssen uns viele Chancen herausspielen, aber auch das Verteidigen dürfen wir nicht vergessen.”

Wichtige Duelle mit Keller-Konkurrenten

Auf jeden Fall hat der 28-Jährige die Unterstützung seitens der Entscheidungsträger. Auch wenn es nichts mit dem ersehnten Sieg werden sollte, was eine “sehr herbe Enttäuschung” wäre, werde der Trainer nicht entlassen, sagt Robert Lempka, der Geschäftsführer Sport der FSV Frankfurt Fußball GmbH. Lempka ist der Hauptverantwortliche in der Trainersache. Von der Arbeit Görners und seinem Trainerteam sei er überzeugt. Das große Manko sieht Lempka auf dem Feld: “Es fehlt an Effektivität.” Klar ist, dass dieses Problem so schnell wie möglich behoben werde muss, zumal nach Koblenz Konkurrenten im Abstiegskampf folgen mit Hessen Kassel (2. April) und FSV Mainz 05 II (6. April).

“Wir müssen uns Selbstvertrauen holen, und das geht über Erfolge”, sagt Vereinspräsident Michael Görner zur angespannten sportlichen Lage. “Ganz wichtig” sei, dass es “innerhalb der Mannschaft keine Probleme gibt”. Das war vor zwei Jahren anders, da musste Trainer Tim Görner und sein Vorgänger Thomas Brendel mit Dissens im Kader klarkommen. Der Abstieg konnte bei ähnlich schwieriger Ausgangssituation gerade so noch abgewendet werden.

Anteilsverkauf geplant

Freilich auch zur Freude von Lempka. Der Unternehmer avancierte binnen eines Jahres zum starken Mann am Bornheimer Hang. Ende März 2023 stieg er vom ehrenamtlichen Vizepräsidenten des e. V. zum bezahlten Geschäftsführer der GmbH auf. Dazu ist er alleiniger Gesellschafter der SBA Invest GmbH. SBA steht für “Schwarz-Blauer Aufbruch”, in Anlehnung an die Vereinsfarben des FSV. Mit diesem Modell soll recht zeitnah das Eigenkapital erhöht werden, durch eine maximale Ausgabe von zehn Prozent an Anteilen soll circa eine halbe Million Euro in die Kasse fließen. Laut Präsident Michael Görner soll das Geld nicht in die Mannschaft, sondern in die Infrastruktur gesteckt werden, um das Stadion samt Gelände noch besser vermarkten und entsprechend häufiger verpachten zu können.

Stefan Fritschi

Offenbachs “Brustlöser” Knothe: “Wir sind als Mannschaft gewachsen”

Die Offenbacher Kickers haben den nächsten Schritt in eine bessere sportliche Zukunft getätigt und im fünften Pflichtspiel 2024 den dritten überzeugenden Sieg eingefahren. Mit dem hochverdienten 3:0 gegen den FSV Frankfurt vergrößerten die Offenbacher den Abstand zur Abstiegszone auf sechs Zähler.

Jubel nach dem 1:0: Noel Knothe trifft gegen seinen Ex-Klub

Jubel nach dem 1:0: Noel Knothe trifft gegen seinen Ex-Klub

IMAGO/Hartenfelser

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“Wir sind sehr froh, man sieht, dass wir deutlich stabiler sind”, freute sich Christian Neidhart, dass seine Mannschaft den 1:2-Rückschlag beim Bahlinger SC gut weggesteckt hatte. Der OFC-Trainer hatte vor 7.358 Zuschauern eine “25 Minuten lang sehr zerfahrene” Partie gesehen. Doch auch in dieser von vielen Zweikämpfen geprägten Phase hatte der OFC die besseren, griffigeren Offensivaktionen, profitierte vor allem von starken Standards, die meist der erneut starke Marc Wachs trat. In der 6. Minute verpasst Dominik Wanner mit einem Dropkick an die Latte die Führung.

Ex-Frankfurter Knothe trifft zum 1:0

Eine perfekt ausgeführte Standardsituation brachte dann die Führung. Ein Tor der Marke “ausgerechnet”: denn nach einem Freistoß von Wachs lief der frühere Bornheimer Noel Knothe ein und köpfte zur Führung ein (25.) – sein erstes Tor für den OFC, überhaupt erst sein zweites als Profi. “Auf der einen Seite war das natürlich etwas schwierig”, räumte Knothe mit Blick auf seine Vergangenheit bei den Bornheimern ein. “„Aber den muss ich natürlich machen, da kann ich keine Rücksicht nehmen”, sagte er schließlich verschmitzt lächelnd.

Für Knothe waren die gefährlichen Standards der Kickers letztlich der “Brustlöser” im so wegweisenden Derby für beide Klubs. Auch das 2:0 durch Dimitrij Nazarov (39.) fiel nach einer Standardsituation. Der Routinier stand nach Ecke von Wachs richtig – sein achter Saisontreffer.

Die Kickers hatten somit früh Fakten geschaffen in einem Mainderby im Zeichen das Abstiegskampfs. “Die Tabelle hatten wir nicht im Kopf”, betonte Keanu Staude. Der Linksaußen dreht seit der Winterpause extrem auf und machte mit einem Traumtor zum 3:0 (48.) früh den Deckel drauf. “Das ist das erste Mal, dass ich in einem Derby treffe”, freute sich der 27-Jährige, der schon im Heimspiel zuvor beim 6:1 gegen Schott Mainz mit einem Tor und zwei Vorlagen glänzte. “Er hat sich extrem gesteigert”, lobte Trainer Neidhart.

Pech für Staude: Er muss nach der fünften Gelben Karte im Auswärtsspiel am Ostersamstag beim VfB Stuttgart II ebenso gesperrt pausieren wie Abwehrchef Alexander Sorge. Doch auch diese Ausfälle bringen die Kickers derzeit nicht aus der Fassung. “Wir sind als Mannschaft gewachsen”, konstatierte Noel Knothe.

Jörg Moll

TSG Balingen stellt die Weichen für die Zukunft

Zwei Abgänge, ein weiterer Neuzugang sowie Jugendspieler, die hochgezogen werden und Urgesteine, die bleiben – die Verantwortlichen der TSG Balingen drehen weiter am Personalrad.

Trainer Murat Isik (links) und Manager Jonathan Annel feilen am Kader für die neue Spielzeit

Trainer Murat Isik (links) und Manager Jonathan Annel feilen am Kader für die neue Spielzeit

IMAGO/Ulmer/Teamfoto

Mehr zur Regionalliga südwest

Manager Jonathan Annel und Trainer Murat Isik wollen ihren Kader für die neue Saison offenbar frühzeitig aufgestellt wissen. Nach den sechs, ausnahmslos jungen Neuzugängen (Brugger, Campanile, Eroglu, Griebsch, Pilic, Katsianas Sanchez), die in der Winterpause kamen und von den Verantwortlichen der TSG Balingen als vorgezogene Sommer-Transfers eingestuft wurden, steht mit Simon Gorr nun eine weitere Neuverpflichtung fest. Der 19-jährige Defensiv-Allrounder, im NLZ des 1. FC Heidenheim ausgebildet, kommt zur neuen Saison vom VfL Pfullingen (Verbandsliga Württemberg). Analog zu den besagten Winter-Transfers hat Görr beim Regionalliga-Drittletzten einen Vertrag unterschrieben, der auch im Falle des realistischen Abstiegs in die Oberliga gültig wäre.

Leistungsträger Ramser geht

Unterdessen gab Manager Annel am Montagnachmittag auch erste Abgänge bekannt und ließ durchblicken, dass wohl weitere folgen könnten: So werden Lukas Ramser und Aron Viventi (beide seit 2021 bei der TSG) den Verein nach dieser Spielzeit verlassen. Insbesondere Ramser hatte maßgeblichen Anteil an der erfolgreichen Entwicklung, die der Amateurklub unter Ex-Coach Martin Braun bis zu dieser Saison nahm und die im Vorjahr unter anderem in Regionalliga-Platz 6 und dem erstmaligen Gewinn des württembergischen Landespokals mündete. Viventi kämpfte in seinen annähernd drei Balinger Jahren derweil vor allem mit Verletzungen, zuletzt arbeitete der Ex-Ulmer in der U 23 an seinem Comeback.

In “ehrlichen und aufrichtigen Gesprächen” seien die jeweiligen Spieler und der Verein zum Schluss gekommen, dass man künftig getrennte Wege gehen werde, so Annel. “Wir sind den Spielern sehr dankbar. Sie haben die erfolgreichste Zeit des Vereins zum Teil maßgeblich mitgeprägt.” Ramser bestätigte gegenüber dem Kicker, dass die anstehende Trennung harmonisch verlaufen sei. “Nach den ersten Gesprächen mit der TSG war mir schnell klar, dass der gemeinsame Weg im Sommer endet”, sagte der frühere Bayern-Jugendspieler, der kurz vor dem Abschluss seines Sportmanagement-Studiums steht. “Es waren drei sehr schöne und erfolgreiche Jahre, an die ich mich immer gerne erinnern werde.” Ramser ist noch ohne neuen Verein, zu Viventis Zukunft ist bisher nichts bekannt.

Vertragsverlängerungen

Fest stehen darüber hinaus die Vertragsverlängerungen von TSG-Kapitän Matthias Schmitz, Sascha Eisele, Elias Wolf und Adrian Müller. Neben den Balinger Eigengewächsen hat zudem Ex-Profi Moritz Kuhn sein Arbeitspapier bei der TSG verlängert. Alle Spieler würden mit den Schwaben auch in die Oberliga gehen. Kuhn riss sich vor wenigen Wochen das Kreuzband. Da das Knie aber offenbar stabil ist, wird der frühere Wiesbadener auf eine Operation verzichten. “Vermutlich werde ich noch diese Woche auf den Platz zurückkehren und zunächst individuell trainieren”, erklärte Kuhn.

Aus der U 23 (Landesliga) zieht der schwäbische Klub im Sommer zudem drei Eigengewächse in die erste Mannschaft hoch, namentlich Noel Feher (Offensivspieler), Bastian Maier (Innenverteidiger) und Samuel Schneider (zentrales Mittelfeld). Das Trio sei mit langfristigen Verträgen ausgestattet worden, erklärte Geschäftsführer Annel. “Bezieht man die Winter-Neuzugänge mit ein, sind wir auf einem sehr guten Weg, für das kommende Jahr eine gute Mannschaft zusammenzustellen – und das unabhängig der Liga.”

Marcel Schlegel

TSG Balingen stellt die Weichen für die Zukunft

Zwei Abgänge, ein weiterer Neuzugang sowie Jugendspieler, die hochgezogen werden und Urgesteine, die bleiben – die Verantwortlichen der TSG Balingen drehen weiter am Personalrad.

Trainer Murat Isik (links) und Manager Jonathan Annel feilen am Kader für die neue Spielzeit

Trainer Murat Isik (links) und Manager Jonathan Annel feilen am Kader für die neue Spielzeit

IMAGO/Ulmer/Teamfoto

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Manager Jonathan Annel und Trainer Murat Isik wollen ihren Kader für die neue Saison offenbar frühzeitig aufgestellt wissen. Nach den sechs, ausnahmslos jungen Neuzugängen (Brugger, Campanile, Eroglu, Griebsch, Pilic, Katsianas Sanchez), die in der Winterpause kamen und von den Verantwortlichen der TSG Balingen als vorgezogene Sommer-Transfers eingestuft wurden, steht mit Simon Gorr nun eine weitere Neuverpflichtung fest. Der 19-jährige Defensiv-Allrounder, im NLZ des 1. FC Heidenheim ausgebildet, kommt zur neuen Saison vom VfL Pfullingen (Verbandsliga Württemberg). Analog zu den besagten Winter-Transfers hat Görr beim Regionalliga-Drittletzten einen Vertrag unterschrieben, der auch im Falle des realistischen Abstiegs in die Oberliga gültig wäre.

Leistungsträger Ramser geht

Unterdessen gab Manager Annel am Montagnachmittag auch erste Abgänge bekannt und ließ durchblicken, dass wohl weitere folgen könnten: So werden Lukas Ramser und Aron Viventi (beide seit 2021 bei der TSG) den Verein nach dieser Spielzeit verlassen. Insbesondere Ramser hatte maßgeblichen Anteil an der erfolgreichen Entwicklung, die der Amateurklub unter Ex-Coach Martin Braun bis zu dieser Saison nahm und die im Vorjahr unter anderem in Regionalliga-Platz 6 und dem erstmaligen Gewinn des württembergischen Landespokals mündete. Viventi kämpfte in seinen annähernd drei Balinger Jahren derweil vor allem mit Verletzungen, zuletzt arbeitete der Ex-Ulmer in der U 23 an seinem Comeback.

In “ehrlichen und aufrichtigen Gesprächen” seien die jeweiligen Spieler und der Verein zum Schluss gekommen, dass man künftig getrennte Wege gehen werde, so Annel. “Wir sind den Spielern sehr dankbar. Sie haben die erfolgreichste Zeit des Vereins zum Teil maßgeblich mitgeprägt.” Ramser bestätigte gegenüber dem Kicker, dass die anstehende Trennung harmonisch verlaufen sei. “Nach den ersten Gesprächen mit der TSG war mir schnell klar, dass der gemeinsame Weg im Sommer endet”, sagte der frühere Bayern-Jugendspieler, der kurz vor dem Abschluss seines Sportmanagement-Studiums steht. “Es waren drei sehr schöne und erfolgreiche Jahre, an die ich mich immer gerne erinnern werde.” Ramser ist noch ohne neuen Verein, zu Viventis Zukunft ist bisher nichts bekannt.

Vertragsverlängerungen

Fest stehen darüber hinaus die Vertragsverlängerungen von TSG-Kapitän Matthias Schmitz, Sascha Eisele, Elias Wolf und Adrian Müller. Neben den Balinger Eigengewächsen hat zudem Ex-Profi Moritz Kuhn sein Arbeitspapier bei der TSG verlängert. Alle Spieler würden mit den Schwaben auch in die Oberliga gehen. Kuhn riss sich vor wenigen Wochen das Kreuzband. Da das Knie aber offenbar stabil ist, wird der frühere Wiesbadener auf eine Operation verzichten. “Vermutlich werde ich noch diese Woche auf den Platz zurückkehren und zunächst individuell trainieren”, erklärte Kuhn.

Aus der U 23 (Landesliga) zieht der schwäbische Klub im Sommer zudem drei Eigengewächse in die erste Mannschaft hoch, namentlich Noel Feher (Offensivspieler), Bastian Maier (Innenverteidiger) und Samuel Schneider (zentrales Mittelfeld). Das Trio sei mit langfristigen Verträgen ausgestattet worden, erklärte Geschäftsführer Annel. “Bezieht man die Winter-Neuzugänge mit ein, sind wir auf einem sehr guten Weg, für das kommende Jahr eine gute Mannschaft zusammenzustellen – und das unabhängig der Liga.”

Marcel Schlegel

Steinbach Haiger: Lepore übernimmt die Wohlfarth-Nachfolge

Der TSV Steinbach Haiger hat auf den Abgang von Geschäftsführer Arne Wohlfarth reagiert und mit Giuseppe Lepore einen Nachfolger verpflichtet.

“Ehrgeiz und das entsprechende Engagement”: Giuseppe Lepore.

IMAGO/Eibner

Regionalliga Südwest

Nach dem schon länger feststehenden und jüngst erfolgten Abgang von Geschäftsführer Arne Wohlfarth zum Handball-Bundesligisten HSG Wetzlar hat der TSV Steinbach einen Nachfolger präsentiert: Giuseppe Lepore wird Wohlfarths Arbeit in Haiger zum 1. April fortführen.

Der 50-Jährige lizenzierte Fußball- und Vereinsmanager startete seine Funktionärslaufbahn im Verwaltungsrat des Karlsruher SC. Nach Hospitationen beim VfL Wolfsburg und beim VfL Bochum zog es ihn dann zum KSV Hessen Kassel und damit auch hauptberuflich ins Fußballgeschäft. Es folgten Stationen bei Wormatia Worms und beim VfR Aalen, zudem fungierte Lepore auch als Ligasprecher der Regionalliga Südwest und in einer Arbeitsgruppe des DFB zur Neuregelung der Verbindung zwischen Regionalliga und 3. Liga.

“Ein breites Wissen”

“Giuseppe Lepore hat viele hunderte Spiele unter anderem in den Regionalligen beobachtet und verfügt daher über ein breites Wissen insbesondere in der 2. Bundesliga, 3. Liga und Regionalliga. Neben dieser großen Erfahrung bringt er auch den notwendigen Ehrgeiz und das entsprechende Engagement für seine neue Aufgabe mit”, sagt TSV-Vereinssprecher Roland Kring.

“Ich kenne und verfolge den TSV Steinbach bereits seit dem Aufstieg in die Regionalliga Südwest. Die Entwicklung, sowohl bezüglich der Infrastruktur als auch der Gesamtentwicklung des Vereins ist mir seitdem sehr positiv aufgefallen”, so Lepore auf der Homepage des TSV. “Für alle im Verein muss gerade jetzt das einzige Ziel der Klassenerhalt in der Regionalliga Südwest sein. Dafür müssen und werden wir ganz eng zusammenrücken und an einem Strang ziehen”, so der designierte Geschäftsführer Sport weiter.

Lepore nimmt im nördlichen Lahn-Dill-Kreis in einer schwierigen Situation seine Arbeit auf: Als Mitfavorit gestartet, steht der TSV Steinbach Haiger aktuell mit Platz 13 nur knapp über dem Strich.

Nach langer Leidenszeit: Ex-Freiburger Florian Kath startet neuen Profi-Anlauf in der Oberliga

Florian Kath ist zurück, zumindest ein bisschen. Nach erneut langer Leidenszeit hat der frühere Bundesliga-Spieler zuletzt wieder ein Pflichtspiel bestritten – in der Oberliga NOFV-Süd.

Florian Kath arbeitet bei der U 23 des 1. FC Magdeburg am Profi-Comeback.

Florian Kath arbeitet bei der U 23 des 1. FC Magdeburg am Profi-Comeback.

IMAGO/Christian Schroedter

Immer wieder ist Florian Kath in seiner Profi-Karriere von langen Verletzungspausen ausgebremst worden. Immer wieder, wieder und wieder hatte sich der gebürtige Balinger in zähen, schmerzhaften und zuweilen einsamen Reha-Einheiten an die Mannschaften des SC Freiburg (von 2013 bis 2016 sowie 2021) und des 1. FC Magdeburg (von 2017 bis 2020 sowie 2021 bis 2023) zurück gekämpft. Und immer wieder hatte Kath, aufgrund seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten, auch das Vertrauen der Freiburger und Magdeburger Verantwortliche erhalten, die dem 29-jährigen Allrounder immer wieder Zeit für die Rückkehr gaben.

Doch der letzte Sommer bedeutete für Florian Kath eine Zäsur. Erneut laborierte der frühere Spieler der TSG Balingen an einer langwierigen Verletzung, in deren Folge er in der Saison 2022/23 keine einzige Partie für den 1. FC Magdeburg bestreiten konnte: diesmal am Pfeifferschen Drüsenfieber, dann wechselweise an der Achillessehne und Achillesferse. Zudem lief Kaths Vertrag in Magdeburg aus – mit wenig Aussicht auf Verlängerung. Also ging Kath einen ungewöhnlichen Weg und beschloss, ohne Vereinszugehörigkeit und ohne Profivertrag an seinem Comeback zu arbeiten, in Eigenregie also.

Mein Herz wollte nach wie vor Fußball spielen, es ist dann nicht leicht, sich auf etwas Neues einzulassen.

Florian Kath über den Versuch sich aus der “Blase Fußball” zu entfernen.

“Das letzte halbe Jahr war das schwierigste, seitdem ich Fußball zu meinem Beruf gemacht habe”, berichtet Kath, der zuletzt aber wieder auf dem Feld stand. Zunächst habe er bewusst versucht, sich von der “Blase Fußball” zu entfernen. “Ich hatte ja im Prinzip keine andere Wahl, weil ich körperlich nicht mehr zu trainieren in der Lage gewesen war. Leider musste ich dann aber feststellen, dass es schwieriger ist, zum Fußball eine gesunde Distanz aufzubauen, als ich das mir hätte vorstellen können”, so Kath weiter. “Vermutlich auch, weil mein Herz nach wie vor Fußball spielen wollte und es dann nicht leicht ist, sich auf etwas Neues einzulassen.”

Dieses Neue war in gewisser Weise auch das Bewährte. Denn obwohl Kath bei den Magdeburger Profis keinen neuen Vertrag erhielt, blieb er der Elbestadt treu. Zunächst kurierte er sich aus, dann trainierte er als “Free Agent” bei der U 23 des FCM in der Oberliga NOFV-Süd mit. “Nach einer so langen Auszeit muss man das Training natürlich gut steuern und kann nur langsam aufbauen”, erklärt Kath. “Aber seit ein paar Wochen bin ich wieder im Mannschaftstraining, das täglich und quasi auf Profiniveau.” Und weiterhin ohne Vertrag, aber mit einer Spiellizenz für die Magdeburger Oberliga-Fußballer. Dankbar sei er dem Verein, bei dem er immer zu den Publikumslieblingen zählte, “dass der 1. FC Magdeburg mir das seit Januar ermöglicht und die Jungs in der U 23 mich so gut aufgenommen haben.”

Ich habe mir bis zum Sommer eine Deadline gesetzt. Bis dahin möchte ich sehen, ob ich nochmal richtig fit werde und ins Fußballgeschäft zurückkehren kann.

Florian Kath über seinen angestrebten Comeback-Plan

Für den SC Freiburg absolvierte Kath unter anderem 25 Erstliga- und vier Zweitliga-Spiele. Für Magdeburg lief der Balinger insgesamt 50-mal auf, damals noch in der 3. Liga. Den Profifußball abgehakt, das hat Kath noch nicht. In seinen Vorgaben aber scheint er indes strikt. Es soll, da wird Kath deutlich, der letzte Anlauf sein. “Ich habe mir bis zum Sommer eine Deadline gesetzt. Bis dahin möchte ich sehen, ob ich nochmal richtig fit werde und ins Fußballgeschäft zurückkehren kann.” Und weiter: “Letztendlich möchte ich es mir noch einmal beweisen, bin mir aber sehr bewusst, einen Plan B entwickeln zu müssen und den treibe ich voran.” Heißt: Parallel bereitet er sich auch auf den Worst Case vor und geht in Kooperation mit den Blau-Weißen erste berufliche Schritte. “Hier habe ich die optimale Gelegenheit, beides miteinander zu vereinen. Ohnehin war es mein großer Wunsch noch einmal, das FCM-Trikot tragen zu können, weil das ungeplante Ende mit dem Spiel in Würzburg damals sehr an mir genagt hat.”

Siegtreffer beim Comeback

Damals, am 26. Februar 2022 war das, bestritt Kath sein letztes Spiel für die Magdeburger Profis. Beim 4:2-Sieg über die Würzburger Kickers erzielte der vielseitig einsetzbare Spieler sogar ein Tor. Nun, nach 24 schwierigen Monaten, ist Kath also wieder aufs Feld zurückgekehrt, kam für die Magdeburger U 23 im Duell mit dem FSV Motor Marienberg in der 66. Minute auf den Platz, stand in der 80. Minute goldrichtig und erzielte den Siegtreffer zum 1:0. “Der Verlauf meiner Rückkehr könnte natürlich schöner nicht sein”, sagte Kath danach. “Man spricht immer davon, dass nur der Fußball solche Geschichten schreibt – und genau so eine Geschichte ist mir jetzt passiert.”

Marcel Schlegel

Bahlinger SC: Lehren aus dem bitteren Pokal-Aus fruchten

Der Bahlinger SC präsentiert sich in der Regionalliga Südwest gefestigt, sammelte nach dem Re-Start bereits sieben Punkte. Im Februar sah das nach dem bitteren Pokal-Aus noch anders aus, die Kaiserstühler haben aus dieser Pleite aber ihre Lehren gezogen.

Der Bahlinger SC freut sich über sieben Zähler nach der Winterpause. Neben den Siegen gegen Homburg und Offenbach gab es ein Remis gegen Freiberg.

Der Bahlinger SC freut sich über sieben Zähler nach der Winterpause. Neben den Siegen gegen Homburg und Offenbach gab es ein Remis gegen Freiberg.

IMAGO/Fussball-News Saarland

Mehr zur Regionalliga Südwest

“Ein Sieg in der Regionalliga bleibt für den Bahlinger SC etwas besonders”, sagte BSC-Trainer Dennis Bührer im Nachgang an die Partie gegen die Offenbacher Kickers (2:1) demütig. Nach dem Remis gegen Freiberg (0:0) und dem 2:0-Coup in Homburg punktete die Elf der gleichberechtigten Trainer Dennis Bührer und Axel Siefert auch im dritten Ligaspiel nach der Winterpause. Die Ausgangslage der Kaiserstühler hat sich verbessert – komfortabel ist sie aber noch nicht.

Und doch stimmen die jüngsten Auftritte des Tabellenachten zuversichtlich. Vor allem in der Arbeit gegen den Ball wusste der Bahlinger SC zuletzt zu überzeugen. “Um im Umschaltspiel Nadelstiche zu setzen, war unsere Offensive zu schlampig“, monierte Bührer nach dem Heimsieg gegen den OFC, den ersten Sieg gegen die Kickers seit der allerersten Regionalliga-Saison des BSC (4:1 am 7. November 2015).

Lob für Neuzugang Sonnenwald

Dabei ist das Bahlinger Offensivspiel seit der Winterpause um eine bisher recht erfolgreiche Variante reicher. Winter-Neuzugang Lukas Sonnenwald, der vom VfB Stuttgart II kam, hat schnell Fuß gefasst am Kaiserstuhl. “Er hat eine gute Präsenz, ist auch mit dem Rücken zum Tor wichtig für uns und ist ein guter und bodenständiger Typ”, lobt Bührer den 21-Jährigen, der gegen den OFC erstmals im BSC-Trikot traf.  Siefert hob zudem die Mentalität des großgewachsenen, bulligen Angreifers hervor: “Er bringt bei uns eine Frische rein, die andere mitzieht.”

Durch die sieben Zähler zum Auftakt ist der große Druck des Gewinnen-Müssens bei den Rot-Weißen etwas verblasst. “Wir müssen nun am Samstag in Koblenz nicht unbedingt, wir wollen natürlich, aber wir hoffen, dass wir es für uns nutzen können, dass wir etwas Druck rausnehmen konnten”, so Bührer.

Pokal-Aus schmerzt

Eine gewaltige Kerbe hat die Anfangsphase des Fußballjahres 2024 dennoch hinterlassen. Denn einmal mehr ist der Bahlinger SC im Südbadischen Verbandspokal früh gescheitert. Das 0:3 beim Oberligisten und Titelverteidiger SV Oberachern im Viertelfinale war für Dennis Bührer “eine der schmerzhaftesten Niederlagen als BSC-Coach”. Auch im sechsten gemeinsamen Jahr wird das Trainerduo Siefert/Bührer damit ohne Pokalsieg bleiben. “So ein Spiel gibt es leider immer mal. Die Anzahl der Jahre, in denen uns das im Pokal passiert ist, die macht uns aber schon zu schaffen.”

So bleibt die Diskrepanz zwischen den Leistungen in der Liga, in der der Bahlinger SC sich seit Jahren in einem stetigen Entwicklungsprozess befindet und denen im Pokal weiter ein Rätsel. Wie die Mannschaft aber mit dem erneuten Pokal-Aus im Februar umgegangen ist, das imponiert Bührer: “So ein Spiel kann dich auch auseinanderdividieren. Uns hat es hingegen sensibilisiert und wir haben daraus gelernt.”

Lukas Karrer

“Jeder hat uns abgeschrieben”: Balingen hat den Klassenerhalt längst nicht aufgeben

Geht da noch etwas im Abstiegskampf für die TSG Balingen? Für die Schwaben kommt das Derby gegen den VfR Aalen jedenfalls einem weiteren Endspiel gleich. Nur gut, dass der Ostalbklub Balingens Lieblingsgegner ist. Oder war.

Tobias Dierberger

Tobias Dierberger

IMAGO/Eibner

Mehr zur Regionalliga Südwest

Nur eine ihrer vier Partien nach der Winterpause hat die TSG Balingen verloren – gegen die Stuttgarter Kickers. Und selbst das Württemberg-Derby hätten die Balinger nicht abgeben müssen. Denn beim 1:2 vor zwei Wochen war die Mannschaft von Trainer Murat Isik dem Südwest-Tabellenführer mindestens ebenbürtig. Auch das 2:2 in der Woche zuvor bei der U 21 des VfB Stuttgart schmerzt das Team um Kapitän Matthias Schmitz noch immer, weil die Balinger spät eine 2:0-Führung und damit im Abstiegskampf wichtige Zähler aus der Hand gaben.

Und doch wittert man am Rande der Schwäbischen Alb im Rennen um den Regionalliga-Erhalt wieder Morgenluft, nicht nur hinter vorgehaltener Hand. Nach sieben Punkten aus den letzten vier Spielen, darunter überzeugenden Siegen gegen den ebenfalls abstiegsbedrohten TSV Steinbach Haiger (1:0) und zuletzt beim Tabellen-14. FC Astoria Walldorf (3:0), beträgt der Abstand des Tabellendrittletzten auf Steinbach und Platz 13, der am Saisonende definitiv den Ligaverbleib bedeuten wird, zwar weiterhin stattliche neun Punkte. Doch die Form stimmt. Umso beachtlicher ist die Steigerung, weil die Württemberger markante Ausfälle verkraften müssen; zuletzt reihten sich etwa Offensivallrounder Jonas Meiser (Schienbeinentzündung) und Leistungsträger Moritz Kuhn (Kreuzbandriss) in das üppige Lazarett ein.

Wie also lässt sich der Leistungsumschwung nach der Winterpause erklären? Marcel Binanzer muss es wissen, kein Balinger ist länger dabei als der Keeper des Amateurklubs. “Ich glaube, dass wir eine intensive Vorbereitung hatten, in der uns der neue Trainer seine Spielphilosophie sehr gut vermitteln konnte”, sagt der 32-Jährige. “Man merkt, dass wir die Prinzipien von Woche zu Woche besser umsetzen können und deutlich selbstbewusster auftreten”, so Binanzer. Auch Abwehrchef Schmitz, ebenfalls bei der TSG großgeworden, verweist auf die Veränderungen in der Winterpause, in der Murat Isik in Balingen das Traineramt übernahm und der Mannschaft eine offensivere Spielweise einimpfte. “Der Trainer legt großen Wert auf spielerische Elemente, auf Kurzpass und Zocken”, sagt der 30-jährige Abwehrchef. “Unser Spiel ist sehr flexibel geworden.”

Neuzugänge bringen neuen Schwung

Der Trainerwechsel von Martin Braun zu Murat Isik also – der Grund für die kleine Trendwende? Jein. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass Isik in der spielfreien Zeit gleich sechs Neue verpflichten konnte. Nicht alle direkt einsatzfähig, aber allesamt in Nachwuchsleistungszentren bestens ausgebildete Talente. Und Transfers, die Braun von der Vereinsführung zuvor offenbar verwehrt geblieben waren. Denn auch der im Winter entlassene vormalige Coach, der der TSG mit Platz 6 in der Vorsaison und dem erstmaligen Gewinn des württembergischen Landespokals die größten Erfolge der Vereinsgeschichte bescherte, auch Braun also hatte zuvor immer wieder Neuzugänge gefordert – vergeblich.

25. Spieltag

“Unsere Neuzugängen haben sich sehr gut in die Mannschaft integriert und beweisen bisher auch ihre besonderen Fähigkeiten”, urteilt Schmitz entsprechend. Und relativiert zugleich: “Wir haben in den letzten Jahren, also vor dem Trainerwechsel, ebenfalls sehr gute Spiele gemacht und können auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken – das sollte man nicht vergessen.” So oder so glaubt der Balinger Kapitän noch fest daran, dass sich die Schwaben im Saisonendspurt ein weiteres Regionalliga-Jahr sichern werden. “Natürlich glauben wir an die Sensation. Jeder hat uns abgeschrieben, aber wir als Team nicht.” Binanzer ergänzt: “Solange rechnerisch alles möglich ist, werden wir den Klassenerhalt keinesfalls aus den Augen verlieren. Wir fahren aber gut damit, uns auf unsere Leistung und die Entwicklung zu konzentrieren. Die können wir nämlich zu 100 Prozent beeinflussen.”

Diesen Samstag wartet auf die Isik-Elf nun das nächste Endspiel, wenn mit dem VfR Aalen der Regionalliga-Zwölfte zum Württemberg-Derby zu Gast ist. Der Ostalbklub war lange Zeit so etwas wie der Lieblingsgegner der TSG. Zumindest bis zur Hinrunde, als der VfR beim 1:0 erstmals überhaupt ein Pflichtspiel gegen die Balinger gewann. Beide Seiten sind gewarnt. Denn nicht nur in Balingen zeigt die Kurve nach oben. Auch in Aalen übernahm im Winter mit Markus Pflanz ein neuer Coach das Ruder. Und: Unter dem Cramer-Nachfolger sind die Ostälbler noch ungeschlagen.

Marcel Schlegel

“Jeder hat uns abgeschrieben”: Balingen hat den Klassenerhalt längst nicht aufgegeben

Geht da noch etwas im Abstiegskampf für die TSG Balingen? Für die Schwaben kommt das Derby gegen den VfR Aalen jedenfalls einem weiteren Endspiel gleich. Nur gut, dass der Ostalbklub Balingens Lieblingsgegner ist. Oder war.

Marcel Binanzer:

Marcel Binanzer: “Man merkt, dass wir die Prinzipien von Woche zu Woche besser umsetzen können.”

IMAGO/Eibner

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Nur eine ihrer vier Partien nach der Winterpause hat die TSG Balingen verloren – gegen die Stuttgarter Kickers. Und selbst das Württemberg-Derby hätten die Balinger nicht abgeben müssen. Denn beim 1:2 vor zwei Wochen war die Mannschaft von Trainer Murat Isik dem Südwest-Tabellenführer mindestens ebenbürtig. Auch das 2:2 in der Woche zuvor bei der U 21 des VfB Stuttgart schmerzt das Team um Kapitän Matthias Schmitz noch immer, weil die Balinger spät eine 2:0-Führung und damit im Abstiegskampf wichtige Zähler aus der Hand gaben.

Und doch wittert man am Rande der Schwäbischen Alb im Rennen um den Regionalliga-Erhalt wieder Morgenluft, nicht nur hinter vorgehaltener Hand. Nach sieben Punkten aus den letzten vier Spielen, darunter überzeugenden Siegen gegen den ebenfalls abstiegsbedrohten TSV Steinbach Haiger (1:0) und zuletzt beim Tabellen-14. FC Astoria Walldorf (3:0), beträgt der Abstand des Tabellendrittletzten auf Steinbach und Platz 13, der am Saisonende definitiv den Ligaverbleib bedeuten wird, zwar weiterhin stattliche neun Punkte. Doch die Form stimmt. Umso beachtlicher ist die Steigerung, weil die Württemberger markante Ausfälle verkraften müssen; zuletzt reihten sich etwa Offensivallrounder Jonas Meiser (Schienbeinentzündung) und Leistungsträger Moritz Kuhn (Kreuzbandriss) in das üppige Lazarett ein.

Wie also lässt sich der Leistungsumschwung nach der Winterpause erklären? Marcel Binanzer muss es wissen, kein Balinger ist länger dabei als der Keeper des Amateurklubs. “Ich glaube, dass wir eine intensive Vorbereitung hatten, in der uns der neue Trainer seine Spielphilosophie sehr gut vermitteln konnte”, sagt der 32-Jährige. “Man merkt, dass wir die Prinzipien von Woche zu Woche besser umsetzen können und deutlich selbstbewusster auftreten”, so Binanzer. Auch Abwehrchef Schmitz, ebenfalls bei der TSG großgeworden, verweist auf die Veränderungen in der Winterpause, in der Murat Isik in Balingen das Traineramt übernahm und der Mannschaft eine offensivere Spielweise einimpfte. “Der Trainer legt großen Wert auf spielerische Elemente, auf Kurzpass und Zocken”, sagt der 30-jährige Abwehrchef. “Unser Spiel ist sehr flexibel geworden.”

Neuzugänge bringen neuen Schwung

Der Trainerwechsel von Martin Braun zu Murat Isik also – der Grund für die kleine Trendwende? Jein. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass Isik in der spielfreien Zeit gleich sechs Neue verpflichten konnte. Nicht alle direkt einsatzfähig, aber allesamt in Nachwuchsleistungszentren bestens ausgebildete Talente. Und Transfers, die Braun von der Vereinsführung zuvor offenbar verwehrt geblieben waren. Denn auch der im Winter entlassene vormalige Coach, der der TSG mit Platz 6 in der Vorsaison und dem erstmaligen Gewinn des württembergischen Landespokals die größten Erfolge der Vereinsgeschichte bescherte, auch Braun also hatte zuvor immer wieder Neuzugänge gefordert – vergeblich.

25. Spieltag

“Unsere Neuzugängen haben sich sehr gut in die Mannschaft integriert und beweisen bisher auch ihre besonderen Fähigkeiten”, urteilt Schmitz entsprechend. Und relativiert zugleich: “Wir haben in den letzten Jahren, also vor dem Trainerwechsel, ebenfalls sehr gute Spiele gemacht und können auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken – das sollte man nicht vergessen.” So oder so glaubt der Balinger Kapitän noch fest daran, dass sich die Schwaben im Saisonendspurt ein weiteres Regionalliga-Jahr sichern werden. “Natürlich glauben wir an die Sensation. Jeder hat uns abgeschrieben, aber wir als Team nicht.” Binanzer ergänzt: “Solange rechnerisch alles möglich ist, werden wir den Klassenerhalt keinesfalls aus den Augen verlieren. Wir fahren aber gut damit, uns auf unsere Leistung und die Entwicklung zu konzentrieren. Die können wir nämlich zu 100 Prozent beeinflussen.”

Diesen Samstag wartet auf die Isik-Elf nun das nächste Endspiel, wenn mit dem VfR Aalen der Regionalliga-Zwölfte zum Württemberg-Derby zu Gast ist. Der Ostalbklub war lange Zeit so etwas wie der Lieblingsgegner der TSG. Zumindest bis zur Hinrunde, als der VfR beim 1:0 erstmals überhaupt ein Pflichtspiel gegen die Balinger gewann. Beide Seiten sind gewarnt. Denn nicht nur in Balingen zeigt die Kurve nach oben. Auch in Aalen übernahm im Winter mit Markus Pflanz ein neuer Coach das Ruder. Und: Unter dem Cramer-Nachfolger sind die Ostälbler noch ungeschlagen.

Marcel Schlegel

Kiel holt “Offensiv-Allrounder” Kelati aus Hoffenheim

Holstein Kiel hat den ersten Neuzugang für die kommende Saison vorgestellt. Offensivspieler Andu Yobel Kelati (21) wechselt von der Zweitvertretung der TSG Hoffenheim an die Förde.

Ab Sommer in Kiel: Andu Yobel Kelati.

Ab Sommer in Kiel: Andu Yobel Kelati.

IMAGO/Fussball-News Saarland

Die KSV hat die erste Verpflichtung für die neue Saison bekanntgegeben. Offensivspieler Andu Yobel Kelati kommt von Hoffenheim II an die Kieler Förde und unterschreibt dort einen Vertrag bis zum 30. Juni 2028.

“Mit Andu Kelati gewinnen wir einen jungen Offensiv-Allrounder, der hervorragend in unser Profil passt”, wird Carsten Wehlmann, neuer Geschäftsführer Sport und Vize-Präsident der KSV, in einer Vereinsmitteilung zitiert. Kelati bringe zudem “alle Voraussetzungen mit, um unsere Offensive noch variabler zu machen. Dazu steckt in ihm noch großes Entwicklungspotenzial”, so Wehlmann weiter.

17 Tore in 55 Partien

Der Rechtsfuß mit eritreischen Wurzeln wurde in seiner Heimatstadt beim FSV Frankfurt ausgebildet, spielte dort von 2012 bis 2022. Anschließend schloss sich Kelati der Zweitvertretung des Bundesligisten an. In der Regionalliga Südwest bestritt er für die Kraichgauer bis heute insgesamt 55 Partien und erzielte dabei 17 Tore.

“Ich freue mich sehr darauf, in ein paar Monaten Teil dieses Vereins zu sein. Kiel ist eine spielstarke und offensiv ausgerichtete Mannschaft, in der meine Stärken sehr gut zum Tragen kommen können. Nun gilt mein ganzer Fokus allerdings bis zum Ende der Saison meinem jetzigen Team in Hoffenheim”, so Kelati, der mit der TSG eine starke Saison spielt. Nur fünf Punkte trennt Hoffenheim von Tabellenführer Stuttgarter Kickers.

Gut möglich, dass Kelati ab kommender Saison Bundesliga-Spieler ist, schließlich belegt die KSV aktuell Platz zwei in der 2. Liga – mit fünf Punkten Vorsprung auf den drittplatzierten Hamburger SV. Nach der Länderspielpause empfängt Kiel zuhause Hansa Rostock zum Nord-Duell.