FSV feiert Dreierpacker Ünlücifci: Stuttgarter Kickers können nicht davonziehen

Die Top-Teams zeigen Nerven: Auch die Stuttgarter Kickers gehen leer aus diesem Spieltag, der FSV Frankfurt gewann mit 3:1.

Onur Ünlücifci (Archiv) war Mann des Spiels beim FSV Frankfurt.

Onur Ünlücifci (Archiv) war Mann des Spiels beim FSV Frankfurt.

IMAGO/Beautiful Sports

Mehr zur Regionalliga südwest

Big Points für den FSV Frankfurt, ein enttäuschender Nachmittag für die Stuttgarter Kickers: Mit 3:1 besiegten die abstiegsbedrohten Hessen überraschend den Spitzenreiter, der damit nicht von der jüngsten Pleite des Konkurrenten Hoffenheim profitieren konnte und mit zwei Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze bleibt.

Schon früh schockten die Hausherren die favorisierten Gäste: Gleich bei der ersten Chance hatte Ünlücifci im Zentrum zu viel Platz, sein Schuss senkte sich über Keeper Dornebusch hinweg zum 1:0 ins Netz (5.). In der Folge blieben die Frankfurter konzentriert, auf dem Rasen passierte wenig.

2:0 zur Pause

Das änderte sich nach etwa 20 Minuten, als der FSV innerhalb weniger Minuten große Chancen zum zweiten Treffer hatte. Doch entweder fehlten Zentimeter oder Dornebusch war zur Stelle. Hochverdient erhöhten die Frankfurter dann nach einer halben Stunde: Ünlücifci nahm einen Freistoß aus 25 Metern direkt und traf flach zum 2:0 (33.). Die Gäste hingegen blieben im ersten Durchgang lange blass, erst in den Schlussminuten wurde es gefährlich für das Tor der Hausherren. Zur Pause blieb es nach einer starken FSV-Vorstellung beim 2:0.

Nach dem Seitenwechsel wurde es noch bitterer für den Tabellenführer: Wieder war es Ünlücifci, der mit der ersten Chance das 3:0 erzielte (47.). Wenig später musste Dornebusch sogar den vierten Gegentreffer verhindern, Falaye vergab. Doch die Kickers steckten nicht auf, Dicklhuber und Braig sorgten für Gefahr, ehe Tekerci aus kurzer Distanz das 1:3 erzielte (66.). Den Gästen aber lief vor knapp 3.200 Zuschauern die Zeit davon, zumal auch die Frankfurter gefährlich blieben. Richtig unter Druck gerieten sie aber nicht mehr, geschickt nahm die Heimelf die Zeit von der Uhr.

30. Spieltag

Pokal-Aus mit Folgen: Stuttgarter Kickers droht die Stamm-Innenverteidigung wegzubrechen

Die Überraschung gegen Drittligist SSV Ulm war im Viertelfinale des WFV-Pokals für die Stuttgarter Kickers durchaus im Bereich des Möglichen. Doch am Ende steht nicht nur das Ausscheiden, sondern es drohen auch Personalprobleme in der Defensive.

Paul Polauke sah für eine Tätlichkeit gegen einen Ulmer Ersatzspieler im Pokal die rote Karte und droht nun auch für den Ligabetrieb auszufallen.

Paul Polauke sah für eine Tätlichkeit gegen einen Ulmer Ersatzspieler im Pokal die rote Karte und droht nun auch für den Ligabetrieb auszufallen.

picture alliance / Pressefoto Baumann

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Eigentlich war alles angerichtet für einen großen Pokal-Abend der Stuttgarter Kickers. Württemberg-Derby, der Tabellenführer der Regionalliga Südwest gegen den Drittliga-Spitzenreiter, Flutlichtspiel vor 8.720 Zuschauern mit einer Stimmung wie zu besten Zweitliga-Zeiten und SVK-Trainer Mustafa Ünal standen nahezu alle Spieler wieder zur Verfügung. Doch nach einem großen Pokal-Fight hatten sich die Vorzeichen aus Sicht der Blauen komplett gedreht. Die 0:2-Niederlage gegen den SSV Ulm bedeutete das Aus im Landespokal. Dazu droht der Ausfall der komplette Stamm-Innenverteidigung. “Wir können dieses Spiel gegen einen so starken Gegner verlieren, aber die Ausfälle wiegen schwer”, sagte Ünal.

Die Gastgeber hatten das Spiel vor allem in der ersten Hälfte komplett im Griff, verpassten es aber, gegen die im Vergleich zur 3. Liga komplett durchrotierte Ulmer Startelf, eine ihrer Chancen zu nutzen. Gleiches galt für eine Drangphase der Kickers Mitte der zweiten Hälfte. Anschließend wurde Ulm stärker und ging in der 79. Minute in Führung. Ausgerechnet der kurz zuvor eingewechselte Thomas Kastanaras, der vom Stuttgarter Stadtrivalen VfB an Ulm ausgeliehen ist, fing einen zu kurzen Pass von Torwart Felix Dornebusch ab, traf zum 1:0 und leitete damit die Kickers-Niederlage ein. “Das sieht unglücklich aus, aber wenn wir Felix Dornebusch nicht hätten, würden uns mindestens zehn Punkte fehlen. Ich weiß nicht, ob wir in den letzten Jahren einen besseren Torwart hatten”, nahm Ünal seine Nummer 1 in Schutz.

Personellen Nachwehen

Die Niederlage im “Bonusspiel” (Kickers-Kapitän Kevin Dicklhuber) schmerzt einerseits sportlich, wäre mit Blick auf die verbliebenen Teams im württembergischen Landespokal – Regionalliga-Konkurrent VfR Aalen, Oberligist SG Sonnenhof Großaspach und Landesligist TSV Buch – ein Pokalsieg und die damit verbundene Qualifikation für den DFB-Pokal aus Sicht der Kickers durchaus realistisch gewesen.

Viel schwerer wiegen aber die personellen Nachwehen des Pokalabends. Denn zum Zeitpunkt des 0:1 war Niklas Kolbe bereits nicht mehr auf dem Feld. Der Abwehrchef, der bei einigen höherklassigen Vereinen auf dem Zettel stehen soll, musste in der 50. Minute mit einer Oberschenkelverletzung raus. “Es fühlt sich wie ein Muskelfaserriss an”, sagte der 27-Jährige hinterher. Sein Trainer mahnt zur Geduld. “Kolbe ist ein wichtiger Spieler und würde sehr fehlen, aber wir müssen die genaue Diagnose abwarten.” Am Donnerstag stehen noch weitere Untersuchungen an, Kolbe droht aber mindestens das Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt am Sonntag (14 Uhr) zu verpassen.

Gleiches gilt für Paul Polauke. Als der SSV drei Minuten vor dem Ende einen blitzsauberen Konter durch Sascha Risch erfolgreich abschloss, hatte Kolbes Innenverteidiger-Kollege seine Nerven nicht im Griff und beging eine Tätlichkeit an einem der jubelnd auf den Platz laufenden Ulmer Ersatzspieler. “Da verhält sich Paul nicht so, wie man es eigentlich macht und sieht zu Recht die Rote Karte”, ärgerte sich Ünal, vor allem mit Blick auf die drohenden Konsequenzen für die Liga. “Ob der Spieler in der Regionalliga Südwest eingesetzt werden kann, hängt davon ab, ob das Sportgericht die Notwendigkeit sieht, den Spieler für alle Pflichtspiele zu sperren oder nur im Pokal. Die Entscheidung wird spätestens bis Freitag getroffen”, teilte der Württembergische Fußballverband mit.

Im Falle einer Sperre für die Liga müsste Mustafa Ünal mitten im Aufstiegskampf seine Innenverteidigung komplett umbauen. Vermutlich würde der 18-jährige Mario Borac, der für Kolbe eingewechselt wurde, zu seinem Startelf-Debüt im Erwachsenenbereich kommen. Außerdem dürfte Nico Blank in die Innenverteidigung rücken und Melvin Ramusovic dafür dessen Position im defensiven Mittelfeld übernehmen. Immerhin gibt es in der Offensive personelle Lichtblicke für die Kickers: Stürmer David Braig saß nach langwieriger Krankheit zum zweiten Mal auf der Bank und könnte nach einer Woche im Mannschaftstraining am Sonntag wieder eine Option sein. Außerdem ist Sinan Tekerci nach abgesessener Gelbsperre wieder spielberechtigt.

Daniel Haug

Dank Kastanaras’ “Ausnahmequalität”: Ulm rotiert sich ins Halbfinale

Zwischen den Topspielen gegen Münster und Regensburg bewies sich im Landespokal-Viertelfinale die zweite Garde des SSV Ulm 1846 Fußball gegen die Stuttgarter Kickers. Thomas Wörle lobte anschließend besonders einen stechenden Joker.

Nach seiner Einwechslung sofort zur Stelle: Thomas Kastanaras.

Nach seiner Einwechslung sofort zur Stelle: Thomas Kastanaras.

IMAGO/Lucca Fundel

Der Spielplan der Ulmer ist dieser Tage prall mit Highlights gefüllt. Am Wochenende sprangen die Spatzen durch ein 2:0 im Topspiel gegen Preußen Münster an die Tabellenspitze der 3. Liga, die am kommenden Sonntag gegen Verfolger Jahn Regensburg verteidigt werden soll. Dass sich ausgerechnet zwischen diese beiden richtungsweisenden Partien das Viertelfinale des WFV-Pokals geschlichen hatte, war nicht der optimale Ablauf der Ereignisse für die Ulmer, wie Coach Thomas Wörle auf der Pressekonferenz nach der heißen Partie in Stuttgart bestätigte: “Wir sind nicht die größten Fans davon, dass wir ständig wechseln. Eingespieltheit hat auch einen Wert.”

Wörle lobt Rotationsspieler: “War nicht unsere zweite Mannschaft”

Bei den Kickers kamen die Gäste allerdings nicht umhin, einige Umstellungen vorzunehmen – die beim 2:0-Auswärtssieg letztlich ebenso ihren Wert hatten. “Wir haben viel gewechselt und ich freue mich sehr für die Jungs, die heute gespielt haben. Dass sie so auf den Punkt da sind, zeigt, was für ein tolles Team wir haben”, befand Wörle, der betonte: “Das war heute nicht unsere zweite Mannschaft. Das sind alles Spieler, die die Berechtigung haben, bei uns in der 3. Liga zu spielen.” Eine Qualität, die seine Schützlinge auch in ungewohnter Konstellation unterstrichen hätten.

Zunächst hatte es allerdings etwas gedauert, bis die Spatzen richtig ins Spiel gekommen waren. Erst nach dem Seitenwechsel wurde Ulm drückender und trat über weite Strecken dominant auf. “Wir haben uns vorgenommen, mit dem Rückenwind mehr Alarm zu machen”, so Wörle, der es mit dem witterungsbedingten Antrieb durchaus wortwörtlich meinte: “In der ersten Halbzeit war das Chancenverhältnis in etwa pari. Es war viel im Mittelfeld mit den besseren Windverhältnissen für die Kickers.” Dies habe sich laut des 42-Jährigen jedoch “in der zweiten Halbzeit gedreht”.

“Hellwacher” Kastanaras erhält Sonderlob

Entscheidenden Anteil daran hatte auch Joker Thomas Kastanaras. Dieser hatte nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung einen großen Schnitzer von Kickers-Keeper Felix Dornebusch zur 1:0-Führung genutzt, dem Sascha Risch nach einem blitzsauberen Konter kurz vor Schluss den zweiten Treffer folgen ließ. “Natürlich profitieren wir von dem Fehler, sind aber trotzdem hellwach und machen das Tor”, lobte Wörle seinen ersten Torschützen, und geriet dabei fast etwas ins Schwärmen: “Er hat die absolute Ausnahmequalität, wie kein anderer in kürzester Zeit Dinge zu entscheiden, wenn er reinkommt. Das hat er schon mehrfach bewiesen.”

Auch dank der besonderen Klasse des 21-Jährigen findet sich der SSV nun also im Halbfinale wieder. Am 1. Mai ist Ulm bei der SG Sonnenhof Großaspach gefordert, während der TSV Buch den VfR Aalen empfängt. Dass Wörle dabei wieder groß rotiert, ist zumindest nicht ausgeschlossen. Immerhin geht es am anschließenden Wochenende gegen den 1. FC Saarbrücken, der sich ebenfalls noch im Aufstiegsrennen befindet. Gut also, dass bei den Spatzen auch das zweite Federkleid zu sitzen scheint.

Wörle hofft auf Pokal-Revanche: “Haben noch etwas im Hinterkopf”

In der Liga läuft es sowohl für den SSV Ulm 1846 als auch für die Stuttgarter Kickers bestens, sie steht bei beiden Klubs an erster Stelle. Gleichwohl freut man sich auf das “Bonusspiel” im Landespokal.

Im Fokus: Kevin Dicklhuber und Johannes Reichert.

Im Fokus: Kevin Dicklhuber und Johannes Reichert.

IMAGO/Pressefoto Baumann

Im württembergischen Landespokal-Viertelfinale treffen am Dienstagabend um 19 Uhr die Stuttgarter Kickers und der SSV Ulm 1846 Fußball aufeinander. Der Tabellenführer der Regionalliga Südwest empfängt den Tabellenführer der 3. Liga. Beide Klubs können auf Ligaebene den Durchmarsch schaffen: die Mannschaft von Trainer Mustafa Ünal von der Oberliga in die 3. Liga, die Mannschaft von Thomas Wörle von der Regionalliga in 2. Bundesliga.

Mitten in der heißen Phase steht nun eine englische Woche mit dem Landespokal-Viertelfinale auf dem Programm. Am Montag waren für die Partie im Gazi-Stadion auf der Waldau bereits 7800 Tickets verkauft. Sowohl im Umfeld als auch bei den Mannschaften selbst ist die Vorfreude auf das Duell riesig.

Kickers-Sportdirektor Marc Stein etwa sagte nach dem 4:0 gegen den Bahlinger SC in der Regionalliga Südwest: “Wir sind rundum zufrieden und gehen nun mit viel Selbstvertrauen in das Bonusspiel gegen Ulm.” Und Stürmer Felix Higl erklärte nach dem 2:0-Sieg seiner Spatzen gegen Preußen Münster im SWR: “Wir sind wirklich heiß auf das Spiel.” Sein Trainer ergänzte: “Es ist ein Topspiel, ein super wichtiges Spiel für uns.”

Ein folgenschweres Foul

zu den Spielen

Auch mit Blick auf den letzten Vergleich. “Wir haben noch etwas im Hinterkopf aus dem letzten Spiel gegen die Kickers”, erklärte Wörle. Im Mai 2022 hatten die Kickers das hitzige Landespokal-Finale gegen Ulm im Elfmeterschießen mit 5:4 für sich entschieden. Ausgerechnet Adrian Beck, der jetzt für Heidenheim spielt, hatte in seinem letzten Spiel für Ulm den entscheidenden Elfmeter verschossen.

Doch vor allem das harte und nur mit Gelb geahndete Foul von Kevin Dicklhuber an Johannes Reichert, das eine wochenlange Verletzungspause für den SSV-Kapitän nach sich zog, haben die Ulmer nicht vergessen. “Von daher werden wir bereit sein für das Spiel”, betonte Wörle.

Kickers-Sportdirektor Stein ordnete das Wiedersehen nüchterner ein. “Man darf es nicht vergleichen. Beide Mannschaften haben sich toll entwickelt, die Ulmer in der 3. Liga, wir in der Regionalliga.” Als Ansporn sieht er den damaligen Finalerfolg aber freilich: “Man hat gesehen, was möglich ist, wenn man top performt.”

Turbostart in Mainz: Stuttgarter Kickers halten die Konkurrenz auf Abstand

Zum Abschluss des 28. Spieltages in der Regionalliga Südwest haben die Stuttgarter Kickers einen 3:1-Arbeitssieg bei Schott Mainz eingefahren und die Tabellenführung verteidigt.

Mit zwei Vorlagen und einem eigenen Treffer war Sinan Tekerci (rechts) gegen Schott Mainz der überragende Mann

Mit zwei Vorlagen und einem eigenen Treffer war Sinan Tekerci (rechts) gegen Schott Mainz der überragende Mann

IMAGO/Pressefoto Baumann

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Deutlicher hätte die Rollenverteilung vor diesem Duell kaum sein können. Während die Stuttgarter Kickers mit einem Sieg die Tabellenführung verteidigen konnten, blickte Schott Mainz auf eine nahezu aussichtslose Lage im Tabellenkeller zu. Doch der Underdog ließ sich von den ungleichen Kräfteverhältnissen zunächst nicht einschüchtern. Beide Teams begegneten sich vom Anpfiff weg mit offenem Visier und benötigten keine Aufwärmphase.

Raketenstart von beiden Seiten

Das erste Ausrufezeichen setzte der Primus nach nicht einmal zwei Zeigerumdrehungen. Tekerci brachte den Ball von der linken Seite nach innen, Schmidts fackelte nicht lange und jagte die Kugel von der Strafraumlinie volley in die Maschen (2.). Vor rund 1.000 Zuschauern auf der Mainzer Bezirkssportanlage Mombach ging es Schlag auf Schlag. In der dritten Minute traf Fischer – ebenfalls nach einer Hereingabe von der linken Seite – zum Ausgleich (3.).

Nach diesem Blitzstart entwickelte sich mehr und mehr das erwartete Bild. Mainz konzentrierte sich auf die Arbeit gegen den Ball und lauerte auf Umschaltmomente, die Kickers suchten die Lücke. In der 19. Minute fanden sie sie: Tekerci bediente Dicklhuber im Strafraum, der eiskalt ins rechte untere Eck vollendete (19.). Mit der erneuten Führung im Rücken waren die Kickers nun wieder auf Kurs und gut im Spiel. In der 37. Minute legte Berisha zurück auf Dicklhuber, dessen Schuss von der Strafraumgrenze nur knapp am linken Pfosten vorbeistrich. Mainz versteckte sich aber weiterhin keineswegs und stellte die an diesem Nachmittag phasenweise ungewohnt wacklige Stuttgarter Hintermannschaft immer wieder vor Probleme. In der 41. Minute kam Fischer zu leicht zum Abschluss und zielte aus rund 16 Metern knapp über den Querbalken. Mit diesem Spielstand ging es in die Pause.

Tekerci überragt und macht den Deckel drauf

Wie schon in der ersten Halbzeit waren die Stuttgarter Kickers auch nach dem Seitenwechsel auf ein schnelles Tor aus. In der 47. Minute lenkte Schott-Keeper Hansen einen Kopfball von Antlitz gerade noch an die Latte, beim Nachschuss von Terkerci, der nach zwei Assists nun auch einen eigenen Treffer bejubeln durfte, war der Schlussmann machtlos (47.).

Das Spiel war mit dem dritten Stuttgarter Treffer so gut wie entschieden. Der Wille war den Schottern an diesem Nachmittag nicht abzusprechen, Mainz suchte in der Folge zwar weiter den Weg nach vorne, doch etwas Zählbares sprang dabei nicht heraus, um den Zwei-Tore-Vorsprung der Kickers noch einmal ins Wanken zu bringen. Der Primus überstand die Druckphase der Hausherren unbeschadet und brachte die drei Punkte letztlich glanzlos ins Ziel.

Dicklhuber bricht den Bann: Die Stuttgarter Kickers haben das Sieger-Gen zurück

Die Stuttgarter Kickers können doch noch gewinnen. Am Mittwochabend setzte sich der Titelfavorit dank eines späten Treffers von Kevin Dicklhuber mit 1:0 gegen die SG Barockstadt durch und verteidigt damit die Tabellenspitze.

Kevin Dicklhuber erzielte beim 1:0 gegen die SG Barockstadt den entscheiden Treffer zum 1:0.

Kevin Dicklhuber erzielte beim 1:0 gegen die SG Barockstadt den entscheiden Treffer zum 1:0.

IMAGO/Eibner

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Im gut besuchten Stadion auf der Waldau passierte in der ersten 10. Minuten vor 4.650 Zuschauern zunächst wenig. Die Stuttgarter Kickers waren um Spielkontrolle bemüht und wurden von ihren lautstarken Anhängern nach vorne gepeitscht. Barockstadt konzentrierte sich auf die Arbeit gegen den Ball und überließ den Hausherren das Spielgerät. Diese wussten zu Beginn aber nur wenig damit anzufangen. In einer kampfbetonten Partie war schnelles Kombinationsspiel nur selten zu beobachten.

Die erste Halbchance des Spiels gehörte den Gästen. Köhl prüfte Dornebusch im Stuttgarter Kasten. Der Keeper war jedoch auf dem Posten und klärte zur Ecke, die nichts einbrachte (16.). Deutlich gefährlicher wurden die Kickers in der 22. Minute. Dicklhuber zog einen Freistoß aus rund 20 Metern zentraler Position direkt aufs Tor, doch der Ball prallte nur an den Außenpfosten. Das war es dann aber auch an nennenswerten Chancen in der ersten Halbzeit. Die Barockstädter zeigten eine starke Defensivleistung und hielten die Räume eng. Den Kickers fehlten im ersten Durchgang die Ideen, um den kompakten Abwehrblock zu knacken.

Dicklhuber erlöst die Kickers

Nach der Pause ging es zunächst im gleichen Tenor weiter. In der 60. Minute wurde es zum ersten Mal laut auf der Waldau. Die Stuttgarter Fans forderten einen Handelfmeter, Schiedsrichter Jan Dennemärker ließ weiterspielen. Kurz darauf stand der Unparteiische erneut im Mittelpunkt. Nach einem groben Foulspiel schickte er Maier mit glatt Rot unter die Dusche – Stuttgart fortan also in Unterzahl, die aber nur von kurzer Dauer war. In der 68. Minute sah Pomnitz die Ampelkarte, zahlenmäßig war nun alles wieder ausgeglichen. Aber der 70. Minute spielten nur noch die Blauen und belohnten sich folgerichtig mit dem 1:0. Dicklhuber versenkte die Kugel von links aus spitzem Winkel neben dem langen Pfosten und brachte das Stadion zum explodieren (82.).

Die Führung der Kickers war zu diesem Zeitpunkt hochverdient, waren es schließlich nur noch die Hausherren gewesen, die an den Sieg geglaubt hatten. Der späte Treffer zog Barockstadt natürlich den Zahn. Die Hausherren agierten in der Folge mit höchster Souveränität – so wie man es sich in den letzten Wochen vielleicht öfter gewünscht hätte – und brachten den knappen Vorsprung ins Ziel.

Die Kickers beenden somit ihren jüngsten Negativlauf von drei sieglosen Spielen in Folge und verteidigen die Tabellenspitze. Für die SG Barockstadt war es derweil die zweite Niederlage in Folge, auch wenn diese im Niemandsland der Tabelle zu verschmerzen sein dürfte.

27. Spieltag

Nach der Topspiel-Klatsche: Krise bei den Stuttgarter Kickers?

Erstmals in dieser Saison erleben die Stuttgarter Kickers in der Regionalliga Südwest einen Negativtrend. Zwar ist der Aufsteiger weiterhin Tabellenführer, musste im Topspiel aber eine heftige Pleite einstecken.

Kevin Dicklhuber (Bild) und die Stuttgarter Kickers haben aktuell ein Formtief zu durchschreiten

Kevin Dicklhuber (Bild) und die Stuttgarter Kickers haben aktuell ein Formtief zu durchschreiten

IMAGO/Pressefoto Baumann

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Nach dem 0:5 im Spitzenspiel der Regionalliga Südwest beim Tabellenzweiten TSG 1899 Hoffenheim II hatte es den Eindruck, als wollten die über 1000 mitgereisten Fans der Stuttgarter Kickers den Druck von der eigenen Mannschaft nehmen. “Ihr müsst gar niemand etwas beweisen, weil ihr bisher eine überragende Saison gespielt habt. Ihr steht als Aufsteiger immer noch auf Platz eins”, rief der Capo auf dem Zaun des Gästeblocks im Dietmar-Hopp-Stadion den enttäuschten Kickers-Spielern zu.

Die Konkurrenz im Nacken

Die hatten Aufbau nötig, schließlich durchlebt der Traditionsverein aus dem Stuttgarter Stadtteil Degerloch gerade einen Negativlauf, wie man ihn dort schon lange nicht mehr erlebt hatte. Zwar sind die Blauen weiterhin Tabellenführer, doch sechs Punkte Vorsprung auf Platz zwei sind innerhalb von drei Spieltagen auf zwei Zähler zusammengeschmolzen, wobei der direkte Verfolger aus Nordbaden auch noch das Nachholspiel beim TSV Steinbach Haiger Mitte April in der Hinterhand hat.

“Es ist noch nichts passiert. Heute ist keiner Meister geworden oder hat die Meisterschaft verspielt. Es war einfach ein Topspiel, das wir so nicht verlieren dürfen. Das tut weh und tut mir auch leid für die Fans”, sagte Kickers-Trainer Mustafa Ünal.

Erstmals in seiner Amtszeit seit September 2021 kassierte das Team von der Waldau zwei Niederlagen in Folge und ist jetzt seit drei Spielen sieglos. Die bisher beste Defensive der Liga musste in den vergangenen beiden Partien gegen Eintracht Frankfurt II und Hoffenheim II acht Gegentore hinnehmen. Auch der sonst so sichere Torwart Felix Dornebusch, der in 13 der 26 Partien die Null hielt, patzte am Samstagnachmittag beim zwischenzeitlichen 0:3. Bei beiden Niederlagen gegen die Bundesliga-Reserven aus Frankfurt und Hoffenheim wurde die Phase rund um die Halbzeit zum Problem für die Kickers. Während sich die Blauen gegen die SGE in zwei Minuten vor der Pause zweimal auskontern ließen, fielen im Spiel bei der TSG die ersten drei Tore innerhalb von sieben Minuten vor und nach dem Seitenwechsel. “Das ist auch eine mentale Geschichte, was die Jungs annehmen müssen. Wir müssen bei uns bleiben”, sagt Ünal.

Vorne ist irgendwie der Wurm drin. Das muss aus den Köpfen raus.

Christian Mauersberger (28) über die Torflaute der Kickers

Mit David Braig, der auch schon gegen Frankfurt fehlte, Christian Mauersberger und Sinan Tekerci fiel im Spitzenspiel krankheitsbedingt fast die komplette Stamm-Offensive aus. Dabei stottert der Angriffsmotor aus der schwäbischen Autostadt in den vergangenen Wochen ohnehin etwas. In Hoffenheim blieb der Aufsteiger zum sechsten Mal in dieser Saison ohne eigenen Treffer, erzielte nur ein Tor in den vergangenen drei Spielen. “Vorne ist irgendwie der Wurm drin. Das muss aus den Köpfen raus”, hatte Mauersberger bereits nach der 1:3-Heimniederlage gegen Frankfurt II gesagt. Dort hatten am Ende insgesamt 18 Ecken, für die sonst so über Standards gefährlichen Stuttgarter, keinen Ertrag gebracht. In Hoffenheim wurde der 19-jährige David Stojak, der vor der Saison aus der Verbandsliga gekommen war, für gute Trainingsleistungen mit seinem Startelfdebüt belohnt. “Es gilt weiter zusammenzuhalten. Gerade wenn es nicht läuft, muss man hart arbeiten, um über Fleiß und einfache Sachen wieder reinzukommen”, appelliert Ünal an seine Mannschaft.

Die Fans im Rücken

Die Unterstützung der Fans können sich die Kickers weiter sicher sein. “Sie haben ein unglaubliches Fingerspitzengefühl nach einem 0:5 im Topspiel so zu reagieren. Ich glaube, sie merken einfach, dass wir eine gute Saison spielen. Gerade läuft es nicht so, aber ich bin mir sicher, dass wir schnell wieder in die Spur kommen und mit den Fans Siege feiern können”, blickt Nico Blank auf die anstehende englische Woche mit dem Heimspiel gegen die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz am Mittwochabend (19 Uhr). Die passende Ansage dazu kam bereits am Samstagnachmittag aus dem Gästeblock des Hoffenheimer Stadions. “Jetzt Kopf hoch, Männer, und Vollgas am Mittwoch.”

Daniel Haug

Vorteil Hoffenheim: TSG-Reserve schießt die Stuttgarter Kickers im Topspiel ab

Es war ein bitterer Samstag für die Stuttgarter Kickers: Im Spitzenspiel verlor der Tabellenführer mit 0:5 gegen seinen schärfsten Verfolger TSG Hoffenheim II, der nun die besseren Karten im Titelrennen hat.

Die TSG Hoffenheim II (Archiv) hatte gegen die Kickers klar die Nase vorne.

Die TSG Hoffenheim II (Archiv) hatte gegen die Kickers klar die Nase vorne.

IMAGO/Eibner

Es war das Spitzenspiel Zweiter gegen Erster am Samstag – und nach dem überraschenden 5:0-Erfolg hat die TSG Hoffenheim II im Titelrennen nun alle Trümpfe in der Hand. Noch sind die Stuttgarter Kickers mit zwei Punkten Vorsprung zwar Tabellenführer, doch der Bundesliga-Nachwuchs könnte mit einem Nachholspiel mehr in der Hinterhand vorbeiziehen.

Von Beginn an war die Bedeutung des Spiels zu spüren, beide Mannschaften belauerten sich und wollten keine Fehler machen. So blieben Chancen trotz eines leichten Übergewichts der TSG zunächst Mangelware. Schließlich waren es die Kickers, die nach 20 Minuten durch Maier erstmals gefährlich zum Abschluss kamen. Für die Hoffenheimer war Schmahl wenig später per Kopf nahe dran.

Doppelschlag vor der Pause

In Folge nahm das Tempo zu und ab der 40. Minute war es dann ein Doppelschlag, der die TSG-Reserve auf Kurs brachte: Bei einem Angriff über links kam erst Djuric im Zentrum an den Ball und erzielte das 1:0 (40.), dann war es der schnelle Obiogumu, der vor Dornebusch auftauchte und den Keeper zum 2:0 tunnelte (44.) – es war der Pausenstand.

Und was auch immer sich die Gäste in der Halbzeitpause vorgenommen hatten, schon kurz nach Wiederanpfiff war es Makulatur: Dornebusch vertändelte den Ball gegen Mokwa, der keine Mühe hatte, zum 3:0 einzuschieben (47.). Es war die Vorentscheidung, Bischof verpasste wenig später mit einem Lattentreffer sogar das 4:0.

Zwar versuchten die Kickers, noch einmal heranzukommen und hatten auch gute Chancen zum 1:3, doch selbst der Ehrentreffer war den Gästen an diesem Tag nicht vergönnt. Es kam sogar noch schlimmer: Nach einer Hoffenheimer Balleroberung war Breitenbücher durch und erhöhte flach auf 4:0 (84.), schon in der Nachspielzeit kam Kelati frei zum zum Schuss – 5:0 (90.+5) – die höchste Saisonniederlage des Tabellenführers.

26. Spieltag

Vorteil Hoffenheim: TSG-Reserve schießt die Stuttgarter Kickers im Topspiel ab

Es war ein bitterer Samstag für die Stuttgarter Kickers: Im Spitzenspiel verlor der Tabellenführer mit 0:5 gegen seinen schärfsten Verfolger TSG Hoffenheim II, der nun die besseren Karten im Titelrennen hat.

Die TSG Hoffenheim II (Archiv) hatte gegen die Kickers klar die Nase vorne.

Die TSG Hoffenheim II (Archiv) hatte gegen die Kickers klar die Nase vorne.

IMAGO/Eibner

Es war das Spitzenspiel Zweiter gegen Erster am Samstag – und nach dem überraschenden 5:0-Erfolg hat die TSG Hoffenheim II im Titelrennen nun alle Trümpfe in der Hand. Noch sind die Stuttgarter Kickers mit zwei Punkten Vorsprung zwar Tabellenführer, doch der Bundesliga-Nachwuchs könnte mit einem Nachholspiel mehr in der Hinterhand vorbeiziehen.

Von Beginn an war die Bedeutung des Spiels zu spüren, beide Mannschaften belauerten sich und wollten keine Fehler machen. So blieben Chancen trotz eines leichten Übergewichts der TSG zunächst Mangelware. Schließlich waren es die Kickers, die nach 20 Minuten durch Maier erstmals gefährlich zum Abschluss kamen. Für die Hoffenheimer war Schmahl wenig später per Kopf nahe dran.

Doppelschlag vor der Pause

In Folge nahm das Tempo zu und ab der 40. Minute war es dann ein Doppelschlag, der die TSG-Reserve auf Kurs brachte: Bei einem Angriff über links kam erst Djuric im Zentrum an den Ball und erzielte das 1:0 (40.), dann war es der schnelle Obiogumu, der vor Dornebusch auftauchte und den Keeper zum 2:0 tunnelte (44.) – es war der Pausenstand.

Und was auch immer sich die Gäste in der Halbzeitpause vorgenommen hatten, schon kurz nach Wiederanpfiff war es Makulatur: Dornebusch vertändelte den Ball gegen Mokwa, der keine Mühe hatte, zum 3:0 einzuschieben (47.). Es war die Vorentscheidung, Bischof verpasste wenig später mit einem Lattentreffer sogar das 4:0.

Zwar versuchten die Kickers, noch einmal heranzukommen und hatten auch gute Chancen zum 1:3, doch selbst der Ehrentreffer war den Gästen an diesem Tag nicht vergönnt. Es kam sogar noch schlimmer: Nach einer Hoffenheimer Balleroberung war Breitenbücher durch und erhöhte flach auf 4:0 (84.), schon in der Nachspielzeit kam Kelati frei zum zum Schuss – 5:0 (90.+5) – die höchste Saisonniederlage des Tabellenführers.

26. Spieltag