Davies und Tel nutzen ihre Chance nicht – Guerreiro fällt aus

Davies und Tel nutzen ihre Chance nicht – Guerreiro fällt aus

Das Spiel beim VfB Stuttgart war für den FC Bayern das vielleicht unwichtigste der Saison, das 1:3 reine Nebensache. Erkenntnisse in Bezug aufs Personal lieferte die Partie dennoch.

Alphonso Davies (li.) und Mathys Tel haben ihre Chance nicht genutzt.

Alphonso Davies (li.) und Mathys Tel haben ihre Chance nicht genutzt.

IMAGO/Jan Huebner

Ein Sandwich-Spiel nannte Manuel Neuer die Partie beim VfB Stuttgart, in der es für den FC Bayern zwischen den beiden Champions-League-Halbfinals gegen Real Madrid sportlich um nichts ging und die irgendwie ungelegen kam. Zumal die Münchner zu allem Überfluss ein wichtiges Ziel nicht erreichten: verletzungsfrei aus Stuttgart abzureisen. Stattdessen schleppte sich Raphael Guerreiro auf Krücken aus dem Stadion, nachdem er sich früh im Spiel in einen Schuss geworfen und dabei offenbar am Sprunggelenk verletzt hat.

Nicht gut sehe es beim Portugiesen aus, sagten Sportvorstand Max Eberl und Trainer Thomas Tuchel hinterher unisono. Die Diagnose folgte dann am Sonntag. “Der FC Bayern muss in den kommenden Spielen auf Raphael Guerreiro verzichten. Der Portugiese hat sich am Samstag beim Bundesliga-Spiel in Stuttgart eine Bänder- und Kapselverletzung im Sprunggelenk zugezogen”, teile der Verein mit.

Entwarnung gab es immerhin bei Eric Dier, der sich in einem Kopfballduell eine Platzwunde am Kopf zuzog, die wieder aufbrach, als er per Kopf auf der Torlinie ein sicheres Gegentor verhinderte. Zur Halbzeit nahm Tuchel den Engländer vorsichtshalber vom Platz.

Stichwort Dier: Bezeichnend für den Auftritt in Stuttgart war, dass mit ihm, Harry Kane und Manuel Neuer ausgerechnet drei Routinier am engagiertesten wirkten, die ihren Startelfplatz in Madrid sicher haben. Ausnahme bei Neuer: Das Gegentor zum 1:2, bei dem er nicht gut aussah. Enttäuschend dagegen die Leistung von einigen Spielern, die sich hätten anbieten können oder müssen. Alphonso Davies bestätigte seinen Abwärtstrend, sowohl beim ersten als auch beim zweiten Gegentor gehörte ihm eine gehörige Portion Mitschuld. In der Defensive ist der Kanadier ein Sicherheitsrisiko, am Dienstag in Madrid wird daher wieder Noussair Mazraoui als Rechtsfuß hinten links verteidigen.

Von Tel kam zu wenig

Den jungen Franzosen Mathys Tel nahm sich Tuchel schon in der ersten Halbzeit vehement zur Brust, vom Offensivspieler kamen so gut wie überhaupt keine Impulse. Das war zu wenig für einen Spieler, der gerne regelmäßig mehr Spielzeit hätte. Aleksandar Pavlovic fehlt es nicht am Willen, dem Mittelfeldspieler merkt man aber seit seinen beiden Infekten an, dass ihm ein gutes Stück an Form verloren gegangen ist.

In Madrid kann Tuchel wieder mit dem in Stuttgart geschonten Jamal Musiala und wohl auch Matthijs de Ligt planen. Serge Gnabry dürfte auch mehr Minuten als die zehn im Hinspiel bekommen, blieb während der einen Stunde Spielzeit in Stuttgart bis auf den – unberechtigt – herausgeholten Elfmeter blass. Vielleicht hält sich Tuchel ihn als schnellen Joker in der Hinterhand in dem Wissen, dass im Bernabeu auch eine Verlängerung möglich ist.

Frank Linkesch