Mit “Respekt” aber “Vollgas”: Chessa schwimmt mit Ulm auf der Erfolgswelle

Der SSV Ulm 1846 Fußball schwimmt nach dem Sieg gegen Essen weiter auf der Erfolgswelle. Dennis Chessa freut sich über den Moment, dennoch steht für ihn Demut im Fokus.

Dennis Chessa und der SSV Ulm 1846 Ulm Fußball freuen sich über einen starken Saisonstart.

Dennis Chessa und der SSV Ulm 1846 Ulm Fußball freuen sich über einen starken Saisonstart.

IMAGO/Nordphoto

Die Ulmer Rückkehr in den Profifußball verläuft weiterhin traumhaft. Auch gegen Rot-Weiss Essen, das vor dem Spiel noch über sieben Stunden ohne Gegentor geblieben war, setzen sich die Spatzen durch (2:1). Auch wenn das Team von Thomas Wörle, wie der Trainer am Mikrofon von “MagentaSport” monierte, das Spiel unnötig spannend gemacht hatte: “Wir haben die Chance, schon früher den Deckel draufzumachen und damit als Sieger festzustehen”. Besonders an Felix Higl dachte der 41-Jährige. Der Stürmer setzte kurz nach dem Anschlusstreffer von RWE den Ball über das leere Tor und wartet somit immer noch auf seinen ersten Pflichtspieltreffer für den neuen Arbeitgeber.

Einen Vorwurf machte sein Trainer dem 26-Jährigen nicht, schließlich war der Neuzugang Teil einer Mannschaft, die Rot-Weiss Essen “sehr, sehr stark wegverteidigt” hatte. So steht nach sieben absolvierten Spielen immer noch erst eine Niederlage bei der Münsterstadt zu Buche, zuletzt wurden sogar vier von fünf Spielen gewonnen. Der SSV Ulm 1846 Fußball steht nach Spieltag sieben auf Platz zwei der Drittliga-Tabelle, damit hatten wohl nur die wenigsten gerechnet.

Durch die Tugenden zum Erfolg

Auch bei der Ulmer Lebensversicherung, Dennis Chessa (kicker-Durchschnittsnote 2,08), schwang im Unterton etwas Überraschung über den gelungenen Saisonstart mit: “Man glaubt immer an sich. Ich habe schon gewusst, dass wir gut Fußball spielen können”, sagte der Doppeltorschütze des Spiels gegen Essen, aber “natürlich hat man Respekt vor der neuen Liga und vor den neuen Mannschaften gehabt. Da ist schon mehr Tempo sowie Qualität drinnen.”

Mit dementsprechend viel Demut gehen die Spatzen auch mit der aktuellen Situation um: “Als Underdog jedes Spiel Vollgas geben. Erstmal gut stehen, in die Zweikämpfe gehen und dann über das Spielerische kommen”, ändert sich für den 30-Jährigen auch in Zukunft nichts an der Herangehensweise, steht doch der Klassenerhalt im Vordergrund. Trotzdem kann das Team und vor allem auch Chessa den Moment genießen: “Jetzt ist es so wie es ist – und wir sind froh.”

Zeit, um sich auf dem Erfolg auszuruhen, bleibt jedenfalls keine, denn nach über 20 Jahren im Amateurfußball ist für die Ulmer jedes Spiel in der 3. Liga etwas Besonderes. “Wir haben uns letztes Jahr wirklich lange den “A” aufgerissen, um in der Liga zu sein und wir genießen es gerade. Es macht einfach nur Spaß”, stellte der gebürtige Günzburger klar.

Waldhof entschuldigt sich für Münzwurf – Jann: “Zum Glück nichts passiert”

Neben zwei Platzverweisen für den SV Waldhof Mannheim und einem Auswärtssieg für Ulm sorgte am Sonntagnachmittag eine Szene abseits des Platzes für Gesprächsstoff. Nach einem Münzwurf auf Nicolas Jann meldeten sich beide Drittligisten zu Wort.

Ulms Nicolas Jann (li.) kam beim Münzwurf mit einem Schrecken davon und konnte gegen den SV Waldhof Mannheim noch eingewechselt werden.

Ulms Nicolas Jann (li.) kam beim Münzwurf mit einem Schrecken davon und konnte gegen den SV Waldhof Mannheim noch eingewechselt werden.

IMAGO/foto2press

In doppelter Überzahl gewann der SSV Ulm 1846 Fußball am Sonntag beim SV Waldhof Mannheim mit 2:0 und sprang durch den Sieg im kurpfälzisch-schwäbischen Duell auf Relegationsrang drei. Für uneingeschränkte Freude sorgte der Erfolg beim Aufsteiger aus der Regionalliga Südwest allerdings nicht. Grund dafür ist ein Vorfall aus der 52. Spielminute, der sich abseits des Feldes ereignete.

Hinter dem Tor von SSV-Keeper Christian Ortag machten sich die Ulmer Ersatzspieler für die Einwechslung bereit, als mehrere Gegenstände vom hinter dem Tor befindlichen Mannheimer Fanblock in Richtung der Gruppe flogen. Unter anderem eine Holzfigur und ein Feuerzeug verfehlten ihr Ziel, eine Münze allerdings traf Stürmer Nicolas Jann am Kopf. Das Spiel wurde daraufhin von Schiedsrichter Timo Gansloweit für acht Minuten unterbrochen, um die erhitzten Gemüter zu beruhigen und einen gänzlichen Abbruch zu verhindern, nachdem kurz zuvor auch Feuerwerkkörper aus dem Ulmer Block abgefeuert worden waren.

Aufseiten der Mannheimer stellte zunächst Trainer Rüdiger Rehm auf der Pressekonferenz aufgrund des Vorfalls eine Grundsatzfrage. “Ich verstehe nicht, warum sich die Auswechselspieler auf der anderen Seite warm machen. Das ist in vielen Stadien unerklärlich”, wunderte sich der 44-Jährige darüber, dass Ersatzspieler sich stets hinter dem eigenen Torhüter statt vor der eigenen Fankurve für die Einwechslung bereit machen. 

“Solche Szenen gehören bei aller Emotionalität nicht ins Stadion”

Gegenüber der “Südwest-Presse” meldete sich der Geschädigte selbst zu Wort und konnte für Entwarnung sorgen. “Ich bin schon erschrocken”, so der 31-Jährige, “aber es ist zum Glück nichts passiert, alles halb so wild.” In der 72. Minute betrat Jann sogar noch das Feld und half mit, den Sieg unter Dach und Fach zu bringen.

“Wir bedauern die Vorkommnisse rund um die 53. Spielminute sehr und entschuldigen uns beim SSV Ulm und insbesondere dem getroffenen Spieler. Solche Szenen gehören bei aller Emotionen rund um ein hitziges Spiel nicht ins Stadion”, heißt es in einem offiziellen Statement der Mannheimer, auf die ebenso wie auf die Ulmer wegen des Abbrennens von Pyrotechnik nun Geldstrafen vom DFB warten dürften.

Waldhof entschuldigt sich für Münzwurf – Jann: “Zum Glück nichts passiert”

Neben zwei Platzverweisen für den SV Waldhof Mannheim und einem Auswärtssieg für Ulm sorgte am Sonntagnachmittag eine Szene abseits des Platzes für Gesprächsstoff. Nach einem Münzwurf auf Nicolas Jann meldeten sich beide Drittligisten zu Wort.

Ulms Nicolas Jann (li.) kam beim Münzwurf mit einem Schrecken davon und konnte gegen den SV Waldhof Mannheim noch eingewechselt werden.

Ulms Nicolas Jann (li.) kam beim Münzwurf mit einem Schrecken davon und konnte gegen den SV Waldhof Mannheim noch eingewechselt werden.

IMAGO/foto2press

In doppelter Überzahl gewann der SSV Ulm 1846 Fußball am Sonntag beim SV Waldhof Mannheim mit 2:0 und sprang durch den Sieg im kurpfälzisch-schwäbischen Duell auf Relegationsrang drei. Für uneingeschränkte Freude sorgte der Erfolg beim Aufsteiger aus der Regionalliga Südwest allerdings nicht. Grund dafür ist ein Vorfall aus der 52. Spielminute, der sich abseits des Feldes ereignete.

Hinter dem Tor von SSV-Keeper Christian Ortag machten sich die Ulmer Ersatzspieler für die Einwechslung bereit, als mehrere Gegenstände vom hinter dem Tor befindlichen Mannheimer Fanblock in Richtung der Gruppe flogen. Unter anderem eine Holzfigur und ein Feuerzeug verfehlten ihr Ziel, eine Münze allerdings traf Stürmer Nicolas Jann am Kopf. Das Spiel wurde daraufhin von Schiedsrichter Timo Gansloweit für acht Minuten unterbrochen, um die erhitzten Gemüter zu beruhigen und einen gänzlichen Abbruch zu verhindern, nachdem kurz zuvor auch Feuerwerkkörper aus dem Ulmer Block abgefeuert worden waren.

Aufseiten der Mannheimer stellte zunächst Trainer Rüdiger Rehm auf der Pressekonferenz aufgrund des Vorfalls eine Grundsatzfrage. “Ich verstehe nicht, warum sich die Auswechselspieler auf der anderen Seite warm machen. Das ist in vielen Stadien unerklärlich”, wunderte sich der 44-Jährige darüber, dass Ersatzspieler sich stets hinter dem eigenen Torhüter statt vor der eigenen Fankurve für die Einwechslung bereit machen. 

“Solche Szenen gehören bei aller Emotionalität nicht ins Stadion”

Gegenüber der “Südwest-Presse” meldete sich der Geschädigte selbst zu Wort und konnte für Entwarnung sorgen. “Ich bin schon erschrocken”, so der 31-Jährige, “aber es ist zum Glück nichts passiert, alles halb so wild.” In der 72. Minute betrat Jann sogar noch das Feld und half mit, den Sieg unter Dach und Fach zu bringen.

“Wir bedauern die Vorkommnisse rund um die 53. Spielminute sehr und entschuldigen uns beim SSV Ulm und insbesondere dem getroffenen Spieler. Solche Szenen gehören bei aller Emotionen rund um ein hitziges Spiel nicht ins Stadion”, heißt es in einem offiziellen Statement der Mannheimer, auf die ebenso wie auf die Ulmer wegen des Abbrennens von Pyrotechnik nun Geldstrafen vom DFB warten dürften.

Wörles Ulmer nehmen Pokalhürde Ravensburg

Nach ihrem guten Start in die Drittliga-Saison haben die Ulmer auch die nächste Landespokal-Hürde genommen. Ihr Stadion bekommt indes eine größere Kapazität.

Führungstor im Landespokal: Thomas Geyer trifft für Ulm in Ravensburg.

Führungstor im Landespokal: Thomas Geyer trifft für Ulm in Ravensburg.

picture alliance / Eibner-Pressefoto

Ehe der SSV 1846 Ulm Fußball am späten Sonntagnachmittag (16.30 Uhr, LIVE! bei kicker) mit einem baden-württembergischen Vergleich beim SV Waldhof Mannheim sein ordentlich gefülltes Punktekonto weiter aufstocken will, nahm der Drittliga-Neuling unter der Woche die nächste Landespokalhürde. 

3. Liga am Wochenende

Mit – im Vergleich zum 3:0-Ligaerfolg gegen den VfB Lübeck – dem Spielerquartett Lorenz Otto, Lamar Yarbrough, Dennis Chessa und Andreas Ludwig neu in der Startformation gelang der Mannschaft von Trainer Thomas Wörle ein letztlich ungefährdeter 3:0-Erfolg beim Oberligisten FV Ravensburg.

Gegen kompakt stehende Außenseiter trafen Thomas Geyer (20. Minute, nach Eckball) und Lucas Röser (31., nach Chessa-Vorarbeit) vor der Pause, ehe Tobias Rühle (76., Foul an Sascha Risch) mit einem Foulelfmeter den Deckel auf das Spiel machte. Eine Gelb-Rote Karte für Yarbrough (82.) überstanden die Spatzen unbeschadet.

Im WFV-Pokal steht der SSV somit im Achtelfinale, das Anfang November ausgetragen wird. Bereits am Sonntag geht es für die Wörle-Elf in der Liga weiter. Als Tabellenfünfter reist der Aufsteiger zum Liganeunten nach Mannheim. Ohne größere Personalsorgen, wenngleich Abwehrmann Johannes Reichert in Ravensburg in der Pause angeschlagen in der Kabine bleiben musste. Reichert (kicker-Notenschnitt 3,00) ist neben Chessa mit zwei Torerfolgen bislang bester Torschütze im Ulmer Kader.

Mehr Platz im Donaustadion

Am 10. August 2019 übrigens war das Ulmer Donaustadion letztmals mit  16.523 Zuschauern ausverkauft, damals ging es im DFB-Pokal für den SSV gegen den schwäbischen Rivalen 1. FC Heidenheim (0:2). Im übernächsten Heimspiel gegen 1860 München (3. Oktober) und zwölf Tage später gegen Dynamo Dresden winkt Ulm sicher eine ähnliche Kulisse, dann könnten dank zweier neu geöffneter Tribünen sogar 18.000 Menschen Platz finden.

Wörl: “Ich glaube, es ist ein klares Foul, damit keine Ecke und damit fällt kein Tor”

Nach dem Spiel beim MSV Duisburg ärgern sich die Ulmer über die Vielzahl vergebener Chancen. Gleichzeitig macht der Auftritt der Spatzen jedoch Hoffnung für die restliche Saison.

Ärgert sich über die vergebenen Chancen: Thomas Wörle.

Ärgert sich über die vergebenen Chancen: Thomas Wörle.

IMAGO/Eibner

Eine gewisse Unzufriedenheit ist bei SSV-Trainer Thomas Wörle trotz eines starken Auftritts seiner Ulmer beim 1:1 in Duisburg zu verpüren. Der 41-Jährige konnte am Mikrofon von “Magenta TV” nicht verbergen, dass sich der Punktgewinn mitunter wie eine Niederlage angefühlt habe: “Es geht schon sicherlich in die Richtung”, sagte der Trainer und verweis darauf, dass man “mit der Vielzahl an Chancen, die wir hatten, auch einen Sieg erringen” hätte können. Auch Mittelfeldspieler Dennis Chessa schlägt in dieselbe Kerbe: “Es ist schon ein bisschen ärgerlich. Wir müssen das Spiel am Ende gewinnen”.

Besonders den Anfang hatte der Aufsteiger verschlafen und war deshalb verdient mit 0:1 in Rückstand geraten. Wie seine Schützlinge allerdings nach dem schwachen Start zurück ins Spiel kamen, stellte den Trainer allerdings zufrieden: “Wir haben nach einem Rückstand und viel anfänglichen Druck auf unser Tor einen Weg zurückgefunden. Das war mal wichtig”. Da überwiegt dann auch der Freude: “Ich bin stolz auf die Mannschaft. Das war das dritte Spiel in wenigen Tagen und wir haben wieder eine brutale Energieleistung auf den Rasen gebracht.”

Kein Grund, sich benachteiligt zu fühlen

Die englische Woche konnten die Ulmer trotz der brutalen Energieleistung nicht mit einem Sieg wie gegen Absteiger Arminia Bielefeld vergolden. Dennoch dürfte man fünf Punkten aus vier Spielen beim Aufsteiger zufrieden sein mit dem Saisonstart. Wörle aber mahnt und verweist darauf, dass die Ulmer noch immer aufpassen müssen und erst dabei sind, sich an das Niveau in Liga drei anzupassen. 

Da verwundert es auch nicht, wenn der Trainer über den größten Streitpunkt des Spiels hinweg sehen kann: Bei der Entstehung der Ecke, die zum 1:0 für den MSV führte, traf der Duisburger Esswein Geyer, der den Ball zur Ecke klärte. Die Duisburger hätten in dieser Szene auch durchaus einen Foulpfiff gegen sich bekommen können.

Der blieb aber aus – und auf der Gegenseite fiel das Tor. “Ich glaube, es ist ein klares Foul, damit keine Ecke und damit fällt kein Tor”, erklärte Wörle nach Sichtung der TV-Bilder. Groß aufregen oder sich benachteiligt fühlen wollte sich der gebürtige Krumbacher dann aber nicht: “Das ist der Fußball!”.

Wörl: “Ich glaube, es ist ein klares Foul, damit keine Ecke und damit fällt kein Tor”

Nach dem Spiel beim MSV Duisburg ärgern sich die Ulmer über die Vielzahl vergebener Chancen. Gleichzeitig macht der Auftritt der Spatzen jedoch Hoffnung für die restliche Saison.

Ärgert sich über die vergebenen Chancen: Thomas Wörle.

Ärgert sich über die vergebenen Chancen: Thomas Wörle.

IMAGO/Eibner

Eine gewisse Unzufriedenheit ist bei SSV-Trainer Thomas Wörle trotz eines starken Auftritts seiner Ulmer beim 1:1 in Duisburg zu verpüren. Der 41-Jährige konnte am Mikrofon von “Magenta TV” nicht verbergen, dass sich der Punktgewinn mitunter wie eine Niederlage angefühlt habe: “Es geht schon sicherlich in die Richtung”, sagte der Trainer und verweis darauf, dass man “mit der Vielzahl an Chancen, die wir hatten, auch einen Sieg erringen” hätte können. Auch Mittelfeldspieler Dennis Chessa schlägt in dieselbe Kerbe: “Es ist schon ein bisschen ärgerlich. Wir müssen das Spiel am Ende gewinnen”.

Besonders den Anfang hatte der Aufsteiger verschlafen und war deshalb verdient mit 0:1 in Rückstand geraten. Wie seine Schützlinge allerdings nach dem schwachen Start zurück ins Spiel kamen, stellte den Trainer allerdings zufrieden: “Wir haben nach einem Rückstand und viel anfänglichen Druck auf unser Tor einen Weg zurückgefunden. Das war mal wichtig”. Da überwiegt dann auch der Freude: “Ich bin stolz auf die Mannschaft. Das war das dritte Spiel in wenigen Tagen und wir haben wieder eine brutale Energieleistung auf den Rasen gebracht.”

Kein Grund, sich benachteiligt zu fühlen

Die englische Woche konnten die Ulmer trotz der brutalen Energieleistung nicht mit einem Sieg wie gegen Absteiger Arminia Bielefeld vergolden. Dennoch dürfte man fünf Punkten aus vier Spielen beim Aufsteiger zufrieden sein mit dem Saisonstart. Wörle aber mahnt und verweist darauf, dass die Ulmer noch immer aufpassen müssen und erst dabei sind, sich an das Niveau in Liga drei anzupassen. 

Da verwundert es auch nicht, wenn der Trainer über den größten Streitpunkt des Spiels hinweg sehen kann: Bei der Entstehung der Ecke, die zum 1:0 für den MSV führte, traf der Duisburger Esswein Geyer, der den Ball zur Ecke klärte. Die Duisburger hätten in dieser Szene auch durchaus einen Foulpfiff gegen sich bekommen können.

Der blieb aber aus – und auf der Gegenseite fiel das Tor. “Ich glaube, es ist ein klares Foul, damit keine Ecke und damit fällt kein Tor”, erklärte Wörle nach Sichtung der TV-Bilder. Groß aufregen oder sich benachteiligt fühlen wollte sich der gebürtige Krumbacher dann aber nicht: “Das ist der Fußball!”.

Wörle: “Ich glaube, es ist ein klares Foul, damit keine Ecke und damit fällt kein Tor”

Nach dem Spiel beim MSV Duisburg ärgern sich die Ulmer über die Vielzahl vergebener Chancen.

Ärgert sich über die vergebenen Chancen: Thomas Wörle.

Ärgert sich über die vergebenen Chancen: Thomas Wörle.

IMAGO/Eibner

Eine gewisse Unzufriedenheit ist bei SSV-Trainer Thomas Wörle trotz eines starken Auftritts seiner Ulmer beim 1:1 in Duisburg zu verpüren. Der 41-Jährige konnte am Mikrofon von “Magenta TV” nicht verbergen, dass sich der Punktgewinn mitunter wie eine Niederlage angefühlt habe: “Es geht schon sicherlich in die Richtung”, sagte der Trainer und verweis darauf, dass man “mit der Vielzahl an Chancen, die wir hatten, auch einen Sieg erringen” hätte können. Auch Mittelfeldspieler Dennis Chessa schlägt in dieselbe Kerbe: “Es ist schon ein bisschen ärgerlich. Wir müssen das Spiel am Ende gewinnen”.

Besonders den Anfang hatte der Aufsteiger verschlafen und war deshalb verdient mit 0:1 in Rückstand geraten. Wie seine Schützlinge allerdings nach dem schwachen Start zurück ins Spiel kamen, stellte den Trainer allerdings zufrieden: “Wir haben nach einem Rückstand und viel anfänglichen Druck auf unser Tor einen Weg zurückgefunden. Das war mal wichtig”. Da überwiegt dann auch der Freude: “Ich bin stolz auf die Mannschaft. Das war das dritte Spiel in wenigen Tagen und wir haben wieder eine brutale Energieleistung auf den Rasen gebracht.”

Kein Grund, sich benachteiligt zu fühlen

Die englische Woche konnten die Ulmer trotz der brutalen Energieleistung nicht mit einem Sieg wie gegen Absteiger Arminia Bielefeld vergolden. Dennoch dürfte man fünf Punkten aus vier Spielen beim Aufsteiger zufrieden sein mit dem Saisonstart. Wörle aber mahnt und verweist darauf, dass die Ulmer noch immer aufpassen müssen und erst dabei sind, sich an das Niveau in Liga drei anzupassen. 

Da verwundert es auch nicht, wenn der Trainer über den größten Streitpunkt des Spiels hinweg sehen kann: Bei der Entstehung der Ecke, die zum 1:0 für den MSV führte, traf der Duisburger Esswein Geyer, der den Ball zur Ecke klärte. Die Duisburger hätten in dieser Szene auch durchaus einen Foulpfiff gegen sich bekommen können.

Der blieb aber aus – und auf der Gegenseite fiel das Tor. “Ich glaube, es ist ein klares Foul, damit keine Ecke und damit fällt kein Tor”, erklärte Wörle nach Sichtung der TV-Bilder. Groß aufregen oder sich benachteiligt fühlen wollte sich der gebürtige Krumbacher dann aber nicht: “Das ist der Fußball!”.

“Wir können das”: Ulm holt ersten Sieg in Profiliga seit 2001

Nach einem Remis und einer Niederlage hat der SSV Ulm 1846 Fußball gegen Arminia Bielefeld gewonnen – ein Sieg von historischem Ausmaß.

Feierte mit Ulm den ersten Saisonsieg: Thomas Wörle.

Feierte mit Ulm den ersten Saisonsieg: Thomas Wörle.

IMAGO/Nordphoto

Am 20. Mai 2001 gewann der SSV Ulm 1846 mit 4:2 auswärts bei den Stuttgarter Kickers. Rainer Scharinger und Sreto Ristic trafen jeweils doppelt, doch der Sieg am letzten Spieltag änderte nichts mehr am Abstieg der Ulmer aus der 2. Bundesliga – damals gleichbedeutend mit dem Abschied aus dem Profibereich.

Ganze 22 Jahre spielte Ulm fortan im Amateurbereich, nun ist man wieder angekommen im Profifußball, in der 3. Liga. Und 22 Jahre, drei Monate und zwei Tage nach dem 4:2-Sieg in Stuttgart haben die Ulmer nun erstmals wieder eine Partie in einer Profiliga gewonnen.

Ins geradezu Historische könnte man diesen 1:0-Sieg gegen Arminia Bielefeld am 3. Spieltag also heben. SSV-Trainer Thomas Wörle sprach auch von einem “ganz wichtigen Tag und Sieg”, blieb aber freilich eher im Hier und Jetzt als in der Vergangenheit.

Wörle: Auch “das Gefühl” sei wichtig

Nach einem Remis zum Auftakt gegen Saarbrücken und einer Niederlage in Unterhaching am vergangenen Wochenende feierten die Ulmer am Dienstagabend den ersten Sieg der noch jungen Saison. Gegen Bielefeld war Wörles Mannschaft über weite Strecken die bessere. Philipp Maiers Treffer kurz vor der Pause reichte letztlich. “Nicht nur das Ergebnis und die drei Punkte sind wichtig für uns, sondern auch das Gefühl: Wir können das”, sagte Wörle bei “MagentaSport”. “Wir haben alles in allem einen verdienten Sieg errungen, den Gegner kaum zur Geltung kommen lassen – mit Ausnahme der langen Bälle vielleicht.”

Bemängeln musste Wörle eigentlich nur, dass seine Mannschaft kein zweites Tor nachgelegt und so für die Vorentscheidung gesorgt hatte. “Wir hatten eine Fülle an Situationen, wo wir ein Tor machen können. So mussten wir zittern bis zum Schluss.”

Nur drei Tage bleiben zum Regenerieren

Ansonsten gab es wenig Anlass zur Kritik: Bielefeld, das eigentlich mit Rückenwind aus dem Derbysieg gegen Preußen Münster hätte kommen können, zeigte sich offensiv zu harmlos und fand erst in den Schlussminuten gefährlich in den Ulmer Strafraum. “Dafür haben wir unglaublich viel Laufarbeit erbringen müssen”, so Wörle. “Das hat uns sicherlich einiges gekostet, aber es ist immer ein bisschen leichter zu regenerieren, wenn man gewonnen hat.”

Schnelle Regeneration ist nötig, schließlich geht es bereits am kommenden Freitag (19 Uhr, LIVE! bei kicker) mit dem Gastspiel beim MSV Duisburg weiter für die Ulmer. Womöglich vergehen bis zum nächsten Sieg des SSV diesmal keine 22 Jahre, sondern nur drei Tage.