“Teilweise vogelwild”: Düsseldorfs Lehrstunde in Leverkusen

Fortuna Düsseldorf ist die große Pokal-Überraschung nicht gelungen. Dem ambitionierten Zweitligisten wurden beim Tabellenführer der Bundesliga die Grenzen aufgezeigt.

Jamil Siebert, Florian Kastenmeier und Andre Hoffmann (v.li.n.re.) konnten das Ausscheiden in Leverkusen nicht abwenden.

Jamil Siebert, Florian Kastenmeier und Andre Hoffmann (v.li.n.re.) konnten das Ausscheiden in Leverkusen nicht abwenden.

IMAGO/Nordphoto

Dass Fortuna Düsseldorf mehr als einen perfekten Abend benötigen würde, um das Ticket für Berlin zu lösen, war jedem bei der Fortuna vor der Fahrt nach Leverkusen klar. Es wurde letztlich nichts mit dem ersten Finaleinzug seit 1980, weil Düsseldorf das bekommen hat, was laut Daniel Thioune “alle in Fußballdeutschland erwartet haben: Einen Gegner, der in dieser Verfassung unschlagbar ist, vor allem für einen Zweitligisten.”

Die Werkself wurde ihrer Favoritenrolle absolut gerecht, setzte sich verdient mit 4:0 durch. Zwar hatte sich Düsseldorf viel vorgenommen, “wir wollten sehr mutig agieren, aber am Ende des Tages entscheidet Bayer 04 Leverkusen, wie ein Spiel läuft”, wusste Thioune. Seiner Mannschaft wurden früh die Grenzen aufgezeigt, die Fortuna wurde ausgekontert und für ihre Fehler bestraft. “Es ging auch zu schnell für meine Jungs, es war viel Hektik auf dem Platz. Sie wollten alle, aber sie konnten nicht. Irgendwie hat Leverkusen uns gelähmt”, so Thiounes Fazit über den Pokalabend in der BayArena.

Torhüter Florian Kastenmeier sah derweil “teilweise eine vogelwilde Aufstellung”. Was sich die Fortuna vorgenommen hatte, habe “gar nicht funktioniert. Von der ersten Minute an ging das vollkommen nach hinten los, den Vorwurf müssen wir uns machen. Heute war es mehrere Level über uns”, erkannte der 26-Jährige an.

Wenn man Florian Wirtz zehn Meter Raum gibt, dann ist man selber schuld. Dann trifft man sich zehn Sekunden später an der Mittellinie wieder.

Daniel Thioune

Allen voran Florian Wirtz bekam Düsseldorf nicht in den Griff, der Nationalspieler glänzte mit zwei Toren und einem Assist. “Wenn man Florian Wirtz zehn Meter Raum gibt, dann ist man selber schuld. Dann trifft man sich zehn Sekunden später an der Mittellinie wieder”, so Thioune über die Qualitäten des Leverkusener Kreativspielers.

Die Gegentore fielen aus Düsseldorfer Sicht aber dennoch zu leicht, was auch Kapitän Andre Hoffmann monierte. “Wir laden sie ein. In Leverkusen in einen Konter zu laufen, ist nicht so schlau. Die Art und Weise der Gegentore ärgern mich und nicht das Ergebnis”, erklärte der Verteidiger, der zur Pause in der Kabine blieb. “Wir hatten einen mutigen Ansatz, aber ich hatte das Gefühl, dass nicht alle auf dem Platz dahinterstanden. Wenn wir vorne gepresst haben, kamen wir hinten nicht nach.” So sah die Fortuna oft nur die Rücklichter der Werkself, mit dem 0:4 war Düsseldorf am Ende gut bedient.

Die Resonanz der eigenen Anhänger war dennoch bemerkenswert, bis zum Schluss feierten die über 3000 Gästefans lautstark. “Man weiß nicht, wann man wieder die Gelegenheit hat, in ein Finale zu kommen. Deswegen tut es heute extrem weh”, so Hoffmann, der jedem Fortunen das Endspiel in Berlin gegönnt hätte.

Dieses findet am 25. Mai ohne Düsseldorf statt, dennoch ist die Saison jetzt noch nicht gelaufen. F95 befindet sich weiterhin mitten im Aufstiegsrennen, belegt mit 46 Punkten aktuell Platz drei. Am Sonntag erwartet Düsseldorf im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig ein ausverkauftes Haus.

“Steht ganz oben”: Xhaka & Co. adeln Doppelpacker Wirtz

Leverkusen steht nach einer starken und überzeugenden Leistung gegen Düsseldorf (4:0) im Pokalfinale. Überragender Mann war einmal mehr Florian Wirtz, der sich vom erfahrenen Granit Xhaka ein Lob abholte.

Florian Wirtz, der doppelt traf, feiert mit seinen Kollegen.

Florian Wirtz, der doppelt traf, feiert mit seinen Kollegen.

IMAGO/Team 2

Bereits nach sieben Minuten führte der klare Favorit aus Leverkusen durch Jeremie Frimpong mit 1:0, in der 20. Minute legte Amine Adli das 2:0 nach. Eigentlich war damit an diesem Abend dieses ungleiche Duell schon entschieden. “Wir waren von der ersten Sekunde an da, waren griffig. Wir wollten dominant sein. Wir spielen zu Hause und sind top drauf, das wollten wir auf den Platz kriegen”, sagte Bayers Geschäftsführer Simon Rolfes bei Sky und fügte an: “Wir haben so gespielt, wie man ein Halbfinale eben spielen muss.

Und Mittelfeldorganisator Granit Xhaka ergänzte: “Wir haben seriös gespielt. Es ist immer gefährlich, in einem Halbfinale gegen einen Zweitligisten zu Hause, dass du vielleicht nur mit 80 oder 90 Prozent spielst. Aber diese Mannschaft kennt 90 Prozent nicht, sie kennt nur 100 Prozent – und das jeden dritten Tag.”

In der Tat war dieses Halbfinale bereits das 40. Spiel in dieser Saison, das die Werkself nicht verlor. Die Meisterschaft haben die Leverkusener bei 13 Punkten Vorsprung auf Bayern München fast sicher, im Pokalfinale am 25. Mai (20 Uhr) ist Bayer gegen Zweitligist Kaiserslautern der ganz klare Favorit. Und auch in der Europa League hat der Bundesliga-Spitzenreiter gute Chancen. “Wir ziehen weiter durch”, sagte Rolfes ganz professionell und hielt es wie die ganze Saison – er erinnerte quasi sich selbst daran, weiter von Spiel zu Spiel zu blicken.

Lob für Wirtz von Freund und Feind

In dieser Form ist Leverkusen allerdings kaum zu schlagen – und das liegt unter anderem an Florian Wirtz. Der Ausnahmekönner erzielte beim 4:0 gegen Düsseldorf im 141. Spiel den ersten Doppelpack seiner Karriere und verwandelte zudem seinen ersten Elfmeter. Vom kicker gab es die Note 1. “Er ist ein ganz, ganz besonderer Spieler. Er zeigt es nicht nur in den Spielen, sondern auch jedes Training. Er sprüht vor Spielfreude, will gewinnen und hat diesen Hunger, diese Gier”, freute sich Rolfes, so einen Spieler in seinen Reihen zu haben.

“Er liefert mit 20 Jahren ab, jeden dritten Tag, ist so konstant”, lobte auch Xhaka. “Er ist gefährlich mit dem Ball, gefährlich ohne den Ball. Er läuft sehr viel, so clever auch ohne den Ball. Er steht auf jeden Fall ganz oben”, ordnete der Schweizer seinen Mitspieler im Ranking derer Spieler weit oben ein, mit denen er bisher in seiner Karriere (Basel, Gladbach, Arsenal) zusammengespielt hat.

Ein Loblied erhielt Wirtz übrigens nicht nur aus den eigenen Reihen. Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier wurde gefragt, ob der Jungspund der beste Spieler war, gegen den er je gespielt hat. “Ja, absolut”, antwortete der Schlussmann ganz klar. “Man braucht nichts dazu sagen. Seine Statistik, seine Eins-gegen-eins-Duelle, seine Übersicht … Ich könnte noch eine Stunde weiterreden.”

Erst Elfmeter-Fehlschuss, dann Siegtreffer: Mbappé bei PSG-Sieg im Mittelpunkt

Coupe de France – Highlights by MagentaSport 03.04.2024

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3:49PSG machte im Duell mit Stade Rennes den Finaleinzug der Coupe de France klar. Dabei drehte sich mal wieder viel um Superstar Kylian Mbappé, der erst vom Punkt gescheitert war und dann doch traf sowie damit den Unterschied machte.

“Beste Mannschaft Deutschlands”: Nächster Schritt zur perfekten Leverkusen-Saison

kicker-Reporter Patrick Kleinmann aus der BayArena 03.04.2024

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1:01Auch im DFB-Pokal-Halbfinale zeigte Leverkusen keine Schwäche und sorgte schnell für klare Verhältnisse. Der mutige Ansatz der Düsseldorfer wurde gnadenlos bestraft, beinahe jeder Fehler war in der ersten Hälfte ein Gegentor.

Überragender Foden trifft dreifach: ManCity schlägt Aston Villa und kontert Arsenal

Manchester City hat im Titelrennen erfolgreich auf den Pflichtsieg des FC Arsenal reagiert. Während Haaland und De Bruyne gegen Aston Villa 90 Minuten auf der Bank verblieben, avancierte Dreierpacker Foden zum Matchwinner.

Dreierpacker im Fokus: Während Erling Haaland (re.) auf der Bank blieb, sorgte Phil Foden (#47) für Tore.

Dreierpacker im Fokus: Während Erling Haaland (re.) auf der Bank blieb, sorgte Phil Foden (#47) für Tore.

Getty Images

Viel war nach dem 0:0 Manchester Citys gegen Arsenal, das den Titelverteidiger am Mittwoch durch einen Erfolg gegen Luton Town zusätzlich unter Druck gesetzt hatte, über die Offensive der Skyblues diskutiert worden. Dabei immer wieder im Fokus: Der fast unsichtbare Haaland, dessen Leistung in den Topspielen gegen die Londoner und Liverpool (1:1) Roy Keane gar mit dem Auftreten eines Drittliga-Spielers gleichgesetzt hatte.

Der Norweger dürfte nicht zuletzt auch deshalb heiß darauf gewesen sein, nach zwei torlosen Ligapartien endlich wieder ins Schwarze zu treffen – fand sich aber überraschend auf der Bank wieder, auf der auch De Bruyne Platz nahm.

Watkins-Vertreter kontert Rodri

Dennoch kam die insgesamt auf vier Positionen veränderte Heimelf im Etihad gut in die Partie und übernahm sofort die Spielkontrolle, aus der heraus Rodri nach gut zehn Minuten die verdiente Führung erzielte (11.). Der feinen Kombination folgte jedoch lange kein gefährlicher Abschluss mehr. Erst Grealish näherte sich wieder nennenswert an (24.).

Während Pep Guardiola freiwillig auf seinen treffsichersten Angreifer verzichtete, musste Gegenüber Unai Emery dies gezwungenermaßen tun. Three-Lions-Stürmer Watkins fehlte ebenso wie auch Stammkeeper Emiliano Martinez.

Duran und Olsen kamen dafür als zwei von sechs neuen Kräften gegenüber dem 2:0 gegen die Wolves in die Anfangsformation – und fügten sich blendend ein. Während Olsen besagten Abschluss Grealishs parierte und gegen Alvarez herausragend mit dem Fuß rettete (37.), zeigte sich der Kolumbianer Duran in der 20. Minute eiskalt und traf zum 1:1.

Zaniolo öffnet die Tür

Bis kurz vor dem Pausenpfiff sah es anschließend danach aus, als ob die Villans das ob des himmelblauen Dauerdrucks doch etwas schmeichelhafte Remis in die Kabine bringen könnten. Dann aber erlaubte sich Zaniolo bei einem Freistoß Fodens in der Mauer einen Patzer, weshalb der eigentlich harmlose Standard unhaltbar für den starken Olsen einschlug (45.+1). Beinahe wäre anschließend sogar der Doppelschlag gefolgt, doch Alvarez scheiterte erneut am Martinez-Vertreter (45.+5).

Wie der erste Durchgang geendet hatte, so begann dann der zweite: Olsen gewann ein Eins-gegen-eins, diesmal gegen Bernardo Silva (48.), nach welchem sich dann auch Gegenüber Ortega Moreno erstmals auszeichnen durfte. Gegen Douglas Luiz und Lenglet klärte der ehemalige Bielefelder binnen kürzester Zeit gleich zweimal (55.). Die letzten Offensivbemühungen der Villans.

Fodens Doppelschlag zur Entscheidung

Ganz anders die Hausherren, die auch ohne De Bruyne und Haaland nicht nur das Spielgeschehen souverän kontrollierten, sondern nach gut einer Stunde zudem die Vorentscheidung nachlegten: Rodri bediente Foden, der direkt einschob und nur sieben Minuten nach dem Doppelpack auch noch den Dreierpack schnürte (69.).

Selbst hatte er den Ball zuvor abgefangen und mit der Einzelaktion nachdrücklich unterstrichen, an diesem Abend eine Nummer zu groß für die Villans zu sein, die in der Nachspielzeit dann sogar noch Pfosten-Glück bei einem letzten Versuch des eingewechselten Sergio Gomez hatten (90.+3).

Durch den überzeugenden und auch in der Höhe verdienten Sieg der Skyblues steht im Titelrennen nun der FC Liverpool unter Druck, der am Donnerstagabend ab 20.30 Uhr (LIVE! bei kicker) auf Sheffield United trifft. Für Manchester City geht es am Samstag ab 13.30 Uhr gegen Crystal Palace weiter, Aston Villa empfängt etwas später um 16 Uhr den FC Brentford.

Mit viel Glück: Mbappé schießt PSG ins Finale

Paris St. Germain steht im Finale der Coupe de France. Der Hauptstadtklub dominierte gegen Rennes das Spiel, gewann dieses aber aufgrund eines glücklichen Treffers von Mbappé, der einen Elfmeter verschoss.

Der PSG-Matchwinner gegen Rennes: Kylian Mbappé.

Der PSG-Matchwinner gegen Rennes: Kylian Mbappé.

AFP via Getty Images

PSG startete wie erwartet dominant, doch die Hausherren entwickelten nur phasenweise Gefahr. In der Anfangsphase zitterte dennoch das Aluminium: Mbappés Abschluss lenkte Mandanda an die Latte (12.).

Im direkten Gegenzug parierte Donnarumma einen Versuch von Kalimuendo gut (12.), ansonsten kam von Rennes sehr wenig. Weil auch Paris wenig Ideen parat hatte, geschah lange nichts, Dembelés unvollständige Aktion passte beim Offensivspiel des französischen Serienmeisters ins Bild (26.)

Mbappé überwindet Mandanda im dritten Anlauf

Mit reichlich Glück ging der Favorit doch mit einer Führung im Rücken in die Pause: Nachdem Mbappé per Elfmeter an Mandanda gescheitert war (37.), landete ein abgefälschter Schuss des Top-Stürmers für den Keeper unhaltbar im Netz (40.). Bei beiden Szenen war Omari der Unglücksrabe auf Seiten von Rennes.

Nach der Pause wurde Rennes mutiger, Gouiri aus der Distanz verfehlte das Tor nur knapp (50.). PSG blieb ebenso gefährlich, Mbappé scheiterte – mal wieder – an Mandanda (52., 59.).

Rennes harmlos – PSG verzweifelt an Mandanda

Insgesamt passierte in Hälfte zwei wenig, Rennes wurde besser, entfachte aber kaum Gefahr. Kalimuendo köpfte aus kurzer Distanz nur aufs Tordach (67.). Bis zum Schluss blieben beide Teams anschließend harmlos, Mandanda zeichnete sich gegen Asensio noch einmal aus (79.), mehr zu berichten gab es kaum noch.

Im Finale des Coupe de Frances wartet auf PSG Olympique Lyon. Erst einmal geht es für den französischen Serienmeister in der Liga am Samstag ab 21 Uhr gegen Ligue-1-Schlusslicht Clermont Foot weiter, ehe kommende Woche Mittwoch im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League der FC Barcelona im Prinzenpark gastiert (21 Uhr).

Das nächste Finale winkt: Mandragoras Traumtor ebnet Florenz den Weg

Nach dem verlorenen Coppa-Italia- (1:2 gegen Inter) und Conference-League-Finale 2023 (1:2 gegen West Ham) steht die AC Florenz vor dem nächsten Endspiel. Im Pokalhalbfinalhinspiel gegen Atalanta Bergamo gelang nun ein 1:0.

Hat seine Farben mit einem Distanzhammer in Front gebracht: Fiorentina-Profi Rolando Mandragora.

Hat seine Farben mit einem Distanzhammer in Front gebracht: Fiorentina-Profi Rolando Mandragora.

IMAGO/Italy Photo Press

Erst am 17. März hatten sich die beiden italienischen Erstligisten Atalanta und Florenz im Zuge des 29. Serie-A-Spieltags getroffen, hier war die Partie allerdings ganz kurzfristig abgesagt worden. Der Grund: AC-Geschäftsführer Joe Barone hatte einen Herzinfarkt erlitten und war daraufhin verstorben.

Nun, ehe das Ligaspiel nachgeholt werden kann, sahen sich die beiden Teams im Zuge des Coppa-Italia-Halbfinals. Und hier setzte Fiorentina-Coach Vincenzo Italiano, der inklusive des jüngsten 1:2 gegen Milan nur eine von sechs Serie-A-Partien gewonnen hatte und mit seinen Schützlingen im Tableau aus dem internationalen Rennen gefallen war, im Angriff etwa auf Ex-Stuttgarter Gonzalez und Roma-Leihgabe Belotti. Sein Gegenüber Gian Piero Gasperini musste derweil auf wichtige Kräfte wie Scalvini oder de Ketelaere verletzungsbedingt verzichten, konnte im Sturm aber auf Lookman sowie Miranchuk setzen.

Mandragora haut einen raus

Doch mit Offensivfußball sollten die Bergamasken bei diesem Pokalhinspiel über die gesamten 45 Minuten nichts am Hut haben. Lediglich ein Distanzschuss von Koopmeiners, der jedoch direkt geblockt wurde, deutete mal so etwas wie Gefahr an.

Das Spiel unter voller Kontrolle hatten aber die Violetten, die angetrieben vom eigenen Anhang im fast 100-jährigen Artemio Franchi (Eröffnung 1931) vom Start weg viel besser kombinierten. Außerdem viel zielstrebiger agierten, bissiger in den Zweikämpfen waren und das Spiel schlicht kontrollierten.

Chancentechnisch sah es ebenfalls gut aus: Ex-Stuttgarter Gonzalez prüfte Schlussmann Carnesecchi (11. Minute), Beltran scheiterte ebenfalls am AC-Keeper (23.), ehe Belotti eine Gonzalez-Flanke knapp verpasste (24.). In Minute 31 war der Bann aber auch hier gebrochen, Florenz ging in Führung – und wie schön: Mandragora fasste sich aus zirka 25 Metern ein Herz und donnerte die Kugel traumhaft wie unhaltbar vom linken Innenpfosten rein.

Nur Scamacca lässt Florenz zittern

Im zweiten Abschnitt wurden derweil mehr verwaltet, wenngleich das 2:0 durchaus möglich gewesen wäre. Gonzalez etwa scheiterte mit einem brandgefährlichen Kopfball an einer herausragenden Tat von Atalanta-Schlussmann Carnesecchi (57.). Und auch in der 63. Minute blieb der Torwart bei diesem Duell Sieger. Richtig ärgern mussten sich obendrein Belotti und Ranieri (69.), die binnen kurzer Zeit zweimal den Ausbau der Führung auf dem Fuß hatten – und doch ihr Ziel verfehlten, sich ärgern mussten.

Der Abend war alles in allem dennoch ein gelungener, weil die Fiorentina-Defensivabteilung nichts groß anbrennen ließen und das 1:0 über die Zeit brachten. Ein Ausgleichstreffer lag am Ende des Tages nur in der 66. Minute in der Luft, Scamacca verpasste hier knapp eine Bakker-Hereingabe. Und so feierte Vorjahresfinalist Florenz einen 1:0-Sieg, der das Tor fürs Finale öffnete. Das Rückspiel steigt am 24. April (21 Uhr).

Ödegaard und ein Eigentor: Arsenal setzt Liverpool unter Druck

Dank eines souveränen 2:0-Erfolgs gegen Aufsteiger Luton Town springt der FC Arsenal zumindest für einen Tag an Liverpool vorbei auf Platz eins der Premier League.

Brachten Arsenal in Koproduktion in Führung: Torschütze Martin Ödegaard (li.) und Vorbereiter Kai Havertz.

Brachten Arsenal in Koproduktion in Führung: Torschütze Martin Ödegaard (li.) und Vorbereiter Kai Havertz.

IMAGO/PA Images

Im Vergleich zum 0:0 im Spitzenspiel bei Manchester City rotierte Gunners-Coach Mikel Arteta gleich auf fünf Positionen: Statt Kiwior, Jorginho, Rice, Gabriel Jesus (alle Bank) sowie Saka (angeschlagen nicht im Kader) begannen Zinchenko, Thomas, Smith Rowe, Nelson (erster Startelfeinsatz in der Premier League 2023/24) und Trossard.

Luton-Trainer Rob Edwards nahm nach dem 1:2 bei Tottenham Hotspur drei Wechsel vor: Für Burke, Berry und Chong spielten Hashioka, Clark und Onyedinma.

31. spieltag

Ödegaard eröffnet, Hashioka ins eigene Tor

Erwartungsgemäß startete Arsenal dominant in die Partie, hatte gegen die tief stehenden Hatters viel Ballbesitz. Es dauerte allerdings über 20 Minuten, ehe die Gunners gegen den gut verschiebenden Aufsteiger erstmals richtig gefährlich wurden: Ödegaard und Havertz kombinierten sich in den Strafraum, wo der Norweger die Arteta-Elf abgeklärt mit 1:0 in Führung brachte (24.).

In der Schlussphase der ersten Hälfte häuften sich die Chancen für den Favoriten schließlich. Gegen Smith Rowe (35.) und Havertz (41.) parierte Kaminski zunächst noch, doch gegen seinen Mitspieler Hashioka, der gegen Nelson klären wollte, den Ball aber selbst über die eigene Torlinie bugsierte, war der Luton-Keeper machtlos (44.). So ging es mit einem 2:0 in die Pause.

Arsenal verwaltet Vorsprung souverän

Nach Wiederbeginn schaltete Arsenal einen Gang zurück. Luton war zwar redlich bemüht, dies auszunutzen, doch ernsthaft gefährlich wurden die Hatters bestenfalls ansatzweise. Für Havertz war der Arbeitstag in der 66. Minute beendet – nach einer ansprechenden Leistung inklusive des Assists zum 1:0 sowie einer mit der Gelben Karte bestraften Schwalbe unmittelbar vor seiner Auswechslung.

Torchancen waren in der zweiten Hälfte selten, einzig die Gunners-Joker Tomiyasu (knapp vorbei, 80.) und Nketiah, der an Kaminski scheiterte (88.), sorgten für ein wenig Gefahr. Damit blieb Luton zudem nach 17 Spielen in der Premier League erstmals wieder ohne eigenen Torerfolg. Es war die längste aktuell laufende Serie in der Liga, die nun aber gegen die beste Defensive (erst 24 Gegentore) endete.

Arsenal tritt nach dem 21. Sieg im 30. Ligaspiel am Samstag (18.30 Uhr) beim kriselnden Brighton & Hove Albion an, Luton empfängt ebenfalls am Samstag (16 Uhr) den AFC Bournemouth.

“Er hat viele Anfragen”: Völler will begehrten Nagelsmann halten

Wie geht es weiter mit Bundestrainer Julian Nagelsmann? Der DFB hat einen klaren Wunsch, den Sportdirektor Rudi Völler am Mittwoch noch einmal untermauert hat.

Würde Julian Nagelsmann gerne als Bundestrainer über die EM im Sommer hinaus behalten: Rudi Völler.

Würde Julian Nagelsmann gerne als Bundestrainer über die EM im Sommer hinaus behalten: Rudi Völler.

IMAGO/eu-images

Julian Nagelsmann hat beim DFB noch einen Vertrag bis nach der EM, alles andere ist bisher offen. Der Coach wird aktuell unter anderem als Nachfolger von Thomas Tuchel und damit zugleich als Rückkehrer beim FC Bayern diskutiert.

“Er hat viele Anfragen”, weiß Rudi Völler um das große Interesse am aktuellen Bundestrainer. Vor dem Pokal-Halbfinale von Bayer Leverkusen gegen Fortuna Düsseldorf machte der DFB-Sportdirektor bei Sky aber klar, dass der DFB gerne mit dem erst 36-jährigen Coach weitermachen würde. “Das wäre unser großer Wunsch”, so der 63-Jährige.

Völler & Co. setzen dabei unter anderem auf den Faktor Nationalmannschaft. Diese “zu trainieren, ist etwas Besonderes”, sagte der Funktionär. “Es ist die wichtigste Mannschaft in Deutschland, das hat man bei den beiden Länderspielen gemerkt, als diese Euphorie entstanden ist. Ich glaube, das gefällt ihm.” All das müsse aber aus Völlers Sicht “in Ruhe” besprochen werden. “Er kennt die Signale, dass wir gerne mit ihm weitermachen wollen.”

Bereits vor den Länderspielen im März hatte der DFB klargemacht, mit Nagelsmann weitermachen zu wollen. Die Siege in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) haben nun auch eine Euphorie entfacht und zeigen, dass der Nationaltrainer mit seinem Team auf dem richtigen Weg ist.

Was macht Völler? “Es gefällt mir im Moment”

Auch die Zukunft von Völler ist noch offen. Zunächst war geplant, dass er bis nach der EM bleibt. Längst gibt es aber den Gedanken, dass mit Funktionär darüber hinaus verlängert werden soll. Völler gab darauf einen kleinen Hinweis: “Es gefällt mir im Moment, warten wir mal ab.”

Weiter geht es für die deutsche Nationalmannschaft Anfang Juni mit den Testspielen gegen die Ukraine (3. Juni) und Griechenland (7. Juni). Die Europameisterschaft, bei der das DFB-Team in Gruppe A ist, startet dann am 14. Juni (21 Uhr) mit dem Spiel gegen Schottland.

Dicklhuber bricht den Bann: Die Stuttgarter Kickers haben das Sieger-Gen zurück

Die Stuttgarter Kickers können doch noch gewinnen. Am Mittwochabend setzte sich der Titelfavorit dank eines späten Treffers von Kevin Dicklhuber mit 1:0 gegen die SG Barockstadt durch und verteidigt damit die Tabellenspitze.

Kevin Dicklhuber erzielte beim 1:0 gegen die SG Barockstadt den entscheiden Treffer zum 1:0.

Kevin Dicklhuber erzielte beim 1:0 gegen die SG Barockstadt den entscheiden Treffer zum 1:0.

IMAGO/Eibner

Mehr zur Regionalliga südwest

Im gut besuchten Stadion auf der Waldau passierte in der ersten 10. Minuten vor 4.650 Zuschauern zunächst wenig. Die Stuttgarter Kickers waren um Spielkontrolle bemüht und wurden von ihren lautstarken Anhängern nach vorne gepeitscht. Barockstadt konzentrierte sich auf die Arbeit gegen den Ball und überließ den Hausherren das Spielgerät. Diese wussten zu Beginn aber nur wenig damit anzufangen. In einer kampfbetonten Partie war schnelles Kombinationsspiel nur selten zu beobachten.

Die erste Halbchance des Spiels gehörte den Gästen. Köhl prüfte Dornebusch im Stuttgarter Kasten. Der Keeper war jedoch auf dem Posten und klärte zur Ecke, die nichts einbrachte (16.). Deutlich gefährlicher wurden die Kickers in der 22. Minute. Dicklhuber zog einen Freistoß aus rund 20 Metern zentraler Position direkt aufs Tor, doch der Ball prallte nur an den Außenpfosten. Das war es dann aber auch an nennenswerten Chancen in der ersten Halbzeit. Die Barockstädter zeigten eine starke Defensivleistung und hielten die Räume eng. Den Kickers fehlten im ersten Durchgang die Ideen, um den kompakten Abwehrblock zu knacken.

Dicklhuber erlöst die Kickers

Nach der Pause ging es zunächst im gleichen Tenor weiter. In der 60. Minute wurde es zum ersten Mal laut auf der Waldau. Die Stuttgarter Fans forderten einen Handelfmeter, Schiedsrichter Jan Dennemärker ließ weiterspielen. Kurz darauf stand der Unparteiische erneut im Mittelpunkt. Nach einem groben Foulspiel schickte er Maier mit glatt Rot unter die Dusche – Stuttgart fortan also in Unterzahl, die aber nur von kurzer Dauer war. In der 68. Minute sah Pomnitz die Ampelkarte, zahlenmäßig war nun alles wieder ausgeglichen. Aber der 70. Minute spielten nur noch die Blauen und belohnten sich folgerichtig mit dem 1:0. Dicklhuber versenkte die Kugel von links aus spitzem Winkel neben dem langen Pfosten und brachte das Stadion zum explodieren (82.).

Die Führung der Kickers war zu diesem Zeitpunkt hochverdient, waren es schließlich nur noch die Hausherren gewesen, die an den Sieg geglaubt hatten. Der späte Treffer zog Barockstadt natürlich den Zahn. Die Hausherren agierten in der Folge mit höchster Souveränität – so wie man es sich in den letzten Wochen vielleicht öfter gewünscht hätte – und brachten den knappen Vorsprung ins Ziel.

Die Kickers beenden somit ihren jüngsten Negativlauf von drei sieglosen Spielen in Folge und verteidigen die Tabellenspitze. Für die SG Barockstadt war es derweil die zweite Niederlage in Folge, auch wenn diese im Niemandsland der Tabelle zu verschmerzen sein dürfte.

27. Spieltag