Düsseldorf-Keeper Kastenmeier dankt den Fans: “Haben ganz viel Liebe bekommen”

Beeindruckt von Leverkusen 04.04.2024

Düsseldorf-Keeper Kastenmeier dankt den Fans: “Haben ganz viel Liebe bekommen”

1:55Nach der deutlichen Pleite im DFB-Pokal zeigte sich Düsseldorf-Keeper Florian Kastenmeier sehr geknickt. Gerne hätte er mit seinem Team den Fans mehr zurückgegeben, doch der Gegner aus Leverkusen war einfach zu übermächtig.

Düsseldorf-Keeper Kastenmeier dankt den Fans: “Haben ganz viel Liebe bekommen”

Beeindruckt von Leverkusen 04.04.2024

Düsseldorf-Keeper Kastenmeier dankt den Fans: “Haben ganz viel Liebe bekommen”

1:55Nach der deutlichen Pleite im DFB-Pokal zeigte sich Düsseldorf-Keeper Florian Kastenmeier sehr geknickt. Gerne hätte er mit seinem Team den Fans mehr zurückgegeben, doch der Gegner aus Leverkusen war einfach zu übermächtig.

“Teilweise vogelwild”: Düsseldorfs Lehrstunde in Leverkusen

Fortuna Düsseldorf ist die große Pokal-Überraschung nicht gelungen. Dem ambitionierten Zweitligisten wurden beim Tabellenführer der Bundesliga die Grenzen aufgezeigt.

Jamil Siebert, Florian Kastenmeier und Andre Hoffmann (v.li.n.re.) konnten das Ausscheiden in Leverkusen nicht abwenden.

Jamil Siebert, Florian Kastenmeier und Andre Hoffmann (v.li.n.re.) konnten das Ausscheiden in Leverkusen nicht abwenden.

IMAGO/Nordphoto

Dass Fortuna Düsseldorf mehr als einen perfekten Abend benötigen würde, um das Ticket für Berlin zu lösen, war jedem bei der Fortuna vor der Fahrt nach Leverkusen klar. Es wurde letztlich nichts mit dem ersten Finaleinzug seit 1980, weil Düsseldorf das bekommen hat, was laut Daniel Thioune “alle in Fußballdeutschland erwartet haben: Einen Gegner, der in dieser Verfassung unschlagbar ist, vor allem für einen Zweitligisten.”

Die Werkself wurde ihrer Favoritenrolle absolut gerecht, setzte sich verdient mit 4:0 durch. Zwar hatte sich Düsseldorf viel vorgenommen, “wir wollten sehr mutig agieren, aber am Ende des Tages entscheidet Bayer 04 Leverkusen, wie ein Spiel läuft”, wusste Thioune. Seiner Mannschaft wurden früh die Grenzen aufgezeigt, die Fortuna wurde ausgekontert und für ihre Fehler bestraft. “Es ging auch zu schnell für meine Jungs, es war viel Hektik auf dem Platz. Sie wollten alle, aber sie konnten nicht. Irgendwie hat Leverkusen uns gelähmt”, so Thiounes Fazit über den Pokalabend in der BayArena.

Torhüter Florian Kastenmeier sah derweil “teilweise eine vogelwilde Aufstellung”. Was sich die Fortuna vorgenommen hatte, habe “gar nicht funktioniert. Von der ersten Minute an ging das vollkommen nach hinten los, den Vorwurf müssen wir uns machen. Heute war es mehrere Level über uns”, erkannte der 26-Jährige an.

Wenn man Florian Wirtz zehn Meter Raum gibt, dann ist man selber schuld. Dann trifft man sich zehn Sekunden später an der Mittellinie wieder.

Daniel Thioune

Allen voran Florian Wirtz bekam Düsseldorf nicht in den Griff, der Nationalspieler glänzte mit zwei Toren und einem Assist. “Wenn man Florian Wirtz zehn Meter Raum gibt, dann ist man selber schuld. Dann trifft man sich zehn Sekunden später an der Mittellinie wieder”, so Thioune über die Qualitäten des Leverkusener Kreativspielers.

Die Gegentore fielen aus Düsseldorfer Sicht aber dennoch zu leicht, was auch Kapitän Andre Hoffmann monierte. “Wir laden sie ein. In Leverkusen in einen Konter zu laufen, ist nicht so schlau. Die Art und Weise der Gegentore ärgern mich und nicht das Ergebnis”, erklärte der Verteidiger, der zur Pause in der Kabine blieb. “Wir hatten einen mutigen Ansatz, aber ich hatte das Gefühl, dass nicht alle auf dem Platz dahinterstanden. Wenn wir vorne gepresst haben, kamen wir hinten nicht nach.” So sah die Fortuna oft nur die Rücklichter der Werkself, mit dem 0:4 war Düsseldorf am Ende gut bedient.

Die Resonanz der eigenen Anhänger war dennoch bemerkenswert, bis zum Schluss feierten die über 3000 Gästefans lautstark. “Man weiß nicht, wann man wieder die Gelegenheit hat, in ein Finale zu kommen. Deswegen tut es heute extrem weh”, so Hoffmann, der jedem Fortunen das Endspiel in Berlin gegönnt hätte.

Dieses findet am 25. Mai ohne Düsseldorf statt, dennoch ist die Saison jetzt noch nicht gelaufen. F95 befindet sich weiterhin mitten im Aufstiegsrennen, belegt mit 46 Punkten aktuell Platz drei. Am Sonntag erwartet Düsseldorf im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig ein ausverkauftes Haus.

“Steht ganz oben”: Xhaka & Co. adeln Doppelpacker Wirtz

Leverkusen steht nach einer starken und überzeugenden Leistung gegen Düsseldorf (4:0) im Pokalfinale. Überragender Mann war einmal mehr Florian Wirtz, der sich vom erfahrenen Granit Xhaka ein Lob abholte.

Florian Wirtz, der doppelt traf, feiert mit seinen Kollegen.

Florian Wirtz, der doppelt traf, feiert mit seinen Kollegen.

IMAGO/Team 2

Bereits nach sieben Minuten führte der klare Favorit aus Leverkusen durch Jeremie Frimpong mit 1:0, in der 20. Minute legte Amine Adli das 2:0 nach. Eigentlich war damit an diesem Abend dieses ungleiche Duell schon entschieden. “Wir waren von der ersten Sekunde an da, waren griffig. Wir wollten dominant sein. Wir spielen zu Hause und sind top drauf, das wollten wir auf den Platz kriegen”, sagte Bayers Geschäftsführer Simon Rolfes bei Sky und fügte an: “Wir haben so gespielt, wie man ein Halbfinale eben spielen muss.

Und Mittelfeldorganisator Granit Xhaka ergänzte: “Wir haben seriös gespielt. Es ist immer gefährlich, in einem Halbfinale gegen einen Zweitligisten zu Hause, dass du vielleicht nur mit 80 oder 90 Prozent spielst. Aber diese Mannschaft kennt 90 Prozent nicht, sie kennt nur 100 Prozent – und das jeden dritten Tag.”

In der Tat war dieses Halbfinale bereits das 40. Spiel in dieser Saison, das die Werkself nicht verlor. Die Meisterschaft haben die Leverkusener bei 13 Punkten Vorsprung auf Bayern München fast sicher, im Pokalfinale am 25. Mai (20 Uhr) ist Bayer gegen Zweitligist Kaiserslautern der ganz klare Favorit. Und auch in der Europa League hat der Bundesliga-Spitzenreiter gute Chancen. “Wir ziehen weiter durch”, sagte Rolfes ganz professionell und hielt es wie die ganze Saison – er erinnerte quasi sich selbst daran, weiter von Spiel zu Spiel zu blicken.

Lob für Wirtz von Freund und Feind

In dieser Form ist Leverkusen allerdings kaum zu schlagen – und das liegt unter anderem an Florian Wirtz. Der Ausnahmekönner erzielte beim 4:0 gegen Düsseldorf im 141. Spiel den ersten Doppelpack seiner Karriere und verwandelte zudem seinen ersten Elfmeter. Vom kicker gab es die Note 1. “Er ist ein ganz, ganz besonderer Spieler. Er zeigt es nicht nur in den Spielen, sondern auch jedes Training. Er sprüht vor Spielfreude, will gewinnen und hat diesen Hunger, diese Gier”, freute sich Rolfes, so einen Spieler in seinen Reihen zu haben.

“Er liefert mit 20 Jahren ab, jeden dritten Tag, ist so konstant”, lobte auch Xhaka. “Er ist gefährlich mit dem Ball, gefährlich ohne den Ball. Er läuft sehr viel, so clever auch ohne den Ball. Er steht auf jeden Fall ganz oben”, ordnete der Schweizer seinen Mitspieler im Ranking derer Spieler weit oben ein, mit denen er bisher in seiner Karriere (Basel, Gladbach, Arsenal) zusammengespielt hat.

Ein Loblied erhielt Wirtz übrigens nicht nur aus den eigenen Reihen. Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier wurde gefragt, ob der Jungspund der beste Spieler war, gegen den er je gespielt hat. “Ja, absolut”, antwortete der Schlussmann ganz klar. “Man braucht nichts dazu sagen. Seine Statistik, seine Eins-gegen-eins-Duelle, seine Übersicht … Ich könnte noch eine Stunde weiterreden.”

Kastenmeier über Leverkusen: “Irgendwann müssen sie verlieren, warum nicht gegen uns?”

Respekt, keine Angst: Fortuna Düsseldorf und Keeper Florian Kastenmeier wähnen sich vor dem Halbfinale bei Bayer Leverkusen nicht chancenlos.

Sieht Chancen gegen den Topfavorit: Düsseldorfs Keeper Florian Kastenmeier.

Sieht Chancen gegen den Topfavorit: Düsseldorfs Keeper Florian Kastenmeier.

IMAGO/Steinbrenner

Bayer Leverkusen auswärts – schlimmer hätte es im Halbfinale des DFB-Pokals für Fortuna Düsseldorf nicht kommen können. Beim noch ungeschlagenen Tabellenführer und designierten Meister, den Comeback-Königen, die bisher auf alle Herausforderungen spielerische Lösungen gefunden haben? Da fiele es leicht zu verzweifeln. Doch Keeper Florian Kastenmeier und der Rest der Mannschaft gehen trotzdem mit Zuversicht ins rheinische Duell.

“Natürlich fahren wir mit einem gewissen Respekt vor der Truppe dorthin, gleichzeitig ist es eine große Chance”, sagt der 26-Jährige im kicker-Interview und fragt zu Recht: “Irgendwann müssen sie ja mal verlieren, warum nicht gegen uns?” Die Fortuna werde “alles reinwerfen, die meisten von uns werden nicht mehr oft in den Genuss kommen, ein Pokal-Halbfinale zu spielen”.

Was Kastenmeier Hoffnung macht

Leverkusen sei zwar weiter ungeschlagen, in ein paar Spielen standen die Gegner aber bereits kurz davor, Bayer die erste Niederlage zuzuführen, “gegen Qarabag Agdam in der Europa League war es zweimal sehr knapp, auch am Samstag gegen die TSG Hoffenheim”. Kastenmeier geht mit Demut und Rückenwind uns Duell: “Es ist schon bemerkenswert, was sie diese Saison auf die Platte kriegen. Sie haben einen herausragenden Trainer und machen es richtig stark. Aber wir sind auch keine Rumpeltruppe, stehen aktuell defensiv sehr gut und haben immer wieder gefährliche Umschaltmomente. Daran müssen wir anknüpfen und auf unsere Möglichkeiten lauern. Wenn ich sehe, wie wir zum Beispiel in der Liga gegen eine Top-Mannschaft wie den Hamburger SV kaum etwas zugelassen haben, lässt mich das schon hoffen.”

Nach elf Gegentoren in den ersten fünf Rückrunden-Partien kassierte Fortuna nur noch drei in den vergangenen fünf Spielen, dreimal stand die Null. Macht das Hoffnung für Leverkusen? “Absolut”, sagt Kastenmeier: “Wir sind nicht gut ins neue Jahr gekommen, daran hatte auch ich meine Aktien. Inzwischen haben wir uns aber stabilisiert, ein, zwei Dinge angepasst, und wir bringen es defensiv im Moment sehr gut auf Spielfeld. Das wird gegen Leverkusen wichtig, dass wir kompakt stehen, die Räume eng machen und die tiefen Laufwege von den schnellsten Spielern der Liga aufnehmen. Dann bin ich mir sicher, dass etwas drin ist.”

Lesen Sie im kicker-Interview am Dienstag oder im eMagazine schon ab Montagabend, warum Kastenmeier beim dramatischen Viertelfinale gegen St. Pauli den Zettel mit den gegnerischen Elfmeterschützen nicht gelesen hat, warum das Image der launischen Diva gar nicht mehr so gut zur Fortuna passt und wie er Fehler verarbeitet.

Patrick Kleinmann