“Blamiert und sich selbst ein Bein gestellt”: Bochum vor Duellen mit Fortuna

kicker-Reporter Oliver Bitter ordnet ein 22.05.2024

“Blamiert und sich selbst ein Bein gestellt”: Bochum vor Duellen mit Fortuna

2:36Fortuna Düsseldorf kommt mit “breiter Brust” zum Relegationsspiel beim VfL Bochum, der sich am vergangenen Wochenende “selbst ein Bein gestellt hat”. kicker-Reporter Oliver Bitter zu den Chancen beider Vereine.

Die Sommer-Neuzugänge der Zweitligisten im Überblick

Die Saison 2023/24 biegt auf die Zielgerade ein, die Vereine planen längst für den kommenden Sommer und die neue Saison. Diese Neuzugänge stehen bisher fest …

Bald beim 1. FC Nürnberg: Caspar Jander.

Bald beim 1. FC Nürnberg: Caspar Jander.

IMAGO/Nico Herbertz

FC Schalke 04

Anton-Leander Donkor (Abwehr, Eintracht Braunschweig)

Fortuna Düsseldorf

Tim Rossmann (Angriff, Karlsruher SC), Danny Schmidt (Angriff, 1. FSV Mainz 05)

SC Paderborn

Tjark Scheller (Abwehr, FC St. Pauli II), Felix Götze (Mittelfeld, Rot-Weiss Essen)

Karlsruher SC

Benedikt Bauer (Abwehr, SpVgg Unterhaching), Noah Rupp (Mittelfeld, FC Luzern)

Holstein Kiel

Andu Yobel Kelati (Mittelfeld, TSG Hoffenheim II)

1. FC Magdeburg

Pierre Nadjombe (Abwehr, 1. FC Köln II)

SpVgg Greuther Fürth

Nahuel Noll (Tor, TSG Hoffenheim, Leihe), Matti Wagner (Abwehr, 1. FC Köln), Reno Münz (Abwehr, Bayer 04 Leverkusen), Noel Futkeu (Angriff, Eintracht Frankfurt II)

1. FC Nürnberg

Caspar Jander (Mittelfeld, MSV Duisburg)

Eintracht Braunschweig

Max Marie (Mittelfeld, FC St. Pauli II)

SV Elversberg

Filimon Gerezgiher (Mittelfeld, SGV Freiberg), Frederik Schmahl (Mittelfeld, TSG Hoffenheim II)

SV Wehen Wiesbaden

Ivan Franjic (Mittelfeld, Würzburger Kickers)

Thioune, Hoffmann, ein Spaßvogel – und ein “guter Junge”

Fortuna Düsseldorf beendete die Hauptrunde am 34. Spieltag dank des 3:2 gegen den 1. FC Magdeburg mit einem weiteren Sieg. Die Gedanken waren – neben einer Kanone – vor allem bereits bei den Relegationsspielen.

Kam dank Dreierpack am letzten Spieltag noch zur kicker-Torjägerkanone: Düsseldorfs Christos Tzolis.

Kam dank Dreierpack am letzten Spieltag noch zur kicker-Torjägerkanone: Düsseldorfs Christos Tzolis.

IMAGO/Beautiful Sports

“Ich bin unfassbar stolz auf die Saison meiner Mannschaft”, wurde Daniel Thioune nach dem Erfolg gegen den FCM auf der Website der Fortuna zitiert. “Sie hat unglaublich viel Energie auf dem Platz gelassen und genau das bekommen, was sie verdient hat – nämlich unter die Top 3 dieser Liga zu kommen”, meinte der Düsseldorfer Coach nach dem Ende der Hauptrunde 2023/24, die sein Team mit 14 ungeschlagenen Liga-Spielen in Folge beendete.

Aber da war ja noch der letztlich spielentscheidende Dreierpack von F95-Offensivakteur Christos Tzolis. Der Grieche erklomm damit auf den letzten Drücker noch Platz eins der Torjäger-Liste in der 2. Liga – gemeinsam mit Haris Tabakovic von Hertha BSC sowie Robert Glatzel vom Hamburger SV, der am 34. Spieltag gegen den 1. FC Nürnberg ebenfalls dreimal getroffen hatte. “Die Krönung ist natürlich, dass sie (die Mannschaft, Anm. d. Red.) gemeinsam mit Christos die Torjägerkanone geholt hat”, freute sich Thioune.

Hoffmann lobt: “Er ist ein fleißiger Junge”

“Ich hatte schon vor dem Spiel den Glauben, dass ich heute drei Tore schießen kann. Auch meine Mitspieler haben an mich geglaubt, und dann ist es wirklich passiert”, sagte der 22-jährige Tzolis selbst – nach dem Spiel bereits mit der kicker-Torjägerkanone in der Hand. Zugleich bedankte er sich artig bei seinen Teamkollegen, “ohne die ich das nicht geschafft hätte”.

Sein Kapitän gab das Lob zurück, garniert mit einem dicken Kompliment: “Er ist ein fleißiger und guter Junge. Ich rechne seine Tore nochmal höher an als die von Tabakovic und Glatzel, weil er Außenbahnspieler ist und mehr Defensivaufgaben übernehmen muss”, erklärte Andre Hoffmann. Obendrein benötigte Tzolis für seine 22 Treffer sogar nur 30 Spiele (ein Tor alle 108 Minuten) im Vergleich zu je 32 Partien von Tabakovic (116 Minuten für ein Tor) und Glatzel (120 Minuten pro Tor).

Düsseldorf und das Selbstvertrauen der 14 Spiele

Auf die Relegation gegen den VfL Bochum blickt Hoffmann derweil mit viel Selbstvertrauen. “Wir sind seit 14 Spielen ungeschlagen. Die Brust kann bei uns nicht breiter sein”, so der Abwehrspieler. Sportdirektor Christian Weber warnt derweil: “Mit Bochum bekommen wir es mit einem Gegner zu tun, der über die mannschaftliche Geschlossenheit kommt, aber gleichzeitig auch eine hohe individuelle Qualität besitzt. Uns erwarten zwei sehr intensive Spiele.”

Thioune stimmte sein Team bereits am Sonntagabend auf das Hinspiel am Donnerstagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in Bochum ein. Wenn seine Mannschaft wolle, dass nach der tollen Hauptrunde “weiter über sie geredet wird, muss sie es jetzt finalisieren”.

Nur ein Punkt ärgerte den F95-Coach sichtlich: “Irgendein Spaßvogel hat sich ja das mit den Gelben Karten für die Relegation ausgedacht …”, spielte er  darauf an, dass die Gelben Karten von Yannik Engelhardt (neun Gelbe Karten) und Vincent Vermeij (vier) auch in die Relegation mitgezählt werden. Aus diesem Grund fehlten beide bereits gegen Magdeburg, um nicht zur riskieren.

Unter dem Strich geht Thioune die nächsten eineinhalb Wochen aber mit Vorfreude an: “Alles cool! Ab morgen starten wir mit der Reise Relegation.”

Drei Torjägerkanonen: Glatzel und Tzolis holen Tabakovic spektakulär ein

Nach 33 Spieltagen lag Haris Tabakovic im Rennen um die kicker-Torjägerkanone noch komfortabel in Führung. Nun, nach Abpfiff der Saison, muss sich der Hertha-Stürmer die Auszeichnung mit gleich zwei Kollegen teilen.

Sie wissen, wo das Tor steht: Robert Glatzel, Christos Tzolis, Haris Tabakovic (v. li.).

Sie wissen, wo das Tor steht: Robert Glatzel, Christos Tzolis, Haris Tabakovic (v. li.).

imago images

Das insgesamt schwache Abschneiden von Absteiger Hertha BSC in der gerade zu Ende gegangenen Saison lag beileibe nicht an einer schwachen Offensive. Die war schließlich mit 69 erzielten Treffern nach Düsseldorf (72) die zweitbeste der Liga. Großen Anteil daran hatte auch Haris Tabakovic, der mit 22 Toren fast ein Drittel aller Berliner Tore erzielt hat. Der 29-Jährige gewinnt damit die kicker-Torjägerkanone im Unterhaus.

Aber eben nur eine – von dreien. Denn beide ärgsten Verfolger, Robert Glatzel und Christos Tzolis, schafften das Kunststück, ihr Konto am letzten Spieltag jeweils mit einem Dreierpack von 19 auf 22 Treffer aufzustocken – und den Herthaner somit noch einzuholen. Glatzel machte beim 4:1 des Hamburger SV über den 1. FC Nürnberg den Unterschied, Tzolis besorgte den 3:2-Erfolg von Fortuna Düsseldorf über den 1. FC Magdeburg gar im Alleingang. Damit erhalten alle drei jeweils eine kicker-Torjägerkanone.

Eine solche Konstellation hatte es in der Geschichte der 2. Bundesliga bisher dreimal gegeben: 2008/09 mit Benjamin Auer, Cedrick Makiadi und Marek Mintal (alle 16 Tore) sowie 2011/12 mit Alex Meier, Olivier Occean und Nick Proschwitz (alle 17 Tore, damals aber jeweils noch ohne Zweitliga-Kanone).

Tabakovic spielt wichtige Rolle in Herthas Planungen

Wie geht es nun für die drei aktuellen Top-Torjäger weiter? Der in der Schweiz geborene Bosnier Tabakovic kam im Sommer dank einer Ausstiegsklausel für 500.000 Euro von Austria Wien und schlug sofort ein. Nach kurzer Eingewöhnungsphase schnürte er am dritten Spieltag beim 5:0 gegen Fürth einen Doppelpack, legte beim 4:6 in Magdeburg gleich den nächsten hinterher und steigerte sich beim 3:0 gegen Braunschweig, als er alle Berliner Treffer markierte.

Bei Hertha hat er noch einen bis 2026 gültigen Vertrag, dürfte zweifellos in den Planungen für die kommende Saison eine wichtige Rolle spielen. Aber Hertha ist klamm – und ein Stürmer, der regelmäßig trifft, begehrt. Auch deshalb sagte der scheidende Hertha-Coach Pal Dardai Anfang Mai mit Blick auf Tabakovic, dass er zwar glaube, dass der Stürmer nicht die Absicht habe, “von hier wegzugehen, aber am Ende spielt auch das Geld eine Rolle. Wenn jemand kommt und 30 Millionen für Haris bietet, dann müssen wir reden”.

Auch Zukunft von Glatzel und Tzolis offen

Glatzel steht ebenfalls vor der Zukunftsfrage. Es droht ein Szenario wie in den beiden Jahren zuvor. Der 30-Jährige hat eine Ausstiegsklausel, dieses Mal liegt die festgeschriebene Summe bei 2,3 Millionen Euro. Konkrete Offerten aus dem Oberhaus wird es auch dieses Mal geben. Seine Torquote und der Markt, der sich daraus für ihn ergibt, sprechen für einen Wechsel im dritten Anlauf.

Und Tzolis? Der Grieche hat nun mit der Fortuna erst einmal die Relegation gegen den VfL Bochum vor der Brust. Vor dieser Saison kam er auf Leihbasis von Norwich City. Zwischenzeitlich starteten die Düsseldorfer Fans sogar einen Spendenaufruf, damit die Fortuna den 22-Jährigen für die festgeschriebene Ablösesumme von fünf Millionen Euro fest verpflichten kann. Realistisch? Eher nicht – maximal als Bundesligist.

Düsseldorf: Optimist Hoffmann glaubt an “heiße und enge Duelle”

Seit Samstagabend steht der Relegationsgegner von Fortuna Düsseldorf fest. Im Kampf um den Einzug in die Bundesliga bekommen es die Schützlinge von Daniel Thioune mit dem VfL Bochum zu tun.

“Wir rocken das”: Andre Hoffmann, hier mit Keeper Florian Kastenmeier, geht optimistisch in die Relegationsduelle.

IMAGO/Zink

Auf vier verschiedene Szenarien beziehungsweise Gegner konnte sich Düsseldorf vor dem finalen Spieltag in der Bundesliga einstellen.  Köln, Union Berlin, Mainz und Bochum waren noch in der Verlosung, als es in den Fernduellen um Rettung, Relegation und – im Falle des FC – um den direkten Abstieg ging. Mit dem Revierklub ist nun der Verein auf Platz 16 gelandet, der vor dem Spieltag die beste Ausgangsposition innehatte. Einerseits die klare eigene Niederlage bei Werder Bremen (1:4), andererseits der späte Sieg von Union Berlin gegen den SC Freiburg (2:1) sowie der Auswärtssieg des FSV in Wolfsburg (3:1) ließen den VfL noch abrutschen.

Bundesliga-Relegation

“Uns erwarten zwei sehr intensive Spiele, auf die wir uns ab Montag akribisch vorbereiten werden”, blickt Düsseldorfs Sportdirektor Christian Weber auf die Duelle mit Bochum voraus, das “über die mannschaftliche Geschlossenheit kommt, aber gleichzeitig auch eine hohe individuelle Qualität besitzt”.

Hoffmann mit “breiter Brust”

Gegen den VfL (Hinspiel in Bochum am 23. Mai, Rückspiel 27. Mai, Anpfiff jeweils 20.30 Uhr) geht die Fortuna mit viel Selbstvertrauen in die beiden Relegations-Partien: “Das werden zwei sehr enge Spiele, speziell an der Castroper Straße geht es immer heiß her”, sagt Kapitän Andre Hoffmann auf der Website der Düsseldorfer, rückt aber die eigene Stärke in den Mittelpunkt: “Wir gehen mit einer breiten Brust in die beiden Duelle und werden gemeinsam mit unseren Fans alles dafür geben, um den Aufstieg zu realisieren.”

Die breite Brust des Zweitligisten rührt her von mittlerweile 13 Zweitliga-Partien ohne Niederlage (acht Siege, fünf Remis) – eine Serie, die F95 noch auf den dritten Platz gespült hat. Jetzt will die Fortuna die sich bietende Chance natürlich auch am Schopfe packen. Und wie Relegation geht, weiß Weber: Als Profi gelang ihm mit Düsseldorf 2012 als Spieler in den Duellen gegen Hertha BSC der Aufstieg.

Kastenmeier ärgert sich über “sehr fragwürdige” Schiri-Entscheidung

Fortuna Düsseldorf hat die Chance vertan, noch einmal Druck auf Holstein Kiel auszuüben, muss sich stattdessen wohl auf die Relegation vorbereiten. Auf die Leistung beim Remis in Kiel waren die Fortunen dennoch stolz, eine Szene sorgte für Diskussionen.

Konnte nicht verhindern, dass die Fortuna in Kiel früh in Rückstand geriet: Düsseldorfs Torhüter Florian Kastenmeier (re.).

Konnte nicht verhindern, dass die Fortuna in Kiel früh in Rückstand geriet: Düsseldorfs Torhüter Florian Kastenmeier (re.).

IMAGO/Lobeca

“An erster Stelle Glückwunsch nach Kiel”, nutzte Fortuna-Torwart Florian Kastenmeier im Interview bei Sky zunächst einmal die Gelegenheit, die Leistung der Störche angesichts des sicheren Aufstiegs zu würdigen. Auch Andre Hoffmann, der mit seiner Mannschaft “gerne heute Partycrasher gewesen” wäre, musste die Leistung der Kieler neidlos anerkennen. “Wir haben jetzt 13-mal nicht verloren, wir haben sieben Spiele gewonnen aus den letzten neun, und trotzdem sind sie fünf Punkte vor uns. Dann bleibt uns nichts anderes übrig als herzliche Glückwünsche auszurichten.”

2. Bundesliga, 33. Spieltag

Den Kopf in den Sand stecken wollte man ob der verpassten Chance, noch einmal bis auf zwei Punkte heranzurücken, aber nicht. Die Fortuna machte laut Kastenmeier ein “Riesenspiel”: “Das sollte uns Mut für die nächsten anderthalb bis zwei Wochen geben.” Außerdem richtetet er nach dem frühen Gegentreffer durch Benedikt Pichler ein “Riesenkompliment an die Mannschaft, nach zwei Minuten” in der Form zurückgekommen zu sein.

Eine weitere womöglich spielentscheidende Szene ereignete sich gleich nur zwei Minuten später. Nach einem Kopfball von Vincent Vermeij an die Hand von Patrick Erras entschied sich der Unparteiische Sven Jablonski trotz Ansicht der Bilder gegen einen Strafstoß. “Natürlich ist die Entscheidung sehr fragwürdig”, machte Kastenmeier unmissverständlich klar.

“Sind ein Stück weit benachteiligt worden”

Und auch Hoffmann meinte: “So eine Entscheidung fällt mir dann im Nachhinein schwer zu akzeptieren.” Seine Elf sei “sicherlich ein Stück weit benachteiligt” worden, dennoch habe sie “danach gut ins Spiel gefunden” und “Ruhe am Ball” gehabt.

Trotz der Spielkontrolle und einigen sich bietenden Möglichkeiten bleibt der Fortuna nun jedoch nur noch die Hoffnung, dass der FC St. Pauli seine verbleibenden beiden Spiele verliert, ansonsten wird es für die Rheinländer in die Relegation gehen, die durch die Niederlage des HSV in Paderborn zumindest sicher ist.

Zwar hätte die Fortuna “wahnsinnig gerne nächste Woche ein richtiges Finale gehabt, weil wir schon hierher gefahren sind mit der Überzeugung, die Kieler noch zu schnappen”, glaubt auch Hoffmann kaum noch an die minimale Chance. Nun werde man aber versuchen, den eigenen Fans einen Sieg zum Saisonabschluss zu schenken “und dann schauen, wozu es am Ende reicht”.

Pichlers Blitztor ebnet den Weg: Kiel steigt erstmals in die Bundesliga auf

Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte steigt Holstein Kiel in die Fußball-Bundesliga auf. Gegen Fortuna Düsseldorf reichte den Störchen ein 1:1-Unentschieden.

Ebnete in der 2. Minute den Weg mit seinem Treffer: Benedikt Pichler (Mi.).

Ebnete in der 2. Minute den Weg mit seinem Treffer: Benedikt Pichler (Mi.).

IMAGO/Eibner

Störche-Coach Marcel Rapp veränderte seine Startelf nach dem 1:0-Sieg in Wiesbaden auf drei Positionen. Rosenboom, Machino und Pichler rückten in die erste Elf für Becker (verletzt), Remberg und Arp (beide Bank).

Düsseldorfs Trainer Daniel Thioune nahm nach dem 3:1-Heimerfolg gegen Nürnberg zwei Änderungen an seiner Startelf vor. De Wijs ersetzte Siebert, der sich im Training unter der Woche einen Sehnenabriss im Oberschenkel zugezogen hatte. Zudem kehrte der zuletzt gelbgesperrte Klaus zurück, dafür nahm Sobottka zunächst auf der Bank Platz.

Pichler mit dem Traumstart für Kiel

2. Liga – 33. SPieltag

Die Vorzeichen waren von Beginn an klar. Den Gastgeber reichte bereits ein Remis, um vorzeitig den ersten Bundesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte feiern zu dürfen. Die Fortuna dagegen – durch die Niederlage des HSV in Paderborn bereits sicher mindestens in der Relegation – wollte mit einem Sieg bis auf zwei Punkte auf Kiel heranrücken und so die eigene Chance auf den direkten Aufstieg wahren.

Und für Kiel hätte der Start des Spiels nicht besser verlaufen können. Bereits nach zwei Minuten ließ Pichler per Kopf das Stadion das erste Mal aufjubeln. Die Fortuna war aber um direkte Antwort bemüht. Nach einem Zusammenprall von Klaus – der daraufhin ausgewechselt werden musste – und Weiner blieb Vermeijs Kopfball an Erras hängen (4.).

VAR-Glück für Kiel – Bernhardsson lässt das 2:0 liegen

Ein vermeintliches Handspiel des Kielers wurde daraufhin vom VAR gecheckt. Trotzdem entschied sich der Unparteiische Sven Jablonski auch nach Ansicht der Bilder gegen einen Elfmeter – eine aus Kiel-Sicht durchaus glückliche Entscheidung, da der Ball ansonsten wohl reingegangen wäre.

Nach einem turbulenten Start wurde das Spiel etwas ruhiger, ohne aber an Fahrt zu verlieren. Tzolis (10.), Oberdorf (11.), Tanaka (13., 18.) und auch Niemiec (16.) machten aber allesamt zu wenig aus den sich bietenden Gäste-Möglichkeiten. Düsseldorf hatte die deutliche Oberhand an Abschlüssen, Gefahr ging dabei aber auch durch Vermeij (26.) nicht aus. Gefährlich wurde es stattdessen auf der anderen Seite: Bernhardsson ließ frei vor dem Tor die Riesengelegenheit auf das 2:0 liegen (36.).

Düsseldorf versuchte es in der Folge vermehrt mit hohen Bällen in den Sechzehner – jedoch ohne Erfolg. So ging es mit einem 1:0 für die Hausherren in die Kabine.

Tzolis gleicht vom Punkt aus

Chancentechnisch konnte Durchgang zwei zunächst nicht an die erste Hälfte anknüpfen. Bis auf Iyohas (52.) und Machinos (60.) Distanzversuche passierte vor den Toren kaum etwas. Bis in die 67. Minute, als Niemiec im Duell mit Holtby zu Boden ging. Sven Jablonski, der sich zunächst gegen einen Strafstoß entschieden hatte, revidierte seine Entscheidung aber nach Ansicht der Bilder. Tzolis nahm sich der Sache an und verwandelte den fälligen Elfmeter zum 1:1 (70.).

Die Fortuna blieb am Drücker, Kiel fokussierte sich stattdessen auf die Defensive. Weiner bewahrte seine Elf mit einer starken Parade gegen Tzolis das Remis (80.). Ansonsten hatte die Fortuna zwar die Spielkontrolle, aber keine nennenswerten Chancen. So ergaben sich am Ende Räume, die Remberg beinahe mit dem 2:1 bestrafte (90.). Einzig Tzolis’ Abschluss brachte das Tor der Kieler noch einmal in Bedrängnis (90.+4).

Kiel steigt erstmals in die Bundesliga auf

Wenig später pfiff der Unparteiische Sven Jablonski ab. Umgehend wurden die Spieler von Kiel von den eigenen Anhängern beglückwünscht, denn durch das Remis gelang den Störchen zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte der Aufstieg in die Fußball-Bundesliga. Düsseldorf wiederum wird aller Voraussicht nach den Weg in die Relegation antreten müssen – hat der FC St. Pauli doch am Sonntag die Chance, Kiel mit mindestens einem Remis gegen den bereits abgestiegenen VfL Osnabrück zu folgen.

Zum Abschluss der Zweitliga-Saison reist Holstein Kiel am nächsten Sonntag (15.30 Uhr) zu Hannover 96, zeitgleich empfängt Düsseldorf den 1. FC Magdeburg.

Thioune gibt die Marschroute vor: “Ein bisschen was für Jamil tun”

Am Mittwoch verletzte sich Jamil Siebert schwer und fehlt Fortuna Düsseldorf deshalb für längere Zeit. Vor dem Zweitliga-Topspiel in Kiel spricht Trainer Daniel Thioune über die Gefühlslage seiner Mannschaft, richtet den Blick aber nach vorne – zu verlieren gäbe es nichts mehr.

Daniel Thioune (li.) mit dem neuerdings schwer verletzten Jamil Siebert.

Daniel Thioune (li.) mit dem neuerdings schwer verletzten Jamil Siebert.

IMAGO/Moritz Müller

Am Samstagabend hat Fortuna Düsseldorf pünktlich zur Prime Time (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) die letzte Möglichkeit, in Sichtweite eines direkten Aufstiegsplatzes zu bleiben. An der Ostseeküste, wo die den Aufstieg anpeilende KSV Holstein aufwartet, könnten die Rheinländer mit einem Sieg den Abstand auf die Störche bis auf einen Punkt verkürzen. Schon bei einem Remis aber wäre Kiel nicht mehr einzuholen.

Für Thioune befindet sich die Fortuna trotz der brisanten Konstellation jedoch nicht in der Lage, etwas verlieren zu können. “Alles, was jetzt noch kommt, ist eine Zugabe, zu etwas, was bisher das Beste war, das ich bei der Fortuna erlebt habe”, kommt der 49-Jährige ins Schwärmen. “Ich habe die Energie, maximale Gelassenheit und Coolness. Ich hoffe, dass ich das noch auf meine Mannschaft übertragen kann.” Auf eine Nachfrage, ob es nicht ein wenig gewagt wäre, davon zu sprechen, nichts mehr verlieren zu können, entgegnete der gebürtige Georgsmarienhütter das Saisonziel bereits erreicht zu haben. “Bei 59 Punkten und dem Pokal-Halbfinale haben wir besser abgeschnitten als letzte Saison (4. Platz, 58 Punkte; d. Red.). Das war mein Ziel zusammen mit der Mannschaft und das haben wir bisher erreicht. Also: Was verliere ich großartig?”

Thioune lobt seine Innenverteidiger

Durchaus könnte der 3. Platz, auf dem die Fortuna im Moment rangiert, noch an Thiounes Ex-Arbeitgeber, den HSV, gehen – gleichwohl für dieses Szenario viel passieren müsste. Die Gelassenheit des Düsseldorfer Trainers könnte auch damit zu erklären sein, dass die Mannschaft seit zwölf Liga-Spielen nicht mehr verloren hat (8/4/0). Besonders ins Schwärmen kommt Thioune in Bezug auf seine Innenverteidiger. “Ich habe neben Tim Oberdorf, der es gerade nahezu perfekt macht, drei weitere überragende Innenverteidiger. Ich kann nichts falsch machen, egal wen ich aufstelle.” Zumindest ein Abwehrspieler kommt für die nächsten Monate aber nicht in Frage.

“Manchmal kann man es gar nicht in Worte fassen”

Jamil Siebert, der sich am Mittwoch im Training einen Sehnenabriss am rechten Oberschenkel zuzog, fällt für längere Zeit aus. “Das hat uns in einer sehr intensiven, guten Woche durchgeschüttelt”, gibt Thioune zu. “Das geht nicht spurlos an der Mannschaft vorbei, das hat sie sehr getroffen. Das liegt auch daran, dass dieses Team eng zusammensteht.” Für Siebert tue es ihm “unfassbar leid, weil wir gemeinsam einen richtig coolen Weg eingeschlagen haben. Er hat unserem Spiel unfassbar viel gegeben. Manchmal kann man es als Trainer gar nicht in Worte fassen, was ein Spieler einer Mannschaft gibt. Seine Persönlichkeit, seine Art, seine Vibes haben uns unheimlich gutgetan.” Aus dem “Raum Jamil Siebert”, wie Thioune seine Gefühlswelt bezeichnet, habe er sich aber “schnell gelöst”.

Erfreuliche Nachrichten liefern derweil die zuletzt angeschlagenen Fortunen: Shinta Appelkamp, Matthias Zimmermann, Yannik Engelhardt, Marcel Sobottka und Christos Tzolis sind allesamt bereit fürs Topspiel an der Förde.

Die Marschroute für Samstagabend ist jedenfalls klar: “Wir müssen ein bisschen was für Jamil tun, damit er mit einem guten Gefühl nächste Woche auf dem OP-Tisch liegt und mit einem noch besseren Gefühl wieder aufwacht.” In Kiel werde es wie schon im Hinspiel “um die Tagesform” gehen. Während Holstein in der Hinrunde “überlegen” war, wollen “wir das Blatt jetzt wenden. Wir werden unfassbar viel Energie brauchen, die haben meine Jungs in den letzten Tagen angesammelt. Race is on, wir freuen uns auf morgen Abend!”

Jubel und Trauer im Norden? Diese Entscheidungen können am 33. Spieltag fallen

Nur noch zwei Spiele sind im Unterhaus zu absolvieren, am 33. Spieltag können die ersten Entscheidungen über den Aufstieg in die Bundesliga fallen. Auch im Tabellenkeller könnte es nach dem Wochenende mehr Klarheit geben.

Norddeutschland im Fokus: Der FC St. Pauli und Holstein Kiel können am 33. Spieltag den Aufstieg perfekt machen, Rostock droht der sichere Gang in die 3. Liga.

Norddeutschland im Fokus: Der FC St. Pauli und Holstein Kiel können am 33. Spieltag den Aufstieg perfekt machen, Rostock droht der sichere Gang in die 3. Liga.

imago images (3)

Aufstiegsfeier ausgerechnet nach dem Stadtderby gegen die Rivalen vom HSV – dieses besondere Bonbon blieb den Anhängern vom FC St. Pauli am vergangenen Freitag verwehrt. Aufgrund der 0:1-Niederlage im Volksparkstadion mussten die Kiezkicker die Feierlichkeiten verschieben. Womöglich ist es nun aber am kommenden Wochenende soweit.

Und womöglich steigen dann in Norddeutschland sogar zwei große Partys. Neben St. Pauli – das unter Umständen auf der Couch feiern darf – kann auch Tabellenführer Holstein Kiel den Gang ins Oberhaus perfekt machen. Die Kieler haben zwei Spieltage vor Schluss fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang, den Fortuna Düsseldorf belegt. St. Pauli hat vier Punkte Vorsprung.

Viel fehlt den beiden Nord-Klubs also nicht mehr. Hier kommt ein Überblick, welche Entscheidungen an der Tabellenspitze der 2. Liga am 33. Spieltag fallen können. Besondere Brisanz bringt das Topspiel am Samstagabend mit, wenn die Störche Verfolger Düsseldorf empfangen.

Saisonendspurt in der 2. Liga

Holstein Kiel steigt vorzeitig auf …

… bei einem Sieg gegen Düsseldorf am Samstagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker).

… bei einem Remis gegen Düsseldorf.

Der FC St. Pauli steigt vorzeitig auf …

… bei einer Niederlage von Fortuna Düsseldorf in Kiel.

… bei einem Sieg gegen den bereits abgestiegenen VfL Osnabrück am Sonntag (13.30 Uhr).

… bei einem Remis gegen Osnabrück, wenn Düsseldorf zuvor in Kiel verliert oder unentschieden spielt.

Fortuna Düsseldorf macht vorzeitig mindestens den Relegationsrang perfekt …

… bei einem Sieg bei Holstein Kiel am Samstagabend.

… bei einem Remis in Kiel, wenn der HSV zuvor nicht gewinnt.

… bei einer Niederlage des HSV in Paderborn am Freitagabend (18.30 Uhr).

Bei einem Düsseldorfer Sieg kann sich die Fortuna auch noch Hoffnungen auf den direkten Aufstieg machen. Sollten die Rheinländer allerdings nicht in Kiel gewinnen und St. Pauli einen Tag später punkten, wäre der direkte Aufstieg außer Reichweite.

Abstiegsangst in Rostock

Freud und Leid sind meist nah beieinander, so möglicherweise auch am kommenden Zweitliga-Spieltag, wenn es auch im Tabellenkeller die nächste Entscheidung nach dem Abstieg von Osnabrück geben kann.

Der 1. FC Magdeburg schafft den Klassenerhalt …

… bei einem Sieg am Freitagabend gegen Fürth (18.30 Uhr).

… bei einem Remis gegen Fürth, wenn der SV Wehen Wiesbaden am Sonntag nicht bei Eintracht Braunschweig gewinnt.

… bei einer Niederlage, wenn Rostock nicht beim FC Schalke 04 und Wiesbaden nicht in Braunschweig gewinnt.

Der 1. FC Nürnberg schafft den Klassenerhalt …

… bei einem Sieg am Samstagmittag gegen Elversberg (13 Uhr).

… bei einem Remis gegen Elversberg, wenn Wiesbaden am Sonntag nicht bei Eintracht Braunschweig gewinnt.

… bei einer Niederlage, wenn Rostock nicht beim FC Schalke 04 und Wiesbaden nicht in Braunschweig gewinnt.

Podcast

BVB im Finale! Führt an Hummels und Schlotterbeck ein Weg vorbei?

14:34 Minuten

alle Folgen

Der 1. FC Kaiserslautern schafft den Klassenerhalt …

… bei einem Sieg am Samstagmittag auswärts gegen Hertha (13 Uhr).

… bei einem Remis gegen Hertha, wenn Rostock nicht beim FC Schalke 04 und Wiesbaden nicht in Braunschweig gewinnt.

… bei einer Niederlage, wenn Rostock nicht beim FC Schalke 04 und Wiesbaden nicht in Braunschweig gewinnt.

Eintracht Braunschweig schafft den Klassenerhalt …

… bei einem Sieg am Sonntag gegen Wiesbaden (13.30 Uhr).

Der SV Wehen Wiesbaden vermeidet den direkten Abstieg …

… bei einem Sieg am Sonntag in Braunschweig (13.30 Uhr), wenn Rostock am Samstag beim FC Schalke 04 verliert.

Hansa Rostock steigt vorzeitig ab …

… bei einer Niederlage bei Schalke am Samstag (13 Uhr), wenn Wiesbaden einen Tag später bei Eintracht Braunschweig gewinnt.

Sehnenabriss: Siebert fehlt der Fortuna lange

Bittere Nachrichten für Fortuna Düsseldorf im Aufstiegsrennen: Stammverteidiger Jamil Siebert verletze sich im Training schwer am Oberschenkel und fällt für längere Zeit aus.

Jamil Siebert verletzte sich im Training der Fortuna.

Jamil Siebert verletzte sich im Training der Fortuna.

IMAGO/pepphoto

Fortuna Düsseldorf muss im Saisonfinale auf Stamminnenverteidiger Jamil Siebert verzichten. Wie der Zweitligist am Mittwochabend bekanntgab, verletzte sich der 22-Jährige im Training schwer. In der Vorbereitung auf das anstehende Spitzenspiel der 2. Liga bei Holstein Kiel am Samstag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) zog sich Siebert einen Sehnenabriss am rechten Oberschenkel zu und fällt für längere Zeit aus.

Das Düsseldorfer Eigengewächs hat sich nach einer einjährigen Leihe zu Viktoria Köln in dieser Spielzeit im Kader des Zweitligisten etabliert und gehörte regelmäßig zum Stammpersonal. Mitte Januar wurde der deutsche U-21-Nationalspieler jedoch bereits von einem Innenbandriss im linken Knie zurückgeworfen. Davon erholte sich Siebert schnell, feierte am 25. Spieltag sein Comeback und war fortan nicht mehr aus der Fortuna-Abwehr wegzudenken. In der noch laufenden Spielrunde kommt er wettbewerbsübergreifend auf 27 Partien (ein Tor, ein Assist, kicker Notendurchschnitt 3,0)

Sieberts Saison ist nun aber vorzeitig beendet, was den etatmäßigen Kapitän Andre Hoffmann wieder in die Startelf spülen dürfte. Aktuell belegt die Fortuna Rang drei und ist auf Kurs Aufstiegsrelegation. Aber auch der direkte Gang in die Bundesliga ist noch möglich, dafür bräuchte es aber wohl zwei Siege über Kiel und Magdeburg am letzten Spieltag.