Aleix Garcia: Lieber Königsklasse mit Bayer als Millionen aus der Premier League

Mit Aleix Garcia hat Bayer seinen zweiten Zugang für die neue Saison verpflichtet. Dabei entschied sich der spanische Nationalspieler vom FC Girona nach eigener Aussage nicht für die lukrativste Offerte.

Der Abschied fiel schwer: Aleix Garcia ist nun Spieler von Bayer 04 Leverkusen.

Der Abschied fiel schwer: Aleix Garcia ist nun Spieler von Bayer 04 Leverkusen.

picture alliance / AFP7

Für 18 Millionen Euro hat Bayer 04 Mittelfeldspieler Aleix Garcia vom FC Girona losgeeist. Ein Transfer, mit dem der deutsche Doublegewinner sich auf der Doppelsechs auf qualitativ hohem Niveau noch breiter aufgestellt hat.

Zwischenzeitlich hakte der Deal, weil West Ham United sich in das Werben um den 26-jährigen Spanier einschaltete. Die Umsetzung der Leverkusener Idee, die auf 20 Millionen Euro festgeschriebene Ablöse des zweimaligen Nationalspielers zu drücken, wurde somit erstmal deutlich erschwert. Dass dies am Ende doch gelang, lag offenbar auch an der klaren Position, die Aleix Garcia einnahm.

“Die Champions League war das Ziel”

Entschied sich dieser doch gegen das mögliche und deutlich höhere Gehalt, das er beim englischen Premier-League-Klub hätte verdienen können. “Ich hatte bessere finanzielle Möglichkeiten, aber die Champions League war das Ziel”, erklärte der Sechser gegenüber dem katalanischen Radiosender RAC1.

West Ham United jedenfalls stieg aus dem Poker aus. Und der FC Barcelona, der sich bereits im Winter mit Aleix Garcia beschäftigte, aber die Kaufoption nicht bedienen konnte und wollte, sei nicht konkret auf den Plan getreten. “Ich weiß, dass es Interesse gab”, sagte Aleix Garcia, “aber ich weiß: Ein offizielles Angebot gab es nie.”

Das Bild von Xabi Alonso war mir wichtig. Die Gespräche mit ihm haben mich überzeugt.

Aleix Garcia über Xabi Alonso

Gespräche mit Barças jetzigem Ex-Trainer Xavi habe es demzufolge nie gegeben. Im Gegensatz zu denen mit Leverkusens Double-Trainer. “Das Bild von Xabi Alonso war mir wichtig. Die Gespräche mit ihm haben mich überzeugt”, sagte Aleix Garcia und erklärte einen weiteren Aspekt, der ihn gen Leverkusen lenkte: “Sie machen die Dinge sehr gut. Ich hatte ein ähnliches Gefühl wie bei Girona, es ist ein sehr familiärer Verein, aber mehr daran gewöhnt, zur Spitze zu gehören.”

Knappe Entscheidung pro Bayer

Der Entschluss, zu Bayer 04 zu wechseln, war dennoch keine einfacher, fühlte sich der Spieler doch seinem Klub und dessen Trainer sehr verbunden. “Es war eine sehr schwierige Entscheidung. Fünf Minuten bevor ich Ja zum Wechsel gesagt habe, habe ich noch mit Trainer Michel gesprochen, denn meine Priorität war es, weiterzumachen”, erklärte der Rechtsfuß offen, “aber manchmal laufen die Dinge nicht so, wie man sie sich wünscht.”

Offensichtlich war der Profi, der vor neun Jahren zu Manchester City gewechselt war, sich aber erst in der vergangenen Saison zu einem Topspieler entwickelte, bereit, trotz deutlich geringeren Gehalts beim spanischen Überraschungsklub zu bleiben, bei dem er relativ spät sein sportliches Glück fand.

“Es wird eine schöne Saison für Girona und ich wollte dabei sein”

“Ich hatte Anfragen von verschiedenen Vereinen, aber ich habe meinem Berater immer gesagt, Girona nicht zu vergessen und zu versuchen, bis zum Ende zu bleiben, weil es eine sehr schöne Saison ist und ich weitermachen wollte”, erklärte Garcia und merkte mit Blick auf die Qualifikation seines nun Ex-Klubs für die Königsklasse an: “Es wird eine sehr schöne Saison für Girona und ich wollte dabei sein. Aber ich bin von der Entscheidung, die ich getroffen habe, überzeugt und gehe erhobenen Hauptes. Es ist ein großer Schritt in meiner Karriere.”

Der offenbar ganz im Sinne des FC Girona vollzogen wurde. Merkte Aleix Garcia doch an: “Für Girona ist es wichtig, diese Summe für die nächste Saison und die Zukunft zu erhalten.” Also spielt Aleix Garcia kommende Saison in der Champions League – aber eben nicht für Girona, sondern für Bayer 04.

Stephan von Nocks

Auf eigenen Wunsch: Sergio Ramos verlässt Sevilla nach nur einem Jahr

Mit der Rückkehr zum FC Sevilla ging für Sergio Ramos ein Traum in Erfüllung, doch dieser endet nach nur einer Saison. Der 38-Jährige ist wieder auf Vereinssuche.

Adios Sevilla, diesmal wohl endgültig: Sergio Ramos.

Adios Sevilla, diesmal wohl endgültig: Sergio Ramos.

IMAGO/ZUMA Press Wire

Seit Montag ist es offiziell: Sergio Ramos und der FC Sevilla gehen nach nur einem Jahr wieder getrennte Wege. Weil der Abwehrspieler nicht mehr weitermachen wollte.

So jedenfalls ist es der Pressemitteilung der Andalusier zu entnehmen. “Sergio Ramos hat dem FC Sevilla mitgeteilt, dass er in der nächsten Saison nicht mehr für den Verein aus Nervion spielen wird, nachdem er sich den Traum erfüllt hat, zu dem Verein zurückzukehren, in dem er als Spieler ausgebildet wurde”, hieß es dort.

Hinter den Rot-Weißen liegt eine Saison zum Vergessen. Der Europa-League-Sieger von 2023 geriet zwischenzeitlich sogar in Abstiegsgefahr, landete in der Endabrechnung auf Rang 14. Die neue Saison wird Sevilla mit Francisco Jose Garcia Pimienta angehen, da Quique Sanchez Flores den Klub ebenfalls verlassen wird. Garcia Pimienta ist bereits der sechste Coach seit 2022. Klublegende Jesus Navas wird dann nicht mehr für Sevilla spielen, sein Vertrag wurde zur großen Enttäuschung des EM-Teilnehmers nach insgesamt 19 Jahren nicht mehr verlängert.

An Sergio Ramos lag der Absturz nicht, er gehörte trotz einiger Patzer eher noch zu den Besseren. In 37 Pflichtspielen gelangen ihm sieben Tore. Sein Vertrag läuft zwar aus, eine weitere Zusammenarbeit wäre aber durchaus möglich gewesen.

In spanischen Medien wird spekuliert, dass sein Abschied an der doch recht trostlosen Situation bei den klammen Andalusiern liegt, die in der kommenden Spielzeit erstmals seit langem nicht international vertreten sein werden. Doch im Unfrieden scheidet der unweit von Sevilla geborene Abwehrspieler nicht. Am Dienstag um 11 Uhr wird er gemeinsam mit Präsident José María del Nido eine Pressekonferenz abhalten und sich von seinem Ausbildungsklub verabschieden.

PK mit dem Präsidenten am Dienstag – Ziel MLS?

Nicht jeder hatte Ramos vor einem Jahr mit offenen Armen empfangen. Vielen war sein holpriger Abschied im Sommer 2005 zu Real Madrid immer noch im Gedächtnis. Bis zu seiner Rückkehr wurde er regelmäßig im Estadio Sanchez Pizjuan ausgepfiffen und teils wüst beschimpft.

Doch wohin geht die Reise als nächstes? Womöglich wird man darüber schon am Dienstag mehr erfahren. Ramos’ Bruder und Agent soll bereits seit dem Frühjahr Angebote aus der MLS in den USA sondieren.

Mbappé-Präsentation kurz nach dem EM-Finale

Nach der EM ist schon wieder vor der Vereinssaison. Besonders für Kylian Mbappé, der bei Real Madrid noch groß vorgestellt wird, könnte es hektisch werden.

Hat PSG den Rücken gekehrt: Kylian Mbappé.

Hat PSG den Rücken gekehrt: Kylian Mbappé.

IMAGO/NurPhoto

Sollte Kylian Mbappé erstmals Europameister werden, kommen Mitte Juli ein paar stressige Tage auf den Neuzugang von Real Madrid zu. Wann die Königlichen ihren Königstransfer, ihren ablösefreien “Galactico”, in großem Stil präsentieren werden, steht nämlich fest.

Wie die gut informierte Madrider Tageszeitung Marca vermeldet, ist die Präsentation im Estadio Santiago Bernabeu für den 16. Juli geplant, also zwei Tage nach dem EM-Finale. Und zwar unabhängig davon, ob die Franzosen um Kapitän Mbappé es erreichen.

So könnte es sein, dass der 25-Jährige am Sonntag das Endspiel absolviert, am Montag in Paris den Titel feiert, ehe er am Dienstagmorgen nach Madrid weiterreist – und Stunden später die nächste Zeremonie mitmacht. Gewinnt der Weltmeister von 2018 die Europameisterschaft in Deutschland nicht, wird Mbappé schon am Montag, einen Tag vor seiner Präsentation, in der spanischen Hauptstadt ankommen.

Das Prozedere an sich ist übrigens nicht anders angedacht als bei anderen Neuzugängen – mit dem Unterschied, dass der 15-malige Champions-League-Sieger mit einem ausverkauften Bernabeu rechnet. Es könnte ein Auftritt werden wie bei der Vorstellung von Mbappés Idol Cristiano Ronaldo im Sommer 2009 – vor inzwischen 15 Jahren.

Erstes Pflichtspiel wohl in Warschau

Am 16. Juli wird auch Mbappés Trikot in den Verkauf gehen, das nicht nur laut Marca-Informationen die Rückennummer 9 zieren wird – wie in dessen erster Real-Saison auch bei Cristiano Ronaldo. Die 7, die Mbappé in Paris trug, ist durch Vinicius Junior besetzt; die 10, die der Franzose in der Nationalmannschaft hat, gehört Luka Modric. Der Kroate steht unmittelbar vor einer weiteren Vertragsverlängerung um ein Jahr.

Worauf Frankreichs EM-Abschneiden sehr wohl einen Einfluss hat, ist Mbappés Teilnahme an Reals Vorbereitungstour durch die USA von Ende Juli bis Anfang August. Spieler, die das Halbfinale von EM oder Copa America erreichen, werden sie nicht antreten. Mbappés erstes Pflichtspiel für seinen neuen Verein wird in beiden Fällen aller Voraussicht nach der UEFA-Supercup gegen Europa-League-Sieger Atalanta Bergamo am 14. August in Warschau.

Vorbild Xabi Alonso? Torres übernimmt Atletico-Madrid-Reserve

Fernando Torres geht den nächsten Schritt in seiner Trainer-Karriere: Der Weltmeister von 2010 übernimmt nach zwei Jahren als U-19-Coach die zweite Mannschaft von Atletico Madrid. Sein Weg erinnert an den, den einst Xabi Alonso ging.

Er stand zuletzt auch in der Youth League an der Seitenlinie: Fernando Torres.

Er stand zuletzt auch in der Youth League an der Seitenlinie: Fernando Torres.

imago images

Für Atletico Madrid ist es die Meldung des Tages. Auf der Startseite der vereinseigenen Website prangt die Überschrift: “Fernando Torres wird neuer Trainer von Atletico Madrid B”. Nach drei Jahren als Jugendtrainer bei den Rojiblancos übernimmt Torres zum 1. Juli die Zweitvertretung des Champions-League-Teilnehmers.

Torres fühlt “große Verantwortung” ob der neuen Aufgabe. “Es waren drei Jahre des ständigen Lernens”, sagt er über die Zeit als U-19-Trainer, in der er Atletico auch in 15 Youth-League-Partien (2,0 Punkte im Schnitt) coachte: “Für mich ist dieser Schritt sehr wichtig, und ich möchte ehrgeizig sein, um jeden Tag besser zu werden, um mich den kommenden Herausforderungen und der Verantwortung bestmöglich zu stellen. Gleichzeitig weiß ich, dass ich keine Eile habe.”

Der Weg, den Torres gerade einschlägt, erinnert schwer an den, den mit Xabi Alonso einst ein weiterer Weltmeister von 2010 ging. Der heutige Erfolgstrainer von Bayer 04 Leverkusen hatte nach einem Jahr als Jugendtrainer bei Ex-Klub Real Madrid für drei Jahre die Zweitvertretung von Real Sociedad übernommen, ehe er die Werkself zum ersten Double der Vereinsgeschichte führte.

Das Ziel einer Reservemannschaft ist es, möglichst viele Spieler in die erste Mannschaft zu bringen.

Fernando Torres

Worin der Kern seiner neuen Aufgabe besteht, weiß Torres – und möchte genau das erreichen: “Das Ziel einer Reservemannschaft ist es, möglichst viele Spieler in die erste Mannschaft zu bringen. Wir müssen den Spielern klarmachen, dass es ihr Traum sein muss, für Atletico Madrid zu spielen, und sie auf die erste Mannschaft vorbereiten.”

Platz 9 soll erst der Anfang gewesen sein

Wie das genau gehen soll? “Das geht am besten, wenn man sich mit Ehrgeiz einer sehr komplizierten Aufgabe stellt und weiß, dass Atletico Madrid alles von einem verlangt. Wir müssen versuchen, so gut wie möglich abzuschneiden und die Mannschaft so weit wie möglich nach oben in der Tabelle zu bringen, denn das wird sie auf das vorbereiten, was als Nächstes kommt.”

Die Reserve von Atletico Madrid spielt seit der vergangenen Saison in Spaniens dritter Liga. Als Aufsteiger landeten die Rojiblancos 2023/24 auf einem respektablen neunten Platz.

Real widerspricht Ancelotti: “Mit Stolz” bei Klub-WM 2025 dabei

Carlo Ancelotti hat in einem Interview angekündigt, dass Real Madrid die Klub-WM 2025 boykottieren werde. Doch davon will der Klub nichts wissen – und auch der Trainer nicht mehr.

Doch nicht gegen die Klub-WM: Carlo Ancelotti.

Doch nicht gegen die Klub-WM: Carlo Ancelotti.

IMAGO/PA Images

Real Madrid will nun doch an der Klub-WM 2025 teilnehmen. Nachdem Trainer Carlo Ancelotti in einem Interview in aller Deutlichkeit einen Boykott für das aufgeblähte Turnier in den USA angekündigt hatte, veröffentlichte der amtierende Champions-League-Sieger am Montagnachmittag ein kurzes Statement zur der Sache und widersprach dem Italiener – ebenfalls in aller Deutlichkeit.

“Real Madrid teilt mit, dass seine Teilnahme an der neuen Klub-Weltmeisterschaft, die von der FIFA in der nächsten Saison 2024/2025 organisiert wird, zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt wurde”, heißt es in dem Kommuniqué. “Daher wird unser Verein wie geplant an diesem offiziellen Wettbewerb teilnehmen, dem wir mit Stolz und größter Begeisterung entgegensehen, um unsere Millionen von Fans in aller Welt erneut von einem neuen Titel träumen zu lassen.”

Ancelotti: “Nichts könnte mir ferner liegen”

Bei Ancelotti war von dieser Euphorie wenig zu spüren gewesen. “Die FIFA vergisst, dass Spieler und Vereine nicht daran teilnehmen werden”, hatte der seit Montag 65-Jährige der italienischen Tageszeitung Il Giornale gesagt. “Ein einzelnes Spiel von Real Madrid ist 20 Millionen Euro wert, so viel wollen sie uns aber für das gesamte Turnier geben. Auch andere Vereine werden diese Einladung ablehnen.”

Modus & Teilnehmer

Auch Ancelotti selbst ruderte nun zurück. “In meinem Interview mit Il Giornale wurden meine Worte über die FIFA Klub-Weltmeisterschaft nicht so interpretiert, wie ich es beabsichtigt hatte. Nichts könnte mir ferner liegen, als die Möglichkeit abzulehnen, an einem Turnier teilzunehmen, das ich als große Chance betrachte, mit Real Madrid weiterhin um große Titel zu kämpfen”, schrieb er auf X.

Wie es zur Boykott-Ankündigung kam, bleibt vorerst unklar. Real, das weiterhin an seinen Super-League-Plänen festhält und deswegen seit langem mit der UEFA streitet, scheint aber zumindest mit der FIFA nicht auch noch einen Streit anzetteln zu wollen.

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Die Madrilenen werden 2025 zu den Aushängeschildern des runderneuerten Wettbewerbs gehören, an dem erstmals 32 Mannschaften teilnehmen und der im Modus einer Männer-WM nach der regulären Saison ausgetragen werden soll. Aus der Bundesliga haben sich der FC Bayern und Borussia Dortmund qualifiziert. Alle Teams dürfen sich dabei auf satte Prämien freuen.

Acht Monate Haft für drei Fans nach rassistischen Beleidigungen gegen Vinicius

Vinicius Junior von Real Madrid ist immer wieder Ziel rassistischer Anfeindungen, so auch im Mai 2023 im Estadio Mestalla in Valencia. Ein Gericht hat drei Fans nun zu einer Haftstrafe verurteilt.

Vinicius Junior sagte im Oktober 2023 vor Gericht aus.

Vinicius Junior sagte im Oktober 2023 vor Gericht aus.

IMAGO/ABACAPRESS

Die Valencia-Anhänger wurden am Montag zu acht Monaten Gefängnis und zwei Jahren Stadionverbot verurteilt, außerdem müssen sie die Kosten des Verfahrens tragen. Am 21. Mai 2023, beim Heimspiel Valencias gegen Real Madrid, berichtete Vinicius, dass er von Fans auf der Tribüne rassistisch beleidigt wurde. Das Spiel wurde für einige Minuten unterbrochen und der Brasilianer identifizierte einen der Beschuldigten. Nach einer Anzeige von La Liga konnte man dank interner Kameras zwei weitere Täter identifizieren.

“Dieses Urteil ist eine gute Nachricht für den Kampf gegen Rassismus in Spanien, da es den Schaden, den Vinicius Jr. erlitten hat, wiedergutmacht und eine klare Botschaft an diejenigen sendet, die in ein Fußballstadion gehen, um zu beleidigen – dass La Liga sie aufspüren, anprangern und strafrechtliche Konsequenzen ziehen wird”, wird Liga-Präsident Javier Tebas zitiert.

Auch die Staatsanwältin zur Bekämpfung von Hassverbrechen in Valencia, Susana Gisbert, nahm das Urteil mit Genugtuung zur Kenntnis. “Einerseits bin ich sicher, dass diese Leute so etwas nicht noch einmal tun werden, dass sie über die Bedeutung dieser Sache nachgedacht haben, aber es dient auch als Warnung an diejenigen, die es vielleicht tun könnten, damit mögliche Täter wissen, dass es nicht umsonst ist und damit mögliche Opfer wissen, dass sie von der Staatsanwaltschaft und den Gerichten geschützt werden”, so Gisbert.

Reue bewahrte das Trio letztlich auch nicht vor der Strafe. Während der Anhörung verlasen die Angeklagten ein Entschuldigungsschreiben an Vinicius, La Liga und Real.

Staatsanwältin spricht von erstem Schritt

Erstmals erfolgte damit eine Verurteilung nach einer Klage von La Liga, auch der spanische Fußballverband RFEF, Real Madrid und Vinicius selbst waren beteiligt. Staatsanwältin Gisbert sagte, sie sei “sicher”, dass dies ein erster Schritt zur Ausmerzung rassistischer Beleidigungen im Sport sei. “Es ist fast der erste Fall eines Fußballspiels, bei dem es rassistische Beleidigungen gab, und wir haben eine Verurteilung für ein Verbrechen mit dem erschwerenden Faktor des Hasses, und das ist sehr wichtig. Ich denke, die Bedingungen sind für alle zufriedenstellend.”

Real Madrid ließ in einer Mitteilung verlauten, man werde sich “weiterhin für den Schutz der Werte unseres Vereins und die Ausmerzung jeglichen rassistischen Verhaltens in der Welt des Fußballs und des Sports einsetzen”.

Ancelotti verkündet: Real boykottiert neue Klub-WM

An seinem 65. Geburtstag outete sich Milan-Legende Carlo Ancelotti als früherer Inter-Fan. Was der Italiener nächsten Sommer mit Real Madrid vorhat, sorgte für noch mehr Aufsehen.

Ein fünftes Mal CL-Sieger - allein als Trainer: Carlo Ancelotti.

Ein fünftes Mal CL-Sieger – allein als Trainer: Carlo Ancelotti.

IMAGO/Goal Sports Images

Carlo Ancelotti geriet ins Schwelgen. Erinnerungen an seine Kindheit und Idole, das Rekapitulieren einer unglaublichen Karriere erst als Spieler, dann als Trainer. Im Interview bei Il Giornale anlässlich seines 65. Geburtstags am Montag sprach Real Madrids Chefcoach über ganz unterschiedliche Themen – eines aber hatte besonderen Neuigkeitswert.

Fast nebenbei ließ Ancelotti fallen, dass er, der bei Real noch bis 2026 unter Vertrag steht, mit dem amtierenden Champions-League-Sieger nicht plant, an der neuen aufgeblähten Klub-WM teilzunehmen, die die FIFA im Sommer 2025 erstmals ausrichten wird. Es war eine stattliche Boykott-Erklärung.

“Die FIFA vergisst, dass Spieler und Vereine nicht daran teilnehmen werden”, bemerkte der 65-Jährige angesprochen auf den neuen Wettbewerb. “Ein einzelnes Spiel von Real Madrid ist 20 Millionen Euro wert, so viel wollen sie uns aber für das gesamte Turnier geben” – Ancelotti gab gleich einen Einblick in die Argumentation. “Auch andere Vereine werden diese Einladung ablehnen”, ist sich der Jubilar sicher. Der Weltverband plant das Turnier mit insgesamt 32 Teilnehmern.

“Deutschland hat eine interessante Mannschaft”

Sollten die Königlichen diese Entscheidung so durchziehen, wäre das ein noch größerer Paukenschlag als Ancelottis Geständnis, als Kind großer Inter-Fan gewesen zu sein. Seines “Traumspielers” Sandro Mazzola wegen, später auch durch Roberto Boninsegna. Und das ausgerechnet als große Milan-Legende: Mit den Rossoneri wurde Ancelotti als Spieler Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre mehrmals Meister, Europapokalsieger, Weltpokalsieger. Als Trainer kamen in den 2000er Jahren etwa zwei CL-Titel dazu.

Zu den anderen Themen, über die Ancelotti sprach, zählte auch das eher augenzwinkernde Angebot an Toni Kroos, sich das mit dem Karriereende doch noch mal überlegen zu dürfen. Wie auch der Ausblick auf die EM in Deutschland, wo sich der EM-Teilnehmer 1988 in der Bundesrepublik auf den Gastgeber freut: “Ich bin sehr gespannt auf Deutschland, sie haben eine interessante Mannschaft.” Und Titelverteidiger Italien? Der hat in Ancelottis Augen den “Generationenwechsel” verpasst.

Wer folgt auf Bellingham? Pavlovic mit Außenseiter-Chance

Der Golden-Boy-Award für den besten U-21-Spieler Europas ist eine prestigeträchtige Auszeichnung der italienischen Sportzeitung Tuttosport. Am Mittwoch veröffentlichte die Redaktion die Liste der 100 Kandidaten für dieses Jahr, darunter neun aus der Bundesliga.

Hat Außenseiterchancen beim Golden Boy 2024: Aleksandar Pavlovic.

Hat Außenseiterchancen beim Golden Boy 2024: Aleksandar Pavlovic.

IMAGO/Chai v.d. Laage

Aus Solomeo (Umbrien) berichtet Frank Linkesch

Wer folgt auf Jude Bellingham? Der Ex-Dortmunder gewann im vergangenen November die begehrte Auszeichnung vor Jamal Musiala und steht in einer Reihe mit vorherigen Siegern wie Lionel Messi (2005), Mario Götze (2011), Kylian Mbappé (2017) oder Erling Haaland (2020). Aktueller Favorit ist Lamine Yamal, der gerade einmal 16-jährige Mittelfeldspieler des FC Barcelona. Er führt das Tuttosport-Ranking an.

Die Veröffentlichung fand in gewohnt feierlichem Rahmen auf dem Anwesen des Modeschöpfers Brunello Cucinelli in dem malerischen umbrischen Dorf Solomeo nahe Perugia statt. Gigi Buffon gab sich die Ehre, teilte in einer Talkrunde seine Erinnerungen an die Anfang des Jahres verstorbene Legende Gianni Riva.

Bojan Krkic (33), 2008 Vierter bei der Wahl, gab Einblicke in das Konzept von Barcelonas Nachwuchsschmiede La Masia. Aus gutem Grund: Mit Yamal spielt der Favorit aus den Golden-Boy bei Barca, das als einziger Klub zusammen mit Brighton & Hove Albion gleich vier Spieler unter den Top-100 stellt. Rang zwei belegt derzeit Joao Neves von Benfica Lissabon vor Alejandro Garnacho von Manchester United. PSG-Mittelfeldspieler Warren Zaire-Emery folgt dahinter.

Neun Kandidaten aus der Bundesliga

Und die Bundesliga? Die war vergangenes Jahr mit Bellingham, Musiala, Florian Wirtz und Xavi Simons höchst prominent und weit vorne vertreten, alle sind mittlerweile zu alt. Neun Bundesliga-Profis, darunter sieben für den DFB spielberechtigte, gehören zu den Kandidaten. Das bedeutet für die Bundesliga Rang fünf hinter den Ligen Frankreichs (16 Profis), Belgiens (12), Englands und Spaniens (je 11). Sieben Deutsche sind so viele wie Engländer und Belgier, Spanien kommt auf acht. Frankreich ist mit elf auch hier wenig überraschend spitze.

Aktuell bester Bundesliga-Profi ist Aleksandar Pavlovic auf Rang neun, zwei Plätze vor Mathys Tel, seinem Mannschaftskameraden beim FC Bayern. Mit Jamie Bynoe-Gittens auf Platz 16 und Youssoufa Moukoko (23.) folgen aus Sicht der Bundesliga zwei Dortmunder.

Frankfurts Hugo Larsson (35.), Kölns Max Finkgräfe (44.), der Mainzer Brajan Gruda (48.) sowie die Hoffenheimer Tim Drexler (86.) und Umut Tohumcu (96.) sind die übrigen. Kriterien für das Ranking sind die sportlichen Leistungen, die Spielzeit, die Stärke des jeweiligen Klubs sowie die Leistungen im Nationalteam und der Champions League.

Verkürzungen der Liste

Die Liste wird von nun an zum 15. jeden Monats um 20 Spieler verkürzt. Mitte Oktober bleiben 20 übrig, aus denen 40 europäische Journalisten von Fußball-Fachmagazinen, darunter auch der kicker, den Sieger wählen. 2023 führte lange Zeit Musiala, ehe er auf der Zielgeraden vom erst nach seinem Wechsel zu Real Madrid stark auftrumpfenden Bellingham abgefangen wurde. Und dieses Mal? Vorteil für die Profis, die bei der EM Eindruck hinterlassen können bzw. im Spätsommer in der Königsklasse.

Neue Rolle für Rodrygo? Was Mbappé für Reals Angreifer bedeutet

Champions-League-Sieger Real Madrid verstärkt sich mit Kylian Mbappé. Das ist ein enormer Luxus. Und für manche seiner künftigen Kollegen womöglich ein Problem.

In der Offensive hat Real Madrid nun ein Überangebot.

In der Offensive hat Real Madrid nun ein Überangebot.

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Sieben Herzaugen von Rodrygo. Fede Valverde zündete eine kleine Emoji-Bombe. Und von Vinicius Junior gab es ein Uhren-Symbol – als Zeichen, dass er es kaum erwarten kann. Also das Zusammenspiel mit Kylian Mbappé, dessen Wechsel zu Real Madrid am Montagabend mehrere Social-Media-Postings zur Folge hatte, unter denen seine künftigen Teamkollegen mächtig Vorfreude ausdrückten. Aber wer freut sich wirklich?

Zu viele Köche verderben den Brei. Das sind zum einen drei Euro ins Phrasenschwein. Zum anderen ist das durchaus eine (Luxus-)Situation, die durch den Mbappé-Transfer auf den frischgebackenen Champions-League-Sieger zukommt. Auch durch die Verpflichtung des brasilianischen Supertalents Endrick. Wer wird bei Real 2024/25 überhaupt noch spielen können? Und wo?

Selbst Madrid hat zwar nicht den Vorteil, mit zwölf oder gar 13 Mann auflaufen zu dürfen, aber zumindest den, dass Carlo Ancelotti an der Seitenlinie steht. Ein Trainer, der seine Formation in der Regel an seinen Kader anpasst, nicht andersherum. Ein Trainer, der darauf erpicht ist, seine besten Spieler allesamt aufzustellen. Und vielleicht dann erst zu schauen, wie sie sich finden können. Dass ihm das irgendwann gelingt, hat er längst bewiesen. Wie könnte Reals neue Startelf also aussehen?

Königstransfer Mbappé ist natürlich gesetzt. Vinicius Junior und Jude Bellingham sind es auch. Das neue Dreigestirn? Wohl eher nicht. Schon in den vergangenen Monaten wurde Bellingham, der in der Hinrunde noch beinahe als falsche Neun gespielt hatte, immer weiter zurückgezogen. Nicht nur spanische Medienberichte deuten darauf hin, dass der junge Engländer ein wichtiger Teil der Kollektivlösung sein soll, Toni Kroos zu ersetzen. Ancelotti hat es bereits selbst umrissen.

Die erste Elf: Eine geschlossene Gesellschaft?

Denkbar ist statt dem zuletzt üblichen 4-2-2-2 ein 4-2-3-1, das Ancelotti in der abgelaufenen Rückrunde immer mal wieder ausprobiert hat. In diesem könnte Bellingham den offensiveren Part einer Doppelsechs neben Aurelien Tchouameni geben. Was bedeuten würde, das tatsächlich keiner der gesetzten Offensivspieler seinen Platz verlieren muss.

Vinicius Junior könnte weiterhin über den linken Flügel angreifen, Fede Valverde auch aus Balancegründen die rechte Seite bespielen. Rodrygo, der auf diese rechte Seite keine Lust hat, links aber wohl keine Aussichten, könnte eine Rolle als Zehner respektive hängende Spitze einnehmen, wie sie ihm liegt, wie er sie als Neymar-Ersatz auch in der brasilianischen Nationalmannschaft spielt. Ganz vorne stürmt Mbappé, der den eindeutig größten Torhunger hat und am ehesten zum Knipser taugt. Alternativ möglich: Tchouameni und Valverde in der Zentrale, Bellingham auf der Zehn, Rodrygo wohl oder übel über rechts. Vinicius und Mbappé werden wohl ohnehin rochieren.

Joselu

Der ausgeliehene Joselu wird wohl bleiben. Startelf-Ansprüche stellt der Routinier nicht.
IMAGO/PanoramiC

Diese Lösung ist nicht nur denkbar, sie vergrault auch keine Leistungsträger. Zumal der junge Endrick sich zunächst ebenso damit abfinden kann, erst mal als Joker an die Stammelf herangeführt zu werden wie der schon ältere Joselu, der voraussichtlich fest verpflichtet wird, dass er vor allem in Schlussphasen eingesetzt wird. Sollte Real mal einen Stoßstürmer brauchen.

Ausbaden könnten den Mbappé-Transfer eher die Spieler müssen, die schon in der abgelaufenen Saison die ersten waren, die mit den Hufen scharrten. Eduardo Camavinga, im Standing etwas gefallen, muss sich voraussichtlich mit Tchouameni abwechseln, Routinier Luka Modric, der noch mal ein Jahr bleiben wird, wohl weiterhin mit den letzten 20 bis 30 Minuten begnügen. Für Rotationsspieler Brahim Diaz oder den aufstrebenden Arda Güler dürfte es ebenso kaum die Chance geben, sich im ersten Aufgebot festzuspielen. Da ist Geduld gefragt. Oder eine Leihe?

Real Madrid wird 2024/25 mehr denn je über eine beeindruckende Kadertiefe, eine hervorragende zweite Reihe verfügen. Aber möglicher Stunk im Gefüge, in dem nicht einmal Ancelotti jeden zufriedenstellen kann, verschiebt sich von den bisherigen Stammspielern dann nur auf die Anwärter. Womöglich wird Real noch ein, zwei Offensivspieler abgeben müssen. Dani Ceballos etwa hat wohl keine Zukunft im Verein.

Niklas Baumgart