Zum letzten Mal Bernabeu?

Erstmals seit seinem Abschied kehrt Sergio Ramos zurück zu Real Madrid. Es wird ein emotionaler Tag für den Sevilla-Akteur und sein vielleicht letzter Auftritt im Bernabeu. Aber eben nur vielleicht.

Immer noch wichtig: Bei Sevilla gehört Sergio Ramos zum Stammpersonal.

Immer noch wichtig: Bei Sevilla gehört Sergio Ramos zum Stammpersonal.

IMAGO/Lagencia

Für den Tag des jüngsten Gerichts hat Sergio Ramos längst für ihn wichtige Vorkehrungen getroffen. “Am Tag meiner Beerdigung werde ich mit den Fahnen von Real Madrid und Sevilla begraben”, sagte er schon vor langer Zeit. Man bekommt dadurch zumindest eine ungefähre Vorstellung, welche Bedeutung die Partie im Bernabeu für den ehemaligen Real-Kapitän haben muss.

Seit Sommer spielt Ramos wieder für den FC Sevilla, dort, wo der unweit der andalusischen Metropole geborene Abwehrspieler das Fußballspielen einst gelernt hat. 2005 war er für 27 Millionen Euro Ablöse und unter lautem Getöse zu Real Madrid gewechselt, kündigte an, dort bald Kapitän zu werden – und wurde es auch. 16 lange Jahre blieb er den Königlichen treu und gewann dort fast zwei Dutzend Titel, ehe er über Paris St. Germain den Weg zurück nach Sevilla fand.

Doch es schlagen eben nach wie vor zwei Herzen in Ramos’ Brust. “Ich werde mich wie zu Hause fühlen, denn ich habe so viele Jahre dort verbracht, mit den wichtigsten Momenten meiner Karriere, und ich habe wunderbare Erinnerungen an die Fans und meine Mannschaftskameraden”, sagte der 37-Jährige im DAZN-Interview vor seiner Rückkehr ins Bernabeu. “Es wird ein einzigartiger und emotionaler Moment sein.” Sein Trainer glaubt, dass die Fans ihn gebührend empfangen werden. “Real Madrid weiß, wie man seine Legenden behandelt”, so Quique Sanchez Flores. “Sie werden ihn auf dem Niveau empfangen, das er verdient.”

Der Torjubel würde ausfallen

Ein Höhepunkt wäre natürlich – ein Tor. Und das ist gar nicht so unwahrscheinlich: Ramos ist vielleicht nicht mehr so schnell und so beweglich wie früher, doch Torgefahr strahlt er immer noch aus. Zudem gilt er als sicherer Elfmeterschütze, in der Champions League traf er beim 1:2 in Lens. In 24 Spielen für Sevilla gelangen ihm insgesamt fünf Treffer, keine schlechte Quote für einen Innenverteidiger. In La Liga war er allerdings bislang nur einmal erfolgreich. “Ich habe großen Respekt vor den Fans und vor Real Madrid, und wenn ich ein Tor schieße, werde ich nicht feiern”, sagte Ramos. “Aber wenn ich Glück habe und dieses Tor zum Sieg reicht, werde ich mich freuen, denn diese drei Punkte werden sehr nützlich sein.” 

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Nützlich: ja. Überlebenswichtig: eher nicht. Sevilla liegt inzwischen im Niemandsland der Tabelle, hat sieben Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsrang und 14 Zähler Rückstand auf die internationalen Plätze. Anders die Lage bei Real, das sich in der Meisterschaft trotz sechs Punkten Vorsprung auf Überraschungsteam Girona keine Patzer erlauben sollte. “Sie erleben einen guten Moment, sie sind Tabellenführer und haben Spieler von außergewöhnlicher Qualität. Wir kennen den Boden, auf dem wir uns bewegen werden, sehr gut und werden versuchen, dort ein gutes Spiel zu machen”, so Ramos weiter.

Ramos’ Zukunft ist offen

Ob es seine erste und letzte Rückkehr ins Bernabeu ist? Ramos’ Vertrag läuft zum Saisonende aus, Ende März wird er 38 Jahre alt. Vom Verletzungspech, das ihn bei PSG häufig matt gesetzt hatte, blieb er in Sevilla verschont.  “Im Moment bin ich hier glücklich und denke nicht daran, was morgen passieren könnte”, erklärt Ramos. “Ich versuche, jeden Tag gut zu trainieren, und solange ich mit der gleichen Freude aufstehe – warum nicht weitermachen? Man weiß ja nie.”