Historisch weit auseinander: Wo Gladbach ein Vorbild für Frankfurt ist

In der Bundesliga-Tabelle liegt Eintracht Frankfurt sechs Plätze und 14 Punkte vor Borussia Mönchengladbach. Doch in einer Hinsicht liegen die Fohlen klar vor den Hessen. Beide stoßen sogar in historische Dimensionen vor.

Frankfurt um Omar Marmoush (li.) trifft nur aus dem Spiel heraus, Gladbach um Robin Hack (re.) gerne nach Ecken.

Frankfurt um Omar Marmoush (li.) trifft nur aus dem Spiel heraus, Gladbach um Robin Hack (re.) gerne nach Ecken.

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Auf den ersten Blick wirkt die Statistik recht freundlich: Die letzten 29 Treffer von Eintracht Frankfurt fielen allesamt aus dem Spiel heraus. Seit Erfassung der Standardsituationen zur Saison 2004/2005 gab es in der Bundesliga noch nie eine derart lange Serie.

Das sollte einerseits für eine gewisse Spielstärke sprechen und für die Tatsache, dass das Team von Trainer Dino Toppmöller nicht von Standardsituationen abhängig ist. Es heißt aber auch: Die letzten 29 Tore fielen eben nicht nach einem ruhenden Ball. Und das gab es in den letzten knapp 20 Jahren logischerweise auch noch nie.

Besonders eklatant ist die Standard-Schwäche der SGE bei Eckbällen. Das letzte eigene Tor erzielte Frankfurt vor rund eineinhalb Jahren: Am 6. November 2022 traf Ansgar Knauff nach einer verlängerten Ecke von Mario Götze zum 2:1-Siegtreffer in Augsburg. Bis heute folgten 254 Ecken ohne Ergebnis. Auch die sechs Ecken am vergangenen Wochenende brachten keinen Erfolg – obwohl es mal wieder zu Hause gegen Augsburg ging, das noch dazu vor der Partie eines der Teams mit den meisten Eckball-Gegentoren der Liga war.

Bereits zuvor hatte Frankfurt den Rekord seit Beginn der Datenerfassung gebrochen. Den hielt zuvor Arminia Bielefeld mit zwischenzeitlich 245 Ecken ohne Tor. “Natürlich haben wir dieses Thema auf dem Schirm und arbeiten im Training daran”, sagt Innenverteidiger Robin Koch, mit 1,91 Meter Körpergröße ein potenzieller Abnehmer bei Standards, dem kicker. “Wir brauchen einfach mal das Quäntchen Glück, dass ein Ball reingeht. Ich glaube, dass dann der Bann gebrochen ist.”

Vielleicht würde aber auch ein Crash-Kurs oder Trainings-Spionage bei Borussia Mönchengladbach helfen. Denn obwohl die Fohlen in der Tabelle sechs Plätze und 14 Punkte hinter Frankfurt liegen, sind sie in dieser Beziehung das strahlende Vorbild für die Eintracht: Das zwischenzeitliche 3:3 durch Robin Hack beim turbulenten 3:4 in Hoffenheim am vergangenen Samstag war bereits das 14. Saisontor der Borussia im Anschluss an eine Ecke – vereinsübergreifend neuer Bundesligarekord seit Beginn der detaillierten Standard-Erfassung 2004/05.

Mönchengladbach überholte durch Hacks Tor bereits frühzeitig zwei Teams, die sich den Bestwert bislang mit jeweils 13 Toren geteilt hatten: Einerseits Werder Bremen 2004/2005 und andererseits – ja, tatsächlich – Eintracht Frankfurt. In der Saison 2019/2020 erzielten die Hessen unter Adi Hütter ebenfalls 13 Tore nach Ecken. Aus dem heutigen Kader damals bereits dabei: Kevin Trapp, Makoto Hasebe, Timothy Chandler und Sebastian Rode – alle nicht gerade Experten fürs Toreschießen.

Vielleicht ja aber auch gar nicht so schlimm. Denn Hütters Eintracht wurde am Saisonende trotz all der Ecken-Tore “nur” Neunter, in dieser Saison dürfte Frankfurt wohl besser abschneiden. Und in Mönchengladbach dürfte der neue Rekord wohl auch nur in die Kategorie “schwacher Trost” fallen.

Das Restprogramm der 18 Bundesligisten

Entscheidende Phase in der laufenden Bundesliga-Saison. Wer kommt nach Europa und wer steigt ab? Der kicker zeigt das Restprogramm der 18 Bundesligisten.

Alles angerichtet für den Endspurt in der Bundesliga.

Alles angerichtet für den Endspurt in der Bundesliga.

IMAGO/Hartenfelser

Platz 1: Bayer 04 Leverkusen – 80 Punkte (Tordifferenz +55)

Stuttgart (H), Frankfurt (A), Bochum (A), Augsburg (H)

Platz 2: Bayern München – 66 Punkte (Tordifferenz +50)

Frankfurt (H), Stuttgart (A), Wolfsburg (H), Hoffenheim (A)

Platz 3: VfB Stuttgart – 63 Punkte (Tordifferenz +32)

Leverkusen (A), München (H), Augsburg (A), Gladbach (H)

Platz 4: RB Leipzig – 59 Punkte (Tordifferenz +35)

Dortmund (H), Hoffenheim (A), Bremen (H), Frankfurt (A)

Platz 5: Borussia Dortmund – 57 Punkte (Tordifferenz +23)

Leipzig (A), Augsburg (H), Mainz (A), Darmstadt (H)

Platz 6: Eintracht Frankfurt – 45 Punkte (Tordifferenz +6)

München (A), Leverkusen (H), Gladbach (A), Leipzig (H)

Platz 7: SC Freiburg – 40 Punkte (Tordifferenz -11)

Wolfsburg (H), Köln (A), Heidenheim (H), Union (A)

Platz 8: FC Augsburg – 39 Punkte (Tordifferenz -1)

Bremen (H), Dortmund (A), Stuttgart (H), Leverkusen (A)

Platz 9: TSG Hoffenheim – 39 Punkte (Tordifferenz -8)

Bochum (A), Leipzig (H), Darmstadt (A), München (H)

Tabellenrechner Bundesliga

Platz 10: 1. FC Heidenheim – 34 Punkte (Tordifferenz -9)

Darmstadt (A), Mainz (H), Freiburg (A), Köln (H)

Platz 11: Werder Bremen – 34 Punkte (Tordifferenz -12)

Augsburg (A), Gladbach (H), Leipzig (A), Bochum (H)

Platz 12: Borussia Mönchengladbach – 31 Punkte (Tordifferenz -7)

Union (H), Bremen (A), Frankfurt (H), Stuttgart (A)

Platz 13: VfL Wolfsburg – 31 Punkte (Tordifferenz -15)

Freiburg (A), Darmstadt (H), München (A), Mainz (H)

Platz 14: VfL Bochum – 30 Punkte (Tordifferenz -25)

Union (A), Leverkusen (H), Bremen (A)

Bundesliga aktuell

Platz 15: Union Berlin – 29 Punkte (Tordifferenz -24)

München (H), Gladbach (A), Bochum (H), Köln (A), Freiburg (H)

Platz 16: 1. FSV Mainz 05 – 27 Punkte (Tordifferenz -17)

Köln (H), Heidenheim (A), Dortmund (H), Wolfsburg (A)

Platz 17: 1. FC Köln – 22 Punkte (Tordifferenz -30)

Mainz (A), Freiburg (H), Union (H), Heidenheim (A)

Platz 18: Darmstadt 98 – 17 Punkte (Tordifferenz -42)

Heidenheim (H), Wolfsburg (A), Hoffenheim (H), Dortmund (A)

DAZN zieht gegen DFL vor Gericht – und droht mit Rückzug

Der Streit um die TV-Rechte der Bundesliga geht in die nächste Runde. Der Streamingdienst DAZN zieht vor Gericht – und erwägt sogar einen kompletten Rückzug.

Der Rechtsstreit zwischen DAZN und DFL geht in die nächste Runde.

Der Rechtsstreit zwischen DAZN und DFL geht in die nächste Runde.

picture alliance/dpa

“Angesichts der mangelnden Reaktion der DFL auf unsere Beschwerde über die unrechtmäßige Vergabe von Rechtepaket B wird DAZN den Rechtsweg beschreiten, um die Vergabe des Pakets zu erreichen”, sagte ein Unternehmenssprecher der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Dem Bericht zufolge beabsichtigt DAZN sogar, sich komplett aus der Ausschreibung um die Übertragungsrechte der Bundesliga zurückzuziehen, wenn der Streamingdienst das beabsichtigte Paket B nicht bekommen sollte.

Das Paket B umfasst mit 196 Live-Spielen die Bundesliga-Spiele am Freitagabend und Samstagnachmittag sowie die Relegationsspiele. DAZN hatte dafür ein Angebot hinterlegt, das Verkaufsverfahren war in der vergangenen Woche allerdings unterbrochen worden, weil eine Bankgarantie des Streamingdienstes fehlte. Schließlich erhielt Sky den Zuschlag für das Paket, obwohl der Pay-TV-Sender deutlich weniger als DAZN geboten haben soll.

Der Streamingdienst hatte daraufhin über eine Anwaltskanzlei einen Beschwerdebrief an das DFL-Präsidium sowie an das Bundeskartellamt, das die Ausschreibung zuvor geprüft hatte, verschickt. Die DFL wies die Vorwürfe in einem Rundschreiben an die 36 Klubs von sich und stoppte die Auktion aller Rechtepakete vorerst.

DAZN hatte beklagt, dass die geforderte Bankbürgschaft nicht innerhalb von 24 Stunden zu erlangen sei und sie in dieser Woche nachgereicht. Nach Ansicht der DFL war das zu spät: “Ein Nachreichen von Unterlagen nach dem gemäß den Auktionsregeln erteilten Zuschlag über ein Rechtepaket hat keine Wirkung.”

Der Rechtsweg kann sich über Jahre hinziehen.

DAZN-Unternehmenssprecher

Nun will DAZN alle juristischen Mittel ausschöpfen. “Der Rechtsweg kann sich über Jahre hinziehen, beginnend mit einer Klage vor einem Schiedsgericht und möglicherweise über mehrere Instanzen vor deutschen Zivilgerichten, gegebenenfalls unter Einbeziehung des Europäischen Gerichtshofs”, so der Sprecher.

Als Reaktion auf den nun von DAZN angekündigten Weg veröffentlichte die DFL am Freitag ein Statement, in dem die Liga die Vorwürfe erneut zurückwies und unter anderem ausführte: “Die von DAZN wiederholt vertretene Argumentation, man sei nicht korrekt über die Vergabebedingungen informiert gewesen, weist die DFL erneut entschieden zurück. Selbstverständlich waren die Bedingungen allen Interessenten in der Auktion bekannt.”

DFL sieht sich für Rechtsstreit “gut aufgestellt”

Man habe den Standpunkt “in mehreren Schreiben an DAZN verdeutlicht und mehrfach Gesprächsangebote unterbreitet”. Für die Rücknahme der Entscheidung zu Gunsten von Sky gebe es “keine Grundlage und keine Berechtigung.”

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Wenn es zu einem Rechtsstreit kommen sollte, sei man “gut aufgestellt”, heißt es weiter. Selbst im Falle eines Sieges hätte die DFL aber ein Problem, weil sich DAZN dann dem Vernehmen nach komplett aus der Bundesliga-Ausschreibung zurückziehen würde. Damit würde der DFL bei der Auktion der weiteren Pakete ein finanzstarker Player fehlen, der die Preise im Wettbieten in die Höhe treiben könnte.

Derzeit prüft das Bundeskartellamt den Streitfall. Dass die Behörde einschreitet, erscheint allerdings eher unwahrscheinlich.

Kaufoption aktiviert: Ekitiké wird Frankfurts Rekordeinkauf

Eintracht Frankfurt hat wie erwartet den bisher nur ausgeliehenen Hugo Ekitiké langfristig an sich gebunden und den Franzosen zum teuersten Einkauf der Vereinsgeschichte gemacht.

Trägt weiter das Eintracht-Trikot: Hugo Ekitiké.

Trägt weiter das Eintracht-Trikot: Hugo Ekitiké.

IMAGO/osnapix

Am Freitag teilte die SGE mit, dass der Verein die Kaufoption bei Ekitiké aktiviert hat. Bisher war der Franzose, der auf dem letzten Drücker im Wintertransfer-Fenster 2023/24 an den Main gekommen war, nur von Paris Saint-Germain ausgeliehen. Nun steht er bei der Eintracht bis Juni 2029 unter Vertrag.

“Hugo hat in seinen bisherigen Einsätzen angedeutet, welche Qualität in ihm steckt”, wird Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche zitiert. “Wir sind von seinem großen Potenzial fest überzeugt und freuen uns darauf, ihn über die aktuelle Saison hinaus im Eintracht-Trikot zu sehen.”

Ekitiké kam bisher für die Eintracht in zwölf Pflichtspielen zum Einsatz, zehnmal davon in der Bundesliga. Am vergangenen Wochenende gelang ihm beim 3:1-Sieg über den FC Augsburg sein erstes Tor für die Adlerträger.

Dass Frankfurt Ekitiké fest an sich binden würde, war erwartet worden. Der 21-Jährige wird damit zum teuersten Einkauf in der Geschichte von Eintracht Frankfurt. Zur Leihgebühr in Höhe von 3,5 Millionen Euro kommt nun eine Sockelablöse in Höhe von etwa 16 Millionen Euro hinzu.

Toppmöller: “Er hatte eine schwierige Zeit”

Ekitiké schaffte seinen Durchbruch in Frankreich bei Stade Reims, vor der Saison 2022/23 wechselte er für viel Geld zu PSG. Allerdings wurde er in der Hauptstadt nicht glücklich, sein letztes Tor im PSG-Trikot gelang im am 11. Januar 2023, zuletzt spielte er dann fast keine Rolle mehr. Umso mehr freuten sich seine Eintracht-Kollegen, dass er nach einigen Anpassungsschwierigkeiten in Frankfurt angekommen ist: “Er hatte eine schwierige Zeit, nicht nur in der Anfangsphase bei uns, sondern auch in den letzten ein, zwei Jahren”, sagte SGE-Coach Dino Toppmöller.

Toppmöller: Erinnerungen an das 5:1 lösen noch immer eine “Gänsehaut” aus

Angstgegner Bayern? Nicht in der jüngeren Vergangenheit. Nach dem furiosen 5:1-Erfolg in der Hinrunde rechnet sich die Eintracht auch in München Chancen aus. Setzt Trainer Dino Toppmöller in der Offensive auf vier schnelle Umschaltspieler?

Mittendrin: Frankfurts Coach Dino Toppmöller (Mi.) jubelt mit den Spielern nach einem Tor beim 5:1 im Hinspiel gegen den FC Bayern.

Mittendrin: Frankfurts Coach Dino Toppmöller (Mi.) jubelt mit den Spielern nach einem Tor beim 5:1 im Hinspiel gegen den FC Bayern.

picture alliance / Hasan Bratic

Die Eintracht ist der einzige Bundesligist, der die jüngsten zwei Gastspiele in München nicht verloren hat. In der Saison 2021/22 feierte Oliver Glasner am 7. Spieltag bei den Bayern seinen ersten Bundesligasieg als Eintracht-Trainer (Tore: Hinteregger, Kostic); vergangene Spielzeit gab es ein 1:1 (Tor: Kolo Muani). Erstaunlich: Die Hessen weisen in den jüngsten neun Duellen gegen die Münchner – seit dem 5:1-Sieg 2019 – eine ausgeglichene Bilanz auf (vier Siege, vier Niederlagen, ein Remis). Allerdings gelang es Frankfurt erst in zweimal, beide Partien gegen die Bayern innerhalb einer Saison zu gewinnen: 1966/67 und 1976/77.

Erinnerungen mit “Gänsehaut”

Wenn die Eintracht am Samstagnachmittag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) eine kleine Chance haben will, muss sie so auftreten wie im Hinspiel. Da agierte die Mannschaft äußerst kompakt, lief die Münchner im Vollsprint an und schaltete nach Ballgewinnen blitzschnell um. “Das war eine absolute Top-Leistung von allen. Da sind wir an die Grenzen gegangen, hatten aber auch das nötige Quäntchen Glück, dass sehr viel in unserer Richtung lief. Wir hatten uns das aber auch verdient”, rekapituliert Trainer Dino Toppmöller. “Die Stimmung war fantastisch. Ich bekomme immer noch ein Stück weit eine Gänsehaut, wenn ich an diesen Moment zurückdenke. Das war ein großartiges Spiel und großartiges Gefühl.”

Objektiv betrachtet darf man aus den kommenden beiden Partien – das nächste Heimspiel ist gegen Leverkusen – keine Punkte erwarten. Überraschungen sind wohl nur möglich, wenn die Gegner die Tür einen Spalt breit öffnen, indem sie den Fokus primär auf die internationalen Spiele richten. Ausgeschlossen ist das nicht. Timothy Chandler betont: “Es geht darum, ihnen auf den Sack zu gehen und sie nicht einfach spielen zu lassen. Wir müssen das Spiel intensiv gestalten, dann wissen wir, dass wir auch die Bayern schlagen können.”

Toppmöller wünscht sich bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte eine gute Mischung aus hohem Anlaufen und tiefem Verteidigen im Block. Er weiß: “Es ist der Qualität des Gegners geschuldet, dass du auch mal hinten reingedrängt wirst.” Trotzdem müsse seine Mannschaft “immer mal wieder den Übergang ins höhere Pressing” finden. Den Mannschaftsbus will er jedenfalls nicht vor dem eigenen Tor parken: “Das passt nicht zu uns.”

Ersetzt Knauff den kranken Chaibi?

Personell muss er neben den langzeitverletzten Sebastian Rode und Sasa Kalajdzic (beide Knie-OP) womöglich auch auf Fares Chaibi verzichten. Der offensive Mittelfeldspieler fehlte am Mittwoch und Donnerstag wegen einer Erkältung im Training. Gut möglich, dass Ansgar Knauff für ihn in die Elf rückt. Knauff ist aufgrund seiner Tempovorteile ohnehin eine naheliegende Wahl für die Elf am Samstag. Mit Eric Junior Dina Ebimbe, Omar Marmoush, Hugo Ekitiké und eben Knauff könnte Toppmöller gleich vier schnelle Offensivspieler aufbieten, die nach Ballgewinnen in die Tiefe stoßen.

Tuta kehrt zurück und dürfte Buta verdrängen

Zurückkehren wird Verteidiger Tuta, der zuletzt zweimal wegen einer Roten Karte fehlte. Vermutlich wird der Brasilianer rechts in der Viererkette anstelle von Aurelio Buta auflaufen, er stellt aber auch eine Alternative auf der Sechs dar. Im Spiel gegen den Ball dürfte sich Dina Ebimbe zurückfallen lassen, sodass eine Fünferkette entsteht. Grundsätzlich sind aber keine größeren Veränderungen zu erwarten. “Wir versuchen, die Spieler, die gespielt haben, in einen Flow zu bekommen”, sagt Toppmöller. Daran haperte es in der Rückrunde, nicht zuletzt aufgrund diverser Verletzungen, die den Coach immer wieder zum Umstellen zwangen.

Julian Franzke

Das Bundesliga-Quiz: Bist du Experte am 31. Spieltag?

Die Top sechs unter sich: Am 31. Spieltag geht es am Samstag auf den vorderen Plätzen rund. Bist du fit für alle neun Partien?

Das Bundesliga-Quiz: Wie gut kennst du dich in der Liga aus?

Das Bundesliga-Quiz: Wie gut kennst du dich in der Liga aus?

IMAGO/Team 2

Am Freitag und Sonntag geht der Blick vor allem in den Tabellenkeller, am Samstag steht die Spitzer im Fokus. Der 31. Bundesliga-Spieltag setzt klar Akzente. Wie gut kennst du dich aus? Teste dein Wissen im kicker-Bundesliga-Quiz.

FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt, RB Leipzig gegen Borussia Dortmund und Meister Leverkusen gegen VfB Stuttgart sind die Highlight-Partien am Samstag.

Vielen Dank für die Teilnahme!

Das Bundesliga-Quiz: Bist du Experte am 31. Spieltag?

Die Top sechs unter sich: Am 31. Spieltag geht es am Samstag auf den vorderen Plätzen rund. Bist du fit für alle neun Partien?

Das Bundesliga-Quiz: Wie gut kennst du dich in der Liga aus?

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IMAGO/Team 2

Am Freitag und Sonntag geht der Blick vor allem in den Tabellenkeller, am Samstag steht die Spitzer im Fokus. Der 31. Bundesliga-Spieltag setzt klar Akzente. Wie gut kennst du dich aus? Teste dein Wissen im kicker-Bundesliga-Quiz.

FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt, RB Leipzig gegen Borussia Dortmund und Meister Leverkusen gegen VfB Stuttgart sind die Highlight-Partien am Samstag.

Vielen Dank für die Teilnahme!

Koch: “Es kann ein sehr besonderer Sommer in Deutschland werden”

Robin Koch steht in doppelter Sicht vor wegweisenden Wochen: Mit Eintracht Frankfurt kämpft er um den Einzug in die Europa League, persönlich will er sich mit starken Leistungen für die Europameisterschaft empfehlen.

Hofft sich im Saisonendspurt für die Europameisterschaft empfehlen zu können: Frankfurts Robin Koch.

Hofft sich im Saisonendspurt für die Europameisterschaft empfehlen zu können: Frankfurts Robin Koch.

IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Das Restprogramm der Eintracht hat es mit den Spielen in München, gegen Leverkusen, in Gladbach und gegen Leipzig in sich. Für Innenverteidiger Koch ist es die große Chance, sich noch einmal auf Top-Niveau zu beweisen und für ein EM-Ticket zu bewerben.

“Die Erwartungen sind schon ein bisschen größer”

“Bei der EM will jeder dabei sein. Der Fokus liegt darauf, in den verbleibenden Bundesliga-Spielen sowohl als Team als auch individuell zu performen. Dann wird man sehen, in welche Richtung es geht. Aber da ich beim letzten Mal dabei war und wir als Mannschaft gut funktionierten, sind die Erwartungen schon ein bisschen größer”, sagt der Frankfurter Abwehrboss im Interview mit dem kicker (aktuelle Donnerstagsausgabe).

Bei der vergangenen Europameisterschaft war Koch bereits dabei, kam aber nicht zum Einsatz. Auch diesmal dürfte es schwierig werden, auf größere Spielzeiten zu kommen. An Antonio Rüdiger und Jonathan Tah führt in der Innenverteidigung normalerweise kein Weg vorbei. Dennoch sagt Koch: “Im Turnier ist man einfach stolz, dass man für sein Land dabei ist. Natürlich will man spielen, und es ist schade, wenn es nicht so ist. Trotzdem habe ich mich nicht ausgegrenzt gefühlt. Ich habe auch da versucht, zum Erfolg beizutragen, gut zu trainieren und die Jungs zu pushen.”

Einen kleinen Vorteil könnte er womöglich daraus ziehen, dass sich die Anforderungen in der Nationalmannschaft und im Verein sehr ähneln. Das ist auf die gemeinsame Vergangenheit von Bundestrainer Julian Nagelsmann und dem Frankfurter Chefcoach zurückzuführen. Koch erklärt: “Da Dino Toppmöller mit ihm in München und Leipzig zusammengearbeitet hat, gibt es viele ähnliche Ansätze. Als Innenverteidiger bist du im Spielaufbau gefordert, gegen den Ball gehst du aggressiv ran. Beide Trainer lassen oft relativ hoch spielen, die Kette schiebt immer wieder raus. Für mich persönlich gibt es deshalb viele Parallelen.”

“Vor zwei Spielen hatte gefühlt halb Deutschland keine Lust auf die EM”

Der Fokus der Öffentlichkeit liegt naturgemäß auf den elf Spielern auf dem Feld. Koch weiß aber, dass mehr dazu gehört, um bei Welt- und Europameisterschaften erfolgreich abzuschneiden. “Bei Turnieren ist die ganze Mannschaft wichtig, gerade auch mit Blick auf die Teamchemie. Jene Spieler, die erst mal hinten dran sind, müssen im Training die anderen pushen und auch die Stimmung hochhalten und zu 100 Prozent da sein, wenn die Mannschaft sie braucht”, sagt der 27-Jährige und betont: “Es geht darum, während des Turniers zu einer Einheit zusammenzuwachsen. Beim letzten Lehrgang herrschte rund um die zwei Spiele schon eine sehr gute Stimmung. Das übertrug sich auch auf den Platz.”

Die Siege in Frankreich und gegen die Niederlande änderten auch in Deutschland die Stimmung rund um die Nationalmannschaft grundlegend. “Im Fußball geht es manchmal sehr schnell: Vor zwei Spielen hatte gefühlt halb Deutschland keine Lust auf die EM. Jetzt spürt man, dass es jeder kaum erwarten kann, bis es losgeht. Die Leistungen in den Spielen haben auch gezeigt, dass einiges möglich ist”, sagt Koch. Gibt es nach 2006 ein neues Sommermärchen? “Ich glaube, dass es ein sehr besonderer Sommer in Deutschland werden kann. Auch wenn die vergangenen Turniere weniger erfolgreich verliefen, gehört Deutschland immer zu den Favoriten.”

Lesen Sie im kicker-Interview der Donnerstagsausgabe oder schon Mittwochabend im eMagazine außerdem, was Koch über das kommende Auswärtsspiel in München und das Duell mit Harry Kane denkt, wie er auf sein erstes Jahr bei der Eintracht blickt und warum er zwar vorangehen will, aber niemanden aufwecken muss. Außerdem spricht er darüber, was das bevorstehende Karriereende der Identifikationsfiguren Makoto Hasebe und Sebastian Rode bedeutet, und er erklärt, wie er Frankfurts Sturmhoffnung Hugo Ekitiké einschätzt.

Julian Franzke

“Es gibt Leute, die pfeifen wollen”: Chandler scherzt und warnt

Routinier hat “schon einige Kilometer drauf” 24.04.2024

“Es gibt Leute, die pfeifen wollen”: Chandler scherzt und warnt

2:05Eintracht Frankfurt muss am Samstag beim FC Bayern antreten. Timothy Chandler sprach auf der Pressekonferenz am Mittwoch Klartext, wie man gegen die Münchner spielen muss und warum es keine Rechenspiele gibt, in der SGE-Kabine.

Chandler versteht Kritik: “Die Pfiffe muss man einfach mal akzeptieren”

Mit erfrischender Offenheit spricht Timothy Chandler über die schwierige Saison der Eintracht und die Kritik von außen. Dabei zeigt er auch Verständnis für die Pfiffe der Fans. Zudem lässt er durchklingen, dass Trainer Dino Toppmöller umdenken muss.

Bezog mit ungeschminkten Worte Stellung zur Lage in Frankfurt:  Timothy Chandler.

Bezog mit ungeschminkten Worte Stellung zur Lage in Frankfurt:  Timothy Chandler.

IMAGO/osnapix

Als die Eintracht im vergangenen Heimspiel gegen Augsburg 0:1 zur Pause zurücklag, begleitete die Mannschaft auf dem Weg in die Kabine ein Pfeifkonzert. “Ich kann es nicht nachvollziehen”, sagte Torhüter Kevin Trapp hinterher. Eintracht-Urgestein Timothy Chandler zeigt hingegen Verständnis für den Unmut von den Rängen.

Pfiffe haben “in den Köpfen etwas bewegt”

“Die Pfiffe muss man einfach auch mal akzeptieren – und eher dagegen arbeiten. Das haben wir in der zweiten Hälfte gemacht, und dann haben sie auch wieder geklatscht. Ich sehe nicht alles so negativ. Die Leute können ihre Meinung äußern. Wichtig ist, wie man damit umgeht”, sagt Chandler. Er glaubt sogar, dass die Pfiffe “in den Köpfen etwas bewegt” haben. “In der Halbzeit haben wir gesagt: Das geht nicht, wir müssen etwas anderes zeigen”, erzählt Chandler.

In der Tat spielte die Mannschaft danach mit mehr Herz, drehte das Spiel, gewann mit 3:1 und wurde von den Rängen lautstark gefeiert. In den vergangenen Jahren hätte die Eintracht gerade in den am Abend stattfindenden Heimspielen “immer die Hütte abgebrannt”, betont Chandler. Was er meint: Es zeichnete die Mannschaft aus, dass sie mit großen Emotionen spielte und auf diese Weise nicht selten über sich hinauswuchs.

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Der 34-Jährige ist überzeugt, dass das auch weiterhin die Basis sein muss. Exemplarisch führt er eine Szene an, in der Neuzugang Hugo Ekitiké gegen Augsburg einen verlorengegangenen Ball zurückeroberte: “Das sind die Emotionen, mit denen wir in den letzten Jahren etwas aufgebaut haben, von denen wir gelebt und die uns so erfolgreich gemacht haben. Diese Grundsätze müssen wir bei allen Entwicklungen beibehalten, wir dürfen sie niemals verlieren”, betont Chandler.

Das müsse auch den Neuzugängen erklärt werden. Weise Worte. Denn insbesondere an den lethargischen Auftritten entzündete sich in dieser Saison oft die Kritik.

“Vielen hat die Leidenschaft gefehlt”

Das weiß auch Chandler. “Es ist ja nicht so, dass ich Eintracht Frankfurt nur hier am Campus lebe. Ich kenne sehr viele Eintracht-Fans und Leute aus der Kurve, bin viel unterwegs. Vielen hat einfach die Leidenschaft, der Ball nach vorne oder auch der gewisse Zweikampf gefehlt”, erzählt der frühere US-Nationalspieler.

Das sei den Anhängern im Stadion “auf den Sack gegangen”. Genau deshalb dürfe die Eintracht nicht das “wegwerfen”, was sie in den vergangenen Jahren erfolgreich gemacht habe. Gegen Augsburg sei die Reaktion der Mannschaft in der zweiten Hälfte “überragend” gewesen, meint Chandler, “wie wir da rausgekommen sind und uns auch in die Zweikämpfe geworfen haben”.

Auch für Dino Toppmöller, der erstmals als Cheftrainer in einer großen Liga arbeitet, sei das “ein Lernprozess”. Auf den Coach prassele in Frankfurt viel ein. Chandler erklärt: “Das ist ja auch nicht immer so leicht, wenn man einen Plan hat und vielleicht merkt, dass er nicht so ganz funktioniert.” Ungeschminkte Worte, die im Profifußball heutzutage selten sind. Dabei liegt es auf der Hand, dass Toppmöller in Frankfurt nur dann reüssieren wird, wenn er sich der DNA des Klubs anpasst – und nicht umgekehrt.

Einmal Adler, immer Adler

Chandler wird definitiv langfristig bei der Eintracht bleiben, erst kürzlich verlängerte er seinen auslaufenden Vertrag bis 2025. Die Kritik, die vor allem in den sozialen Netzwerken auch auf ihn seit Jahren einprasselt, lässt ihn kalt: “Ich sage immer zu meiner Frau: Wenn es danach gehen würde, was die Leute da reinschreiben, hätte ich schon vor zehn Jahren mit dem Fußball aufhören müssen.”

Wie lange er seine aktive Karriere fortsetzen will, kann er nicht genau beziffern. Aber er erklärt: “Solange ich Woche für Woche ohne Schmerzen auf dem Trainingsplatz stehen kann, ich fit bin und mich gut fühle, solange will ich Fußball spielen – am besten natürlich bei Eintracht Frankfurt. Danach werde ich auf jeden Fall bei der Eintracht bleiben. Das weiß ich schon.”

Offen ist noch, in welcher Position das sein wird. Klar ist: Die Eintracht ohne ihre immer zu Späßen aufgelegte Frohnatur Chandler kann und will sich niemand vorstellen.

Julian Franzke