“Wie in Trance”: FCI-Trainerin Wittmann feiert historisches Debüt

Das Debüt von Interimstrainerin Sabrina Wittmann beim FC Ingolstadt ist letztendlich doch geglückt. Der Lucky Punch gegen Mannheim sorgte für tolle Jubelbilder – die die 32-Jährige eigentlich gar nicht sehen wollte.

Emotionen pur: Sabrina Wittmann jubelt nach dem späten Ausgleich gegen Mannheim.

Emotionen pur: Sabrina Wittmann jubelt nach dem späten Ausgleich gegen Mannheim.

picture alliance/dpa

Akribisch und mit vollem Einsatz coachte Sabrina Wittmann ihre Spieler am Sonntagabend, drei Tage nachdem sie als Interimstrainerin und Nachfolgerin von Michael Köllner beim FC Ingolstadt vorgestellt worden war.

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Im Debütspiel gegen Waldhof Mannheim suchte die gebürtige Ingolstädterin häufig das Gespräch mit ihren Spielern, die der ersten Cheftrainerin im deutschen Männer-Profifußball schließlich doch noch einen gelungenen Einstand bescherten.

Ingolstadt lässt nach starkem Beginn nach

“Wir haben ganz vieles schon umgesetzt von dem, was wir jetzt drei Tage lang trainiert hatten und ich glaube, das macht auf jeden Fall auch Freude auf mehr”, bilanzierte die 32-Jährige nach dem Schlusspfiff am MagentaSport-Mikrofon. Daran ändere auch die Tatsache nichts, dass ihr Team nach vielversprechendem Beginn zwischenzeitlich “ein bisschen den Faden verloren” hatte und die nötige “Durchschlagskraft” vermissen ließ.

Der Spielverlauf glich aus Ingolstädter Sicht einer Achterbahnfahrt. Auf den guten Start folgte ein Leistungsabfall, der in Kennedy Okpalas Treffer kurz nach dem Wiederanpfiff seinen Tiefpunkt fand. Malte Karbsteins Notbremse in der 75. Minute, die Wittmann nicht nur “im Spiel”, sondern auch nach Betrachtung der Zeitlupenbilder als eine solche wahrgenommen hatte, setzte derweil in der Schlussphase neue Kräfte bei den Gastgebern frei.

Ich glaube man hat gesehen, dass es sehr emotional war.

Sabrina Wittmann (32)

Dass in Sebastian Grönning schließlich ausgerechnet einer der fünf Wittmann-Joker für den Lucky Punch in der fünften Minute der Nachspielzeit gesorgt hatte, passte – zumindest aus FCI-Sicht – letztendlich zum historischen Debüt der Trainerin.

“Wie in Trance” habe sich die 32-Jährige unmittelbar nach dem späten Ausgleichstreffer gefühlt, die Emotionen an der Trainerbank kannten nahezu keine Grenzen. Wittmann selbst, die das Videomaterial schließlich doch noch zu Gesicht bekam, wollte die Jubelbilder ursprünglich “gar nicht sehen. Aber ich glaube man hat gesehen, dass es sehr emotional war.”

Wittmann will “einfach das Hier und Jetzt mitnehmen”

Nach diesem “unfassbar schönen Moment”, der aus Sicht der Ingolstädter Interimstrainerin “in Summe dann auch verdient war”, stellt sich beinahe selbstredend die Frage, ob aus der Übergangslösung denn nicht sogar eine dauerhafte Zusammenarbeit entstehen könnte.

Die Schanzer-Verantwortlichen um Sportdirektor Ivica Grlic sind jedenfalls “für alles offen”, werden aber selbstverständlich die kommenden Wochen abwarten. Auch Sabrina Wittmann denke derzeit nicht daran, wie der Stand in vier Wochen aussehen könnte, sondern will “jetzt gerne einfach das Hier und Jetzt mitnehmen.”

Ob aus dem “totalen Bonus”, wie die Trainerin ihre aktuelle Aufgabe beschreibt, nach Saisonende dann vielleicht sogar noch mehr wird, bleibt abzuwarten. In der Liga bekommen es Wittmann und ihre Schanzer noch mit Lübeck (H) und Sandhausen (A) zu tun, ehe die 32-Jährige im Landespokal-Finale bei den Würzburger Kickers (25. Mai) dann vielleicht sogar ihren ersten Pokal in die Höhe strecken kann.

Joker Lukebakio zaubert: Sevilla setzt Aufwärtstrend fort

La Liga – Highlights by DAZN 05.05.2024

Joker Lukebakio zaubert: Sevilla setzt Aufwärtstrend fort

3:59Zwar verläuft die Saison des FC Sevilla enttäuschend, doch gegen den Abstiegskandidaten aus Granada ließ das Team seine Klasse aufblitzen. Auch Ex-Herthaner Dodi Lukebakio konnte sich in der zweiten Halbzeit mit einem sehenswerten Treffer in die Torschützenliste eintragen.

“Drei Chancen, fünf Tore”: Frankfurt verzweifelt an “eiskalten” Leverkusenern

Auf dem Papier musste Eintracht Frankfurt eine deftige 1:5-Pleite gegen Bayer Leverkusen einstecken. Dass das Spiel jedoch gar nicht so deutlich war, das gaben nicht nur die Eindrücke von Dino Toppmöller und Kevin Trapp, sondern auch die Statistiken her.

Konnte sich ob der Leverkusener Effizienz nur die Hände über den Kopf schlagen: Dino Toppmöller.

Konnte sich ob der Leverkusener Effizienz nur die Hände über den Kopf schlagen: Dino Toppmöller.

IMAGO/osnapix

Lob ist nach einer 1:5-Pleite in der Bundesliga wohl nur in den seltensten Fällen angebracht. Aber das Heimspiel von Eintracht Frankfurt gegen Bayer 04 Leverkusen war ein solches, wo Dino Toppmöller am DAZN-Mikrofon bilanzieren musste: “Wenn man sich die Statistiken anschaut, dann war das schon gut.” 17-mal hatten die Frankfurter auf das Tor geschossen, Leverkusen nur neunmal. Sogar im Ballbesitz hatte die SGE gegen den Meister mit 55 Prozent einen Vorteil. “Am Ende musst du die Dinger halt reinschießen. Wenn du das nicht machst, dann kannst du gegen so eine Mannschaft auch nicht gewinnen.”

Doch nicht nur die fehlende eigene Effizienz, sondern auch die ausgeprägte Kaltschnäuzigkeit der Gäste sorgten letztlich für “ein brutales Ergebnis”, mit dem Toppmöller haderte, der aber auch Respekt zollte: “Die Leverkusener sind nicht umsonst 48 Spiele lang ungeschlagen. Das haben sie heute gezeigt, sie waren eiskalt.”

Spielbericht

Trapp erlebt ein Spiel, “das lange Zeit gar nicht so deutlich war”

Auch Torwart Kevin Trapp ärgerte sich über den deutlichen Ausgang eines Spiels, “das vielleicht lange Zeit gar nicht so deutlich war”. Der Nationalspieler erlebte bis zum 1:3 eine offene Partie – und eben gnadenlos effiziente Leverkusener: “Ich würde fast sagen, es waren drei Chancen und fünf Tore.”

Die Frankfurter kamen eigentlich gut ins Spiel, fanden sich früh aber dennoch in Rückstand wieder. “Angefangen mit dem Gegentreffer waren wir 20 Minuten lang nicht gut. Da hatte Leverkusen ein, zwei Chancen und wir hatten Glück, dass es nicht 0:2 stand”, blickte der Coach auf die schwächste Phase des Frankfurter Spiels zurück.

Durch eine Eckball-Variante kam die SGE dennoch nach 32 Minuten zum Ausgleich. “Dann hatten wir eigentlich eine richtig gute Phase bis zur Halbzeit mit der Riesenchance durch Omar.” Doch Omar Marmoush setzte seinen Schuss freistehend vor Lukas Hradecky über das Tor, fast im direkten Gegenzug köpfte Patrik Schick zum 2:1 für Bayer ein. “Das waren im ersten Durchgang die Schlüsselmomente.”

Elfmeter zum 1:3 als “Killer”

Nach der Pause wählte Toppmöller einen mutigeren Ansatz. “Wir sind ins höhere Pressing gegangen, haben mehr Risiko genommen, sind Mann-gegen-Mann angelaufen und hatten viele gute Ballgewinne.” In den entscheidenden Szenen fehlte es jedoch an Präzision. “Dann machen sie wieder in einer guten Phase von uns ein Tor. Das war natürlich irgendwo auch der Killer.” Durch ein völlig unnötiges Foul von Niels Nkounkou kam Exequiel Palacios vom Elfmeterpunkt zum 3:1.

“Es fühlt sich heute nicht gut an”, gestand Toppmöller, “aber wir müssen die richtigen Schlüsse daraus ziehen.” Schließlich hat die SGE Platz 6 und die sichere Europa-League-Teilnahme mit vier Punkten Vorsprung auf den SC Freiburg weiterhin fest in der eigenen Hand. “Nächste Woche wollen wir in Gladbach ein gutes Spiel machen, diesen 6. Platz über die Ziellinie bringen und unbedingt noch ein Spiel gewinnen”, blickte der Coach auf das Duell bei der Borussia am Samstag (15.30 Uhr) voraus.

Amorims Abschiedsgeschenk? Sporting Lissabon vorzeitig Meister

Sporting Lissabon ist zum 20. Mal Meister in Portugal. Die Löwen machten am 32. Spieltag den letzten Schritt und krönten eine überragende Saison. Doch wie geht es weiter?

Ruben Amorim führte Sporting Lissabon zum zweiten Meistertitel binnen vier Jahren - steht aber vor dem Abschied.

Ruben Amorim führte Sporting Lissabon zum zweiten Meistertitel binnen vier Jahren – steht aber vor dem Abschied.

Getty Images

Weil Sporting am Samstag gegen Portimonense mit 3:0 gewann und der letzte Kontrahent Benfica Lissabon einen Tag später bei Famalicao patzte (0:2), wurden die Grün-Weißen auf dem Sofa Meister – zum 20. Mal in ihrer Vereinsgeschichte. Nur der FC Porto (30) und Benfica (38) waren erfolgreicher.

Die wegen des Löwen im Wappen auch Leoes genannten Hauptstädter krönten damit eine überragende Saison. Sporting Clube de Portugal wie der Verein offiziell heißt, gewann alle bisherigen 16 Heimspiele bei einem Torverhältnis von 54:11 und führt auch trotz zweier Niederlagen in der Fremde die Auswärtstabelle an (36 Punkte). Mit Viktor Gyökeres stellt der Verein den aktuell besten Torjäger und Topscorer sowie zudem den aktuell besten Vorlagengeber (Pedro Goncalves).

Es ist der zweite Titel nach 2021 unter Trainer Ruben Amorim. Der 39-Jährige, der vor fast exakt vier Jahren das Zepter bei Sporting übernahm, ist der Vater des aktuellen Erfolgs. Zuvor musste Sporting seit 2002 auf eine Meisterschaft warten, fiel sowohl sportlich als auch finanziell hinter Benfica und den FC Porto zurück.

Und die Ankunft Amorims verlief im März 2020 alles andere als geräuschlos. Die Fans störten sich an der für einen Trainer horrenden Ablösesumme – Medienberichten zufolge überwies Sporting zehn Millionen Euro an den SC Braga. Und dann war da auch noch die Karriere Amorims. Denn dieser wurde als Aktiver dreimal portugiesischer Meister und einmal Pokalsieger – ausgerechnet mit dem verhassten Erzrivalen Benfica.

Mit schnellem Umschaltspiel über die Flügel zum Erfolg

Saison 2023/24

Doch Amorim überzeugte seine Kritiker schnell. Er implementierte bei Sporting ein 3-4-3 respektive ein 3-4-2-1 und setzte damit die Tradition des schnellen Umschaltspiels über die Flügel fort. In seiner ersten kompletten Saison führte er die Löwen gleich zur Meisterschaft, nach einer schwächeren Spielzeit 2022/23 kehrte Sporting in dieser Spielzeit wieder in die Erfolgsspur zurück. Die Angriffe werden dabei mehrheitlich über die Außenbahnen eingeleitet. Nur rund 26 Prozent der Torchancen werden über das zentrale Mittelfeld vorbereitet, wie TheAnalyst.com ermittelte, der Rest verteilt sich auf die linke und rechte Seite. Und in der Mitte ist dann noch ein Mann, der die Vorlagen der Schienen- und Kreativspieler eiskalt und traumwandlerisch verwertet: Gyökeres.

Der schwedische Nationalstürmer, der in der Saison 2019/20 auf Leihbasis für den FC St. Pauli spielte und mit sieben Toren auf sich aufmerksam machte, kam im letzten Sommer für kolportierte 24 Millionen Euro von Coventry City an den Tejo. Und überzeugte bei Sporting von Anfang an. Der 25-Jährige ist aus der Startelf Sportings nicht mehr wegzudenken und der mit Abstand beste Torschütze der Liga. Zusammen mit dem Engländer Marcus Edwards bildet Gyökeres ein pfeilschnelles und spielstarkes Offensiv-Duo. Wobei Gyökeres wie von Amorim gewünscht weit mehr als ein reiner Strafraumspieler ist – nur knapp fünf Prozent seiner Ballkontakte finden im zentralen Strafraum statt.

Einige Erfolgsgaranten werden wohl kaum zu halten sein

Nach der eingetüteten Meisterschaft kann sich Sporting ab sofort auf das Pokalfinale konzentrieren, am 26. Mai steigt das Endspiel gegen den FC Porto. Und danach? Im Sommer steht – wie so oft – wohl ein Umbruch an. Denn der Erfolg hat die internationale Konkurrenz auf Sporting aufmerksam werden lassen. Und dabei rückt insbesondere Amorim in den Fokus. Der Erfolgscoach wird in der Premier League gehandelt, zuletzt verhandelte er bereits in London mit West Ham United.

Und auch Gyökeres dürfte kaum zu halten sein. Immerhin wird Sporting mit einem Verkauf aber ordentlich Gewinn machen: Denn der Schwede hat im letzten Sommer einen Vertrag bis 2028 unterschrieben – der eine Ausstiegsklausel von über 100 Millionen Euro beinhaltet. Und Interessenten gibt es viele – vor allem aus der finanziell besonders potenten Premier League. Ein Wettbieten dürfte den Preis wohl noch nach oben treiben – und Sporting sich die Hände reiben.

“Ein Punkt ist besser als keiner”: Mainz zwischen Ernüchterung und Akzeptanz

Ein Punkt gewonnen oder doch zwei verloren? Über die Bewertung des Remis beim 1. FC Heidenheim herrschte im Anschluss an die Partie ein wenig Uneinigkeit bei den Protagonisten des 1. FSV Mainz 05, die es verpasst hatten, den Sprung auf Rang 15 zu schaffen.

Die Spieler von Mainz 05 um Robin Zentner (li.) und Jonathan Burkardt beim Gang in die Fankurve.

Die Spieler von Mainz 05 um Robin Zentner (li.) und Jonathan Burkardt beim Gang in die Fankurve.

IMAGO/Sven Simon

“Wir sehen das trotzdem positiv, wir sind einen Punkt näher herangerutscht”, bewertete der Mainzer Sportdirektor Martin Schmidt das 1:1-Remis beim FCH im Anschluss an die Partie bei DAZN. Torschütze Jonathan Burkardt war dagegen der Auffassung, dass der Punkt “ein Stück weit zu wenig für uns” sei. Ähnlich sah es auch Torwart Robin Zentner. “Im ersten Moment natürlich schon ernüchternd, aber auf jeden Fall ein verdientes Unentschieden. Wir haben jetzt auch nicht mehr verdient, muss man auch ehrlich sagen.”

Burkardts Ärger über vergebene Top-Chance

Bundesliga, 32. Spieltag

In der Tat konnten die Mainzer angesichts des Spielverlaufs mit dem 1:1 am Ende zufrieden sein, hatten die Gastgeber das Spiel durch den Treffer von Tim Kleindienst in der 65. Minute nicht nur egalisiert, sondern durch eine große Chance durch Eren Dinkci sowie zwei Kopfbälle an den Pfosten von Patrick Mainka und Stefan Schimmer sogar beinahe gedreht.

So kam auch Burkardt schließlich zu der Erkenntnis, dass es “trotzdem sinnvoll” sei, “es einen Ticken positiv zu sehen, weil in Heidenheim ist es nicht einfach”. “Ein Punkt”, so der Torschütze, sei “am Ende besser als keiner”.

Aber auch Mainz hatte nach der Pause durch ebenjenen Burkardt eine große Gelegenheit, sich sogar mit drei Punkten zu belohnen. Doch der 23-Jährige vergab, nachdem er frei auf das gegnerische Tor zugelaufen und von FCH-Keeper Kevin Müller nach außen getrieben worden war.

Burkardt selbst war es hinterher, der sich am meisten über seine vergebene Chance ärgerte: “Das ist einfach schlecht gemacht. Ich nehme den ersten Kontakt auf den Linken und einen Ticken zu weit. Dann kommt der Torwart schon ziemlich weit raus – und ich will da vorbeigehen.” Dies sei aber “einfach die falsche Entscheidung” gewesen. “Vielleicht hätte ich ihn chippen können. Es ist bitter, weil ich doch gerne mal einen dreckigen Sieg eingefahren hätte.”

Schmidt: “Wir jagen weiter”

Besonders ärgerlich aus Sicht der Nullfünfer war, dass trotz nun sieben Spielen in Serie ohne Niederlage wie bereits gegen Köln eine Woche zuvor eine Führung nicht über die Zeit gerettet werden konnte. Beim Gegentreffer durch Kleindienst, der nach einer Halbfeldflanke frei zum Kopfball gekommen war, äußerte Torwart Zentner gegenüber seiner Hintermannschaft aber nur bedingt einen Vorwurf. “Es ist unglaublich schwer, die dann in der Box zu verteidigen”, so der 29-Jährige, der Kleindienst attestierte, es auch “überragend” zu machen. Stattdessen müsse man die Flanke bereits “einfach außen besser verteidigen”.

Ziel müsse es deshalb nun sein, das in den verbleibenden beiden Wochen zu machen, wenn die Gegner Borussia Dortmund und VfL Wolfsburg heißen. “Jeder muss gegen jeden spielen – und wir haben sie jetzt halt am Schluss. Wir stehen da so tief drin, dass es egal ist, gegen wen wir spielen”, will Zentner nichts davon hören, welche Qualität die Gegner im Saisonendspurt mitbringen. “Wir müssen die Spiele gewinnen, um drin zu bleiben – und das ist das Einzige, was zählt.” Auch Sportdirektor Schmidt fand zum Abschluss noch einmal aufmunternden Worte: “Wir jagen weiter. Wir haben zwei Spiele und können da mit eigener Kraft noch raus – und das ist sehr gut.”

Gelingt Mainz noch der direkte Klassenerhalt? Jetzt mit dem Tabellenrechner durchrechnen

Vor Rückspiel gegen Leverkusen: Roma muss mit 1:1 gegen Juve leben

Bevor es für die AS Rom in Leverkusen am Donnerstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) mit dem Rückspiel im Europa-League-Halbfinale weitergeht, hat sich Juventus gezeigt. In einer kurzweiligen Partie voller Chancen teilten sich beide Traditionsklubs die Punkte – was die Spannung im Kampf um die Champions League aufrechterhielt.

Ließ sich nach seinem 1:0-Führungstreffer gegen Juventus feiern: Roma-Sturmtank Romelu Lukaku.

Ließ sich nach seinem 1:0-Führungstreffer gegen Juventus feiern: Roma-Sturmtank Romelu Lukaku.

Getty Images

Auch wenn das Hinspiel gegen Leverkusen im Europa-League-Halbfinale gar nicht nach Plan verlaufen ist (0:2), will sich die Roma vor dem entscheidenden Rückspiel am kommenden Donnerstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) noch nicht aufgeben. Der Traum von der direkten Rückkehr ins EL-Finale (1:4 im Elfmeterschießen gegen den FC Sevilla 2023) soll noch leben.

Und was braucht es im besten Fall bei der nunmehr seit 48 (!) Pflichtspielen unbesiegten Werkself, die an diesem Bundesliga-Sonntag 5:1 in Frankfurt gewonnen hat? Ein frühes Tor, um für Spannung zu sorgen.

Ein frühes Tor wie beim jetzigen Duell mit Juventus im Zuge des 35. Spieltags der Serie A, in der die Römer noch immer ums direkte Champions-League-Ticket fechten. Denn gegen den Rekordmeister, der selbst noch Vizemeister hinter dem längst feststehenden Champion Inter Mailand werden kann und durch Vlahovic die erste Möglichkeit dieses Spiels verzeichnete (7. Minute), legten die Hauptstädter druckvoll und eben auch erfolgreich los.

Lukaku eröffnet, Bremer kontert

Serie A, 35. Spieltag

Gerade über den agilen Angelino ging es zu Werke. Die Leiziger Leihgabe fand mit feinen Flanken Kristensen und Lukaku, Ersterer nickte den Ball daraufhin an die Latte (11.), Zweiterer setzte die Kugel nicht sauber genug (13.). In Minute 15 war es aber soweit, die Giallorossi gingen in Front: Über die rechte Seite mischten dabei Baldanzi und Dybala die Turiner Hintermannschaft auf, ehe Cristante freigespielt wurde und abzog. Diesen Versuch konnte Gatti noch abwehren, das jedoch vor die Füße von Lukaku. Der Belgier staubte knochentrocken ab und ließ sich von den Fans und seinen Mitspieler feiern.

Lukaku hätte kurz darauf auch das 2:0 machen können (19.), stattdessen gelang im weiteren Verlauf Juve der Ausgleich. Nach Dribbling samt feiner Flanke stieg Bremer am höchsten und überwand AS-Keeper Svilar per Kopfball (31.).

Abraham hat den Sieg auf dem Fuß

Und nachdem Dybala noch zwei aussichtsreiche Freistoßmöglichkeiten ausgelassen hatte (38., 45.) und Locatelli nochmals Turin angemeldet hatte (40.), ging es mit einem 1:1 in die Pause. Das sollte am Ende auch der Endstand sein, was aufgrund weiterer zahlreicher Chancen für beide Teams fast schon unglaublich war.

Chiesa etwa schoss nach toller Aktion an den rechten Innenpfosten (47.) und scheiterte an Svilar (62.), Rabiot ebenfalls (64.). Nach einer langen Phase, in der die Römer müde wirkten und Juventus klar obenauf schien, drehte sich das Blatt aber wieder. Pellegrini verpasste nach feiner Baldanzi-Vorarbeit mit einem zu überhasteten Direktversuch das absolut mögliche 2:1 (67.), ehe Danilo in höchster Not gegen Kristensens Kopfball rettete (69.). In den Schlussminuten außerdem das: Juve-Joker Kean verzweifelte an einem tollen Reflex von Svilar (87.), während Roms eingewechselter Stürmer Abraham wie schon in der Schlussphase gegen Leverkusen einen Treffer ausließ. Beim Eins-gegen-eins mit dem früheren Roma-Keeper Szczesny gewann der polnische Nationaltorwart mit einer sehr guten Tat (90.+4).

Und so mussten die Giallorossi um Trainer Daniele de Rossi mit einem 1:1 im weiterhin spannenden Kampf ums Champions-League-Ticket leben, Verfolger Atalanta Bergamo hat hier aufgrund ausstehender Spiele die Chance zum Vorbeiziehen. Die von Massimiliano Allegri betreute Alte Dame steht mit 66 Zählern derweil komfortabler da, die Königsklasse komplett abgesichert ist damit aber auch noch nicht.

Trotz “sehr schwankender” Leistungen: Toppmöller schützt Nkounkou

1:5-Pleite “fühlt sich brutal an” 05.05.2024

Trotz “sehr schwankender” Leistungen: Toppmöller schützt Nkounkou

2:25Nach Spielende sprach Frankfurt-Trainer Dino Toppmöller über die deutliche Niederlage gegen Leverkusen. Er merkte an, dass er die Partie als nicht so unausgeglichen empfunden habe, wie das Ergebnis am Ende suggeriert.

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Verehrung für die Schwarzwurzel, Verachtung für die Söldner des Punktgewinns

Cesar Luis Menotti verstarb mit 85 Jahren. Argentiniens Weltmeister-Trainer von 1978 gilt als Erfinder des “linken” Fußballs, hatte vor der WM 2022 den richtigen Riecher und liebte deutsches Gemüse. Ein Nachruf von Jörg Wolfrum.

Mit “Dicke Umarmung” hatte er sich neulich noch verabschiedet, zuletzt im März in Buenos Aires. In den Jahren zuvor öfter auch mal mit “Feliz vida”, etwa: “Hab’ ein glückliches Leben”. Ein andermal bat er, Grüße an Dritte auszurichten, die er schon seit einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen hatte. Es kam da etwas von dem Menschen Cesar Luis Menotti durch, jenseits der Trainerlegende. Der Weltmeistercoach von 1978 mag seit dem Triumph mit und in Argentinien zu Diktaturzeiten keinen großen Titel mehr gewonnen haben, ein ewig Gestriger aber war er nie.

Kritisch bis zuletzt über die moralischen Abgründe des modernen Fußballs

Menotti lebte bis zuletzt im Hier und Jetzt, gab neulich noch ein Interview zur Lage der Nationalmannschaft, dem aktuellen Weltmeister, und er hatte in seinem letzten Lebensjahrzehnt noch eine online-Trainerakademie gegründet und schimpfte, durchaus nicht stringent angesichts der eigenen Karriere, über die wirtschaftlichen Exzesse und moralischen Abgründe des modernen Fußballs. Der große, alte Fußballweise aber begleitete mit seiner Kritik die neue Zeit, die eigentlich gar nicht seine war.

Denn seine Erfolge, Jahrzehnte zurückliegend, trug Menotti nie vor sich her. Es ging ihm auch in seinen letzten Jahren darum, den Fußball nicht zur bloßen Geldmaschine verkommen zu lassen. Der Jugend das Gesunde des Spiels nahebringen, das war sein hehrer Wunsch: Spielzüge, Tore, Mannschaftsgeist. Einfach sieht der Fußball nur bei den Könnern aus, so Menotti. Schöner Fußball? Es gehe vielmehr um guten Fußball. Mit Hirn gespielt – daraus werde im besten Fall auch schöner Fußball. Auch deshalb die Idee mit der Trainerakademie.

Endloses Schlendern über den Viktualienmarkt

Selber aber stand er nicht vor den Eleven. Lieber schlenderte er, vor Jahren durfte man ihn dabei begleiten, über den Viktualienmarkt in München. Dabei blieb der durchaus passionierte Hobbygärtner mit Kennerblick für Gemüse gerne stehen und ließ sich informieren, die Schwarzwurzel hatte es ihm angetan. Ja, man konnte mit Cesar Luis Menotti über Deutschlands Marktstände schlendern und kam kaum voran, so viel gab es da zu bestaunen für den Argentinier, und wenn man hie und da einen Besuch in Buenos Aires ankündigte, dann kam es schon mal vor, dass er um ein paar Kräuter aus Deutschland bat.

Cesar Luis Menotti (re.), kicker-Reporter Jörg Wolfrum und Uli Hoeneß 2009 in München.

Cesar Luis Menotti (re.), kicker-Reporter Jörg Wolfrum und Uli Hoeneß 2009 in München.
picture-alliance / augenklick/sampics

Die Liebe zum Spiel selbst hat ihn freilich nie losgelassen. Auf der Homepage seiner Akademie begrüßte er die User mit dem Satz, den er seit Jahrzehnten immer vortrug, wenn es um die von ihm geschätzten großen Teams des Weltfußballs ging, etwa die Niederlande der Legende Johan Cruyff: “Eine Fußballmannschaft ist wie ein Orchester. Je mehr Übungszeit, desto besser.”

Eine Fußballmannschaft ist wie ein Orchester. Je mehr Übungszeit, desto besser.

Cesar Luis Menotti

Menotti machte sich für Weltmeister-Trainer Scaloni stark

Dass der vermeintliche Freigeist in seinen letzten Lebensjahren sogar als Direktor innerhalb des skandalträchtigen argentinischen Verbandes AFA fungierte, riss Romantiker aus allen Hoffnungen: Den Verbandsspinnen im Weltfußball geht früher oder später offenbar noch jeder ins Netz. Andererseits: Wer, wenn nicht Menotti könne die AFA auf den rechten Weg geleiten? Der damals schon über 80-Jährige war seiner Stellenbeschreibung “Koordinator” wegweisend gerecht geworden, indem er ein Langfristengagement für Nationaltrainer Lionel Scaloni anstieß zu einer Zeit, als der spätere Weltmeistertrainer im Verband als reine Übergangslösung angesehen worden war.

Dass Argentinien “mit Menotti” als Direktor nach Jahrzehnten der Wartezeit 2022 zum dritten Mal Weltmeister wurde, mutet da fast zwangsläufig an. Allerdings bestand Menottis Job nur auf dem Papier.

Ambivalentes Verhältnis zu Institutionen

Die Beziehung von Menotti zu Institutionen war stets ambivalent: Über Jahrzehnte lud er verbal Unkraut ab, etwa über die AFA und ihren bereits 2014 verstorbenen, korruptionserprobten Boss Julio Grondona oder den Weltverband. Aber auch der Hobbygärtner Menotti lebte nicht von Obst und Gemüse allein.

Genau diese Ambivalenz trug ihm bei feingeistigen Landsleuten Kritik ein. Er sei ein Salon-Sozialist, hieß es. Da jongliere einer mit dem Ruhm des Fußball-Anarchos, begebe sich zugleich aber in die Abhängigkeit schnöder Verbands- oder TV-Bonzen, wenn es darum ging, als pensionierter Fußball-Lehrer irgendwo ein Zubrot zu verdienen.

Trainer Cesar Luis Menotti und Diego Maradona

Trainer Cesar Luis Menotti und Diego Armando Maradona
picture-alliance / Sven Simon

Menotti war nun mal auch ein Lebemann, der auch im Alter durchaus manche Antrittsgage umgehend für Gaumenfreuden ausgab. Das Image des coolen Machos hatte er einst geradezu gepflegt, Trainingseinheiten mit nacktem Oberkörper und heruntergelassenen Stutzen geleitet, die wehende Mähne oft durch ein Halstuch zum Piratenlook gerafft.

WM-Duell der Kettenraucher, zwei Geburtsdaten und die Handschlag-Frage

Und erst die Zigarette: Cooler wirkte auch ein Che Guevara mit Zigarre kaum, ebenfalls in Rosario geboren der Revolutionär, nur zehn Jahre älter. Apropos Alter: Menottis Geburtsdatum 5. November 1938 war nur das eingetragene, zur Welt gekommen war er schon am 22. Oktober, es hatte dann einfach zwei Wochen gedauert, bis der Vater ihn beim Standesamt hatte eintragen lassen.

WM-Finale 1978

Mit knapp 40 hatte der Kettenraucher Menotti 1978 im WM-Finale mit Ernst Happel dann um die Wette gequalmt. Besiegt wurden im Endspiel der Diktator-WM zwar die von dem Österreicher trainierten Niederlande, doch Menotti donnerte danach: “Meine Spieler haben die Diktatur der Taktik und den Terror der Systeme besiegt.”

Die Legende vom Handschlag aber, den er Diktator Videla bei der Pokal-Übergabe verweigert haben soll? Wenn ja, ging der Akt ziviler Rebellion im Konfetti-Regen unter. Menotti sprach eloquent über seine Verachtung für die Militärs, ein “Handschlag verweigert”, hörte man aber auch im ruhigen Gespräch nie von ihm. Denn es ist ja belegt: Beim offiziellen Empfang durch den Diktator vor WM-Start war der Nationaltrainer Menotti dabei gewesen.

Verachtung für die Söldner des Punktgewinns

Seine Theorie vom linken und rechten Fußball eroberte indes nach diesen bleiernen Zeiten die Welt: Beim linken Fußball ging es Menotti um die Spielintelligenz. Der Weg sei das Ziel und führe im Bestfall zum Sieg, so werde Fußball ein Fest. Es ist Menottis Gegenkonzept zum rechten Fußball der Resultate, wo der Zweck die Mittel heilige, der unterstelle, Fußball sei Kampf, es gehe um Opfer. Menotti verachtete sie, diese Söldner des Punktgewinns.

Cesar Luis Menotti

Ohne ging es fast nie: Cesar Luis Menotti mit Zigarette auf der Trainerbank.
picture-alliance / Sven Simon

Nach dem WM-Sieg 1978 kam nicht mehr viel, gemessen an Titeln nur ein läppischer Pokalsieg mit dem FC Barcelona 1983. Menotti lebte von seinem legendären Ruhm, selbst Pep Guardiola ging einst bei Menotti in Taktik-Klausur. Der hatte 1973 den kleinen Klub Huracan zum Meister gecoacht, dabei mit dominant-offensivem Stil Argentiniens Fußball revolutioniert. Der Lorbeer brachte ihm den Job als Nationaltrainer ein. Nach dem Ausscheiden als Titelverteidiger 1982 ging er zu Barca, irgendwann nach Mexiko, Weltmeister Jürgen Klinsmann folgte ihm 1997 gar zu Sampdoria Genua – der Respekt war gegenseitig.

Maradona debütiert unter Menotti mit 16

Deutschland hatte es ihm ohnehin angetan: Musik, Philosophie, Literatur – und eben die Natur. Beim Anblick deutscher Wälder strahlte Menotti kaum weniger, als wenn er von Franz Beckenbauers Spielkunst schwärmte oder der Wolfgang Overaths oder Günter Netzers.

“Die Inspiration ist ein Engel, der über dem Platz schwebt und hofft, dass er sich in einem Spieler niederlassen kann”, dichtete er gar. Noch zuletzt zeigte das Profilbild Menottis, der das Rauchen schon vor Jahren aufgegeben hatte, bei Whattsapp oft Pelé, mit dem er einst beim FC Santos als Profi in einer Mannschaft gespielt hatte.

Menotti war der Größte. Er hat mich 78 nicht nominiert, aber ich habe ihm weiter zugehört, habe ihn respektiert, seine Ratschläge angenommen. Er war der beste Trainer, den ich hatte.

Diego Armando Maradona

Diego Armando Maradona, den Menotti 1977 mit 16 in der Nationalelf hatte debütieren lassen, dann aber nicht in den WM-Kader von 1978 berief, sagte einmal: “Menotti war der Größte. Er hat mich 78 nicht nominiert, aber ich habe ihm weiter zugehört, habe ihn respektiert, seine Ratschläge angenommen. Er war der beste Trainer, den ich hatte.”

Nun ist Cesar Luis Menotti, der 2009 für sein Lebenswerk den vom kicker und der Akademie für Fußball und Kultur der Stadt Nürnberg verliehenen Walther-Bensemann-Preis erhalten hat, im Alter von 85 Jahren in seiner Heimat gestorben.