Großes Lob für “Professor” Hummels

Am Samstagabend war es soweit: Nach langem Anlauf gewann die Roma erstmals unter dem extra aus dem Ruhestand geholten Trainerurgestein Claudio Ranieri. Für Mats Hummels dürfte es sich derweil wie das Ende eines Marathons angefühlt haben.

Plötzlich mittendrin und nicht mehr nur dabei: Roma-Verteidiger Mats Hummels.

Plötzlich mittendrin und nicht mehr nur dabei: Roma-Verteidiger Mats Hummels.

IMAGO/Insidefoto

Mitte November hatten die Roma-Bosse überzeugende Worte gesprochen und den eigentlich schon in den Ruhestand gezogenen Claudio Ranieri als vierten Trainer der Giallorossi in diesem Jahr nach José Mourinho, Daniele de Rossi und Ivan Juric verpflichtet.

Für den 73-jährigen Coach war dies nicht nur bereits sein drittes Engagement in Rom, sondern zugleich ein extrem schwieriges Unterfangen. Hatten die Hauptstädter doch einen fatalen Saisonstart hingelegt und vor allem offensiv kaum sauber zusammengefunden. Und siehe da: Nach drei sieglosen Partien zum Start seiner nächsten Roma-Station – darunter zwei Serie-A-Pleiten gegen Napoli und Atalanta – fand sich Ranieri mit seinem Team im Abstiegskampf der Serie A wieder.

Punktgleich mit der US Lecce, dem Kontrahenten von diesem Samstagabend.

Hummels endlich fester Teil der Roma-Mannschaft

Hier aber brach der Bann – und die Giallorossi fertigten die Apulier vor heimischer Kulisse vor allem im zweiten Abschnitt vollkommen verdient mit 4:1 ab, um eine Art Befreiungsschlag zu landen. Mittendrin, nachdem er seit seinem Wechsel im Sommer unter den Vorgängern kaum bis gar nicht zum Zug gekommen war: Mats Hummels.

Mehr zur Serie A

Stolze 94 Tage sollten für den Weltmeister von 2014 vergehen, bis er seit seinem am 4. September verkündeten ersten Schritt ins Ausland erstmals als aktiver Spieler bei einem AS-Sieg auf dem Rasen stand. Das Ende einer sicherlich auch für ihn langen und teils unsicheren Eingewöhnungszeit, die er aber mit starken Auftritten bei Zweikämpfen und Spieleröffnung mit dem für ihn typischen Drang nach vorne umkehrte.

Zu seinem Amtsantritt hatte ihm Ranieri übrigens bereits massig Einsatzzeit in Aussicht gestellt – und seinen Worten bis dato Taten folgen lassen. Hummels stand bislang in allen Partien unter Ranieri auf dem Platz – einmal davon als Einwechslspieler – und spielte beim 2:2 in der Europa League bei Tottenham Hotspur komplett durch. Tor inklusive.

“Hummels verdient einen langen Applaus”

Sein Werdegang bis zu diesem 4:1-Sieg über Lecce nun wurde während all dieser Zeit auch intensiv von den italienischen Gazetten verfolgt. Und nach kritischen beziehungweise auch fragenden Worten in den ersten Wochen seines Engagements in der “Ewigen Stadt” folgte nun massig Lob.

Die Frage lautet: Warum hatte ihn Juric nicht eingesetzt?

Il Messaggero in Richtung von Claudio Ranieris Vorgänger Ivan Juric, der nicht auf Mats Hummels gesetzt hatte

“Professor Hummels verleiht der AS Rom Flügel”, kommentierte etwa die römische Tageszeitung Il Messaggero. “Hummels verdient einen langen Applaus für seinen Stil und seine Art, mit der er die Gegner stoppt – mit der Souveränität eines großen Champions. Die Frage lautet: Warum hatte ihn Juric nicht eingesetzt?” Eine ähnliche Frage stellte sich die Gazzetta dello Sport: “Es bleibt ein Rätsel, warum ein Meister wie Hummels bisher so wenig zum Einsatz gekommen ist. Seine Leistung glänzt”.

“Hummels ist auch bei diesem Match monumental. Er hat die Rolle der absoluten Führungsfigur der AS Rom übernommen”, lobte der Corriere dello Sport. Und Tuttosport urteilte: “Mit Hummels schafft die Roma die Wende und vertreibt das Schreckgespenst eines Klassenabstiegs.”

Ranieri freute sich derweil vor allem darüber, nach seinem insgesamt exakt 100. Spiel auf der Trainerbank der Hauptstädter, die er bereits von 2009 bis 2011 sowie 2019 betreut hatte, mal wieder mit einem erfreulichen Gefühl dazusehen: “Unsere Leistung war großartig, genau wie ich es mir gewünscht hatte. Wir mussten den Willen zeigen, um jeden Ball zu kämpfen – und das haben wir getan. Viele Spieler brauchten dieses Spiel, sie brauchten Selbstvertrauen.” Nun dürfe es so weitergehen.