Udinese-Fans stoppen Zug und greifen Insassen an: Fünf Salzburger festgenommen

Nach der Serie-A-Partie Udinese gegen Venedig (3:2) hielten Tifosi mit Salzburger Unterstützung einen Zug nach Venedig auf und lieferten sich mit rivalisierenden Fans eine Massen-Schlägerei.

Auch beim Spiel von Udinese gegen Venedig war es schon zu Ausschreitungen gekommen.

Auch beim Spiel von Udinese gegen Venedig war es schon zu Ausschreitungen gekommen.

IMAGO/ABACAPRESS

Anhänger des italienischen Erstligisten Udinese Calcio haben am Samstagabend mit Unterstützung von Salzburger Fans, mit denen sie seit Jahren eine Partnerschaft pflegen, einen Zug mit Tifosi des rivalisierenden Klubs Venezia Calcio gestoppt und angegriffen. Der Vorfall ereignete sich nach dem Match Udinese-Venezia (3:2) am Samstagnachmittag. Mindestens sechs Salzburger wurden verletzt, fünf weitere wurden auf die Polizeistation gebracht, wie Medien berichteten.

Serie A – 23. Spieltag

Um den Zug von Udine in Richtung Venedig mit vielen venezianischen Fans an Bord zu stoppen, zündeten etwa 50 mit Schlagstöcken und Stangen bewaffnete und vermummte Udinese-Hooligans einige Feuer auf den Gleisen an. Sie wurden dabei von mehreren Salzburgern unterstützt. Der Zug wurde nahe des Bahnhofes Basiliano gestoppt, kurz nachdem er aus Udine abgefahren war. Basiliano liegt etwa 14 Kilometer von Udine entfernt.

Polizei benötigte Hubschrauber

Um den Zug zum Halt zu zwingen, bewarfen die Hooligans die Waggons mit Steinen. In den Waggons saßen nach Angaben der Polizei etwa 300 Venedig-Fans und etwa 130 weitere Reisende, die nicht dem Fußball-Match beigewohnt hatten und beim Angriff in Angst gerieten.

Als der Steinwurf begann, stürmten zahlreiche Venedig-Hooligans aus dem Zug. Es kam dabei zu heftigen Auseinandersetzungen. Die Schlägerei dauerte jedoch nur wenige Minuten, denn die Polizei griff ein. Eine entscheidende Rolle spielte ein Polizeihubschrauber, der das Gebiet unmittelbar nach Eingang des Notrufs erreichte und überflog, das Areal beleuchtete und die Angreifer in die Flucht schlug.

Zwei der am schwersten Verletzten – ein Venezianer und ein Salzburger – wurden ins Krankenhaus von Udine eingelieferet, schweben aber nicht in Lebensgefahr, wie Medien berichteten. Fünf weitere Salzburger und zwei Udinese-Fans erlitten schwere Prellungen, lehnten aber eine Einlieferung ins Krankenhaus ab. Zwei Polizisten mussten sich in der Notaufnahme behandeln lassen.

Acht Personen festgenommen

Am Ende der Zusammenstöße nahmen die Polizeikräfte acht Personen fest und brachten sie auf die Polizeistation in Udine. Dabei handelt es sich laut Polizeiangaben um mutmaßliche Mitglieder der Angreifergruppe und zwar um fünf österreichische Staatsbürger, um einen in Österreich lebenden Bosnier und zwei Friulaner. Sie befinden sich in der Strafanstalt von Udine und sollen am Montag einem Schnellverfahren vor Gericht unterzogen werden, berichtete ein Polizeisprecher von Udine der APA. Ihnen wird Unterbrechung des Bahnverkehrs, Gewalt, Widerstand gegen die Polizei, sowie Nutzung von Knallkörpern und Stöcken während eines Sportevents vorgeworfen.

Auch beim Spiel Ausschreitungen

Der Zug konnte nach eineinhalb Stunden nach Venedig weiterfahren. Bereits während des Serie A-Spiels in Udine war es zu Ausschreitungen gekommen, bei denen Rauch auf das Spielfeld geworfen wurde. Die Sicherheitsvorkehrungen waren in Hinblick auf das Match verschärft worden. Die Polizei in Udine war von der Anwesenheit der Salzburger informiert worden. Sie hatte jedoch offenkundig nicht mit einem Angriff in Basiliano gerechnet, wo der Zug nicht halten sollte, da es sich um einen Nebenbahnhof handelt.

Natürlich in Udine: Zwei Roma-Elfmeter brechen den Auswärtsfluch

Die AS Rom hat am Sonntagnachmittag ihren ersten Serie-A-Auswärtssieg seit April 2024 gefeiert. Natürlich gelang das in Udine.

Torschütze und Einpeitscher: Roma-Kapitän Lorenzo Pellegrini.

Torschütze und Einpeitscher: Roma-Kapitän Lorenzo Pellegrini.

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Selbstvertrauen hatten beide Mannschaften vor dem direkten Duell nicht getankt. Udinese verlor mit 1:4 in Como, die Roma im Rahmen der Europa League überraschend mit 0:1 in Alkmaar. Am Sonntag dann peilten beide Teams eine Trendwende an.

Woraus die Hausherren, die die vergangenen vier Serie-A-Vergleiche mit den Giallorossi allesamt verloren hatten, Hoffnung schöpften? Die Roma wartete seit April 2024 auf einen Auswärtssieg in der Liga. Dieser allerdings gelang dem Hauptstadtklub ausgerechnet in Udine. Ein Kunststück, das die Mannschaft von Trainer Claudio Ranieri am Sonntag wiederholen sollte.

Rensch küsst die Partie wach

Die ersten 25 Minuten allerdings waren solche zum Vergessen: Die Gastgeber versteckten sich nicht, die Roma blieb so gut wie alles schuldig. Plötzlich aber schwammen sich die Gäste frei, Winter-Neuzugang Rensch (kam von Ajax) prüfte bei seinem Debüt Keeper Sava (26.), Ndicka schoss im Getümmel bei der anschließenden Ecke knapp vorbei (27.), ehe Pisilli rechts vorbeiköpfte (30.).

Und plötzlich lag der Ball im Tor – allerdings in dem der Roma. Nach Lovric-Freistoß durfte Lucca den Ball zu leicht annehmen, humorlos donnerte der 2,01-Meter-Hüne die Kugel ins rechte obere Eck (38.). Vor dem Seitenwechsel blieben die Giallorossi eine Antwort schuldig, Dovbyks vermeintlicher Ausgleich zählte wegen einer korrekten Abseitsentscheidung nicht (45.+5).

Foulelfmeter folgt auf Handelfmeter

Mit dem Seitenwechsel brachte Ranieri für den verwarnten Hummels-Ersatz Celik – der Weltmeister von 2014 saß nur auf der Bank – Shomurodov. Kurz darauf jubelte die Roma: Pellegrini schoss im Strafraum Kabasele an den Arm und verwandelte den folgenden Handelfmeter souverän (50.).

Und weil Udine eine vielversprechende Gelegenheit durch Payero ausließ, führten die Gäste kurz darauf: Keeper Sava brachte Joker El Shaarawy zu Fall, diesmal übernahm Dovbyk Verantwortung und traf wie zuvor Pellegrini ins rechte Eck (64.).

Für die letzten 25 Minuten ließ sich die Roma tief hinten reinfallen und überließ Udine den Ball. Das Team von Cheftrainer Kosta Runjaic wusste damit allerdings wenig anzufangen. So blieb es beim wichtigen 2:1-Erfolg für den Favoriten, der die internationalen Plätze nicht ganz aus den Augen verliert. Shomurodov verpasste in der Nachspielzeit gar einen höheren Sieg (90.+3).

Die Roma aber wird sich steigern müssen angesichts der kommenden Aufgaben: Dem Europa-League-Heimspiel gegen die formstarke Eintracht aus Frankfurt folgt das Liga-Heimspiel gegen Spitzenreiter Neapel, ehe das Viertelfinale der Coppa Italia bei Milan wartet.

Torloses Unentschieden: Bergamo lässt bei Udinese Punkte im Titelrennen liegen

Atalanta Bergamo und Udinese Calcio haben sich nach einer ereignisarmen Partie mit 0:0 getrennt. Udinese konnte keine seiner vielen Chancen zum Sieg nutzen.

Hielt Udinese das Untentschieden fest: Razvan Sava

Hielt Udinese das Untentschieden fest: Razvan Sava

IMAGO/NurPhoto

Der Anfang der Begegnung ließ schon erahnen, dass das Spiel kein Feuerwerk werden würde. Beide Mannschaften begannen zögerlich, Chancen waren Mangelware. Und wenn, dann war es Udinese, das Gefahr entfachen konnte. Nach einer Ecke stieg Bijol am höchsten, doch seinen Kopfball parierte Carnesecchi stark (33.).

Die Gastgeber dominierten gegen Ende der ersten Halbzeit und hatten durch Sanchez in der 45. Minute den nächsten Hochkaräter. Der Chilene setzte seinen Kopfball an den Pfosten, der direkte Nachschuss landete an der Latte.

Durchgang zwei begann so, wie der erste aufgehört hatte. Udinese hatte erneut eine große Möglichkeit: Nach einem zu kurzen Rückpass von Hien klärte der Keeper in letzter Not, danach verebbte das Spiel. Gute Möglichkeiten wurden noch seltener und das Spiel plätscherte vor sich hin. Erst in der Nachspielzeit konnte Samardzic einen guten Abschluss liefern, der jedoch erneut von Carnesecchi vereitelt wurde. Letztlich blieb es so beim Remis.

Die Gäste verpassen den Sprung an die Tabellenspitze und müssen sich am Dienstag steigern. Dann trifft der Tabellenzweite auf Juventus Turin. Udinese hingegen reist am Sonntag in der kommenden Woche nach Como.