Famose Wende: Milan dreht 0:2 im Finale der Supercoppa gegen Inter

Das Finale der diesjährigen Supercoppa Italiana bot besonders im zweiten Abschnitt pure Unterhaltung. Herausforderer Milan steigerte sich in diesem Derby della Madonnina nach 0:2-Rückstand immens – und Inter erlebte Seltenes.

Ausnahmezustand im Milan-Lager: Die Rossoneri gewinnen die Supercoppa gegen Rivale Inter nach einer bärenstarken Aufholjagd in Riad.

Ausnahmezustand im Milan-Lager: Die Rossoneri gewinnen die Supercoppa gegen Rivale Inter nach einer bärenstarken Aufholjagd in Riad.

AC Milan via Getty Images

Inter-Trainer Simone Inzaghi konnte sich in den ersten 45 Minuten dieses Supercoppa-Endspiels, das erneut in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad ausgetragen wurde, mal wieder auf die individuellen Qualitäten seiner Mannen verlassen. Denn im Vergleich zum jüngsten 2:0-Halbfinalerfolg über Atalanta Bergamo spielten die Nerazzurri nicht sonderlich gut.

Gegen stabil eingestellte Rossoneri, die unter dem erst kürzlich eingestellten neuen Coach Sergio Conceicao erst das zweite Pflichtspiel absolvierten (2:1 im Semifinale gegen Juventus), fiel dem amtierenden italienischen Meister sehr wenig ein. Lediglich Lautaro Martinez, der von Ex-Schalker Thiaw noch gestoppt werden konnte, wusste sich früh mal anzunähern (6. Minute).

Was ebenfalls stimmte aus Milan-Sicht: die eigenen Vorstoßversuche, von denen es einige mit Gefahr gab. Reijnders feuerte zum Beispiel ans Außennetz (10. Minute), ehe der Niederländer sein Ziel nach starker Ballannahme samt Körpertäuschung aus eigentlich guter Lage verfehlte (15.).

Täuschung, Schuss, Tor

Zur Wahrheit gehörte aber auch, dass das Publikum im Al-Awwal Park sowie vor den Endgeräten nicht mit allzu vielen Highlights verwöhnt wurde. Gerade nach der ordentlichen Anfangsviertelstunde ereignete sich phasenweise nichts Weltbewegendes abgesehen von einer Rangelei zwischen Theo und Dumfries, die in diesem Leben wohl ohnehin keine Freunde mehr werden dürften. Und abgesehen von einem feurigen Distantschuss von Dimarco, bei dem AC-Keeper Maignan aber stark parierte (23.). Calhanoglu musste beim Duell mit seinem Ex-Klub übrigens frühzeitig angeschlagen vom Feld (35.).

Supercoppa Italiana

Als allerdings schon alles nach einer Nullnummer ausgesehen hatte, führte der FC Internazionale noch einen Einwurf schnell aus – und erwischte die in der einminütigen Nachspielzeit nicht mehr ganz hellwache Rossoneri-Abwehr auf dem falschen Fuß. Mkhitaryan stürmte nach vorn, nahm Taremi mit – und der Stürmer bediente seinen Partner Lautaro Martinez rechts in der Box. Der argentinische Weltmeister täuschte nun einmal den Abschluss an, vernaschte so Gegenspieler und knallte die Kugel ansatzlos wie eiskalt ins rechte untere Eck. Maignan hatte keine Chance (45.+1).

Die Post geht ab in Riad

Das Beste aus Sicht der Nerazzurri: Auch direkt nach Wiederbeginn trafen sie. Dieses Mal schlug de Vrij einen weiten Ball, den Thiaw falsch einschätzt und passieren ließ. Taremi war daraufhin durch und blieb zentral vor Schlussmann Maignan cool, er verwandelte rechts unten zum 2:0 (47.). Damit beschäftigte sich Milan aber nicht sehr lang. Vielmehr brachte Coach Sergio Conceicao direkt Rafael Leao (zuletzt etwas angeschlagen und deswegen zunächst auf der Bank), der sofort gen Strafraum marschierte und einen aussichtsreichen Freistoß herausholte. Diesen verwandelte Theo eiskalt mit einem präzisen Flachschuss ins linke untere Eck, Sommer hatte hier keine Chance (52.).

Doch damit nicht genug: In den folgenden Minuten schenkten sich beide lombardischen Teams rein gar nichts, es entwickelte sich ein Spektakel mit Möglichkeiten im Minutentakt. Dimarco und Mkhitaryan meldeten sich Richtung 3:1 an (54.) und Ex-Schalker Thiaw scheiterte am langjährigen Gladbacher Sommer (55.), ehe Rejinders nach toller Vorarbeit von Rafael Leao an einer glücklichen Kopfballabwehr von Bastoni verzweifelte (62.). Zudem hexte Sommer noch gegen Morata (65.), während auf der anderen Seite Joker Carlos Augusto den Ball kurios an den Pfosten bugsierte (71.).

Pulisic kann nicht mehr – und glänzt trotzdem zweimal

Christian Pulisic

Wegbereiter zum Milan-Titelgewinn: Comeback Kid Christian Pulisic.
IMAGO/LaPresse

Die Schlussphase war dann komplett in rot-schwarzer Hand – vor allem in der von Pulisic. Der US-Amerikaner hatte sich zwischenzeitlich nach seiner längeren Verletzungspause zuletzt (Comeback erst im Halbfinale dieses Supercoppa-Turniers in Saudi-Arabien) müde und ausgelaugt gezeigt. Doch erst traf der frühere Dortmunder nach Theo-Vorlage bärenstark ins rechte Eck zum 2:2 (80.) – und als sich das Elfmeterschießen abzeichnete, steckte Pulisic die Kugel herrlich rechts für Rafael Leao durch. Der Portugiese legte überlegt quer und fand Joker Abraham im Zentrum. Dieser musste zum ausgiebig gefeierten 3:2 nur noch einschieben (90.+3). Aufgrund der schier ungaublichen Leistungssteigerung der Rossoneri im zweiten Abschnitt ging der Sieg in Ordnung – auch wenn zwischenzeitich Dumfries haarscharf das 3:2 für die Nerazzurri verpasst hatte (84.).

Für die AC Mailand, die damit den ersten Titel in dieser Saison eingeheimst hat und sich unter dem neuen Trainer Sergio Conceicao grundverbessert zeigt, geht es in der Serie A, wo momentan nur Rang 8 sowie schwache 27 Punkte auf der Habenseite stehen, als nächstes vor heimischem Publikum gegen Cagliari Calcio weiter (Samstag, 20.45 Uhr).

Der in der Spitzengruppe verankerte FC Internazionale, der sicherlich schon lange nicht mehr eine 2:0-Führung so verspielt hat, ist derweil zu Gast in Venedig (Sonntag, 15 Uhr).

Famose Wende: Milan dreht 0:2 im Finale der Supercoppa gegen Inter

Das Finale der diesjährigen Supercoppa Italiana bot besonders im zweiten Abschnitt pure Unterhaltung. Herausforderer Milan steigerte sich in diesem Derby della Madonnina nach 0:2-Rückstand immens – und Inter erlebte Seltenes.

Ausnahmezustand im Milan-Lager: Die Rossoneri gewinnen die Supercoppa gegen Rivale Inter nach einer bärenstarken Aufholjagd in Riad.

Ausnahmezustand im Milan-Lager: Die Rossoneri gewinnen die Supercoppa gegen Rivale Inter nach einer bärenstarken Aufholjagd in Riad.

AC Milan via Getty Images

Inter-Trainer Simone Inzaghi konnte sich in den ersten 45 Minuten dieses Supercoppa-Endspiels, das erneut in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad ausgetragen wurde, mal wieder auf die individuellen Qualitäten seiner Mannen verlassen. Denn im Vergleich zum jüngsten 2:0-Halbfinalerfolg über Atalanta Bergamo spielten die Nerazzurri nicht sonderlich gut.

Gegen stabil eingestellte Rossoneri, die unter dem erst kürzlich eingestellten neuen Coach Sergio Conceicao erst das zweite Pflichtspiel absolvierten (2:1 im Semifinale gegen Juventus), fiel dem amtierenden italienischen Meister sehr wenig ein. Lediglich Lautaro Martinez, der von Ex-Schalker Thiaw noch gestoppt werden konnte, wusste sich früh mal anzunähern (6. Minute).

Was ebenfalls stimmte aus Milan-Sicht: die eigenen Vorstoßversuche, von denen es einige mit Gefahr gab. Reijnders feuerte zum Beispiel ans Außennetz (10. Minute), ehe der Niederländer sein Ziel nach starker Ballannahme samt Körpertäuschung aus eigentlich guter Lage verfehlte (15.).

Täuschung, Schuss, Tor

Zur Wahrheit gehörte aber auch, dass das Publikum im Al-Awwal Park sowie vor den Endgeräten nicht mit allzu vielen Highlights verwöhnt wurde. Gerade nach der ordentlichen Anfangsviertelstunde ereignete sich phasenweise nichts Weltbewegendes abgesehen von einer Rangelei zwischen Theo und Dumfries, die in diesem Leben wohl ohnehin keine Freunde mehr werden dürften. Und abgesehen von einem feurigen Distantschuss von Dimarco, bei dem AC-Keeper Maignan aber stark parierte (23.). Calhanoglu musste beim Duell mit seinem Ex-Klub übrigens frühzeitig angeschlagen vom Feld (35.).

Supercoppa Italiana

Als allerdings schon alles nach einer Nullnummer ausgesehen hatte, führte der FC Internazionale noch einen Einwurf schnell aus – und erwischte die in der einminütigen Nachspielzeit nicht mehr ganz hellwache Rossoneri-Abwehr auf dem falschen Fuß. Mkhitaryan stürmte nach vorn, nahm Taremi mit – und der Stürmer bediente seinen Partner Lautaro Martinez rechts in der Box. Der argentinische Weltmeister täuschte nun einmal den Abschluss an, vernaschte so Gegenspieler und knallte die Kugel ansatzlos wie eiskalt ins rechte untere Eck. Maignan hatte keine Chance (45.+1).

Die Post geht ab in Riad

Das Beste aus Sicht der Nerazzurri: Auch direkt nach Wiederbeginn trafen sie. Dieses Mal schlug de Vrij einen weiten Ball, den Thiaw falsch einschätzt und passieren ließ. Taremi war daraufhin durch und blieb zentral vor Schlussmann Maignan cool, er verwandelte rechts unten zum 2:0 (47.). Damit beschäftigte sich Milan aber nicht sehr lang. Vielmehr brachte Coach Sergio Conceicao direkt Rafael Leao (zuletzt etwas angeschlagen und deswegen zunächst auf der Bank), der sofort gen Strafraum marschierte und einen aussichtsreichen Freistoß herausholte. Diesen verwandelte Theo eiskalt mit einem präzisen Flachschuss ins linke untere Eck, Sommer hatte hier keine Chance (52.).

Doch damit nicht genug: In den folgenden Minuten schenkten sich beide lombardischen Teams rein gar nichts, es entwickelte sich ein Spektakel mit Möglichkeiten im Minutentakt. Dimarco und Mkhitaryan meldeten sich Richtung 3:1 an (54.) und Ex-Schalker Thiaw scheiterte am langjährigen Gladbacher Sommer (55.), ehe Rejinders nach toller Vorarbeit von Rafael Leao an einer glücklichen Kopfballabwehr von Bastoni verzweifelte (62.). Zudem hexte Sommer noch gegen Morata (65.), während auf der anderen Seite Joker Carlos Augusto den Ball kurios an den Pfosten bugsierte (71.).

Pulisic kann nicht mehr – und glänzt trotzdem zweimal

Christian Pulisic

Wegbereiter zum Milan-Titelgewinn: Comeback Kid Christian Pulisic.
IMAGO/LaPresse

Die Schlussphase war dann komplett in rot-schwarzer Hand – vor allem in der von Pulisic. Der US-Amerikaner hatte sich zwischenzeitlich nach seiner längeren Verletzungspause zuletzt (Comeback erst im Halbfinale dieses Supercoppa-Turniers in Saudi-Arabien) müde und ausgelaugt gezeigt. Doch erst traf der frühere Dortmunder nach Theo-Vorlage bärenstark ins rechte Eck zum 2:2 (80.) – und als sich das Elfmeterschießen abzeichnete, steckte Pulisic die Kugel herrlich rechts für Rafael Leao durch. Der Portugiese legte überlegt quer und fand Joker Abraham im Zentrum. Dieser musste zum ausgiebig gefeierten 3:2 nur noch einschieben (90.+3). Aufgrund der schier ungaublichen Leistungssteigerung der Rossoneri im zweiten Abschnitt ging der Sieg in Ordnung – auch wenn zwischenzeitich Dumfries haarscharf das 3:2 für die Nerazzurri verpasst hatte (84.).

Für die AC Mailand, die damit den ersten Titel in dieser Saison eingeheimst hat und sich unter dem neuen Trainer Sergio Conceicao grundverbessert zeigt, geht es in der Serie A, wo momentan nur Rang 8 sowie schwache 27 Punkte auf der Habenseite stehen, als nächstes vor heimischem Publikum gegen Cagliari Calcio weiter (Samstag, 20.45 Uhr).

Der in der Spitzengruppe verankerte FC Internazionale, der sicherlich schon lange nicht mehr eine 2:0-Führung so verspielt hat, ist derweil zu Gast in Venedig (Sonntag, 15 Uhr).

Pflichtsieg in Cagliari: Inter springt vorübergehend an die Spitze

Auch im dritten Ligaspiel in Serie ist Inter Mailand ohne Punktverlust und Gegentor geblieben. Beim verdienten Auswärtssieg in Cagliari bereitet Barella zwei Treffer direkt vor.

Zwei Torschützen unter sich: Alessandro Bastoni und Lautaro Martinez (v. re.) trafen bei Inters 3:0-Sieg in Cagliari.

Zwei Torschützen unter sich: Alessandro Bastoni und Lautaro Martinez (v. re.) trafen bei Inters 3:0-Sieg in Cagliari.

IMAGO/Gribaudi/ImagePhoto

Das 1:2 in Venedig hatte die vierte Pflichtspielniederlage am Stück für Cagliari bedeutet, das als Tabellen-18. den amtierenden Meister empfing. Trainer Davide Nicola zog seine Lehren aus der jüngsten Krise und ersetzte nicht nur Deiola (Bank) mit Obert, sondern beorderte außerdem Scuffet für Sherri (Bank) ins Tor.

Ganz anders die Ausgangslage der Nerazzurri, die nach dem 2:0-Arbeitssieg gegen Como die vorübergehende Tabellenführung im Blick hatten. Dass de Vrij anstelle von Carlos Augusto (Bank) begann, war die einzige personelle Veränderung von Inter-Coach Simone Inzaghi.

Martinez vergibt Großchance

Früh zeigte sich die spielerische Überlegenheit der Gäste, die Torhüter Scuffet in Person von Thuram bereits nach drei Minuten zu einer ersten Parade zwangen. Der französische Angreifer war es auch, der kurze Zeit darauf die nächste gute Möglichkeit von Mkhitaryan vorbereitete, doch der Armenier verzog letztlich deutlich (14.).

mehr zur serie a

Im Anschluss blieben nennenswerte Torchancen Mangelware, wenngleich Martinez in der 28. Minute per Flugkopfball lediglich Zentimeter vom sechsten Ligatreffer trennten. Cagliari lauerte auf Umschaltmomente, konnte zumeist jedoch nicht mehr als Nadelstiche setzen.

Keine Tore zur Pause – Bastoni eröffnet

Da auch Barella kurz vor der Pause aus der zweiten Reihe an Scuffet scheiterte (42.), ging es mit dem torlosen Remis in die Kabinen. Ein Resultat, das die Hausherren zweifelsohne zufriedener stimmte als die Mailänder.

Allzu lange sollte das 0:0 allerdings nicht währen, denn nur wenige Minuten nach Wiederanpfiff knackten die Nerazzurri endgültig den sardischen Abwehrriegel. Per Flanke bediente Barella den aufgerückten Bastoni, der aus halblinker Position in hohem Bogen zur Führung einköpfte (53.). Das 2:0 folgte indes beinahe sogleich, doch Martinez verzog mit rechts hauchzart (56.).

Auch Martinez netzt ein

In Minute 71 brach dann auch für den Argentinier der Bann, als er eine Barella-Hereingabe geschickt in die Maschen verlängerte. Für den Mittelfeldspieler, der kurz danach ausgewechselt wurde, war es die vierte direkte Torvorlage in der laufenden Spielzeit.

Die letztendliche Vorentscheidung sollte schließlich Calhanoglu vergönnt sein, bei dessen Elfmeter Scuffet ins falsche Eck unterwegs war. Zuvor hatte Schiedsrichter Daniele Doveri unter Mithilfe des Video-Assistenten ein Handspiel von Wieteska als strafwürdig bewertet (78.).

Neuntes Zu-null-Spiel für Sommer

Kurz vor Schluss musste Inters Schlussmann Sommer im Duell mit Felici (85.) nochmal um die neunte weiße Weste in dieser Saison bangen, meisterte auch diese Aufgabe aber bravourös. So blieb es letztlich beim zwölften Ligasieg, wodurch die Mailänder zumindest vor Bergamos Auswärtsspiel bei Lazio Rom (20.45 Uhr) von der Tabellenspitze grüßten.

Cagliari tritt im ersten Spiel des neuen Jahres auswärts beim AC Monza an (Sonntag, 5. Januar, 12.30 Uhr). Inter spielt am Donnerstag im Supercup-Halbfinale gegen Atalanta (2. Januar, 20 Uhr). In der Liga gastieren die Nerazzurri demnächst in Venedig (Sonntag, 12. Januar, 15 Uhr).

“Bayern wollte mich letzten Sommer”: Warum Calhanoglu seinen Berater “sofort unterbrach”

Hakan Calhanoglu ist eine feste Größe bei Inter Mailand. Seine Leistungen speziell in der vergangenen Saison weckten Begehrlichkeiten – offenbar auch in München.

Er fühlt sich bei Inter pudelwohl: Hakan Calhanoglu.

Er fühlt sich bei Inter pudelwohl: Hakan Calhanoglu.

imago images

Die mit Abstand meisten Pflichtspiele seiner Karriere hat Hakan Calhanoglu in Mailand bestritten. 172 waren es für Milan, mittlerweile 153 sind es für Erzrivale Inter. Den Wechsel innerhalb Mailands hat Calhanoglu nie bereut. Im Gegenteil. “Vom ersten Tag bei den Nerazzurri an begann eine außergewöhnliche Reise, die meine Karriere geprägt und mich zu dem Spieler gemacht hat, der ich heute bin”, sagt der 30-Jährige im großen Interview beim Corriere dello Sport.

Mit Inter wurde er in der vergangenen Saison mit großem Abstand italienischer Meister, gewann bereits dreimal die Supercoppa und zweimal die Coppa Italia. Trainer Simone Inzaghi bezeichnet Calhanoglu “eindeutig” als wichtigsten Trainer seiner Karriere. “Er hat meine Qualität und meine Intelligenz auf dem Spielfeld erkannt. Er hatte die Intuition, mich von einem Mittelstürmer in einen Mittelfeld-Regisseur zu verwandeln. Und das war der Wendepunkt in meiner Karriere”, sagt der Türke rückblickend.

Die erste Kontaktaufnahme Inzaghis nennt Calhanoglu “inspirierend”. Als erklärter Wunschspieler blieb der Inter-Coach hartnäckig: “Er drängte mich so sehr, zu ihm zu kommen.” Bereut haben es beide nicht.

Bei der Konkurrenz weckten konstant gute Leistungen und herausragende Standards derweil Begehrlichkeiten. Offenbar auch beim FC Bayern. Auf das Interesse der Münchner angesprochen sagte Calhanoglu: “Bayern wollte mich letzten Sommer. Da war die EM. Bis sie vorbei war, hat mein Berater nichts zu mir gesagt. Dann rief er an und berichtete mir von dieser Möglichkeit. Ich habe ihn sofort unterbrochen und ihm ohne Zögern gesagt: ‘Sprich mit Inter, nicht mit mir. Ich werde nur tun, was sie wollen. Ich habe diesem Verein so viel zu verdanken.'”

Sportdirektor Ausilio als große Stütze Calhanoglus

Speziell Sportdirektor Piero Ausilio sei für Calhanoglu eine große Stütze gewesen – “sowohl auf sportlicher als auch auf persönlicher Ebene”. Ausilio hatte kein Interesse daran, seinen Mittelfeld-Regisseur abzugeben. “Er hat mir Selbstvertrauen gegeben und mir zu verstehen gegeben, dass ich ein wichtiger Spieler für Inter bin.”

Ob sich Calhanoglu gar ein Karriereende in Nerazzurri vorstellen kann? “Das ist meine Hoffnung”, stellt der ehemalige HSV-Profi klar: “Auch weil ich nicht mehr so jung bin. Und im Fußball weiß man nie, was passieren wird. Aber ich werde auf jeden Fall so lange wie möglich bleiben.”

Machtdemonstration im Topspiel: Inter fertigt Lazio mit 6:0 ab

Inter Mailand hat zum Abschluss des 16. Serie-A-Spieltags einen Gruß gen Tabellenspitze entsendet: Beim Topspiel bei Lazio Rom gelang dem Meister nach durchwachsenem Start ein Offensivfestival mit einem halben Dutzend an Toren.

Erzielte das schönste Tor des Abends beim 4:0 in Rom: Inter-Profi Nicolo Barella (hier mit Henrikh Mkhitaryan).

Erzielte das schönste Tor des Abends beim 4:0 in Rom: Inter-Profi Nicolo Barella (hier mit Henrikh Mkhitaryan).

Getty Images

Diese saftige 0:6-Pleite im Topspiel zum Abschluss dieses 16. Serie-A-Spieltags hatte sich Lazio Rom auch irgendwie selbst zuzuschreiben. Denn gerade zu Beginn wäre mehr möglich gewesen, am Ende aber scheiterten die Hauptstädter auch an ihren eigenen Nerven. Doch der Reihe nach …

Zunächst einmal hatte Inter-Coach Simone Inzaghi nach dem späten 0:1 in Leverkusen im Zuge des 6. Champions-League-Spieltags einige Stammkräfte wieder in die Startelf gepackt – darunter Kapitän Lautaro Martinez, Ideengeber Barella, Flügelläufer Dimarco. Von den gestandenen Recken wie auch von Aufbauspieler Calhanoglu oder Ex-Gladbacher Thuram war aber zunächst wenig zu sehen.

Vielmehr machten die Hausherren im Stadio Olimpico Druck, verteidigten mutig und effektiv. Nach zahlreichen Vorstößen sprangen auch so einige Chancen aufs 1:0 heraus. Doch der bullige Tavares (7. Minute) wie auch Isaksen (11.) scheiterten an Inter-Keeper Sommer. Der von Roms Trainer Marco Baroni für den gesperrten Castellanos in den Sturm gepackte Noslin ließ zudem die beste Möglichkeit aus – aus nächster Nähe feuerte der Angreifer überhastet drüber (22.).

Der VAR bringt Lazio aus dem Konzept

In der 37. Minute änderte sich dieses Topspiel zweier bei 31 Punkten stehenden Teams aber schlagartig, obwohl zunächst alles klar erschien. Nach Dumfries-Kopfball vor dem eingewechselten Gigot staubte de Vrij zur Mailänder Führung ab, zuvor hatte allerdings Lautaro noch das Bein in der Kopfgegend von eben jenema Gigot – Foulspiel und kein Tor. Der VAR und Schiedsrichter Daniele Chiffi bei der Bilderstudie entdeckten daraufhin aber ein Handspiel von Gigot. Den Elfmeter verwandelte Calhanglu sicher mittig, Keeper Provedel war ohne Chance (41.).

Mehr zur Serie A

Das Gegentor brachte das römische Konstrukt total ins Wanken, die Gastgeber wirkten plötzlich nervös, agierten offensiv überhastet sowie defensiv anfällig. Das wusste der FC Internazionale gleich nochmals zu bestrafen: Dumfries flankte fein auf den einlaufenden Dimarco, der mit einer Direktabnahme das 2:0 besorgte (45.).

Es wird ein Schützenfest im Olimpico

Welcher Laziali im heimischen Olimpico nun von einer Kehrtwende träumte – Coach Baroni brachte etwa den quirligen Lazarri zu Wiederbeginn – sah sich komplett getäuscht. Die Hausherren aus der “Ewigen Stadt” sollten keinen Fuß mehr in die Tür bekommen, stattdessen hagelte es Gegentore en masse von befreit und kreativ aufspielenden Nerazzurri.

Zunächst gelang Barella nach toller Vorarbeit von Calhanoglu und Top-Ballannahme mit einem traumhaften Distanzschuss das 3:0 (51.), ehe Dumfries nach Bastoni-Flanke den hab umherirrenden Tavares übersprang und via Kopfball auf 4:0 stellte.

Ein Gruß geht raus Richtung Neapel und Bergamo

Lazio-Torwart Provedel, der gefühlt nur noch Bälle aus dem eigenen Netz fischte, konnte einem aus neutraler Sicht leidtun. Erst recht, weil der 30-Jährige diese Tätigkeit noch zwei weitere Male ausüben musste. So schob der eingewechselte Mailänder Carlos Augusto nach großartiger Ballannahme samt Körperdrehung aus leicht spitzem Winkel zum 5:0 ein (77.), ehe Zielinski mit einem überhasteten Abschluss aus bester Lage das 6:0 verpasste (83.) – und dieses dafür von Thuram kam. Der Ex-Gladbacher wurde vom Ex-Dortmunder Mkhitaryan steil geschickt, trickste klug und schoss schnurstracks ins kurze Eck zum Endstand ein (90.).

Mit dem klaren Auswärtssieg untermauerte Inter den eigenen Anspruch von der Titelverteidigung. Die Konkurrenz an der Tabellenspitze dürfte gewarnt sein, fortan rangieren die auf Rang drei gelisteten Lombarden (34 Punkte) nur noch knapp hinter Napoli (35) und Atalanta (37) – und das bei einem Nachholspiel in der Hinterhand.

Riegel geknackt, Punkte draufgepackt: Bayer überwindet Inter erstmals

Das Duell zwischen dem deutschen und italienischen Meister bot wenig Highlights. Dafür aber in Leverkusen ein dominanteres Team, das sich in der 90. Minute spät belohnte.

Matchwinner gegen Inter Mailand: Leverkusens Nordi Mukiele.

Matchwinner gegen Inter Mailand: Leverkusens Nordi Mukiele.

IMAGO/ANP

Nur drei von 75 Pflichtspielen hatte Double-Gewinner Leverkusen zuletzt verloren – eine famose Statistik, die nun beim Champions-League-Topspiel gegen die bis dato gegentorlosen Mannen von Inter Mailand (7:0) fortgeführt werden sollte. Und siehe da: Trainer Xabi Alonso, der nach dem 2:1-Arbeitsieg gegen St. Pauli Torwart Kovar, Mukiele und Frimpong mit Kapitän Hradecky, Arthur und Aleix Garcia ausgetauscht hatte, durfte am Ende des Tages einen weiteren Erfolg notieren.

Die Werkself begann forsch, dominant und druckvoll im 4-2-2-2-System. Inter-Coach Simone Inzaghi, der sein Team im Vergleich zum jüngsten 3:1 gegen Parma auf fünf Positionen umgebaut hatte (Taremi, Carlos Augusto, Frattesi, Zielinski und Darmian spielten für Kapitän Lautaro Martinez, Dimarco, Mkhitaryan, Barella und den mit grippalem Infekt komplett ausgefallenen Dauerläufer Dumfries) sah seine Schützlinge in den ersten Minuten schwimmen.

Tella im Alupech

Und zugleich vom Glück geküsst: Denn Bayer-Angreifer Tella donnerte die Kugel aus wenigen Metern Entfernung nach guter Frimpong-Vorlage gegen den Querbalken (3.). Grimaldo prüfte aus der Distanz außerdem Sommer im Kasten der Norditaliener (11.), während Taremi auf der anderen Seite immerhin einmal gefährlich im Leverkusener Strafraum auftauchte (12.).

Champions League am Dienstag

Klar besser und überlegen, ohne dabei allerdings (Groß-)Chancen gen 1:0 zu entwickeln, war Bayer 04. So prüfte Xhaka beim Duell der Ex-Gladbacher ebenfalls Sommer (19.), gleiches unternahm Wirtz (35.). Vor Kovars Kasten war derweil zumeist Stille angesagt, auch weil die beiden Inter-Stürmer Taremi und Thuram sehr unauffällig agierten.

Mukiele steht goldrichtig

Auch im zweiten Abschnitt waren die Lombarden harmlos, da halfen auch die Hereinnahmen der Führungsspieler Lautaro Martinez und Barella nichts. Es dominierten weiterhin die Rheinländer in der BayArena. Aber: Abgesehen von einer guten Chance aus spitzem Winkel für Frimpong (53.) oder einem knapp vorbeiziehenden Distanzschuss von Tah (65.) sprang gegen teils massiert stehende Mailänder wenig Ertrag heraus.

Extrem tiefstehende Nerazzurri, die auch mit dem früheren Kölner Bisseck die Schotten dichtmachten, sorgten für einen überschaubaren Schlussakt mit kaum Aktionen. Es lief alles auf ein 0:0 hinaus. In der 90. Minute aber näherte sich der Bundesligist nochmals an – und belohnte sich auch mit der nötigen Portion Glück mit dem verdienten 1:0-Siegtreffer: Nach Wirtz-Flanke und Scharfmachung von Grimaldo leitete Joker Terrier die Kugel mit dem Absatz zum zentral lauernden Mukiele, der schnurstracks abschloss und den Ball mittig im Netz versenkte.

Yann Sommer

Fing sich das erste Gegentor dieser Champions-League-Saison: Yann Sommer.
IMAGO/Chai v.d. Laage

Davon konnten sich die Mailänder nicht mehr erholen und kassierten aufgrund des ersten Gegentors in dieser Champions-League-Saison direkt auch die erste Niederlage – zugleich im vierten europäischen Duell gegen die Rheinländer die erste Niederlage überhaupt. Punktetechnisch schloss Bayer 04 mit dem italienischen Meister (jeweils 13 Zähler) auf im obersten Tabellendrittel.

Weiter geht’s wie folgt: Leverkusen muss in der Bundesliga beim FC Augsburg ran (Samstag, 15.30 Uhr). In der Champions League geht es erst am 21. Januar (21 Uhr) mit dem Gastspiel bei Atletico Madrid weiter. Einen Tag später muss da Inter in Prag ran, in der Serie A wartet dagegen für den Titelverteidiger der Vergleich mit Lazio Rom am kommenden Montag (20.45 Uhr).

Xabi Alonso adelt Rückkehrer Calhanoglu: “So wichtig, wie es Kimmich für Bayern sein könnte”

Am Dienstag steht Bayer mit Inter Mailand eine der schwersten Prüfungen in der Champions League bevor. Bei Italiens Meister hat sich Ex-Bayer-Profi Hakan Calhanoglu zu einem Topspieler entwickelt, der Leverkusen als Zehner verließ und als Stratege zurückkehrt.

Kehrt als Stratege nach Leverkusen zurück: Hakan Calhanoglu.

Kehrt als Stratege nach Leverkusen zurück: Hakan Calhanoglu.

IMAGO/sportphoto24

Wenn der italienische Meister am Dienstagabend in der BayArena antritt, trifft Bayer 04 auf eine Mannschaft, in deren Kader eine ganze Menge Bundesliga steckt. Acht Akteure von Inter Mailand haben in ihrer Karriere bereits in Deutschland gespielt: Yann Sommer (FC Bayern, Gladbach), Yann Aurel Bisseck (Köln), Benjamin Pavard (Stuttgart, Bayern), Henrikh Mkhitaryan (BVB), Marko Arnautovic (Bremen), Marcus Thuram (Gladbach), Josep Martinez (Leipzig) und  – Hakan Calhanoglu.

Der türkische Nationalspieler, der von 2014 bis 2017 für den Werksklub kickte, steht vor seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Und Leverkusens Abwehrchef Jonathan Tah schickt direkt einen Gruß an den ehemaligen Mitspieler. Bis jetzt habe er noch keinen Kontakt zu Calhanoglu gehabt, denn: “Ich warte, bis er hier ist. Er soll nicht zu viel denken, dass wir …”, sagt Tah und schiebt hinterher: “Nachher können wir wieder Freunde sein.”

Xabi Alonso lobt Calhanoglus Entwicklung zum Strategen

Tah freut sich auf das Wiedersehen mit dem Mittelfeldspieler, dessen Karriere in Mailand Leverkusens Trainer Xabi Alonso höchsten Respekt abnötigt. “Es geht nicht um Einzelspieler, aber dieser individuelle Spieler hat natürlich einen sehr großen Impact auf das Spiel. Nicht nur wegen seiner Schussstärke – die ist nur die Konsequenz aus vielen Dingen, die er gut macht. Er hat sich großartig entwickelt”, urteilt der Spanier.

Aus dem Offensivakteur, der vor allem durch seine Schussstärke auffiel, ist ein Stratege geworden. “Ich kann mich daran erinnern, dass er noch mehr als eine Nummer 10 gespielt hat. Jetzt mit den Jahren – es passiert oft, wenn Spieler älter werden, dass sie mmer weiter nach hinten wandern – spielt er als Sechser, der seine Position hält”, beschreibt Xabi Alonso die Genesis des inzwischen 30-Jährigen.

Er ist jetzt 30 Jahre alt, aber in der Topform seiner Karriere.

Xabi Alonso

Durch die über die Jahre neu entwickelte Rolle, kommt Calhanoglu auch eine besondere Bedeutung im Inter-Spiel zu. “Er hatte schon immer eine großartige Technik, schlägt sehr gute Diagonalpässe und Standards und schießt von außerhalb des Strafraums sehr gut. Abgesehen davon ist es sein großartiges Spielverständnis, seine Bedeutung für das Spiel”, erklärt der frühere Weltklasse-Sechser.

Den Türken sieht er als ein, wenn nicht gar das entscheidende Element. Und so adelt Xabi Alonso den Rückkehrer: “Er ist ein Schlüsselspieler für sie – so wichtig, wie es Kimmich für Bayern sein könnte. Diese Art von Spieler. Er hat diesen großen Einfluss bei Inter für das Kollektiv, aber er zeigt dort sein persönliches hohes Level. Er ist jetzt 30 Jahre alt, aber in der Topform seiner Karriere.” Und damit ein Faktor, den Bayer 04 als Team am Dienstag aus dem Spiel nehmen muss.

Stephan von Nocks

Zehn Geschichten: Darum lohnt sich ein Blick auf Inter vs. Juventus

Wenn sich Inter Mailand und Juventus Turin an diesem Mittwochabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker) im Finale der Coppa Italia gegenüberstehen, dann steht neben dem Titel auch Prestige auf dem Spiel. Und dazu individuelle Dinge.

Jubeltraube: Verteidigt Juventus beim Klassiker gegen Inter den Titel in der Coppa Italia?

Jubeltraube: Verteidigt Juventus beim Klassiker gegen Inter den Titel in der Coppa Italia?

picture alliance / AA

1. Der Klassiker: Inter und Juventus sind die beiden erfolgreichsten italienischen Klubs der Geschichte – und folglich seit langer, langer Zeit Rivalen. Seit den 60er Jahren hat sich der heute bekannte Zusatz “Derby d’Italia” etabliert, zumal sich die Mailänder und Turiner insgesamt schon weit über 200-mal in Pflichtspielen duelliert haben. Allein in der Serie A sind es 178 Partien (85 Juve-Siege, 45 Remis, 48 Inter-Erfolge).

2. Titelsammler: Die Alte Dame hat gegenüber den Nerazzurri aber deutlich mehr Titel gewonnen. Sind es in der Serie A schon ganze 36 Scudetti (Inter hat 19), gibt es an diesem Abend die Chance der Coppa-Titelverteidigung – und damit die Chance auf Erfolg Nummer 15. Für die Mailänder stehen im Pokal bis dato “nur” sieben Triumphe zu Buche, damit liegt der Traditionsklub auf Rang drei hinter der Roma (9).

3. Die Dirigenten: Auch in Sachen Trainer haben die Turiner statistisch die Nase vorn. Massimiliano Allegri hat mit Juventus schon fünf Scudetti sowie vier Pokalsiege gesammelt und zweimal das Champions-League-Finale erreicht (gegen Barcelona und Real verloren). Für Gegenüber Simone Inzaghi, der vor dieser Saison als Nachfolger von Antonio Conte zu Inter gekommen ist, steht mit Ex-Klub Lazio dagegen ein Coppa-Sieg zu Buche (2018/19).

4. Fragezeichen: Die Juve-Mannschaft hat in dieser Spielzeit viele Täler durchlaufen müssen (schwacher Serie-A-Start, verfrühtes CL-Aus). Immerhin ist zuletzt die erneute Qualifikation für die Königsklasse – das absolute Mindestziel – gelungen. Allegri befindet sich mit seinem Team inmitten eines Umbruchs, der mit dem Abgang von Cristiano Ronaldo kurz nach Saisonstart endgültig begonnen hat. Der Trainer dazu: “Es ist doch klar, dass es schwierig war, als Ronaldo nur drei Tage vor Ende des Sommertransferfensters gegangen ist. Federico Chiesa haben wir dann auch noch verloren (Kreuzband; Anm. d. Red.). Wir haben uns vielen Problemen stellen müssen. Wir haben mit der Champions-League-Qualifikation aber ein wichtiges Ziel erreicht und versuchen nun einfach weiter, uns zu verbessern.”

5. Abschied I: Eines der Juve-Probleme ist auch wieder einmal Paulo Dybala (28) gewesen. Der 2015 aus Palermo gekommene Argentinier, über dessen fußballerische Qualitäten es keine Zweifel gibt (u.a. zehn Serie-A-Tore, fünf Vorlagen in dieser Saison), hat einmal mehr oft verletzt oder angeschlagen gefehlt. Das hat nach langen Diskussionen am Ende nicht zu einer Vertragsverlängerung geführt. So hat “La Joya” nach fünf errungenen Meisterschaften und vier Pokalsiegen mit diesem Coppa-Finale nur noch diese letzte Chance auf einen Titel mit Juve.


Paulo Dybala

Zwei Geschichten und eine Gewissheit: Der spielerisch starke und oft verletzte Paulo Dybala verlässt die Juve.

6. Offenes Ziel: Apropos! Wohin es Dybala in der neuen Saison ziehen wird, ist noch gänzlich offen. Einer der großen Interessenten soll aber Inter, also der heutige Gegner, sein. Sollte es wirklich dazu kommen, könnte der Argentinier seinem baldigen Arbeitgeber im Stadio Olimpico mit einer an diesem Abend starken Leistung gehörig in die Suppe spucken.

7. Abschied II: Gibt es darüber hinaus noch ein weiteres Juve-Ciao? Der seit 2004 für die Alte Dame auflaufende Giorgio Chiellini, der zuletzt schon sein Karriereende in der Nationalmannschaft offiziell gemacht hat, will sich in den nächsten Tagen äußern. Und es könnte laut italienischen Medien durchaus sein, dass der 37-jährige Routinier und Europameister von 2021 einen Schlussstrich unter seine erfolgreiche Juve-Zeit (u.a. neun Scudetti) ziehen wird.

8. Der DFB-Legionär: Auch aus deutscher Sicht lohnt sich ein Blick auf dieses Pokalfinale zwischen diesen beiden Giganten des italienischen Fußballs. Der im Winter von Atalanta Bergamo zum FC Internazionale gestoßene DFB-Nationalspieler Robin Gosens, der wegen einer Oberschenkelverletzung mit einem Handicap zum Team gekommen ist und seither Jokereinsätze ansammelt (sechs Serie-A-Einwechslungen), kann nun seinen ersten großen Titel seiner steilen Profikarriere eintüten.

9. Die Kampfansage: Nach zwischenzeitlich neun Meisterschaften in Serie hat Inter dem großen Konkurrenten aus Turin zuletzt den Rang abgelaufen. In der Serie A können die Nerazzurri einerseits nach dem Scudetto 2021 den Titel in diesem Jahr direkt verteidigen (Duell mit Milan) – und in der Coppa eben den Rivalen beim direkten Vergleich entthronen. Sportchef Beppe Marotta, früher viele Jahre für Juventus im Management tätig, führt dazu gegenüber “Sky Sport Italia” aus: “Die Spieler haben das Ziel klar vor Augen und sind besonders motiviert. Sie und wir wollen den Fans ein ganz besonders Geschenk mit einem Sieg über Juve machen.”

10. Die Stars: Auch ohne ein Fanherz für den italienischen Fußball lohnt ein Blick auf dieses Spiel an diesem Mittwochabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker im Ticker und im Stream bei DAZN). Es treffen zwei taktisch hervorragend trainierte Mannschaften aufeinander, die sich seit vielen Jahrzehnten intensive Duelle liefern und auch in diesem Jahr reihenweise Top-Spieler auffahren. Während bei Inter etwa Akteure wie Milan Skriniar, Stefan de Vrij, Nicolo Barella, Hakan Calhanoglu, Lautaro Martinez oder Routinier Edin Dzeko auflaufen, schicken sich die Bianconeri etwa mit Alex Sandro, Juan Cuadrado, Top-Wintereinkauf Dusan Vlahovic und eben auch Paulo Dybala Richtung Titel an.