Hitzige Schlussphase: Inter sichert sich den Scudetto im Derby

Mit einem weiteren Sieg im Derby della Madonnina hat sich Inter Mailand vorzeitig zum italienischen Meister gekürt. Die Nerazzurri durften im Anschluss an diesen souveränen Auftritt ihren 20. Scudetto bejubeln.

Grenzenlose Freude: Inter Mailand kürte sich am Montagabend  - ausgerechnet im Mailänder Derby - vorzeitig zum italienischen Meister.

Grenzenlose Freude: Inter Mailand kürte sich am Montagabend  – ausgerechnet im Mailänder Derby – vorzeitig zum italienischen Meister.

IMAGO/Italy Photo Press

Der Rahmen hätte kaum besser sein können für das Spiel, in dem sich Inter Mailand nach zweijähriger Pause zum 20. Mal zum italienischen Meister krönen wollte. Im Derby della Madonnina empfing ausgerechnet Milan, das unter der Woche im Viertelfinale der Europa League bei der AS Rom ausgeschieden war (1:2), die Nerazzurri als nomineller Gastgeber im gemeinsamen Giuseppe-Meazza-Stadion.

Mit dem Ziel, die Krönung des Lokalrivalen um mindestens sechs Tage zu verschieben, wechselte Milan-Coach Stefano Pioli nach dem Rückspiel in Rom zweimal. Anstelle von Bennacer und Giroud (beide Bank), dessen Aufgabe im Sturmzentrum Rafael Leao übernahm, begannen Adli und Reijnders.

Auch beim designierten Meister kam es derweil zu zwei Veränderungen, die im Vorfeld jedoch bereits zu erwarten gewesen waren: Nach ihren abgesessenen Gelbsperren kehrten Pavard und Kapitän Lautaro Martinez im Vergleich zum jüngsten 2:2 gegen Cagliari in die Startelf zurück und verdrängten Bisseck sowie Alexis Sanchez auf die Bank.

Acerbi nickt nach ausgeglichenem Auftakt ein

Serie A, 33. Spieltag

Nach atemberaubenden Choreographien beider Fanlager starteten die Nerazzurri besser in die Partie, blieben vorerst aber weitestgehend harmlos. Während Lautaro Martinez nach acht Minuten deutlich verzog, näherte sich Milan sieben Minuten später dem gegnerischen Gehäuse erstmals über Theo an.

Letztlich war es aber ein ruhender Ball, der die gewohnt standardstarken Gäste in Führung brachte. Am ersten Pfosten verlängerte Pavard Dimarcos Hereingabe mit dem Kopf, sodass der freistehende Acerbi aus wenigen Metern nur noch einnicken musste (18.).

Großchancen vor der Pause

In der Folge agierten auch die Rossoneri gefestigter und ballsicherer, wenngleich Lautaro Martinez eine weitere nennenswerte Gelegenheit im AC-Strafraum ungenutzt ließ (25.). Die Gastgeber traten nach 29 Minuten durch Mittelstürmer Rafael Leao erstmals wirklich gefährlich in Erscheinung, doch an Sommer gab es für den Portugiesen kein Vorbeikommen.

Da vor dem Pausenpfiff nicht nur Thuram (38.), sondern kurz darauf auch Adli und Mkhitaryan im postwendenden Gegenangriff (40.) zu ungenau abgeschlossen hatten, ging es mit der 1:0-Führung des Fast-Meisters in die Kabinen.

Thuram erhöht für Inter

Im Gegensatz zu den Anhängern auf den Rängen, die ihre Pyrotechnik-Reserven im Zuge des Stadtderbys aufbrauchten, ließen die Nerazzurri nach dem Wiederanpfiff nichts anbrennen. So dauerte es nur vier Minuten, ehe sich Thuram an der Strafraumkante gegen Tomori behauptete, ins Zentrum zog und die Kugel per Flachschuss ins kurze Eck schoss. Landsmann und Milan-Keeper Maignan streckte sich vergeblich, wenngleich der Abschluss an sich nicht ganz unhaltbar gewirkt hatte.

Sichtlich zurückgeschlagen vom zweiten Gegentreffer fiel es der AC im Anschluss schwer, offensiv in Erscheinung zu treten. Inter verteidigte aufmerksam, Milan ließ die nötige Kreativität vermissen.

Tomoris Anschluss und eine hitzige Schlussphase mit Roten Karten

Inter Mailand ist zum 20. Mal in der Vereinsgeschichte Meister.

Leistungsträger: Nicolo Barella, Lautaro Martinez und Hakan Calhanoglu feiern die Meisterschaft mit den Fans.
AFP via Getty Images

Nachdem sich die Rossoneri erst nach 74 Minuten wieder einmal vielversprechend vor dem Inter-Gehäuse präsentiert hatten, ließ Tomori mit seinem Abstauber-Tor kurz darauf nochmals Spannung aufkommen (80.). Fortan drängten die Gastgeber vermehrt auf den Ausgleich, fanden aber auch durch den eingewechselten Okafor nicht zum Lucky Punch (83.).

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Bevor die große Meisterfeier im Giuseppe Meazza schließlich startete, überschatteten dann noch gleich drei (!) Platzverweise in der Nachspielzeit das Derby della Madonnina. Auf Dumfries und Theo, die in der vierten Minute der Nachspielzeit bei einer Rudelbildung aneinandergeraten waren, folgte wenig später Milan-Kapitän Calabria, der Frattesi bei einer Ecke die Rückhand ins Gesicht schlug (90.+7).

Spätestens am kommenden Samstag sollte sich Inter Mailand von der verdienten Meisterfeier wieder erholt haben, wenn der FC Turin in Mailand gastiert (15 Uhr). Milan, das nun schon sechs Derbys in Folge gegen den FC Internazionale verloren hat (zweimal Champions League, dreimal Serie A, einmal Supercoppa) bekommt es drei Stunden später auswärts mit Juventus Turin zu tun.