Tuchel: Bayern-Verbleib wäre “schlechte Motivation”

Ist nach Ralf Rangnicks Absage auch Thomas Tuchel wieder eine Option beim FC Bayern? Die Verantwortlichen bleiben bei ihrem “Nein” – und auch Tuchel selbst hätte wohl kein Interesse.

Sein Nachfolger steht weiterhin nicht fest: Thomas Tuchel.

Sein Nachfolger steht weiterhin nicht fest: Thomas Tuchel.

IMAGO/Michael Weber

Nach der völlig unerwarteten Absage von Ralf Rangnick in dieser Woche beginnt die Trainersuche beim FC Bayern wieder von vorn. Längst werden wieder neue Namen gehandelt oder gestrichen – mancher wähnte seit dem Freitag sogar Thomas Tuchel wieder im Kandidatenkreis. “Es ist immer alles möglich”, hatte Thomas Tuchel auf seiner Pressekonferenz unter anderem gesagt, als es darum ging, wie unumstößlich sein Abschied im Sommer sei.

Ein Hintertürchen wollte der Noch-Bayern-Trainer damit aber keineswegs öffnen. “Ich bin da der total falsche Ansprechpartner”, erklärte Tuchel am Samstag kurz vor dem Bundesliga-Gastspiel beim VfB Stuttgart am Sky-Mikrofon. “Im Moment gibt es von meiner Seite auch nichts anderes zu sagen. Der Verein hat die Initiative Ende Februar ergriffen, wir haben uns geeinigt.”

Weil die Suche der Verantwortlichen seitdem weiterhin “intensiv” laufe, wäre es aus seiner Sicht “eine schlechte Motivation, dann wieder zu sagen: ‘Ah, jetzt machen wir es doch nochmal mit dir. Können wir noch mal reden?’ Nein, nein. Von meiner Seite ist das im Moment eindeutig”, unterstrich Tuchel, auch wenn er erneut “im Moment” sagte. Der jüngste Disput mit Uli Hoeneß hatte einen Hinweis darauf gegeben, dass für die FCB-Macher Grundsätzliches gegen eine weitere Zusammenarbeit mit ihm sprach.

Hainer: “Die Vereinbarung steht”

Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen hatte schon nach dem 2:2 im Hinspiel des Champions-League-Halbfinals gegen Real Madrid – aber vor Rangnicks Absage – deutlich gemacht, dass Tuchel selbst beim Gewinn des Henkelpotts keine Zukunft in München hätte. Am Samstag ließ daran auch Herbert Hainer keine Zweifel aufkommen: “Die Vereinbarung steht”, sagte der FCB-Präsident am Rande des vorzeitigen Titelgewinns der Bayern-Frauen in Leverkusen.

Sportvorstand Max Eberl sprach in Stuttgart geheimnisvoll von neuen “Türen” bei der Trainersuche, “von denen wir vorher nicht wussten, dass sie offen sein können”. Namen kommentierte er wie gewohnt nicht – an Tuchel wird er dabei aber gewiss nicht gedacht haben.

Zweiter Aufstieg in Folge: Ulm stürmt als Drittliga-Meister in die 2. Liga

Durchmarsch geglückt: Nach dem Drittliga-Aufstieg in der letzten Saison feiert der SSV Ulm sein Zweitliga-Comeback. Dort spielten die Spatzen zuletzt in der Saison 2000/01 .

Jubel beim SSV Ulm: Die Spatzen spielen kommende Saison in der 2. Bundesliga.

Jubel beim SSV Ulm: Die Spatzen spielen kommende Saison in der 2. Bundesliga.

Getty Images for DFB

Der Durchmarsch ist geglückt: Durch den 2:0-Heimsieg gegen Viktoria Köln steht der SSV Ulm als erster Aufsteiger in die 2. Bundesliga fest – und das sogar als Drittliga-Meister, weil Regensburg überraschend Schlusslicht Freiburg II unterlag.

Damit kehren die in diesem Jahr in der Liga noch ungeschlagenen Schwaben nach langer Wartezeit zurück ins Unterhaus. Zuletzt spielte der Traditionsklub dort vor 23 Jahren, ehe der wirtschaftliche und sportliche Sinkflug einsetzte. Zuvor hatte Ulm sogar unter Ralf Rangnick und Martin Andermatt den Sprung von der damals drittklassigen Regional -bis in die Bundesliga geschafft. Nun steht die insgesamt siebte Zweitliga-Saison in der Vereinsgeschichte an, schon Mitte der 1980er Jahre war Ulm im eingleisigen Unterhaus vertreten.

Spielbericht

Von der Oberliga in die 2. Bundesliga

Der SSV Ulm hat für seine Zweitliga-Rückkehr einen langen Anlauf genommen. Zwischen 2011 und 2016 ging es zwischen der Oberliga Baden-Württemberg und der Regionalliga Südwest auf und ab, ehe sechs Jahre Viertklassigkeit folgten. In der letzten Saison gelang die knappe Regionalliga-Meisterschaft mit nur einem Punkt Vorsprung auf den TSV Steinbach Haiger und nach einer herausragenden Drittliga-Saison feiert das Team von Trainer Thomas Wörle nun also schon zwei Spieltage vor Schluss den Aufstieg in die 2. Liga. Ulm ist der siebte Klub, dem dieses Kunststück in der eingleisigen 3. Liga gelungen ist.

Wörle, der seit Juli 2021 Cheftrainer der Donaustädter ist, ist einer der Architekten des Erfolgs. Gemeinsam mit Geschäftsführer Markus Thiele (zuvor unter anderem in Rostock und Aalen tätig) und Kaderplaner Michael Clemens ist er einer der Architekten der Erfolgsmannschaft, die einen kicker-Notenschnitt von 3,02 vorweist und damit mit großem Abstand die 3. Liga anführt. Aus einem ausgeglichenen, aber harmonischen Kader sticht vor allem Leonardo Scienza hervor, dessen 22 Scorerpunkte (acht Tore, 14 vorlagen, kicker-Note 2,48) maßgeblich zum Aufstieg beigetragen haben.

Malerisch gelegen: Das Donaustadion in Ulm

Malerisch gelegen: Das Donaustadion in Ulm.
IMAGO/Alexander Rochau

Neben Urgestein und Ulmer Eigengewächs Johannes Reichert, überzeugten auch Offensivmann Dennis Chessa sowie die Mittelfeldmotoren Max Brandt und Bastian Allgeier. Auffallend dabei: Kein Ulmer hat in dieser Saison mehr als acht Tore geschossen – ein Beleg für den ausgeglichenen Kader auf hohem Niveau.

Seine Klasse hatte der forsche Aufsteiger schon in der Hinrunde angedeutet, nach 19 Spieltagen stand der SSV auf dem dritten Rang, allerdings mit sieben Punkten Rückstand auf den Zweiten Dresden. Doch mit nun 16 Partien in Folge ohne Niederlage stürmte Ulm im Verlauf der Rückrunde an Dynamo und dem zum Winter scheinbar enteilten SSV Jahn Regensburg vorbei. Durch ein 1:0 bei 1860 München am 28. Spieltag sprang Ulm dass erste Mal auf einen direkten Aufstiegsplatz und war seitdem nicht mehr von einem der beiden oberen Ränge zu verdrängen.

Nur das Donaustadion muss noch auf Zweitliga-Niveau gebracht werden

Verbunden mit der Rückkehr in die 2. Liga sind aber weitere Kraftanstrengungen – abseits des Platzes. Nicht nur der Kader muss wohl an der einen oder anderen Stelle verstärkt werden – zumal noch nicht klar ist, ob alle Leistungsträger an Bord bleiben -, auch das altehrwürdige Donaustadion muss dringend modernisiert werden. Während der Klub von der DFL die Zweitliga-Lizenz im Bereich Finanzen ohne Auflagen erhielt, muss bei der Spielstätte nachgebessert werden. Ein entsprechender Master- und Fahrplan für die Umbauten sind von Verein und Stadt allerdings schon verabschiedet worden.

Frederik Paulus, kon

Anyomis fulminanter Auftritt: Frankfurt ist der Königsklasse ganz nah

Das direkte Duell um Rang drei entschied ein dominantes Frankfurt klar für sich, Hoffenheim erwischte einen schlechten Tag. Nicole Anyomi traf zweimal – einmal davon traumhaft.

Es fehlte nicht viel zur frühen Führung für die Hoffenheimerinnen. Nur wenige Sekunden waren gespielt, da kam Corley aus aussichtsreicher Position zum Abschluss, traf aber aus spitzem Winkel nur das Außennetz. Frankfurt, das ohne die verletzte Kapitänin Pawollek auskommen musste, kam mit dem Schrecken davon und setzte seinerseits eine erste Duftmarke. Die auffällige Freigang kam vom linken Fünfmetereck mit links zum Abschluss, scheiterte aber an Keeperin Tufekovic (4.).

Frauen-Bundesliga, 20. Spieltag

Die Hessinnen blieben jedoch am Drücker und waren in der 17. Minute erstmals erfolgreich. Hoffenheim konnte sich aus dem Pressing nicht befreien und verlor 30 Meter vor dem eigenen Tor den Ball. Nach einer feinen Kombination legte Freigang ab für Wolter, die das Leder mit links zum 1:0 unterbrachte.

Auch in der 35. Minute machte Frankfurt viel richtig und Hoffenheim viel falsch. Bei einem Konter standen die Kraichgauerinnen viel zu offen. Freigang führte das Leder in der Mitte nach vorne und legte im richtigen Moment ab auf Anyomi, die das Leder mit Pfostenhilfe im langen Eck unterbrachte  2:0, gleichzeitig der Pausenstand.

Wer noch Zweifel am Sieg der Hessinnen hegte, wurde nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff eines Besseren belehrt. Prasnikar passte auf Anyomi, die noch ein paar Schritte ging und dann aus 20 Metern fulminant abzog. Der Flatterball schlug unhaltbar im Tor von Tufekovic ein. Ein Traumtor der Angreiferin, das allerdings auch von der Passivität der Hoffenheimerinnen einmal mehr begünstigt wurde.

Hoffenheim trifft erst mit Schlusspfiff

Frankfurt beschränkte sich in der Folgezeit darauf, das Ergebnis zu verwalten, hielt die Gastgeberinnen dabei aber locker in Schach. Eine Ausnahme bildete die 76. Minute, als Janssens steil geschickt wurde und aus spitzem Winkel haarscharf über das Tor schoss. Mehr kam nicht mehr von erstaunlich mutlos wirkenden Hoffenheimerinnen, die in allen Belangen unterlegen waren. Immerhin: Mit der letzten Aktion gelang Leimenstoll per Kopf noch der Ehrentreffer zum 1:3.

Am kommenden Freitag (18.30 Uhr) gastiert Hoffenheim bei RB Leipzig, ehe die Frankfurterinnen erst am Montag in einer Woche (19.30 Uhr) den SC Freiburg erwarten. Die Eintracht hat nun in puncto Champions-League-Qualifikation die besseren Karten, vier Zähler in zwei Spielen müsste die TSG noch aufholen.

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Svenja Huth – Bist du dir deiner Vorbildrolle eigentlich bewusst?


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Ipswich marschiert in die Premier League durch – Röhl schafft das Wunder

Der Aufsteiger steigt auf: Nach 22 Jahren kehrt Ipswich Town in die Premier League zurück. Am letzten Spieltag der Championship jubelte mit Danny Röhl auch ein deutscher Trainer.

In Ipswich durfte am Samstag die Aufstiegsparty steigen - Danny Röhl (re.) bejubelte mit Sheffield Wednesday den Klassenerhalt.

In Ipswich durfte am Samstag die Aufstiegsparty steigen – Danny Röhl (re.) bejubelte mit Sheffield Wednesday den Klassenerhalt.

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Zum ersten Mal seit zwölf Jahren ist wieder ein Klub von der dritten in die erste englische Liga durchmarschiert. Erfolgscoach Kieran McKenna, der zuvor Co-Trainer bei Manchester United – unter anderem bei Ralf Rangnick – war, hat Ipswich Town nach dem Aufstieg in die Championship nun auch in die Premier League geführt.

Mit einem 2:0-Sieg gegen Absteiger Huddersfield Town sicherten sich die Tractor Boys am Samstag den zweiten direkten Aufstiegsplatz hinter Leicester City, das bereits vorher als Meister festgestanden hatte. Ipswich, das eine Fanfreundschaft mit Fortuna Düsseldorf unterhält, spielte mit attraktivem Fußball von Beginn an oben mit und darf sich nun erstmals seit 22 Jahren wieder Erstligist nennen. Zuletzt war Southampton 2012 ein solcher Durchmarsch gelungen.

Farke muss mit Leeds nachsitzen

Leidtragender des Town-Märchens ist Leeds United. Der letztjährige Premier-League-Absteiger hatte zuletzt seine gute Ausgangslage verspielt und verpasste als erster Klub seit Sunderland 1998 mit 90 Punkten (oder mehr) den direkten Aufstieg. Zum Abschluss unterlag das Team von Trainer Daniel Farke, der bereits zweimal in die Premier League aufgestiegen ist, mit 1:2 gegen  Southampton und hatte schon damit keine Chance mehr, den Drei-Punkte-Rückstand auf Ipswich aufzuholen.

Der 46. Championship-Spieltag

In die Play-offs geht Leeds nach der vierten Niederlage aus sechs Spielen nicht gerade formstark – Gegner im Halbfinale wird Farkes Ex-Klub Norwich City. Im zweiten Halbfinale stehen sich Southampton und West Bromwich gegenüber. Für Hull, das als Siebter noch gelauert hatte, ist die Saison dagegen beendet.

Röhl rettet Wednesday – Birmingham erstmals seit 1994 drittklassig

Im Keller machte Danny Röhl mit Sheffield Wednesday das Wunder perfekt. Der langjährige Assistent von Hansi Flick, gerade erst 35 Jahre alt geworden, hatte im Oktober beim viermaligen Meister (letztmals 1930) erstmals einen Cheftrainer-Posten übernommen und hielt die Klasse. Dabei hatte der 1867 gegründete Traditionsklub als Aufsteiger den schlechtesten Saisonstart seiner Geschichte hingelegt und am ersten Rückrundenspieltag noch neun Punkte Rückstand auf das rettende Ufer aufgewiesen.

Einen Punkt hatte die Röhl-Elf in Sunderland noch für den Klassenerhalt benötigt, am Ende bejubelte Wednesday einen 2:0-Sieg. Während auch Mit-Aufsteiger Plymouth Argyle (1:0 gegen Hull) und die Blackburn Rovers (2:0 in Leicester dank Torschützenkönig Szmodics) am Samstag den Absturz in die Drittklassigkeit verhinderten, erwischte es als dritten Absteiger neben Schlusslicht Rotherham United und André Breitenreiters Huddersfield Birmingham City. Die Blues, bei denen in dieser Saison Wayne Rooney ein miserables Trainer-Intermezzo erlebt hatte, machten mit dem 1:0 gegen Norwich zwar ihre Hausaufgaben, doch die Patzer der Konkurrenz blieben aus. Damit ist Birmingham erstmals seit 1994 nur noch drittklassig.

Bienenschwarm im Stadion: Feuerwehreinsatz in Stuttgart

Vor dem Bundesliga-Spitzenspiel zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Bayern ist es zu einem Feuerwehreinsatz in der MHP-Arena gekommen. Grund war ein Bienenschwarm.

Ungewöhnlicher Einsatz: Ein Feuerwehrmann beseitigt einen Bienenschwarm in der MHP-Arena.

Ungewöhnlicher Einsatz: Ein Feuerwehrmann beseitigt einen Bienenschwarm in der MHP-Arena.

IMAGO/Hartenfelser

Ungebetener Besuch vor dem Spitzenspiel: Wenige Stunden vor dem Aufeinandertreffen des Drittplatzierten VfB Stuttgart mit dem Zweitplatzierten FC Bayern stellten Mitarbeiter der Stuttgarter MHP-Arena, dem Austragungsort der Partie, einen größeren Bienenschwarm direkt hinter dem Tor der Untertürkheimer Kurve fest. Die Insekten hatten sich am Stativ eines dort befindlichen Lautsprechers festgesetzt.

Wie die Feuerwehr Stuttgart mitteilte, habe die Brandsicherheitswache daraufhin gut zwei Stunden vor Anpfiff einen “speziell für Stechinsekten ausgebildeten” Mitarbeiter der Feuerwehr alarmiert. Ein als Imker ausgebildeter Feuerwehrmann, der sich mit einer Imkerhaube schützte, kam daher in die Arena und sammelte die Bienen in einem Bienenkorb ein. Gegen 14 Uhr, rund eineinhalb Stunden vor dem Anpfiff, seien die Bienen “beseitigt” gewesen.

Laut Angaben der Feuerwehr werden die Bienen nun von den Einsatzkräften in die Natur gebracht. “Hier werden die Bienen ein deutlich ruhigeres Leben führen können, als während dem spannenden Bundesliga-Duell in der vollbesetzten Arena”, heißt es in der Pressemitteilung. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur sagte ein Sprecher, die Feuerwehr habe die Bienen in ein Waldgebiet fernab von bebautem Gebiet gebracht. Es soll sich um mehrere Hundert Bienen gehandelt haben. Verletzt wurde laut dem Sprecher niemand, Zuschauer befanden sich ebenfalls noch nicht im Stadion.

Einsätze mit Stechinsekten gehören laut Feuerwehr “gerade in den warmen Monaten” zur Tagesordnung. Auch in der Bundesliga ist es nicht das erste derartige Vorkommnis. Am 34. Spieltag der Vorsaison hatte sich etwa vor Anpfiff des entscheidenden Meisterschafts-Spiels von Borussia Dortmund gegen Mainz 05 (2:2) ein großes Bienenvolk auf einem Scheinwerfer des übertragenden Senders Sky  im Dortmunder Signal-Iduna-Park niedergelassen. Eine Auswirkung auf das Spiel hatte es damals – wie auch heute in Stuttgart – am Ende aber nicht.

Trotz Chancenwucher gegen Bournemouth: Gunners machen ihre Hausaufgaben

Der FC Arsenal hat seine Hausaufgaben im Meisterrennen gemacht. Havertz, Rice, Saka und Co. ließen gegen Bournemouth zwar beste Chancen aus, gewannen letztlich aber souverän – auch weil der vermeintliche Anschlusstreffer der Cherries nicht zählte.

Leandro Trossard bejubelt das entscheidende 2:0.

Leandro Trossard bejubelt das entscheidende 2:0.

IMAGO/PA Images

Das Champions-League-Aus gegen den FC Bayern hatte der FC Arsenal gut verarbeitet und ließ in Wolverhampton, Chelsea und zuletzt bei den Spurs Siege folgen. Gegen die Cherries aus Bournemouth wollten die Gunners nachlegen und begannen total druckvoll. Die Gäste von der Südküste Englands waren sofort in der Defensive gefordert, warfen sich dort aber entscheidend in zahlreiche Abschlüsse der Hausherren.

Gunners dominant, verballern aber zunächst zu viel

Ein total dominierendes Arsenal bearbeitete aber weiter geduldig die Abwehrkette des AFC und fand mit variablem Spiel immer wieder einen Weg vor das Tor. Dort erwischte Keeper Travers aber einen guten Tag und war gegen Havertz (14.), Saliba (18.) und Thomas (27.). Außerdem wurde ein Kopfball von Tomiyasu (20.) vor der Linie geklärt, Rice schoss freistehend einen Aufsetzer neben den Kasten (38.).

Defensiv waren die Gunners fast gar nicht gefordert. Nach einer Unachtsamkeit von Gabriel hätte Cherries-Torjäger aber durchaus den Spielverlauf auf den Kopf stellen können, blieb aber an Saliba im Strafraum hängen (18.).

Premier League, 36. Spieltag

Saka verwandelt Strafstoß zur Führung

Kurz vor der Pause brachte Arsenal die Überlegenheit von 16:1 Torschüssen in der ersten Hälfte doch noch auf die Anzeigetafel: Havertz kam nach einem Kontakt mit dem grätschenden Travers zu Fall, Saka verwandelte zum 1:0 vom Elfmeterpunkt (45.).

Nach dem Seitenwechsel ging es zunächst in derselben Taktung wie vor der Pause weiter: Saka ließ das überfällige 2:0 aber leichtfertig liegen (49.). Und auf einmal waren die Cherries total in der Partie: Solanke scheiterte aus spitzem Winkel an Raya (53.), insgesamt zeigten sich die Gäste nun viel öfter im letzten Drittel.

Das Spiel war, auch wenn bei beiden Teams in dieser Phase mitunter der letzte Pass fehlte, unterhaltsam – und auch offener als noch in Durchgang eins.

Gunners ziehen davon – Anschlusstreffer der Cherries zählt nicht

Mit Anbruch der Schlussphase machte eine technisch anspruchsvolle Vorarbeit von Rice alles klar. Der englische Nationalspieler leitete mit dem Außenrist einen abgefälschten Steckpass von Ödegaard für Trossard weiter. Der Belgier schoss eiskalt zum 2:0 ein (70.).

Ganz festgeschraubt war der Deckel auf der Partie aber noch nicht, denn die Cherries verkürzten durch Semenyo (73.) – der Jubel verhallte aber, weil Schiedsrichter David Coote auf Foulspiel an Raya entschieden hatte. Die Entscheidung überstand auch den VAR-Check, Salibas Halten gegen Billing vor Rayas missglückter Klärungsaktion reichte dem Unparteiischen-Team nicht für einen Strafstoß aus.

So rächte es sich nicht mehr, dass Arsenal insgesamt teils beste Gelegenheiten ausgelassen hatte. Gabriels sehenswerter Treffer hätte der perfekte Schlusspunkt sein können, doch ein erneut starker Havertz stand zuvor im Abseits (86.). In der Nachspielzeit legte Rice sogar noch den 3:0-Endstand nach (90.+5). Die Gunners haben damit ihre Hausaufgaben im Meisterrennen gemacht.

Jetzt die Saison zu Ende rechnen

Nach dem Meistertitel: Straus kündigt “noch bessere” Bayern an

Die Titelverteidigung ist perfekt, nach der fünften Meisterschale in der Frauen-Bundesliga richtete sich der Blick des FC Bayern Richtung Pokalfinale – und auch schon auf die kommende Saison.

Umarmung und Glückwunsch: Bayern-Präsident Herbert Hainer (r.) gratuliert Erfolgscoach Alexander Straus.

Umarmung und Glückwunsch: Bayern-Präsident Herbert Hainer (r.) gratuliert Erfolgscoach Alexander Straus.

IMAGO/Kirchner-Media

Das erklärte Ziel, mit einem Sieg in Leverkusen den Titel vorzeitig in trockene Tücher zu packen, gelang den Frauen des FC Bayern mit einer abgeklärten Vorstellung und einem 2:1-Erfolg. Auch Herbert Hainer war zugegen, der Präsident gratulierte Alexander Straus sowie allen Spielerinnen und bekam wie auch der Erfolgscoach beim gemeinsamen Posieren fürs Meisterfoto ein paar Spritzer Weißbier ab.

Straus wurde vor dem Interview mit DAZN gleich noch ein wenig mehr “erfrischt”. Nun endgültig biergeduscht, aber vor allem voller “Stolz” und Euphorie kündigte  der 48-Jährige sogleich an, “in der nächsten Saison auch in der Champions League anzugreifen”. Sein Team werde in den kommenden Jahren “noch besser werden. Wir werden massiv sein”, prophezeite der Norweger nach der zweiten erfolgreichen Titelverteidigung der Münchnerinnen nach 2016.

Wir werden massiv sein.

Alexander Straus

Natürlich freute sich auch Linda Dallmann, die nach Georgias Stanways Führungstreffer (18.) nach einer knappen halben Stunde nachgelegt hatte (27.), über den zweiten Titel in Folge. Doch gegenüber DAZN blickte die Nationalspielerin sogleich auf den nächsten möglichen Triumph voraus: “Wir haben am Donnerstag noch ein großes Ziel und feiern nur ein bisschen”, sagte die 29-Jährige mit Blick auf das Double, “dann geht’s mit voller Konzentration ins Pokalfinale.”

Dallmann wehrt sich gegen die kolportierte Wachablösung

Dort warten am Donnerstag in Köln (16 Uhr, LIVE! bei kicker) die mit sieben Punkten Rückstand soeben in die Schranken verwiesenen Kontrahentinnen des VfL Wolfsburg, dem, glaubt man den Worten von Straus, das Ende einer Ära droht. Dagegen wehrte sich Dallmann allerdings energisch: “Ich bin ganz klar dagegen, von einer Wachablösung zu sprechen. Wolfsburg hat über Jahre Titel geholt, auch international, da sind wir noch nicht”, mahnte die Torschützin. Aber bei einem eventuellen Pokal-Triumph erneut ein kleines Stück weiter.

Eberl: “Rangnicks Entscheidung war überraschend für uns”

Wohin führt Bayerns Trainersuche nach Ralf Rangnicks überraschender Absage? Max Eberl über Ralf Rangnicks Absage, sich neu öffnende Türen – und die Attraktivität des Rekordmeisters.

Die Suche geht weiter: Bayern-Sportvorstand Max Eberl.

Die Suche geht weiter: Bayern-Sportvorstand Max Eberl.

IMAGO/Eibner

Dass Ralf Rangnicks Absage die Verantwortlichen des FC Bayern in dieser Woche kalt erwischt hat, war längst bekannt. Am Samstag bestätigte es auch erstmals einer von ihnen. “Es hat ein Mensch eine Entscheidung gefällt. Das war überraschend für uns”, sagte Sportvorstand Max Eberl am Samstag vor dem Gastspiel beim VfB Stuttgart bei Sky und wünschte Rangnick “alles Gute” für seine Ziele als Österreichs Nationaltrainer. “Es ist, wie es ist. Jetzt geht es weiter.”

Nur wie? “Das Schöne im Leben ist, das habe ich gelernt in meiner Zeit, die auch nicht immer ganz leicht war: Wenn eine Tür zugeht, gehen andere auf, von denen wir vorher nicht wussten, dass sie offen sein können”, deutete Eberl an, ohne konkret zu werden. “Wenn ein Kandidat absagt, den wir sehr gehabt hätten, müssen wir weitere Gespräche finden. Wir werden den richtigen Trainer finden.”

Am Samstag bremste auch Roger Schmidt die Spekulationen um seine Person und bekannte sich stattdessen zu Benfica Lissabon. Derlei sei aber nicht immer gleich eine Absage, betonte Eberl ganz allgemein: “Die Medien bauen Kandidaten auf, dann bleiben Trainer bei ihren Vereinen, und es wird suggeriert, sie haben Bayern abgesagt.” Was bei Xabi Alonso und Rangnick allerdings definitiv der Fall war.

“Wir wissen schon, wie wir unseren Job zu tun haben”

Treiben lassen will sich Eberl weiterhin nicht, auch wenn die Zeit immer stärker drängt. “Wir versuchen, ruhig zu bleiben. Bei uns gab es immer Konsens, und das wird auch so bleiben”, stellte er klar. “Als ich im März anfing, hieß es schon, ich muss einen neuen Trainer suchen, das haben wir intensiv getan, und wir versuchen es sehr zuverlässig und gewissenhaft zu lösen.” Man wisse schon, “wie wir unseren Job zu tun haben”.

Einen Zeitpunkt, bis wann der Nachfolger von Trainer Thomas Tuchel verpflichtet sein muss, ließ sich Eberl nicht entlocken. “Am 15. Juli ist Trainingsstart, dann sollte er auf dem Platz stehen”, sagte er bloß. Entsprechend wird sich auch die Kaderplanung verschieben. “Dass wir mit den Trainern sprechen, wie der Kader und die Verträge aussehen, ist klar. Wie wir spielen wollen, entscheidet ein Stück weit der Trainer, nicht Bayern München.”

Schmidts Bekenntnis zu Benfica: Bayern kann weiteren Kandidaten streichen

Die Trainersuche des FC Bayern geht unvermindert weiter, nach etlichen Absagen soll die Kandidatenliste parallel zueinander abgearbeitet werden. Klar ist: Roger Schmidt können die Münchner von dieser Liste streichen. Der 57-Jährige hat ein klares Bekenntnis zu Benfica Lissabon abgegeben.

Sieht sich auch in der neuen Saison bei Benfica: Roger Schmidt.

Sieht sich auch in der neuen Saison bei Benfica: Roger Schmidt.

IMAGO/ZUMA Wire

Der frühere Leverkusener hat sich auf seinen Auslandsstationen längst zu einem international begehrten Trainer entwickelt, hat mit der PSV Eindhoven in den Niederlanden den Pokal gewonnen, seit seinem Wechsel nach Portugal vor knapp zwei Jahren den Meistertitel und den Supercup geholt, war in der Champions League und in der Europa League jeweils im Viertelfinale und ist der Benfica-Trainer mit dem besten Punkteschnitt in der Liga – obwohl in dieser Spielzeit voraussichtlich Stadtrivale Sporting den Titel holen wird.

Amtsmüde und wechselwillig ist Schmidt dennoch nicht. Daran würde auch eine Anfrage des FC Bayern nichts ändern. Auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel beim FC Famalicao gab er am Samstagmittag ein deutliches Bekenntnis ab. “Ich habe meinen Vertrag bei Benfica im vergangenen Jahr ganz bewusst bis 2026 verlängert. Die Mannschaft hat in den zurückliegenden zwei Jahren eine überragende Entwicklung genommen, und wir sind gemeinsam dabei, die neue Saison zu planen.”

Bekenntnisse dieser Art hatte es von Schmidt in der Vergangenheit schon häufiger gegeben, da sein Name zuletzt immer wieder mal bei europäischen Top-Klubs gehandelt wurde. Dass diese ernst zu nehmen sind und auch eine mögliche Bundesliga-Rückkehr nichts an seinem Grundsatz ändert, musste im Dezember 2021 auch RB Leipzig erfahren. Die Sachsen wollten ihn nach dem Aus von Jesse Marsch verpflichten, Schmidt aber sagte ab und erklärte dazu später mal in einem kicker-Interview: “Es ist ein Grundsatz von mir und keine Option, eine Mannschaft mitten in der Saison zu verlassen.” Bei Benfica denkt er auch am Ende einer Spielzeit nicht daran.

Frank Linkesch

Zehnter Sieg in Serie: Ungeschlagene Bayern sind vorzeitig Meister

Die Frauen des FC Bayern haben sich zum fünften Mal die Deutsche Meisterschaft gesichert. Hauptfaktoren: eine fast unüberwindbare Defensive, ein Faible für Standardtore – und ein Erfolgstrainer.

Ebnete in Leverkusen mit ihrem Führungstor den Weg: Georgia Stanway (mit Ball).

Ebnete in Leverkusen mit ihrem Führungstor den Weg: Georgia Stanway (mit Ball).

IMAGO/Kirchner-Media

Zwei gegen Freiburg, je eins gegen Wolfsburg, Frankfurt, die Kellerkinder Duisburg und Nürnberg – sowie nun Leverkusen: Macht sieben. Gerade einmal sieben Gegentore kassierte der FC Bayern in bisher 20 Ligaspielen: meisterlich.

Durch den 2:1-Sieg bei Bayer 04 Leverkusen am Samstag sind die ungeschlagenen Münchnerinnen zwei Spieltage vor Saisonende nicht mehr vom ärgsten Verfolger VfL Wolfsburg einzuholen.

Frauen-Bundesliga, 20. Spieltag

Mit dem Ansatz von Alexander Straus, auf Spielkontrolle und Ballbesitz zu setzen, kamen und kommen die Gegner auf nationaler Ebene selten zurecht. Zu viel Qualität tummelt sich im Kader der Bayern: Pernille Harder, Klara Bühl, Lea Schüller, Georgia Stanway – und das wären ja nur einige offensiv denkende Akteurinnen.

Die Rädchen greifen defensiv ineinander

Größtes Faustpfand stellte aber eben nun einmal die Defensive dar: Allen voran Kapitänin Glodis Perla Viggosdottir, die mit Fabelwerten auftrumpft. Vor diesem Spieltag stand sie bei 1748 Ballkontakten und 1354 angekommenen Pässen – ligaweit unerreicht. Als Nebenfrau Magdalena Eriksson mit einem Mittelfußbruch lange ausfiel, sprang Winterzugang Linda Sembrant geräuschlos in die Bresche.

Die Rädchen in Bayerns Viererkette und der Doppelsechs davor greifen ineinander – und dabei würde Straus am liebsten mit einer Dreierkette spielen lassen, wie er gegenüber dem kicker zugab. Manchmal, beispielsweise nach dem Aus in der Champions-League-Gruppenphase, wird dem FCB eine zu große Abhängigkeit von Standardtoren vorgehalten. Doch dieses “Problem” betrachtet der Norweger nicht als solches.

Feiern können die Bayern (noch) nicht lange

Für Straus ist es in seiner zweiten Saison der zweite Meistertitel, für die Bayern nach 2015, 2016, 2021 und 2023 der fünfte. Zugleich zweifellos der, der in der hochwertigsten Frauen-Bundesligasaison der Geschichte zustande kam. Von einer Wachablösung will dennoch weder bei den Münchnerinnen noch beim VfL Wolfsburg, dem erneut nur die Vizemeisterschaft bleibt, jemand etwas wissen.

Kleines Terminproblem am Rande: Feiern können sie in der bayrischen Hauptstadt nun nicht lange. Oder zumindest noch nicht vollends: Schon am Donnerstag (16 Uhr, LIVE! bei kicker) steht schließlich das DFB-Pokal-Finale gegen die Wölfinnen an.