Gunners: Kein Futter für die Kanonen

Der FC Arsenal leckt nach dem 0:1 in München seine Wunden. Unterm Strich war das Ausscheiden gegen den FC Bayern im Champions-League-Viertelfinale verdient. Die Gründe – und woran man schrauben muss.

Hängengeblieben: Bukayo Saka verabschiedet sich mit den Gunners aus der Königsklasse.

Hängengeblieben: Bukayo Saka verabschiedet sich mit den Gunners aus der Königsklasse.

IMAGO/Oryk HAIST

Bukayo Saka wollte nichts sagen, so wie die meisten seiner Kollegen. Mit hängendem Kopf und leerem Blick verließ der englische Nationalspieler die Mixed-Zone der Münchner Arena. Immerhin: Den Selfie-Wunsch eines Fans erfüllte er dann doch noch und zwang sich zu einem halbwegs schiefen Lächeln.

Dann schlich er weiter in Richtung Ausgang, und dabei werden ihm, wie vielen Arsenal-Profis in dieser Nacht, vielleicht ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen sein: Warum sind wir ausgeschieden, warum blieben wir fast alle unter unseren Möglichkeiten? Wie geht’s weiter?

CL-VIERTELFINALE – RÜCKSPIELE

Ob er nun wirklich darüber reflektiert hat oder nicht, wird sein Geheimnis bleiben. Naheliegend wäre es, und da begeben wir uns doch dann mal mit auf Antwortsuche.

Arsenal schied aus, weil es seine Stärken nicht auf den Platz bekam

Was oft als die banalste aller Erklärungen angebracht wird, gilt auch diesmal, und doch ist die Erkenntnis dahinter, dass der Gegner ein Tor mehr schoss, in dem Fall aussagekräftig. Denn Bayern erzielte ja auch nur eines, das von Joshua Kimmich, per Kopf. Arsenal also blieb ohne Treffer, im zweiten Durchgang quasi ohne echte Torchance und verkörperte vor allem nicht das Team, das in der Premier League als Tabellenzweiter noch im Meisterrennen mitwirkt.

Arsenal schied aus, weil es seine Stärken nicht auf den Platz bekam: Das Gegenpressing war nur halbherzig, Eins-gegen-eins-Situationen wurden nicht mutig genug umgesetzt, Angriffsmuster, wie sie schon x-mal zum Erfolg geführt haben, zum Beispiel mit Quer- oder Rückpässen in den Strafraum und Richtung Elfmeterpunkt als finale Vorlage, fanden kaum statt und wenn, dann vergab man kläglich (Gabriel Martinelli). Hinsichtlich ihrer Angriffsleistung hatten die Gunners nur Kanönchen auf dem Platz, mit denen sie aber nicht mal Spatzen erschreckt hätten.

Und weil quasi jeder Einzelne nicht an seine Bestform heranreichte, fand man gegen die leidenschaftlich verteidigenden Bayern keine Lösungen und wirkte überrumpelt, als die Gastgeber nach der Pause forscher wurden und ihre beste Phase mit dem Tor des Tages krönten.

Saka wird von Mazraoui und Guerreiro abgemeldet

Saka selbst hatte am Mittwoch keine Torschussbeteiligung – das passierte ihm, wenn er durchspielte, in der Champions oder Europa League zuvor nie und in der Premier League zuletzt vor dreieinhalb Jahren beim 0:3 gegen Aston Villa. Der Linksfüßer wurde vom Rechtsfüßer Noussair Mazraoui zugestellt, dem wiederum Raphael Guerreiro zum Doppeln zu Hilfe eilte, was mit Ausnahme eines Schnittstellenpasses in der Anfangsphase auch gut klappte.

Gabriel Martinellis Fehler-Hattrick

Arsenals Coach Mikel Arteta war nach dem Spiel natürlich bitter enttäuscht, sprach davon, dass “Fehler in der Champions League bestraft werden”, und wird dabei vor allem an Gabriel Martinelli gedacht haben, der vor dem entscheidenden Gegentreffer gleich einen Fehler-Hattrick hinlegte. Zunächst übte er keinen Druck auf den ballführenden Kimmich aus, stand aber gleichzeitig so schlecht, dass er Leroy Sané entwischen lassen musste, um dann abzuschalten und den Laufweg Kimmichs erst wieder aufzunehmen respektive zu registrieren, als es zu spät war. Die Ironie an der Sache: Tempo ist einer der Gründe, warum der Brasilianer meistens in der Startelf steht, hier ließ er es gedanklich und physisch vermissen.

Dass der FC Arsenal ausgeschieden ist, zum fünften Mal übrigens gegen Bayern, ist weder eine Schande noch ein Drama. Schließlich stand der Klub zuletzt vor 15 Jahren in einem Halbfinale, das er auch diesmal verpasste. Doch Arteta hat die Londoner überhaupt erst wieder in den internationalen Fokus geführt. Allerdings wird er auch registriert haben, welch wechselhafte Saison der FC Bayern spielte, insofern weiß man nicht, wann die Chance auf die Runde der letzten vier wieder so groß sein wird. In der Entwicklung dürfte das Ausscheiden den Klub und das Team nicht umwerfen. Der Champions-League-Sieg war keine Pflicht, doch man muss auch Erkenntnisse ziehen: dass es auswärts so nicht reicht, schon in Porto verlor man. Dass es Verstärkungen im Tor, auf den Außenverteidigerpositionen und auf der Sechs braucht – auch ein klasse Spieler wie Jorginho wird nicht jünger, hatte öfter Mühe, Jamal Musiala zu folgen.

Und dann ist da noch die Frage nach dem Gesamtkonstrukt. Declan Rice wird (in Deutschland) als super Holding Six gefeiert, spielt aber Achter, wozu ihm eigentlich Esprit fehlt. Kai Havertz ist ein laufstarker, spielstarker und torgefährlicher Achter, spielt aber Mittelstürmer. Das klappt zuweilen, ja, aber er ist kein Neuner wie Harry Kane oder Niclas Füllkrug. Und so ging auch der deutsche Nationalspieler in München mit unter. Gabriel Jesus ist ein spielender Neuner, zuweilen zu verschnörkelt, kein konstant starker Torjäger.

Schon drei Titelchancen verspielt

Arsenal hat drei Titelchancen verspielt, im League Cup früh bei West Ham, im FA Cup gegen Liverpool daheim und nun in der Königsklasse in München. In der Premier League sind Manchester City und der FC Liverpool zwei Rivalen um den Titel, die nicht nur mit Blick auf die laufende Europacuprunde schwächeln. Im Gegensatz zu City haben es die Gunners nicht selbst in der Hand, Meister zu werden, aber die Chancen sind noch da.

Im Vorjahr vergaben sie einen großen Vorsprung und eine riesige Möglichkeit, diesmal hielten sie sich erneut nicht ganz oben. Ist Arsenal also kein Team, kein Klub mehr für den Punch, das Aufblühen, wenn es um Pokale geht? Ein Team, dem es nicht an spielerischer Klasse, aber an mentaler Robustheit fehlt? Der Gedanke konnte einem schon kommen am Mittwoch in der Arena. Vielleicht spukte er ja auch durch Sakas Kopf.

Thomas Böker

Gunners: Kein Futter für die Kanonen

Der FC Arsenal leckt nach dem 0:1 in München seine Wunden. Unterm Strich war das Ausscheiden gegen den FC Bayern im Champions-League-Viertelfinale verdient. Die Gründe – und woran man schrauben muss.

Hängengeblieben: Bukayo Saka verabschiedet sich mit den Gunners aus der Königsklasse.

Hängengeblieben: Bukayo Saka verabschiedet sich mit den Gunners aus der Königsklasse.

IMAGO/Oryk HAIST

Bukayo Saka wollte nichts sagen, so wie die meisten seiner Kollegen. Mit hängendem Kopf und leerem Blick verließ der englische Nationalspieler die Mixed-Zone der Münchner Arena. Immerhin: Den Selfie-Wunsch eines Fans erfüllte er dann doch noch und zwang sich zu einem halbwegs schiefen Lächeln.

Dann schlich er weiter in Richtung Ausgang, und dabei werden ihm, wie vielen Arsenal-Profis in dieser Nacht, vielleicht ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen sein: Warum sind wir ausgeschieden, warum blieben wir fast alle unter unseren Möglichkeiten? Wie geht’s weiter?

CL-VIERTELFINALE – RÜCKSPIELE

Ob er nun wirklich darüber reflektiert hat oder nicht, wird sein Geheimnis bleiben. Naheliegend wäre es, und da begeben wir uns doch dann mal mit auf Antwortsuche.

Arsenal schied aus, weil es seine Stärken nicht auf den Platz bekam

Was oft als die banalste aller Erklärungen angebracht wird, gilt auch diesmal, und doch ist die Erkenntnis dahinter, dass der Gegner ein Tor mehr schoss, in dem Fall aussagekräftig. Denn Bayern erzielte ja auch nur eines, das von Joshua Kimmich, per Kopf. Arsenal also blieb ohne Treffer, im zweiten Durchgang quasi ohne echte Torchance und verkörperte vor allem nicht das Team, das in der Premier League als Tabellenzweiter noch im Meisterrennen mitwirkt.

Arsenal schied aus, weil es seine Stärken nicht auf den Platz bekam: Das Gegenpressing war nur halbherzig, Eins-gegen-eins-Situationen wurden nicht mutig genug umgesetzt, Angriffsmuster, wie sie schon x-mal zum Erfolg geführt haben, zum Beispiel mit Quer- oder Rückpässen in den Strafraum und Richtung Elfmeterpunkt als finale Vorlage, fanden kaum statt und wenn, dann vergab man kläglich (Gabriel Martinelli). Hinsichtlich ihrer Angriffsleistung hatten die Gunners nur Kanönchen auf dem Platz, mit denen sie aber nicht mal Spatzen erschreckt hätten.

Und weil quasi jeder Einzelne nicht an seine Bestform heranreichte, fand man gegen die leidenschaftlich verteidigenden Bayern keine Lösungen und wirkte überrumpelt, als die Gastgeber nach der Pause forscher wurden und ihre beste Phase mit dem Tor des Tages krönten.

Saka wird von Mazraoui und Guerreiro abgemeldet

Saka selbst hatte am Mittwoch keine Torschussbeteiligung – das passierte ihm, wenn er durchspielte, in der Champions oder Europa League zuvor nie und in der Premier League zuletzt vor dreieinhalb Jahren beim 0:3 gegen Aston Villa. Der Linksfüßer wurde vom Rechtsfüßer Noussair Mazraoui zugestellt, dem wiederum Raphael Guerreiro zum Doppeln zu Hilfe eilte, was mit Ausnahme eines Schnittstellenpasses in der Anfangsphase auch gut klappte.

Gabriel Martinellis Fehler-Hattrick

Arsenals Coach Mikel Arteta war nach dem Spiel natürlich bitter enttäuscht, sprach davon, dass “Fehler in der Champions League bestraft werden”, und wird dabei vor allem an Gabriel Martinelli gedacht haben, der vor dem entscheidenden Gegentreffer gleich einen Fehler-Hattrick hinlegte. Zunächst übte er keinen Druck auf den ballführenden Kimmich aus, stand aber gleichzeitig so schlecht, dass er Leroy Sané entwischen lassen musste, um dann abzuschalten und den Laufweg Kimmichs erst wieder aufzunehmen respektive zu registrieren, als es zu spät war. Die Ironie an der Sache: Tempo ist einer der Gründe, warum der Brasilianer meistens in der Startelf steht, hier ließ er es gedanklich und physisch vermissen.

Dass der FC Arsenal ausgeschieden ist, zum fünften Mal übrigens gegen Bayern, ist weder eine Schande noch ein Drama. Schließlich stand der Klub zuletzt vor 15 Jahren in einem Halbfinale, das er auch diesmal verpasste. Doch Arteta hat die Londoner überhaupt erst wieder in den internationalen Fokus geführt. Allerdings wird er auch registriert haben, welch wechselhafte Saison der FC Bayern spielte, insofern weiß man nicht, wann die Chance auf die Runde der letzten vier wieder so groß sein wird. In der Entwicklung dürfte das Ausscheiden den Klub und das Team nicht umwerfen. Der Champions-League-Sieg war keine Pflicht, doch man muss auch Erkenntnisse ziehen: dass es auswärts so nicht reicht, schon in Porto verlor man. Dass es Verstärkungen im Tor, auf den Außenverteidigerpositionen und auf der Sechs braucht – auch ein klasse Spieler wie Jorginho wird nicht jünger, hatte öfter Mühe, Jamal Musiala zu folgen.

Und dann ist da noch die Frage nach dem Gesamtkonstrukt. Declan Rice wird (in Deutschland) als super Holding Six gefeiert, spielt aber Achter, wozu ihm eigentlich Esprit fehlt. Kai Havertz ist ein laufstarker, spielstarker und torgefährlicher Achter, spielt aber Mittelstürmer. Das klappt zuweilen, ja, aber er ist kein Neuner wie Harry Kane oder Niclas Füllkrug. Und so ging auch der deutsche Nationalspieler in München mit unter. Gabriel Jesus ist ein spielender Neuner, zuweilen zu verschnörkelt, kein konstant starker Torjäger.

Schon drei Titelchancen verspielt

Arsenal hat drei Titelchancen verspielt, im League Cup früh bei West Ham, im FA Cup gegen Liverpool daheim und nun in der Königsklasse in München. In der Premier League sind Manchester City und der FC Liverpool zwei Rivalen um den Titel, die nicht nur mit Blick auf die laufende Europacuprunde schwächeln. Im Gegensatz zu City haben es die Gunners nicht selbst in der Hand, Meister zu werden, aber die Chancen sind noch da.

Im Vorjahr vergaben sie einen großen Vorsprung und eine riesige Möglichkeit, diesmal hielten sie sich erneut nicht ganz oben. Ist Arsenal also kein Team, kein Klub mehr für den Punch, das Aufblühen, wenn es um Pokale geht? Ein Team, dem es nicht an spielerischer Klasse, aber an mentaler Robustheit fehlt? Der Gedanke konnte einem schon kommen am Mittwoch in der Arena. Vielleicht spukte er ja auch durch Sakas Kopf.

Thomas Böker

Wettlauf mit der Zeit: Arsenal hofft auf Ödegaard und Saka

Das Gastspiel am Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker) bei den Bayern ist eine der wichtigsten Partien in der Saison des FC Arsenal. Und genau jetzt bangen die Gunners um den Einsatz von zwei ganz wichtigen Spielern.

Können sie spielen? Martin Ödegaard (li.) und Bukayo Saka.

Können sie spielen? Martin Ödegaard (li.) und Bukayo Saka.

IMAGO/PA Images

Es wird ein Wettlauf mit der Zeit. Arsenal-Kapitän Martin Ödeegard und der flinke Offensivmann Bukayo Saka hatten aus dem überraschenden 0:2 gegen Aston Villa Blessuren davongetragen. Die Partie fand erst am Sonntagabend statt, deswegen konnte Coach Mikel Arteta am Dienstag auch noch nichts Konkretes über einen Einsatz sagen.

“Leider hatten wir nur weniger als 48 Stunden zu regenerieren, wir haben sehr wenig trainieren können. Wir werden es morgen bewerten und dann sehen wir, ob sie spielen können”, so der Coach bezüglich eines Einsatzes des Offensivduos. Es steht außer Frage, dass ein Ausfall beider Spieler die Gunners hart treffen würde.

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Personal hin oder her, Fakt ist, dass auf den FC Arsenal ein ganz wichtiges Spiel wartet. Die Londoner standen zuletzt 2009 im Halbfinale der Champions League, damals war Manchester United eine Nummer zu groß. “Viele von unseren Spielern haben diese Erfahrung noch nicht, aber sie sind sehr motiviert und zuversichtlich”, machte Arteta klar. “Wir haben eine unglaubliche Reise hinter uns und werden versuchen, die Pokale zu holen.”

Trossard macht klar: “Jeder ist bereit”

Und Leandro Trossard, der im Hinspiel das Tor zum 2:2-Endstand markiert hatte, fügte an: “Jeder ist bereit, wir wollen eine Reaktion zeigen. Es ist eine große Chance für uns auf der größten Bühne. Es braucht uns keiner zu motivieren, unser Team ist erfahren genug, um solche Situationen zu meistern.”

Die Gunners haben am Sonntag durch die Niederlage gegen Villa die Tabellenspitze in der Premier League an Manchester City verloren. Bei zwei Punkten Rückstand auf die Skyblues ist in Sachen Titel sechs Spieltage vor Saisonende allerdings noch alles drin. Genau wie in der Champions League, wo es nach dem Remis im Hinspiel in München quasi von Null losgeht. “Wir brauchen unsere beste Leistung”, machte Trossard klar.

Ein Favorit ist schwer auszumachen, der leichte Vorteil dürfte aufgrund des Heimspiels bei den Bayern liegen. Aber die aktuelle Bundesliga-Saison hat gezeigt, dass die Münchner verwundbar sind. Und genau das will Arsenal nutzen und erstmals seit 15 Jahren wieder ins Semifinale der Champions League einziehen.

Verwirrung um den Schlussakt: Elfmeter für Saka – oder nicht?

Es laufen die letzten 30 Sekunden der Nachspielzeit, Bukayo Saka kommt im Strafraum des FC Bayern München zu Fall. Schiedsrichter Glenn Nyberg entscheidet sich gegen einen Elfmeter – und die Gunners verstehen die Welt nicht mehr.

Elfmeter oder nicht? Bukayo Saka bleibt an Manuel Neuer hängen und kommt frei vor dem Tor zu Fall.

Elfmeter oder nicht? Bukayo Saka bleibt an Manuel Neuer hängen und kommt frei vor dem Tor zu Fall.

Getty Images

Am Ende herrschte noch einmal ein großes Durcheinander. Schiedsrichter Glenn Nyberg nahm die Pfeife in den Mund und zeigte auf den Punkt. Nicht aber etwa, wie es sich die Spieler des FC Arsenal erhofften, auf die Markierung genau elf Meter vor dem Tor des FC Bayern München, sondern auf jene im Mittelkreis: Spiel vorbei – zum völligen Unverständnis der Gunners.

Was war passiert? Wenige Sekunden zuvor war ein Steilpass von Arsenals Thomas durch die Viererkette des FCB gerutscht, weil Eric Dier und Alphonso Davies sich nicht einig waren. Bukayo Saka spritzte dazwischen, legte frei vor dem Tor den Ball am herauseilenden Manuel Neuer vorbei, blieb an dessen rechtem Bein hängen – und ging zu Fall.

Nichts einzuwenden für Nyberg

Nyberg breitete sofort die Hände aus, entschied sich klar gegen einen Elfmeter – und beendete die Partie gut 20 Sekunden später inmitten einer Ballbesitzphase der Münchner. Während sich in Sekundenschnelle eine Protesttraube um Nyberg bildete, ging dessen Hand noch einmal kurz zum Ohr, doch das VAR-Team aus den Niederlanden hatte offensichtlich nichts einzuwenden. Der schwedische Unparteiische schüttelte Harry Kane, Matthijs de Ligt und Co. die Hand, das 2:2 war besiegelt – und die Gunners verstanden die Welt nicht mehr.

Auch beim übertragenden Sender Prime Video herrschte im Anschluss Verwunderung über die Entscheidung, die auf der Insel ganz anders aufgefasst wurde als etwa von Bayern-Trainer Thomas Tuchel. Der 50-Jährige sah seinen generellen Eindruck vom Schiedsrichtergespann im Schlussakt bestätigt: “Das hat ein bisschen dazu gepasst.” Für ihn, der die Szene nur aus der Distanz verfolgt hatte, ist indes klar: “Für mich war es ein Kontakt, aber viel zu spät. Der Ball war weg, er hat keine Chance mehr. Er läuft in das Bein von Manu rein. Plötzlich hat er abgepfiffen. Da wusste auch keiner so genau, wie das geprüft wurde; ob es geprüft wurde”.

“Das ist eine fifty-fifty Entscheidung. Wenn das mein Team ist, würde ich ihn gerne haben wollen”, gab Kane zu, Joshua Kimmich sah es wiederum so: “Er spielt den Ball nur weg. Manu macht die Bewegung raus. Nicht unbedingt die Bewegung in seinen Fuß oder dass er ihn stoppen will. Für mich war es keine aktive Foulbewegung. Ich habe es ehrlicherweise aber auch nicht perfekt gesehen.“

Spielentscheidende Szene?

In England gingen die Reaktionen bis hin zu einem Skandal, wie beispielsweise der ehemalige Verteidiger von Manchester United und der englischen Nationalmannschaft, Rio Ferdinand, gegenüber TNT Sports äußerte: “Manuel Neuer lässt sein Bein draußen. Das muss ein Elfmeter sein. Sie (der VAR, Anm. d. Red.) hätten ihn (Nyberg) schicken müssen, damit er sich das ansieht. Das ist eine so wichtige Entscheidung in einem Spiel wie diesem. Es hängt so viel davon ab.” Der ehemalige Arsenal-Verteidiger Martin Keown pflichtete ihm bei: “Ich finde es sehr bedenklich, dass er diesen Elfmeter nicht gegeben hat.”

Arsenal-Trainer Mikel Arteta wiederum gab sich nach dem Spiel diplomatisch: “Sie haben gesagt, dass sie die Situation gecheckt haben und es kein Elfmeter war.” Womöglich, weil der Spanier genau wusste, dass er und sein Team in einer anderen Szene, weit vor dem eigenen Ausgleich, ordentlich Glück hatten, dass Nyberg bei einem Aussetzer von Arsenal-Verteidiger Gabriel mehr als ein Auge zudrückte – aber das ist ein anderes Thema.

Bereit für Bayern: Arsenal baut dank Havertz imposante Serie aus

Auch dank Havertz hat der FC Arsenal die Generalprobe für sein Duell mit dem FC Bayern erfolgreich bestritten – und darüber hinaus mit einem souveränen 3:0-Sieg gegen das schwer zu bespielende Brighton im spannenden Meisterrennen den nächsten Dreier eingefahren.

Umjubelt: Arsenals Kai Havertz (Mi.) bejubelt mit seinen Teamkollegen das 2:0.

Umjubelt: Arsenals Kai Havertz (Mi.) bejubelt mit seinen Teamkollegen das 2:0.

IMAGO/Shutterstock

Bei Brighton, das zuletzt nur zwei Siege aus acht Pflichtspielen geholt hatte und sich im Angesicht der Tatsache von 14 Punkten Rückstand auf Platz fünf von der Hoffnung auf die Europa League verabschieden musste, wechselte Trainer Roberto de Zerbi nach der Nullnummer in Brentford sowohl seine Außenverteidiger als auch fast seine komplette Offensive aus. Das bedeutete fünf Wechsel: Lamptey, Estupian, Moder, Enciso und Welbeck spielten für Veltman, Igor, Buonanotte, Lallana und Joao Pedro.

Auf der anderen Seite tauschte Arsenals Trainer Mikel Arteta, der 2024 bis dato 28 von 30 möglichen Punkten geholt hatte, nach dem 2:0 gegen Luton Town viermal: Jorginho, Rice, Saka und Gabriel Jesus kamen für Thomas, Smith Rowe, Nelson und Trossard. Die Gunners hatten anschließend vom Anpfiff weg die Initiative, sie spielten durchaus gefällig und mit Zug nach vorne – und verbuchten über Gabriel Jesus (2., 13., 16.) und Saka (12.) vielversprechende Abschlüsse – mehr aber auch nicht.

Premier League, 32. Spieltag

Brighton nicht ungefährlich

Brighton wiederum legte den Fokus aufs Umschaltspiel, tat sich defensiv mit den quirligen und pfeilschnellen Londonern zwar immer mal wieder schwer, hielt sich letzten Endes aber weitgehend schadlos – und strahlte darüber hinaus über Nadelstiche (Enciso, 9., Moder, 10., Adingra, 17.) Gefahr aus.

Ein schwacher Zweikampf brachte die Seagulls dann aber ins Hintertreffen: Lamptey ließ sich im eigenen Sechzehner von Gabriel Jesus zunächst narren und holte den Brasilianer anschließend stümperhaft von den Beinen. Den fälligen Strafstoß jagte Saka wuchtig wie unhaltbar ins linke Eck zum 1:0 – für die Gunners war es der zehnte verwandelte von zehn erhaltenen Strafstößen in der laufenden Saison (33.).

Der Treffer spielte den Gästen natürlich in die Karten. Die beste Abwehr der Liga hatte in der Folge keine allzu große Mühe, sich die Seagulls vom Leib zu halten. Jedoch war auch auffällig, dass es Brighton an Ideen mangelte, lediglich Encisos satter Distanzschuss, den Raya stark parierte (44.), sorgte in Hälfte eins für erhöhten Puls bei den Gunners.

Havertz sorgt für Vorentscheidung

Nach dem Seitenwechsel war es Havertz, der früh alles klarmachte. Der deutsche Nationalspieler bewies bei Jorginhos Zuspiel Durchsetzungsvermögen, setzte sich gegen zwei Mann durch und brachte den Ball zum 2:0 im Tor unter (62.). Brighton, dem die erste Heimniederlage nach zuvor wettbewerbsübergreifend 14 ungeschlagenen Spielen (8-6-0) drohte, steckte nicht auf, rannte in der Folge in diesem weiterhin umkämpften Duell unermüdlich an – letztlich vergebens.

Kurz vor Schluss schickte Havertz dann auch noch den zuvor eingewechselten Trossard handlungsschnell auf die Reise, der sich bedankte und den 3:0-Endstand markierte (86.). Unter dem Strich war das elfte Ligaspiel der Gunners ohne Niederlage (10-1-0) nie wirklich in Gefahr. Arsenal gab sich folglich im so engen englischen Meisterrennen also erneut keine Blöße und bestritt zugleich eine erfolgreiche Generalprobe für das Champions-League-Viertelfinal-Hinspiel gegen den FC Bayern am Dienstag (LIVE! ab 21 Uhr bei kicker). Am darauffolgenden Sonntag erwartet die Londoner in der Liga das knifflige Duell mit dem Tabellenvierten Aston Villa (17.30 Uhr), Brighton ist tags zuvor beim FC Burnley gefordert (16 Uhr).

Kane verpasst Brasilien – und ist “äußerst fraglich” für Belgien

Harry Kane wird aller Voraussicht nach nicht nur Englands Testspiel gegen Brasilien, sondern auch das Duell mit Belgien verpassen. Jordan Henderson und Cole Palmer attestierte Trainer Gareth Southgate derweil “bessere Chancen”.

Fehlen England im Test gegen Brasilien: Harry Kane, Cole Palmer und Jordan Henderson (v. li.).

Fehlen England im Test gegen Brasilien: Harry Kane, Cole Palmer und Jordan Henderson (v. li.).

getty images (2)

Trotz einer Verletzung am linken Sprunggelenk, die er sich beim 5:2 des FC Bayern in Darmstadt zugezogen hatte, trat Harry Kane die Reise zur englischen Nationalmannschaft an. Wie Nationaltrainer Gareth Soutghate auf der Pressekonferenz am Freitagabend nun verkündete, wird sich der 30-Jährige hinsichtlich seines 90. Länderspieleinsatzes wohl aber noch gedulden müssen.

Wer ersetzt Kane?

“Kein Harry Kane, Jordan Henderson oder Cole Palmer morgen”, erklärte Southgate gegenüber den Medienvertretern. In Sachen Kane fügte Englands Nationalcoach zudem an, dass dieser nicht nur den wortwörtlichen Härtetest gegen Brasilien am Samstagabend (20 Uhr) verpassen werde, sondern auch für das darauffolgende Testspiel gegen Belgien (Dienstag, 20.45 Uhr) “äußerst fraglich” sei.

Wer den FCB-Stürmer im Duell mit den Brasilianern ersetzen werde, ließ Southgate derweil noch offen. In Ivan Toney und Ollie Watkins stehen dem 53-Jährigen zwei passende Alternativen zur Verfügung, die sich “bewusst sind, dass dies eine große Chance ist.” Sowohl Toney, der in Brentford seit seiner achtmonatigen Sperre wegen Wettvergehen mittlerweile wieder fest zum Stammpersonal zählt, als auch Kontrahent Watkins, derzeit zweitbester Premier-League-Torschütze, “sind in guter Form”.

“Bessere Chancen” bei Henderson und Palmer

Im Vergleich zu Kane gab sich Southgate bei Jordan Henderson und Cole Palmer indes zuversichtlicher, was Einsätze gegen Belgien angeht. “Ich würde sagen, Cole und Hendo haben bessere Chancen auf Belgien als Harry”, so der Trainer der Three Lions, der die verletzungsbedingten Ausfälle nicht gänzlich als etwas Negatives ansieht: “Das ist eine großartige Gelegenheit für andere Spieler. Wir müssen sie vor der Europameisterschaft sehen. Aus unserer Sicht ist es eine großartige Übung und Gelegenheit.”

Wenn die englische Nationalmannschaft am 16. Juni im Zuge ihres EM-Auftaktspiels auf Serbien trifft, dürfte auch ein weiterer wichtiger Akteur wieder mit von der Partie sein. Bereits am Donnerstag hatten die Engländer über die Abreise von Arsenals Bukayo Saka informiert, bei dem es sich um eine Vorsichtsmaßnahme gehandelt habe.

Saka withdraws from England squad ahead of Brazil, Belgium friendlies with injury

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‘We’re top of the league’ – Saka confident Arsenal can beat Man City in title showdown

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