Toppmöller: Erinnerungen an das 5:1 lösen noch immer eine “Gänsehaut” aus

Angstgegner Bayern? Nicht in der jüngeren Vergangenheit. Nach dem furiosen 5:1-Erfolg in der Hinrunde rechnet sich die Eintracht auch in München Chancen aus. Setzt Trainer Dino Toppmöller in der Offensive auf vier schnelle Umschaltspieler?

Mittendrin: Frankfurts Coach Dino Toppmöller (Mi.) jubelt mit den Spielern nach einem Tor beim 5:1 im Hinspiel gegen den FC Bayern.

Mittendrin: Frankfurts Coach Dino Toppmöller (Mi.) jubelt mit den Spielern nach einem Tor beim 5:1 im Hinspiel gegen den FC Bayern.

picture alliance / Hasan Bratic

Die Eintracht ist der einzige Bundesligist, der die jüngsten zwei Gastspiele in München nicht verloren hat. In der Saison 2021/22 feierte Oliver Glasner am 7. Spieltag bei den Bayern seinen ersten Bundesligasieg als Eintracht-Trainer (Tore: Hinteregger, Kostic); vergangene Spielzeit gab es ein 1:1 (Tor: Kolo Muani). Erstaunlich: Die Hessen weisen in den jüngsten neun Duellen gegen die Münchner – seit dem 5:1-Sieg 2019 – eine ausgeglichene Bilanz auf (vier Siege, vier Niederlagen, ein Remis). Allerdings gelang es Frankfurt erst in zweimal, beide Partien gegen die Bayern innerhalb einer Saison zu gewinnen: 1966/67 und 1976/77.

Erinnerungen mit “Gänsehaut”

Wenn die Eintracht am Samstagnachmittag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) eine kleine Chance haben will, muss sie so auftreten wie im Hinspiel. Da agierte die Mannschaft äußerst kompakt, lief die Münchner im Vollsprint an und schaltete nach Ballgewinnen blitzschnell um. “Das war eine absolute Top-Leistung von allen. Da sind wir an die Grenzen gegangen, hatten aber auch das nötige Quäntchen Glück, dass sehr viel in unserer Richtung lief. Wir hatten uns das aber auch verdient”, rekapituliert Trainer Dino Toppmöller. “Die Stimmung war fantastisch. Ich bekomme immer noch ein Stück weit eine Gänsehaut, wenn ich an diesen Moment zurückdenke. Das war ein großartiges Spiel und großartiges Gefühl.”

Objektiv betrachtet darf man aus den kommenden beiden Partien – das nächste Heimspiel ist gegen Leverkusen – keine Punkte erwarten. Überraschungen sind wohl nur möglich, wenn die Gegner die Tür einen Spalt breit öffnen, indem sie den Fokus primär auf die internationalen Spiele richten. Ausgeschlossen ist das nicht. Timothy Chandler betont: “Es geht darum, ihnen auf den Sack zu gehen und sie nicht einfach spielen zu lassen. Wir müssen das Spiel intensiv gestalten, dann wissen wir, dass wir auch die Bayern schlagen können.”

Toppmöller wünscht sich bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte eine gute Mischung aus hohem Anlaufen und tiefem Verteidigen im Block. Er weiß: “Es ist der Qualität des Gegners geschuldet, dass du auch mal hinten reingedrängt wirst.” Trotzdem müsse seine Mannschaft “immer mal wieder den Übergang ins höhere Pressing” finden. Den Mannschaftsbus will er jedenfalls nicht vor dem eigenen Tor parken: “Das passt nicht zu uns.”

Ersetzt Knauff den kranken Chaibi?

Personell muss er neben den langzeitverletzten Sebastian Rode und Sasa Kalajdzic (beide Knie-OP) womöglich auch auf Fares Chaibi verzichten. Der offensive Mittelfeldspieler fehlte am Mittwoch und Donnerstag wegen einer Erkältung im Training. Gut möglich, dass Ansgar Knauff für ihn in die Elf rückt. Knauff ist aufgrund seiner Tempovorteile ohnehin eine naheliegende Wahl für die Elf am Samstag. Mit Eric Junior Dina Ebimbe, Omar Marmoush, Hugo Ekitiké und eben Knauff könnte Toppmöller gleich vier schnelle Offensivspieler aufbieten, die nach Ballgewinnen in die Tiefe stoßen.

Tuta kehrt zurück und dürfte Buta verdrängen

Zurückkehren wird Verteidiger Tuta, der zuletzt zweimal wegen einer Roten Karte fehlte. Vermutlich wird der Brasilianer rechts in der Viererkette anstelle von Aurelio Buta auflaufen, er stellt aber auch eine Alternative auf der Sechs dar. Im Spiel gegen den Ball dürfte sich Dina Ebimbe zurückfallen lassen, sodass eine Fünferkette entsteht. Grundsätzlich sind aber keine größeren Veränderungen zu erwarten. “Wir versuchen, die Spieler, die gespielt haben, in einen Flow zu bekommen”, sagt Toppmöller. Daran haperte es in der Rückrunde, nicht zuletzt aufgrund diverser Verletzungen, die den Coach immer wieder zum Umstellen zwangen.

Julian Franzke

Hoeneß legt sich fest: Millot ersetzt Stiller

Wer ersetzt den gesperrten Angelo Stiller beim VfB Stuttgart? Trainer Sebastian Hoeneß hat die Frage eindeutig beantwortet.

Wie schon in Leipzig und Dortmund: Sebastian Hoeneß setzt auf Enzo Millot als Ersatz für Angelo Stiller.

Wie schon in Leipzig und Dortmund: Sebastian Hoeneß setzt auf Enzo Millot als Ersatz für Angelo Stiller.

IMAGO/Sportfoto Rudel

Sebastian Hoeneß ist ganz offensichtlich ein Mann der Klarheit. Womöglich hätten andere Bundesliga-Trainer allerhand Pirouetten gedreht auf die Frage, wer ihren am Wochenende ausfallenden taktgebenden Mann auf dem Feld ersetzt. Der Coach des VfB Stuttgart beantwortete die Frage ziemlich eindeutig: Enzo Millot wird Angelo Stiller vertreten am Samstag, wenn die Schwaben im Spitzenspiel beim ungeschlagenen Meister Bayer Leverkusen gefordert sind (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de). Punkt. Einerseits war das ein Stück weit erwartbar, Hoeneß macht sich also nicht des Geheimnisverrats schuldig – so ganz nebenbei gab es im vereinspolitischen Bereich in den vergangenen Jahren immer mal wieder entsprechende Vorwürfe und sogar Strafanzeigen wegen vermeintlichen Geheimnisverrats beim VfB, die aber offenkundig eher unsubstantiierter Natur waren.

Enzo hat es zwei-, dreimal gezeigt, dass er auf dieser Position spielen kann.

Sebastian Hoeneß

Andererseits hätte Hoeneß ja mit Brighton-Leihgabe Mo Dahoud einen Mann mit einer durchaus beachtlichen Vita im Kader, der dem Stiller-Profil eher entsprechen würde. Was also spricht für Millot? “Enzo hat es zwei-, dreimal gezeigt, dass er auf dieser Position spielen kann”, sagt Hoeneß. Beispielsweise kürzlich beim 1:0 in Dortmund, als Stiller in der Innenverteidigung gefragt war. Und auch beim 5:2 gegen RB Leipzig Ende Januar, als Atakan Karazor fehlte. Also jeweils gegen Top-Gegner, wie es auch Bayer ist. Millot machte es mit kicker-Noten von 2,0 und 3,0 gut und befriedigend. Insofern scheint Hoeneß’ Wahl logisch.

Bayer hat auch eine “ganz gute Doppelsechs”

Weil sowohl Stiller als auch auf Bayer-Seite Granit Xhaka zuletzt die jeweils fünfte Gelbe Karte kassierten, entfällt das Duell der Metronomen in diesem Spitzenspiel, was aus neutraler Sicht sehr bedauerlich ist. “Beide sind ähnliche Spielertypen mit einem ähnlichen Impact für ihre Klubs. Beide sind in der Lage, das Spiel zu diktieren”, lobt Hoeneß, der nicht der Meinung ist, dass sein Gegenüber Xabi Alonso große Experimente tätigt in Sachen Xhaka-Ersatz: “Ich glaube, auch auf Leverkusener Seite wird es relativ klar sein: Wenn Andrich und Palacios fit sind, werden beide spielen.” Das sei “natürlich auch eine ganz gute Doppelsechs”, bemerkt Hoeneß mit einem schelmisch gemeinten Semi-Understatement.

Hoeneß lobt Karazor

Wohl wissend, dass sich auch Millot und dessen Nebenmann Karazor nicht zu verstecken brauchen. Letztgenannter ist wie die gesamte VfB-Elf unheimlich gereift in dieser Spielzeit, obgleich er meist etwas unter dem Radar läuft, was Hoeneß nicht nachvollziehen kann: “Alle, die genau hinschauen, wissen, wie wertvoll Ata für uns ist. Er gibt uns sehr viel Balance in einer Mannschaft, die offensiv denkt.” Also keiner, der große Pirouetten dreht, sondern wie sein Trainer eher ein Mann der Klarheit ist.

Benni Hofmann

Nach 16 Jahren Borussia: Urgestein Herrmann hört im Sommer auf

Patrick Herrmann hat sein Karriereende für diesen Sommer bekanntgegeben. Der 33-Jährige von Borussia Mönchengladbach nimmt Bundesliga-Rekorde mit – und wird dem Klub erhalten bleiben.

Fan-Liebling und Rekordhalter: Patrick Herrmann macht Schluss.

Fan-Liebling und Rekordhalter: Patrick Herrmann macht Schluss.

IMAGO/Beautiful Sports

Seine Vita im Profifußball liest sich kurz – und wird auch nicht mehr länger werden: Von 2008 bis 2024 lief beziehungsweise läuft Patrick Herrmann für Borussia Mönchengladbach auf. Als 17-Jähriger kam er zur Fohlenelf, als 33-Jähriger wird er das Team nun verlassen. Den Verein allerdings nicht.

Denn zwar gab Herrmann am Donnerstag sein Karriereende für diesen Sommer bekannt. Borussias Geschäftsführer Sport Roland Virkus sagte in der Mitteilung aber ebenfalls: “Dass er dem Verein auch in Zukunft erhalten bleiben und in der Sponsoring-Abteilung seine Leidenschaft für den Verein einbringen wird, freut uns außerordentlich.” Er ergänzte: “Patrick ist seit knapp 16 Jahren Borusse und ist einen beeindruckenden Weg bei uns gegangen.”

“Gesundheitlich ist die aktuelle Saison ein Kampf für mich”

Derzeit bei 349 Bundesligaspielen (47 Toren) steht Herrmann, für die Startelf nominiert wurde er dabei seit November 2021 nicht mehr. Mit aktuell 36 Einwechslungen ohne Startelfeinsatz dazwischen stellte er einen Bundesliga-Rekord auf. Auch seine 310 Teilzeiteinsätze sind uneingeholte Bestmarke.

“Gesundheitlich ist die aktuelle Saison ein Kampf für mich, in dem ich mich nach reiflicher Überlegung ergeben muss”, schrieb Herrmann auf seiner Instagram-Seite seinen Fans. “Auch wenn ich bald nicht mehr auf dem Platz stehen werde, hoffe ich, dass ihr mich als eure Nummer 7 mit allen Gänsehautmomenten von der Relegation bis zur Champions League für immer in guter Erinnerung behalten werdet. Die Liebe zu unserer Borussia wird für immer ein Teil meines Lebens bleiben.”

418 Pflichtspiele bestritt Herrmann bis dato für die Fohlen-Profis. Nur Berti Vogts (538), Uwe Kamps (518), Herbert Wimmer (469) und Wolfgang Kleff (430) kamen laut Vereinsangaben auf mehr Einsätze in der VfL-Historie.

Das Bundesliga-Quiz: Bist du Experte am 31. Spieltag?

Die Top sechs unter sich: Am 31. Spieltag geht es am Samstag auf den vorderen Plätzen rund. Bist du fit für alle neun Partien?

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Am Freitag und Sonntag geht der Blick vor allem in den Tabellenkeller, am Samstag steht die Spitzer im Fokus. Der 31. Bundesliga-Spieltag setzt klar Akzente. Wie gut kennst du dich aus? Teste dein Wissen im kicker-Bundesliga-Quiz.

FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt, RB Leipzig gegen Borussia Dortmund und Meister Leverkusen gegen VfB Stuttgart sind die Highlight-Partien am Samstag.

Vielen Dank für die Teilnahme!

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Nagelsmann widerspricht Eberl

Julian Nagelsmann hat in einem Interview seine Verlängerung beim DFB begründet. Enttäuschung über sein Aus beim FC Bayern habe dabei keine Rolle gespielt.

Zu einer Zusammenarbeit beim FC Bayern kam es nicht: Julian Nagelsmann mit Max Eberl.

Zu einer Zusammenarbeit beim FC Bayern kam es nicht: Julian Nagelsmann mit Max Eberl.

IMAGO/motivio

Mit seiner Vertragsverlängerung beim DFB hatte Julian Nagelsmann die Bayern-Verantwortlichen nicht gerade kalt erwischt. Zwar hatte FCB-Sportvorstand Max Eberl den Bundestrainer dem Aufsichtsrat als Wunschlösung vorgeschlagen, wäre mit seinem Versuch, Nagelsmann erneut in München zu installieren, aber aller Voraussicht nach ohnehin im Kontrollgremium gescheitert. An der Säbener Straße gab es in dieser Causa doch eine zu starke und zu einflussreiche Opposition.

Von einer “Absage” Nagelsmanns hatte danach entsprechend auch Eberl nicht sprechen wollen. “Irgendwann hast du halt gemerkt – okay, der Stachel von damals sitzt noch tief”, hatte Eberl bei Sky über die Gespräche mit dem Vorgänger von Thomas Tuchel berichtet. “Die Trennung ist noch sehr frisch. Und deswegen hat uns das jetzt nicht überrascht.”

Eine spätere Rückkehr zu Bayern schließt Nagelsmann nicht aus

Dieser Darstellung widersprach nun Nagelsmann selbst. “Nein, als ich angefangen habe, Profitrainer zu werden, war mir klar, auch mal entlassen zu werden”, sagte er in der am Donnerstag ausgestrahlten Talk-Reihe “Bestbesetzung” bei MagentaTV. “Das muss man einkalkulieren. Es ist normal, dass derjenige, der entlassen wird, sich eine andere Art wünscht. Das ist wahrscheinlich bei einem Spieler, wenn ich ihn nicht nominiere, ähnlich.” Soll heißen: “Da sitzt kein Stachel tief, die Entscheidung war für den DFB. Ich habe gestern meinen Körper mal abgetastet – ich habe keinen Stachel gespürt.”

Trotz weiterer Optionen über Bayern hinaus habe er sich ganz “bewusst” für eine Vertragsverlängerung beim DFB entschieden, erklärte er. Ob er eines Tages doch noch einen zweiten Anlauf in München nehmen könnte, ließ Nagelsmann dabei offen. Auf die Frage, ob er sich eine Rückkehr zum FCB in zwei, vier oder sechs Jahren vorstellen könne, antwortete er: “Ausschließen kann man, glaube ich, nichts im Fußball.”