“Wie ein Wilder”: Kapitän Redondo, der andere Zehner

Der befreiende 4:1-Sieg des 1. FC Kaiserslautern gegen Magdeburg am Samstag hat viele Urheber. Neben Doppelpacker Daniel Hanslik sticht in der Offensive vor allem einer heraus: Kapitän Kenny Prince Redondo.

Erstmals FCK-Kapitän von Beginn an und dann noch ein Tor erzielt: Kenny Prince Redondo.

Erstmals FCK-Kapitän von Beginn an und dann noch ein Tor erzielt: Kenny Prince Redondo.

picture alliance / Eibner-Pressefoto

Als Kenny Prince Redondo den Rasen des Fritz-Walter-Stadions am Samstagabend nach 64 Minuten verließ, da donnerte der verdiente Applaus von den Rängen. Unermüdlich hatte sich der 29-Jährige in den Dienst der Mannschaft gestellt, das Tor zum 2:0 mit einer willensstarken Vor-Vorlage eingeleitet und das wichtige 3:0 nach der Pause selbst erzielt. Vor allem aber hatte Redondo viel viel Laufarbeit investiert.

Spielbericht

“Kenny ist angelaufen wie ein Wilder”, zollte Daniel Hanslik, Doppelpacker und kicker-Spieler des Spieltags, seinem Hintermann Respekt.  Der Idee von Friedhelm Funkel, den eigentlich gelernten Außenstürmer zentral hängend hinter der Doppelspitze Hanslik und Ragnar Ache aufzubieten, ging auf. Redondo, der diese Rolle im Laufe der Saison – auch unter Funkels Vorgänger Dirk Schuster – schon mal ausgefüllt hatte, war wie schon in Kiel (3:1) ein Aktivposten, mit und ohne Ball. “Es ist eine andere Interpretation eines Zehners. Es ist viel Laufarbeit. Es geht weniger um kleine Räume im Mittelfeld, sondern um tiefe Bälle und das Reinlaufen in freie Räume”, erklärte der gebürtige Münchner das an ihn gestellte Anforderungsprofil, das er eindrucksvoll erfüllte (kicker-Note 2,0).

Erstmals FCK-Kapitän von Beginn an

Deutlich ungewohnter war eine andere Aufgabe, der sich Redondo an diesem Abend gestellt hatte: Zum ersten Mal führte er seine Mannschaft auch als Kapitän in einem Pflichtspiel von Beginn an auf den Rasen. Ein Beleg für sein Standing innerhalb der Mannschaft, aber auch der Beweis für Redondos ganz persönlichen Werdegang in Kaiserslautern seit seinem Wechsel 2020. Viele Höhen und Tiefen hat der ehemalige Fürther seitdem auf dem Betzenberg mitgemacht, der Fast-Abstieg 2021, der Jubellauf 2022, die gewonnene Relegation in Dresden, das überzeugende Zweitliga-Jahr und nun eine turbulente Saison, die sich ungeachtet aller Wirren wohl mit den Klassenerhalt eben doch zum Guten wenden wird.

“Es war sehr, sehr wichtig heute, die anderen haben Punkte liegen gelassen, dann muss man natürlich da sein”, gab Redondo nach dem 4:1 gegen FCM, durch den Lautern nun fünf Punkte Vorsprung auf den direkten und vier Zähler Abstand zum Relegationsrang hat, zu Protokoll. Die Ergebnisse der Konkurrenz aus Rostock (1:2 gegen den KSC) und Braunschweig (3:3 in Fürth) habe man mittags verfolgt und dann den eigenen Anpfiff herbeigesehnt: “Diese Warterei macht einen auch ein bisschen kirre. Aber ich glaube, dass wir so Abendspiele ganz gut können.”

Redondo übernimmt – wie manch anderer schon fast abgeschriebener Mitspieler – wichtige Rollen und füllt sie aus. Neben Vor-Vorlage und Distanztor (“Ich habe den Ball, ich habe freie Schussbahn, also habe ich nicht mehr überlegt”), war er der schnellste Sprinter an diesem Abend (36,17 km/h) und gewann auch noch die meisten Zweikämpfe (13). Die FCK-Fans machte er damit froh, seinen Trainer überraschte er mit sein Top-Leistung nicht. “Er hat gespielt wie immer, seitdem ich hier bin”, sagte Friedhelm Funkel nach dem Spiel. “Gut.”

“Wie ein Wilder”: Kapitän Redondo, der andere Zehner

Der befreiende 4:1-Sieg des 1. FC Kaiserslautern gegen Magdeburg am Samstag hat viele Urheber. Neben Doppelpacker Daniel Hanslik sticht in der Offensive vor allem einer heraus: Kapitän Kenny Prince Redondo.

Erstmals FCK-Kapitän von Beginn an und dann noch ein Tor erzielt: Kenny Prince Redondo.

Erstmals FCK-Kapitän von Beginn an und dann noch ein Tor erzielt: Kenny Prince Redondo.

picture alliance / Eibner-Pressefoto

Als Kenny Prince Redondo den Rasen des Fritz-Walter-Stadions am Samstagabend nach 64 Minuten verließ, da donnerte der verdiente Applaus von den Rängen. Unermüdlich hatte sich der 29-Jährige in den Dienst der Mannschaft gestellt, das Tor zum 2:0 mit einer willensstarken Vor-Vorlage eingeleitet und das wichtige 3:0 nach der Pause selbst erzielt. Vor allem aber hatte Redondo viel viel Laufarbeit investiert.

Spielbericht

“Kenny ist angelaufen wie ein Wilder”, zollte Daniel Hanslik, Doppelpacker und kicker-Spieler des Spieltags, seinem Hintermann Respekt.  Der Idee von Friedhelm Funkel, den eigentlich gelernten Außenstürmer zentral hängend hinter der Doppelspitze Hanslik und Ragnar Ache aufzubieten, ging auf. Redondo, der diese Rolle im Laufe der Saison – auch unter Funkels Vorgänger Dirk Schuster – schon mal ausgefüllt hatte, war wie schon in Kiel (3:1) ein Aktivposten, mit und ohne Ball. “Es ist eine andere Interpretation eines Zehners. Es ist viel Laufarbeit. Es geht weniger um kleine Räume im Mittelfeld, sondern um tiefe Bälle und das Reinlaufen in freie Räume”, erklärte der gebürtige Münchner das an ihn gestellte Anforderungsprofil, das er eindrucksvoll erfüllte (kicker-Note 2,0).

Erstmals FCK-Kapitän von Beginn an

Deutlich ungewohnter war eine andere Aufgabe, der sich Redondo an diesem Abend gestellt hatte: Zum ersten Mal führte er seine Mannschaft auch als Kapitän in einem Pflichtspiel von Beginn an auf den Rasen. Ein Beleg für sein Standing innerhalb der Mannschaft, aber auch der Beweis für Redondos ganz persönlichen Werdegang in Kaiserslautern seit seinem Wechsel 2020. Viele Höhen und Tiefen hat der ehemalige Fürther seitdem auf dem Betzenberg mitgemacht, der Fast-Abstieg 2021, der Jubellauf 2022, die gewonnene Relegation in Dresden, das überzeugende Zweitliga-Jahr und nun eine turbulente Saison, die sich ungeachtet aller Wirren wohl mit den Klassenerhalt eben doch zum Guten wenden wird.

“Es war sehr, sehr wichtig heute, die anderen haben Punkte liegen gelassen, dann muss man natürlich da sein”, gab Redondo nach dem 4:1 gegen FCM, durch den Lautern nun fünf Punkte Vorsprung auf den direkten und vier Zähler Abstand zum Relegationsrang hat, zu Protokoll. Die Ergebnisse der Konkurrenz aus Rostock (1:2 gegen den KSC) und Braunschweig (3:3 in Fürth) habe man mittags verfolgt und dann den eigenen Anpfiff herbeigesehnt: “Diese Warterei macht einen auch ein bisschen kirre. Aber ich glaube, dass wir so Abendspiele ganz gut können.”

Redondo übernimmt – wie manch anderer schon fast abgeschriebener Mitspieler – wichtige Rollen und füllt sie aus. Neben Vor-Vorlage und Distanztor (“Ich habe den Ball, ich habe freie Schussbahn, also habe ich nicht mehr überlegt”), war er der schnellste Sprinter an diesem Abend (36,17 km/h) und gewann auch noch die meisten Zweikämpfe (13). Die FCK-Fans machte er damit froh, seinen Trainer überraschte er mit sein Top-Leistung nicht. “Er hat gespielt wie immer, seitdem ich hier bin”, sagte Friedhelm Funkel nach dem Spiel. “Gut.”

Langjähriger Bundesliga-Torwart Georg Koch ist an Krebs erkrankt

Düsseldorf, Bielefeld, Kaiserslautern, Cottbus (ausschließlich 2. Liga) und Duisburg: Viele Jahre seiner Profikarriere war Georg Koch Teil der Bundesliga. Nun ist der frühere Torwart mit seiner Krebs-Diagnose an die Öffentlichkeit gegangen.

Am längsten in der Bundesliga spielte Georg Koch einst für den 1. FC Kaiserslautern - 85 Erstliga-Partien.

Am längsten in der Bundesliga spielte Georg Koch einst für den 1. FC Kaiserslautern – 85 Erstliga-Partien.

APA/dpa

Georg Koch ist unheilbar an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. Das hat der ehemalige Torhüter selbst kundgetan.

“Ich werde sterben. Die Krankheit ist unheilbar. Aber wann mich der liebe Gott holen wird, hat er noch nicht entschieden”, sagte der 52-jährige Bergisch Gladbacher der “Bild am Sonntag”. Festgestellt worden sei “der ganze Mist bei einer Routine-Untersuchung. Mir ging es zuvor schon nicht so gut – und meine Blutwerte waren auffällig schlecht”.

Koch hatte während seiner Karriere bei Fortuna Düsseldorf (ab 1991), Arminia Bielefeld (1997 bis 2000), dem 1. FC Kaiserslautern (2000 bis 2003), Energie Cottbus (2003 bis 2004) und dem MSV Duisburg (2004 bis 2007) sowie im Ausland bei der PSV Eindhoven (1997), Dinamo Zagreb (2007 bis 2008) und zum Abschluss für Rapid Wien (bis 2009) gespielt. Für die Hütteldorfer war er 2008 siebenmal in der Bundesliga und zweimal in der Champions-League-Qualifikation im Einsatz. Sein letztes Spiel war ein Wiener Derby – am 24. August 2008. Dabei war der Goalie in der 6. Minute zu Boden gegangen, nachdem ein aus dem dahinterliegenden Austria-Sektor geworfener Feuerwerkskörper in seiner Nähe explodiert war. Der Deutsche hatte dabei ein Gehörtrauma samt Kreislaufzusammenbruch erlitten.

Nun durchlebt Koch die härteste Zeit seines Lebens. “Das ist schon bitter, wenn du dir durch die Haare gehst und plötzlich ein ganzes Büschel in den Händen hältst”, gab der Keeper zu. “Für Dinge, die du früher in fünf Sekunden erledigt hast, brauche ich inzwischen eine halbe Minute. Aber ich muss mich ja mit der Krankheit arrangieren. Jammern bringt nichts und war noch nie mein Ding.”

Zuletzt bei Viktoria Köln tätig

Es gebe zwar “diese Phasen”, in denen er sich frage, warum es ihn erwischt habe. “Aber wenn man einmal selbst auf einer Krebsstation gewesen ist und man sieht, wie viel Elend es gibt und dass es auch kleine Kinder trifft und junge Menschen, dann kann ich das auch anders einordnen und zu dem Entschluss kommen: Ich hatte ein tolles Leben!”, so der 52-Jährige, der angab, sich “aktuell mit Medikamenten aus den USA” behandeln zu lassen: “Ich konnte das Elend auf den Krebsstationen einfach nicht mehr ertragen, das hat mich fertig gemacht.”

Zuletzt hatte Koch im Fußball als Torwarttrainer sowie später als Teammanager bei Viktoria Köln gearbeitet. Im vergangenen Jahr hatte der Klub mitgeteilt, dass sich Koch aus privaten Gründen zurückziehe. Einen Fußballwunsch hegt der 213-malige Bundesliga- und 165-malige Zweitliga-Spieler aber noch: “Ich würde mir wünschen, dass ich bei jedem Verein, für den ich gespielt habe, nochmal ein Spiel sehe.”

“Urlauber” Zolinski: Noch nicht die Rettung, aber ein “ganz wichtiger Schritt”

Zwei Spiele, zwei Siege: Gerade rechtzeitig kommt der 1. FC Kaiserslautern im Tabellenkeller in Schwung. Nach dem 4:1 gegen Magdeburg atmeten die Beteiligten auf – sehen ihre Mission aber längst noch nicht beendet.

Erleichtert: Ben Zolinski (Mitte, neben Tobias Raschl) und Kollegen können ein wenig durchatmen im Keller.

Erleichtert: Ben Zolinski (Mitte, neben Tobias Raschl) und Kollegen können ein wenig durchatmen im Keller.

IMAGO/Thomas Frey

Zum ganz großen Wurf reichte der verdiente 4:1-Sieg des 1. FC Kaiserslautern gegen den 1. FC Magdeburg noch nicht, doch angesichts der Ergebnisse der Konkurrenten im Abstiegskampf war der Heimerfolg “sehr viel wert”, wie Trainer Friedhelm Funkel bei Sport1 verlauten ließ. “Wir haben ausgenutzt, dass die Rostocker verloren haben und Braunschweig nur einen Punkt geholt hat. Aber wir fühlen uns noch nicht gerettet. Wir müssen weitermachen und an die Leistung anknüpfen. Es war ein ganz wichtiger Sieg, aber mehr nicht.“

Vier Punkte trennen den FCK über Nacht von Relegationsplatz 16 – und darüber hinaus, sollte dem SV Wehen Wiesbaden am Sonntag nicht dasselbe Kunststück gelingen wie Funkels Schützlingen in der Vorwoche, also ein Sieg beziehungsweise Punktgewinn gegen Aufstiegsaspirant Holstein Kiel. Bei zwei verbleibenden Spielen gegen Hertha BSC (11. 5., 13 Uhr) und zuhause gegen die ebenfalls noch zitternden Braunschweiger (19.5., 15.30 Uhr) ist sogar der direkte Abstieg noch möglich, doch angesichts der positiven Stimmung, die Akteure wie Zuschauer am Samstagabend am Betzenberg ob der jüngsten Maximalausbeute von sechs Punkten aus zwei Spielen ausstrahlten, scheint die Einstellung der Pfälzer für das Saisonfinale zu stimmen.

“Die Jungs haben von der ersten Minute an Gas gegeben”

“Die Jungs haben von der ersten Minute an Gas gegeben”, lobte Funkel, Ben Zolinski tat es ihm bei Sky gleich: “Alles was wir uns vorgenommen haben, haben wir umgesetzt.” Zwar habe der Außenbahnspieler gehofft, “nochmal zu Null zu spielen dieses Jahr”, doch das Gegentor konnte seine Stimmung nicht drücken. “Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht, ich hatte unheimlich viel Spaß.” Unter Funkels Vorgängern Dirk Schuster und Dimitrios Grammozis war der 32-Jährige weitgehend außen vor, unter Funkel erlebte er in den vergangenen drei Partien sein Revival – diesmal gar in der Startelf anstelle von Kapitän Jean Zimmer, der, so Funkel, seinen Bankplatz angesichts der Situation im Abstiegskampf gut angenommen hat – und in der 69. Minute schließlich für Zolinski in die Partie kam.

“Ich hab ja ein bisschen Urlaub gemacht davor, das ist dann ein bisschen ungewohnt, über so einen Zeitraum zu spielen”, scherzte Zolinski über seine frühe Auswechslung, hatte er in der laufenden Spielzeit schließlich insgesamt erst fünf Partien absolviert – keine davon über 90 Minuten. “Es ärgert mich, weil ich eigentlich fitnesstechnisch vorangehe. Deswegen werde ich mir was anhören müssen von der Truppe.”

Ich glaube daran, dass man früher oder später belohnt wird.

Daniel Hanslik

Den Saisonverlauf teilt Zolinski, gegen Magdeburg mit einer Torvorlage und vielen Aktionen auf der Außenbahn auffällig, mit Daniel Hanslik – dem Mann der Stunde im FCK-Dress. Gegen Kiel hatte der ebenfalls zwischenzeitlich aussortierte Offensivmann sein erstes Saisontor erzielt, gegen den FCM folgten deren weitere zwei. “In der Hinrunde kam ich bei Dirk Schuster als Sechser rein, danach hab ich weniger eine Rolle gespielt und dann kam Friedhelm Funkel. Da hatte ich das Gefühl, okay, da kommt einer, der auf die Leistungen im Training unter der Woche achtet. Ich bin jemand, der immer Gas gibt und der Mannschaft zu helfen versucht, und ich glaube daran, dass man früher oder später belohnt wird. Dass es jetzt zu so einem Zeitpunkt so gut funktioniert, ist natürlich optimal für mich und die Mannschaft”, erklärte der 27-Jährige bei Sky.

Einer für alle, alle für einen

In unmittelbarem Zusammenhang steht der Aufschwung – sowohl der beiden als auch jüngst beim FCK generell – mit einer Systemumstellung. “Wir haben letzte Woche auf die Fünferkette umgestellt und hatten das Gefühl, dass uns das ein bisschen mutiger macht. Das war schon anstrengend heute, viel Laufarbeit, das muss ich zugeben. Aber wir hatten heute das Momentum auf unserer Seite und waren eiskalt vor dem Tor”, erklärte Zolinski und lobte auch das Spiel gegen den Ball, das auch Hanslik positiv auffiel: “Wir verteidigen sehr gut Eins-gegen-eins. Wenn einer den Zweikampf verloren hat, kam der nächste – und dann haben wir noch einen guten Torwart hinten drin. Das ist ein Konstrukt, auf dem wir aufbauen können. Darauf können wir aufbauen. Daran gilt es anzuknüpfen.”

Daran anknüpfen – das richtige Stichwort für die Mannschaft des FCK, die trotz der positiven Stimmung einen kühlen Kopf bewahrt. “Das ist ein ganz wichtiger Schritt heute gewesen, aber wir sind noch nicht durch, das muss man ganz klar sagen. Deswegen freuen wir uns, aber nur begrenzt”, ordnete Zolinski ein. Hanslik ergänzte:”Heute können wir zufrieden sein, aber es ist noch nicht vorbei. Wir haben noch zwei wichtige Spiele. Morgen spielt Wiesbaden, da kann die Welt schon wieder anders aussehen.”

Dank Doppelpacker Hanslik: FCK verschafft sich Luft im Keller

Der 1. FC Kaiserslautern hat am Samstagabend den überraschenden Erfolg in Kiel veredelt und mit einem ungefährdeten Sieg gegen den 1. FC Magdeburg die nächsten Big Points im Abstiegskampf eingefahren.

Daniel Hanslik, hier vor dem Tor zum 2:0, legte den Grundstein für den Sieg des 1. FC Kaiserslautern.

Daniel Hanslik, hier vor dem Tor zum 2:0, legte den Grundstein für den Sieg des 1. FC Kaiserslautern.

IMAGO/Thomas Frey

FCK-Coach Friedhelm Funkel brachte nach dem 3:1-Erfolg in Kiel Zolinski für Kapitän Zimmer, Magdeburgs Trainer Christian Titz verzichtete nach dem 1:1 gegen Osnabrück auf personelle Veränderungen.

In einer zunächst temporeichen Partie verbuchte der 1. FC Magdeburg durch Schuler den ersten gefährlichen Abschluss (2.), konnte nach Krahls Parade gegen hoch pressende Gastgeber aber keine weitere Torgefahr erzeugen. Kaiserslautern schaltete anfangs ebenfalls schnell um, ohne Gefahr auszustrahlen.

Hanslik eröffnet per Doppelpack

Das änderte sich urplötzlich durch einen weiten Einwurf Puchacz’, der über Umwege bei Hanslik landete. Der in dieser Saison bereits aussortierte, in der Vorwoche allerdings erstmals erfolgreiche Offensivmann nahm den Ball direkt per Volley und versenkte die erste Chance trocken zum 1:0 (15.).

2. Bundesliga, 32. Spieltag

Der Auftakt in eine Drangphase des FCK, in der Kaloc zunächst den Doppelschlag verpasste (19.). Nach einem starken Solo von Puchacz erhöhte Hanslik mit seinem dritten Saisontor allerdings kurz darauf auf 2:0 (20.).

Magdeburg bleibt harmlos – Redondo erhöht

Gegen harmlose Magdeburger wussten die weiterhin vehement pressenden Gastgeber die Führung mühelos zu verteidigen und nahmen den komfortablen Vorsprung mit in die Kabinen, aus der beide Mannschaften deutlich verhaltener kamen als im ersten Durchgang.

So war der Auftakt von Fehlpässen, Fouls und Gelben Karten geprägt (Kaloc sah die fünfte in der laufenden Saison und fehlt in der kommenden Woche gesperrt), ehe Redondo nach starker Vorarbeit Zolinskis einen satten Distanzschuss auspackte. Erneut fand der erste Abschluss der Gastgeber den Weg ins Netz (57.) – und die Partie war ob des harmlosen Auftritts der Magdeburger entschieden.

Hebers Tor bleibt die Ausnahme – Abwehr-Koproduktion zum 4:1

Zwar näherte sich Joker Ito unmittelbar nach dem Tor des Aushilfskapitäns noch einmal an (59.) und Magdeburg verkürzte durch das Kopfballtor von Heber (79.) noch einmal, doch Druck konnte der FCM keinen mehr erzeugen. Stattdessen stellte der FCK – durch den eingewechselten Ritter noch knapp am 4:0 gescheitert (71.) – vier Minuten später den alten Abstand wieder her. Nach feiner Vorarbeit seiner Abwehr-Kollegen Tomiak und Toure traf Elvedi aus kurzer Distanz zum 4:1 (83.).

Es blieb beim klaren wie verdienten Erfolg der Roten Teufel, die damit den zweiten Sieg in Serie und Big Points im Keller sammelten. Am kommenden Samstag (13 Uhr) gastiert der FCK bei Hertha BSC, während der 1. FC Magdeburg – nach der Niederlage noch nicht sicher gerettet – bereits am Freitagabend die SpVgg Greuther Fürth empfängt (18.30 Uhr).

Nach “überlebenswichtigem Sieg”: Funkel kündigt personelle “Überraschung” an

Mit einem Auswärts-Coup hat sich der 1. FC Kaiserslautern im Abstiegskampf zurückgemeldet. Vor dem nächsten Heimspiel bremste Friedhelm Funkel möglicherweise aufkommende Euphorie. Gegen Magdeburg setzt er zudem auf die Unterstützung der Fans – und kündigte personelle Überraschungen an.

Friedhelm Funkel setzt weiterhin auf Ruhe und Besonnenheit im Abstiegskampf.

Friedhelm Funkel setzt weiterhin auf Ruhe und Besonnenheit im Abstiegskampf.

IMAGO/Zink

Ausgerechnet beim zuvor sechsmal siegreichen Tabellenführer Holstein Kiel hatte der 1. FC Kaiserslautern am vergangenen Wochenende einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf gelandet. Durch das 3:1 verließen die Pfälzer den Relegationsplatz und haben den direkten Klassenerhalt wieder selbst in der Hand. Kein Wunder, dass der Coup auch im Vorfeld des folgenden Spieltags eine Rolle spielte. Trainer Friedhelm Funkel sprach gar von einem “überlebenswichtigen Sieg”, bremste im nächsten Halbsatz aber gleich wieder: “Wir sind aber weit davon entfernt, in Euphorie zu verfallen.”

Warum auch, schließlich ist die Lage nach wie vor angespannt. Einen Punkt liegt der FCK vor dem Relegationsplatz, einen weiteren vor dem direkten Abstiegsplatz. Funkel bleibt dabei bei seinem Mantra der letzten Wochen: “Es wird entscheidend sein, bis zum letzten Spiel die Ruhe zu bewahren.” Und schob auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Magdeburg (Samstag, 20.30 Uhr) hinterher: “Sie können sich sicher sein, dass ich nicht die Nerven verlieren werden.”

Auch vor Kiel “keine Weltuntergangsstimmung” beim FCK

Dass nach dem ersten Dreier nach zuvor fünf erfolglosen Versuchen (0/2/3) “die Stimmung immer besser ist, ist klar”. Dennoch habe auch nach der Partie gegen Wehen Wiesbaden, als dem FCK eine 1:0-Führung nicht zum Sieg reichte, “bei uns intern keine Weltuntergangsstimmung geherrscht, wie das vielleicht von außen an uns herangetragen wurde”, betonte Funkel und bastelte damit verbal weiter an der Pfälzer Wagenburgmentalität.

Ein weiteres Pfund für die Roten Teufel: Neben dem Magdeburg-Spiel ist auch die Partie am 34. Spieltag gegen den möglicherweise dann noch direkten Konkurrenten Braunschweig ein Heimspiel. Dazwischen geht es für den FCK zu Hertha BSC. Funkel setzt dabei nicht nur am Samstagabend auf die gewaltige Kulisse am Betzenberg: “Ich wünsche mir wieder eine bedingungslose Unterstützung. Wenn es mal nicht so laufen sollte, hilft uns der Ansporn der Fans.”

Restprogramm

Ob am Samstag dieselbe Startelf wie in Kiel antritt, ließ der 70-Jährige offen: “Es kann durchaus sein, dass wir auch die eine oder andere personelle Überraschung auf dem Platz sehen werden.” So habe zuletzt Ben Zolinski “starke Leistungen gezeigt”, auch Daniel Hanslik “tut der Mannschaft gut”. Bei Letzterem, der gegen die Störche das zwischenzeitliche 1:0 erzielt hatte, legte sich Funkel schon einmal fest: “Er wird wieder spielen.”

Die Sache mit den Gelben Karten

Dass der Coach in der Schlussphase der Saison noch öfter etwas am Personal verändern muss, kann durchaus vorkommen. Denn gleich sieben FCK-Spieler haben bereits vier Gelbe Karten gesehen. Dickson Abiama, Filip Kaloc, Tobias Raschl, Kenny Prince Redondo, Nikola Soldo, Boris Tomiak und Jean Zimmer gehen alle vorbelastet in den Endspurt.

“Natürlich ist es wichtig, ein Auge darauf zu haben, dass zahlreiche Spieler von einer Gelbsperre bedroht sind. Darüber mache ich mir schon Gedanken, ob wir da je nach Spielverlauf reagieren”, sagte Funkel.

Lesen Sie auch: Zolinski und Hanslik: Erst verschmäht, jetzt gefragt

Nach “überlebenswichtigem Sieg”: Funkel kündigt personelle “Überraschung” an

Mit einem Auswärts-Coup hat sich der 1. FC Kaiserslautern im Abstiegskampf zurückgemeldet. Vor dem nächsten Heimspiel bremste Friedhelm Funkel möglicherweise aufkommende Euphorie. Gegen Magdeburg setzt er zudem auf die Unterstützung der Fans – und kündigte personelle Überraschungen an.

Friedhelm Funkel setzt weiterhin auf Ruhe und Besonnenheit im Abstiegskampf.

Friedhelm Funkel setzt weiterhin auf Ruhe und Besonnenheit im Abstiegskampf.

IMAGO/Zink

Ausgerechnet beim zuvor sechsmal siegreichen Tabellenführer Holstein Kiel hatte der 1. FC Kaiserslautern am vergangenen Wochenende einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf gelandet. Durch das 3:1 verließen die Pfälzer den Relegationsplatz und haben den direkten Klassenerhalt wieder selbst in der Hand. Kein Wunder, dass der Coup auch im Vorfeld des folgenden Spieltags eine Rolle spielte. Trainer Friedhelm Funkel sprach gar von einem “überlebenswichtigen Sieg”, bremste im nächsten Halbsatz aber gleich wieder: “Wir sind aber weit davon entfernt, in Euphorie zu verfallen.”

Warum auch, schließlich ist die Lage nach wie vor angespannt. Einen Punkt liegt der FCK vor dem Relegationsplatz, einen weiteren vor dem direkten Abstiegsplatz. Funkel bleibt dabei bei seinem Mantra der letzten Wochen: “Es wird entscheidend sein, bis zum letzten Spiel die Ruhe zu bewahren.” Und schob auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Magdeburg (Samstag, 20.30 Uhr) hinterher: “Sie können sich sicher sein, dass ich nicht die Nerven verlieren werden.”

Auch vor Kiel “keine Weltuntergangsstimmung” beim FCK

Dass nach dem ersten Dreier nach zuvor fünf erfolglosen Versuchen (0/2/3) “die Stimmung immer besser ist, ist klar”. Dennoch habe auch nach der Partie gegen Wehen Wiesbaden, als dem FCK eine 1:0-Führung nicht zum Sieg reichte, “bei uns intern keine Weltuntergangsstimmung geherrscht, wie das vielleicht von außen an uns herangetragen wurde”, betonte Funkel und bastelte damit verbal weiter an der Pfälzer Wagenburgmentalität.

Ein weiteres Pfund für die Roten Teufel: Neben dem Magdeburg-Spiel ist auch die Partie am 34. Spieltag gegen den möglicherweise dann noch direkten Konkurrenten Braunschweig ein Heimspiel. Dazwischen geht es für den FCK zu Hertha BSC. Funkel setzt dabei nicht nur am Samstagabend auf die gewaltige Kulisse am Betzenberg: “Ich wünsche mir wieder eine bedingungslose Unterstützung. Wenn es mal nicht so laufen sollte, hilft uns der Ansporn der Fans.”

Restprogramm

Ob am Samstag dieselbe Startelf wie in Kiel antritt, ließ der 70-Jährige offen: “Es kann durchaus sein, dass wir auch die eine oder andere personelle Überraschung auf dem Platz sehen werden.” So habe zuletzt Ben Zolinski “starke Leistungen gezeigt”, auch Daniel Hanslik “tut der Mannschaft gut”. Bei Letzterem, der gegen die Störche das zwischenzeitliche 1:0 erzielt hatte, legte sich Funkel schon einmal fest: “Er wird wieder spielen.”

Die Sache mit den Gelben Karten

Dass der Coach in der Schlussphase der Saison noch öfter etwas am Personal verändern muss, kann durchaus vorkommen. Denn gleich sieben FCK-Spieler haben bereits vier Gelbe Karten gesehen. Dickson Abiama, Filip Kaloc, Tobias Raschl, Kenny Prince Redondo, Nikola Soldo, Boris Tomiak und Jean Zimmer gehen alle vorbelastet in den Endspurt.

“Natürlich ist es wichtig, ein Auge darauf zu haben, dass zahlreiche Spieler von einer Gelbsperre bedroht sind. Darüber mache ich mir schon Gedanken, ob wir da je nach Spielverlauf reagieren”, sagte Funkel.

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Zolinski und Hanslik: Erst verschmäht, jetzt gefragt

Friedhelm Funkel entdeckt zwei Spieler wieder, die schon auf dem Abstellgleis standen. Das ist einer von vielen Faktoren, warum der 1. FC Kaiserslautern im Abstiegskampf ein bemerkenswertes Lebenszeichen sendet.

In der aktuellen Situation des FCK wieder gefragt: Ben Zolinski (li.) und Daniel Hanslik.

In der aktuellen Situation des FCK wieder gefragt: Ben Zolinski (li.) und Daniel Hanslik.

imago images (2)

Samstagnachmittag in Kiel. Das Spitzenspiel an der Förde nimmt den erwarteten Verlauf: spannend wie umkämpft. Durch die 2:1-Halbzeitführung überholt der FCK die KSV, klettert mit 56 Punkten auf Rang 3 und liegt nur noch zwei Punkte hinter Spitzenreiter St. Pauli, den Bundesligaaufstieg im Blick. An dieser Stelle endet die Traumwelt. So rosarot wäre die Fußballwelt in Kaiserslautern nur, wären alle Spiele in dieser Zweitliga-Saison nach 45 Minuten beendet gewesen.

In der 90-Minuten-Realität hingegen hat der FCK schon 31 Punkte nach Führungen verspielt und muss um den Klassenverbleib bangen. So dürften sich auch am Samstag in Kiel die knapp 2000 mitgereisten Fans gefragt haben: Wann ist es heute so weit? Doch siehe da: Der FCK hat sich nicht versteckt, sich nicht von einem Rückschlag aus dem Konzept bringen lassen, hat weiter mutig Akzente in der Offensive gesetzt, seine eigenen Stärken ausgespielt und verdient mit 3:1 gewonnen.

Standardkönige der Liga

Der Dreier beim Aufstiegsaspiranten mag überraschend kommen. Dass genau dieses Potenzial in der Mannschaft schlummert, ist jedoch kein Geheimnis. Eine Reihe von Faktoren hat dazu geführt, dass die Serie von fünf sieglosen Spielen ein Ende gefunden hat.

Der FCK hat seine Standardstärke in Kiel gnadenlos ausgespielt. Der 1:0 Führungstreffer von Daniel Hanslik fiel unmittelbar nach einer Ecke, das 2:1 durch Filip Kaloc, weil Kiel einen Eckball nicht ausreichend klären konnte. Es waren die Eckball-Tore Nummer 13 und 14 in dieser Saison. Die gesamte Ausbeute nach Standards beträgt nun 23 Treffer – geteilter Spitzenwert der Liga mit Kiel.

Dass der FCK Tore schießen kann, ist bekannt. Dass die Elf wieder eine Führung über die Zeit bringt, hingegen ungewöhnlich. “Wir haben explizit angesprochen, dass wir das heute besser machen müssen, und uns gegenseitig mal alle in den Arsch getreten. Das hat man nun auf dem Platz gesehen. Kompliment an alle, die sich heute zerrissen haben. Das ist genau das, was wir brauchen, um die Klasse zu halten”, betonte Torhüter Julian Krahl.

Die neue Grundordnung passt besser zum Kader

Die Stabilität ist auch der Umstellung auf eine Dreierkette zu verdanken. Der Kader ist speziell mit Blick auf die offensiven Außenverteidiger prädestiniert für diese Grundordnung. In der 3-4-1-2-Formationen gelang es besonders gut, die Räume im Zentrum möglichst dicht zu machen. Alles wegzuverteidigen, ist natürlich auch nach der Umstellung nicht gelungen.

Doch mit Krahl wusste das Team einen überragenden Rückhalt hinter sich. Speziell nach der Pause verhinderte die Nummer 1 mit mehreren Paraden den Ausgleich. Mindestens genauso wichtig: Immer wieder dirigierte er seine Vorderleute und übernahm die Verantwortung und Führungsrolle, die dem Team während Krahls Verletzungspause so schmerzlich fehlte.

Die weiteren entscheidenden Protagonisten des Tages hätten nicht wenige Fans gerne schon in anderen Trikots gesehen. Beispielsweise Hanslik. Der 27-Jährige ist kein geborener Torjäger, er ist auch kein Filigrantechniker, doch er ist das Paradebeispiel eines mannschaftsdienlichen und enorm laufstarken Offensivspielers. Gegen seinen Ex-Klub kämpfte und ackerte der 27-Jährige unermüdlich. Die Belohnung folgte prompt mit dem ersten Saisontor. Für den Held aus dem Relegation vor zwei Jahren hatte Dimitrios Grammozis nicht mal mehr einen Platz im Kader, unter Funkel ist Hanslik gesetzt.

Zolinski: Erst der vierte Einsatz in dieser Saison

Noch bemerkenswerter ist die Rückkehr von Ben Zolinski. Am ersten Spieltag durfte der 31-Jähre für 18 Minuten ran. In den folgenden 21 Spielen kam keine Sekunde hinzu. Wegen vieler unglücklicher Auftritte in der Vorsaison hatte Zolinski beim Großteil der Fans ohnehin einen schweren Stand.

Doch Einsatz, Wille, Leidenschaft und eine fehlende Einstellung waren dem flexiblen Allrounder nie abzusprechen. Weil diese Spielertypen in der aktuellen Situation gefragt sind, schlägt Zolinskis Stunde. Schon bei seinem dritten Saisoneinsatz vergangene Woche gegen Wiesbaden brachte er frischen Wind. Leidenschaftlich und effektiv spielte Zolinski auch in Kiel: Seine Vorlage auf Marlon Ritter entschied die Partie.

Bei aller berechtigten Freude über die Big-Points im Tabellenkeller, drückte Funkel auf die Bremse: “Es war ein sehr, sehr wichtiger Sieg für uns. Mehr nicht. Wir haben noch drei Spiele und unsere Situation ist weiterhin kritisch. Wir müssen aus den nächsten Spielen mindestens zwei Siege holen, um in der Liga zu bleiben. Aber nach der heutigen Leistung und wie die Mannschaft hier aufgetreten ist, bin ich davon überzeugt.”

Moritz Kreilinger

Welcher Platz reicht für Europa? Sechs Szenarien für den Bundesliga-Endspurt

Die halbe Bundesliga könnte 2024/25 im Europapokal antreten – auch Bremen und Heidenheim sind mittendrin im Rennen. Doch welcher Platz berechtigt für was? Sechs Szenarien sind noch möglich.

Augsburg, Heidenheim, Werder und Hoffenheim (v. li.) dürfen noch von einer Europapokal-Teilnahme träumen.

Augsburg, Heidenheim, Werder und Hoffenheim (v. li.) dürfen noch von einer Europapokal-Teilnahme träumen.

imago images (3)

Drei Spieltage vor Schluss haben Werder Bremen und der 1. FC Heidenheim den Klassenerhalt rechnerisch noch nicht geschafft, doch längst schielen sie berechtigterweise auf etwas ganz anderes: den Europapokal. Je nach Abschneiden der drei deutschen Halbfinalisten in Champions und Europa League und dem Ausgang des DFB-Pokal-Finals zwischen Meister Bayer 04 Leverkusen und Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern reicht in der Abschlusstabelle sogar der neunte Platz für Europa – oder nur der Sechste.

Das hängt auch damit zusammen, dass die Bundesliga noch um einen der “European Performance Spots” kämpft, die die UEFA an die beiden im Europapokal stärksten Verbände der laufenden Saison vergeben und die ein zusätzliches Ticket für die Champions League bedeuten. Aktuell sind die deutschen Klubs dabei klar auf Kurs. Daraus ergeben sich sechs mögliche Szenarien:

Szenario 1:

– Die Bundesliga holt keinen zusätzlichen Champions-League-Platz
– Der BVB gewinnt nicht die Champions League oder wird als CL-Sieger mindestens Vierter
– Kaiserslautern wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, Bundesliga-Dritter, Bundesliga-Vierter
In der Ligaphase der Europa League: 1. FC Kaiserslautern (als DFB-Pokal-Sieger), Bundesliga-Fünfter
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Sechster

Szenario 2:

– Die Bundesliga holt keinen zusätzlichen Champions-League-Platz
– Der BVB gewinnt nicht die Champions League oder wird als CL-Sieger mindestens Vierter
– Leverkusen wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, Bundesliga-Dritter, Bundesliga-Vierter
In der Ligaphase der Europa League: Bundesliga-Fünfter, Bundesliga-Sechster
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Siebter

Szenario 3:

– Die Bundesliga holt einen zusätzlichen Champions-League-Platz
– Der BVB gewinnt nicht die Champions League oder wird als CL-Sieger mindestens Vierter
– Kaiserslautern wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, Bundesliga-Dritter, Bundesliga-Vierter, Bundesliga-Fünfter
In der Ligaphase der Europa League: 1. FC Kaiserslautern (als DFB-Pokal-Sieger), Bundesliga-Sechster
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Siebter

Szenario 4:

– Die Bundesliga holt einen zusätzlichen Champions-League-Platz
– Der BVB gewinnt nicht die Champions League oder wird als CL-Sieger mindestens Vierter
– Leverkusen wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, Bundesliga-Dritter, Bundesliga-Vierter, Bundesliga-Fünfter
In der Ligaphase der Europa League: Bundesliga-Sechster, Bundesliga-Siebter
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Achter

Szenario 5:

– Die Bundesliga holt einen zusätzlichen Champions-League-Platz
– Der BVB gewinnt die Champions League und wird Fünfter
– Kaiserslautern wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, Bundesliga-Dritter, Bundesliga-Vierter, Borussia Dortmund, Bundesliga-Sechster
In der Ligaphase der Europa League: 1. FC Kaiserslautern (als DFB-Pokal-Sieger), Bundesliga-Siebter
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Achter

Szenario 6:

– Die Bundesliga holt einen zusätzlichen Champions-League-Platz
– Der BVB gewinnt die Champions League und wird Fünfter
– Leverkusen wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, Bundesliga-Dritter, Bundesliga-Vierter, Borussia Dortmund, Bundesliga-Sechster
In der Ligaphase der Europa League: Bundesliga-Siebter, Bundesliga-Achter
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Neunter

Anmerkung: Ein Szenario, in dem der BVB Champions-League-Sieger wird, die Bundesliga aber keinen “European Performance Spot” belegt, ist rechnerisch nicht möglich.

Joker Ritter macht alles klar: Lautern landet Befreiungsschlag in Kiel

Nach sechs siegreichen Spielen – jeweils ohne Gegentor – hat Holstein Kiel mal wieder verloren und damit auch Rang eins abgegeben. Gegen einen gut aufgelegten 1. FC Kaiserslautern musste die KSV auch personell einige Rückschläge hinnehmen. Die Pfälzer hingegen landeten Big Points im Abstiegskampf.

Kam, sah und traf: Lauterns Joker Marlon Ritter.

Kam, sah und traf: Lauterns Joker Marlon Ritter.

Getty Images

KSV-Coach Marcel Rapp musste nach dem 1:0-Auswärtserfolg beim Hamburger SV, dem sechsten Sieg ohne ein einziges Gegentor in Folge, auf Porath (Oberschenkelverletzung; Saisonaus) und Holtby (Gelb-Rot) verzichten, die beiden wurden durch Rothe und Remberg ersetzt.

Auch Lauterns Trainer Friedhelm Funkel tauschte gegenüber dem 1:1 gegen Wehen Wiesbaden auf zwei Positionen und verzichtete in Tachie und Ritter auf seine beiden besten Scorer (jeweils zehn Scorerpunkte) nach Top-Torjäger Ache (17 Scorer). Sie nahmen zunächst auf der Bank Platz, Toure und Raschl rückten dafür in die Anfangsformation.

2. Bundesliga, 31. Spieltag

Sechs Spiele in Serie konnte die KSV Holstein gewinnen, ohne dabei auch nur ein einziges Gegentor zu kassieren. Und ausgerechnet der Vorletzte, der seit fünf Liga-Spielen auf einen Dreier wartet, soll daran etwas ändern? Er tat es – und wie: Die arg gebeutelten Pfälzer begannen im ausverkauften Holstein-Stadion mutig, bereits in der ersten Minute verpasste Ache knapp.

Hanslik trifft gegen den Ex – Kiel kontert

Bis zur nicht unverdienten Führung in der 13. Spielminute fand die Partie mindestens auf Augenhöhe statt, ehe der Ex-Kieler Hanslik nach einer Ecke hochstieg und das 1:0 erzielte.

Die Roten Teufel, die bis zum 31. Spieltag bereits 31 Punkte nach Führungen verspielt hatten, blieben hellwach und kamen selbstbewusst in ihre beste Phase – vielleicht zu selbstbewusst. Denn weit aufgerückte Pfälzer ließen sich mit einem langen Ball von Sander viel zu leicht auskontern, Bernhardsson erzielte den Ausgleich (25.).

Kaloc fasst sich ein Herz

Doch anders als in den letzten Wochen zeigte sich der FCK unbeeindruckt und blieb defensiv stabil. In der Schlussphase des ersten Durchgangs litt der Spielfluss daran, dass es hitziger wurde, doch einen hatten die Gäste noch: Erneut war eine Puchacz-Ecke der Ausgangspunkt, Kiel konnte nicht klären und von der Strafraumgrenze fasste sich Kaloc erfolgreich ein Herz (45.+2), sodass Kaiserslautern durchaus überraschend mit einer Führung in die Pause ging.

Becker musste aus muskulären Gründen schon im ersten Durchgang ausgewechselt werden (29.), zur Pause ging es dann auch noch für Skrzybski und Kapitän Sander nicht mehr weiter. Dadurch fehlte in Porath, Holtby, Becker, Skrzybski und Sander gleich die Hälfte des eigentlichen Stammpersonals für den zweiten Durchgang.

Krahl im Fokus – Joker Ritter macht alles klar

Dennoch übernahmen die Störche jetzt das Heft des Handelns, allen voran die Joker taten sich hervor und brachten FCK-Keeper Krahl in den Fokus: Dieser musste nach einem herrlichen Spielzug gegen Arps Kopfball (53.) und wenig später gegen Bernhardssons Flachschuss (57.) sein ganzes Können unter Beweis stellen.

Nach der Stundenmarke wurde es im Holstein-Stadion auf dem Rasen allerdings ruhiger, auch wenn die Gemüter erhitzt blieben. Zwar musste Krahl immer wieder eingreifen, trat aber sicher auf und wurde letztlich auch nicht zwingend genug geprüft.

So musste Rapp personell etwas riskieren, baute offensiver um – und wurde prompt bestraft: Joker Zolinksi war auf der rechten Seite viel zu frei und legte in den Strafraum auf den nicht minder freien Ritter, der sich die Chance nicht nehmen ließ und die Entscheidung besorgte (83.).

Dadurch landete der FCK echte Big Points im Abstiegskampf und verlässt die Abstiegsränge. Auf der Gegenseite kassierte die KSV nach langer Zeit mal wieder einen Rückschlag, hat im Aufstiegsrennen aber weiterhin alle Zügel selbst in der Hand.

Holstein Kiel ist am nächsten Sonntag beim nächsten Abstiegskandidaten, dem SV Wehen Wiesbaden zu Gast (13.30 Uhr). Der FCK empfängt am Samstagabend den 1. FC Magdeburg auf dem Betzenberg (20.30 Uhr).