“Urlauber” Zolinski: Noch nicht die Rettung, aber ein “ganz wichtiger Schritt”

Zwei Spiele, zwei Siege: Gerade rechtzeitig kommt der 1. FC Kaiserslautern im Tabellenkeller in Schwung. Nach dem 4:1 gegen Magdeburg atmeten die Beteiligten auf – sehen ihre Mission aber längst noch nicht beendet.

Erleichtert: Ben Zolinski (Mitte, neben Tobias Raschl) und Kollegen können ein wenig durchatmen im Keller.

Erleichtert: Ben Zolinski (Mitte, neben Tobias Raschl) und Kollegen können ein wenig durchatmen im Keller.

IMAGO/Thomas Frey

Zum ganz großen Wurf reichte der verdiente 4:1-Sieg des 1. FC Kaiserslautern gegen den 1. FC Magdeburg noch nicht, doch angesichts der Ergebnisse der Konkurrenten im Abstiegskampf war der Heimerfolg “sehr viel wert”, wie Trainer Friedhelm Funkel bei Sport1 verlauten ließ. “Wir haben ausgenutzt, dass die Rostocker verloren haben und Braunschweig nur einen Punkt geholt hat. Aber wir fühlen uns noch nicht gerettet. Wir müssen weitermachen und an die Leistung anknüpfen. Es war ein ganz wichtiger Sieg, aber mehr nicht.“

Vier Punkte trennen den FCK über Nacht von Relegationsplatz 16 – und darüber hinaus, sollte dem SV Wehen Wiesbaden am Sonntag nicht dasselbe Kunststück gelingen wie Funkels Schützlingen in der Vorwoche, also ein Sieg beziehungsweise Punktgewinn gegen Aufstiegsaspirant Holstein Kiel. Bei zwei verbleibenden Spielen gegen Hertha BSC (11. 5., 13 Uhr) und zuhause gegen die ebenfalls noch zitternden Braunschweiger (19.5., 15.30 Uhr) ist sogar der direkte Abstieg noch möglich, doch angesichts der positiven Stimmung, die Akteure wie Zuschauer am Samstagabend am Betzenberg ob der jüngsten Maximalausbeute von sechs Punkten aus zwei Spielen ausstrahlten, scheint die Einstellung der Pfälzer für das Saisonfinale zu stimmen.

“Die Jungs haben von der ersten Minute an Gas gegeben”

“Die Jungs haben von der ersten Minute an Gas gegeben”, lobte Funkel, Ben Zolinski tat es ihm bei Sky gleich: “Alles was wir uns vorgenommen haben, haben wir umgesetzt.” Zwar habe der Außenbahnspieler gehofft, “nochmal zu Null zu spielen dieses Jahr”, doch das Gegentor konnte seine Stimmung nicht drücken. “Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht, ich hatte unheimlich viel Spaß.” Unter Funkels Vorgängern Dirk Schuster und Dimitrios Grammozis war der 32-Jährige weitgehend außen vor, unter Funkel erlebte er in den vergangenen drei Partien sein Revival – diesmal gar in der Startelf anstelle von Kapitän Jean Zimmer, der, so Funkel, seinen Bankplatz angesichts der Situation im Abstiegskampf gut angenommen hat – und in der 69. Minute schließlich für Zolinski in die Partie kam.

“Ich hab ja ein bisschen Urlaub gemacht davor, das ist dann ein bisschen ungewohnt, über so einen Zeitraum zu spielen”, scherzte Zolinski über seine frühe Auswechslung, hatte er in der laufenden Spielzeit schließlich insgesamt erst fünf Partien absolviert – keine davon über 90 Minuten. “Es ärgert mich, weil ich eigentlich fitnesstechnisch vorangehe. Deswegen werde ich mir was anhören müssen von der Truppe.”

Ich glaube daran, dass man früher oder später belohnt wird.

Daniel Hanslik

Den Saisonverlauf teilt Zolinski, gegen Magdeburg mit einer Torvorlage und vielen Aktionen auf der Außenbahn auffällig, mit Daniel Hanslik – dem Mann der Stunde im FCK-Dress. Gegen Kiel hatte der ebenfalls zwischenzeitlich aussortierte Offensivmann sein erstes Saisontor erzielt, gegen den FCM folgten deren weitere zwei. “In der Hinrunde kam ich bei Dirk Schuster als Sechser rein, danach hab ich weniger eine Rolle gespielt und dann kam Friedhelm Funkel. Da hatte ich das Gefühl, okay, da kommt einer, der auf die Leistungen im Training unter der Woche achtet. Ich bin jemand, der immer Gas gibt und der Mannschaft zu helfen versucht, und ich glaube daran, dass man früher oder später belohnt wird. Dass es jetzt zu so einem Zeitpunkt so gut funktioniert, ist natürlich optimal für mich und die Mannschaft”, erklärte der 27-Jährige bei Sky.

Einer für alle, alle für einen

In unmittelbarem Zusammenhang steht der Aufschwung – sowohl der beiden als auch jüngst beim FCK generell – mit einer Systemumstellung. “Wir haben letzte Woche auf die Fünferkette umgestellt und hatten das Gefühl, dass uns das ein bisschen mutiger macht. Das war schon anstrengend heute, viel Laufarbeit, das muss ich zugeben. Aber wir hatten heute das Momentum auf unserer Seite und waren eiskalt vor dem Tor”, erklärte Zolinski und lobte auch das Spiel gegen den Ball, das auch Hanslik positiv auffiel: “Wir verteidigen sehr gut Eins-gegen-eins. Wenn einer den Zweikampf verloren hat, kam der nächste – und dann haben wir noch einen guten Torwart hinten drin. Das ist ein Konstrukt, auf dem wir aufbauen können. Darauf können wir aufbauen. Daran gilt es anzuknüpfen.”

Daran anknüpfen – das richtige Stichwort für die Mannschaft des FCK, die trotz der positiven Stimmung einen kühlen Kopf bewahrt. “Das ist ein ganz wichtiger Schritt heute gewesen, aber wir sind noch nicht durch, das muss man ganz klar sagen. Deswegen freuen wir uns, aber nur begrenzt”, ordnete Zolinski ein. Hanslik ergänzte:”Heute können wir zufrieden sein, aber es ist noch nicht vorbei. Wir haben noch zwei wichtige Spiele. Morgen spielt Wiesbaden, da kann die Welt schon wieder anders aussehen.”

Nach “überlebenswichtigem Sieg”: Funkel kündigt personelle “Überraschung” an

Mit einem Auswärts-Coup hat sich der 1. FC Kaiserslautern im Abstiegskampf zurückgemeldet. Vor dem nächsten Heimspiel bremste Friedhelm Funkel möglicherweise aufkommende Euphorie. Gegen Magdeburg setzt er zudem auf die Unterstützung der Fans – und kündigte personelle Überraschungen an.

Friedhelm Funkel setzt weiterhin auf Ruhe und Besonnenheit im Abstiegskampf.

Friedhelm Funkel setzt weiterhin auf Ruhe und Besonnenheit im Abstiegskampf.

IMAGO/Zink

Ausgerechnet beim zuvor sechsmal siegreichen Tabellenführer Holstein Kiel hatte der 1. FC Kaiserslautern am vergangenen Wochenende einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf gelandet. Durch das 3:1 verließen die Pfälzer den Relegationsplatz und haben den direkten Klassenerhalt wieder selbst in der Hand. Kein Wunder, dass der Coup auch im Vorfeld des folgenden Spieltags eine Rolle spielte. Trainer Friedhelm Funkel sprach gar von einem “überlebenswichtigen Sieg”, bremste im nächsten Halbsatz aber gleich wieder: “Wir sind aber weit davon entfernt, in Euphorie zu verfallen.”

Warum auch, schließlich ist die Lage nach wie vor angespannt. Einen Punkt liegt der FCK vor dem Relegationsplatz, einen weiteren vor dem direkten Abstiegsplatz. Funkel bleibt dabei bei seinem Mantra der letzten Wochen: “Es wird entscheidend sein, bis zum letzten Spiel die Ruhe zu bewahren.” Und schob auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Magdeburg (Samstag, 20.30 Uhr) hinterher: “Sie können sich sicher sein, dass ich nicht die Nerven verlieren werden.”

Auch vor Kiel “keine Weltuntergangsstimmung” beim FCK

Dass nach dem ersten Dreier nach zuvor fünf erfolglosen Versuchen (0/2/3) “die Stimmung immer besser ist, ist klar”. Dennoch habe auch nach der Partie gegen Wehen Wiesbaden, als dem FCK eine 1:0-Führung nicht zum Sieg reichte, “bei uns intern keine Weltuntergangsstimmung geherrscht, wie das vielleicht von außen an uns herangetragen wurde”, betonte Funkel und bastelte damit verbal weiter an der Pfälzer Wagenburgmentalität.

Ein weiteres Pfund für die Roten Teufel: Neben dem Magdeburg-Spiel ist auch die Partie am 34. Spieltag gegen den möglicherweise dann noch direkten Konkurrenten Braunschweig ein Heimspiel. Dazwischen geht es für den FCK zu Hertha BSC. Funkel setzt dabei nicht nur am Samstagabend auf die gewaltige Kulisse am Betzenberg: “Ich wünsche mir wieder eine bedingungslose Unterstützung. Wenn es mal nicht so laufen sollte, hilft uns der Ansporn der Fans.”

Restprogramm

Ob am Samstag dieselbe Startelf wie in Kiel antritt, ließ der 70-Jährige offen: “Es kann durchaus sein, dass wir auch die eine oder andere personelle Überraschung auf dem Platz sehen werden.” So habe zuletzt Ben Zolinski “starke Leistungen gezeigt”, auch Daniel Hanslik “tut der Mannschaft gut”. Bei Letzterem, der gegen die Störche das zwischenzeitliche 1:0 erzielt hatte, legte sich Funkel schon einmal fest: “Er wird wieder spielen.”

Die Sache mit den Gelben Karten

Dass der Coach in der Schlussphase der Saison noch öfter etwas am Personal verändern muss, kann durchaus vorkommen. Denn gleich sieben FCK-Spieler haben bereits vier Gelbe Karten gesehen. Dickson Abiama, Filip Kaloc, Tobias Raschl, Kenny Prince Redondo, Nikola Soldo, Boris Tomiak und Jean Zimmer gehen alle vorbelastet in den Endspurt.

“Natürlich ist es wichtig, ein Auge darauf zu haben, dass zahlreiche Spieler von einer Gelbsperre bedroht sind. Darüber mache ich mir schon Gedanken, ob wir da je nach Spielverlauf reagieren”, sagte Funkel.

Lesen Sie auch: Zolinski und Hanslik: Erst verschmäht, jetzt gefragt

Nach “überlebenswichtigem Sieg”: Funkel kündigt personelle “Überraschung” an

Mit einem Auswärts-Coup hat sich der 1. FC Kaiserslautern im Abstiegskampf zurückgemeldet. Vor dem nächsten Heimspiel bremste Friedhelm Funkel möglicherweise aufkommende Euphorie. Gegen Magdeburg setzt er zudem auf die Unterstützung der Fans – und kündigte personelle Überraschungen an.

Friedhelm Funkel setzt weiterhin auf Ruhe und Besonnenheit im Abstiegskampf.

Friedhelm Funkel setzt weiterhin auf Ruhe und Besonnenheit im Abstiegskampf.

IMAGO/Zink

Ausgerechnet beim zuvor sechsmal siegreichen Tabellenführer Holstein Kiel hatte der 1. FC Kaiserslautern am vergangenen Wochenende einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf gelandet. Durch das 3:1 verließen die Pfälzer den Relegationsplatz und haben den direkten Klassenerhalt wieder selbst in der Hand. Kein Wunder, dass der Coup auch im Vorfeld des folgenden Spieltags eine Rolle spielte. Trainer Friedhelm Funkel sprach gar von einem “überlebenswichtigen Sieg”, bremste im nächsten Halbsatz aber gleich wieder: “Wir sind aber weit davon entfernt, in Euphorie zu verfallen.”

Warum auch, schließlich ist die Lage nach wie vor angespannt. Einen Punkt liegt der FCK vor dem Relegationsplatz, einen weiteren vor dem direkten Abstiegsplatz. Funkel bleibt dabei bei seinem Mantra der letzten Wochen: “Es wird entscheidend sein, bis zum letzten Spiel die Ruhe zu bewahren.” Und schob auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Magdeburg (Samstag, 20.30 Uhr) hinterher: “Sie können sich sicher sein, dass ich nicht die Nerven verlieren werden.”

Auch vor Kiel “keine Weltuntergangsstimmung” beim FCK

Dass nach dem ersten Dreier nach zuvor fünf erfolglosen Versuchen (0/2/3) “die Stimmung immer besser ist, ist klar”. Dennoch habe auch nach der Partie gegen Wehen Wiesbaden, als dem FCK eine 1:0-Führung nicht zum Sieg reichte, “bei uns intern keine Weltuntergangsstimmung geherrscht, wie das vielleicht von außen an uns herangetragen wurde”, betonte Funkel und bastelte damit verbal weiter an der Pfälzer Wagenburgmentalität.

Ein weiteres Pfund für die Roten Teufel: Neben dem Magdeburg-Spiel ist auch die Partie am 34. Spieltag gegen den möglicherweise dann noch direkten Konkurrenten Braunschweig ein Heimspiel. Dazwischen geht es für den FCK zu Hertha BSC. Funkel setzt dabei nicht nur am Samstagabend auf die gewaltige Kulisse am Betzenberg: “Ich wünsche mir wieder eine bedingungslose Unterstützung. Wenn es mal nicht so laufen sollte, hilft uns der Ansporn der Fans.”

Restprogramm

Ob am Samstag dieselbe Startelf wie in Kiel antritt, ließ der 70-Jährige offen: “Es kann durchaus sein, dass wir auch die eine oder andere personelle Überraschung auf dem Platz sehen werden.” So habe zuletzt Ben Zolinski “starke Leistungen gezeigt”, auch Daniel Hanslik “tut der Mannschaft gut”. Bei Letzterem, der gegen die Störche das zwischenzeitliche 1:0 erzielt hatte, legte sich Funkel schon einmal fest: “Er wird wieder spielen.”

Die Sache mit den Gelben Karten

Dass der Coach in der Schlussphase der Saison noch öfter etwas am Personal verändern muss, kann durchaus vorkommen. Denn gleich sieben FCK-Spieler haben bereits vier Gelbe Karten gesehen. Dickson Abiama, Filip Kaloc, Tobias Raschl, Kenny Prince Redondo, Nikola Soldo, Boris Tomiak und Jean Zimmer gehen alle vorbelastet in den Endspurt.

“Natürlich ist es wichtig, ein Auge darauf zu haben, dass zahlreiche Spieler von einer Gelbsperre bedroht sind. Darüber mache ich mir schon Gedanken, ob wir da je nach Spielverlauf reagieren”, sagte Funkel.

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Friedhelm Funkel entdeckt zwei Spieler wieder, die schon auf dem Abstellgleis standen. Das ist einer von vielen Faktoren, warum der 1. FC Kaiserslautern im Abstiegskampf ein bemerkenswertes Lebenszeichen sendet.

In der aktuellen Situation des FCK wieder gefragt: Ben Zolinski (li.) und Daniel Hanslik.

In der aktuellen Situation des FCK wieder gefragt: Ben Zolinski (li.) und Daniel Hanslik.

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Samstagnachmittag in Kiel. Das Spitzenspiel an der Förde nimmt den erwarteten Verlauf: spannend wie umkämpft. Durch die 2:1-Halbzeitführung überholt der FCK die KSV, klettert mit 56 Punkten auf Rang 3 und liegt nur noch zwei Punkte hinter Spitzenreiter St. Pauli, den Bundesligaaufstieg im Blick. An dieser Stelle endet die Traumwelt. So rosarot wäre die Fußballwelt in Kaiserslautern nur, wären alle Spiele in dieser Zweitliga-Saison nach 45 Minuten beendet gewesen.

In der 90-Minuten-Realität hingegen hat der FCK schon 31 Punkte nach Führungen verspielt und muss um den Klassenverbleib bangen. So dürften sich auch am Samstag in Kiel die knapp 2000 mitgereisten Fans gefragt haben: Wann ist es heute so weit? Doch siehe da: Der FCK hat sich nicht versteckt, sich nicht von einem Rückschlag aus dem Konzept bringen lassen, hat weiter mutig Akzente in der Offensive gesetzt, seine eigenen Stärken ausgespielt und verdient mit 3:1 gewonnen.

Standardkönige der Liga

Der Dreier beim Aufstiegsaspiranten mag überraschend kommen. Dass genau dieses Potenzial in der Mannschaft schlummert, ist jedoch kein Geheimnis. Eine Reihe von Faktoren hat dazu geführt, dass die Serie von fünf sieglosen Spielen ein Ende gefunden hat.

Der FCK hat seine Standardstärke in Kiel gnadenlos ausgespielt. Der 1:0 Führungstreffer von Daniel Hanslik fiel unmittelbar nach einer Ecke, das 2:1 durch Filip Kaloc, weil Kiel einen Eckball nicht ausreichend klären konnte. Es waren die Eckball-Tore Nummer 13 und 14 in dieser Saison. Die gesamte Ausbeute nach Standards beträgt nun 23 Treffer – geteilter Spitzenwert der Liga mit Kiel.

Dass der FCK Tore schießen kann, ist bekannt. Dass die Elf wieder eine Führung über die Zeit bringt, hingegen ungewöhnlich. “Wir haben explizit angesprochen, dass wir das heute besser machen müssen, und uns gegenseitig mal alle in den Arsch getreten. Das hat man nun auf dem Platz gesehen. Kompliment an alle, die sich heute zerrissen haben. Das ist genau das, was wir brauchen, um die Klasse zu halten”, betonte Torhüter Julian Krahl.

Die neue Grundordnung passt besser zum Kader

Die Stabilität ist auch der Umstellung auf eine Dreierkette zu verdanken. Der Kader ist speziell mit Blick auf die offensiven Außenverteidiger prädestiniert für diese Grundordnung. In der 3-4-1-2-Formationen gelang es besonders gut, die Räume im Zentrum möglichst dicht zu machen. Alles wegzuverteidigen, ist natürlich auch nach der Umstellung nicht gelungen.

Doch mit Krahl wusste das Team einen überragenden Rückhalt hinter sich. Speziell nach der Pause verhinderte die Nummer 1 mit mehreren Paraden den Ausgleich. Mindestens genauso wichtig: Immer wieder dirigierte er seine Vorderleute und übernahm die Verantwortung und Führungsrolle, die dem Team während Krahls Verletzungspause so schmerzlich fehlte.

Die weiteren entscheidenden Protagonisten des Tages hätten nicht wenige Fans gerne schon in anderen Trikots gesehen. Beispielsweise Hanslik. Der 27-Jährige ist kein geborener Torjäger, er ist auch kein Filigrantechniker, doch er ist das Paradebeispiel eines mannschaftsdienlichen und enorm laufstarken Offensivspielers. Gegen seinen Ex-Klub kämpfte und ackerte der 27-Jährige unermüdlich. Die Belohnung folgte prompt mit dem ersten Saisontor. Für den Held aus dem Relegation vor zwei Jahren hatte Dimitrios Grammozis nicht mal mehr einen Platz im Kader, unter Funkel ist Hanslik gesetzt.

Zolinski: Erst der vierte Einsatz in dieser Saison

Noch bemerkenswerter ist die Rückkehr von Ben Zolinski. Am ersten Spieltag durfte der 31-Jähre für 18 Minuten ran. In den folgenden 21 Spielen kam keine Sekunde hinzu. Wegen vieler unglücklicher Auftritte in der Vorsaison hatte Zolinski beim Großteil der Fans ohnehin einen schweren Stand.

Doch Einsatz, Wille, Leidenschaft und eine fehlende Einstellung waren dem flexiblen Allrounder nie abzusprechen. Weil diese Spielertypen in der aktuellen Situation gefragt sind, schlägt Zolinskis Stunde. Schon bei seinem dritten Saisoneinsatz vergangene Woche gegen Wiesbaden brachte er frischen Wind. Leidenschaftlich und effektiv spielte Zolinski auch in Kiel: Seine Vorlage auf Marlon Ritter entschied die Partie.

Bei aller berechtigten Freude über die Big-Points im Tabellenkeller, drückte Funkel auf die Bremse: “Es war ein sehr, sehr wichtiger Sieg für uns. Mehr nicht. Wir haben noch drei Spiele und unsere Situation ist weiterhin kritisch. Wir müssen aus den nächsten Spielen mindestens zwei Siege holen, um in der Liga zu bleiben. Aber nach der heutigen Leistung und wie die Mannschaft hier aufgetreten ist, bin ich davon überzeugt.”

Moritz Kreilinger