Königliches Kalkül: Warum Dani Carvajals Tor kein Zufallsprodukt war

Das Champions-League-Finale fand in Dani Carvajal einen überraschenden Matchwinner. Dabei war der Treffer alles andere als dem Zufall entsprungen, wie der Rechtsverteidiger verriet.

Bigger than Füllkrug: Dani Carvajal, der Man of the Match.

Bigger than Füllkrug: Dani Carvajal, der Man of the Match.

So manches Szenario hatten die Real-Fans im Kopf für dieses Finale. Die nächste Gala von Vinicius. Oder ein Freistoßtor von Toni Kroos in seinem letzten Spiel? Jude Bellingham gab es ja auch noch, vielleicht wieder einer seiner späten Treffer, wie so oft in dieser Saison. Aber ein Kopfballtor von Dani Carvajal? Dafür dürfte fast allen die Fantasie gefehlt haben. Sie wussten allerdings ja auch nicht, was Carlo Ancelotti wusste.

Spielbericht

Denn das Tor war, auch in dieser Exaktheit, kein Zufall. Streng genommen wurden die Voraussetzungen dafür sogar schon vor anderthalb Jahren geschaffen.

Womit sich ein kurzer Rückblick lohnt. Schon zur Mitte der vergangenen Saison hatte Ancelotti Carvajal vorgeschlagen, sich häufiger im gegnerischen Strafraum blicken zu lassen. Ein Angebot, das der Ex-Leverkusener gerne annahm und seit der laufenden Saison sogar ausbaute. Wenn er schon seine Außenverteidigerrolle offensiver interpretieren solle, warum dann nicht auch bei Standards dahin gehen, wo es weh tut? Ancelotti ließ sich überzeugen.

Carvajals neuer Offensivgeist trug schnell Früchte für Real. Sechs Pflichtspieltore und sechs Vorlagen gelangen ihm in der abgelaufenen Saison, darunter sein wichtigster Treffer überhaupt. “In diesem Jahr habe ich mich für Ecken entschieden, und wie ich meiner Familie immer sage, ist Entschlossenheit der Schlüssel zu meiner Karriere”, erklärte Carvajal nach dem Finale. Kurz nach einem ersten ordentlichen Kopfballversuch klappte es dann tatsächlich für den nur 1,73 Meter großen Außenverteidiger. “Einer ist drüber gegangen und den zweiten musste ich treffen”, folgte Carvajal dabei seiner ganz eigenen Logik.

BVB zweimal am ersten Pfosten überrascht

Dass der BVB sich gleich zweimal vom kleinsten Spieler auf dem Platz auf beinahe identische Art und Weise überrumpeln ließ, war übrigens auch kein Zufall, sondern vielmehr königliches Kalkül. Laut Carvajal hatte Reals Trainerteam diese Eckball-Variante speziell für das Finale entwickelt. “Wir hatten die Strategie gut vorbereitet, und ich musste mich umstellen und an den nahen Pfosten gehen”, verriet der Spieler des Spiels, der schon in den Ecken vor seinen beiden Chancen am ersten Pfosten gelauert und schließlich Erfolg hatte.

Von jetzt an sind sie also zu fünft. Nach Paco Gento haben nun auch der scheidende Toni Kroos, Luka Modric (38), Nacho (34) und eben Dani Carvajal sechs Mal den Landesmeisterpokal gewonnen. Und der, der mit seinen 32 Jahren am wahrscheinlichsten mal der alleinige Rekordhalter werden könnte, schuf dafür die Voraussetzungen.

La-Masia-Schule: Garcia Pimienta ist Sevillas sechster Coach seit 2022

Kontinuität auf der Trainerposition suchen sie beim FC Sevilla seit knapp zwei Jahren vergeblich: Mit Francisco Jose Garcia Pimienta (49) soll ab Sommer alles anders werden.

Er soll Sevilla in eine neue Erfolgsära führen: Francisco Jose Garcia Pimienta.

Er soll Sevilla in eine neue Erfolgsära führen: Francisco Jose Garcia Pimienta.

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Fast 1200 Tage saß Julen Lopetegui auf der Trainerbank beim FC Sevilla. Nach dessen Beurlaubung Anfang Oktober 2022 fingen die Andalusier erst richtig zu schlingern an. In der Saison 2022/23 plagten die Europa-League-Experten arge Abstiegsängste, weswegen Jorge Sampaoli nach nur 165 Tagen im Amt vom Hof gejagt wurde.

Unter dessen Nachfolger José Luis Mendilibar, der jüngst Piräus zum Conference-League-Titel führte, wurde Sevilla immerhin noch Zwölfter – und gewann “natürlich” die Europa League. Weil die Verantwortlichen auch den 63-Jährigen Anfang Oktober 2023 schassten, ging die Suche erneut los.

Erfolglos: Diego Alonso wurde kurz vor Weihnachten – und nur 29 Minuten nach Abpfiff eines Spiels – bereits wieder aus seinem Amt enthoben. Quique Sanchez Flores beendete zwar die Saison 2023/24, 41 Punkte und Rang 14 waren aber wahrlich kein Bewerbungsschreiben für eine Weiteranstellung.

20 Jahre beim FC Barcelona

Endlich Kontinuität auf der Trainerposition wünscht sich Sevilla nun mit Francisco Jose Garcia Pimienta, der im vergangenen Sommer beinahe bei Celta Vigo angeheuert hatte. Der 49-Jährige wurde am Sonntag als neuer Cheftrainer zur Saison 2024/25 präsentiert, er erhält einen Zweijahresvertrag bis 30. Juni 2026.

Seit Januar 2022 trainierte er UD Las Palmas, führte den Klub zurück in La Liga und in der gerade abgelaufenen Saison zum Klassenerhalt. Nun scheint Garcia Pimienta bereit für den berühmten nächsten Schritt.

Der in Kataloniens Metropole geborene Coach bringt die Barcelona-Schule mit an den Guadalquivir: Zwischen 2001 und 2015 trainierte er U-Mannschaften in La Masia, übernahm anschließend die zweite Mannschaft, trainierte die U 19 in der Youth League, ehe er im Sommer 2021 nach dann zwei Jahrzehnten Katalonien gen Gran Canaria verließ.

Von nun an werden sie ihn aber nicht mehr hochleben lassen für den Klassenerhalt. Sevilla will mit aller Macht zurück in die Spitzengruppe Spaniens, 35 Punkte trennten die Andalusier in dieser Saison vom letzten Champions-League-Rang.

Gewinnt Kroos nach dem CL- auch den EM-Titel?

Toni Kroos steht mal wieder auf dem Olymp des europäischen Fußballs. In seinem letzten Spiel für Real Madrid gewann der deutsche Mittelfeld-Regisseur zum sechsten Mal die Champions League. Und bei der EM?

Zufriedenes Lächeln: Toni Kroos nach dem nächsten gewonnenen Champions-League-Finale.

Zufriedenes Lächeln: Toni Kroos nach dem nächsten gewonnenen Champions-League-Finale.

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Die Erfolge von Toni Kroos suchen ihresgleichen. Der deutsche Mittelfeld-Regisseur, der im Sommer seine große Karriere beenden wird, gewann mit Real Madrid am Samstagabend in Wembley seinen sechsten Henkelpott.

Sein letztes Spiel für die Königlichen konnte Kroos noch einmal in vollen Zügen genießen, bei seiner Auswechslung brach es aus dem sonst so besonnen Nationalspieler heraus. Doch folgt die Krönung seiner Karriere im Sommer? Die EM im eigenen Land steht an.

Was glauben Sie: Gewinnt Kroos nun auch den EM-Titel mit Deutschland?

Vielen Dank für Ihre Teilnahme!

Seine Kunst wird fehlen

Toni Kroos hat in seinem letzten Match als Vereinsspieler und Profi von Real Madrid den Henkelpott gewonnen. Er tritt auf dem Höhepunkt seiner Karriere ab. Groß ist aber nicht nur der Zeitpunkt, sondern auch die Art und Weise. Eine Würdigung von kicker-Reporter Jörg Wolfrum.

Auf Schultern getragen: Toni Kroos erlebte am Samstag einen traumhaften Abschied.

Auf Schultern getragen: Toni Kroos erlebte am Samstag einen traumhaften Abschied.

IMAGO/PA Images

Schon vor Jahren konnte er es selbst fast nicht glauben. Nach dem ersten Titel in der Königsklasse mit Real Madrid folgte der zweite, dann gar der dritte. Toni Kroos zählte selbst mit und vor, staunend einerseits. Er schob dann aber gleich nach, wieviel harte Arbeit dahintersteht, trotz aller Klasse.

Was er nicht sagte: nicht zuletzt seiner Klasse. Steckpässe und Diagonalpässe und Chips und, und, und … 2022 kam dann noch der vierte Titel. Der vierte mit Real. Der erste, 2013 mit Bayern München, war zu all dem nur das Fundament, von Bayern war er 2014 gekommen. Um zu bleiben. Weltmeister war er schon damals.

Nun verlässt er als Weltstar Real Madrid. Mit dem sechsten Titel in der Champions League: Um 21.45 Uhr Ortszeit Wembley ging er vom Platz, um 21.57 Uhr war Schluss, um 22 Uhr stand er in der Kurve bei den Fans, um 22.17 Uhr hatte er den Henkelpott.

Gekrönt im größten Klub der Welt

Anerkannt über Vereins- und Ländergrenzen hinweg als einer der besten Mittelfeldspieler, die es gab. “Er ist einer der größten Fußballer aller Zeiten”, sagt sein Trainer Carlo Ancelotti. Was die Anzahl der Titel anbelangt, ist er das ohnehin. Nicht auszudenken, die neuerdings wieder von Kroos gelenkte Nationalelf würde auch noch den EM-Titel holen.

Doch längst ist Kroos‘ Karriere so groß wie nur denkbar. Gekrönt im größten Klub der Welt, man darf das betonen. Kroos selbst hat einst gestaunt, wieviel größer und anfangs auch ehrfurchtseinflößender es bei den Madrilenen ist im Vergleich zum FC Bayern. Dennoch hat er es geschafft, in diesem Weltklub den Takt vorzugeben – im Verbund mit anderen, klar, aber immer wieder auch er ganz entscheidend.

Sein Vermächtnis ist auch die Art seines Abgangs

465 Pflichtspiele machte er für die Königlichen in einer Dekade. Viele Deutsche haben bei Real Spuren hinterlassen, beginnend mit Günter Netzer sowie Paul Breitner in den 70ern und dem Kollegen Antonio Rüdiger aktuell. Wie riesig Kroos’ Vorsprung auf seine Landsleute ist, zeigt auch, dass Uli Stielike mit 308 Pflichtspielen der Deutsche mit den zweimeisten Auftritten für die Madrilenen ist. Von den Titeln ganz zu schweigen. 23 sind es für Kroos mit dem Sieg nun in Wembley.

Sein Vermächtnis geht aber über die Anzahl der Titel hinaus. Sein Vermächtnis ist auch die Art seines Abgangs: Auf dem Höhepunkt seiner Kunst (nach der anstehenden EM) – statt zu tingeln wie so viele andere. Kroos gibt daher auch beim Kehraus den Rhythmus vor, so wie er ein Jahrzehnt lang für Real spielte: still und leise meist – und daher mitunter verkannt.

Boshafte unkten “Querpass-Toni” oder “Dieseltraktor”. Dabei war es doch meist effektiv statt schillernd, was Kroos tat. Auch in Wembley: Nach diversen fehlerhaften Aktionen vor der Pause fand er nach dem Wechsel zu gewohnter Präzision – inklusive Assist per Ecke zum vorentscheidenden 1:0 durch Carvajal.

In den letzten Jahren sah man ihn immer öfter als Kämpfer im Mittelfeld

Jahr für Jahr fand er Lösungen, nicht selten entscheidende. Einmal, in einem Clasico, kam sein Chip mit Ansage und Winken auf Kollege Vinicius Junior – und konnte von Barca doch nicht unterbunden werden. Die Folge: Tor für Real.

Die Brillanz des Regisseurs ließ oft auch Kollegen wie den selbst außergewöhnlichen Luka Modric erblassen, der ihm zum Karriereende nachschickt: “Es wird nie wieder einen wie Toni Kroos geben.”

Keiner spielte seit 2014 öfter für die Königlichen, keiner eröffnete Real mehr Chancen, keiner gab mehr Assists. Und in den letzten Jahren im Bernabeu sah man ihn auch immer öfter als Kämpfer im Mittelfeld. Es ist eine königliche Bilanz.

“Wo ist dieser Kroos?”, fragte Menotti

Der unlängst verstorbene große Cesar Luis Menotti war schon von dem Junior Kroos angetan gewesen, auf den er bei der U-17-WM 2007 in Südkorea aufmerksam geworden war. Fünf Tore hatte der Youngster damals auf dem Weg zu Platz 3 erzielt, Menotti aber war beeindruckt von dessen Übersicht. “Wo ist dieser Kroos?”, fragte der Argentinier daher zwei Jahre später in München auf der Tribüne und war enttäuscht, als er erfuhr, dass der Gestalter just an Leverkusen ausgeliehen worden war.

Real-Trainer Ancelotti hat seinen nun Ex-Regisseur dieser Tage oft und in unterschiedlicher Prägung gelobt, unter anderem mit dem “Eier-Spruch“. Aber erhellender war eine andere Aussage: “Toni spielt keine schlechten Pässe, er trifft immer die bestmögliche Entscheidung, er verspürt keinen Druck, er steht immer sehr gut. Das Beste an Kroos ist die Positionierung, die Kontrolle, die er ausübt, er steht immer an der richtigen Stelle, wenn er den Ball empfängt. Toni Kroos ist unersetzlich, selbst dann, wenn er nicht spielt.”

Und jetzt spielt er tatsächlich nie mehr für Real Madrid. Fehlen wird dieser große Regisseur aber fortan nicht nur den Königlichen, sondern nach der EM auch der Fußballwelt.

Titel zum Abschied für Kroos: “Hat lange gedauert, bis wir die bessere Mannschaft waren”

Besser kann man nicht abtreten von der Vereinsfußball-Bühne. Toni Kroos verabschiedete sich mit dem Champions-League-Titel. Dennoch war es für Real Madrid ein hartes Stück Arbeit, auch weil Gegner Dortmund stark auftrat.

Toni Kroos durfte sich zum sechsten Mal über den Henkelpott freuen.

Toni Kroos durfte sich zum sechsten Mal über den Henkelpott freuen.

IMAGO/Agencia EFE

Auch nach seinem letzten Pflichtspiel im Trikot von Real Madrid war Toni Kroos gewohnt klar in seiner Analyse. “Es hat lange gedauert, bis wir die bessere Mannschaft waren heute”, sagte der 34-Jährige im ZDF. Genauer gesagt dauerte es im Prinzip bis zum 1:0-Treffer von Dani Carvajal, den Kroos mit einer Ecke perfekt serviert hatte, ehe Real dominant auftrat. Vorher hatte Borussia Dortmund nicht nur stark dagegen gehalten, sondern gerade auch in der ersten Hälfte die besseren Chancen.

Dass die Blancos nach 45 Minuten mit einem 0:0 in die Pause durften, bezeichnete Kroos als “das Entscheidende”, denn auch er hatte erkannt, ein Gegentor “wäre mehr als möglich gewesen”. Dem BVB bescheinigte der Mittelfeldspieler eine “sehr gute erste Hälfte”, ganz anders als dem eigenen Team: “Die erste Halbzeit war nicht gut von uns, wirklich nicht gut.”

BVB bereitet Real Probleme

Allerdings auch, weil Dortmund immer wieder geschickt die Lücken in der Defensive der Königlichen fand – das musste auch Antonio Rüdiger anerkennen: “Es war ein hartes Stück Arbeit. Respekt an Dortmund, sie haben es sehr gut gemacht.” Immer wieder brachen die Schwarz-Gelben durch, spielten es aber nicht immer perfekt aus, trotzdem musste Thibaut Courtois gleich mehrfach eingreifen, einmal half zudem der Pfosten. “Sie haben uns sehr viele Probleme bereitet”, gestand Rüdiger, betonte aber auch: “Wir kriegen immer unsere Chance, daran glauben wir.”

Kurz nach dem Seitenwechsel gelang den Königlichen dann auch der erste richtig gefährliche Torschuss nach einem Freistoß durch Kroos. “Da sind wir besser ins Spiel reingekommen, machen dann das Tor und danach waren wir voll drin”, lobte Kroos die Leistungssteigerung. “Danach waren wir die bessere Mannschaft.” Aber das hat, wie Kroos auch erkannt hatte, eben lange gedauert. Bis in die 74. Minute. Oder wie es Rüdiger ausdrückte: “So sind wir, Real Madrid.” Denn: “Wir glauben immer daran.”

Perfekter Abschied für Kroos – Bellingham fühlt mit Dortmund

Der Glaube in die eigene Stärke wurde belohnt. In der Schlussviertelstunde dominierte Real Madrid, erspielte sich eine Reihe an Chancen und traf zur endgültigen Entscheidung durch Vinicius Junior. Für Kroos, der nun wie seine Mannschaftskollegen Nacho, Luka Modric und Carvajal sechs Erfolge in der  Champions League in seiner Vita stehen hat, der perfekte Abschluss. “Natürlich wollte ich mich mit dem Titel verabschieden, mit diesem Champions-League-Sieg, das bedeutet mir unfassbar viel und Gott sei Dank hat’s geklappt”, schloss Kroos.

Während es für ihn der sechste Titel war, war es für Jude Bellingham der erste. Der Ex-Dortmunder fühlte mit seinem ehemaligen Verein: “Ich werde immer dankbar dafür sein, was der Klub mir gegeben hat. Es ist schade, dass es jetzt dieses direkte Duell geben musste, aber so ist der Fußball eben manchmal.”

Aufatmen in Barcelona: Ermittlungen gegen Präsident Laporta eingestellt

Die nächste gute Nachricht für den FC Barcelona in dieser Woche: Die Ermittlungen gegen Präsident Joan Laporta und diverse andere ehemalige Vorstandsmitglieder im viel diskutierten “Caso Negreira” wurden eingestellt.

Eine Sorge weniger: Barcelonas Präsident Joan Laporta.

Eine Sorge weniger: Barcelonas Präsident Joan Laporta.

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Eine ereignisreiche Woche liegt hinter Joan Laporta. Seinem Besuch des Champions-League-Finals der Frauen, das Barcelona mit 2:0 gegen Olympique Lyon gewann, folgte unter der Woche die Vertragsauflösung mit Coach Xavi sowie die Präsentation von Nachfolger Hansi Flick. Am Freitag aber bekam der 61-Jährige die persönlich wahrscheinlich beste Nachricht der Woche: Die Ermittlungen gegen ihn im “Caso Negreira” wurden eingestellt.

Laporta war in der Affäre um die vor Jahren erfolgten Millionenzahlungen des FC Barcelona an Schiedsrichter-Funktionär Jose Maria Enriquez Negreira belastet worden. Die spanische Justiz hatte Laportas erste Amtszeit als Boss der Katalanen von 2003 bis 2010 ins Visier genommen. Am Freitag aber stellte das Landgericht in Barcelona klar, dass mögliche Straftaten mittlerweile “verjährt” seien.

Der Vorwurf der Bestechung war bereits in der vergangenen Woche fallengelassen worden. Nun folgte ein Freispruch Laportas sowie weiterer damaliger Mitglieder des Barcelona-Vorstands.

Die spanische Justiz ermittelt allerdings weiterhin wegen des Verdachts auf Korruption gegen verschiedene Vorstandsmitglieder Barcelonas – darunter auch Sandro Rosell (Präsident von 2010 bis 2014) sowie Josep Maria Bartomeu (Präsident von 2014 bis 2020) -, die im Zeitraum zwischen 2010 und 2018 bei den Katalanen in der Verantwortung standen.

Die Ermittlungen wurden im März 2023 aufgenommen. Rund 7,3 Millionen Euro sind vom Klub zwischen 2001 und 2018 an Negreira, den einstigen Vizechef des Schiedsrichter-Ausschusses, geflossen. Während die Katalanen weiterhin von “Berater-Honoraren” sprechen, hegen die Ermittler den Verdacht, das geflossene Geld habe zur Begünstigung Barcelonas bei Schiedsrichter-Entscheidungen gedient.

Bringt Flick auch Sorg, Tapalovic und Westermann mit nach Barcelona?

Hansi Flick übernimmt im Sommer den FC Barcelona. Wie vereinsnahe Medien berichten, nimmt auch das Trainerteam hinter dem ehemaligen Bundestrainer Konturen an. Einer der drei Namen überrascht dann doch.

Vertraute Gesichter in Barcelona? Hansi Flick könnte Toni Tapalovic (li.) und Heiko Westermann (re.) mit nach Katalonien bringen.

Vertraute Gesichter in Barcelona? Hansi Flick könnte Toni Tapalovic (li.) und Heiko Westermann (re.) mit nach Katalonien bringen.

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Am Mittwochmittag machte Hansi Flick deutlich, wie sehr er auf die Aufgabe in Barcelona brennt. Der ehemalige Bundestrainer, der in Katalonien mit einem Vertrag bis 2026 ausgestattet wurde, kann es kaum abwarten, beim spanischen Vizemeister ab Sommer loszulegen.

Unter der Woche hatte Barcelona allerdings im Rahmen der Bekanntgabe keine Angaben darüber gemacht, wen Flick mit nach Katalonien bringen wird. Am Freitag kam die vereinsnahe Mundo Deportivo allerdings mit recht konkreten Namen um die Ecke: Dem Bericht zufolge wird Flick bei seinem Abenteuer in La Liga mindestens drei deutsche Trainer dazuholen.

Dass Marcus Sorg, der Flick bereits beim DFB assistierte und mit diesem im September 2023 beurlaubt wurde, sowie Torwarttrainer Toni Tapalovic, der Flicks Erfolgsära miterlebte, ehe er – sehr zum Ärger von Nationalkeeper Manuel Neuer – in München geschasst wurde, folgen werden, gilt als offenes Geheimnis.

Die dritte Personalie allerdings überrascht: Heiko Westermann soll Flick bei der Mission Barcelona unterstützen. Für Westermann spreche, dass er La Liga aus seiner Zeit bei Real Betis (20 Einsätze in der Saison 2015/16) kennt, die Sprache beherrscht und den Jugendfußball genauestens verfolgt.

Westermann begann 2019 als Co-Trainer der deutschen U-15-Nationalmannschaft und stieg in der Folge stetig einen Jahrgang auf, ehe er zum 1. Juli 2023 als Assistent der U-19-Nationalmannschaft anheuerte. Aktuell ist Westermann bei der U 19 noch der Co-Trainer von Christian Wörns. Der Schritt nach Barcelona wäre demnach ein gigantischer – auch weil Westermann noch nicht Teil eines Profi-Trainerteams war. Flick scheint ihm die Aufgabe allerdings zuzutrauen.

Ancelotti offen: “Dieses Spiel ist das gefährlichste”

Menschenkenner und Menschenfänger: Real Madrids Trainer Carlo Ancelotti gibt vor dem Finale gegen Borussia Dortmund Einblick in die Fußballerseele.

Voller Fokus auf den BVB: Real-Coach Carlo Ancelotti.

Voller Fokus auf den BVB: Real-Coach Carlo Ancelotti.

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Aus Wembley berichtet Jörg Wolfrum

Gleich mit einer Klarstellung rund um eine Personalie begann Carlo Ancelotti die Pressekonferenz am Vortag des Finales der Champions League gegen Borussia Dortmund. “Courtois spielt.” Thibaut Courtois also, der sich im Sommer einen Kreuzbandriss zugezogen hatte und im März eine Meniskusverletzung.

Nun aber steht der Belgier im Tor, nach nur vier Pflichtspielen in dieser Saison. Nummer 1 ist eben Nummer 1, aber der Coach hatte Courtois in diesen Wochen ja auch weiterhin als den “weltbesten Torhüter” gelobt. Aber dass Courtois spielen würde, hatte sich ohnehin in den vergangenen Wochen abgezeichnet – der Infekt von Andriy Lunin beseitigte letzte Restzweifel.

Ancelotti gab sich gewohnt cool vor dem Finale, er hat ja auch schon einige erlebt, zweimal als Spieler mit Milan gewonnen, viermal als Trainer gesiegt, je zweimal mit Milan und Real Madrid, mit den Königlichen 2014 und 2022. Wobei das Spiel gegen den BVB dennoch auch für ihn etwas Besonderes ist, das gab er zu: “Aus zwei Gründen. Der erste ist, weil dieses Spiel das wichtigste der Saison ist. Und der zweite, weil es an einem historischen Ort gespielt wird.” Keine Scherze wie man das so oft hört von ihm, volle Konzentration, das gab der Coach vor.

Wir sind davon besessen, uns zu messen.

Carlo Ancelotti

“Ein Finale ist das wichtigste Spiel, aber auch das gefährlichste. Man muss es genießen, hier zu sein, und das werden wir auch tun. Wir sind davon besessen, uns zu messen.” Auf die Frage, inwieweit der Ausgang des Spiels das Saisonfazit beeinflusst, Real wurde ja schließlich Meister, mit zehn Punkten Vorsprung auf den FC Barcelona, ließ Ancelotti keine Zweifel aufkommen: “Die Saison war bereits sehr erfolgreich, egal, was passiert.”

Seine Aufgabe dabei, dass es klappt: “Den Spielern klare Vorstellungen zu vermitteln. Ich werde so direkt wie möglich sein. Je direkter ich bin, desto weniger nervös wird die Mannschaft sein.” Das sei das Wichtigste. “Die Emotionen werden später kommen.”

“Auf dem Weg hierher aufgeopfert”

Die berühmte Anspannung, Lampenfieber, Angst gar, die man auch nach zig großen Spielen nicht verlieren sollte: “Sie ist ein wichtiger Bestandteil einer guten Leistung, das müssen wir wissen. Wir haben die Qualität und haben uns als Mannschaft auf dem Weg hierher aufgeopfert. Beides wird auch im Finale der Schlüssel zum Erfolg sein.”

Der Italiener zeigte sich in Wembley als Menschenkenner und Menschenfänger zugleich. Beides essenziell, Erfolg zu haben, gerade über so viele Jahre hinweg. Der 64-Jährige erklärte: “Da ist auch die Sorge, dass etwas schief gehen könnte. Man spürt, dass der Sieg zum Greifen nahe ist, und man hat Angst, dass er einem entgleitet. Jeder von uns lebt das auf seine Art. Wenn man ein Finale erreicht, hat man das Gefühl, dass der Erfolg sehr nahe ist, und man beginnt sich Sorgen zu machen. Man macht sich viele Sorgen und hat Angst. Aber wenn man diese Angst überwindet und gewinnt, ist man umso glücklicher.”

Madrids späte Tore: “Kann kein Zufall sein”

Oft hat ja gerade sein Real Madrid Spiele sehr spät entschieden, zuletzt im Halbfinale gegen Bayern München, davor gegen Manchester City im Elfmeterschießen, 2022 in magischen Nächten gegen Paris, Chelsea und ebenfalls City. Oder, natürlich, 2014 im Finale gegen Atletico Madrid. Zufall alles? “Dieser Klub hat etwas Besonderes, so viele Male kann das kein Zufall sein. Vielleicht ist es die Geschichte, die Tradition, die Qualität … Ich weiß es auch nicht, aber es ist schon so oft passiert und das bedeutet, dass es kein Zufall sein kann.”

Ein bisschen lustig war er dann aber trotz aller Anspannung doch noch. Auf die Frage, was der Unterschied zu dem Ancelotti vor zehn Jahren sei, scherzte der Ancelotti des Jahres 2024: “Ich bin zehn Jahre älter. Aber ich fühle mich immer noch jung.”

Und falls es einer nicht glauben mochte, denn der Coach wird in gut einer Woche ja 65: “Das ist wahr.” Er habe viel hinzugelernt seit 2014, seinem ersten Finale mit den Königlichen. Daher ist er sich auch sicher: “Diese Generation ist in der Lage, Großes zu leisten … und es gibt immer noch Spieler, die vor zehn Jahren dabei waren. Es ist unglaublich, wenn man darüber nachdenkt.” Einer der damals dabei war: Luka Modric, der Kroate, der im Herbst 39 Jahre alt wird und offenbar doch noch ein weiteres Jahr bei den Madrilenen anhängen wird. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ancelotti offen: “Dieses Spiel ist das gefährlichste”

Menschenkenner und Menschenfänger: Real Madrids Trainer Carlo Ancelotti gibt vor dem Finale gegen Borussia Dortmund Einblick in die Fußballerseele.

Voller Fokus auf den BVB: Real-Coach Carlo Ancelotti.

Voller Fokus auf den BVB: Real-Coach Carlo Ancelotti.

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Aus Wembley berichtet Jörg Wolfrum

Gleich mit einer Klarstellung rund um eine Personalie begann Carlo Ancelotti die Pressekonferenz am Vortag des Finales der Champions League gegen Borussia Dortmund. “Courtois spielt.” Thibaut Courtois also, der sich im Sommer einen Kreuzbandriss zugezogen hatte und im März eine Meniskusverletzung.

Nun aber steht der Belgier im Tor, nach nur vier Pflichtspielen in dieser Saison. Nummer 1 ist eben Nummer 1, aber der Coach hatte Courtois in diesen Wochen ja auch weiterhin als den “weltbesten Torhüter” gelobt. Aber dass Courtois spielen würde, hatte sich ohnehin in den vergangenen Wochen abgezeichnet – der Infekt von Andriy Lunin beseitigte letzte Restzweifel.

Ancelotti gab sich gewohnt cool vor dem Finale, er hat ja auch schon einige erlebt, zweimal als Spieler mit Milan gewonnen, viermal als Trainer gesiegt, je zweimal mit Milan und Real Madrid, mit den Königlichen 2014 und 2022. Wobei das Spiel gegen den BVB dennoch auch für ihn etwas Besonderes ist, das gab er zu: “Aus zwei Gründen. Der erste ist, weil dieses Spiel das wichtigste der Saison ist. Und der zweite, weil es an einem historischen Ort gespielt wird.” Keine Scherze wie man das so oft hört von ihm, volle Konzentration, das gab der Coach vor.

Wir sind davon besessen, uns zu messen.

Carlo Ancelotti

“Ein Finale ist das wichtigste Spiel, aber auch das gefährlichste. Man muss es genießen, hier zu sein, und das werden wir auch tun. Wir sind davon besessen, uns zu messen.” Auf die Frage, inwieweit der Ausgang des Spiels das Saisonfazit beeinflusst, Real wurde ja schließlich Meister, mit zehn Punkten Vorsprung auf den FC Barcelona, ließ Ancelotti keine Zweifel aufkommen: “Die Saison war bereits sehr erfolgreich, egal, was passiert.”

Seine Aufgabe dabei, dass es klappt: “Den Spielern klare Vorstellungen zu vermitteln. Ich werde so direkt wie möglich sein. Je direkter ich bin, desto weniger nervös wird die Mannschaft sein.” Das sei das Wichtigste. “Die Emotionen werden später kommen.”

“Auf dem Weg hierher aufgeopfert”

Die berühmte Anspannung, Lampenfieber, Angst gar, die man auch nach zig großen Spielen nicht verlieren sollte: “Sie ist ein wichtiger Bestandteil einer guten Leistung, das müssen wir wissen. Wir haben die Qualität und haben uns als Mannschaft auf dem Weg hierher aufgeopfert. Beides wird auch im Finale der Schlüssel zum Erfolg sein.”

Der Italiener zeigte sich in Wembley als Menschenkenner und Menschenfänger zugleich. Beides essenziell, Erfolg zu haben, gerade über so viele Jahre hinweg. Der 64-Jährige erklärte: “Da ist auch die Sorge, dass etwas schief gehen könnte. Man spürt, dass der Sieg zum Greifen nahe ist, und man hat Angst, dass er einem entgleitet. Jeder von uns lebt das auf seine Art. Wenn man ein Finale erreicht, hat man das Gefühl, dass der Erfolg sehr nahe ist, und man beginnt sich Sorgen zu machen. Man macht sich viele Sorgen und hat Angst. Aber wenn man diese Angst überwindet und gewinnt, ist man umso glücklicher.”

Madrids späte Tore: “Kann kein Zufall sein”

Oft hat ja gerade sein Real Madrid Spiele sehr spät entschieden, zuletzt im Halbfinale gegen Bayern München, davor gegen Manchester City im Elfmeterschießen, 2022 in magischen Nächten gegen Paris, Chelsea und ebenfalls City. Oder, natürlich, 2014 im Finale gegen Atletico Madrid. Zufall alles? “Dieser Klub hat etwas Besonderes, so viele Male kann das kein Zufall sein. Vielleicht ist es die Geschichte, die Tradition, die Qualität … Ich weiß es auch nicht, aber es ist schon so oft passiert und das bedeutet, dass es kein Zufall sein kann.”

Ein bisschen lustig war er dann aber trotz aller Anspannung doch noch. Auf die Frage, was der Unterschied zu dem Ancelotti vor zehn Jahren sei, scherzte der Ancelotti des Jahres 2024: “Ich bin zehn Jahre älter. Aber ich fühle mich immer noch jung.”

Und falls es einer nicht glauben mochte, denn der Coach wird in gut einer Woche ja 65: “Das ist wahr.” Er habe viel hinzugelernt seit 2014, seinem ersten Finale mit den Königlichen. Daher ist er sich auch sicher: “Diese Generation ist in der Lage, Großes zu leisten … und es gibt immer noch Spieler, die vor zehn Jahren dabei waren. Es ist unglaublich, wenn man darüber nachdenkt.” Einer der damals dabei war: Luka Modric, der Kroate, der im Herbst 39 Jahre alt wird und offenbar doch noch ein weiteres Jahr bei den Madrilenen anhängen wird. Aber das ist eine andere Geschichte.

Mit Alaba und Tchouameni: Real gibt Final-Kader bekannt

Am Samstag steigt das Champions-League-Finale in Wembley. Borussia Dortmund trifft auf Real Madrid. Die Königlichen haben ihr Aufgebot bekanntgegeben.

David Alaba und Aurelien Tchouameni stehen im Final-Kader von Real Madrid, sind aber nicht einsatzfähig.

David Alaba und Aurelien Tchouameni stehen im Final-Kader von Real Madrid, sind aber nicht einsatzfähig.

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Wenn ab Samstag um 21 Uhr (LIVE! bei kicker) der Ball in Wembley rollt, geht es für Real Madrid um den 15. Champions-League-Titel. Gegen Borussia Dortmund sind die Königlichen fraglos der Favorit, der spanische Meister verfügt über immense Qualität im Kader.

Am Donnerstagnachmittag veröffentlichte Real die offizielle Kaderliste für das Endspiel gegen den BVB. Mit dabei sind unter anderem vier Torhüter, neben Thibaut Courtois, Andrej Lunin (zuletzt krank) und Kepa auch Nachwuchskeeper Fran. David Alaba, der sich am 17. Dezember gegen Villarreal das Kreuzband riss und seitdem kein Spiel mehr absolviert hatte, steht ebenfalls im Aufgebot. Auch der Name Aurelien Tchouameni taucht auf, der Franzose laboriert seit dem Halbfinal-Hinspiel gegen den FC Bayern an einer Verletzung am Fuß. Zudem bestätigte Carlo Ancelotti bereits seinen Ausfall für das Endspiel.

Mentale Unterstützung

Alaba und Tchouameni wären zwar spielberichtigt, beide werden aber nicht zum Einsatz kommen und nur zur mentalen Unterstützung benötigt werden. Gleiches gilt für Lunin, der nach seinem Fieber und der möglichen Ansteckungsgefahr erst am Samstag nach London reist, das Abschlusstraining am Freitagabend somit verpasst und ebenfalls nur theoretisch im Kader steht.

Neben Keeper Fran wird derweil ein weiterer Youngster mit dabei sein. Der 20-jährige Mario Martin, defensiver Mittelfeldspieler der zweiten Mannschaft, darf Final-Luft schnuppern.