Bochums feine Heimbilanz – Broschinski wackelt

Im letzten Heimspiel der Saison wird der VfL Bochum am Sonntagabend gegen die Überflieger aus Leverkusen noch einmal extrem gefordert. Gut möglich, dass Trainer Heiko Butscher seine Erfolgsformation ändern muss.

Ist Moritz Broschinski (#29) gegen Leverkusen nicht spielbereit, dürfte Takuma Asano (re.) starten.

Ist Moritz Broschinski (#29) gegen Leverkusen nicht spielbereit, dürfte Takuma Asano (re.) starten.

IMAGO/Laci Perenyi

Sieben Tore erzielte der VfL in den beiden jüngsten Begegnungen – drei gegen Hoffenheim, vier gegen Union – und sackte alle sechs Punkte ein. Die am vergangenen Sonntag in Köpenick erfolgreiche Mannschaft aber wird Trainer Heiko Butscher in jedem Fall ändern, womöglich sogar auf zwei Positionen.

Es liegt auf der Hand, dass der gegen Union gesperrte Kapitän Anthony Losilla ins Mittelfeld zurückkehren wird, dann wird wohl Matus Bero seinen Platz verlieren. Zudem wackelt der Einsatz von Moritz Broschinski, der zuletzt auf der rechten Seite eingesetzt wurde und sich in guter Verfassung präsentierte.

Asano steht bereit

“Er war erkrankt, war heute aber wieder da und hat leicht trainiert. Aber es gibt ein großes Fragezeichen”, erklärte Butscher. Im Fall der Fälle würde wohl Takuma Asano übernehmen, der zuletzt nicht mehr zur Startelf gehörte, aber im Training, so Butscher, “einen frischen Eindruck gemacht hat und wieder bei 100 Prozent ist”.

Das Spiel gegen den neuen Deutschen Meister und Europa-League-Finalisten beschließt den 33. Spieltag am Sonntagabend (19.30 Uhr, LIVE! bei kicker). Interessantes Szenario: Womöglich ist der VfL vor dem Anpfiff der eigenen Partie schon gerettet, wenn nämlich Borussia Dortmund das Auswärtsspiel in Mainz am Samstagabend gewinnt.

Schließt der VfL gegen Bayer einen Kreis?

Natürlich werden sie diese Entwicklung in Bochum ganz intensiv verfolgen und dennoch versuchen, den Fokus auf das Spiel gegen Bayer Leverkusen zu richten. Logisch, dass in diesen Tagen immer wieder darüber geredet wird, dass ausgerechnet die Mannschaft von der Castroper Straße die bisher letzte war, die Bayer Leverkusen in einem Pflichtspiel bezwingen konnte.

Natürlich gehen die Gastgeber als krasser Außenseiter in die Partie gegen die anscheinend unbesiegbare Mannschaft von Xabi Alonso, können aber auf eine starke Heimbilanz verweisen. Denn der VfL traf in den jüngsten 22 Heimspielen stets ins Schwarze, das gelang keiner anderen Bundesliga-Mannschaft.

Überdies steht Bochum in der Heimtabelle überragend da: Mit 23 Punkten aus den ersten 16 Heimspielen liegt der VfL in diesem Ranking aktuell auf Platz 8, vor zum Beispiel Freiburg, Bremen, Gladbach und dem viel gelobten Aufsteiger Heidenheim. Diese Bilanz ist allerdings etwas trügerisch, weil selbst Union als Nummer 16 in diesem Klassement nur drei Punkte weniger aufweist als die Bochumer.

Ähnlich stark war die Ernte übrigens auch in der vergangenen Saison für das Team von der Castroper Straße. Da fuhr der VfL satte 26 Punkte in den Heimspielen ein, mit der Krönung des 3:0 gegen Bayer Leverkusen am 34. Spieltag.

Oliver Bitter

Seoane über Hack: “Hoffe, dass er sein heißes Füßchen warmhält”

Kein Borusse trifft häufiger als Robin Hack. Auf dem Offensivspieler ruhen bei den Gladbachern auch vor dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt wieder die Hoffnungen. Trainer Gerardo Seoane hat einen besonderen Wunsch.

“Hat sich das hart erarbeitet”: Gladbach-Trainer Gerardo Seoane (li.) freut sich über den aktuellen Lauf von Robin Hack.

IMAGO/Jan Huebner

Neun Tore hat Robin Hack im Kalenderjahr 2024 erzielt. Damit ist er im neuen Jahr nicht nur treffsicherster Borusse, sondern auch einer der Top-Torjäger der Liga. Hinter Harry Kane vom FC Bayern (15 Treffer in 2024) und Leipzigs Lois Openda (13) liegt der Gladbacher auf Platz 3 gleichauf mit Deniz Undav (Stuttgart) und Benjamin Sesko (Leipzig). Im Schnitt nur 103,1 Minuten benötigt Hack für ein Tor. Das ist nah bei den Werten von Kane (101,4) und Openda (97,1).

Klar, dass vor dem Heimspiel gegen die Eintracht am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) auf Hack, der auch beim 2:2 in Bremen getroffen hatte, die Hoffnungen ruhen. “Robin macht das richtig gut im Moment. Ich hoffe, dass er sein heißes Füßchen für Samstag warmhält. Er ist im Moment der Spieler, der aus jeder Situation etwas kreieren kann”, sagte Gerardo Seoane am Freitag.

Hack gehe im Vergleich zu seiner Anfangszeit “viel mehr in den Abschluss”, erklärte der VfL-Trainer. “Er übernimmt Verantwortung, er möchte in diese Situationen reingehen. Da brauchte es den Lauf in die Tiefe und den Mut, ins Eins-gegen-eins zu gehen. Wir freuen uns für ihn, weil er sich das hart erarbeitet hat.”

Mit jedem Tor mehr Selbstvertrauen

Schließlich benötigte Hack schon etwas Zeit, um sich zu akklimatisieren. Im Sommer war er für eine Ablösesumme in Höhe von 1,1 Millionen Euro von Zweitligaabsteiger Arminia Bielefeld an den linken Niederrhein gewechselt. Über Teileinsätze kämpfte sich der 25-Jährige heran und spielte sich in die Mannschaft.

Robin ist ein sehr gutes Beispiel für alle Spieler im Kader, wie man sich entwickeln kann.

Gerardo Seoane

“Natürlich hätte ich gerne von Beginn an regelmäßig gespielt. Aber ich wusste, dass ich mich als neuer Spieler erst einmal einfinden muss. Ich habe im Training sowie bei meinen Teileinsätzen immer Vollgas gegeben. Dafür bin ich belohnt worden”, erklärte Hack vor kurzem. “Irgendwann habe ich häufiger gespielt und meine Leistungen bestätigt. Und mit jedem Tor mehr ist auch das Selbstvertrauen gestiegen.”

Seoane lobte auf der Pressekonferenz, wie Hack die zunächst nicht ganz so einfache Situation angenommen habe. “Er ist ein gutes Beispiel für einen Spieler, der am Anfang vielleicht nicht die gewünschte Spielzeit hatte, aber sehr professionell weiter an sich gearbeitet, auf seine Chance gewartet und diese Chance dann auch genutzt hat”, sagte der Coach. “Robin ist ein sehr gutes Beispiel für alle Spieler im Kader, wie man sich entwickeln kann.” Und vielleicht ist Hack am Samstag ja auch derjenige, der die Borussen zum Klassenerhalt schießt.

Jan Lustig

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Hannover lässt Vujovic trotz Vertrags ziehen – und holt dafür einen Färinger

Die TSV Hannover-Burgdorf hat auf Wunsch den Vertrag von Branko Vujovic vorzeitig aufgelöst. Die Nachfolgelösung gaben die Niedersachsen in diesem Zuge auch bekannt: Mit Vilhelm Poulsen kommt der nächste Färinger in die Bundesliga.

Rollentausch in Hannover: Branko Vujovic (li.) verlässt die Recken, Vilhelm Poulsen kommt im Sommer.

Rollentausch in Hannover: Branko Vujovic (li.) verlässt die Recken, Vilhelm Poulsen kommt im Sommer.

imago images/Die Recken – Franziska Zech

Noch vor Ende der Saison 2023/24 treibt die TSV Hannover-Burgdorf ihre Planungen für die kommende Spielzeit voran. Wie die Niedersachsen am Freitagmittag mitteilten, wird der ursprünglich bis 2025 laufende Vertrag mit Branko Vujovic bereits in diesem Sommer aufgelöst. Auf Wunsch des montenegrinischen Nationalspielers hin.

“Branko kam mit dem Wunsch auf uns zu, den Verein im Sommer zu verlassen”, wird Sven-Sören Christophersen, Sportlicher Leiter der Recken, zitiert: “Dabei wollen wir ihm keine Steine in den Weg legen und möchten uns im gleichen Zug für seinen Einsatz bei den Recken bedanken.”

Vujovic war im Sommer 2022 nach Hannover gewechselt. Zuvor hatte er unter anderem mit Kielce im Champions-League-Finale gestanden. In Niedersachen konnte der montenegrinische Nationalspieler sein hohes Leistungsvermögen immer wieder andeuten und gemeinsam mit dem Team direkt in der ersten Saison die Qualifikation für die European League sichern. In 77 Pflichtspielen erzielte der Linkshänder 206 Tore für die Niedersachsen.

Vujovic, der “ein neues Kapitel im Sommer” aufschlägt, spricht von einer “sehr spannenden Erfahrung” in der Bundesliga. Cheftrainer Christian Prokop bezeichnet die “individuelle Stärke” des Linkshänders als wichtigen Baustein der jüngsten Erfolge.

Neue Nummer 9 in Niedersachsen

Die Verantwortlichen hatten allerdings nach Vujovics vorgebrachtem Wunsch bereits einen Plan B in der Tasche: Vilhelm Poulsen wechselt nämlich im Sommer zu den Recken, schließt die entstandene Lücke und unterzeichnete bereits einen Zweijahresvertrag. Der Halbrechte wird künftig mit der Rückennummer 9 auflaufen.

Nach Torhüter Joel Birlehm und Kreisläufer Thomas Alfred Solstad ist Poulsen der dritte Neue in dieser Saison. Er ist auch der dritte große Name einer “goldenen” Handball-Generation: Wie Elias Ellefsen a Skipagötu (THW Kiel) und Hakun West av Teigum (Füchse Berlin) kommt Poulsen von den nur 53.000 Einwohner fassenden Färöer Inseln, die ihren Aufschwung mit der ersten EM-Teilnahme in Deutschland eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben.

Er gilt als ein deckungs- und zweikampfstarker Spieler, der auch auf menschlicher Ebene gut in unser Team passt.

Sven-Sören Christophersen, Sportlicher Leiter der Recken

“Wir freuen uns sehr, dass wir die offene Lücke mit der Verpflichtung von Vilhelm schließen konnten”, sagt Christophersen: “Er gilt als ein deckungs- und zweikampfstarker Spieler, der auch auf menschlicher Ebene gut in unser Team passt. Ich bin mir sicher, dass er gemeinsam mit Renars ein gutes Duo auf der halbrechten Position bilden wird.”

Prokop lobt “breite Spielanlage und Kämpfer-Mentalität”

Der 24-jährige Färinger wurde in Torshavn geboren und hat bei H71 seine ersten Schritte im Profihandball gemacht. Über Fram Reykjavik ging der Weg 2022 nach Dänemark zu Lemvig-Thyboron, wo der 1,90 Meter große und 102 Kilogramm schwere Linkshänder seit zwei Jahren aktiv ist. Der Wechsel in die Bundesliga kann als der berühmte nächste Schritt bezeichnet werden.

“Er hat uns besonders mit seinem Ehrgeiz und Abwehrverhalten überzeugt”, gibt Coach Prokop offen zu: “Vilhelm bringt eine breite Spielanlage und Kämpfer-Mentalität mit, die unserer Mannschaft gut zu Gesicht stehen wird. Bei uns bekommt er die Chance, seine persönliche Entwicklung – die noch nicht vollumfänglich abgeschlossen ist – weiter voranzutreiben.”

Befürchtungen bei Darmstadts Riedel nicht bestätigt

Vor dem letzten, sportlich bedeutungslosen Heimspiel gegen Hoffenheim fehlen bei Bundesliga-Absteiger SV Darmstadt 98 weiterhin zahlreiche Spieler. Aber es gibt auch Rückkehrer und eine vorsichtige Entwarnung.

Enttäuscht: Clemens Riedel musste die vergangenen beiden Spiele verletzungsbedingt aussetzen.

Enttäuscht: Clemens Riedel musste die vergangenen beiden Spiele verletzungsbedingt aussetzen.

IMAGO/Jan Huebner

Ende Januar hatte sich Abwehrtalent Clemens Riedel den Knöchel gebrochen. Nach Operation und sehr gutem Heilungsverlauf kehrte er Ende März wieder ins Team zurück. Doch nachdem der 20-Jährige umgeknickt war, machten ihm erneut Beschwerden am Knöchel zu schaffen, weswegen er die beiden vergangenen Partien gegen Heidenheim und Wolfsburg verpasste.

Immerhin konnte Trainer Torsten Lieberknecht am Freitag vorsichtig Entwarnung geben: Auch eine zweite Nachuntersuchung habe ergeben, dass für die Schmerzen ein Hämatom verantwortlich sei, das Flüssigkeit absondere. Der Arzt, der Riedel im Winter am Knöchel operiert hatte, habe sich die aktuelle Verletzung ebenfalls nochmals angesehen und einen Zusammenhang mit dem Bruch ausgeschlossen.

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Gjasula und Franjic wieder im Training

Trotzdem ist Liste der fehlenden Spieler weiter lang. Auf jeden Fall nicht zum Einsatz kommen werden gegen Hoffenheim am Sonntag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) neben Riedel auch der gesperrte Verteidiger Christoph Zimmermann, der gegen Wolfsburg die fünfte gelbe Karte sah, sowie die teils langfristig verletzten Fraser Hornby (Sprunggelenk-OP), Fabian Holland (Kreuzbandriss), Braydon Manu (Muskelfaserriss), Sebastian Polter (Infekt/Leiste) und Matthias Bader (Nasenbeinbruch). Wieder im Training sind dagegen die zuletzt ausgefallenen Klaus Gjasula und Bartol Franjic.

Sportlich ist die Partie gegen Hoffenheim für den SV Darmstadt 98 bedeutungslos. Es geht für die Lilien vor allem darum, sich im letzten Heimspiel der Saison würdig von den Fans am Böllenfalltor zu verabschieden, die die Mannschaft tapfer unterstützt haben, wie Lieberknecht sagte. Verabschiedet werden bei der Partie zudem alle Spieler, deren Verträge zum Saisonende auslaufen.

16 Verabschiedungen stehen an

Die große Verabschiedungsrunde soll ab kurz nach 15 Uhr beginnen, schließlich stehen einschließlich der Leihspieler und Mathias Honsak (wechselt zu Hoffenheim) 16 Namen auf der Liste. Allerdings ist nicht ausgeschlossen, dass man den einen oder anderen Verabschiedeten in der kommenden Saison dann doch wieder im Trikot des SV Darmstadt 98 sehen wird. Der neue Sportdirektor Paul Fernie hat sich mittlerweile ein Bild über den Kader gemacht, steht in engem Austausch mit Lieberknecht über mögliche Vertragsverlängerungen.

Lieberknecht betont offene Kommunikation

“Wir sind mit einem Großteil der Jungs ja aufgestiegen, die haben schon ihre Zweitligatauglichkeit unter Beweis gestellt”, sagte der Lilien-Coach. Dass die Spieler, denen man ein Angebot unterbreite, dann auch tatsächlich bleiben, sei aber keineswegs sicher. Das hänge auch davon ab, ob diese nicht womöglich schon die Idee hätten, ihre Karriere bei einem anderen Verein fortzusetzen.

Namen nannte Lieberknecht nicht – weder bei den Verlängerungskandidaten noch bei den designierten Abgängen. “Wichtig ist vor allem, dass wir mit den Spielern offen in der Kommunikation sind”, sagte er.

Stephan Köhnlein

Heidenheim will nicht nur Partycrasher bei der Streich-Party werden

Wenn man den Klassenerhalt als Pflicht bezeichnen möchte, Heidenheims Trainer Frank Schmidt würde sicherlich widersprechen, dann käme nun die Kür. Mit dem Duell beim SC Freiburg beginnt die Zwei-Wochen-Tour, in der es für die Brenzkicker tatsächlich noch um die Teilnahme am internationalen Geschäft geht.

Kann im Endspurt aus dem Vollen schöpfen: Heidenheim-Coach Frank Schmidt

Kann im Endspurt aus dem Vollen schöpfen: Heidenheim-Coach Frank Schmidt

IMAGO/imagebroker

Und fast schon standesgemäß bei Schmidt-Mannschaften sind gegen Ende der Saison nahezu alle Akteure einsatzbereit. Einzig Marnon Busch wird fehlen, dessen Saison, bedingt durch zahlreiche Verletzungen, es ohnehin nicht gewesen ist. “Es hat sich nichts geändert, man spielt, um zu gewinnen”, sagt Frank Schmidt. Und das möchte man natürlich auch in Freiburg.

Es ist aber nicht nur für die Heidenheimer ein besonderes Spiel, Schmidt blickt auch auf sein Pendant Christian Streich, der seinen Abschied in Freiburg bereits verkündet hatte und dessen letztes Heimspiel die Partie gegen Heidenheim sein wird. “Ich schätze ihn natürlich sehr, das dürfte bekannt sein. Trotzdem wird es in den 90 Minuten um etwas gehen. Die Freiburger stehen derzeit auf dem siebten Platz und möchten diesen verteidigen, um im nächsten Jahr international dabei zu sein. Wir werden, wie im Hinspiel auch, versuchen, die Freiburger zu ärgern”, sagt Schmidt.

Dabei weiß er natürlich, dass man nur drei Zähler hinter den Breisgauern platziert ist. Es geht somit nicht nur darum, Partycrasher bei der Streich-Party zu werden, es geht selbst noch um eine ganze Menge. Wenngleich Schmidt den größten Respekt vor Streich hat, wie er bereitwillig kundtut. “Er steht für etwas, er ist anders und das gefällt mir. Es wird schwierig, Christian Streich zu ersetzen. Es ist möglich, aber es wird anders”, sagt Schmidt. Der FCH-Trainer hat dann noch eine Anekdote preisgegeben: So war er schon mal der Chauffeur von Streich, hat ihn nach einer Trainertagung zum Bahnhof gefahren. “Das war mir eine Ehre”, verrät Schmidt.

Streich-Faktor spielt eine Rolle

Schmidt geht davon aus, dass die Komponente, dass Christian Streich sein letztes Heimspiel als Trainer des SCF bestreiten wird, zusätzliche Kräfte bei den Gastgebern auslösen dürfte. “Uns ist durchaus bewusst, dass die Freiburger ihrem Trainer ein gebührendes Abschiedsgeschenk zu Hause bereiten wollen und da müssen wir bereit sein, voll dagegenzuhalten”, sagt Heidenheims Trainer. Vor allem an die Leistung aus dem Hinspiel, was man am Ende noch gedreht hatte, möchte man anknüpfen. Sollte der FCH gewinnen, würde er an Freiburg vorbeiziehen, als “Endspiel um Europa” möchte Heidenheims Trainer diese Partie aber nicht betrachten, da es schließlich auch danach noch ein Spiel zu spielen gilt. “Danach haben wir noch keine Endplatzierung.”

Dass man am vergangenen Wochenende nun endgültig den Klassenerhalt dingfest gemacht hat, spielte für die Trainingswoche keine Rolle mehr, da man, wie Schmidt wiederholt, sich bereits nach dem Sieg in Darmstadt sicher war, auch im kommenden Jahr in der Bundesliga antreten zu dürfen. “Das war dann nur noch die Bestätigung, da hat sich nicht mehr viel geändert. Meine Aufgabe als Trainer war es, die Mannschaft darauf vorzubereiten, dass die Saison noch nicht zu Ende ist – und das habe ich gemacht”, so Schmidt. Intensität und Stimmung seien hochgehalten worden. “Wir haben konsequent und konzentriert gearbeitet, wie wir es sonst auch gemacht haben”, sagt Schmidt

Schmidt lobt: Kleindienst hat neue Benchmark gesetzt

Das Fehlen von Tim Kleindienst verändert das Spiel der Heidenheimer. Dass der Topstürmer des FCH eine Lücke aufreißt, daraus macht Schmidt keinen Hehl. “Tim hat in der Bundesliga ein paar Benchmarks gesetzt als Stürmer, was Kopfballduelle betrifft, was Sprints betrifft, was die Defensivarbeit betrifft. Man darf nicht vergessen, dass er im Vergleich zu anderen Vereinen viel mehr in der Defensive arbeiten muss – und trotzdem hat er seine Tore gemacht”, zählt Schmidt einige Faktoren auf, die Kleindienst so wichtig für den FCH machen.

Kleindienst zu ersetzen sei “nahezu unmöglich”, da man keinen vergleichbaren Spielertypen habe. Man verfüge aber über andere Spieler, die diese Rolle anders interpretieren können. “Wir müssen es etwas anders spielen”, sagt Schmidt, und darauf habe er die Mannschaft unter der Woche vorbereitet. Fakt ist: Tore schießen müssen definitiv andere.

Timo Lämmerhirt

Toppmöllers Motto: “Für Seppl, für Hase, für uns”

Für die Eintracht geht es am 33. Spieltag in Gladbach um mehr als drei Punkte. Mit einem Sieg wollen die Hessen Platz sechs eintüten und sicherstellen, dass der großen Abschiedsfeier von Makoto Hasebe und Sebastian Rode im letzten Heimspiel gegen Leipzig nichts mehr im Weg steht.

Gibt es das Happy End für das Duo? Sebastian Rode und Makoto Hasebe.

Gibt es das Happy End für das Duo? Sebastian Rode und Makoto Hasebe.

IMAGO/HMB-Media

Unter der Woche luden Kapitän Rode (33) und Methusalem Hasebe (40) ihre Mannschaftskameraden wie auch die Eintracht-Bosse zum Italiener ein. Ein Vorgeschmack auf das Karriereende in einer Woche. Um am 34. Spieltag einen Nervenkrimi im Schneckenrennen um Platz sechs zu vermeiden, muss die Eintracht in Gladbach gewinnen – sofern die Konkurrenz nicht patzt. Im besten Fall können Hasebe und Rode in der Schlussphase dann noch ein paar unbeschwerte Minuten auf dem Platz verbringen.

“Den Abschied ermöglichen, den sie verdient haben”

“Ich habe das diese Woche in der Kabine thematisiert. Uns ist es total wichtig, dass wir diesen beiden Spielern den Abschied ermöglichen, den sie mit ihrer Leistung, vor allem aber ihrer Hingabe für diesen Klub verdient haben. Das ist eine klare Erwartungshaltung von mir an jeden einzelnen”, betont Trainer Dino Toppmöller. Als Motto ruft er aus: “Für Seppl, für Hase, für uns.” Daran wird er sich auch selbst messen lassen müssen. Denn unabhängig von der Konstellation am letzten Spieltag wird er kaum sportliche Gründe anführen können, Hasebe und Rode nicht wenigstens für einige Minuten einzusetzen. Es ist ja nicht so, dass die anderen zuletzt geglänzt hätten…

Personell kann der Coach abermals nahezu aus dem Vollen schöpfen, bis auf Sasa Kalajdzic (Kreuzbandriss), Donny van de Beek (Achillessehnenprobleme) und Rode (Aufbautraining) sind alle Mann fit. Rode peilt weiterhin einen Einsatz gegen Leipzig an und glaubt, dass seine Kraft am letzten Spieltag zumindest für zehn Minuten reichen wird. Toppmöller fordert: “Wir müssen das Glück erzwingen und vielleicht noch mal ein paar Prozent draufpacken, was Einsatzintensität, fußballerische Qualität und Effizienz betrifft.”

Auch bei der Borussia beenden in Tony Jantschke und Patrick Herrmann zwei Klub-Legenden ihre Karriere. Es liegt auf der Hand, dass die Borussia den beiden in ihrem letzten Heimspiel ebenfalls einen tollen Abschied bereiten will. Da Gladbach außerdem punkten muss, um ganz sicher nicht abzusteigen, erwartet die Eintracht ein heißer Tanz.

Gefahr bei Ecken – Ekitiké noch nicht bei 100 Prozent

Aufpassen muss die SGE nicht zuletzt bei gegnerischen Eckbällen. Gladbach erzielte in dieser Saison bereits 14 Treffer nach Ecken und stellte damit einen neuen Bundesligarekord auf. “Wir müssen körperlich dagegenhalten, total wach sein und am besten so wenige Standards wie möglich zulassen. Eckbälle kannst du nicht immer verhindern, aber du kannst zumindest unnötige Fouls im letzten Drittel vermeiden”, sagt Toppmöller. Die Mannschaft habe schon oft genug bewiesen, dass sie gegen gefährliche Standardteams dagegenhalten könne.

Vorne ruhen die Hoffnungen insbesondere auf Hugo Ekitiké, der zuletzt dreimal in Folge traf. “Er ist nach wie vor nicht bei 100 Prozent. Das kann natürlich auch ein schönes Versprechen für die Zukunft sein”, sagt der Coach. Er führt aus: “Im Moment hat er das Quäntchen auf seiner Seite, dass seine Abschlüsse reingehen. Er bringt sich in eine gute Position und hat außergewöhnliche Fähigkeiten im Eins-gegen-eins. Wir sind total froh, dass wir ihn jetzt gerade im Saisonendspurt zumindest mal so in Form haben, dass er 70, 80 Minuten richtig gute Leistungen bringen kann. Vielleicht reicht es auch noch für 90 Minuten.” Wichtig sei es, dass sich der Franzose “total verausgabt”, betont Toppmöller. “Wenn es dann nur 70, 75 Minuten sind, haben wir immer noch Nacho, der in den letzten Wochen einen guten Eindruck gemacht hat, wenn er reinkam.”

Positiv für die Adlerträger: Gladbach ist seit vier Heimspielen sieglos und der einzige aktuelle Bundesligist, bei dem die Eintracht ihre jüngsten beiden Gastspiele gewann. Allerdings spielte Frankfurt in der Rückrunde auswärts noch nicht zu Null und kassierte im Schnitt 2,3 Gegentore pro Spiel. Ohne mehr Stabilität wird es auch am Samstag schwer, den erhofften Sieg einzufahren.

Julian Franzke

“Harry, hol schon mal den Wagen”: FCH-Coach Schmidt war Chauffeur von Streich

Gemeinsame Erlebnisse auf Trainer-Tagungen 10.05.2024

“Harry, hol schon mal den Wagen”: FCH-Coach Schmidt war Chauffeur von Streich

2:30Am Wochenende treffen Frank Schmidt und Christian Streich ein letztes Mal an der Seitenlinie aufeinander. Vor dem Duell zwischen Freiburg und Heidenheim sprach der FCH-Coach über die gemeinsamen Erlebnisse und darüber, dass jeder Trainer einer Tages ersetzbar sei.

Hasenhüttls Talente-Casting: “Es kann sein, dass man sie auf dem Platz sieht”

Talente-Casting beim VfL Wolfsburg: Trainer Ralph Hasenhüttl erwägt, dem VfL-Nachwuchs in den letzten zwei Saisonspielen Einsatzminuten zu geben. Er selbst hat früher beim FC Bayern noch mit zwei großen Talenten zusammengespielt.

Wolfsburger Talente: Dzenan Pejcinovic (links) und Bennit Bröger (Mitte) erhalten womöglich Einsatzminuten.

Wolfsburger Talente: Dzenan Pejcinovic (links) und Bennit Bröger (Mitte) erhalten womöglich Einsatzminuten.

IMAGO/Zink

Wenn Ralph Hasenhüttl an den Abschluss seiner Karriere denkt, dann kommen ihm große Namen in den Sinn. Philipp Lahm etwa. Oder Bastian Schweinsteiger. Beim FC Bayern München II machte der heutige Wolfsburger Trainer von 2002 bis 2004 die letzten Schritte seiner aktiven Karriere, die späteren Weltmeister von 2014 legten damals gerade los beim Rekordmeister. “Es war eine lehrreiche Zeit”, erinnert sich Hasenhüttl, “es war interessant zu sehen, was sie damals schon konnten und wie sie sich zu Weltklassespielern entwickelt haben.” Vor dem Wolfsburger Gastspiel am Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) beim FC Bayern stehen nun auch Wolfsburger Talente im Blickpunkt.

In den vergangenen Wochen, als es um den Klassenerhalt ging, blieb für sie kein Platz. Im Abstiegskampf setzte Hasenhüttl auf die Profierfahrung seines Kaders, nun aber “können wir mutig und befreit spielen”. Und mit den Talenten aus der eigenen Akademie? “Es kann sein, dass man sie auf dem Platz sieht”, kündigt der 56-Jährige an, es sei “eine gute Möglichkeit, dem einen oder anderen noch mal ein paar Minuten zu geben”.

Torjäger Pejcinovic erzielte 28 Tore in 18 Spielen

Dem einen oder anderen. Gemeint sind vor allem drei U-19-Spieler, die schon voll integriert sind in das Profitraining. Allen voran Torjäger Dzenan Pejcinovic, der die Torjägerliste in der U-19-Bundesliga mit 28 Treffern in 18 Spielen deutlich anführt. Der 19-Jährige kam in dieser Saison unter Ex-Trainer Niko Kovac schon zu drei Kurzeinsätzen, wartet seither aber auf seine Chance. Am Mittwoch traf der U-19-Nationalspieler im NFV-Pokalfinale für die Wolfsburger A-Junioren gegen den SV Meppen (5:0), musste jedoch anschließend mit einer Fußverletzung, die offenbar nicht schlimmer ist, ausgewechselt werden.

Amoako könnte vom Fehlen von Svanberg und Vranckx profitieren

Angeschlagen am Sprunggelenk war zuletzt auch Kofi Amoako, mittlerweile ist der defenive Mittelfeldspieler aber ins Training zurückgekehrt. Der U-19-Kapitän feierte in dieser Saison am 15. Spieltag (1:0 in Darmstadt) sein Bundesligadebüt, kam kurze Zeit später auch noch mal in Heidenheim (1:1) zum Einsatz. Und könnte von Verletzungsproblemen im zentralen Mittelfeld profitieren. Mattias Svanberg, der erfolgreich an der Schulter operiert wurde, fällt ebenso aus wie Aster Vranckx, den Wadenprobleme plagen. Hasenhüttl: “Ich hätte kein Problem damit, Kofi mal reinzuwerfen.“

Schon früh schwärmte Hasenhüttel von Talent Bröger

Der dritte im Bunde der Youngster ist Bennit Bröger. Schon vor seinem ersten Spiel als VfL-Trainer hatte Hasenhüttel vom offensiven Mittelfeldmann geschwärmt, zum Einsatz kam er bislang aber nicht. Und dennoch hat der 17-Jährige unter dem Österreicher einen großen Schritt gemacht, ist mit dabei im Profitraining. Und nun auch gegen die Bayern oder am letzten Spieltag gegen Mainz? “Es ist eine super Gelegenheit”, sagt Hasenhüttl, “um zu beweisen, wie weit wir in unserer Entwicklung schon sind.” Das gilt für sein Team wie auch für den eigenen Nachwuchs.

Thomas Hiete