Heidenheim will nicht nur Partycrasher bei der Streich-Party werden

Heidenheim will nicht nur Partycrasher bei der Streich-Party werden

Wenn man den Klassenerhalt als Pflicht bezeichnen möchte, Heidenheims Trainer Frank Schmidt würde sicherlich widersprechen, dann käme nun die Kür. Mit dem Duell beim SC Freiburg beginnt die Zwei-Wochen-Tour, in der es für die Brenzkicker tatsächlich noch um die Teilnahme am internationalen Geschäft geht.

Kann im Endspurt aus dem Vollen schöpfen: Heidenheim-Coach Frank Schmidt

Kann im Endspurt aus dem Vollen schöpfen: Heidenheim-Coach Frank Schmidt

IMAGO/imagebroker

Und fast schon standesgemäß bei Schmidt-Mannschaften sind gegen Ende der Saison nahezu alle Akteure einsatzbereit. Einzig Marnon Busch wird fehlen, dessen Saison, bedingt durch zahlreiche Verletzungen, es ohnehin nicht gewesen ist. “Es hat sich nichts geändert, man spielt, um zu gewinnen”, sagt Frank Schmidt. Und das möchte man natürlich auch in Freiburg.

Es ist aber nicht nur für die Heidenheimer ein besonderes Spiel, Schmidt blickt auch auf sein Pendant Christian Streich, der seinen Abschied in Freiburg bereits verkündet hatte und dessen letztes Heimspiel die Partie gegen Heidenheim sein wird. “Ich schätze ihn natürlich sehr, das dürfte bekannt sein. Trotzdem wird es in den 90 Minuten um etwas gehen. Die Freiburger stehen derzeit auf dem siebten Platz und möchten diesen verteidigen, um im nächsten Jahr international dabei zu sein. Wir werden, wie im Hinspiel auch, versuchen, die Freiburger zu ärgern”, sagt Schmidt.

Dabei weiß er natürlich, dass man nur drei Zähler hinter den Breisgauern platziert ist. Es geht somit nicht nur darum, Partycrasher bei der Streich-Party zu werden, es geht selbst noch um eine ganze Menge. Wenngleich Schmidt den größten Respekt vor Streich hat, wie er bereitwillig kundtut. “Er steht für etwas, er ist anders und das gefällt mir. Es wird schwierig, Christian Streich zu ersetzen. Es ist möglich, aber es wird anders”, sagt Schmidt. Der FCH-Trainer hat dann noch eine Anekdote preisgegeben: So war er schon mal der Chauffeur von Streich, hat ihn nach einer Trainertagung zum Bahnhof gefahren. “Das war mir eine Ehre”, verrät Schmidt.

Streich-Faktor spielt eine Rolle

Schmidt geht davon aus, dass die Komponente, dass Christian Streich sein letztes Heimspiel als Trainer des SCF bestreiten wird, zusätzliche Kräfte bei den Gastgebern auslösen dürfte. “Uns ist durchaus bewusst, dass die Freiburger ihrem Trainer ein gebührendes Abschiedsgeschenk zu Hause bereiten wollen und da müssen wir bereit sein, voll dagegenzuhalten”, sagt Heidenheims Trainer. Vor allem an die Leistung aus dem Hinspiel, was man am Ende noch gedreht hatte, möchte man anknüpfen. Sollte der FCH gewinnen, würde er an Freiburg vorbeiziehen, als “Endspiel um Europa” möchte Heidenheims Trainer diese Partie aber nicht betrachten, da es schließlich auch danach noch ein Spiel zu spielen gilt. “Danach haben wir noch keine Endplatzierung.”

Dass man am vergangenen Wochenende nun endgültig den Klassenerhalt dingfest gemacht hat, spielte für die Trainingswoche keine Rolle mehr, da man, wie Schmidt wiederholt, sich bereits nach dem Sieg in Darmstadt sicher war, auch im kommenden Jahr in der Bundesliga antreten zu dürfen. “Das war dann nur noch die Bestätigung, da hat sich nicht mehr viel geändert. Meine Aufgabe als Trainer war es, die Mannschaft darauf vorzubereiten, dass die Saison noch nicht zu Ende ist – und das habe ich gemacht”, so Schmidt. Intensität und Stimmung seien hochgehalten worden. “Wir haben konsequent und konzentriert gearbeitet, wie wir es sonst auch gemacht haben”, sagt Schmidt

Schmidt lobt: Kleindienst hat neue Benchmark gesetzt

Das Fehlen von Tim Kleindienst verändert das Spiel der Heidenheimer. Dass der Topstürmer des FCH eine Lücke aufreißt, daraus macht Schmidt keinen Hehl. “Tim hat in der Bundesliga ein paar Benchmarks gesetzt als Stürmer, was Kopfballduelle betrifft, was Sprints betrifft, was die Defensivarbeit betrifft. Man darf nicht vergessen, dass er im Vergleich zu anderen Vereinen viel mehr in der Defensive arbeiten muss – und trotzdem hat er seine Tore gemacht”, zählt Schmidt einige Faktoren auf, die Kleindienst so wichtig für den FCH machen.

Kleindienst zu ersetzen sei “nahezu unmöglich”, da man keinen vergleichbaren Spielertypen habe. Man verfüge aber über andere Spieler, die diese Rolle anders interpretieren können. “Wir müssen es etwas anders spielen”, sagt Schmidt, und darauf habe er die Mannschaft unter der Woche vorbereitet. Fakt ist: Tore schießen müssen definitiv andere.

Timo Lämmerhirt