Grote will mit Kommunikation die mentale Blockade lösen

Am letzten Spieltag ist für Union Berlin noch alles drin: Abstieg, Relegation und direkter Klassenverbleib. Unter der Woche hat Interimscoach Marco Grote viele Gespräche gesucht.

Der Interimscoach Marco Grote ist weiter zuversichtlich, dass Union nicht absteigt.

Der Interimscoach Marco Grote ist weiter zuversichtlich, dass Union nicht absteigt.

IMAGO/Matthias Koch

Noch kann Union Berlin aus eigener Kraft den Abstieg vermeiden. Aber aktuell nur über den Umweg Relegation. Der direkte Klassenverbleib ist nur möglich, wenn die Konkurrenz aus Bochum und/oder Mainz am Wochenende verliert. Natürlich müssen die Eisernen ihre Hausaufgaben erledigen und das Heimspiel gegen Freiburg für sich entscheiden. Ein Szenario, das momentan weit entfernt scheint, wenn man sich die zurückliegenden Auftritte der Berliner vor Augen führt.

Vieles läuft nach Prinzip Zufall

Denn von Stabilität ist keine Spur mehr. Gegen die beiden direkten Konkurrenten Bochum und Köln kassierten die Hauptstädter insgesamt sieben Treffer. Zudem läuft vorne vieles nur nach dem Prinzip Zufall oder eben über Standardsituationen. Spielerische Lösungen waren zuletzt eher Mangelware. “Es gab das eine oder andere aufzuarbeiten. Gerade mental. Kommunikation hilft da immer, um auch ein Stück weit freier zu werden”, sagte Interimscoach Marco Grote, der bemängelte, dass das Team in Köln in den letzten Minuten zu passiv geworden sei.

“Da haben ein paar Prozente gefehlt. Gerade bei der Arbeit gegen den Ball”, erklärte der gebürtige Bremer. Nun hat Grote eine komplette Woche Zeit, um die Mannschaft auf das entscheidende Spiel gegen Freiburg vorzubereiten. “Wir hatten mehr Zeit, das eine oder andere zu besprechen. Meine Zuversicht hat sich nicht geändert”, so der 51-Jährige, der am letzten Spieltag der Bundesligasaison auf Jerome Roussillon (Oberschenkelprobleme) und Rani Khedira (Gelbsperre) verzichten muss. Der Einsatz vom zuletzt angeschlagenen Kevin Vogt ist noch fraglich.

Knoche stünde im Falle eines Vogt-Ausfalls parat

Sollte er erneut ausfallen, würde wohl Robin Knoche ihn wieder im Zentrum der Dreierkette ersetzen. Sollte sich Union zumindest in die Relegation sichern, dürfte Vogt spätestens dann wieder dabei sein. Aber erstmal liegt der Fokus voll auf Freiburg. “Wir kümmern uns um die Dinge, die wir beeinflussen können. Die anderen Ergebnisse werden erstmal keine Rolle spielen”, sagte Grote, der von seinen Schützlingen erwartet, wieder die Basics an den Tag zu legen. “Es geht um einen Plan, bestimmte Verhaltensweisen. Auch dem SC Freiburg angepasst.”

Das taktische Vorhaben wird wohl auch davon abhängig sein, wie es im Verlauf des Samstags auf den anderen Plätzen steht. Aber so oder so muss Union sowieso zumindest erstmal mindestens einen Zähler holen, um nicht im Worst-Case-Szenario auf Rang 17 abzurutschen.

Jannis Klimburg

Gute Nachrichten vor dem Showdown: Vogt wieder im Union-Training

Für den 1. FC Union Berlin geht es um sehr viel im Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen den SC Freiburg. Es ist alles drin: direkter Abstieg, Erreichen der Relegation oder sofortiger Klassenerhalt. Gute Nachrichten gibt es von Kevin Vogt.

Meldete sich zurück im Training von Union Berlin: Abwehrchef Kevin Vogt.

Meldete sich zurück im Training von Union Berlin: Abwehrchef Kevin Vogt.

IMAGO/Matthias Koch

Nach den beiden jüngsten Pleiten beim 1. FC Köln (2:3) und gegen den VfL Bochum (3:4) muss aktuell eher das Schlimmste befürchtet werden. Das spüren auch die Fans, die dies natürlich im Rahmen ihrer Möglichkeiten verhindern wollen.

Rund 50 von ihnen kamen am Dienstagvormittag zum einzigen öffentlichen Training in dieser Woche. Dabei war von vornherein klar, dass es nur 15 Minuten zum Zuschauen gibt. Es wurden schon ein paar mehr bis Trainer Marco Grote vor Beginn der taktischen Inhalte das Zeichen nach außen gab, damit die Anhänger das Trainingszentrum verlassen.

Vorher hatte es aber ein paar aufmunternde Gesänge und Sprechchöre für die Mannschaft gegeben. Schüler einer Kreuzberger Grundschule brachten ein Plakat mit Glückwünschen für den letzten Spieltag vorbei.

Außenverteidiger Jerome Roussillon fehlte beim Training wegen der Oberschenkelverletzung, die er sich in Köln zugezogen hatte. Passen musste auch Sechser Rani Khedira, der wegen Wadenproblemen in Köln zur Pause in der Kabine bleiben musste.

Podcast

Bayerns Trainersuche: Wie wahrscheinlich ist ein Tuchel-Verbleib?

10:17 Minuten

alle Folgen

Khedira hätte für den Showdown gegen Freiburg aber ohnehin nicht zur Verfügung gestanden. Der defensive Mittelfeldmann sah in Köln die fünfte Verwarnung, als er Timo Hübers vor dem 1:2-Anschlusstreffer der Gastgeber aus Sicht von Schiedsrichter Deniz Aytekin elfmeterreif gefoult hatte.

Dafür konnte am Dienstag Abwehrchef Kevin Vogt wieder mit der Mannschaft trainieren. Der Ex-Hoffenheimer fehlte in Köln verletzungsbedingt.

Derweil hat Ersatzkeeper Jakob Busk, der den Verein nach Saisonende nach über acht Jahren verlassen wird, einen neuen Klub gefunden. Der Däne kehrt in seine Heimat zurück. Er wechselt zum Erstliga-Aufsteiger SönderjyskE. Busk unterschrieb einen Kontrakt bis 2026.

Busk ist auf dem Ansetzungsplakat von Union für das Spiel gegen Freiburg zu sehen. Er dürfte am Samstag vor der Partie verabschiedet werden, auch wenn es noch ein Relegations-Heimspiel geben könnte.

Matthias Koch

Union: Wenn der Kopf die Beine lähmt

Die Berliner sind mental nicht auf der Höhe, knicken nach dem Seitenwechsel in Köln total ein.

Union verspielt in Köln eine 2:1-Führung und verliert noch.

Union verspielt in Köln eine 2:1-Führung und verliert noch.

IMAGO/Matthias Koch

In einem waren sich alle drei bisherigen Trainer in dieser Spielzeit einig. Urs Fischer, Nenad Bjelica und Marco Grote betonten immer wieder, dass genügend Qualität in der Mannschaft stecke, um den Klassenverbleib zu sichern. Doch individuelle Qualität allein holt keine Siege. Ein gutes Beispiel dafür ist eben Union Berlin. Die Eisernen warten seit nun sieben Partien auf einen Dreier, sind damit das formschwächste Team der Bundesliga.

Und weil die Konkurrenz in den zurückliegenden Wochen punktetechnisch mehr Erfolg hatte, sieht sich die Mannschaft von Interimstrainer Grote nun erstmalig wieder auf dem Relegationsplatz wieder. Es herrscht Alarmstufe Rot in Berlin-Köpenick. “Es fühlt sich nicht sonderlich toll an. Aber es lässt sich jetzt auch nicht mehr ändern. Die Situation ist jetzt noch unbequemer geworden”, beschrieb Grote die aktuelle Lage relativ nüchtern.

Union mental nicht auf der Höhe

Wie so oft in der Saison brachte Union seine Qualität nicht über die gesamte Spielzeit auf den Platz. Unerklärlich ist der Auftritt der Hauptstädter in Köln nach dem Seitenwechsel – und das bei einer 2:1-Führung. Die Gäste agierten ähnlich nervös und verunsichert wie in den ersten 45 Minuten gegen Bochum (3:4). “Ich weiß nicht, wie man so wegbrechen kann”, monierte Christoper Trimmel, der daraufhin noch weiter ins Detail ging.

So sei das eigene Anlaufen laut dem Kapitän viel zu wild gewesen. “Da waren gleich drei, vier Spieler von uns weg und haben daraufhin bei den zweiten Bällen gefehlt”, sagte der 37-Jährige. Die Köpenicker waren immer einen Schritt zu spät am Ball. Aber was noch viel mehr ins Gewicht fiel: Die Grundtugenden Kampfgeist, Leidenschaft und Zusammenhalt waren in Köln zwar zu sehen, aber nach der Pause nur noch von den Hausherren.

Joker bringen keinen neuen Schwung rein

Es machte bei den Unionern den Anschein, als ob der Kopf die Beine lähmen würde. Mental waren einige Spieler nicht mehr auf der Höhe. Hinzu gesellen sich Wechsel, die keine positive Wirkung auf das eigene Spiel gebracht haben. Chris Bedia hing als Stoßstürmer total in der Luft, nahm mit nur sieben Ballkontakten eigentlich gar nicht am Spiel teil. Und auch Benedict Hollerbach machte als Joker wahrlich keine gute Figur, trat kaum positiv in Erscheinung. Das gleiche gilt für Janik Haberer.

Und weil Christopher Trimmel und Rani Khedira keine Luft für 90 Minuten übrig hatten und vorzeitig ausgewechselt werden musten, fehlte bei Union der Leitwolf auf dem Platz, der das Kommando übernimmt und Ruhe ins Spiel bringt. “Auch ohne die beiden haben wir viel Erfahrung und Qualität dabei. Aber es sind natürlich unsere beiden Kapitäne”, meinte Grote.

Nur blöd, dass Khedira aufgrund seiner fünften Gelben Karte beim Saisonfinale gegen Freiburg zum Zuschauen verdammt ist. Hoffnung machte der Interimscoach zumindest in Personalie Kevin Vogt, der diesmal angeschlagen nicht mitwirken konnte. “Nächste Woche ist er zumindest wieder ein Thema”, sagte Grote, der nun scheinbar erstmal als Mentaltrainer gefordert ist. Das hat der zweite Durchgang einmal mehr deutlich gemacht…

Jannis Klimburg

Grote hat “einfach nur Bock” auf das Spiel in Köln

Für Union geht es im letzten Auswärtsspiel der Saison ums sportliche Überleben. Der neue Trainer Marco Grote verbreitete verbal jede Menge Zuversicht.

Marco Grote blickt zuversichtlich auf Unions Duell mit Köln.

Marco Grote blickt zuversichtlich auf Unions Duell mit Köln.

IMAGO/Beautiful Sports

Die Fans des 1. FC Union Berlin wissen, was die Stunde im Ringen um den Klassenerhalt in der Bundesliga geschlagen hat. Rund 5000 Anhänger werden die Mannschaft zur Begegnung am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) beim noch stärker abstiegsbedrohten 1. FC Köln begleiten. Ein Dutzend Fans verabschiedete die Spieler am Freitagnachmittag, als sich diese in Privat-Autos oder mit dem Bus in Richtung Flughafen begaben.

Es geht für beide Mannschaften um sehr viel. Der FC kann nur mit einem Sieg den direkten Abstieg verhindern. Union braucht selbst dringend Punkte, um am Saisonende nicht auf Rang 16 oder 17 zu stehen. Für Union ist es Spiel eins nach der Entlassung von Trainer Nenad Bjelica. An seiner Stelle wird wie schon im November vor und beim Heimspiel gegen den FC Augsburg (1:1) Interimstrainer Marco Grote die Mannschaft betreuen.

Grote ist auch ein Trainerkandidat für die nächste Saison

Der erneut von der U19 hochgezogene Coach sprühte bei der Pressekonferenz am Freitag nur so vor Optimismus. “Ich habe eine unfassbare Freude, extrem viel Energie und einfach nur Bock. Ich spüre das bei jedem Einzelnen”, sagte Grote. “Es wächst von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag. Wir brauchen aber auch einen Inhalt und Plan. Ich fühle mich aber sauwohl.”

Den Großteil der Mannschaft kannte Grote von seiner Stippvisite im Herbst. Grote sieht sich auch gut aufgestellt, weil seine frühere U19-Co-Trainerin Marie-Louise Eta weiterhin als Assistentin bei den Profis zur Verfügung steht und mit Sebastian Bönig der langjährige Co-Trainer nach einer gesundheitsbedingten Auszeit wieder an Bord ist. “Jetzt sind wir zu Dritt. Das finde ich sinnvoll. ‘Böni’ ist ein sehr erfahrener Co-Trainer. Ich durfte feststellen, dass er einen super Draht zu jedem einzelnen Spieler hat”, erklärte Grote. “Den aktuellen Einblick bringt Marie-Louise ein. Wir sind ein Dreier-Team und besprechen ganz viel zusammen.”

Grote gehört laut Präsident Dirk Zingler auch zu den Trainerkandidaten für die kommende Spielzeit. Voraussetzung dafür wäre mutmaßlich der Klassenerhalt. Doch Grote denkt nicht so weit. Er hat nur das Spiel in Köln im Kopf. Personell kann er fast aus dem Vollen schöpfen. Aktuell stehe im Grunde der gesamten Kader zur Verfügung, sagte Vereinssprecher Christian Arbeit auf der PK.

Fällt Abwehrchef Vogt aus?

Vielleicht muss aber ausgerechnet der Ex-Kölner Kevin Vogt passen. Der Abwehrchef stieg in Zivil in sein Auto und brauste davon. Mit dem eigenen PKW fuhren auch andere Unioner zum Flughafen, allerdings taten sie das in Sportzeug-“Dienstbekleidung”. Für das Fehlen von Vogt spricht auch, dass mit Danilho Doekhi, Diogo Leite, Robin Knoche und Paul Jaeckel vier Innenverteidiger zu Bus-Insassen gehörten. Jaeckel stand beim letzten Heimspiel gegen den VfL Bochum (3:4) nicht im Kader.

Vogt wurde in den letzten beiden Spielen jeweils zur Pause ausgewechselt. Zumindest beim 0:0 in Mönchengladbach hatte das auch verletzungsbedingte Gründe. Sollte er fehlen, dürfte er durch Routinier Knoche ersetzt werden. Der Ex-Wolfsburger hatte unter Bjelica seinen Stammplatz verloren. Egal, wer spielt. In Köln braucht Union ein Erfolgserlebnis.

Die Statistik spricht zumindest für die Köpenicker. Im Oberhaus gehört Köln zu den Lieblingsgegnern der Eisernen. In den bislang neun Duellen gab es sieben Siege, zwei Unentschieden und keine einzige Niederlage.

Matthias Koch

Grote hat “einfach nur Bock” auf das Spiel in Köln

Für Union geht es im letzten Auswärtsspiel der Saison ums sportliche Überleben. Der neue Trainer Marco Grote verbreitete verbal jede Menge Zuversicht.

Marco Grote blickt zuversichtlich auf Unions Duell mit Köln.

Marco Grote blickt zuversichtlich auf Unions Duell mit Köln.

IMAGO/Beautiful Sports

Die Fans des 1. FC Union Berlin wissen, was die Stunde im Ringen um den Klassenerhalt in der Bundesliga geschlagen hat. Rund 5000 Anhänger werden die Mannschaft zur Begegnung am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) beim noch stärker abstiegsbedrohten 1. FC Köln begleiten. Ein Dutzend Fans verabschiedete die Spieler am Freitagnachmittag, als sich diese in Privat-Autos oder mit dem Bus in Richtung Flughafen begaben.

Es geht für beide Mannschaften um sehr viel. Der FC kann nur mit einem Sieg den direkten Abstieg verhindern. Union braucht selbst dringend Punkte, um am Saisonende nicht auf Rang 16 oder 17 zu stehen. Für Union ist es Spiel eins nach der Entlassung von Trainer Nenad Bjelica. An seiner Stelle wird wie schon im November vor und beim Heimspiel gegen den FC Augsburg (1:1) Interimstrainer Marco Grote die Mannschaft betreuen.

Grote ist auch ein Trainerkandidat für die nächste Saison

Der erneut von der U19 hochgezogene Coach sprühte bei der Pressekonferenz am Freitag nur so vor Optimismus. “Ich habe eine unfassbare Freude, extrem viel Energie und einfach nur Bock. Ich spüre das bei jedem Einzelnen”, sagte Grote. “Es wächst von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag. Wir brauchen aber auch einen Inhalt und Plan. Ich fühle mich aber sauwohl.”

Den Großteil der Mannschaft kannte Grote von seiner Stippvisite im Herbst. Grote sieht sich auch gut aufgestellt, weil seine frühere U19-Co-Trainerin Marie-Louise Eta weiterhin als Assistentin bei den Profis zur Verfügung steht und mit Sebastian Bönig der langjährige Co-Trainer nach einer gesundheitsbedingten Auszeit wieder an Bord ist. “Jetzt sind wir zu Dritt. Das finde ich sinnvoll. ‘Böni’ ist ein sehr erfahrener Co-Trainer. Ich durfte feststellen, dass er einen super Draht zu jedem einzelnen Spieler hat”, erklärte Grote. “Den aktuellen Einblick bringt Marie-Louise ein. Wir sind ein Dreier-Team und besprechen ganz viel zusammen.”

Grote gehört laut Präsident Dirk Zingler auch zu den Trainerkandidaten für die kommende Spielzeit. Voraussetzung dafür wäre mutmaßlich der Klassenerhalt. Doch Grote denkt nicht so weit. Er hat nur das Spiel in Köln im Kopf. Personell kann er fast aus dem Vollen schöpfen. Aktuell stehe im Grunde der gesamten Kader zur Verfügung, sagte Vereinssprecher Christian Arbeit auf der PK.

Fällt Abwehrchef Vogt aus?

Vielleicht muss aber ausgerechnet der Ex-Kölner Kevin Vogt passen. Der Abwehrchef stieg in Zivil in sein Auto und brauste davon. Mit dem eigenen PKW fuhren auch andere Unioner zum Flughafen, allerdings taten sie das in Sportzeug-“Dienstbekleidung”. Für das Fehlen von Vogt spricht auch, dass mit Danilho Doekhi, Diogo Leite, Robin Knoche und Paul Jaeckel vier Innenverteidiger zu Bus-Insassen gehörten. Jaeckel stand beim letzten Heimspiel gegen den VfL Bochum (3:4) nicht im Kader.

Vogt wurde in den letzten beiden Spielen jeweils zur Pause ausgewechselt. Zumindest beim 0:0 in Mönchengladbach hatte das auch verletzungsbedingte Gründe. Sollte er fehlen, dürfte er durch Routinier Knoche ersetzt werden. Der Ex-Wolfsburger hatte unter Bjelica seinen Stammplatz verloren. Egal, wer spielt. In Köln braucht Union ein Erfolgserlebnis.

Die Statistik spricht zumindest für die Köpenicker. Im Oberhaus gehört Köln zu den Lieblingsgegnern der Eisernen. In den bislang neun Duellen gab es sieben Siege, zwei Unentschieden und keine einzige Niederlage.

Matthias Koch

Mattuschka: “Der Trainerwechsel war extrem richtig und wichtig”

Ex-Union-Spieler Torsten Mattuschka spricht im “kicker Daily”-Podcast über die jüngsten Entwicklungen bei den Eisernen und blickt optimistisch in Richtung Klassenerhalt.

Ex-Unioner, heute Co-Trainer in der Regionalliga: Torsten Mattuschka.

Ex-Unioner, heute Co-Trainer in der Regionalliga: Torsten Mattuschka.

IMAGO/Oliver Ruhnke

Die Saison von Union Berlin ist facettenreich. Einerseits strahlende Abende in der Champions League, andererseits rostiger Abstiegskampf in der Bundesliga. Der ehemalige Unioner und aktuelle Co-Trainer von Regionalligist VSG Altglienicke Torsten Mattuschka blickt trotz des hohen Falles in dieser Saison mit fröhlich gestimmtem Gemüt auf seinen Favoriten-Verein: “Der Trainerwechsel war extrem richtig und wichtig”, sagt er mit Blick auf das gestrige Aus von Nenad Bjelica.

“Das Trainerteam Grote, Eta und Bönig ist genau die richtige Entscheidung”

Auf das Trainerteam, das aus Chef-Coach Marco Grote, Co-Trainerin Marie-Louise Eta und Co-Trainer Sebastian Bönig besteht, blickt Mattuschka frohen Mutes. Die drei haben das Team in der Konstellation nach der Entlassung von Urs Fischer schon einmal trainiert, deswegen ist die Entscheidung aus Sicht des 43-Jährigen “genau die richtige”. Gleichzeitig warnt der ehemalige Mittelfeldspieler aber auch: “Das sind jetzt nicht die zaubernden Heilsbringer”.

Podcast

Kam das Bjelica-Aus zu spät, Torsten Mattuschka?

17:00 Minuten

alle Folgen

Gemeinsam mit “Tusche” rollen die “kicker Daily”-Hosts Caroline Labes und Carsten Schröter-Lorenz die Chronologie rund ums Bjelica-Aus nochmal auf. Von der exklusiven Vermeldung im kicker, dass im Sommer Schluss sei, über die anschließende Rückendeckung durch Union-Präsident Dirk Zingler am letzten Sonntag, bis hin zur finalen Freistellung des kroatischen Trainers. “Ich glaube er (Zingler, Anm. d. Red.) hat gehofft, dass dieses Sechs-Punkte Heimspiel gegen Bochum gewonnen wird. Da ist es normal und auch richtig, den Trainer vor dem Spiel zu unterstützen”, bewertet Mattuschka. Sich dann im Sommer – nach der Saison – zu trennen, wäre aber die bessere Variante gewesen.

Transfers haben nicht eingeschlagen

Egal ob es ein Robin Gosens für bis zu 15 Millionen, ein Kevin Volland für vier Millionen oder ein ablösefreier Leonardo Bonucci war – “Diese Jungs musst du, wenn sie nicht funktionieren, anders moderieren als einen Sven Michel oder einen Marius Bülter”, kritisiert Mattuschka den Umgang mit den großen Stars, die im Sommer neu nach Köpenick gekommen waren.

Den großen Kader sieht er aber nicht als Grund für den Fall: “In drei Wettbewerben musst du ja gut aufgestellt sein”. Vielleicht wollte der Verein zu schnell zu viel, mutmaßt Mattschuka. “Ich kann’s verstehen dass man sich da oben festbeißen will, aber in dieser Saison hat’s halt nicht geklappt”, fügt er hinzu.

Tusche hofft auf sechste Bundesliga-Saison in Folge

Gegen Köln (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) und Freiburg am 34. Spieltag müssen Punkte her, damit Mattuschkas Optimismus sich bewahrheitet und die Eisernen die Klasse halten.

Zinglers Erklärungsversuch: “Habe noch nie ein Treuebekenntnis abgegeben”

Unions Präsident Dirk Zingler versuchte sich am Dienstag in einer Pressekonferenz zu erklären. So sprach er bezüglich der Trennung von Nenad Bjelica unter anderem von einem Missverständnis zwischen einem Treue- und einem Unterstützungsbekenntnis.

Präsident Dirk Zingler versucht sich zu erklären.

Präsident Dirk Zingler versucht sich zu erklären.

IMAGO/Beautiful Sports

Am Montag hatte der 1. FC Union Berlin die Trennung von Nenad Bjelica bekanntgegeben. Und das, obwohl Dirk Zingler dem Trainer nur einen Tag zuvor intensiv den Rücken gestärkt hatte. “Uns berührt nicht, was außerhalb des Klubs geschrieben oder gesagt wird. Bjelica hat unsere volle Unterstützung”, sagte der Präsident bei DAZN vor dem Spiel gegen Bochum. Nicht mal 24 Stunden später folgte die Beurlaubung.

Der kicker hatte bereits am vergangenen Mittwoch darüber berichtet, dass Bjelica keine Zukunft in Berlin-Köpenick habe. “Sich von einem Trainer zu trennen, ist für einen Klub immer eine Niederlage, weil der Verein seinen eigenen Ansprüchen damit nicht gerecht wird”, sagte der 59-Jährige bei der Pressekonferenz am Dienstag. In diesem Zuge versuchte er auch die Kritik, dass er unglaubwürdig wirken würde, zu entkräften:  So sprach er von einem Missverständnis zwischen einem Treuebekenntnis und einem Unterstützungsbekenntnis. “Ich habe in meiner 20-jährigen Amtszeit noch nie einem Mitarbeiter ein Treuebekenntnis abgegeben, weil ich das gar nicht kann.”

Und dennoch haben sich die Verantwortlichen nicht erst unmittelbar nach dem Bochum-Spiel (3:4) zum ersten Mal darüber Gedanken gemacht, den Trainer auszutauschen, um das vor der Saison ausgerufene Ziel Klassenverbleib nicht zu gefährden. “Wir müssen die Überzeugung haben, dass die Konstellation, in den wir arbeiten, erfolgreich ist”, sagte Zingler. “Diesen Glauben haben wir verloren.” Dabei habe die Partie gegen Bochum beigetragen, “als Mosaikstein eines gesamten Bildes”. Tiefer ins Detail gehen konnte Zingler nachfolgend aber nicht.

Zingler bestätigt Ruhnerts Verbleib

Auf die Frage, ob er bei der Entscheidung, Bjelica zu entlassen, auf Signale aus der Mannschaft gehört habe, antwortete der Union-Boss: “Die Mannschaft hat gut zu trainieren sowie zu arbeiten. Und ich habe Entscheidungen zu treffen.” Eine weitere Entscheidung, die der kicker zuvor bereits angedeutet hatte, machte Zingler nun erstmalig offiziell. Und zwar zur Personalie des Geschäftsführers Profifußball: “Oliver Ruhnert und wir als Klub wollen und werden unsere Zusammenarbeit über den 30. Juni hinaus fortsetzen. In welcher Funktion, werden wir nach der Saison besprechen.”

Nun geht es für Union erstmal darum, die kommenden beiden Ligaspiele in Köln und gegen Freiburg erfolgreich zu bestreiten. Und sollte am Ende nur Rang 16 dabei herumkommen, wäre das für den Präsidenten kein Weltuntergang. “Es darf niemand Angst haben vor der Relegation. Es sind zwei weitere Chancen, die Klasse zu halten”, sagte Zingler. Selbst dafür müssen sich die Eisernen strecken. Bei einer Niederlage am Samstag würde der Vorsprung auf den Vorletzten Köln auf zwei Zähler schrumpfen. Klar ist: Wenn die Eisernen punkten wollen, dürfen sie nicht nochmal solch eine desaströse Leistung wie in den ersten 45 Minuten gegen Bochum abliefern.

Jannis Klimburg

Union phasenweise überfordert: Für Bjelica war die Zeit gekommen

Union Berlin hat sich von Trainer Nenad Bjelica getrennt. Ein Kommentar von kicker-Reporter Jannis Klimburg.

Dass sich Union Berlin so tief im Abstiegsschlamassel befindet, ist mit Sicherheit nicht die alleinige Schuld von Nenad Bjelica. Viel mehr liegt es an der Mannschaft selbst, dass sie ihre Qualitäten in der laufenden Spielzeit viel zu selten auf den Rasen gebracht hat. Und dennoch ist es meistens im Sport so, dass der Trainer am Ende der Leidtragende ist. Diesmal eben Bjelica, der am Montag entlassen wurde. Sonst wäre, wie der kicker am Mittwoch bereits berichtet hatte, nach Saisonende Schluss gewesen.

Bjelica hatte Union Berlin zunächst punktetechnisch stabilisiert. Aber eine spielerische Entwicklung war in seiner fünfmonatigen Amtszeit nicht zu erkennen. Vielmehr wirkten die Eisernen in den vergangenen Wochen verunsichert und phasenweise überfordert. Wie beispielsweise beim 1:5 gegen Bayern München oder nun jüngst beim 3:4 gegen Bochum. Es machte am Sonntag in Durchgang eins den Anschein, als würde die Mannschaft resignieren und sich dem drohenden Abstieg einfach so hingeben.

Das Team braucht eine neue Ansprache

Zwar folgte eine deutliche Leistungssteigerung, aber die konnte den Job von Bjelica schlussendlich nicht mehr retten. Daher war es jetzt an der Zeit, sich von dem 52-Jährigen zu trennen. Ein besserer Zeitpunkt wäre wohl vor der so wichtigen Partie gegen den direkten Konkurrenten Bochum gewesen. Aber nun war es die richtige Entscheidung, vor dem Kellerduell in Köln mit dem Interimstrainer Marco Grote sowie Sebastian Bönig und Marie-Louise Eta neue Impulse zu setzen.

Die Mannschaft braucht eine neue Ansprache, neue taktische Vorgaben und ebenfalls eine gezielte Vorbereitung auf die verbleibenden beiden Gegner, um den drohenden Abstieg in die 2. Bundesliga zu vermeiden. Aber klar ist auch: Das Trainertrio allein kann Union nicht aus dem tiefen Sumpf ziehen. Die Spieler sind gefragt, ihr Potenzial abzurufen und den Abstiegskampf mit den eisernen Tugenden wie Kampfgeist, Leidenschaft und Zusammenhalt anzunehmen. Und das gleich am Samstag in Köln, von der ersten bis zur letzten Minute.

Union zieht die Notbremse und beurlaubt Trainer Bjelica

Der 1. FC Union Berlin hat sich von Trainer Nenad Bjelica getrennt. Die Eisernen reagieren damit auf den Negativlauf der vergangenen Wochen. Für ihn übernimmt U-19-Trainer Marco Grote, zusammen mit Sebastian Bönig und Marie-Louise Eta.

Letzter Einsatz für Union Berlin: Nenad Bjelica am Samstag beim Heimspiel gegen Bochum.

Letzter Einsatz für Union Berlin: Nenad Bjelica am Samstag beim Heimspiel gegen Bochum.

IMAGO/Jan Huebner

Vor einigen Wochen war die Tabellensituation für den 1. FC Union Berlin recht komfortabel. Nach dem 26. Spieltag wiesen die Eisernen Mitte März einen Vorsprung von neun Zählern auf den Relegationsplatz auf. Doch aufgrund eines anhaltenden Negativlaufs (ein Sieg aus den vergangenen zehn Spielen) befinden sich der Tabellen-15. wieder mitten im Abstiegskampf. Das einst vorhandene Polster ist auf einen Zähler geschrumpft. Daher hat der Klub nun reagiert und am Montag Trainer Nenad Bjelica entlassen. Für ihn übernimmt zum zweiten Mal in dieser Saison U-19-Trainer Marco Grote als Interimstrainer.

Der kicker hatte bereits am Mittwoch berichtet, dass sich die Wege von Bjelica und Union spätestens nach dem Saisonende trennen werden. Und dass eine vorzeitige Trennung gleichzeitig nicht ausgeschlossen sei. Dieser Fall ist nun eingetreten. Und das, obwohl Dirk Zingler am Sonntag Bjelica noch intensiv den Rücken gestärkt hatte. “Uns berührt nicht, was außerhalb des Klubs geschrieben oder gesagt wird. Bjelica hat unsere volle Unterstützung”, sagte der Präsident. Nur einen Tag später wurde der Trainer entlassen …

Vertrauen in Grote, Dank an Bjelica

“Wir brauchen im Kampf um den Verbleib in der Bundesliga die Kraft des gesamten Vereins und natürlich auch die unserer Mannschaft. Marco Grote und seinem Team trauen wir zu, unsere Spieler wieder an ihre Leistungsgrenze zu führen, um die verbleibenden Partien bis zum Saisonende erfolgreich zu gestalten”, wird Zingler nun in der Pressemitteilung zitiert. “Bei Nenad Bjelica und seinem Team möchte ich mich für die geleistete Arbeit bedanken. Es ist ihnen gelungen, die Mannschaft in einer äußerst schwierigen Situation zu stabilisieren, mit dem Ergebnis, dass wir den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen können.”

Der Kroate hatte erst im November für Vereinslegende Urs Fischer übernommen und Union punktetechnisch zunächst erstmal wieder in die Spur gebracht. Doch nun kämpft Union wieder um den Verbleib in der Bundesliga. Das liegt insbesondere daran, dass nahezu alle Spieler aus dem Kader in den meisten Spielen nicht an ihre Normalform herankommen.

Bönig und Eta unterstützen Grote wieder

Ein gutes Beispiel dafür ist der Auftritt der Berliner beim 3:4 gegen Bochum am Wochenende. In der ersten Hälfte wirkten die Eisernen total verunsichert, leisteten sich enorm viele Fehler im Defensivverhalten. Zwar folgte eine Leistungssteigerung, aber die Niederlage konnte gegen den unmittelbaren Konkurrenten nicht verhindert werden. So musste sich Union noch glücklich schätzen, dass Mainz am Sonntagabend nicht gegen Heidenheim gewann (1:1). Die Köpenicker haben es dadurch weiterhin in der eigenen Hand, den direkten Klassenverbleib zu sichern.

Dafür soll Grote sorgen, der bereits beim 1:1 gegen den FC Augsburg als Interimstrainer an der Seitenlinie stand. Der bisherige U-19-Trainer wird beim so wichtigen Gastspiel beim Tabellenvorletzten 1. FC Köln (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) von Sebastian Bönig und Marie-Louise Eta unterstützt.

“Wir setzen für unsere Mannschaft noch einmal einen frischen Impuls. Die Spieler wollen mit Union in der Bundesliga bleiben, davon bin ich absolut überzeugt”, sagt Oliver Ruhnert, Geschäftsführer Profifußball. “Dafür möchten wir ihnen die volle Unterstützung geben und bauen dabei auf ein Trainerteam, das unseren Klub bestens kennt und für diese Aufgabe brennt.”

Jannis Klimburg