CAS setzt Sperre gegen Gabriel Barbosa aus

Gegen Gabriel Barbosa (27) steht ein versuchter Betrug bei einem Dopingtest im Raum. Zunächst wurde der Brasilianer für zwei Jahre gesperrt, doch der CAS hat diese Sperre nun vorerst aufgehoben.

Darf wieder spielen: Gabriel Barbosa.

Darf wieder spielen: Gabriel Barbosa.

IMAGO/Fotoarena

Ende März 2024 teilte das Anti-Doping-Gericht Brasiliens mit, dass Gabriel Barbosa wegen versuchten Betrugs bei einem Dopingtest für zwei Jahre gesperrt wird. Besagte Sperre sollte rückwirkend am 8. April 2023 in Kraft treten. Aber was war überhaupt passiert?

Am 8. April des vergangenen Jahres soll der in Sao Bernardo do Campo geborene Angreifer in der Vereinszentrale seines Klubs Flamengo in Rio einen unangekündigten Dopingtest gestört haben. Wie lokale Medien berichten, habe Gabriel Barbosa damals Beamte ignoriert und deren Anweisungen nicht befolgt.

Mit 5:4 Stimmen halten die Richter ihn für schuldig, seinen Test “durch widerspenstiges Verhalten” verzögert zu haben. Gabriel Barbosa selbst hatte seine Unschuld beteuert.

Bei Inter und Benfica lief es nicht rund

Nun kann der Stürmer einen Teilerfolg verbuchen, denn seine Sperre von zwei Jahren ist vorerst aufgehoben. “Die verhängte 24-monatige Sperre ist bis zum Abschluss des CAS-Schiedsverfahrens ausgesetzt”, hieß es in einer Erklärung am Dienstag. Somit darf der Angreifer von Flamengo Rio de Janeiro wieder eingesetzt werden, bis das Verfahren abgeschlossen ist.

Als aufstrebendes Talent wurde der Offensivmann 2016 mit Brasilien Olympiasieger. Im Anschluss wechselte er für knapp 30 Millionen Euro zu Inter Mailand. So wirklich rund lief es für Gabriel Bardosa in Italien aber nicht, er kam nur neunmal in der Serie A zum Einsatz (ein Tor). Anschließend zog er weiter zu Benfica Lissabon, aber auch in Portugal fand der Stürmer sein Glück nicht. Zwischen Ende August 2017 und Januar 2018 machte er nur drei Pflichtspiele für Benfica.

Nach einem kurzen Intermezzo beim FC Santos landete Gabriel Bardosa 2019 bei Flamengo, wo er aktuell unter Vertrag steht und im Moment wieder spielberichtigt ist.

Europa-Ausruf bei Werder? Fritz: “Es bringt alles nichts …”

Und plötzlich ist da diese neue Perspektive: Statt um den Klassenerhalt kann es jetzt noch um Europa gehen. Wie Werder mit dieser Chance umgeht.

Bleibt erst einmal realistisch: Werders Leiter Profifußball Clemens Fritz.

Bleibt erst einmal realistisch: Werders Leiter Profifußball Clemens Fritz.

IMAGO/Sven Simon

Es sei ja gerade mal zehn Tage her, erinnert Leiter Profifußball Clemens Fritz, dass die Ausgangslage noch eine ganz andere war für den SV Werder Bremen. Da war etwa die Rede von Themen wie einer Sieglosserie von sieben Bundesligaspielen, auch von einem auf nur noch fünf Punkte geschmolzenen Vorsprung auf den Relegationsplatz. In der Zwischenzeit ist dieser wieder deutlich angewachsen: neun Punkte ist Rang 16 mittlerweile entfernt.

Drei Spieltage vor Saisonende kann somit de facto nicht nur ein Haken hinten den Klassenverbleib gemacht werden; nach den zwei Bremer Siegen gegen den VfB Stuttgart (2:1) und beim FC Augsburg (3:0) eröffnen sich nun sogar nochmal ganz neue Perspektiven, sofern gewisse Szenarien eintreten sollten. Platz sieben ist nur drei Zähler entfernt, zu Platz acht sind es sogar nur zwei Punkte Rückstand. Weshalb einzelne Spieler das Ziel Europa nun auch schon öffentlich ausgerufen haben.

Klassenerhalt – und jetzt?

Marvin Ducksch etwa ließ derartige Ambitionen bereits Anfang Februar durchblicken, in Augsburg wurde er nochmals deutlicher, indem er die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb als “sehr realistisch” bezeichnete. Werders Profi-Chef sind derlei Aussagen zwar explizit kein Dorn im Auge, allerdings bleibt Fritz selbst lieber etwas verhaltener – die zehn Tage liegen eben noch nicht allzu lange zurück.

Doch was jetzt, nachdem der Klassenerhalt praktisch gesichert ist? “Wir bleiben bei uns und schauen weiterhin von Woche zu Woche”, meint der Ex-Profi, “wir sollten uns nicht mit zu vielen anderen Themen beschäftigen.”

Fritz: “Das ist der Weg, den wir weitergehen müssen”

Stattdessen verweist der 43-Jährige noch einmal auf den blitzsauberen 3:0-Sieg des vergangenen Wochenendes, als die Bremer Mannschaft die Vorgaben des Trainerteams “über die gesamte Spielzeit stark umgesetzt hat. Man hat auch schon im Training gesehen, dass wir uns das erarbeitet haben”, so Fritz: “Und das ist einfach der Weg, den wir weitergehen müssen für die letzten drei Spiele. Jetzt gehen wir erst mal Gladbach an.” Die Borussia kommt am Samstag (15.30 Uhr, LIVE bei kicker) ins Weserstadion.

Drei Spiele vor Schluss könnte Werder das Ziel Europa nun ja auch in aller Geschlossenheit ausgeben – doch wie immer steht dabei zugleich die Frage im Raum, ob ein solches Vorgehen eben beflügeln oder hemmen würde. “Es bringt alles nichts, wenn wir von irgendwas erzählen”, findet Fritz: “Wichtig ist erstmal, dass wir es auf dem Platz umsetzen. Das hat man die letzten zwei Wochen gesehen.”

Weiser: Werder will “zeitnahe Entscheidung”

Klubintern dürfte die Maßgabe indes längst eine deutlich ambitioniertere sein – warum auch nicht? Zuzutrauen sei die mögliche Europa-Teilnahme den Bremer Profis jedenfalls, betont der baldige Sportchef: “Aber wir müssen diese Intensität weiter gehen”. Möglichst bis zum 34. Spieltag. Bis dahin soll dann übrigens spätestens auch Gewissheit über eine weitere Werder-Zukunft von Mitchell Weiser herrschen. “Wir bemühen uns, zeitnah eine Entscheidung zu haben”, so Fritz. Noch vor Saisonende also? “Das wäre wünschenswert.”

Tim Lüddecke

Ramos über Dembelé: “Hoffe, dass er das Spiel entscheidet”

Keine Angst vor der gelben Wand 30.04.2024

Ramos über Dembelé: “Hoffe, dass er das Spiel entscheidet”

1:11Einen freundlichen Empfang an alter Wirkungsstätte wird Ousmane Dembelé wohl nicht erwarten. Nach seinem Streik-Wechsel zu Barcelona dürfte ihm das Dortmunder Publikum kaum wohlgesonnen sein. Sein Mitspieler bei PSG, Goncalo Ramos, hofft, dass der Franzose zum entscheidenden Mann wird.

Nutzungsuntersagung: Osnabrück-Spiel gegen Schalke steht auf der Kippe

Am Samstag steht für den VfL Osnabrück das vorletzte Heimspiel an. Ob die Partie überhaupt ausgetragen werden kann, ist allerdings fraglich. Die Bremer Brücke ist gesperrt.

Kann der VfL den FC Schalke 04 an der Bremer Brücke am kommenden Wochenende empfangen?

Kann der VfL den FC Schalke 04 an der Bremer Brücke am kommenden Wochenende empfangen?

IMAGO/RHR-Foto

Es ist die letzte Chance, doch noch einmal Anschluss zu finden für Schlusslicht Osnabrück, doch das Spiel am kommenden Samstag (13 Uhr) gegen den FC Schalke 04 steht auf der Kippe. Der Grund: Das Dach im Stadion an der Bremer Brücke weist erhebliche Mängel auf.

32. Spieltag

“Nach einer in der vergangenen Woche turnusmäßig durchgeführten gutachterlichen Prüfung der Dachkonstruktionen wurde dem VfL Osnabrück aufgrund festgestellter Mängel von den zuständigen Behörden eine vorübergehende Nutzungsuntersagung für die Bremer Brücke erteilt”, teilte der Klub am Dienstagabend mit.

Der VfL hat sofort Kontakt zur DFL aufgenommen, wie der Verein erklärte, auch der kommende Gegner Schalke 04 ist in Kenntnis gesetzt worden. Nun liegt der Ball bei der DFL. Die hat, sobald die ausgestellte Nutzungsunterlassung vorliegt und geprüft wurde, darüber zu entscheiden, ob das Spiel verlegt wird oder ein anderer Spielort gefunden werden muss.

Bei der Prüfung der Dächer “ergab sich nach dem jüngsten Gutachten aus der vergangenen Woche nun eine neue Situation. Der Zustand der sogenannten Holzleimbinder der Ostkurve lassen eine Nutzung des Stadions in der bisherigen Form ohne Durchführung von notwendigen Maßnahmen nicht mehr zu”, erklärte Dr. Michael Welling, kfm. Geschäftsführer des VfL Osnabrück. “Die zuständigen Behörden haben zur Gewährleistung der Sicherheit aller Stadionbesucher und Mitarbeitenden deshalb eine entsprechende Nutzungsunterlassung für das gesamte Stadion ausgesprochen.”

Fieberhafte Suche nach Lösungen auch für das Spiel gegen Hertha

Der Verein habe in den letzten Tagen “fieberhaft Lösungen diskutiert und erste Maßnahmen ergriffen”, der VfL setze “nun weiter gemeinsam mit den Behörden, Sachverständigen und Dienstleistern alles daran, verschiedene bauliche Maßnahmen zu prüfen und so umzusetzen, dass wir den Brückentag gegen Schalke schnellstmöglich nachholen und auch das letzte Heimspiel gegen Hertha BSC wie gewohnt an der Bremer Brücke austragen können.”

Eintracht-Teamarzt Pfab wechselt zu Brighton & Hove Albion

Eintracht Frankfurt verliert seinen wichtigsten medizinischen Mitarbeiter: Teamarzt Prof. Dr. Florian Pfab wechselt zur neuen Saison in die Premier League.

Wechselt auf die Insel: Frankfurts Teamarzt Prof. Dr. Florian Pfab (li.).

Wechselt auf die Insel: Frankfurts Teamarzt Prof. Dr. Florian Pfab (li.).

IMAGO/Hartenfelser

Der durchaus anspruchsvolle Bundesliga-Endspurt, in dem Eintracht Frankfurt auf Meister Bayer 04 Leverkusen (5. Mai), Borussia Mönchengladbach (11. Mai) und RB Leipzig (18. Mai) trifft, wird zur Abschiedstour für Prof. Dr. Florian Pfab. Der 48-Jährige wechselt in die Premier League, wo er künftig die medizinische Leitung bei Brighton & Hove Albion übernimmt. Entsprechende Berichte von Sky und Bild, die sich mit kicker-Informationen decken, bestätigten die Frankfurter am Abend in Form einer Pressemitteilung.

Pfab ist in Frankfurt seit dem 3. Juli 2019 im Amt, in dieser Zeit arbeitete er gemeinsam mit den Trainern Adi Hütter, Oliver Glasner und nun Dino Toppmöller. Letzterer muss künftig auf die Expertise des allseits geschätzten Pfab verzichten. Weil dessen Vertrag noch bis 30. Juni 2025 läuft, wird sogar eine Ablösesumme fällig, die sich zwischen 200.000 Euro und 250.000 Euro bewegen soll.

Der gebürtige Münchner gilt unter anderem als Spezialist in der Prävention und konservativen Behandlung von Verletzungen sowie der Integration innovativer Evidenz-basierter diagnostischer und therapeutischer Methoden in den medizinischen Profialltag. Seine “hervorragende Arbeit” (O-Ton Sportvorstand Markus Krösche) zahlte sich aus, die Eintracht hatte im Vergleich zu manch anderem Bundesligisten kaum mit Muskelverletzungen zu kämpfen.

Krösche: “Sehen uns für die Zukunft sehr gut aufgestellt”

“Florian Pfab hat mit seinem Team den sportmedizinischen Bereich in den vergangenen fünf Jahren sehr gut entwickelt. Wir respektieren Florians Wunsch nach einer neuen Herausforderung und hatten dank des professionellen Austauschs frühzeitig Planungssicherheit”, wird Sportvorstand Krösche in der Vereinsmittelung zitiert. “Durch die Förderung und Beförderung verdienter Fachkräfte und vereinsinterner Impulse sehen wir uns für die Zukunft sehr gut aufgestellt, was Expertise, Zusammenarbeit und Entwicklung angeht.”

Mit Dr. Fabian Plachel, seit Juli 2022 zum medizinischen Stab bei der Eintracht gehört, wird einer Pfabs Position einnehmen, der eng mit dem scheidenden Teamarzt zusammenarbeitete. Pfab wird seine neue Stelle in der Premier League Anfang Juli antreten.

Wiedersehen mit Groß

Pfab war Professor an der Technischen Universität in München und Gastprofessor an der Harvard Medical School. Im Fußball machte sich Pfab in fünf Jahren beim FC Bayern (2004 bis 2009) einen Namen, ehe er von 2019 bis 2019 neun Jahre lang die medizinische Abteilung des FC Ingolstadt verantwortete. In dieser Zeit lernte Pfab auch Nationalspieler Pascal Groß (von 2012 bis 2017 beim FCI) kennen, auf den er nun in der Premier League treffen wird.

Nie mehr 3. Liga? Boland für drei Spiele gesperrt

Der VfB Lübeck muss in den abschließenden drei Drittliga-Spielen auf Kapitän Mirko Boland verzichten. Der 37-Jährige wurde nach seiner Roten Karte in Bielefeld für drei Spiele gesperrt – und läuft womöglich nie mehr in der 3. Liga auf.

Für Mirko Boland ist die Saison nach einer Roten Karte beendet.

Für Mirko Boland ist die Saison nach einer Roten Karte beendet.

picture alliance / Maximilian Koch

Mit dem 0:0 in Bielefeld war der direkte Wiederabstieg des VfB Lübeck in die Regionalliga endgültig besiegelt. Nur fünf Siege aus 35 Spielen waren zu wenig, um sich in der 3. Liga zu halten. Drei Ligapartien stehen für den VfB allerdings noch aus, doch Kapitän Mirko Boland bleibt dabei auf der Abschiedstournee nur die Zuschauerrolle.

Grobes Foul sorgt für Saison-Aus

In einem ansonsten fairen Spiel zog der Routinier (33 Erst-, 170 Zweit- und 156 Drittliga-Spiele) in der 59. Minute ein grobes Foulspiel gegen Bielefelds Thaddäus Momuluh, der im Anschluss ausgewechselt werden musste. Boland hatte zu diesem Zeitpunkt den Platz bereits verlassen – allerdings aufgrund einer vollkommen berechtigten Roten Karte, die ihm Schiedsrichter Nico Fuchs (kicker-Note 3,0) unmittelbar nach der Aktion gezeigt hatte.

Die hat nun zur Folge, dass Boland vom DFB-Sportgericht aufgrund eines “rohen Spiels” für drei Spiele gesperrt wurde. Weil die Lübecker dem Urteil bereits zugestimmt haben, könnte das Foul weitreichende Folgen für den Defensivmann haben. Boland, der in der vergangenen Woche seinen 37. Geburtstag feierte, wird in dieser Saison somit kein Pflichtspiel mehr bestreiten können. Heißt auch, dass das Remis bei der Arminia angesichts seines fortgeschrittenen Alters und des Abstiegs mit dem VfB wohl sein letztes Spiel in der 3. Liga war.

Real Madrid im Wandel: Das Zutun der “Pavones”

Die Schlagzeilen schreiben bei Real Madrid vor allem Jude Bellingham oder Vinicius Junior. Den Unterschied zu den einstigen “Galacticos” machen jedoch in erster Linie drei ältere Herren aus der Abwehr.

Zusammen 98 Jahre alt: Nacho, Lucas Vazquez und Dani Carvajal (v. li.).

Zusammen 98 Jahre alt: Nacho, Lucas Vazquez und Dani Carvajal (v. li.).

imago images (3)

Die vielleicht berühmteste Mannschaft, die Real Madrid bisher hatte, war eine der erfolglosesten. Florentino Perez war zu Beginn des 21. Jahrhunderts schon einmal Vereinspräsident gewesen, als er die Königlichen durchaus auch zur besten, vor allem aber zur berühmtesten Vereinsmannschaft der Welt formen wollte. Die “Galacticos” waren geboren.

Die angedachte Erfolgsmischung des Bauunternehmers benannte dieser damals selbst als “Zidanes y Pavones”. All der Etat sollte in die Ablösen und Gehälter der großen Offensivstars wie Zinedine Zidane fließen, die Defensivarbeit sollte dafür von kostenarmen Eigengewächsen wie Innenverteidiger Francisco Pavon verrichtet werden. Ein Balanceakt.

Die neuen “Galacticos” sind jünger

– Anzeige –

Doch Perez trieb diese Kaderpolitik mehr und mehr auf die Spitze, kaufte 2003 in David Beckham auch noch den vierten Offensiv-Star, der seinen Zenit mindestens schon erreicht hatte, verkaufte in Claude Makelele auch noch den letzten Stabilisator im Mittelfeld – und fand einfach keine Pavones vor. Sogar Pavon selbst konnte die in ihn gesetzten Hoffnungen nicht erfüllen. Wahrscheinlich wurde dieser Part auch einfach nicht ernst genug angegangen. Das Galactico-Projekt scheiterte, Perez trat im dritten titellosen Jahr 2006 zurück.

Seither hat sich beim Rekordsieger der spanischen Meisterschaft und der Champions League einiges getan. Schon die Erfolgsmannschaft unter dem Trainer Zidane, die zwischen 2016 und 2018 dreimal hintereinander die Königsklasse gewann, war deutlich ausgewogener als zuvor. Neue “Galacticos” wie Jude Bellingham, Endrick oder ab Sommer wahrscheinlich Kylian Mbappé haben in ihren Karrieren noch etwas zu beweisen – und Pavones gibt es jetzt wirklich in der Mehrzahl.

Während der Kaderumbruch in Madrid vor allem vorne stattfindet, kommt ein Großteil der Routine in der aktuellen Real-Mannschaft von drei etablierten Eigengewächsen, die zuverlässig die gerade auf den Außenbahnen schon länger als ausbaufähig bewertete Defensive zusammenhalten: Kapitän und Rechtsverteidiger Dani Carvajal (32, seit 2002 im Verein), dessen Vertreter Lucas Vazquez (32, seit 2007 im Verein) und “Feuerwehrmann” Nacho (34, seit 2001 im Verein), der in der Viererkette schon jede Position gespielt hat.

Carvajal, seit Jahren verletzungsanfällig, erlebt vor allem durch seine Offensivqualitäten in dieser Saison seinen dritten oder schon vierten Frühling, Nacho hat sich nach einigen wackligen Vorstellungen zu Beginn des Jahres inzwischen gefangen. Und bei der defensiven Meisterleistung im CL-Viertelfinalrückspiel in Manchester wieder reichlich dazu beigetragen, dass Real Madrid im Halbfinale nun mal wieder auf den FC Bayern trifft.

Der gelernte Außenstürmer Vazquez, der normalerweise selbst unter den “Pavones” nur in der zweiten Reihe steht, erlebte zuletzt gar seine beste Woche seit langem: In Manchester sorgte er in der Verlängerung für Entlastung und verwandelte höchst lässig einen wichtigen Elfmeter souverän. Im Clasico schwang sich der wendige Rechtsfuß vier Tage später durch einen herausgeholten Strafstoß, einen eigenen Treffer und die Vorarbeit zu Bellinghams spätem Siegtor sogar zum Matchwinner auf. Was nur deshalb möglich ist, weil Perez, Trainer Carlo Ancelotti und Co. diesen Kaderstützen mittlerweile geduldiges Vertrauen schenken, ihnen keine extern zusammengekaufte Konkurrenz vor die Nase setzen.

Sollte Real Madrid in dieser CL-Saison und auch in kommenden weiterhin großen Erfolg haben, wird das zwar unverändert auch an kostspieligen Offensiv-Stars liegen, selbst wenn sie inzwischen jünger sind. Doch diese neuen “Zidanes” funktionieren nur dank den “Pavones” hinter ihnen. Und die hat Real selbst ausgebildet.

Eintracht-Teamarzt Pfab vor Wechsel zu Brighton & Hove Albion

Eintracht Frankfurt wird seinen wichtigsten medizinischen Mitarbeiter verlieren: Teamarzt Prof. Dr. Florian Pfab steht vor einem Wechsel in die Premier League.

Besorgter Blick: Frankfurts Teamarzt Prof. Dr. Florian Pfab (re.) mit Martin Hinteregger.

Besorgter Blick: Frankfurts Teamarzt Prof. Dr. Florian Pfab (re.) mit Martin Hinteregger.

imago images

Der durchaus anspruchsvolle Bundesliga-Endspurt, in dem Eintracht Frankfurt auf Meister Bayer 04 Leverkusen (5. Mai), Borussia Mönchengladbach (11. Mai) und RB Leipzig (18. Mai) trifft, wird zur Abschiedstour für Prof. Dr. Florian Pfab. Der 48-Jährige steht vor einem Wechsel in die Premier League, wo er künftig die medizinische Leitung bei Brighton & Hove Albion übernehmen soll. Entsprechende Berichte von Sky und Bild decken sich mit kicker-Informationen.

Pfab ist in Frankfurt seit dem 3. Juli 2019 im Amt, in dieser Zeit arbeitete er gemeinsam mit den Trainern Adi Hütter, Oliver Glasner und nun Dino Toppmöller. Letzterer muss künftig auf die Expertise des allseits geschätzten Pfab verzichten. Weil dessen Vertrag noch bis 30. Juni 2025 läuft, wird sogar eine Ablösesumme fällig, die sich zwischen 200.000 Euro und 250.000 Euro bewegen soll.

Der gebürtige Münchner gilt unter anderem als Spezialist in der Prävention und konservativen Behandlung von Verletzungen sowie der Integration innovativer Evidenz-basierter diagnostischer und therapeutischer Methoden in den medizinischen Profialltag. Seine “hervorragende Arbeit” (O-Ton Sportvorstand Markus Krösche) zahlte sich aus, die Eintracht hatte im Vergleich zu manch anderem Bundesligisten kaum mit Muskelverletzungen zu kämpfen.

Mit Dr. Fabian Plachel, seit Mitte Juni 2022 bei der Eintracht, wird einer Pfabs Position einnehmen, der eng mit dem scheidenden Teamarzt zusammenarbeitete. Pfab wird seine neue Stelle in der Premier League Anfang Juli antreten.

Wiedersehen mit Groß

Pfab war Professor an der Technischen Universität in München und Gastprofessor an der Harvard Medical School. Im Fußball machte sich Pfab in fünf Jahren beim FC Bayern (2004 bis 2009) einen Namen, ehe er von 2019 bis 2019 neun Jahre lang die medizinische Abteilung des FC Ingolstadt verantwortete. In dieser Zeit lernte Pfab auch Nationalspieler Pascal Groß (von 2012 bis 2017 beim FCI) kennen, auf den er nun in der Premier League treffen wird.

Belgien fährt definitiv ohne Courtois zur EM: “Zu dem Thema ist alles gesagt”

Während sich Real Madrid dieser Tage auf die Rückkehr von Stammkeeper Thibaut Courtois freut, kann der Belgier sicher für den Sommerurlaub planen. Nationaltrainer Domenico Tedesco plant bei der EM in Deutschland ohne den Torhüter, mit dem er sich vor einem Jahr verstritten hatte.

Das Tischtuch zwischen Thibaut Courtois (li.) und Domenico Tedesco ist zerschnitten.

Das Tischtuch zwischen Thibaut Courtois (li.) und Domenico Tedesco ist zerschnitten.

IMAGO/Panoramic International

Eskaliert ist die Situation zwischen Thibaut Courtois und Domenico Tedesco im vergangenen Juni. Bei Belgiens 1:1 gegen Österreich war dem mittlerweile 31 Jahre alten Torhüter zunächst sauer aufgestoßen, dass Romelu Lukaku und nicht er die Kapitänsbinde in Vertretung des verletzten Kevin De Bruyne erhalten hatte. Zum darauf folgenden Spiel in Estland verweigerte er die Anreise, nach gegenseitigen Anschuldigungen artete der Streit aus.

Zumindest ein wenig Ruhe kehrte ein, als sich Courtois zu Saisonbeginn schwer verletzte. Ein Kreuzbandriss bremste den Torhüter von Real Madrid aus. Doch durch seine jüngst erfolgte Rückkehr auf den Trainingsplatz und demnächst auch zwischen die Pfosten der Madrilenen drängte sich unausweichlich auch die Frage nach Courtois’ Perspektive für den belgischen EM-Kader auf.

Tedesco: “Ich bin mit mir im Reinen”

Einer Teilnahme Courtois’ am Turnier im Sommer schob Tedesco bei einem Mediengespräch nun konsequent den Riegel vor. “Zu dem Thema ist alles gesagt. Jeder Innenstehende und jeder Außenstehende kann sich ein Gesamtbild machen”, unterstrich der 38-Jährige seinen Standpunkt. “Ich will kein Ping-Pong spielen. Ich bin da mit mir im Reinen.”

Zuletzt hatte Tedesco auf den scheidenden Wolfsburger Koen Casteels als Nummer eins gesetzt, Mats Sels von Nottingham Forrest sowie Maarten Vandevoordt vom KRC Genk dürften das Torhüter-Team bei der Europameisterschaft komplettieren.