Sano unterschreibt bis 2028 in Mainz – 2,5 Millionen Ablöse

Pünktlich zum Trainingsstart am Mittwoch um 17 Uhr präsentiert Mainz 05 seinen dritten Zugang für die Saison 2024/25. Nach kicker-Informationen unterschreibt der japanische Nationalspieler Kaishu Sano einen Vertrag bis 2028. Am Vormittag absolvierte er den Medizincheck.

Spielt künftig in Mainz: Kaishu Sano.

Spielt künftig in Mainz: Kaishu Sano.

IMAGO/AFLOSPORT

Seit Mainz davon Kenntnis hat, dass Leandro Barreiro seinen Vertrag bei den Rheinhessen nicht verlängern und zu Benfica Lissabon wechseln wird, hat der Klub ein Auge auf Kaishu Sano geworfen. Der 23-Jährige vom J-League-Vereine Kashima Antlers liebäugelt schon eine Weile mit dem Sprung ins Ausland, unter anderem, weil er sich dadurch einen Vorteil für die Nationalmannschaftskarriere verspricht, wo er bisher vier Einsätze aufweist.

Da Sano seinen Vertrag in Kashima, für das er noch am Wochenende auflief, im Vorjahr bis Januar 2027 verlängert hatte, war die Ablöse bisher eine hohe Hürde. Nach kicker-Informationen zahlt Mainz zunächst einen Sockelbetrag von etwas über 2,5 Millionen Euro. Die Transferentschädigung kann sich durch Boni weiter erhöhen.

Sano soll bereits zum Trainingsauftakt am Mittwochnachmittag dabei sein. Nach den den obligatorischen Medizin- und Leistungstests zu Saisonbeginn ruft Trainer Bo Henriksen sein Team ab 17 Uhr zum ersten Mal nach der Sommerpause auf den Rasen. Mit dabei sind auch Neuzugang Armindo Sieb sowie Rückkehrer Paul Nebel, der zwei Jahre lang an den Karlsruher SC ausgeliehen war.

Verzichten muss Henriksen zunächst noch auf Neuzugang Nikolas Veratschnig, der nach Einsätzen für die österreichische U 21 am kommenden Montag erwartet wird. Brajan Gruda, Andreas Hanche-Olsen und Jae-Sung Lee nehmen das Training Mitte Juli wieder auf. Wann Phillipp Mwene, der am Dienstag mit Österreich aus der EM ausschied, sowie Silvan Widmer, der am Samstag mit der Schweiz im EM-Viertelfinale auf England trifft, hinzukommen, ist noch offen.

570.000 Euro von der UEFA für Widmer und Mwene

Das Fehlen von Mwene und Widmer zu Beginn der Vorbereitung wird Mainz 05 mit einem UEFA-Zuschuss von mindestens 570.000 Euro versüßt. Ab zehn Tagen vor dem EM-Start bis ein Tag nach dem Ausscheiden zahlt der Verband pro Tag und EM-Teilnehmer rund 10.000 Euro an den jeweiligen Arbeitgeber. Für Mwene werden 260.000 Euro fällig, bei Widmer sind bereits jetzt 310.000 Euro sicher.

Michael Ebert

Leistungsabfall bei Mbappé? “Der Schock war sehr traumatisch”

Frankreich hat sich nüchtern und mit kargem Offensivfußball ins EM-Viertelfinale gearbeitet. Die Offensive stockt trotz großer Namen. Einer davon: Kylian Mbappé. Der Neuzugang von Real Madrid wird allerdings in Schutz genommen.

Spielt seit dem 2. EM-Spieltag mit Maske - und das womöglich noch für längere Zeit: Kylian Mbappé.

Spielt seit dem 2. EM-Spieltag mit Maske – und das womöglich noch für längere Zeit: Kylian Mbappé.

IMAGO/Laci Perenyi

Ehemalige Profis wie Per Mertesacker oder aktuelle Spieler wie Christoph Kramer (“Sobald man schwitzt, stinkt das Ding und das periphere Sehen ist stark eingeschränkt”) und Robert Lewandowski (“Schwierig”) haben es wie viele andere während ihrer Laufbahnen selbst schon erlebt, wie es ist, mit Maske aufzulaufen. Die Kurzfassung: nicht einfach.

Aktuell muss bekanntlich Kylian Mbappé mit einer solchen auflaufen. Der langjährige Star von Paris Saint-Germain und Sommerneuzugang von Real Madrid hat sich bereits im ersten EM-Spiel gegen Österreich (1:0) bei einem Zusammenprall einen heftigen Nasenbeinbruch zugezogen und zuletzt über die notwendige Maske geschimpft. Seine klaren Worte: “Ich hätte das wirklich nicht gedacht, aber mit einer Maske zu spielen, ist der absolute Horror. In den ersten Tagen hatte ich den Eindruck, dass ich eine 3D-Brille aufhabe und als VIP zur EM eingeladen bin. Ich habe die Leute gesehen und hatte das Gefühl, dass nicht ich es war, der spielte.”

Aus neutraler Sicht lässt sich sagen: Bislang hat Mbappé auch noch nicht gespielt, wie man es von ihm eigentlich erwarten kann und kennt.

“Kylian ist Kylian”

Nach dem tristen 0:0 am 2. Spieltag gegen die Niederlande, wo der 25-Jährige über die volle Distanz auf der Bank gesessen hatte, folgte immerhin sein Elfmetertreffer beim 1:1 gegen Polen, ehe jüngst im Achtelfinale gegen Belgien (spätes glückliches 1:0) wieder eher Enttäuschendes zu sehen war – kicker-Note 3,5. Überhaupt: Das als Titelkandidat angetretene Frankreich zog letzten Endes mit bislang erst drei erreichten Toren ins anstehende Viertelfinale gegen Portugal (Freitag, 21 Uhr, LIVE! bei kicker) ein – jenem Elfmeter von Mbappé und gleich zwei Eigentoren. Eine biedere Bilanz.

Die Schuld dafür aber jetzt allein auf Star und Maskenträger Mbappé abzuladen, komme für die Franzosen nicht infrage. So hat Co-Trainer Guy Stephan seinen Schützling an diesem Mittwoch explizit in Schutz genommen vor etwaiger Kritik. “Es erklärt nicht alles, aber der Schock, den er erlitten hat, war sehr traumatisch”, so der Trainer auf der Pressekonferenz der Franzosen in Paderborn. Mit einer Maske zu spielen, die vor allem das periphere Sehen beeinträchtige, sei nicht einfach.

Ich muss jetzt nicht die ganzen Tore aufzählen, die er schon erzielt hat.

Frankreichs Co-Trainer Guy Stephan

Hinzukomme aus Stephans Sicht, dass Mbappé eine anstrengende letzte Saison für seine langjährige Heimat PSG gehabt habe. Eine Anspielung auf eine Oberschenkelverletzung Anfang des Jahres, dazu Rückenprobleme vor der EM und über fast die gesamte Ligue-1-Saison hinweg das Dauerthema rund um seinen bevorstehenden Wechsel zu Real.

Klar ist: Die Sicht der Fans, der Mbappé-Kritiker und die von Co-Trainer Stephan und Chef Deschamps eint eine Sache – die Hoffnung auf eine Mbappé-Leistungsexplosion beim bevorstehenden Duell mit Portugal um Cristiano Ronaldo. “Er ist ein Spieler von Top-Niveau. Kylian ist Kylian, ich muss jetzt nicht die ganzen Tore aufzählen, die er schon erzielt hat”, sagt Stephan. “Es gibt aber auch Momente, in denen solche Spieler etwas weniger gut sind.” So oder so sei Mbappé mit seiner Präsenz außerdem fürs Binnenklima der Equipe Tricolore extrem wichtig.

Zum Thema: “Der absolute Horror” – Mbappé klagt über seine Maske

Zwei Nullmummern und gute Erfahrungen: Taylor pfeift die DFB-Elf gegen Spanien

Am Freitagabend trifft Deutschland bei der Heim-EM im Viertelfinale auf Spanien. Die UEFA setzte einen englischen Schiedsrichter bei diesem Topduell ein.

Ist im Viertelfinale beim Spiel der DFB-Elf im Einsatz: Anthony Taylor.

Ist im Viertelfinale beim Spiel der DFB-Elf im Einsatz: Anthony Taylor.

IMAGO/Isosport

Für die DFB-Elf steht am Freitagabend (18 Uhr, LIVE! bei kicker) bei der Europameisterschaft 2024 das Viertelfinalspiel gegen Topfavorit Spanien auf dem Programm. Pfeifen wird dieses erste Spiel der Runde der letzten Acht der Engländer Anthony Taylor, wie die UEFA am Mittwoch mitteilte.

EM, Viertelfinale

Mit Taylor leitet ein äußerst erfahrener Schiedsrichter das Duell zwischen dem Gastgeber und den Iberern, schließlich hat der 45-Jährige neben sieben Nations-League-Partien und über 50 Champions- und Europa-League-Spielen auch schon zwei WM- und bislang fünf EM-Spiele in seiner Vita stehen.

Zwei davon in der Vorrunde, die eines gemeinsam hatten: beide endeten ohne Tore. Sowohl beim 0:0 des Topduells zwischen den Niederlanden und Frankreich am 2. Gruppenspieltag als auch bei der Nullnummer des 3. Spieltags zwischen der Ukraine und Belgien, das für die Ukraine trotz vier Punkten das EM-Aus bedeutete, zeigte Taylor gute Leistungen, die kicker-Noten 3,0 und 2,0 belegen das.

Nun also das Spiel in Stuttgart, bei dem Taylor zumindest spätestens im Elfmeterschießen seine ersten Turniertore pfeifen darf.

Gute Erfahrungen mit Taylor

Die deutsche Nationalmannschaft machte zuletzt gute Erfahrungen mit dem Engländer, der das erste Spiel nach Hansi Flicks Aus gegen Frankreich in Dortmund leitete (kicker-Note 3,5) – am Ende stand ein 2:1 unter Interimscoach Rudi Völler, dass die Stimmung im ganzen Land mit Blick auf die EM nach zuvor ganz schwachen Auftritten erheblich erhöhte. Und bei der EM 2021 agierte Taylor in München ordentlich (kicker-Note 3), als die DFB-Elf am 2. Spieltag Portugal 4:2 bezwang und sich damals so die Chancen auf das Achtelfinale erhielt.

Deutsche Mannschaften machten – zumindest was das Ergebnis anbetrifft – in der abgelaufenen Saison ebenfalls gute Erfahrungen. Bei Borussia Dortmunds 1:0 gegen Paris St. Germain im Königsklassen-Halbfinal-Hinspiel agierte Taylor stark (kicker-Note 2:0), bei Bayer Leverkusens 3:2 im Achtelfinal-Rückspiel der Europa-League gab der englische Referee aber keine allzu glückliche Figur ab (kicker-Note 5,0).

Von Morinho beschimpft – “Spanischer” Referee?

Eine sehr gute Leistung lieferte Taylor, der seit 2012 hauptberuflich Schiedsrichter ist, seit 14 Jahren Premier-League-Spiele leitet und seit  sowie seit 2013 auch auf der FIFA-Liste steht, im Mai beim Europa-League-Finale zwischen Sevilla und der Roma ab (kicker-Note 1,0) – auch wenn der damalige Roma-Coach José Morinho alles andere als einverstanden war mit der Leitung der Partie, die die Italiener mit 1:4 i.E. verloren hatten.

The Special One beschimpfte Taylor als “skandalös”, folgte dem Unparteiischen sogar bis ins Parkhaus und sprach im Nachklang von einem Schiedsrichter, “der spanisch zu sein schien”. Einen Referee, der spanisch zu sein scheint, braucht die DFB-Elf im Spiel gegen die Spanier allerdings nicht wirklich.

Trainingsauftakt bei Union: Volland fällt noch länger aus

Der neue Trainer Bo Svensson hat beim Trainingsauftakt am Mittwoch 21 Feldspieler plus drei Torhüter begrüßt. Kevin Volland fehlte allerdings aufgrund von Knieproblemen – und wird noch länger fehlen.

Kevin Volland wird Union Berlin in der Vorbereitung auf die Saison 2024/25 noch länger fehlen.

Kevin Volland wird Union Berlin in der Vorbereitung auf die Saison 2024/25 noch länger fehlen.

IMAGO/Contrast

Alles auf Anfang: Am Mittwoch begrüßte Unions neuer Trainer Bo Svensson beim Trainingsauftakt vor rund 150 Zuschauern 21 Feldspieler plus drei Torhüter. Während die EM-Fahrer Tymoteusz Puchacz (Polen), Frederik Rönnow (Dänemark), Josip Juranovic (Kroatien), Laszlo Benes (Slowakei), Leopold Querfeld (Österreich) sowie Andras Schäfer (Ungarn) nach und nach erst eintrudeln werden, fehlte Kevin Volland etwas überraschend verletzt. Dem Offensivakteur plagen seit Ende der abgelaufenen Saison Knieprobleme.

Deswegen musste in der Sommerpause ein “kleiner Eingriff” vorgenommen werden, wie Svensson nach der Einheit verriet: “Aber es ist nicht so schlimm, wir müssen ihn behutsam aufbauen. Es war aber notwendig, der erste Schritt. Meine Hoffnung ist, dass er irgendwann in der Vorbereitung mit einsteigen kann.” Außerdem war Jerome Roussillon nicht mit von der Partie. Der Franzose trainierte dafür individuell. Zudem steigen Aissa Laidouni sowie Lennart Grill in den kommenden Tagen erst mit ein.

Spielanalyst Tijan Njie machte zunächst die Ansagen

Was stand am ersten Tag auf der Tagesordnung? Erst schnappte sich Athletiktrainer Martin Krüger für ein paar ganz lockere Läufe den Kader, es folgten einfache Passübungen sowie eine Spielform. Auffällig dabei: Zunächst übernahm Spielanalyst Tijan Njie das Kommando und machte die Ansagen. Hinterher schaltete sich dann vermehrt Svensson, der erst als stiller Beobachter agierte, mit ein. Zwischendurch suchte er auch den Dialog mit einzelnen Spielern. Wie nach der Einheit beispielsweise mit Aljoscha Kemlein. “Ein paar Dinge sind mir im Training aufgefallen. Und deswegen haben wir gesprochen”, erklärte der Coach.

Der Däne erzählte außerdem, dass er schon vor dem Auftakt viele erste Eindrücke gesammelt hätte. “Die Jungs haben selbst das Tempo nach oben geschraubt. Es war viel Zug drin, das war eigentlich nicht so geplant. Aber es hat mir auch schon Spaß gemacht”, sagte Svensson, der die Belastung nun in den kommenden Tagen sukzessive erhöhen will. Ein Schwerpunkt sei es erstmal, langsam reinzukommen. “In der ersten Woche muss man immer aufpassen, was man macht, dass die Jungs ihren Körper spüren und ein Ballgefühl bekommen.”

Das erste Testspiel steigt dann am Samstag (15.30 Uhr) bei Regionalligist BSC Chemie Leipzig. Svensson: “Ich hoffe, dass wir gut durchkommen und jeder 45 Minuten spielen kann.”

Jannis Klimburg

Hein soll beim SSV Jahn auf Rothammer folgen

Wie der Zweitligist Jahn Regensburg mitteilte, wird der Vorstandsvorsitzende Horst Rothammer Ende des Jahres ausscheiden. Sein designierter Nachfolger steht bereits fest.

Hans Rothammer legt sein Amt als Vorstandsvorsitzender des SSV Jahn Regensburg e.V. zum Jahresende nieder.

Hans Rothammer legt sein Amt als Vorstandsvorsitzender des SSV Jahn Regensburg e.V. zum Jahresende nieder.

IMAGO/Sascha Janne

Nach dann über zehn Jahren an der Spitze der Oberpfälzer wird Rothammer zum 31. Dezember 2024 seinen Vorsitz im Vorstand des e.V. abgeben. Der Rückzug erfolgt auf eigenen Wunsch, teilte der SSV mit. Der 71-Jährige bleibt weiterhin Aufsichtsratsvorsitzender der SSV Jahn Regensburg GmbH & Co. KGaA.

“In den zehn Jahren meiner Amtszeit wurde der Jahn zu einem der wirtschaftlich gesündesten, schuldenfreien Profifußballklubs Deutschlands, ist in der Gesellschaft der Region fest verwurzelt und nimmt seine Botschafterrolle für Regensburg und Ostbayern engagiert und überzeugend wahr”, wird Rothammer auf der SVV-Website zitiert. “Vor diesem Hintergrund kann ich die Aufgaben, die mit diesem Amt verbunden sind, guten Gewissens abgeben.” Rothammer wird aber in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Jahn KG weiterhin nah am Verein sein und sich “soweit gewünscht einbringen”.

Auch der Nachfolger Rothammers als Vorstandsvorsitzender steht bereits in den Startlöchern – und ist in Regensburg alles andere als ein Unbekannter. Denn zum neuen Jahr soll der ehemalige Jahn-Profi Oliver Hein den Vorsitz übernehmen. Der in Straubing geborene Hein verbrachte seine komplette Profikarriere von 2009 bis 2021 im Trikot der Regensburger, für die er in 143 Drittligapartien sowie in 69 Zweitligaspielen auflief.

“Ehre und Verpflichtung zugleich”

Zwar wurde Hein vom aktuellen Aufsichtsrat einstimmig als neuer Vorstandsvorsitzender vorgeschlagen, allerdings muss der neue Aufsichtsrat, der im November auf der Mitgliederversammlung gewählt wird, die Personalie noch bestätigen.

“Sollte der Aufsichtsrat mich zum Vorstandsvorsitzenden wählen, würde ich mich sehr über das Vertrauen freuen, das er in mich setzt. Es wäre mir eine Ehre und eine Verpflichtung zugleich, den erfolgreichen und werteorientierten Weg des Jahn fortzuführen”, sagte Hein.

Jahn Regensburg schaffte in der abgelaufenen Saison in der Zweitliga-Relegation gegen den SV Wehen Wiesbaden die direkte Rückkehr in die 2. Bundesliga. Mit schon acht Neuzugängen war der SVV einer der aktivsten Zweitligisten in der bisherigen Transferperiode.

Trotz Fiels Werben: Scherhant will weiterhin weg

Im ersten Testspiel dieser Vorbereitung setzte er mit drei Toren eine Duftmarke, Herthas neuer Trainer Cristian Fiel will ihn halten. Aber Derry Scherhant (21) strebt nach kicker-Informationen weiterhin einen Wechsel an.

Im ersten Testspiel gleich dreimal erfolgreich: Derry Scherhant.

Im ersten Testspiel gleich dreimal erfolgreich: Derry Scherhant.

IMAGO/Matthias Koch

Bevor der große Regen kam, hatte er den Gegner schon nass gemacht und dreimal getroffen: Derry Scherhant sorgte beim Debüt von Cristian Fiel auf Herthas Trainerbank am Sonntag frühzeitig für klare Verhältnisse. Mit seinem Dreierpack in den ersten 25 Minuten hatte der Stürmer im ersten Testspiel dieser Vorbereitung maßgeblichen Anteil am 7:0-Sieg beim Brandenburger Landesligisten FSV Bernau.

Von Fiel (“Die Art und Weise, wie die Tore gefallen sind, hat mir gefallen”) gab es ein Lob, aber an der grundsätzlichen Unzufriedenheit Scherhants mit seiner Situation hat sich nichts geändert. Der Angreifer will Hertha BSC nach kicker-Informationen weiterhin verlassen, seinen Standpunkt will er den Verantwortlichen dieser Tage in einem Gespräch abermals deutlich machen.

Die Bewerber locken mit einem Platz im Zentrum

Im vergangenen Sommer hatte Championship-Klub Blackburn Rovers mehrere vergebliche Vorstöße unternommen, um Scherhant zu holen. Im Januar hatte ein deutscher Zweitligist eine siebenstellige Ablösesumme für den Stürmer geboten, der nicht den klassischen fußballerischen Bildungsweg in einem Nachwuchsleistungszentrum durchlief, sondern erst im Frühherbst 2020 ­- mit knapp 18 Jahren – den Weg zu Hertha BSC fand, nach Jahren der Grundausbildung bei Viktoria Berlin, Tennis Borussia und dem Berliner SC.

Aktuell gibt es für Scherhant dem Vernehmen nach Anfragen aus der 2. Bundesliga, der Schweiz und Belgien. Die Bewerber locken mit der Aussicht auf mehr Spielzeit – und mit dem von Scherhant favorisierten Platz im Sturmzentrum. Bei Hertha, wo Fiel zur neuen Saison ein 4-3-3 installieren will, ist er wie zuletzt offenbar weiterhin vorrangig für den Flügel vorgesehen.

In Bernau etwa startete Scherhant rechts und tauschte später mit Linksaußen Fabian Reese zeitweise die Seiten. Den Platz im Sturmzentrum besetzte vor der Pause Smail Prevljak und danach Neuzugang Luca Schuler. Stamm-Mittelstürmer ist Haris Tabakovic, der nach seinen Verpflichtungen für die bosnische Nationalmannschaft bei Hertha erst in dieser Woche ins Training einstieg.

Fiel würde Scherhant gerne behalten

Die vergangene Saison, die Absteiger Hertha BSC auf Platz neun abschloss, verbuchte Scherhant als verlorenes Jahr. Zwar kam er in der 2. Liga auf 28 Einsätze (zwei Tore, ein Assist), stand aber nur fünfmal in der Startelf und spielte nur einmal durch. Jetzt will sich der Stürmer, der seinen Vertrag bei Hertha vor einem Jahr bis 2027 verlängert hatte, ausleihen lassen – um im Sommer 2025 mit mehr Spielpraxis und Erfahrung zurückzukehren.

Als Scherhant gegen Ende der vergangenen Saison seinen Wechselwunsch bei Sportdirektor Benjamin Weber hinterlegt hatte, bat der den Angreifer um Geduld – und darum, das Gespräch mit dem neuen Trainer abzuwarten. Das hat mittlerweile stattgefunden, Fiel – der Scherhant einst nach Nürnberg holen wollte – möchte mit dem Stürmer weiterarbeiten. Am grundsätzlichen Wunsch Scherhants, es 2024/25 gern in einer anderen Umgebung zu versuchen, hat das nichts geändert.

Steffen Rohr

Podcast

Was ist das Erfolgsgeheimnis der Österreicher? (mit Franco Foda)


18:58 Minuten

alle Folgen

Der Durchbruch für Xavi – auf der 10

Der gefeierte Held im Achtelfinale war Cody Gakpo, aber auch für den Leipziger Xavi wurde der 3:0-Sieg der Niederlande gegen die Rumänen zu einem ganz wichtigen.

Durchbruch mit der 7 auf der 10: Der Niederländer Xavi von RB Leipzig kommt bei der EM immer besser ins Rollen.

Durchbruch mit der 7 auf der 10: Der Niederländer Xavi von RB Leipzig kommt bei der EM immer besser ins Rollen.

IMAGO/BSR Agency

Fast eine Stunde mussten die Reporter in München nach dem Abpfiff auf den ersten Spieler warten, dann kam er: Xavi. Wie alle seine Mitspieler an diesem Abend wählte er seine Worte konzentriert und wenig euphorisch, auch wenn er mit dem Erreichen des Viertelfinals natürlich sehr zufrieden war. “Wir kennen unsere Qualitäten”, betonte der 21-Jährige selbstbewusst, “wir hatten zwei harte Wochen, aber wir haben über alles gesprochen. Jetzt versuchen wir gemeinsam, Spaß auf dem Platz zu haben.”

Die Reaktion auf das 2:3 gegen Österreich, das nur den 3. Platz in der kniffligen Vorrundengruppe D gebracht hatte, war gelungen. Und da nun nach letztlich durchschnittlichen Rumänen nicht wieder die Österreicher, sondern die ebenfalls schlagbaren Türken warten, scheint Platz 3 mit Blick auf den Turnierbaum kein Nachteil gewesen zu sein. Denzel Dumfries stellte jedenfalls klar: “Wir sind hier, um das Turnier zu gewinnen! Wir sind stark, das wissen wir.”

Stark war auch Xavi – endlich, lautete die überwiegende Meinung in seiner Heimat. Nach zuvor eher durchwachsenen Vorstellungen in der Nationalelf soll dieses Match für ihn der Wendepunkt und große Durchbruch gewesen sein.

Von Ronald Koeman zuvor meist auf dem Flügel eingesetzt, durfte Xavi nun im Zentrum ran, und der Bondscoach attestierte: “Er kommt auf der 10 am besten zurecht, das hat das Spiel bewiesen.” Der Pass zum 1:0 durch Cody Gakpo kam von Xavi, in der Nachspielzeit ließ er seinen zweiten Assist folgen beim Zuspiel auf Donyell Malen, der dann nicht mehr zu halten war.

Die Zukunft – Leipzig, Bayern oder was? – war am Dienstagabend ausnahmsweise mal kein Thema. Ist ja auch EM, und da hat Team Holland noch so einiges vor.

Bernd Salamon

Der Durchbruch für Xavi – auf der Zehn

Der gefeierte Held im Achtelfinale war Cody Gakpo, aber auch für den Leipziger Xavi wurde der 3:0-Sieg der Niederlande gegen die Rumänen zu einem ganz wichtigen.

Durchbruch mit der Sieben auf der Zehn: Der Niederländer Xavi von RB Leipzig kommt bei der EM immer besser ins Rollen.

Durchbruch mit der Sieben auf der Zehn: Der Niederländer Xavi von RB Leipzig kommt bei der EM immer besser ins Rollen.

IMAGO/BSR Agency

Fast eine Stunde mussten die Reporter in München nach dem Abpfiff auf den ersten Spieler warten, dann kam er: Xavi. Wie alle seine Mitspieler an diesem Abend wählte er seine Worte konzentriert und wenig euphorisch, auch wenn er mit dem Erreichen des Viertelfinals natürlich sehr zufrieden war. “Wir kennen unsere Qualitäten”, betonte der 21-Jährige selbstbewusst, “wir hatten zwei harte Wochen, aber wir haben über alles gesprochen. Jetzt versuchen wir gemeinsam, Spaß auf dem Platz zu haben.”

Die Reaktion auf das 2:3 gegen Österreich, das nur den dritten Platz in der kniffligen Vorrundengruppe D gebracht hatte, war gelungen. Und da nun nach letztlich durchschnittlichen Rumänen nicht wieder die Österreicher, sondern die ebenfalls schlagbaren Türken warten, scheint Platz 3 mit Blick auf den Turnierbaum kein Nachteil gewesen zu sein. Denzel Dumfries stellte jedenfalls klar: “Wir sind hier, um das Turnier zu gewinnen! Wir sind stark, das wissen wir.”

Stark war auch Xavi – endlich, lautete die überwiegende Meinung in seiner Heimat. Nach zuvor eher durchwachsenen Vorstellungen in der Nationalelf soll dieses Match für ihn der Wendepunkt und große Durchbruch gewesen sein.

Von Ronald Koeman zuvor meist auf dem Flügel eingesetzt, durfte Xavi nun im Zentrum ran, und der Bondscoach attestierte: “Er kommt auf der Zehn am besten zurecht, das hat das Spiel bewiesen.” Der Pass zum 1:0 durch Cody Gakpo kam von Xavi, in der Nachspielzeit ließ er seinen zweiten Assist folgen beim Zuspiel auf Donyell Malen, der dann nicht mehr zu halten war.

Die Zukunft – Leipzig, Bayern oder was? – war am Dienstagabend ausnahmsweise mal kein Thema. Ist ja auch EM, und da hat das niederländische Team noch so einiges vor.

Bernd Salamon

Ordner-Gewalt bei der EM: Polizei ermittelt nach Vorfall in Frankfurt

Auf einem Video ist zu sehen, wie Ordner während des EM-Achtelfinals zwischen Portugal und Slowenien in Frankfurt einen Mann schlagen und treten. Die Polizei ermittelt.

Hier ist alles friedlich: Ordner vor einem portugiesischen Fanblock in Frankfurt.

Hier ist alles friedlich: Ordner vor einem portugiesischen Fanblock in Frankfurt.

picture alliance / Sportpics

Beim EM-Achtelfinale zwischen Portugal und Slowenien am Montagabend in Frankfurt ist es zu einem brutalen Zwischenfall gekommen. Videoaufnahmen zeigen, wie Ordner gegenüber einem Mann gewalttätig werden.

Nach Angaben der Polizei ist inzwischen ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Körperverletzung eingeleitet worden. Die portugiesische Zeitung Record hatte das Video, das anscheinend aus dem Fanblock heraus aufgenommen wurde, am Dienstag bei X veröffentlicht.

Zu sehen ist, wie mehrere Ordner offenbar während des Spiels in einem Bereich nahe dem Spielfeld immer wieder auf einen Mann einschlagen und eintreten, auch als dieser auf dem Boden liegt. Ein weiterer Mensch ist bereits auf dem Boden fixiert.

Wie die portugiesische Zeitung Correio da Manha berichtet, habe einer von beiden nach einem Elfmeter von Cristiano Ronaldo auf das Spielfeld rennen wollen. Die Zeitung beruft sich auf Aussagen eines Augenzeugen. Der Kapitän der portugiesischen Nationalmannschaft hatte in der ersten Hälfte der Verlängerung einen Elfmeter verschossen, im späteren Elfmeterschießen vom Punkt jedoch die Nerven behalten. Am Ende gewann Portugal mit 3:0 im Elfmeterschießen, weil Torhüter Diogo Costa alle drei Versuche der Slowenen parierte.

CR7 immer wieder Ziel von Flitzern – DFB musste schon Geldstrafen zahlen

Die UEFA teilte am Mittwoch auf dpa-Anfrage mit, Kenntnis von dem Vorfall zu haben und “jegliches gewalttätiges Verhalten” zu verurteilen. Der Vorfall sei Gegenstand polizeilicher Ermittlungen, der Verband werde deshalb bis zum Abschluss dieser keinen Kommentar abgeben. Über den Gesundheitszustand des Mannes sei bislang nichts bekannt, teilte die Polizei mit.

Bei der EM waren bereits einige Male unbefugte Personen aufs Spielfeld gelangt. Besonders Cristiano Ronaldo war dabei mehrfach Ziel dieser Flitzer. Die UEFA hatte deshalb auch zwei Geldstrafen in Höhe von insgesamt 20.000 Euro gegen den DFB als Organisator ausgesprochen.