Bitter: “Es geht auch um unseren Stolz”

Sechs Punkte Rückstand auf den rettenden Rang 16, obendrein ein mieses Torverhältnis bei nur noch drei ausstehenden Saisonspielen: Der MSV Duisburg steht ganz dicht davor, sich aus dem Profifußball zu verabschieden.

Joshua Bitter kämpft mit dem MSV Duisburg hart im Abstiegskampf.

Joshua Bitter kämpft mit dem MSV Duisburg hart im Abstiegskampf.

IMAGO/Revierfoto

MSV-Verteidiger Joshua Bitter spricht im kicker-Interview darüber, warum die Duisburger in ihrer nahezu aussichtslosen Situation noch an den Klassenerhalt in der 3. Liga glauben.

Joshua Bitter, wie groß ist Ihr Glaube daran, dass der MSV Duisburg doch noch in der 3. Liga bleibt?

Wir sind uns der Situation absolut bewusst und können sie realistisch einschätzen, aber natürlich glimmt in uns allen noch das Fünkchen Hoffnung, solange der Klassenerhalt rechnerisch noch erreichbar ist.

Wie will die Mannschaft das doch noch hinbiegen?

Es geht auch um unseren Stolz, um den Stolz eines jeden Einzelnen. Niemand rechnet noch mit uns, wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Wenn wir schon runtergehen müssten, dann wollen wir das wenigstens erhobenen Hauptes.

Warum ist der MSV Duisburg aus Ihrer Sicht in diese missliche Lage geraten?

Wir haben eine unglaublich hohe Profierfahrung in unserem Kader, eigentlich erwartet da natürlich jeder, dass man eher um den Aufstieg mitspielt. Ich denke, dass einfach einiges zusammenkam. Wichtige Spieler haben sich im Laufe der Saison verletzt, außerdem haben wir phasenweise als Mannschaft nicht so funktioniert, da muss sich sicher jeder an die eigene Nase fassen. Ich weiß nicht, warum wir teilweise Schwierigkeiten hatten, als Mannschaft zu funktionieren, aber ich denke, dass das jedem Einzelnen bewusst ist. Wir müssen uns die letzten drei Spiele als Mannschaft zusammenraufen und zusammenhalten. Dass es am Ende dennoch zum Klassenerhalt reicht, wünsche ich mir sehr.

Der MSV spielt am Freitag in Lübeck, dann noch gegen Aue und Dresden. Wie bewerten Sie sportlich das Restprogramm?

In unserer Liga kann jeder jeden schlagen. Was unsere nächste Aufgabe betrifft: Der Abstieg der Lübecker steht bereits fest, was aus meiner Sicht wiederum bedeutet, dass sie nichts mehr zu verlieren haben. Sie werden bestimmt befreit gegen uns auftreten, das kann gefährlich sein. Dafür sind wir aber gewappnet.

Ihr Vertrag endet nach der Saison. Sie sind jetzt 27 Jahre alt – welchen weiteren Karriereweg streben Sie an?

Als Leistungssportler will man für sich immer das Maximum erreichen. Wo sich das befindet, hängt immer auch von verschiedenen Faktoren ab. Manche Dinge kann man beeinflussen, manche nicht. Ich will einfach versuchen, die beste Version von mir selbst zu sein und jede Chance, die sich bietet, zu nutzen.

Gibt es schon Angebote respektive Interessenten?

Darüber habe ich mir Stand jetzt wenig Gedanken gemacht, aufgrund der herausfordernden Saison. Mein Berater ist mit Vereinen im Austausch, aber ich wollte davon zum jetzigen Zeitpunkt bewusst nichts wissen, bis klar ist, wie es mit dem MSV weitergeht. Es werden sicherlich in den nächsten Wochen Gespräche stattfinden.

Welche Qualitäten und Fähigkeiten zeichnen Sie aus?

Ich finde es wichtig, dass man im Fußball, der sehr schnelllebig ist, nicht nur auf eine Position festgelegt ist. Ich fühle mich mittlerweile nicht nur als Rechtsverteidiger wohl, sondern auch hinten in der Dreierkette, als einer der drei zentralen Verteidiger. Dort kann ich durch aggressives Vorverteidigen meine Zweikampfstärke noch mehr zur Geltung bringen. Außerdem mag ich es, hoch zu stehen und scheue auch keine Laufduelle. Zudem ist es mir wichtig, meinen Mitspielern auf dem Platz immer so gut es geht zur Seite zu stehen und ihnen ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.

“Ich bin sicher, dass Schalke jetzt die Klasse hält”

Ausgebildet wurden Sie in der Knappenschmiede, zwölf Jahre trugen Sie das königsblaue Trikot. Was sagen Sie zur aktuellen Situation des FC Schalke 04?

Ich verfolge es intensiv und finde die Entwicklung ziemlich tragisch. Zu meiner Zeit war Schalke eine deutsche Topmannschaft, die Vizemeister war und international gespielt hat. Ich durfte mit Größen wie Klaas Jan Huntelaar, Leon Goretzka, Sead Kolasinac oder Naldo trainieren. Ich bin sicher, dass Schalke jetzt die Klasse hält und überzeugt davon, dass dieser Verein über kurz oder lang in die Bundesliga zurückkehrt.

Sie haben damals auf Schalke Ihren ersten Profivertrag unterschrieben, eingesetzt wurden Sie im Profibereich dort aber nie. Wie schade finden Sie das?

Ich bin traurig darüber, keine Frage, empfinde aber keinen Groll. Ich habe dort viele tolle Menschen kennengelernt, die ich sehr schätze, unter anderem Norbert Elgert, der auch heute noch gute Ratschläge parat hat. Schalke ist nach wie vor ein toller Klub. Man muss immer ehrlich zu sich selbst sein, deshalb glaube ich, dass ich sportlich und vom Kopf her damals einfach noch nicht so weit war.

Interview: Toni Lieto

Bitter im Interview: “Es geht auch um unseren Stolz”

Sechs Punkte Rückstand auf den rettenden Rang 16, obendrein ein mieses Torverhältnis bei nur noch drei ausstehenden Saisonspielen: Der MSV Duisburg steht ganz dicht davor, sich aus dem Profifußball zu verabschieden.

Joshua Bitter kämpft mit dem MSV Duisburg hart im Abstiegskampf.

Joshua Bitter kämpft mit dem MSV Duisburg hart im Abstiegskampf.

IMAGO/Revierfoto

MSV-Verteidiger Joshua Bitter spricht im kicker-Interview darüber, warum die Duisburger in ihrer nahezu aussichtslosen Situation noch an den Klassenerhalt in der 3. Liga glauben.

Joshua Bitter, wie groß ist Ihr Glaube daran, dass der MSV Duisburg doch noch in der 3. Liga bleibt?

Wir sind uns der Situation absolut bewusst und können sie realistisch einschätzen, aber natürlich glimmt in uns allen noch das Fünkchen Hoffnung, solange der Klassenerhalt rechnerisch noch erreichbar ist.

Wie will die Mannschaft das doch noch hinbiegen?

Es geht auch um unseren Stolz, um den Stolz eines jeden Einzelnen. Niemand rechnet noch mit uns, wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Wenn wir schon runtergehen müssten, dann wollen wir das wenigstens erhobenen Hauptes.

Warum ist der MSV Duisburg aus Ihrer Sicht in diese missliche Lage geraten?

Wir haben eine unglaublich hohe Profierfahrung in unserem Kader, eigentlich erwartet da natürlich jeder, dass man eher um den Aufstieg mitspielt. Ich denke, dass einfach einiges zusammenkam. Wichtige Spieler haben sich im Laufe der Saison verletzt, außerdem haben wir phasenweise als Mannschaft nicht so funktioniert, da muss sich sicher jeder an die eigene Nase fassen. Ich weiß nicht, warum wir teilweise Schwierigkeiten hatten, als Mannschaft zu funktionieren, aber ich denke, dass das jedem Einzelnen bewusst ist. Wir müssen uns die letzten drei Spiele als Mannschaft zusammenraufen und zusammenhalten. Dass es am Ende dennoch zum Klassenerhalt reicht, wünsche ich mir sehr.

Der MSV spielt am Freitag in Lübeck, dann noch gegen Aue und Dresden. Wie bewerten Sie sportlich das Restprogramm?

In unserer Liga kann jeder jeden schlagen. Was unsere nächste Aufgabe betrifft: Der Abstieg der Lübecker steht bereits fest, was aus meiner Sicht wiederum bedeutet, dass sie nichts mehr zu verlieren haben. Sie werden bestimmt befreit gegen uns auftreten, das kann gefährlich sein. Dafür sind wir aber gewappnet.

Ihr Vertrag endet nach der Saison. Sie sind jetzt 27 Jahre alt – welchen weiteren Karriereweg streben Sie an?

Als Leistungssportler will man für sich immer das Maximum erreichen. Wo sich das befindet, hängt immer auch von verschiedenen Faktoren ab. Manche Dinge kann man beeinflussen, manche nicht. Ich will einfach versuchen, die beste Version von mir selbst zu sein und jede Chance, die sich bietet, zu nutzen.

Gibt es schon Angebote respektive Interessenten?

Darüber habe ich mir Stand jetzt wenig Gedanken gemacht, aufgrund der herausfordernden Saison. Mein Berater ist mit Vereinen im Austausch, aber ich wollte davon zum jetzigen Zeitpunkt bewusst nichts wissen, bis klar ist, wie es mit dem MSV weitergeht. Es werden sicherlich in den nächsten Wochen Gespräche stattfinden.

Welche Qualitäten und Fähigkeiten zeichnen Sie aus?

Ich finde es wichtig, dass man im Fußball, der sehr schnelllebig ist, nicht nur auf eine Position festgelegt ist. Ich fühle mich mittlerweile nicht nur als Rechtsverteidiger wohl, sondern auch hinten in der Dreierkette, als einer der drei zentralen Verteidiger. Dort kann ich durch aggressives Vorverteidigen meine Zweikampfstärke noch mehr zur Geltung bringen. Außerdem mag ich es, hoch zu stehen und scheue auch keine Laufduelle. Zudem ist es mir wichtig, meinen Mitspielern auf dem Platz immer so gut es geht zur Seite zu stehen und ihnen ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.

“Ich bin sicher, dass Schalke jetzt die Klasse hält”

Ausgebildet wurden Sie in der Knappenschmiede, zwölf Jahre trugen Sie das königsblaue Trikot. Was sagen Sie zur aktuellen Situation des FC Schalke 04?

Ich verfolge es intensiv und finde die Entwicklung ziemlich tragisch. Zu meiner Zeit war Schalke eine deutsche Topmannschaft, die Vizemeister war und international gespielt hat. Ich durfte mit Größen wie Klaas Jan Huntelaar, Leon Goretzka, Sead Kolasinac oder Naldo trainieren. Ich bin sicher, dass Schalke jetzt die Klasse hält und überzeugt davon, dass dieser Verein über kurz oder lang in die Bundesliga zurückkehrt.

Sie haben damals auf Schalke Ihren ersten Profivertrag unterschrieben, eingesetzt wurden Sie im Profibereich dort aber nie. Wie schade finden Sie das?

Ich bin traurig darüber, keine Frage, empfinde aber keinen Groll. Ich habe dort viele tolle Menschen kennengelernt, die ich sehr schätze, unter anderem Norbert Elgert, der auch heute noch gute Ratschläge parat hat. Schalke ist nach wie vor ein toller Klub. Man muss immer ehrlich zu sich selbst sein, deshalb glaube ich, dass ich sportlich und vom Kopf her damals einfach noch nicht so weit war.

Interview: Toni Lieto

Essen legt nach: Linksverteidigerin Flach kommt von Absteiger Duisburg

Drei Spieltage vor Saisonende hat die SGS Essen schon ihr viertes neues Kadermitglied für die kommende Runde vorgestellt: Paula Flach. Die 20-Jährige kennt die Gegend bestens.

Ab dem Sommer lila statt blau-weiß: Paula Flach.

Ab dem Sommer lila statt blau-weiß: Paula Flach.

IMAGO/Nico Herbertz

Mailin Tenhagen, Lany Mia Bäcker, Leonie Köpp: Die drei bislang feststehenden Neuen im Profikader der SGS Essen sind allesamt noch nicht volljährig. Nun hat der Revierklub sich etwas Bundesliga-Erfahrung und fast schon Routine geangelt.

Denn wie die SGS am Dienstag vermeldete, wechselt Paula Flach (20) zum 1. Juli vom Absteiger MSV Duisburg ins benachbarte Essen. Die Linksverteidigerin gehörte bei den Zebras zu den absoluten Stammspielerinnen, gewann in dieser Saison 60 Prozent ihrer Zweikämpfe und kommt bisher insgesamt auf 38 Bundesliga-Einsätze.

“Ich habe mich für den Wechsel entschieden, weil ich das als nächsten Schritt sehe, um mich bestmöglich weiterzuentwickeln”, sagte Flach. “Man sieht nicht erst seit dieser Saison, was in Essen für tolle Arbeit geleistet wird und wie hier vor allem junge Spielerinnen weiter wachsen können.”

Reunion mit Kowalski

Sie freue sich darauf, wieder mit Dribblerin Natasha Kowalski zusammen aufzulaufen, die sie schon aus der gemeinsamen Zeit beim VfL Wolfsburg kennt: “Das ist auf jeden Fall besser als gegen sie.”

Beim einzigen reinen Frauenfußball-Verein in der Bundesliga wird sich Flach, die auch innen verteidigen kann, nach jetzigem Stand mit Lena Ostermeier duellieren, die zurzeit die vielleicht beste Saison ihrer Karriere absolviert.

“Paula hat sich in den letzten Jahren in Duisburg toll entwickelt”, sagt SGS-Trainer Markus Högner. “Sie ist vielseitig einsetzbar, besticht durch eine hohe Professionalität und stellt daher einen großen Mehrwert für unsere Mannschaft dar.”

Preetz appelliert: Regionalliga anzunehmen, ist “erste Bürgerpflicht”

Geschäftsführer bereitet sich auf Duisburg-Abstieg vor 27.04.2024

Preetz appelliert: Regionalliga anzunehmen, ist “erste Bürgerpflicht”

4:38Der MSV Duisburg hat sein Spiel zwar 3:1 gegen Sandhausen gewonnen, die Hoffnung auf den Klassenerhalt ist trotzdem kaum noch zu spüren. Schon vor dem Spiel stand Geschäftsführer Michael Preetz Rede und Antwort.

Interimstrainer Schubert: “Nicht mehr viel zu verlieren”

Trainerwechsel, mit mehr als einem Bein in der Regionalliga: Der MSV Duisburg kann in den letzten Spielen der Saison befreit aufspielen. Das sieht auch Übergangscoach Uwe Schubert so – lässt aber einige Personalfragen offen.

Uwe Schubert möchte mit dem MSV Duisburg noch so viele Punkte wie möglich sammeln.

Uwe Schubert möchte mit dem MSV Duisburg noch so viele Punkte wie möglich sammeln.

IMAGO/Nico Herbertz

Hatte zwischenzeitlich noch einmal Hoffnung bestanden im Abstiegskampf der dritten Liga, ist spätestens seit dem 0:2 in Ingolstadt am letzten Wochenende klar, dass der MSV Duisburg in der kommenden Saison in der Regionalliga West antreten muss. Die Weichen werden dementsprechend schon jetzt für die kommende Spielzeit gestellt. Am Dienstag musste Trainer Boris Schommers gehen, NLZ-Leiter Uwe Schubert übernimmt bis Saisonende – und hat “nicht mehr viel zu verlieren”, wie er auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Sandhausen zugab.

Rechnerisch ist der Abstieg zwar noch nicht durch, bei einem Mannheimer Sieg in Verl würde der MSV jedoch bereits am Samstagabend als Absteiger feststehen – sollte er nicht selber gewinnen. Dass ein Sieg den sich abzeichnenden Gang in Liga vier bestenfalls aufschieben würde, ist den Beteiligten an der Wedau trotzdem klar, so Schubert: “Wir stehen nicht ohne Grund da, wo wir stehen. Sonst wäre ich auch nicht der vierte Trainer. Da gibt es mit Sicherheit viele, viele Gründe, die in Summe dann die Ursache waren.”

Ich werde die Spieler an ihrer Ehre packen, dass wir bis zum Schluss alles geben.

Interimstrainer Uwe Schubert

Dennoch betont der Übergangstrainer: “Natürlich möchten wir so viele Punkte wie möglich holen, aber auch das Auftreten der Mannschaft wird etwas Entscheidendes für mich sein. Ich werde die Spieler an ihrer Ehre packen, dass wir bis zum Schluss alles geben.” Auch für die treuen Anhänger, die in der Vergangenheit oft leiden mussten: “In Duisburg stehen die Fans wie eine Macht hinter dem MSV, hinter der Mannschaft. Wenn man Leistungen abliefert und versucht, alles zu geben”, so der Interimscoach der Meidericher. “Ich denke, dass das unsere Aufgabe sein wird. Nochmal alles versuchen, dass die Mannschaft einfach brennt.”

So werden die letzten Spiele auf bundesweiter Ebene für die Spieler auch eine Möglichkeit darstellen, sich noch einmal zu präsentieren: “Es ist eine Möglichkeit, dass sich jeder zeigen kann”, sagt Schubert. “Wir werden im Trainerteam entscheiden, was die Trainingsleistungen in der Woche ausgesagt haben.” Eine andere Ausrichtung werde er explizit nicht ausschließen.

Möglicherweise stehen in den letzten Wochen der Saison dann auch einige U-19-Spieler auf dem Rasen, die NLZ-Leiter Schubert bestens bekannt sein sollten – und sich für einen Platz in der neuen Regionalligamannschaft empfehlen könnten. Konkrete Personalentscheidungen seien an der Stelle aber noch nicht gefallen. In jedem Fall wollen die Zebras nach letzter Woche die Saison erhobenen Hauptes zu einem versöhnlichen Ende bringen  – damit zusammen mit den Fans in der kommenden Saison der Angriff auf die Rückkehr in den Profifußball unternommen werden kann.

Die Sommer-Neuzugänge der Drittligisten im Überblick

Während sich die aktuelle Drittliga-Spielzeit dem Saisonfinale nähert, planen die Vereine bereits fleißig für die kommende Runde. Diese Neuzugänge für die Saison 2024/25 stehen bereits fest.

Neu beim BVB: Niklas Jessen.

Neu beim BVB: Niklas Jessen.

IMAGO/Lobeca

Duisburgs Mogultay wechselt zum BVB II und bleibt drittklassig

Noch ist nicht klar, welcher Spielklasse der MSV Duisburg in der kommenden Saison angehören wird. Fest steht nur, dass Baran Mogultay der 3. Liga erhalten bleiben wird.

Neuer Linksverteidiger für den BVB II: Baran Mogultay kommt im Sommer aus Duisburg.

Neuer Linksverteidiger für den BVB II: Baran Mogultay kommt im Sommer aus Duisburg.

IMAGO/Nico Herbertz

Der MSV Duisburg steckt tief im Abstiegssumpf der 3. Liga, mit acht Punkten Rückstand auf das rettende Ufer bei noch vier zu absolvierenden Partien riecht es schwer nach dem Absturz in die Viertklassigkeit. Diesen wird Baran Mogultay allerdings nicht antreten.

Denn der 19-Jährige wird die Zebras verlassen und sich zur neuen Saison Borussia Dortmund II anschließen. “Ich möchte mich beim MSV Duisburg für das Vertrauen und meine Ausbildung bedanken”, wird Mogultay auf der BVB-Website zitiert. “So konnte ich schon früh in der 3. Liga spielen und wichtige Erfahrungen sammeln.” Denn bereits im Jahr 2017 kam Mogultay in die Nachwuchsakademie der Meidericher, in der Saison 2022/23 feierte er dann sein Debüt im Lizenzbereich. Seitdem absolvierte der Linksverteidiger 41 Drittligapartien.

Nun fühle er sich aber “bereit für den nächsten Schritt”. Mogultay unterschrieb bei den Schwarz-Gelben einen Vertrag bis Juni 2027 und wird somit zumindest in der kommenden Saison auf jeden Fall weiterhin in der 3. Liga spielen. Denn der “kleine” BVB belegt mit aktuell 49 Zählern Rang zehn, nach unten besteht keine Gefahr mehr.

Zimmermann lobt: “Spielt sehr abgeklärt und frech”

“Ich war in den vergangenen zwei Jahren häufig in Duisburg, um mir dort kommende Gegner anzusehen. Dabei ist mir Baran immer wieder aufgefallen”, sagte Dortmunds U-23-Coach Jan Zimmermann. “Trotz seines jungen Alters spielt er sehr abgeklärt und frech. Ich sehe in ihm großes Potenzial auf der linken Seite.” Dieses will er nun ab Sommer in der alltäglichen Arbeit weiter fördern.

3. Liga boomt: Zuschauer-Rekord schon jetzt geknackt

Die Zuschauer strömen in der 3. Liga in die Stadien, das spannende Aufstiegsrennen und auch der Abstiegskampf locken die Fans. Das führte dazu, dass schon vier Spieltage vor Saisonende ein Rekord geknackt wurde.

Die Stadien sind voll in der 3. Liga, so wie hier in Dresden.

Die Stadien sind voll in der 3. Liga, so wie hier in Dresden.

IMAGO/Hentschel

Sieben Vereine haben im Schnitt der bisherigen Spielzeit eine fünfstellige Zuschauerzahl, Spitzenreiter SSV Ulm 1846 Fußball (im Schnitt bislang 9.594), könnte diese Marke mit noch zwei ausstehenden Heimspielen wohl auch noch knacken, nachdem zuletzt beim Gipfeltreffen mit dem SSV Jahn Regensburg (1:0) über 16.000 Fans ins Donaustadion strömten.

Saison 2023/24

Doch unabhängig davon hat die 3. Liga schon vier Spieltage vor Schluss einen Zuschauerrekord aufgestellt. So haben nach Angaben des DFB vom Dienstag bislang rund 3,31 Millionen Fans an den ersten 34 Spieltagen die Partien besucht. In der Spielzeit 2022/23 waren es insgesamt 3,12 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Der Schnitt 2023/24 liegt bei 9761 Anhänger pro Spiel, in der Vorsaison waren es 8199.

Krösus ist einmal mehr Dynamo Dresden, das eine 88 prozentige Auslastung seines Stadions vorweisen kann und im Schnitt in den bisherigen 17 Heimspielen 28.637 Zuschauer begrüßen konnte, obwohl der angestrebte Aufstieg durch die in der Rückrunde dürftigen Ergebnisse ernsthaft in Gefahr ist, was zuletzt Trainer Markus Anfang auch den Job kostete.

Bielefeld folgt mit gut 10.000 Fans im Schnitt weniger als die SGD auf Rang zwei, doch über 18.000 sind auch noch eine Marke, die für ein Team, das nach dem Zweitliga-Abstieg auch eine Klasse tiefer um die Liga-Zugehörigkeit kämpft, beachtenswert ist.

Zum Rekord beigetragen hat neben Essen (durchschnittlich 16.506) auch 1860 München, das eine Auslastung von 100 Prozent aufweisen kann. 15.000 Löwen-Fans kamen jeweils zu den 17 Partien auf Giesings Höhen.

Fällt auch die acht Jahre alte Spieltags-Bestmarke?

Während die Saison-Bestmarke in der 3. Liga fiel, wurde eine andere Marke am vergangenen Spieltag knapp verpasst. 121.258 Fans verfolgten die Spiele des 34. Spieltags vor Ort, in der Saison 2015/2016 strömten am letzten Spieltag aber 122.570 Besucherinnen und Besucher in die Stadien. Noch könnte auch diese Marke fallen, es bleiben ja noch vier Runden.

“Weichen für die neue Spielzeit stellen”: Duisburg trennt sich von Schommers

Vier Spieltage vor Schluss hat der MSV Duisburg die Trennung von Cheftrainer Boris Schommers bekanntgegeben. Die Meidericher reagieren damit auf die sportliche Talfahrt, die wohl unausweichlich mit dem Abstieg in die Regionalliga enden wird.

Nicht länger Trainer des MSV Duisburg: Boris Schommers.

Nicht länger Trainer des MSV Duisburg: Boris Schommers.

IMAGO/Nico Herbertz

Durch das jüngste 0:2 in Ingolstadt ist der Abstieg des MSV Duisburg kaum mehr abzuwenden. Vier Spiele bleiben dem Revierklub, um den Acht-Punkte-Rückstand auf den SV Waldhof Mannheim und das rettende Ufer aufzuholen – eine auch in den Augen der Spieler unlösbar erscheinende Aufgabe.

Den unweigerlich bevorstehenden Gang in die Regionalliga werden die Zebras ohne Cheftrainer Boris Schommers antreten. Der 45-Jährige wurde am Dienstag von seinen Aufgaben entbunden, nachdem ihm die Verantwortlichen Anfang des Monats noch eine Jobgarantie im Falle des Klassenerhalts ausgesprochen hatten. Schommers, der die Duisburger im Oktober als bereits dritter Trainer der laufenden Saison übernommen hatte, konnte den Bock beim Traditionsverein nicht umstoßen: In 24 Drittliga-Spielen unter seiner Leitung gelangen nur sechs Siege und fünf Remis.

Wir müssen jetzt die Weichen für die neue Spielzeit stellen und den Neuaufbau offensiv starten.

Michael Preetz

“Wir müssen jetzt die Weichen für die neue Spielzeit stellen und den Neuaufbau offensiv starten. Dazu gehört die Entscheidung, nicht mit Boris Schommers in die Saison 2024/25 zu gehen”, erläuterte Michael Preetz, Geschäftsführer des MSV, die Entscheidung. Auch die Co-Trainer Philipp Klug und Sidney Sam wurden freigestellt. “Bei Boris, Philipp und Sidney möchten wir uns herzlich für Ihre Zeit in Zebrastreifen bedanken und dürfen ihnen für ihre Zukunft alles Gute, Glück und Erfolg wünschen.”

Duo übernimmt bis Saisonende

Für die abschließenden vier Partien gegen den SV Sandhausen (H), den VfB Lübeck (A), Erzgebirge Aue (H) und Dynamo Dresden (A) werden Uwe Schubert, Chef des Nachwuchsleistungszentrums, und Teammanager Branimir Bajic die Geschicke übernehmen.

“Uwe Schubert und Branimir Bajic haben bereits in der Vergangenheit sehr gute Arbeit für den MSV geleistet und haben sich jetzt bereit erklärt, die Mannschaft für diese vier Spiele zu übernehmen. Sie werden auch in der kommenden Saison ihre wichtige Rolle beim MSV einnehmen”, betonte Preetz.

Schommers’ ungewisse Zukunft

Der Abstieg des MSV Duisburg steht so gut wie fest. Ungewiss ist dagegen die Zukunft von Trainer Boris Schommers.

Kann die Mission Klassenerhalt nicht erfüllen: Boris Schommers.

Kann die Mission Klassenerhalt nicht erfüllen: Boris Schommers.

picture alliance/dpa/Revierfoto

Nach der 0:2-Niederlage beim FC Ingolstadt glaubt niemand mehr beim MSV an die Rettung. Kapitän Marvin Knoll sagte nach der blutleeren Vorstellung seiner Mannschaft bei den Schanzern: “Das war der letzte Strohhalm.” Selbstkritisch merkte der 33-jährige Abwehrspieler an: “Wenn wir ehrlich sind, haben wir dem Druck nicht standgehalten und sind in den letzten Wochen eingebrochen.”

Von ihren mitgereisten Fans wurden die Zebras mit “Ihr seid die Schande von Duisburg”-Sprechchören in die Kabine verabschiedet. “Ich bin mega traurig. Es tut gerade sehr weh”, rang Knoll bei MagentaSport nach Worten und wurde dann doch sehr deutlich: “Wenn du zu dem Zeitpunkt da unten stehst, brauchst du nichts schönreden. Dennoch muss mehr kommen. Wenigstens muss man alles rauskloppen.”

Dies gelang nicht. “Du hast zwar Chancen, machst aber keine Tore, kriegst hinten dumme Gegentore und hast nicht wirklich das Zweikampfverhalten”, haderte Knoll. Und so stand am Ende die bereits 18. Saisonniederlage. Dadurch liegen die Zebras weiterhin acht Punkte hinter dem rettenden Ufer.

Köllner empathisch: “Das tut einem selbst weh”

Das von Trainer Boris Schommers erhoffte “Wunder von der Wedau” wird ausbleiben. Der 45-Jährige sprach von einem “sehr bitteren Tag” für den MSV. Sogar FCI-Trainer Michael Köllner bewegte die schwierige Lage des MSV: “Das tut einem selbst weh, obwohl man immer nur als Gegner unterwegs war. Ich habe selbst bei zwei absoluten Traditionsvereinen gearbeitet, und wenn so ein Verein in der 4. Liga verschwindet, ist es schwer, da wieder rauszukommen”, meinte der ehemalige Club- und Löwen-Trainer.

Hat Schommers eine Zukunft in Duisburg?

In jedem Fall steht ein Umbruch an. Ungewiss ist, ob Coach Schommers für die kommende Saison eine Option ist. Geschäftsführer Michael Preetz hatte sich nur zu einer Weiterbeschäftigung für den Fall des Klassenerhalts geäußert. Kaderplaner Chris Schmoldt wich der Frage nach dem Trainer vor laufenden TV-Fernsehkameras aus. Schommers selbst wollte in der Pressekonferenz nach der Partie nicht einmal etwas dazu sagen, ob mit ihm überhaupt über eine Zukunft in Duisburg gesprochen wurde.