FCS verkauft 600 Teile des Bayern-Rasens

Der 1. FC Saarbrücken verkauft Teile eben jenes Rasens an seine Fans, der rund um das Pokalspiel gegen Bayern München im Fokus stand.

Nicht ganz griffig: Der Rasen im Ludwigspark bei einem Abstoß von Torwart Tim Schreiber.

Nicht ganz griffig: Der Rasen im Ludwigspark bei einem Abstoß von Torwart Tim Schreiber.

IMAGO/Passion2Press

Wie der Drittligist am Donnerstag mitteilte, veräußert er 600 Teile des Rasens vom Pokal-Coup gegen den FC Bayern. Fans und Liebhaber können ein rund 40 mal 20 Zentimeter großes Rasenstück zum Preis von 19,03 Euro erwerben, heißt es.

Die Saarländer hatten den deutschen Rekordmeister Anfang November 2023 in der 2. Runde des DFB-Pokals sensationell mit 2:1 bezwungen. Das städtische Grünamt hatte die Stücke der Spielfläche im Februar dieses Jahres nach dem erfolgten Rasentausch gesichert.

Erlös geht unter anderem an eine Grundschule

Bereits vor mehreren Wochen hatten sich die Stadt als Eigentümerin des Ludwigsparkstadions und der Verein, der erst im Pokal-Halbfinale am 1. FC Kaiserslautern scheiterte, auf die Verteilung des Rasens an die Fans geeinigt. Der Erlös aus dem Verkauf soll jeweils zur Hälfte an eine Grundschule und eine vom FCS geförderte gemeinnützige Institution fließen. Die Auktion beginnt an diesem Freitag, die Ausgabe der Rasenteile an die Fans erfolgt am 2. und 3. Mai.

“Wir werden alles tun”: Ziehl glaubt trotz Remis weiter an Aufstiegschance

Durch das 1:1 im Nachholspiel gegen Essen hat es der 1. FC Saarbrücken genauso wie sein Gegner verpasst, Druck auf Tabellenrang drei auszuüben. Verantwortlich dafür war vor allem eine schwache erste Halbzeit, da konnte auch eine starke zweite nichts mehr dran ändern.

Glaubt weiterhin an ein positives Ende der Saison: Rüdiger Ziehl.

Glaubt weiterhin an ein positives Ende der Saison: Rüdiger Ziehl.

IMAGO/Fussball-News Saarland

“Unser Ziel war es, fünf Spiele am besten zu gewinnen. Wir haben es gleich im ersten Spiel versaut sozusagen”, fand FCS-Kapitän Manuel Zeitz im Anschluss an das Spiel bei MagentaSport klare Worte. Dennoch musste er auch anerkennen: “Es ist halt einfach nicht leicht in der dritten Liga, auch gegen so eine gute Mannschaft, wie Essen es ist, Spiele zu gewinnen. Wir haben alles reingehauen, aber die erste Hälfte war einfach einen Tick zu schlecht.”

Die Hausherren hätten in der ersten Halbzeit “gar keinen Zugriff” gehabt und seien “nie in die Zweikämpfe gekommen”. Stattdessen habe Essen sich “mit Ball ausruhen” können und hatte “viel Zeit” gehabt, um “Angriffe vortragen” zu können. Nach der Pause dann habe der FCS das “Risiko komplett erhöht, haben dann fast über den ganzen Platz Mann gegen Mann gespielt”, was sich letztlich ausgezahlt hat, denn die Saarländer waren deutlich präsenter und hatten zahlreiche Chancen, um das Spiel sogar noch zu drehen.

3. Liga, Nachholspiel

Zwei wichtige Personalien, die mit am Aufschwung in Halbzeit zwei beteiligt gewesen sind, waren Kasim Rabihic und Amine Naifi, die jeweils zur 60. Minute eingewechselt wurden und nicht nur an vielen Aktionen beteiligt waren, sondern auch das Tor zu verantworten hatten. “Ich glaube die Einwechslungen waren einfach wichtig, um offensiv noch einmal mehr Personal auf den Platz zu bringen und entsprechend auch für Torgefahr zu sorgen”, lobte Saarbrückens Trainer Rüdiger Ziehl unter anderem seine beiden Joker.

Generell fand er: “So wie die zweite Halbzeit dann war, mit welcher Wucht, mit welcher Power wir dann gespielt haben, welche Torchancen wir hatten, war es dann ärgerlich, dass wir das Spiel nicht gewinnen konnten.” Entsprechend nahm er “so ein bisschen Enttäuschung bei allen” war, was man anhand der Reaktionen der Spieler “auch gemerkt” habe.

“Mit der Art und Weise werden wir noch das ein oder andere Spiel gewinnen”

Stellt sich die Frage, warum der Pokalhalbfinalist solch eine Leistung nur 45 Minuten auf den Platz gebracht hat? “Weil ein Gegner auf dem Platz steht, der es auch ordentlich macht”, verteidigte Ziehl seine Mannschaft. “Die (Rot-Weiss Essen, Anm. d. Red.) sind einen Punkt vor uns in der Tabelle. Zu sagen, wir überrennen die einfach über 90 Minuten und die kriegen keine Torchance, ist dann auch ein bisschen überheblich vielleicht.” Auch Essen habe Aktionen gehabt, “die einfach gut sind”. Insbesondere die “zweiten Bälle, die sie gewonnen haben im Zentrum. Und entsprechend aus diesen Bällen dann auch nach vorne spielen konnten.” Von daher gelte es, “Respekt auch vor dem Gegner zu haben”.

Von nun an heißt es für den FCS aber wieder, den Blick nach vorne zu richten, denn “mit der Art und Weise” des Auftretens in Hälfte zwei “werden wir noch das ein oder andere Spiel gewinnen”. Wenngleich der FCS sein Schicksal nicht mehr in der eigenen Hand hat, hält die Leistungssteigerung die Hoffnung laut Ziehl aufrecht, weiterhin mit ins Aufstiegsrennen eingreifen zu können. “Ich denke, dass der ein oder andere, der vor uns ist, auch noch ein Spiel verlieren wird oder unentschieden spielen wird.”

“Von daher wird es an uns liegen, gerade die direkten Duelle zu gewinnen”, so Ziehl mit Blick auf die Partien bei Preußen Münster (36. Spieltag) und Jahn Regensburg (38.).  Insbesondere in Münster “ist ein Sieg Pflicht im Grunde, um das irgendwie möglich zu machen, das ist Fakt”. Aber “wir werden alles tun, um Spiele zu gewinnen und dann auf Ausrutscher von den Mannschaften vor uns zu hoffen”, verspricht er.

Kaiser und Brumme retten spektakulär: Saarbrücken vergibt Big Points

3. Liga – Highlights by MagentaSport 24.04.2024

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5:31Sowohl Saarbrücken als auch Essen haben den Relegationsplatz fest im Blick, doch durch das Remis konnte keiner der beiden den Druck erhöhen. Die Gastgeber wachten erst nach der Pause auf und verpassten dann in der Schlussphase den Lucky Punch.

Saarbrückens Schlussspurt kommt zu spät

Sowohl Saarbrücken als auch Essen hätten mit einem Sieg im Nachholspiel des 31. Spieltags den Druck auf Relegationsrang drei erhöhen können. In einer unterhaltsamen Partie hieß es am Ende aber 1:1. Ein Ergebnis, das keinem so recht weiterhilft.

Die Einwechslung von Kasim Rabihic brachte Schwung in das Spiel des FCS.

Die Einwechslung von Kasim Rabihic brachte Schwung in das Spiel des FCS.

IMAGO/Fussball-News Saarland

Saarbrückens Trainer Rüdiger Ziehl nahm nach dem 1:1 in München gezwungenermaßen eine Änderung vor. Gaus fehlte wegen seiner 10. Gelben Karte gesperrt, dafür begann Uaferro.

RWE-Coach Christoph Dabrowski veränderte seine Startelf nach dem 2:0 in Mannheim dagegen zweimal: Kourouma und Doumbouya saßen zunächst auf der Bank, Brumme (zurück nach Gelbsperre) und Vonic starteten.

Essen besser in Hälfte eins

3.Liga, 31. Spieltag

Das erste Mal gefährlich vor dem gegnerischen Tor präsentierten sich die Gastgeber, doch Kaiser klärte rechtzeitig vor Brünker (4.). Auf der anderen Seite mündete die erste Aktion direkt in einem Tor (8.): Erst scheiterte Müsel mit seinem Distanzkracher nach Eisfeld-Ecke an der Latte, doch Voelcke staubte ab; Zeitz  fälschte unhaltbar ab. Saarbrücken ließ sich mehr und mehr aus dem Konzept bringen und hatte gegen präsente Essener Probleme.

Fehlpässe wechselten sich ab mit wenig erfolgreichen langen Bällen Richtung Brünker, der von Rios Alonso gut in Schach gehalten wurde. Weil Eisfeld mit seinem Freistoß aus rund 20 Metern am Pfosten scheiterte, blieb es beim 0:1 (20.).

Trotz einer insgesamt eher schwachen Leistung ließ der FCS kaum etwas zu und kam durch Stehle (26.) und Civeja (41.) noch zu zwei durchaus guten Aktionen vor dem Tor. Dennoch wurden die Gastgeber zur Pause mit Pfiffen versehen.

Rabihic belebt das Spiel des FCS

Saarbrücken musste sich steigern – und tat dies. Uaferro und Zeitz (47.) verpassten nach einer Ecke den Ausgleich ebenso wie Boeder etwas später (51.). Eine halbe Stunde vor dem Ende brachte Ziehl Rabihic und Naifi, was sich auszahlen sollte. Ersterer bereitete gleich mal eine gute Chance von Stehle vor (65.), ehe beide in Koproduktion für den mittlerweile verdienten Ausgleich sorgten: Naifi zog in die Mitte und legte für Rabihic ab, der den Ball im linken Eck unterbrachte (69.).

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Die Hausherren blieben auf dem Gaspedal, hatten durch Brünker (71.) und erneut Rabihic (75.) weitere Abschlüsse. Von Essen kam lange gar nichts mehr nach vorne – bis zur Chance für Berlinski, der freistehend am Ball vorbeitrat (78.).

Saarbrücken wollte sich mit dem Remis nicht zufrieden geben, näherte sich durch Naifi (82., 90.+3), Kerber (90.) sowie einer Doppelchance von Naifi und Stehle (90.+1) auch dem Sieg an. Der zweite Treffer gelang jedoch nicht, sodass es am Ende beim 1:1 blieb. Beide Teams blieben also zum wiederholten Male ungeschlagen, verpassten es aber zugleich, Druck auf Rang drei auszuüben.

Während für Saarbrücken schon am Samstag das Heimspiel gegen Halle auf dem Programm steht (14 Uhr), hat RWE einen Tag mehr Pause. Erst am Sonntag gastiert Ingolstadt in Essen (13.30 Uhr).

Die Sommer-Neuzugänge der Drittligisten im Überblick

Während sich die aktuelle Drittliga-Spielzeit dem Saisonfinale nähert, planen die Vereine bereits fleißig für die kommende Runde. Diese Neuzugänge für die Saison 2024/25 stehen bereits fest.

Neu beim BVB: Niklas Jessen.

Neu beim BVB: Niklas Jessen.

IMAGO/Lobeca

3. Liga boomt: Zuschauer-Rekord schon jetzt geknackt

Die Zuschauer strömen in der 3. Liga in die Stadien, das spannende Aufstiegsrennen und auch der Abstiegskampf locken die Fans. Das führte dazu, dass schon vier Spieltage vor Saisonende ein Rekord geknackt wurde.

Die Stadien sind voll in der 3. Liga, so wie hier in Dresden.

Die Stadien sind voll in der 3. Liga, so wie hier in Dresden.

IMAGO/Hentschel

Sieben Vereine haben im Schnitt der bisherigen Spielzeit eine fünfstellige Zuschauerzahl, Spitzenreiter SSV Ulm 1846 Fußball (im Schnitt bislang 9.594), könnte diese Marke mit noch zwei ausstehenden Heimspielen wohl auch noch knacken, nachdem zuletzt beim Gipfeltreffen mit dem SSV Jahn Regensburg (1:0) über 16.000 Fans ins Donaustadion strömten.

Saison 2023/24

Doch unabhängig davon hat die 3. Liga schon vier Spieltage vor Schluss einen Zuschauerrekord aufgestellt. So haben nach Angaben des DFB vom Dienstag bislang rund 3,31 Millionen Fans an den ersten 34 Spieltagen die Partien besucht. In der Spielzeit 2022/23 waren es insgesamt 3,12 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Der Schnitt 2023/24 liegt bei 9761 Anhänger pro Spiel, in der Vorsaison waren es 8199.

Krösus ist einmal mehr Dynamo Dresden, das eine 88 prozentige Auslastung seines Stadions vorweisen kann und im Schnitt in den bisherigen 17 Heimspielen 28.637 Zuschauer begrüßen konnte, obwohl der angestrebte Aufstieg durch die in der Rückrunde dürftigen Ergebnisse ernsthaft in Gefahr ist, was zuletzt Trainer Markus Anfang auch den Job kostete.

Bielefeld folgt mit gut 10.000 Fans im Schnitt weniger als die SGD auf Rang zwei, doch über 18.000 sind auch noch eine Marke, die für ein Team, das nach dem Zweitliga-Abstieg auch eine Klasse tiefer um die Liga-Zugehörigkeit kämpft, beachtenswert ist.

Zum Rekord beigetragen hat neben Essen (durchschnittlich 16.506) auch 1860 München, das eine Auslastung von 100 Prozent aufweisen kann. 15.000 Löwen-Fans kamen jeweils zu den 17 Partien auf Giesings Höhen.

Fällt auch die acht Jahre alte Spieltags-Bestmarke?

Während die Saison-Bestmarke in der 3. Liga fiel, wurde eine andere Marke am vergangenen Spieltag knapp verpasst. 121.258 Fans verfolgten die Spiele des 34. Spieltags vor Ort, in der Saison 2015/2016 strömten am letzten Spieltag aber 122.570 Besucherinnen und Besucher in die Stadien. Noch könnte auch diese Marke fallen, es bleiben ja noch vier Runden.

Das Restprogramm der Drittligisten

Hinter dem Top-Duo Regensburg/Ulm machen sich noch einige Klubs Hoffnung auf den Aufstieg. Im Keller kämpfen Traditionsvereine mit Bundesliga-Geschichte gegen den Absturz in die Viertklassigkeit. Das Restprogramm der 20 Drittligisten im Überblick.

Saarbrücken liegt in Lauerstellung zu Rang 3 in der 3. Liga.

Saarbrücken liegt in Lauerstellung zu Rang 3 in der 3. Liga.

picture alliance / Fußball-News Saarland

1. SSV Ulm 1846 Fußball – 62 Punkte (Tordifferenz +20)

Regensburg (H), Freiburg II (A), Köln (H), Dortmund II (A), Verl (H)

2. Jahn Regensburg – 61 Punkte (+13)

Ulm (A), Dresden (H), Freiburg II (A), Köln (A), Saarbrücken (H)

3. Dynamo Dresden – 55 Punkte (+14)

Regensburg (A), Verl (H), Unterhaching (A), Duisburg (H)

4. Preußen Münster – 55 Punkte (+12)

Freiburg II (H), Köln (A), Saarbrücken (H), Verl (A), Unterhaching (H)

5. Rot-Weiss Essen – 54 Punkte (+6)

Saarbrücken (A), Ingolstadt (H), Sandhausen (A), 1860 München (H), Lübeck (A)

6. 1. FC Saarbrücken – 53 Punkte (+19)

Essen (H), Halle (H), Münster (A), Freiburg II (H), Regensburg (A)

7. SV Sandhausen – 52 Punkte (+3)

Duisburg (A), Essen (H), Mannheim (A), Ingolstadt (H)

8. Erzgebirge Aue – 52 Punkte (+1)

Dortmund II (A), Bielefeld (H), Duisburg (A), Mannheim (H)

9. FC Ingolstadt – 49 Punkte (+13)

Essen (A), Mannheim (H), Lübeck (H), Sandhausen (A)

10. Borussia Dortmund II – 49 Punkte (+5)

Aue (H), 1860 München (A), Ulm (H), Halle (A)

11. SpVgg Unterhaching – 49 Punkte (+1)

1860 München (H), Halle (A), Dresden (H), Münster (A)

12. Viktoria Köln – 48 Punkte (-1)

Münster (H), Ulm (A), Regensburg (H), Freiburg II (A)

13. SC Verl – 46 Punkte (+2)

Mannheim (H), Dresden (A), Münster (H), Ulm (A)

14. 1860 München – 43 Punkte (+2)

Unterhaching (A), Dortmund II (H), Essen (A), Bielefeld (H)

15. Arminia Bielefeld – 41 Punkte (+/-0)

Lübeck (H), Aue (A), Halle (H), 1860 München (A)

16. Waldhof Mannheim – 38 Punkte (-9)

Verl (A), Ingolstadt (A), Sandhausen (H), Aue (A)

17. Hallescher FC – 35 Punkte (-18)

Saarbrücken (A), Unterhaching (H), Bielefeld (A), Dortmund II (H)

18. MSV Duisburg – 30 Punkte (-20)

Sandhausen (H), Lübeck (A), Aue (H), Dresden (A)

19. VfB Lübeck – 27 Punkte (-37)

Bielefeld (A), Duisburg (H), Ingolstadt (A), Essen (H)

20. SC Freiburg II – 24 Punkte (-26)

Münster (A), Ulm (H), Regensburg (H), Saarbrücken (A), Köln (H)

Anmerkung: Die zweiten Mannschaften sind nicht aufstiegsberechtigt.

Ziehl: “Das hat uns nicht gut zu Gesicht gestanden”

Nach einem guten Start zeigte sich der 1. FC Saarbrücken beim Remis gegen 1860 München im zweiten Durchgang zu fehlerbehaftet – sehr zum Ärgernis von Coach Rüdiger Ziehl.

Ärgert sich über die fehlerbehaftete zweite Hälfte: Rüdiger Ziehl.

Ärgert sich über die fehlerbehaftete zweite Hälfte: Rüdiger Ziehl.

IMAGO/kolbert-press

Früh gingen die Saarländer in Führung, diese hatte beinahe bis zum Abpfiff bestand, doch dann der späte Nackenschlag in Überzahl: Tim Kloss köpfte zum 1:1 ein. Dem FCS gingen dadurch zwei wichtige Zähler im Aufstiegsrennen verloren.

Am MagentaSport-Mikrofon zeigte sich Ziehl bedient: “Das ist definitiv ein Dämpfer, weil wir es in der eigenen Hand hatten und es nicht genutzt haben. Es fühlt sich richtig richtig bitter an, weil wir gerade in der ersten Halbzeit richtig gut gespielt haben und dann extrem fehlerhaft in der zweiten Halbzeit waren und den Gegner aufgebaut haben.”

Mit dem ersten Durchgang war Ziehl noch zufrieden, haderte allerdings über die verpassten Möglichkeiten, die Führung auszubauen: “Wir haben eine richtig gute erste Halbzeit gespielt. Wenn wir das 2:0 machen, dann ist das erledigt.” Auch mit den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel war der 46-Jährige noch einverstanden. In der 50. Minute hatte Luca Kerber per Fallrückzieher die beste Chance, scheiterte aber an Marco Hiller und der Querlatte. “Aber wo wir gemerkt haben, wir machen das Ding nicht und haben ins Verwalten geschaltet – das hat uns nicht gut zu Gesicht gestanden,” erklärte Ziehl.

Eigene Fehler bauen 1860 auf

Als Ausrede will Ziehl die Tabellenkonstellation – Saarbrücken stand zwischenzeitlich vor Dresden, das erneut verlor, auf dem Relegationsrang – nicht gelten lassen. Torschütze Kai Brünker erklärte zudem, dass er vom Rückstand Dresdens auf dem Feld nichts wusste. Vielmehr sieht Ziehl darin ein generelles Problem: “Man hat unabhängig von Tabellensituationen am Ende der Spielzeit immer wieder mal, dass man in der Überzahl meint, es geht ein bisschen leichter und ist dann irgendwo fehlerbehaftet.”

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Und auf diese Fehler führt Ziehl den Ausgleich zurück: “So haben wir mit den eigenen Fehlern den Gegner aufgebaut. Die haben gemerkt, da geht noch was und schlussendlich aus einer oder zwei Aktionen das Tor gemacht.”

Nach dem Remis in München fordert Ziehl nun im Hinblick auf die Aufstiegshoffnungen die maximale Ausbeute im Saisonendspurt: “Wir haben fünf Spiele und müssen fünf Spiele gewinnen, damit da noch was geht.” Die erste Möglichkeit gibt es bereits am Mittwoch im Nachholspiel gegen Rot-Weiss Essen (19 Uhr, LIVE! bei kicker).

Später Rückschlag bei 1860 in Überzahl: Saarbrücken bleibt hinter Dresden

Durch das 1:1 beim TSV 1860 München verpasst der 1. FC Saarbrücken den Sprung an Dresden vorbei auf Rang 3. Die Löwen kamen nach langer Unterzahl erst spät zum Ausgleich und kommen dem Klassenerhalt immer näher.

Teilten sich die Punkte: Dominik Becker (li.) und Joel Zwarts.

Teilten sich die Punkte: Dominik Becker (li.) und Joel Zwarts.

IMAGO/kolbert-press

Bereits am vergangenen Wochenende war der TSV 1860 gegen ein Top-Team gefordert – aus Regensburg brachten die Löwen ein 1:1 mit nach Hause. Im Vergleich dazu stellte Trainer Argirios Giannikis zweimal um: Für Schröter (muskuläre Probleme) und Lakenmacher (Bank), dessen Abgang zum Saisonende unter der Woche bekanntgegeben wurde, rückten Nankishi und Zwarts in die Startaufstellung.

FCS-Coach Rüdiger Ziehl veränderte seine Mannschaft nach dem 4:1-Heimsieg gegen Sandhausen auf zwei Positionen: Brünker und Rizzuto starteten anstelle von Naifi und Robin Becker (beide Bank).

Als Aufstiegsaspirant begann der FCS selbstbewusst und belohnte sich dafür früh in der Partie. Die Heimelf verlor im Spielaufbau den Ball an Rizzuto, der sofort Stehle in die Tiefe schickte. Die Flanke kam mit etwas Glück – Verlaat rutschte aus – bei Sturmpartner Brünker an, der den Ball mit seinem Direktschuss in der rechten Ecke unterbrachte (9.).

Ludewig verletzt und Kwadwo mit Rot runter

Es dauerte etwas, bis die Giesinger sich sammelten und selbst die ersten Akzente setzen konnten. Der Distanzschuss von Frey rauschte am rechten Pfosten vorbei (22.). Die Löwen ließen sich auch durch die verletzungsbedingte Auswechselung von Ludewig (29.) nicht von der zwischenzeitlichen Druckphase abbringen. Torchancen blieben aber sowohl bei 1860 als auch bei den Gästen Mangelware. Am gefährlichsten wurde es durch Zwarts’ Kopfball, den Zeitz aber noch blockte (33.).

3. liga, 34. spieltag

Kurz vor der Halbzeit ein Rückschlag für die Löwen: Kwadwo musste nach einer Notbremse gegen Stehle vom Feld (44.).

Nach Wiederanpfiff war Saarbrücken bemüht, in Überzahl schnellstmöglich die Entscheidung herbeizuführen. Kerber scheiterte mit einem Fallrückzieher an Hiller und der Latte (50.).

Doch das Offensivspiel der Gäste war harmlos. 1860 verteidigte kämpferisch, ließ nichts zu und zeigte auch immer wieder selbst vorne. Einleitet wurde die nächste gute Phase durch einen aufdrehenden Greilinger, dessen Abschluss aber noch geblockt wurde (67.).

Eingewechselter Kloss gleicht aus

Die Zeit lief davon, die Sechziger blieben aber dran und drängten auf den Ausgleich.

Mit seinen Einwechslungen bewies Giannikis dann ein gutes Gespür. Vrenezis Ecke von rechts fand am zweiten Pfosten den Kopf des zur Halbzeit gekommenen Kloss. Der 19-Jährige köpfte unbedrängt und wuchtig ein (84.).

Beim 1:1 sollte es auch bleiben. Durch den Punkt konnten die Sechziger den Klassenerhalt noch nicht perfekt machen, aber kommen diesem immer näher. Saarbrücken hingegen verpasste es, sich an Dresden vorbei und – zumindest über Nacht – auf den Relegationsplatz zu schieben.

Die nächste Chance, Dresden zu überholen, hat der FCS im Nachholspiel am Mittwoch gegen Essen (19 Uhr, LIVE! bei kicker). 1860 spielt am kommenden Sonntag im benachbarten Unterhaching (19.30 Uhr).