Bayer auf ManUniteds Spuren: Aus “Fergie-Time” wird “Xabi-Time”

Bayer auf ManUniteds Spuren: Aus “Fergie-Time” wird “Xabi-Time”

Sie haben es wieder getan: Auch gegen Stuttgart traf Bayer in der Nachspielzeit, rettete mit dem späten 2:2 die Serie von nun 46 Spielen ohne Niederlage. So wandelt der Deutscher Meister auf den Spuren von Manchester United.

Können bzw. konnten Crunchtime: Xabi Alonso und Alex Ferguson.

Können bzw. konnten Crunchtime: Xabi Alonso und Alex Ferguson.

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Patrik Schick hatte sie bereits abgehakt. “Nach dem 0:2 dachte ich: Das war es mit der Serie”, gab der Mittelstürmer nach dem 2:2 von Bayer 04 gegen den VfB Stuttgart zu, “es ist verrückt!”

Denn wie schon in der Vorwoche beim 1:1 in Dortmund traf Leverkusen auf den letzten Drücker. Damals in der siebten, jetzt schon in der sechsten Minute der Nachspielzeit. Bayer ist auch der Last-Minute-Meister der Liga und wandelt damit auf den Spuren von Manchester United.

Am 26. Mai 1999 hatte das Camp Nou in Barcelona eines der denkwürdigsten Finale der Champions League erlebt, als ManUnited dem FC Bayern München beim 2:1-Sieg durch zwei Treffer in der Nachspielzeit den schon sicher geglaubten Henkelpott entrissen hatte. Es war der Moment, in dem der Begriff der “Fergie-Time” (wegen Trainer Alex Ferguson) manifestiert wurde. ManUnited und späte Tore – das gehörte nicht nur wegen dieses Abends einfach zusammen.

Champions-League-Finale 1999

So wie jetzt Bayer und die Last-Minute-Treffer. In Anlehnung an dieses Phänomen gebrauchte am Samstagabend Bayer-Angreifer Amine Adli, der mit seinem Treffer zum 1:2 in der 61. Minute die Aufholjagd eingeleitet hatte, den Begriff der “Xabi-Time”.

“Nach so vielen Toren können wir jetzt anfangen, von einer Xabi-Time zu sprechen”, sagte der 23-Jährige nachher, ohne dabei auch selbstkritisch anzumerken: “Wir haben in diesem Jahr so viele Tore in der Nachspielzeit geschossen. Doch wir sollten schon vorher treffen. Das wäre besser für uns. Aber wir können auch die Xabi-Time nutzen. Die Nachspielzeit hat uns schon viel geholfen.”

Robert Andrichs Treffer zum verdienten Ausgleich war wettbewerbsübergreifend bereits das 16. Tor, das Leverkusen in dieser Saison in der 90. Minute oder später erzielte. Ab der 86. Minute war es gar der 21. Treffer. Eine unglaubliche Bilanz.

“Es ist nicht einfach zu erklären, was wir wieder gemacht haben nach letzter Woche – wieder in der letzten Minute”, sagte Xabi Alonso über dieses Phänomen, um kurz darauf zu kapitulieren: “Es gibt keine Erklärung, warum das so oft passiert. Aber es ist gut für uns.” In der Tat. Allein 2024 sicherte sich Bayer 04 in der Nachspielzeit acht Punkte.

Stephan von Nocks