Butschers Weckruf für zwei “Kanten”

Butschers Weckruf für zwei “Kanten”

80 Minuten lang zündete Bochum ein wahres Offensiv-Feuerwerk beim 3:2 gegen Hoffenheim. Zum wichtigen Sieg im Abstiegskampf trug auch ein Sturm-Duo eine Menge bei.

Zwei

Zwei “Kanten” im Mittelpunkt: Philipp Hofmann (li.) und Moritz Broschinski (2. v. li.).

IMAGO/Sven Simon

Schon in den ersten Minuten machte der VfL an der Castroper Straße deutlich, wer Herr im Hause ist. Schon in der Anfangsphase hätten die Gastgeber deutlich führen müssen, so druckvoll begann die Mannschaft von Heiko Butscher.

Bundesliga, 31. Spieltag

Vor allem Philipp Hofmann trug viel zum Angriffs-Spektakel bei, der Mittelstürmer, der nach monatelanger Durststrecke wieder zu alter Form gefunden hat. Ziemlich durchtrainiert kommt der Ex-Karlsruher mittlerweile daher, viel beweglicher und unternehmungslustig. Hofmann hatte Pech, als er nach einer schnellen Drehung mit links sofort abzog, Oliver Baumann den Ball aber noch an die Latte lenken konnte.

Ein Tor also erzielte Hofmann gegen Hoffenheim nicht, war aber sehr intensiv ins Spiel eingebunden, behauptete sich immer wieder im Luft-Zweikampf, legte Bälle ab, schuftete und ackerte wie in besten Zeiten.

Broschinski glänzt mit flexiblem Spiel

Wieder mal setzte Butscher auf zwei “Kanten” ganz vorne: Hofmann, 1, 95 Meter groß, Moritz Broschinski, 1,90 Meter. Beide nicht unbedingt als Stoßstümer im Einsatz, weil man die Rolle von Moritz Broschinski etwas anders interpretieren muss. Der frühere Dortmunder spielte grundsätzlich nicht in vorderster Reihe, rückte auch mal raus auf den rechten Flügel, attackierte aber ebenso wie Hofmann das Hoffenheimer Aufbauspiel, machte die Meter und war in seiner Rolle ebenfalls äußerst wichtig für den Erfolg der Gastgeber.

Überdies war Broschinski an zwei Treffern des VfL beteiligt. Zunächst fand er in der Nachspielzeit der ersten Hälfte mit seiner Flanke den aufgerückten Felix Passlack, der zum 2:0 traf. In der zweiten Halbzeit schoss Broschinski dann aus spitzem Winkel, Baumann parierte, aber Kevin Stöger staubte ab zum 3:0.

Butscher erntet nur die Früchte

“Das war Fußball mit allem, was den VfL ausmacht”, jubelte Butscher hinterher. “Wir wollten mit Lockerheit rangehen, aber natürlich auch mit genügend Schärfe und Wucht. Insgesamt war es ein verdammt gutes Heimspiel”, lobte der Ex-Profi nach seinem ersten Dreier.

Butschers Weckruf also für zwei Stürmer, mit dieser Marschroute fuhr der Bochumer Coach glänzend. Broschinski und Hofmann gemeinsam in vorderer Reihe, das ist allerdings noch eine Idee aus Zeiten von Thomas Letsch, der zum Beispiel beim 1:2 in Köln auf diese Formation setzte, letztlich aber mit den Gegentoren in den letzten Minuten eine Bruchlandung in der Domstadt erlebte und anschließend gehen musste.

Unter Letsch aber fand zum Beispiel Hofmann in die Spur, und auch Broschinski hatte der Ex-Trainer immer wieder gefördert. Butscher erntet nun die Früchte dieser Arbeit, auch er setzt auf die beiden athletischen Angreifer und wird dies womöglich auch am kommenden Sonntag  (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) an der Alten Försterei tun.

Denkpause für Danilo Soares

Dann wird Kapitän Anthony Losilla wegen der zehnten Gelben Karte fehlen, aber der gegen Hoffenheim gelb-gesperrte Patrick Osterhage wird wieder ins Mittelfeld rücken.

Beim Kellerduell am kommenden Sonntag wird Danilo Soares vermutlich keine Rolle spielen, denn der Brasilianer ist seit Wochen und Monaten beim VfL völlig außen vor. Gegen Hoffenheim zählte er nicht mal zum Kader, weil er sich, wie Sportdirektor Marc Lettau erklärte, nicht wie gewünscht und erforderlich in den Dienst der Mannschaft und der gemeinsamen Sache gestellt hatte.

Lettau und Butscher verordneten dem Spieler also eine Denkpause; am Montag soll darüber entschieden werden, wie es mit Soares in Bochum weitergeht. Sein Vertrag läuft ohnehin aus, am Ende der Saison werden sich die Wege trennen.

Oliver Bitter