Härtetest bestanden: Omlin ist bereit für Werder

Die Nummer 1 bei Borussia Mönchengladbach ist zurück. Nun liegt es an Trainer Gerardo Seoane, wer beim Auswärtsspiel in Bremen das Tor der Fohlen hütet. Bei anderen Profis ist die Nachrichtenlage nicht ganz so positiv.

Könnte am Samstag beim Gastspiel in Bremen wieder zurück zwischen die Pfosten kehren: Gladbachs Nummer 1 Jonas Omlin (li.).

Könnte am Samstag beim Gastspiel in Bremen wieder zurück zwischen die Pfosten kehren: Gladbachs Nummer 1 Jonas Omlin (li.).

IMAGO/Beautiful Sports

Jonas Omlin strahlte mit der Sonne um die Wette, als er am Mittwoch den Trainingsplatz verließ. Der Härtetest war bestanden, die Oberschenkelmuskulatur bereitet dem Torhüter keine Probleme mehr. Omlin gab nach der Einheit denn auch grünes Licht für Bremen: “Alles okay, ich bin fit und bereit.”

Chiarodia erneut eine Option

Gerardo Seoane will jetzt abwarten, wie bei der etatmäßigen Nummer 1 die Muskulatur auf die Belastung reagiert. Dann gilt es für den Trainer zu entscheiden, ob er Omlin auch direkt wieder zwischen die Pfosten stellt oder Moritz Nicolas im Kasten bleibt. Nicolas hinterließ bei den jüngsten zwei Einsätzen gegen Hoffenheim (3:4) und Union Berlin (0:0) während Omlins neuerlicher Verletzungspause einen zuverlässigen Eindruck. Im Gegensatz zu anderen Mannschaftsteilen haben die Borussen auf der Torhüterposition kein Problem.

Weniger positiv fielen am Mittwoch die Nachrichten zu Maximilian Wöber aus. Die Hoffnung, dass der Österreicher vielleicht schon wieder zurückkehren könnte gegen Werder, haben sich zerschlagen. Der leichte Muskelfaserriss im Oberschenkel lässt noch kein Training zu. Gegen Union vertrat der 18-jährige Fabio Chiarodia Wöber in der Dreierkette. Das ist auch für Samstag wieder eine Option.

Zieht Seoane allerdings Ko Itakura zurück in die Abwehrreihe, könnte in der Doppelsechs ein Platz für Rocco Reitz neben Rückkehrer Julian Weigl (nach Gelbsperre) frei werden. Oder für Manu Koné. Der Franzose absolvierte wie die ebenfalls in der vergangenen Woche zurückgekehrten Franck Honorat und Jordan das volle Programm.

Nur individuell konnte Florian Neuhaus arbeiten. Der Mittelfeldspieler leidet unter muskulären Problemen im Adduktorenbereich, die schon am Sonntag gegen Union beim Aufwärmen aufgetreten waren. Verzichten müssen die Fohlen außerdem auf Christoph Kramer (nach Infekt), Tony Jantschke (Adduktorenprobleme), Grant-Leon Ranos (Fußwurzelverletzung), Simon Walde (Syndesmoseriss) und Nachwuchsstürmer Shio Fukuda (Kapselriss am Sprunggelenk).

Jan Lustig

Zweites Fohlen-Urgestein hört auf: Jantschke beendet im Sommer seine Karriere

Seit 2006 lief Tony Jantschke im Trikot von Borussia Mönchengladbach auf, im Sommer nun wird seine Laufbahn als Fußball-Profi enden. In neuer Funktion bleibt er den Fohlen aber erhalten.

Nach 18 Jahren im Verein beendet er im Sommer seine Profi-Laufbahn: Tony Jantschke.

Nach 18 Jahren im Verein beendet er im Sommer seine Profi-Laufbahn: Tony Jantschke.

IMAGO/fohlenfoto

In der Vorwoche hat Patrick Herrmann sein Karriereende nach dann 16 Jahren bei Borussia Mönchengladbach angekündigt. Noch länger im Verein ist Tony Jantschke. Doch auch der 34-Jährige verabschiedet sich von der Borussia und von der großen Fußball-Bühne.

Wie das Gladbacher Urgestein am Dienstag auf seinem Instagram-Kanal mitteilte, wird er im Sommer seine Schuhe an den Nagel hängen, sobald sein Vertrag in Gladbach ausläuft. “Voller Stolz sage ich, dass meine Borussia-Reise als Spieler im Sommer ein Ende findet”, erklärte Jantschke.

Seit fast 18 Jahren ist Jantschke Teil der Fohlen-Familie, damit ist er aktuell der dienstälteste Borusse. Im Sommer 2006 kam er mit 16 Jahren in den Nachwuchs des Bundesligisten, empfahl sich in zwei Jahren im Fohlenstall für Höheres und feierte 2008 unter Hans Meyer sein Bundesliga-Debüt. Seither absolvierte er insgesamt 301 Pflichtspiele für die Profimannschaft der Gladbacher, 246 allein in der Bundesliga. Der Defensivmann erzielte dabei insgesamt fünf Tore.

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Verletzungen machten Jantschke zuletzt zu schaffen

“Ich habe immer probiert, authentisch, geradeaus sowie voller Hingabe zu sein und alles, inklusive meines Körpers, auf dem Platz zu lassen”, führte Jantschke in einer ausführlichen Nachricht an seine Fans aus. “Natürlich macht sich das bemerkbar, und die letzten Jahre waren geprägt von Auf und Abs sowie einigen OPs und Reha-Zeiten.”

In der aktuellen Spielzeit kam er bislang nur auf drei Einsätze in der Bundesliga, spielte sportlich kaum eine Rolle, fehlte lange aufgrund einer Oberschenkelverletzung und muss aktuell aufgrund von Adduktorenproblemen passen. “Ich habe probiert, trotzdem der beste Teamplayer zu sein: sei es durch Anfeuern, vielleicht einfach auch mal durch Zuhören oder auch durch schlechte Witze”, so Jantschke.

Jantschke bleibt der Borussia erhalten

Er bedankte sich bei seinen Trainern, Mitspielern und Vorgesetzten für die Unterstützung sowie bei allen Mitarbeitern der Borussia, natürlich bei den Fans und der Familie und den Freunden. Einen besonderen Dank hatte er auch noch parat: “Ich möchte aber auch ausdrücklich die Leistung der Schiedsrichter honorieren. Denn ohne sie würde unser Sport, den wir alle so lieben, nicht funktionieren.”

Jantschke wird sich im Sommer allerdings nicht komplett von der Borussia verabschieden, stattdessen bleibt er dem Klub auch in Zukunft erhalten und wird als Teil des Trainerteams sich um die Top-Talente im Profikader und im Nachwuchsleistungszentrum kümmern, wie der Verein in einer Pressemitteilung bestätigte.

“Tony hat in den letzten zwei Jahrzehnten auf und neben dem Platz alles für Borussia gegeben. Sein Werdegang vom Talent im Fohlenstall hin zu einem gestandenen Profi ist Vorbild für den Weg, den wir jungen Spielern bei Borussia ermöglichen wollen”, wird Geschäftsführer Sport Roland Virkus zitiert. Dass Jantschke nach seinem Karriereende eine Rolle im Verein übernehmen sollte, das hatte Virkus schon vor einem Jahr bei dessen Vertragsverlängerung angekündigt. Im Sommer ist es nun so weit.

Youngster Chiarodia empfiehlt sich bei Seoane

Wenigstens einen Lichtblick gab es auf Gladbacher Seite beim trostlosen 0:0 der Borussia gegen Union Berlin. Der erst 18 Jahre alte Fabio Chiarodia bestand die Feuertaufe in der Startelf – und könnte am Samstag an alter Wirkungsstätte gleich wieder gefragt sein.

Kommt in seiner Karriere bislang auf neun Bundesliga-Einsätze: Fabio Chiarodia.

Kommt in seiner Karriere bislang auf neun Bundesliga-Einsätze: Fabio Chiarodia.

IMAGO/Uwe Kraft

Die Null steht, wenn Fabio Chiarodia von Beginn an ran darf. Zwar war es am Sonntag erst zum zweiten Mal der Fall, dass der Innenverteidiger in der Gladbacher Startformation auftauchte, aber erneut blieb die sonst so anfällige Fohlenelf mit dem Teenager in der Abwehr ohne Gegentor. Im DFB-Pokal hatte Chiarodia erstmals angefangen, im Dezember gegen den VfL Wolfsburg, als sich die Borussen mit 1:0 nach Verlängerung durchsetzen konnten. Nun feierte er gegen Union in der Liga seine Startelfpremiere für die Borussen – und wusste zu überzeugen.

“Fabio hat ein gutes Spiel gemacht. Natürlich hätte er auch mal offensiver andribbeln oder die Linien überspielen können. Aber es ist für so einen Jungen schwierig in der aktuellen Drucksituation”, sagte Sportdirektor Nils Schmadtke und lobte: “Er hat am Mann sehr gut verteidigt und offensiv raus verteidigt. Er hat die Gegenspieler verfolgt und sich nicht drehen lassen.”

Gladbachs restprogramm

Trainer Gerardo Seoane bescheinigte Chiarodia eine “ziemlich solide Leistung” und zeigte “volles Verständnis”, dass der Innenverteidiger bei seinen Pässen die Sicherheitsvariante wählte, “obwohl er die vertikalen Bälle eigentlich sehr gut spielen kann”. Allerdings verging auch einiges an Zeit zwischen dem fünften und sechsten Saisoneinsatz am Sonntag: In diesem Jahr war Chiarodia bisher nur in der U 23 zum Zug gekommen und hatte in der Regionalliga West Spielpraxis gesammelt. Mit der plötzlichen Berufung ging es gleich von 0 auf 100. “Wenn hinten die Null steht, ist das für einen Verteidiger schon mal ein gutes Zeichen. Klar war da noch Luft nach oben. Egal, wie die Leistung ist – es geht immer noch besser. Für mein Startelf-Debüt für Borussia war es aber ordentlich”, sagte Chiarodia.

Befreit sich Gladbach aus dem Abstiegskampf? Jetzt die restliche Saison mit dem Tabellenrechner durchspielen.

Chiarodia ist die mutige Wahl

Für den Deutsch-Italiener öffnete sich die Tür, weil Maximilian Wöber wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel nicht zur Verfügung stand. Statt etwa Ko Itakura wieder zurück in die Abwehrreihe zu ziehen oder Joe Scally in der Dreierkette einzubauen, entschied sich Seoane für die Lösung mit Chiarodia. Sicher eine mutige Wahl in der aktuellen Situation, in der sich die Mannschaft befindet. Aber Chiarodia hielt dem Druck stand.

Möglich daher, dass er am Samstag in Bremen (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) bei der Rückkehr an die alte Wirkungsstätte – insgesamt trug der Verteidiger neun Jahre lang das Werder-Trikot, ehe es ihn im Sommer nach Gladbach zog – wieder beginnen darf. “Ich werde in der Trainingswoche jedenfalls alles dafür geben”, kündigte Chiarodia schon an.

Jan Lustig

Ängstliche Borussen – Seoane will die Blockade im Kopf lösen

Die Situation für Borussia Mönchengladbach bleibt nach dem 0:0 gegen Union Berlin brandgefährlich. Der Trainer macht bei seinen Spielern eine große Verunsicherung aus und fordert ein mutigeres Auftreten.

Gerardo Seoane und Borussia Mönchengladbach bleiben im Abstiegskampf stecken.

Gerardo Seoane und Borussia Mönchengladbach bleiben im Abstiegskampf stecken.

IMAGO/Sven Simon

Als die Kölner in der Nachspielzeit das 1:1 in Mainz erzielten, war der alte Abstand wieder hergestellt. Vier Punkte beträgt der Vorsprung der Borussia auf den Relegationsplatz nach dem 31. Spieltag, und das bedeutet, dass theoretisch schon am nächsten Wochenende der Ligaverbleib unter Dach und Fach gebracht werden kann, wenn neben dem eigenen Zutun auch die Konkurrenz mitspielt. Zweifel sind allerdings angebracht, dass es tatsächlich so kommt. Der ängstliche Auftritt der Fohlenelf gegen Union Berlin muss im Borussia-Park vielmehr Anlass zu größter Sorge geben, dass es bis zum Ende eine ganz enge Kiste bleibt. Die Gladbacher bewegen sich nah am Abgrund. Das Zittern vor der Relegation geht weiter.

Bieder, zaghaft, harmlos

Bieder, zaghaft, harmlos trat die Mannschaft gegen Union auf, in einem Spiel, das sich generell auf Zweitliganiveau bewegte. Für Gerardo Seoane spielte der Kopf beim ängstlichen Vortrag seiner Elf eine entscheidende Rolle. “Man hat der Mannschaft angemerkt, dass sie vor einer Woche vier Tore geschluckt und das Spiel in der letzten Minute aus der Hand gegeben hat. Das Resultat der vergangenen Woche und die Gesamtsituation hatten heute Einfluss auf die mentale Performance”, erklärte der Trainer.

Konkret kritisierte der Schweizer, dass die Mannschaft reagiert hätte statt zu agieren, dass bei den Pässen meist die Sicherheitsvariante gewählt wurde und man zu selten die Eins-gegen-eins-Duelle gesucht hätte. “Insgesamt hat der Mut gefehlt”, konstatierte Seoane. Der VfL-Coach ist jetzt als Psychologe gefragt, die Blockade im Kopf seiner Profis will er lösen. “Das gilt es in der Woche zu thematisieren. Damit wir am nächsten Wochenende mit mehr Vertrauen in die eigenen Qualitäten auftreten.”

Würde es mir helfen, wenn ich mehr auf die anderen schaue? Ich glaube nicht.

Gerardo Seoane

Am Samstag in Bremen geht der Abstiegskampf für die Borussia weiter. Dann folgen die Spiele zuhause gegen Frankfurt und am letzten Spieltag in Stuttgart. Das Programm hat es in sich. Seoane bleibt, trotz des Gedränges rund um den Relegationsplatz, weiter ganz auf die eigene Situation fokussiert. “Würde es mir helfen, wenn ich mehr auf die anderen schaue? Ich glaube nicht. Wir müssen schauen, dass wir guten Fußball spielen und Resultate einfahren. Die Lage in dieser Region ist für alle Teams akut, das hat nie jemand verneint”, sagte Seoane. Und Marvin Friedrich, der in der Schlussminute mit einem Kopfball fast noch den Siegtreffer erzielt hätte, sagte: “Wir sind im Abstiegskampf, das ist klar. Jedes Spiel zählt. Jetzt haben wir eine schwierige Aufgabe in Bremen, aber wenn wir alle zusammenstehen, mit den Fans im Rücken, bin ich mir sicher, dass wir es packen.”

Richtige Anhaltspunkte für eine Wende – die Borussia hat in den vergangenen acht Spielen nur einen Sieg geholt – sind zurzeit aber nicht oder nur ganz schwer auszumachen. Die Mannschaft bleibt ein ganz fragiles Gebilde, mal stimmt es hinten nicht, dann wieder vorne. Und Führungsspieler, die das Team durch diese Drucksituation lenken, sind so gut wie gar nicht vorhanden. In der aktuellen Verfassung bleibt auch Gladbach ein heißer Anwärter auf Platz 16.

Jan Lustig

Wie groß sind die Sorgen in Gladbach? Seoane: “Lage ist akut”

Enttäuscht nach 0:0 gegen Union 28.04.2024

Wie groß sind die Sorgen in Gladbach? Seoane: “Lage ist akut”

2:09Gegen Union hätte Gladbach den großen Befreiungsschlag im Tabellenkeller landen können, doch am Ende blieb es beim leistungsgerechten 0:0. Nun stehen Gerardo Seoane und seinem Team heiße letzte drei Spieltage bevor, an denen die Fohlen aufpassen müssen, nicht noch auf den Relegationsrang abzurutschen.

Volland zweimal im Pech: Union verpasst Sieg in Mönchengladbach

In einem zähen Sonntagsspiel haben sich Borussia Mönchengladbach und Union Berlin 0:0 getrennt. Ärgern dürften sich die Gäste aus Köpenick, die vor allem nach der Pause ein gutes Spiel machten und einige Chancen liegenließen.

Im Pech: Unions Kevin Volland traf zweimal Aluminium.

Im Pech: Unions Kevin Volland traf zweimal Aluminium.

IMAGO/Beautiful Sports

Gladbachs Trainer Gerardo Seoane tauschte nach dem turbulenten 3:4 bei der TSG Hoffenheim auf drei Positionen: Chiarodia (Startelfdebüt in dieser Bundesliga-Saison), Scally und Cvancara starteten für Wöber (Muskelfaserriss im Oberschenkel), Weigl (10. Gelbe Karte) und Netz (Bank). Für Youngster Chiarodia (18 Jahre) war es im Übrigen erst der zweite Startelf-Einsatz in der Bundesliga. Den ersten absolvierte er für Werder Bremen beim Gastspiel in Mönchengladbach (17. März 2023, 2:2).

Auch Union-Coach Nenad Bjelica wechselte im Vergleich zum klaren 1:5 gegen die Bayern dreimal: Juranovic, Khedira und Vertessen begannen statt Trimmel, Schäfer und Hollerbach (alle Bank).

Volland trifft die Latte

Bundesliga – 31. Spieltag

Beide Mannschaften war von Beginn an anzumerken, was auf dem Spiel stand. Demzufolge scheuten beide Teams das Risiko. Nach eher etwas harmlosen Abschlüssen von Plea (8.) und Itakuara (23.) waren es die Gäste, die die erste richtig gute Chance des Spiels hatten: Vollands Flatterball aus der Distanz klatschte an die Latte – ein unangenehmer Abschluss für Fohlen-Keeper Nicolas (25.).

Es war eine sehr zähe erste Halbzeit. Sowohl Gladbach als auch Union gab zu erkennen, dass das Selbstvertrauen schon mal größer war. Somit ging es umkämpft zur Sache, viel spielte sich im Mittelfeld ab. Im letzten Drittel fehlte meist die Genauigkeit, weswegen die Zuschauer im Borussia-Park kaum Torchancen präsentiert bekamen. Nach ein paar Halbchancen bot sich den Fohlen kurz vor dem Seitenwechsel nochmal eine gute Gelegenheit, aber Itakura setzte den Ball nach Hacks Standard freistehend weit über den Kasten (45.). Folgerichtig ging es torlos in die Kabinen.

Union lässt einige Chancen aus

Union kam mit Knoche und Schäfer für Vogt und Vertessen aus der Kabine. Die Köpenicker waren jetzt das klar agilere Team – und kamen zu zwei guten Chancen: Aaronsons Schlenzer aufs rechte obere Eck parierte Nicolas (52.), und der starke Abschluss von Tousart aus der Distanz rauschte nur knapp links vorbei (53.). Von Gladbach kam in dieser Phase sehr wenig, die Eisernen dagegen waren hellwach: Volland schnappte sich einen zu kurzen Rückpass von Elvedi, schlug gegen Keeper Nicolas einen Haken und traf den rechten Außenpfosten – zum zweiten Mal Aluminium-Pech für den Angreifer (62.).

Es blieb im zweiten Durchgang dabei, dass Union besser war und eigentlich hätte in Führung gehen müssen, doch nach Tousarts Flanke schoss Schäfer den Ball freistehend aus sechs Metern drüber (73.). Gladbach fand gar nicht mehr ins Spiel, ein harmloser Abschluss von Friedrich war das Einzige, was die Hausherren offensiv zu bieten hatten (75.). Am Ende hätte Gladbach beinahe noch einen Lucky Punch gesetzt, aber Friedrichs Kopfball parierte Rönnow (90.+4). Somit blieb es beim 0:0, das für Union aufgrund der zweiten Hälfte zu wenig war.

Und wie geht es weiter? Gladbach spielt am Samstag (15.30 Uhr) in Bremen, Union hat am Sonntag (ebenfalls 15.30 Uhr) den VfL Bochum zu Gast.

Historisch weit auseinander: Wo Gladbach ein Vorbild für Frankfurt ist

In der Bundesliga-Tabelle liegt Eintracht Frankfurt sechs Plätze und 14 Punkte vor Borussia Mönchengladbach. Doch in einer Hinsicht liegen die Fohlen klar vor den Hessen. Beide stoßen sogar in historische Dimensionen vor.

Frankfurt um Omar Marmoush (li.) trifft nur aus dem Spiel heraus, Gladbach um Robin Hack (re.) gerne nach Ecken.

Frankfurt um Omar Marmoush (li.) trifft nur aus dem Spiel heraus, Gladbach um Robin Hack (re.) gerne nach Ecken.

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Auf den ersten Blick wirkt die Statistik recht freundlich: Die letzten 29 Treffer von Eintracht Frankfurt fielen allesamt aus dem Spiel heraus. Seit Erfassung der Standardsituationen zur Saison 2004/2005 gab es in der Bundesliga noch nie eine derart lange Serie.

Das sollte einerseits für eine gewisse Spielstärke sprechen und für die Tatsache, dass das Team von Trainer Dino Toppmöller nicht von Standardsituationen abhängig ist. Es heißt aber auch: Die letzten 29 Tore fielen eben nicht nach einem ruhenden Ball. Und das gab es in den letzten knapp 20 Jahren logischerweise auch noch nie.

Besonders eklatant ist die Standard-Schwäche der SGE bei Eckbällen. Das letzte eigene Tor erzielte Frankfurt vor rund eineinhalb Jahren: Am 6. November 2022 traf Ansgar Knauff nach einer verlängerten Ecke von Mario Götze zum 2:1-Siegtreffer in Augsburg. Bis heute folgten 254 Ecken ohne Ergebnis. Auch die sechs Ecken am vergangenen Wochenende brachten keinen Erfolg – obwohl es mal wieder zu Hause gegen Augsburg ging, das noch dazu vor der Partie eines der Teams mit den meisten Eckball-Gegentoren der Liga war.

Bereits zuvor hatte Frankfurt den Rekord seit Beginn der Datenerfassung gebrochen. Den hielt zuvor Arminia Bielefeld mit zwischenzeitlich 245 Ecken ohne Tor. “Natürlich haben wir dieses Thema auf dem Schirm und arbeiten im Training daran”, sagt Innenverteidiger Robin Koch, mit 1,91 Meter Körpergröße ein potenzieller Abnehmer bei Standards, dem kicker. “Wir brauchen einfach mal das Quäntchen Glück, dass ein Ball reingeht. Ich glaube, dass dann der Bann gebrochen ist.”

Vielleicht würde aber auch ein Crash-Kurs oder Trainings-Spionage bei Borussia Mönchengladbach helfen. Denn obwohl die Fohlen in der Tabelle sechs Plätze und 14 Punkte hinter Frankfurt liegen, sind sie in dieser Beziehung das strahlende Vorbild für die Eintracht: Das zwischenzeitliche 3:3 durch Robin Hack beim turbulenten 3:4 in Hoffenheim am vergangenen Samstag war bereits das 14. Saisontor der Borussia im Anschluss an eine Ecke – vereinsübergreifend neuer Bundesligarekord seit Beginn der detaillierten Standard-Erfassung 2004/05.

Mönchengladbach überholte durch Hacks Tor bereits frühzeitig zwei Teams, die sich den Bestwert bislang mit jeweils 13 Toren geteilt hatten: Einerseits Werder Bremen 2004/2005 und andererseits – ja, tatsächlich – Eintracht Frankfurt. In der Saison 2019/2020 erzielten die Hessen unter Adi Hütter ebenfalls 13 Tore nach Ecken. Aus dem heutigen Kader damals bereits dabei: Kevin Trapp, Makoto Hasebe, Timothy Chandler und Sebastian Rode – alle nicht gerade Experten fürs Toreschießen.

Vielleicht ja aber auch gar nicht so schlimm. Denn Hütters Eintracht wurde am Saisonende trotz all der Ecken-Tore “nur” Neunter, in dieser Saison dürfte Frankfurt wohl besser abschneiden. Und in Mönchengladbach dürfte der neue Rekord wohl auch nur in die Kategorie “schwacher Trost” fallen.

Das Restprogramm der 18 Bundesligisten

Entscheidende Phase in der laufenden Bundesliga-Saison. Wer kommt nach Europa und wer steigt ab? Der kicker zeigt das Restprogramm der 18 Bundesligisten.

Alles angerichtet für den Endspurt in der Bundesliga.

Alles angerichtet für den Endspurt in der Bundesliga.

IMAGO/Hartenfelser

Platz 1: Bayer 04 Leverkusen – 80 Punkte (Tordifferenz +55)

Stuttgart (H), Frankfurt (A), Bochum (A), Augsburg (H)

Platz 2: Bayern München – 66 Punkte (Tordifferenz +50)

Frankfurt (H), Stuttgart (A), Wolfsburg (H), Hoffenheim (A)

Platz 3: VfB Stuttgart – 63 Punkte (Tordifferenz +32)

Leverkusen (A), München (H), Augsburg (A), Gladbach (H)

Platz 4: RB Leipzig – 59 Punkte (Tordifferenz +35)

Dortmund (H), Hoffenheim (A), Bremen (H), Frankfurt (A)

Platz 5: Borussia Dortmund – 57 Punkte (Tordifferenz +23)

Leipzig (A), Augsburg (H), Mainz (A), Darmstadt (H)

Platz 6: Eintracht Frankfurt – 45 Punkte (Tordifferenz +6)

München (A), Leverkusen (H), Gladbach (A), Leipzig (H)

Platz 7: SC Freiburg – 40 Punkte (Tordifferenz -11)

Wolfsburg (H), Köln (A), Heidenheim (H), Union (A)

Platz 8: FC Augsburg – 39 Punkte (Tordifferenz -1)

Bremen (H), Dortmund (A), Stuttgart (H), Leverkusen (A)

Platz 9: TSG Hoffenheim – 39 Punkte (Tordifferenz -8)

Bochum (A), Leipzig (H), Darmstadt (A), München (H)

Tabellenrechner Bundesliga

Platz 10: 1. FC Heidenheim – 34 Punkte (Tordifferenz -9)

Darmstadt (A), Mainz (H), Freiburg (A), Köln (H)

Platz 11: Werder Bremen – 34 Punkte (Tordifferenz -12)

Augsburg (A), Gladbach (H), Leipzig (A), Bochum (H)

Platz 12: Borussia Mönchengladbach – 31 Punkte (Tordifferenz -7)

Union (H), Bremen (A), Frankfurt (H), Stuttgart (A)

Platz 13: VfL Wolfsburg – 31 Punkte (Tordifferenz -15)

Freiburg (A), Darmstadt (H), München (A), Mainz (H)

Platz 14: VfL Bochum – 30 Punkte (Tordifferenz -25)

Union (A), Leverkusen (H), Bremen (A)

Bundesliga aktuell

Platz 15: Union Berlin – 29 Punkte (Tordifferenz -24)

München (H), Gladbach (A), Bochum (H), Köln (A), Freiburg (H)

Platz 16: 1. FSV Mainz 05 – 27 Punkte (Tordifferenz -17)

Köln (H), Heidenheim (A), Dortmund (H), Wolfsburg (A)

Platz 17: 1. FC Köln – 22 Punkte (Tordifferenz -30)

Mainz (A), Freiburg (H), Union (H), Heidenheim (A)

Platz 18: Darmstadt 98 – 17 Punkte (Tordifferenz -42)

Heidenheim (H), Wolfsburg (A), Hoffenheim (H), Dortmund (A)

Seoane adelt Herrmann: “Ein Gesicht der Borussia”

Vier Spiele noch, dann ist Schluss für Gladbachs Patrick Herrmann. Am Freitag würdigte Trainer Gerardo Seoane den Offensivspieler, der am Saisonende seine Profilaufbahn beenden wird.

Patrick Herrmann darf in der Bundesliga noch zweimal im Borussia-Park winken.

Patrick Herrmann darf in der Bundesliga noch zweimal im Borussia-Park winken.

IMAGO/fohlenfoto

Patrick Herrmann hat eine außergewöhnliche Karriere hingelegt. 16 Jahre als Profi auf diesem Niveau, das ist bemerkenswert. Ich bin dankbar, so einen Spieler im Kader zu haben”, sagte Seoane auf der Pressekonferenz. “Einen Spieler mit so viel Erfahrung, der mithilft, die jungen Spieler nicht nur auf dem Platz, sondern auch daneben in die richtige Richtung zu pushen. Wir sind deshalb auch glücklich, dass er dem Klub weiter erhalten bleibt: Er ist ein Gesicht der Borussia. Er verkörpert den Klub zu einhundert Prozent.”

Am Donnerstag hatte Herrmann sein Karriereende nach Ablauf der Saison verkündet. Der Liebling des Gladbacher Publikums war 2008 vom 1. FC Saarbrücken in die Jugend der Fohlen gewechselt und hatte im Januar 2010 gegen den VfL Bochum sein Debüt bei den Profis gefeiert. In der Bundesliga absolvierte der 33-Jährige insgesamt 349 Partien (47 Tore, 56 Assists) und liegt damit auf Platz vier unter Borussias Rekordspielern. Dem Klub wird Herrmann erhalten bleiben: Der gebürtige Saarländer übernimmt eine Funktion in der Sponsoring-Abteilung.

Dankbarer Seoane dankt “sehr professionellen” Herrmann

In der laufenden Saison kam Herrmann nur noch sporadisch zum Zug. Bisher stehen erst sechs Einsätze auf dem Konto. “Von Anfang an war seine Rolle ziemlich klar. Dass nach 15 Jahren als Profi gewisse körperliche Abnutzungserscheinungen da sind, ist normal. Das hat er in dieser Saison vermehrt gespürt, gerade mit seiner Knieproblematik. Er musste einige Male ein bisschen rausgehen aus dem Training. Wir haben mit ihm zusammen aber einen Weg gefunden, es über dosiertes Training so zu steuern, dass er uns immer zur Verfügung steht, sowohl in den Trainingswochen als auch in den Spielen”, erklärte Seoane.

Ihm sei bewusst, dass Herrmann “nicht mehr die Einsatzzeiten hatte, die er sich selbst auch gewünscht hätte”, sagte Seoane und führte aus: “Aber es ist eine neue Zeit. Mit einem Umbruch, mit neuen und jüngeren Spielern. Und Patrick war da sehr professionell und hat uns extrem unterstützt. Dafür sind wir dankbar.”

Gerade als Charakter wird Herrmann fehlen

Herrmann sei “ein Vorbild an Professionalität”, betonte Seoane, “da können sich viele jungen Spieler einiges von ihm abschauen.” Gerade auch als Charakter werde das Urgestein dem Team fehlen. “Patrick wird mit seiner ehrlichen Art in der Kabine sehr geschätzt. Es wird von seiner Persönlichkeit her ein Vakuum entstehen, das es auszufüllen gilt”, sagte der Schweizer.

Jan Lustig

DAZN zieht gegen DFL vor Gericht – und droht mit Rückzug

Der Streit um die TV-Rechte der Bundesliga geht in die nächste Runde. Der Streamingdienst DAZN zieht vor Gericht – und erwägt sogar einen kompletten Rückzug.

Der Rechtsstreit zwischen DAZN und DFL geht in die nächste Runde.

Der Rechtsstreit zwischen DAZN und DFL geht in die nächste Runde.

picture alliance/dpa

“Angesichts der mangelnden Reaktion der DFL auf unsere Beschwerde über die unrechtmäßige Vergabe von Rechtepaket B wird DAZN den Rechtsweg beschreiten, um die Vergabe des Pakets zu erreichen”, sagte ein Unternehmenssprecher der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Dem Bericht zufolge beabsichtigt DAZN sogar, sich komplett aus der Ausschreibung um die Übertragungsrechte der Bundesliga zurückzuziehen, wenn der Streamingdienst das beabsichtigte Paket B nicht bekommen sollte.

Das Paket B umfasst mit 196 Live-Spielen die Bundesliga-Spiele am Freitagabend und Samstagnachmittag sowie die Relegationsspiele. DAZN hatte dafür ein Angebot hinterlegt, das Verkaufsverfahren war in der vergangenen Woche allerdings unterbrochen worden, weil eine Bankgarantie des Streamingdienstes fehlte. Schließlich erhielt Sky den Zuschlag für das Paket, obwohl der Pay-TV-Sender deutlich weniger als DAZN geboten haben soll.

Der Streamingdienst hatte daraufhin über eine Anwaltskanzlei einen Beschwerdebrief an das DFL-Präsidium sowie an das Bundeskartellamt, das die Ausschreibung zuvor geprüft hatte, verschickt. Die DFL wies die Vorwürfe in einem Rundschreiben an die 36 Klubs von sich und stoppte die Auktion aller Rechtepakete vorerst.

DAZN hatte beklagt, dass die geforderte Bankbürgschaft nicht innerhalb von 24 Stunden zu erlangen sei und sie in dieser Woche nachgereicht. Nach Ansicht der DFL war das zu spät: “Ein Nachreichen von Unterlagen nach dem gemäß den Auktionsregeln erteilten Zuschlag über ein Rechtepaket hat keine Wirkung.”

Der Rechtsweg kann sich über Jahre hinziehen.

DAZN-Unternehmenssprecher

Nun will DAZN alle juristischen Mittel ausschöpfen. “Der Rechtsweg kann sich über Jahre hinziehen, beginnend mit einer Klage vor einem Schiedsgericht und möglicherweise über mehrere Instanzen vor deutschen Zivilgerichten, gegebenenfalls unter Einbeziehung des Europäischen Gerichtshofs”, so der Sprecher.

Als Reaktion auf den nun von DAZN angekündigten Weg veröffentlichte die DFL am Freitag ein Statement, in dem die Liga die Vorwürfe erneut zurückwies und unter anderem ausführte: “Die von DAZN wiederholt vertretene Argumentation, man sei nicht korrekt über die Vergabebedingungen informiert gewesen, weist die DFL erneut entschieden zurück. Selbstverständlich waren die Bedingungen allen Interessenten in der Auktion bekannt.”

DFL sieht sich für Rechtsstreit “gut aufgestellt”

Man habe den Standpunkt “in mehreren Schreiben an DAZN verdeutlicht und mehrfach Gesprächsangebote unterbreitet”. Für die Rücknahme der Entscheidung zu Gunsten von Sky gebe es “keine Grundlage und keine Berechtigung.”

Podcast

“Fortuna für Alle”: Zur Nachahmung empfohlen?

Außerdem: BVB-Reporter Patrick Kleinmann rechnet vor, warum Rang fünf höchstwahrscheinlich zur Champions-League-Qualifikation reicht, Kevin de Bruyne sorgt für eine Premiere und beim NFL-Draft gibt’s eine dicke Überraschung.

15:53 Minuten

alle Folgen

Wenn es zu einem Rechtsstreit kommen sollte, sei man “gut aufgestellt”, heißt es weiter. Selbst im Falle eines Sieges hätte die DFL aber ein Problem, weil sich DAZN dann dem Vernehmen nach komplett aus der Bundesliga-Ausschreibung zurückziehen würde. Damit würde der DFL bei der Auktion der weiteren Pakete ein finanzstarker Player fehlen, der die Preise im Wettbieten in die Höhe treiben könnte.

Derzeit prüft das Bundeskartellamt den Streitfall. Dass die Behörde einschreitet, erscheint allerdings eher unwahrscheinlich.