Das Restprogramm der Drittligisten

Hinter dem Top-Duo Regensburg/Ulm machen sich noch einige Klubs Hoffnung auf den Aufstieg. Im Keller kämpfen Traditionsvereine mit Bundesliga-Geschichte gegen den Absturz in die Viertklassigkeit. Das Restprogramm der 20 Drittligisten im Überblick.

Saarbrücken liegt in Lauerstellung zu Rang 3 in der 3. Liga.

Saarbrücken liegt in Lauerstellung zu Rang 3 in der 3. Liga.

picture alliance / Fußball-News Saarland

1. SSV Ulm 1846 Fußball – 62 Punkte (Tordifferenz +20)

Regensburg (H), Freiburg II (A), Köln (H), Dortmund II (A), Verl (H)

2. Jahn Regensburg – 61 Punkte (+13)

Ulm (A), Dresden (H), Freiburg II (A), Köln (A), Saarbrücken (H)

3. Dynamo Dresden – 55 Punkte (+14)

Regensburg (A), Verl (H), Unterhaching (A), Duisburg (H)

4. Preußen Münster – 55 Punkte (+12)

Freiburg II (H), Köln (A), Saarbrücken (H), Verl (A), Unterhaching (H)

5. Rot-Weiss Essen – 54 Punkte (+6)

Saarbrücken (A), Ingolstadt (H), Sandhausen (A), 1860 München (H), Lübeck (A)

6. 1. FC Saarbrücken – 53 Punkte (+19)

Essen (H), Halle (H), Münster (A), Freiburg II (H), Regensburg (A)

7. SV Sandhausen – 52 Punkte (+3)

Duisburg (A), Essen (H), Mannheim (A), Ingolstadt (H)

8. Erzgebirge Aue – 52 Punkte (+1)

Dortmund II (A), Bielefeld (H), Duisburg (A), Mannheim (H)

9. FC Ingolstadt – 49 Punkte (+13)

Essen (A), Mannheim (H), Lübeck (H), Sandhausen (A)

10. Borussia Dortmund II – 49 Punkte (+5)

Aue (H), 1860 München (A), Ulm (H), Halle (A)

11. SpVgg Unterhaching – 49 Punkte (+1)

1860 München (H), Halle (A), Dresden (H), Münster (A)

12. Viktoria Köln – 48 Punkte (-1)

Münster (H), Ulm (A), Regensburg (H), Freiburg II (A)

13. SC Verl – 46 Punkte (+2)

Mannheim (H), Dresden (A), Münster (H), Ulm (A)

14. 1860 München – 43 Punkte (+2)

Unterhaching (A), Dortmund II (H), Essen (A), Bielefeld (H)

15. Arminia Bielefeld – 41 Punkte (+/-0)

Lübeck (H), Aue (A), Halle (H), 1860 München (A)

16. Waldhof Mannheim – 38 Punkte (-9)

Verl (A), Ingolstadt (A), Sandhausen (H), Aue (A)

17. Hallescher FC – 35 Punkte (-18)

Saarbrücken (A), Unterhaching (H), Bielefeld (A), Dortmund II (H)

18. MSV Duisburg – 30 Punkte (-20)

Sandhausen (H), Lübeck (A), Aue (H), Dresden (A)

19. VfB Lübeck – 27 Punkte (-37)

Bielefeld (A), Duisburg (H), Ingolstadt (A), Essen (H)

20. SC Freiburg II – 24 Punkte (-26)

Münster (A), Ulm (H), Regensburg (H), Saarbrücken (A), Köln (H)

Anmerkung: Die zweiten Mannschaften sind nicht aufstiegsberechtigt.

Mause und Malone lassen den MSV in den Abgrund schauen

Der Abstieg des MSV Duisburg ist kaum noch abzuwenden. Am späten Samstagnachmittag verloren die Meidericher mit 0:2 beim FC Ingolstadt und haben bei nur noch vier ausstehenden Spielen weiterhin acht Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz. Dabei hätte es auch anders laufen können.

Der FC Ingolstadt jubelt, der MSV Duisburg hingegen dürfte schon bald Regionalligist sein.

Der FC Ingolstadt jubelt, der MSV Duisburg hingegen dürfte schon bald Regionalligist sein.

IMAGO/Nico Herbertz

Wer weiß, wie die Partie verlaufen wäre, wenn Pledl in dieser Szene das 1:1 erzielt hätte. Nach einer Ecke lenkte der Duisburger den Ball mit der Stirn Richtung FCI-Tor, verfehlte es aber knapp (18.). Und weil Knoll kurz zuvor mit einem Freistoß (17.) ebenso wenig erfolgreich war wie später Köther, als er bei einer Großchance den Ausgleich auf dem Fuß hatte (40.), musste sich der MSV nach 90 umkämpften Minuten mal wieder mit dem Konjunktiv beschäftigen.

Das Was-wäre-wenn bringt Duisburg allerdings nicht weiter. Nach dem 0:2 in Ingolstadt sind es nach wie vor acht Punkte, die die Elf von Trainer Boris Schommers von einem Nichtabstiegsplatz trennen – ein Rückstand, der in den letzten vier Saisonspielen kaum noch wettzumachen ist.

Müller kehrt ins MSV-Tor zurück

3. liga, 34. spieltag

Schommers hatte seine Startformation nach dem 1:1 gegen Mannheim auf zwei Positionen verändert. Müller kehrte nach seiner Gelbsperre ins Tor zurück und nahm wieder den Platz von Braune ein, außerdem erhielt Köther den Vorzug vor Engin (Bank).

Auf FCI-Seite tauschte Trainer Michael Köllner dreimal im Vergleich zum 1:1 bei Dortmund II: Für Fröde (Gelbsperre), Dittgen und Testroet (beide Bank) begannen Keidel, Kanuric und Grönning.

Mause erzielt das frühe 1:0

Ingolstadt begann druckvoll und belohnte sich auf Anhieb: Seiffert fand Mause mit einer Flanke aus dem linken Halbfeld, der Angreifer des FCI stand erstaunlich frei und ließ sich nicht zweimal bitten, als er mit dem Kopf abschloss – 1:0 für die Schanzer (7.).

Die Gastgeber waren obenauf und hätten wenig später das zweite Tor nachlegen können, doch Grönning ließ eine Großchance per Kopf aus (11.). Erst dann fand auch Duisburg in die Partie, ließ seine Möglichkeiten aber allesamt aus und konnte sich glücklich schätzen, dass Grönning auch seine zweite Großchance nicht verwertete (61.).

Gegen phasenweise sehr passive Gastgeber zeigte der MSV zwar immer wieder gute Ansätze, in Summe war es aber doch zu wenig, um in Ingolstadt zu punkten. Als Malone eine Viertelstunde vor dem Ende nach einer Ecke per Kopf das 2:0 markierte (76.), war klar, dass Duisburg auch dieses Mal leer ausgehen würde.

Nun geht es für die Zebras im vorletzten Heimspiel gegen den SV Sandhausen (Samstag, 14 Uhr). Tags darauf (Sonntag, 13.30 Uhr) ist Ingolstadt in Essen zu Gast.

Die Bauchmuskeln: Deichmann fehlt dem FCI vorerst

Der FC Ingolstadt muss im Saisonendspurt vorerst auf Yannick Deichmann verzichten. Der Mittelfeldmann fällt wegen einer Bauchmuskelverletzung aus.

Fehlt dem FCI vorerst mit einer Bauchmuskelverletzung: Yannick Deichmann.

Fehlt dem FCI vorerst mit einer Bauchmuskelverletzung: Yannick Deichmann.

IMAGO/Fotostand

Im Sommer war Yannick Deichmann nach zwei Jahren bei den Münchner Löwen zum FC Ingolstadt gewechselt. Sofort gehörte der erfahrene Drittligaakteur zu den Leistungsträgern der Schanzer (kicker-Notenschnitt 3,07), spielte in der Liga 29-Mal, fast immer von Beginn an. Dabei gelangen dem 29-Jährigen vier Tore und drei Assists.

Vorerst werden für ihn aber keine weiteren Scorerpunkte dazukommen. Grund dafür ist eine Bauchmuskelverletzung, die sich Deichmann im Landespokalspiel vergangene Woche gegen den FV Illertissen zugezogen hatte. Beim 4:1-Finaleinzug des FCI wurde der Mittelfeldmann ausgewechselt und verpasste auch das folgende 1:1 in der Ligabegegnung gegen die Dortmunder Zweitvertretung.

Vorerst wird Deichmann seinem Trainer Michael Köllner also weiter fehlen. Eine genaue Ausfalldauer gaben die Schanzer jedoch nicht bekannt. Für den FCI geht es am Samstag zuhause gegen Kellerkind MSV Duisburg (16.30 Uhr, LIVE! bei kicker).

“Potenzial als zuverlässiger Rückhalt”: Torwarttalent Dehler bleibt in Ingolstadt

Maurice Dehler wechselte 2019 aus München in die Jugend des FC Ingolstadt. Inzwischen ist der Nachwuchstorwart zu den Profis aufgestiegen und hat nun seinen Vertrag verlängert.

Wartet noch auf seinen ersten Einsatz bei den Profis des FCI: Torwarttalent Maurice Dehler.

Wartet noch auf seinen ersten Einsatz bei den Profis des FCI: Torwarttalent Maurice Dehler.

IMAGO/Stefan Bösl

Der FC Ingolstadt hat sich mit Nachwuchstorwart Maurice Dehler auf einen neuen Vertrag verständigt. Wie der Klub am Mittwochnachmittag bekannt gab, hat der 20-Jährige einen “langfristigen Kontrakt” unterschrieben – über die genaue Laufzeit machte der FCI keine Angaben.

“Wir freuen uns sehr darüber, Maurice auch zukünftig in unseren eigenen Reihen zu wissen, da wir von seinem Potenzial als zuverlässiger Rückhalt mehr als überzeugt sind”, hob Sportdirektor Ivo Grlic den Verbleib Dehlers hervor und betonte: “Neben seinen sportlichen Fähigkeiten zeichnen ihn auch seine reife Persönlichkeit und absolute Professionalität aus.”

Seit 2022 Teil des Torwart-Trios bei den Profis

Dehler wechselte im Sommer 2019 aus dem Nachwuchsleistungszentrum des FC Bayern in die U 17 der Schanzer und durchlief von da an die weiteren Nachwuchsteams des FCI. Im Sommer 2022 komplettierte das Torwarttalent, das mit 1,91 Metern Körpergröße beste Voraussetzungen auf seiner Position mitbringt, das Torwart-Trio der ersten Mannschaft um Marius Funk und Markus Ponath.

Podcast

Arsenal gegen Bayern: Hand oder Nicht-Hand? Das ist hier die Frage!

12:51 Minuten

alle Folgen

Der heute 20-Jährige brachte es seit der Saison 2021/22 zudem auf 25 Einsätze für die Zweitvertretung der Schanzer in der Bayernliga und kassierte dabei 29 Gegentore. Zudem stand er bereits zehnmal im Spieltagskader der Profis in der 3. Liga, zuletzt beim 3:0-Sieg der Schanzer in Unterhaching am 31. Spieltag. Für einen Einsatz reichte es bislang jedoch noch nicht.

Bestätigung für “hervorragend arbeitenden Nachwuchsbereich”

Dehler zeigte sich “unfassbar stolz und dankbar” über die Vertragsverlängerung und die Unterstützung des gesamten Vereins dabei, “meinen Traum zu verwirklichen”. “Nun werde ich weiter hart an mir arbeiten, um sportlich wie persönlich den nächsten Schritt zu machen”, so der Nachwuchskeeper.

Aus Sicht von FCI-Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer ist die Vertragsverlängerung Dehlers vor allem eine Bestätigung der eigenen Jugendarbeit: “Die Unterschrift von Maurice Dehler ist ein erneutes Zeichen unserer Kontinuität und unseres Vertrauens in die Entwicklung junger Talente aus unserem eigenen, hervorragend arbeitenden Nachwuchsbereich.”

Revanche geglückt: FCI steht im Pokalfinale und hat Dortmund im Blick

Der FC Ingolstadt hat sich im Landespokal-Halbfinale klar bei Regionalligist Illertissen durchgesetzt, der Blick geht aber schon Richtung Wochenende und damit nach Dortmund.

Lässt sich für seinen Treffer in Illertissen feiern: David Kopacz.

Lässt sich für seinen Treffer in Illertissen feiern: David Kopacz.

IMAGO/Stefan Bösl

Nach dem überraschenden Aus des TSV 1860 München schon im Viertelfinale bei Bayernligist Pipinsried (0:1) war Ingolstadt der einzig verbliebene Drittligist im Landespokal Bayern – und der FCI löste seine Aufgabe im Halbfinale in Illertissen souverän. Mit einem 4:1 stießen die Schanzer ins Finale vor, dort wartet am 25. Mai Regionalliga-Tabellenführer Würzburger Kickers.

Illertissen hatte durch Rühle, der bis zur Winterpause für Ulm spielte und da in Ingolstadt mit 0:4 unterging, die erste dicke Chance, ehe die Schanzer die Kontrolle übernahmen und schon vor der Pause die Weichen stellten. Erst traf Grönning, der zuletzt mit seinem Last-Minute-Treffer in der Liga gegen Bielefeld einen Punkt gesichert hatte, von Dittgen mit der Hacke bedient. Dann war Kopacz nach einer Testroet-Flanke zur Stelle.

Im zweiten Durchgang ließ der FCI einige Chancen liegen, ehe Testroet einen Handelfmeter zur Vorentscheidung verwandelte. Illertissen meldete sich durch Kircicek neun Minuten vor dem Ende zwar nochmal an, doch Mause stellte den 4:1-Endstand her (85.).

Ingolstadt war die Revanche für die Niederlage im Finale vergangenes Jahr geglückt, als Illertissen mit einem 4:3 i.E. sich das Ticket für die erste DFB-Pokal-Runde gesichert hatte.

Geduldig zum Sieg – Regenerieren für Dortmund

3. Liga, 33. Spieltag

“Das Erfolgsrezept war, dass wir geduldig geblieben sind, keine Fehler gemacht haben und dadurch den Sieg erzwungen haben”, analysierte Testroet die Partie und richtete den Blick auf das anstehende Ligaspiel beim BVB II am Samstag (14 Uhr, LIVE! bei kicker): “Jetzt heißt es: Regenerieren und sich ordentlich auf die Partie am Samstag vorzubereiten, um in Dortmund drei Punkte zu holen.” Das sieht auch Kopacz so: “Von nun an gilt unser Fokus allerdings erst einmal der Vorbereitung auf die Partie in Dortmund am Wochenende. Wir werden in den kommenden Tagen gut regenerieren und uns dann taktisch auf die schwierige Begegnung einstellen.”

Nach Ingolstadt-Arminia: DFB verurteilt Morddrohung gegen Referee

Nach dem 1:1 von Arminia Bielefeld in Ingolstadt wurde Schiedsrichter Martin Speckner massiv beleidigt und bedroht. Dagegen geht der DFB nun rechtlich vor.

Klare Ansage: Schiedsrichter Martin Speckner (li.) im Gespräch mit Ingolstadts Bryang Kayo.

Klare Ansage: Schiedsrichter Martin Speckner (li.) im Gespräch mit Ingolstadts Bryang Kayo.

imago images

Martin Speckner stand am Freitagabend in der Hauptverantwortung, als das abstiegsbedrohte Bielefeld wegen eines Last-Minute-Gegentreffers nur zu einem 1:1 beim FC Ingolstadt kam.

Hinterher erhielt der 28-jährige Unparteiische eine E-Mail, in der unter anderem geschrieben steht: “Wenn wir wegen dir absteigen, wirst du sterben.” Speckner solle sich “mal nicht so sicher fühlen” in der Oberpfalz, denn: “Wir finden dich eines Tages oder deine Kinder. (…) Schon bald wirst du dich beobachtet fühlen.”

Im anonymen Schreiben wird mitunter die Länge der Nachspielzeit, aus Sicht der sportlichen Leitung der Unparteiischen als angemessen bewertet, kritisiert. Wie der Verband mitteilte, geht die DFB Schiri GmbH in Kooperation mit der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main gegen die extremen Anfeindungen vor und hat den Vorfall bereits bei der Zentralstelle zur Bekämpfung von Internetkriminalität (ZIT) gemeldet, um Strafantrag zu stellen.

Fröhlich: “Empörend, verstörend und völlig inakzeptabel”

Mit großem Unverständnis reagiert mit Lutz Michael Fröhlich der Geschäftsführer Kommunikation und Sport der DFB Schiri GmbH: “Ein solches Verhalten ist empörend, verstörend und völlig inakzeptabel. Wir nehmen solche Drohungen sehr ernst, auch wenn sie anonym über das Internet ausgesprochen werden.”

Wohin sind wir gekommen, wenn Unparteiischen mit Mord gedroht wird?

Lutz Michael Fröhlich

Fröhlich hofft darauf, dass der Absender der E-Mail ermittelt und bestraft werden kann. “Manche scheinen weder Grenzen noch Hemmungen zu kennen”, erklärt der ehemalige Referee: “Wohin sind wir gekommen, wenn Unparteiischen mit Mord gedroht wird? Das muss Konsequenzen haben, auch strafrechtlicher Art.”

Darüber hinaus warnt Fröhlich davor, Beleidigungen und Drohungen gegen Unparteiische als “harmlose Folklore” abzutun, es seien vielmehr “Attacken auf Menschen. Nichts kann sie rechtfertigen.” Referees seien “kein Freiwild, sondern Menschen, Sportler und ein selbstverständlicher Teil der Fußballfamilie”.

Speckner pfiff in seiner Karriere bis dato 28 Regionalliga- und 41 Drittligaspiele.

Kniat “mächtig angefressen” – Köllner sieht “einen Punkt der Moral”

Nach dem Last-Minute-Ausgleich der Ingolstädter gegen Bielefeld ärgert sich Arminia-Trainer Mitch Kniat über ein Déjà-vu, während sich Schanzer-Coach Michael Köllner über den “Charakter seiner Gruppe” freuen kann.

Mitch Kniat fühlt sich nach dem Last-Minute-Ausgleich in Ingolstadt an die Hinrunde erinnert.

Mitch Kniat fühlt sich nach dem Last-Minute-Ausgleich in Ingolstadt an die Hinrunde erinnert.

IMAGO/Eibner

Arminia Bielefeld hat es auf dramatische Art und Weise verpasst, nach dem Sieg im Kellerduell gegen den MSV Duisburg in Ingolstadt nachzulegen und sich Luft im Abstiegskampf der 3. Liga zu verschaffen. Trotz langer Zeit in Führung kassiert der Zweitliga-Absteiger in der sechsten Minute der Nachspielzeit noch den Ausgleich – und ärgert sich vor allem in Person von Trainer Mitch Kniat über den Schiedsrichter. Dementsprechend unterschiedliche Gefühlswelten präsentierten sich am Freitagabend den Zuschauern im Audi-Sportpark.

“Ich könnte abkotzen gerade. Das nervt mich brutal”, echauffieret sich ein “mächtig angefressener” Mitch Kniat am Mikrofon von MagentaSport. Der Hauptschuldige für den 38-Jährigen war schnell gefunden – und für alle Augen offensichtlich.

Erinnerungen an die Hinrunde

Bereits mit Schlusspfiff machte sich der Trainer auf den Weg, um das Gespräch mit Schiedsrichter Martin Speckner zu suchen, über den der Trainer dann wenig positives zu berichten hatte: “Ich könnte auch mein Patenkind dahinstellen. Dann macht sie ‘Malen nach Zahlen’ und schreibt eine Zahl auf die Anzeigetafel”, ärgerte sich Kniat und führte fort. “Dann gucken wir mal, wie er Bock hat. So lange wird nachgespielt.”

Besonders im Vordergrund des Ärgers – die Similarität der Ereignisse: “Das hat er schonmal gemacht”, beschwerte sich der gebürtige Eschweiler mit Retrospektive auf die Partie am 16. Spieltag in Lübeck über Schiedsrichter Speckner. Sowohl in Lübeck als auch in Ingolstadt hatte der 28-Jährige länger Nachspielzeit laufen lassen, als ursprünglich angezeigt – auch damals kassierte die Arminia in der sechsten Minute der Nachspielzeit den Ausgleich.

Dennoch musste Kniat trotz all dem Frust über die Entscheidung des Schiedsrichters insbesondere mit der Standard-Verteidigung seiner Mannschaft unzufrieden sein: “Wir haben es einfach nicht gut gemacht, wir springen unter dem Ball durch.” Die Ecke trotz abgelaufener Nachspielzeit noch ausführen zu lassen, war derweil eine vertretbare Entscheidung. Yildirim betrieb kurz zuvor Zeitspiel und wurde dafür mit der Gelben Karte verwarnt.

Köllner stolz auf den “Charakter seiner Gruppe”

So ermöglichten es die Ostwestfalen, dass im Audi-Sportpark noch einmal die Emotionen förmlich herausplatzten – allen voran bei Schanzer-Torschütze Sebastian Grönning: “Als ich mich aufgewärmt habe, hat ein kleiner Junge mir ‘Hallo’ gesagt, also bin ich einfach zu ihm gerannt”, erklärte der Winterneuzugang seinen Jubel über seinen bereits vierten Treffer im neunten Drittligaspiel.

Sein Coach, Michael Köllner, fasste das Geschehen gefasster zusammen: Der 54-Jährige sah ein Spiel, das den “Charakter seiner Gruppe” bewies, die sich durch “diese Mentalität” auszeichne und so “einen Punkt für die Moral” eingefahren habe. Nach der “ereignisarmen ersten Halbzeit” freute sich der ehemalige Bundesliga-Trainer, wie seine Mannschaft nach Wiederanpfiff “am Drücker” gewesen sei sowie das “Tempo forciert” und sich somit den Ausgleich verdient hatte.

90.+6! Grönning verpasst Bielefeld einen bitteren Dämpfer

Lange Zeit sah es so aus, als könnte sich Arminia Bielefeld im Tabellenkeller mit einem Auswärtssieg in Ingolstadt Luft verschaffen. Mit der letzten Aktion machte FCI-Angreifer Grönning den Gästen nach einer von vielen dürftig verteidigten Ecken aber doch noch einen Strich durch die Rechnung.

Sebastian Gröning versaute den Bielefeldern spät den Auswärtssieg in Ingolstadt.

Sebastian Gröning versaute den Bielefeldern spät den Auswärtssieg in Ingolstadt.

IMAGO/Stefan Bösl

Das Personal war sowohl bei den Ingolstädtern als auch bei der Arminia schnell abgehakt. Michael Köllner verzichtete nach dem überzeugenden 3:0-Sieg in Unterhaching ebenso auf Veränderungen wie sein Gegenüber Mitch Kniat, der am vergangenen Spieltag mit den Bielefeldern einen wichtigen 2:0-Heimsieg gegen Duisburg einfahren konnte.

Die Partie spielte sich anfangs überwiegend im Mittelfeld ab. Bielefeld hatte zwar mehr vom Spiel, zeigte aber nur zaghafte offensive Ansätze. Die Ingolstädter präsentierten sich zunächst verhalten und hofften auf einzelne Nadelstiche. Mehr als ein harmloser Abschluss von Kayo gelang aber nicht (29.).

Oppie mit dem schwachen Rechten zur Führung

Kurz vor der Pause kam dann aber Schwung in den Audi-Sportpark. Erst lenkte Costly einen Putaro-Freistoß gefährlich auf das eigene Tor, doch FCI-Keeper Funk reagierte stark. (39.). Nur eine Minute später war es dann aber Oppie, der eine lange Halbfeldflanke von Lannert annahm, sich auf den schwächeren Rechten legte und aus zehn Metern zur Führung traf (40.). Diesmal war Funk zwar noch dran, konnte den Einschlag aber nicht verhindern.

Der Gegentreffer war ein Weckruf für die Schanzer, die plötzlich zu brandgefährlichen Eckbällen kamen. Erst köpfte Fröde knapp vorbei, nachdem Kersken weit aus seinem Tor herausgekommen war und den Ball verpasst hatte (44.), dann scheiterte Malone gleich zweimal (45.). Den ersten Versuch lenkte Kersken über die Latte, der zweite wurde geblockt, weshalb es mit der Bielefelder Führung in die Kabinen ging.

3. Liga, 32. Spieltag

Nach dem Seitenwechsel drehten sich die Spielanteile und es waren die Ingolstädter, die die Kontrolle zunächst an sich rissen. Aus dem Spiel heraus gelang allerdings wenig, dafür näherte sich Malone wieder einmal freistehend nach einer Ecke dem Ausgleich an (50.).

Offener Schlagabtausch nach der Pause

Im zweiten Durchgang legten beide Teams den Schalter dann aber etwas früher um als noch im ersten und so ging es nach 65 Minuten hin und her. Auf Seiten der Ingolstädter scheiterte Kopacz mit einem Schuss aus 18 Metern an Kersken (65.), Malone köpfte – nach der nächsten schwach verteidigten Ecke – aus fünf Metern drüber (66.), Lorenz setzte seinen Kopfball nach Malone-Einwurf dagegen auf das Tor, doch Kersken kratzte die Kugel raus (68.). Auf der Gegenseite rettete erst Funk gegen Biankadi (67.), dann verhinderte Lorenz den Doppelpack von Oppie (73.).

Wenig später brachte der eingewechselte Wintzheimer den Ball im Ingolstädter Tor unter, hatte zuvor aber knapp im Abseits gestanden, was der Assistent sofort erkannte (78.). So blieb die Partie in der Schlussphase offen.

Grönning schockt die Arminia

Während dem FCI aus dem Spiel nicht mehr viel gelang, waren es weiterhin die Ecken, die für Gefahr sorgten. Im ersten Anlauf verpasste Joker Grönning noch per Kopf – doch es sollte eine letzte Chance geben. Nach Ablauf der angezeigten fünf Minuten Nachspielzeit gestattete Schiedsrichter Martin Speckner den Schanzern – auch, weil Yildirim nach der regulären Spielzeit eine Gelbe Karte wegen Zeitspiels gesehen hatte und zuvor behandelt worden war – noch einen letzten Eckball. Wieder machte die Arminia-Defensive keine gute Figur und im letzten Versuch nutzte Grönning das eiskalt aus (90.+6). Der Däne markierte aus sechs Metern per Kopf sein viertes Saisontor und bewahrte den FCI vor der vierten Heimniederlage in Serie.

Bielefeld verpasst es damit, einen großen Schritt aus dem Keller zu machen und bleibt – mit nun fünf Punkten vor Halle – auf Rang 15. Nächste Woche Sonntag (16.30 Uhr) empfängt die Arminia Rot-Weiss Essen. Für den FCI, der über Nacht Platz 9 übernimmt, geht es schon am Dienstag (18.30 Uhr) im Halbfinale des Landespokals beim FV Illertissen weiter, ehe es am darauffolgenden Samstag (14 Uhr) das Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund II ansteht.

Ein Jahr im Amt: Wird Köllners FCI-Kapitel noch eine Erfolgsstory?

Michael Köllner macht das Jahr voll bei den Schanzern. Es läuft wieder stabiler in Ingolstadt, für ganz oben in der 3. Liga reicht es zumindest in dieser Saison aber wohl nicht.

Ein Jahr bei den Schanzern in der Verantwortung: Trainer Michael Köllner.

Ein Jahr bei den Schanzern in der Verantwortung: Trainer Michael Köllner.

IMAGO/foto2press

Am 6. April ist es genau ein Jahr her, dass Michael Köllner beim FC Ingolstadt das Amt als Cheftrainer antrat. In damals unruhigen Gewässern. Der 54-jährige Fußballlehrer, zuvor schon für 1860 München und den 1. FC Nürnberg in Verantwortung, stabilisierte den FCI – gemeinsam mit Sportdirektor Ivica Grlic (48).

Kleiner Kader, großer Umbruch: Köllner grundsätzlich zufrieden

“Die Zeit ist gefühlt wie im Flug vergangen: Der Verein befand sich vor einem Jahr in einer sportlichen Schieflage und es war die dringlichste Aufgabe von Ivo Grlic und mir, den FCI wieder in ruhige Bahnen zu bringen. Das ist uns gelungen”, lautet Köllners Zwischenfazit im kicker-Interview. Gleichwohl gebe es Höhen und Tiefen in der aktuellen Spielzeit, doch Köllner kennt Gründe dafür. Kleiner Kader, großer Umbruch auf der Schanz. Grundsätzlich ist der Oberpfälzer zufrieden mit der Entwicklung.

Aktuelle FCI-Spiele

Konkret heißt das derzeit: Der FCI steht als Zehnter im Tabellen-Niemandsland, nachdem nach der Hinrunde noch angesichts Platz vier mehr möglich schien. Die Delle – gleich drei Heimspiele verlor Ingolstadt in 2024 bislang – im neuen Jahr gehöre jedoch “zur Entwicklung dazu”, so Köllner.

Entwicklung hin oder her, sportliche Erfolge werden auch gerne genommen. Stichwort Toto-Pokal. Dort treffen die Donaustädter am Dienstag im Halbfinale auswärts auf den Regionalligisten FV Illertissen, verbunden mit unguten Erinnerungen. Sowohl Köllner mit 1860 als auch die Schanzer selbst haben in der jüngeren Vergangenheit Landespokal-Spiele gegen den Außenseiter verloren.

Über Illertissen in den DFB-Pokal

“Im Toto-Pokal wollen wir im Halbfinale unbedingt Illertissen schlagen. Sollte dann Würzburg am Ende der Saison Regionalligameister sein, sind sowieso beide Finalisten für die erste Runde des DFB-Pokals qualifiziert”, rechnet Köllner vor.

Auch ein Ticket für den DFB-Pokal würde den Oberbayern einen Schuss “frische Energie” bringen, die sich der FCI-Coach insgesamt für die kommende Saison wünscht. Verbunden mit kontinuierlicher Arbeit könnte daraus dann “eine Erfolgsstory werden”. Allenfalls punktuelle Verstärkungen sind im Sommer auf der Schanz zu erwarten, so der Oberpfälzer, der darauf verweist, dass “alle Leistungsträger langfristig an Bord” seien.

Ein gutes Fundament liege bereit, insbesondere die jungen Ingolstädter Spieler sollen das Vertrauen bekommen, um den nächsten Schritt zu gehen. Ob der dann zurück in der 2. Liga führt, wird sich zeigen.

Lesen Sie das komplette Interview mit Michael Köllner in der aktuellen Donnerstag-Ausgabe des kicker oder im eMagazine.