Kniat “mächtig angefressen” – Köllner sieht “einen Punkt der Moral”

Kniat “mächtig angefressen” – Köllner sieht “einen Punkt der Moral”

Nach dem Last-Minute-Ausgleich der Ingolstädter gegen Bielefeld ärgert sich Arminia-Trainer Mitch Kniat über ein Déjà-vu, während sich Schanzer-Coach Michael Köllner über den “Charakter seiner Gruppe” freuen kann.

Mitch Kniat fühlt sich nach dem Last-Minute-Ausgleich in Ingolstadt an die Hinrunde erinnert.

Mitch Kniat fühlt sich nach dem Last-Minute-Ausgleich in Ingolstadt an die Hinrunde erinnert.

IMAGO/Eibner

Arminia Bielefeld hat es auf dramatische Art und Weise verpasst, nach dem Sieg im Kellerduell gegen den MSV Duisburg in Ingolstadt nachzulegen und sich Luft im Abstiegskampf der 3. Liga zu verschaffen. Trotz langer Zeit in Führung kassiert der Zweitliga-Absteiger in der sechsten Minute der Nachspielzeit noch den Ausgleich – und ärgert sich vor allem in Person von Trainer Mitch Kniat über den Schiedsrichter. Dementsprechend unterschiedliche Gefühlswelten präsentierten sich am Freitagabend den Zuschauern im Audi-Sportpark.

“Ich könnte abkotzen gerade. Das nervt mich brutal”, echauffieret sich ein “mächtig angefressener” Mitch Kniat am Mikrofon von MagentaSport. Der Hauptschuldige für den 38-Jährigen war schnell gefunden – und für alle Augen offensichtlich.

Erinnerungen an die Hinrunde

Bereits mit Schlusspfiff machte sich der Trainer auf den Weg, um das Gespräch mit Schiedsrichter Martin Speckner zu suchen, über den der Trainer dann wenig positives zu berichten hatte: “Ich könnte auch mein Patenkind dahinstellen. Dann macht sie ‘Malen nach Zahlen’ und schreibt eine Zahl auf die Anzeigetafel”, ärgerte sich Kniat und führte fort. “Dann gucken wir mal, wie er Bock hat. So lange wird nachgespielt.”

Besonders im Vordergrund des Ärgers – die Similarität der Ereignisse: “Das hat er schonmal gemacht”, beschwerte sich der gebürtige Eschweiler mit Retrospektive auf die Partie am 16. Spieltag in Lübeck über Schiedsrichter Speckner. Sowohl in Lübeck als auch in Ingolstadt hatte der 28-Jährige länger Nachspielzeit laufen lassen, als ursprünglich angezeigt – auch damals kassierte die Arminia in der sechsten Minute der Nachspielzeit den Ausgleich.

Dennoch musste Kniat trotz all dem Frust über die Entscheidung des Schiedsrichters insbesondere mit der Standard-Verteidigung seiner Mannschaft unzufrieden sein: “Wir haben es einfach nicht gut gemacht, wir springen unter dem Ball durch.” Die Ecke trotz abgelaufener Nachspielzeit noch ausführen zu lassen, war derweil eine vertretbare Entscheidung. Yildirim betrieb kurz zuvor Zeitspiel und wurde dafür mit der Gelben Karte verwarnt.

Köllner stolz auf den “Charakter seiner Gruppe”

So ermöglichten es die Ostwestfalen, dass im Audi-Sportpark noch einmal die Emotionen förmlich herausplatzten – allen voran bei Schanzer-Torschütze Sebastian Grönning: “Als ich mich aufgewärmt habe, hat ein kleiner Junge mir ‘Hallo’ gesagt, also bin ich einfach zu ihm gerannt”, erklärte der Winterneuzugang seinen Jubel über seinen bereits vierten Treffer im neunten Drittligaspiel.

Sein Coach, Michael Köllner, fasste das Geschehen gefasster zusammen: Der 54-Jährige sah ein Spiel, das den “Charakter seiner Gruppe” bewies, die sich durch “diese Mentalität” auszeichne und so “einen Punkt für die Moral” eingefahren habe. Nach der “ereignisarmen ersten Halbzeit” freute sich der ehemalige Bundesliga-Trainer, wie seine Mannschaft nach Wiederanpfiff “am Drücker” gewesen sei sowie das “Tempo forciert” und sich somit den Ausgleich verdient hatte.