Nach Ingolstadt-Arminia: DFB verurteilt Morddrohung gegen Referee

Nach Ingolstadt-Arminia: DFB verurteilt Morddrohung gegen Referee

Nach dem 1:1 von Arminia Bielefeld in Ingolstadt wurde Schiedsrichter Martin Speckner massiv beleidigt und bedroht. Dagegen geht der DFB nun rechtlich vor.

Klare Ansage: Schiedsrichter Martin Speckner (li.) im Gespräch mit Ingolstadts Bryang Kayo.

Klare Ansage: Schiedsrichter Martin Speckner (li.) im Gespräch mit Ingolstadts Bryang Kayo.

imago images

Martin Speckner stand am Freitagabend in der Hauptverantwortung, als das abstiegsbedrohte Bielefeld wegen eines Last-Minute-Gegentreffers nur zu einem 1:1 beim FC Ingolstadt kam.

Hinterher erhielt der 28-jährige Unparteiische eine E-Mail, in der unter anderem geschrieben steht: “Wenn wir wegen dir absteigen, wirst du sterben.” Speckner solle sich “mal nicht so sicher fühlen” in der Oberpfalz, denn: “Wir finden dich eines Tages oder deine Kinder. (…) Schon bald wirst du dich beobachtet fühlen.”

Im anonymen Schreiben wird mitunter die Länge der Nachspielzeit, aus Sicht der sportlichen Leitung der Unparteiischen als angemessen bewertet, kritisiert. Wie der Verband mitteilte, geht die DFB Schiri GmbH in Kooperation mit der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main gegen die extremen Anfeindungen vor und hat den Vorfall bereits bei der Zentralstelle zur Bekämpfung von Internetkriminalität (ZIT) gemeldet, um Strafantrag zu stellen.

Fröhlich: “Empörend, verstörend und völlig inakzeptabel”

Mit großem Unverständnis reagiert mit Lutz Michael Fröhlich der Geschäftsführer Kommunikation und Sport der DFB Schiri GmbH: “Ein solches Verhalten ist empörend, verstörend und völlig inakzeptabel. Wir nehmen solche Drohungen sehr ernst, auch wenn sie anonym über das Internet ausgesprochen werden.”

Wohin sind wir gekommen, wenn Unparteiischen mit Mord gedroht wird?

Lutz Michael Fröhlich

Fröhlich hofft darauf, dass der Absender der E-Mail ermittelt und bestraft werden kann. “Manche scheinen weder Grenzen noch Hemmungen zu kennen”, erklärt der ehemalige Referee: “Wohin sind wir gekommen, wenn Unparteiischen mit Mord gedroht wird? Das muss Konsequenzen haben, auch strafrechtlicher Art.”

Darüber hinaus warnt Fröhlich davor, Beleidigungen und Drohungen gegen Unparteiische als “harmlose Folklore” abzutun, es seien vielmehr “Attacken auf Menschen. Nichts kann sie rechtfertigen.” Referees seien “kein Freiwild, sondern Menschen, Sportler und ein selbstverständlicher Teil der Fußballfamilie”.

Speckner pfiff in seiner Karriere bis dato 28 Regionalliga- und 41 Drittligaspiele.