HSV dreht Pausenrückstand in umkämpftem Spiel gegen den Bergischen HC

Nach dem 31:31 des HC Erlangen gegen die MT Melsungen wollte der Bergische HC im Auswärtsspiel beim HSV Hamburg vor 3000 Zuschauern mit einem Sieg den Anschluss ans rettende Ufer halten und den Drei-Punkte-Rückstand auf den HCE verkürzen. In einem hart umkämpften Spiel mit zwei roten Karten sah es für den Bergischen HC lange gut aus. In der Schlussviertelstunde schlichen sich dann zu viele Fehler ins Angriffsspiel ein und man musste sich mit 30:32 (18:15) in Hamburg geschlagen geben.

Casper Mortensen knackte im Spiel gegen den Bergischen HC die 200-Tore-Marke in dieser Saison.

Casper Mortensen knackte im Spiel gegen den Bergischen HC die 200-Tore-Marke in dieser Saison.

IMAGO/Lobeca

Gegen den Bergischen HC konnte Torsten Jansen wieder auf Casper Mortensen und Niklas Weller zurückgreifen, welche neben den Langzeitverletzten Andreas Maagard und Dominik Axmann bei der deutlichen Niederlage gegen den TVB Stuttgart fehlten. Weiterhin verzichten mussten die Hamburger auf Jens Vortmann und Tomislav Severec, welcher sich gegen Stuttgart einen Achillessehnenriss zuzog. Den Aufwind, welchen der Bergische HC durch zuletzt zwei Siege in Folge verspürte, konnte der HSV zunächst bremsen.

Johannes Bitter startete mit drei Paraden ins Spiel und die Hamburger konnte sich direkt auf 3:0 absetzen. Vier Minuten verstrichen bis Lukas Stutzke zum ersten Mal für den Bergischen HC erfolgreich war. Während sich ins Angriffsspiel des HSV nun zunehmend Fehler einschlichen, konnte auch Peter Johannesson im Tor der Gäste mit zwei Paraden glänzen, sodass Tomas Babak den 3:0-Lauf des BHC in der 8. Minute mit dem Ausgleichstreffer zum 4:4 krönen konnte.

Mit dem Tor zum 5:5 zog Frederik Ladefoged außerdem eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Dino Corak. Eine Siebenmeter-Parade des extra eingewechselten Christopher Rudeck nutzte Djibril M’Bengue zur ersten BHC-Führung des Abends (6:5, 13.). Nach einem Stürmerfoul der Hamburger konnte Noah Beyer vom Siebenmeter-Strich sogar auf zwei Tore erhöhen.

Nun folgte ein schnelles Hin und Her: Zoran Ilic verkürzte auf 6:7, Grega Krecic gab die schnelle Antwort zum 6:8 (15.). Dani Baijens konnte zwar noch einmal auf 7:8 verkürzen, dann nutzte der Bergische HC jedoch zwei Paraden des gut aufgelegten Peter Johannesson zur ersten Drei-Tore-Führung (7:10, 17.). Beim Stand von 8:11 (18.) griff HSV-Trainer Torsten Jansen zur ersten Auszeit. Als Probleme seiner Mannschaft identifizierte er besonders die schwache Wurfquote von 53% und den schlechten Rückzug.

Zwei rote Karten binnen sieben Minuten

Zunächst konnte der der HSV in Person von Zoran Ilic noch einmal auf 9:11 verkürzen (19.), doch dann drehte der BHC auf und zog bis zur 21. Minute auf 9:14 davon. Erneut geschwächt wurde der HSV nun durch eine rote Karte, welche die Schiedsrichter nach Sichtung des Videobeweises gegen Niklas Weller gaben. Durch zwei Tore von Tim Nothdurft konnte der BHC den Vorsprung in Überzahl gar auf sechs Tore ausbauen (10:16, 23.). Dann gelangen den Hamburgern jedoch drei Tore in Folge – auch dank einer Siebenmeter-Parade von Johannes Bitter.

Dennoch konnte sich der HSV nicht entscheidend herankämpfen. Immer wieder stand Peter Johannesson zwischen den Pfosten im Weg und der BHC zog erneut auf fünf Tore davon (13:18, 27.). Nun sah Frederik Ladefoged nach einem Gesichtstreffer gegen Leif Tissier ebenfalls die rote Karte – erneut hatten sich die Schiedsrichter die Wiederholung angeschaut.

Hamburg dreht auf

In Überzahl konnten die Hamburger kurz vor der Pause erneut auf drei Tore verkürzen. Der Treffer zum 15:18-Pausenstand vom Siebenmeter-Strich bedeutete für Casper Mortensen gleichzeitig das 200. Saisontor.

Nach Wiederanpfiff verkürzte Dani Baijens zum 16:18, dann musste er sich allerdings nach einer Oberschenkelverletzung auswechseln lassen. Das brachte allerdings keinen Bruch ins Hamburger Spiel. Nachdem in einem umkämpften Spiel binnen kurzer Zeit auf beiden Seiten eine Zeitstrafe gegeben wurde, warf Casper Mortensen vom Siebenmeter-Strich mit seinem fünften Treffer den Anschluss zum 17:18 (32.). Nach einer Parade von Johannes Bitter traf Zoran Ilic ins leere Tor zum 18:18-Ausgleich. Wenig später war Dino Corak vom Kreis erfolgreich – binnen drei Minuten drehte Hamburg den 15:18-Pausenrückstand in ein 19:18.

Erst in der 35. Minute war Tomas Babak für den Bergischen HC das erste Mal in der zweiten Halbzeit erfolgreich. Casper Mortensen traf von der Siebenmeter-Linie nur den Pfosten und Mads Andersen brachte die Gäste erneut in Führung (19:20, 37.). In den nächsten Minuten legte der Bergische HC immer wieder mit einem Tor vor, doch die Hamburger konnten jedes Mal ausgleichen (24:24, 45.). Auf beiden Seiten konnten zu dieser Zeit besonders die Torhüter glänzen, Bitter und Johannesson standen bis zur 47. Minute jeweils bei elf Paraden.

Immer wieder Bitter

Johannes Bitter war es auch, der in der 48. Minute verhinderte, dass der Bergische HC sich erneut auf zwei Tore absetzen konnte (24:25), wenig später gelang Dino Corak der erneute Ausgleich. Auch eine Zeitstrafe gegen Azat Valiullin brachte den HSV nicht weiter ins Hintertreffen – wieder war Bitter zwischen den Pfosten zur Stelle. Nun konnte auch Dani Baijens wieder ins Spielgeschehen eingreifen. Beim Führungstreffer zum 26:25 verletzte sich dann jedoch Jacob Lassen am Finger und kehrte nicht noch einmal aufs Spielfeld zurück.

Linus Arnesson antwortete mit dem schnellen Ausgleichstreffer, die Brisanz des Duells für den Bergischen HC für die Mission Klassenerhalt war zu spüren. In Überzahl konnten die Hausherren nach einer Zeitstrafe gegen Aron Seesing erneut in Führung gehen (27:26, 51.). Ins Spiel der Bergischen Löwen schlichen sich immer mehr technische Fehler ein und Dani Baijens erhöhte mit seinem sechsten Treffer erneut auf zwei Tore (28:26, 53.).

Fünf Minuten vor Schluss sorgte Casper Mortensen im Konter zur Drei-Tore-Führung (30:27, 55.). Die Vorentscheidung war gefallen. Den Sieg ließen sich die Hamburger nicht mehr nehmen und retteten einen Zwei-Tore-Vorsprung über die Ziellinie. Der 32:30-Sieg war die richtige Antwort auf die Niederlage in Stuttgart. Den BHC trennen weiterhin drei Punkte vom rettenden Ufer.

Abseits des Spiels: Bergischer HC fordert Aufklärung rund um HSV-Lizenz

Merle Klingenberg

Werner und die Stage-Frage

Werder Bremen steckt kurz vor dem Saisonende plötzlich im Kampf um Europa. Coach Ole Werner geht offensiv in die letzten Partien und ist froh, dass er personell wieder mehr Optionen hat.

Jens Stage steht Coach Ole Werner wieder zur Verfügung.

Jens Stage steht Coach Ole Werner wieder zur Verfügung.

IMAGO/Eibner

Wie zuletzt fehlen den Bremern am Samstag Amos Pieper (Sprunggelenk-OP), Skelly Alvero (Schultereckgelenkverletzung), Naby Keita (suspendiert) und Justin Njinmah (Virusinfektion). Hinter dem Einsatz von Jiri Pavlenka steht noch ein Fragezeichen, der Keeper hat am Donnerstag individuell trainiert.

Bei Njinmah hingegen ist der Plan, dass er in der kommenden Woche wieder trainiert. “Ihm geht es besser, es hatte ihn richtig erwischt. Er wird nächste Woche zur Mannschaft können, aktuell ist er noch nicht so weit, wieder auf dem Trainingsplatz zu stehen”, sagte Coach Ole Werner auf der Pressekonferenz vor dem Spiel am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Gladbach.

Wieder mit dabei ist Jens Stage, der seine Rotsperre von drei Partien abgesessen hat. Der Mittelfeldmann war bei Werner eigentlich immer gesetzt, wenn er denn zur Verfügung stand. “Es ist gut, dass wir schwere Entscheidungen zu treffen haben, weil wir wieder mehr Optionen haben als die letzten Wochen”, freute sich der Trainer, der sich bekanntlich in Sachen Aufstellung nicht in die Karten schauen ließ. “Jens ist eine Option, Niklas Stark auch, der nach längerer Verletzung in Augsburg wieder kurz auf dem Platz stand. Isak (Hansen-Aaröen, d.Red.) ist auch wieder mit dabei. Das heißt, wir werden wieder ein paar Jungs mehr, das ist gut für den Schlussspurt.”

Podcast

Rangnick-Absage als “Schlag in die Fresse”: Gehen Bayern die Kandidaten aus?

Eine noch bessere Ausgangslage hat sich sogar Borussia Dortmund verschafft. Durch das 1:0 geht der BVB nicht nur mit einer glänzenden Ausgangslage ins Halbfinal-Rückspiel in Paris – er hat der Bundesliga damit auch einen fünften Startplatz für die Königsklasse verschafft und ist damit für die kommende Saison direkt qualifiziert. Wir analysieren Spiel und Lage ganz genau.


15:33 Minuten

alle Folgen

Nach den letzten beiden Spielen, in denen Werder gegen Stuttgart (2:1) und in Augsburg (3:0) gewann, geht die Tendenz aber eher in Richtung selbe Startelf. Senne Lynen ist ohnehin gesetzt und auch Leonardo Bittencourt hat es auf der Doppelsechs sehr ordentlich gemacht. “Ich glaube nicht, dass es einen Spieler gibt, der auf jeden Fall spielt, wenn er zur Verfügung steht”, wollte Werner ohnehin nichts von einer Stammplatzgarantie oder dergleichen wissen. “Dafür ist die Situation bei uns so, dass wir auf vielen Position sehr ausgeglichen besetzt sind. Es gibt keinen Spieler, der immer auf dem Platz steht.”

Werner warnt vor Gladbachs Umschaltspiel

Egal, wer spielt, die Marschroute ist klar. “Mir ist wichtig, dass wir in jedem Spiel auf den Platz gehen, um das Spiel zu gewinnen”, sagte Werner, der mit seiner Mannschaft plötzlich im Kampf um Europa steckt. Platz 7 ist nur drei Punkte weg und auch Rang 8, auf den nur zwei Punkte fehlen, könnte für Europa reichen (wenn Leverkusen den DFB-Pokal gewinnt). Um weiter von diesen Plätzen zu träumen muss der SVW allerdings erstmal gegen Gladbach gewinnen.

“Das eine Mannschaft, wenn man die Namen durchgeht, die viel Qualität hat. Sie haben es zuletzt nicht immer in Ergenisse ummünzen können”, weiß Werner. “Bei ihnen kommen ein paar wichtige Jungs zurück. Für uns ist es wichtig, dass wir auf unsere Stärken und unsere Themen schauen. Gladbach ist eine Mannschaft, die gut umschaltet, viel Geschwindigkeit im vorderen Bereich hat. Deswegen ist es für uns wichtig, mit einer geringen Fehlerquote zu spielen.”

Streich hofft auf “richtig Druck auf dem Schläger”

Der mögliche Vereinsrekord von vier Auswärtssiegen in Folge dürfte für die Freiburger eine untergeordnete Rolle spielen, wenn sie am Samstagabend (18.30 Uhr) beim 1. FC Köln antreten. Viel wichtiger wären die drei Punkte, um weiter im Rennen um die internationalen Plätze dabei zu bleiben.

Hofft auf einen

Hofft auf einen “kühlen Kopf” seines Teams am Samstag in Köln: Freiburgs Coach Christian Streich.

IMAGO/Steinsiek.ch

“Es wird sehr emotional und laut werden”, sagte SC-Trainer Christian Streich vor der Partie im ausverkauften Kölner Stadion gegen einen stark abstiegsgefährdeten Effzeh, der noch nach dem letzten Strohhalm greift. “Köln kämpft um alles, und wir müssen einen kühlen Kopf bewahren.” Nach der bitteren Heimniederlage gegen Wolfsburg “sollten wir hochmotiviert sein, aber mit einem guten Maß an Balance”, betonte der SC-Coach.

Streich: “Der Sonntag war kein schöner Sonntag”

Das 1:2 gegen den VfL, bei dem die Freiburger zahlreiche gute Chancen und auch einen Elfmeter vergeben hatten, wirkte bei ihm noch nach. “Der Sonntag war kein schöner Sonntag”, sagte Streich. Trotzdem sei die Videoanalyse kurz ausgefallen, und auch im Training sei dosiert worden. Schließlich haben einige schon sehr viele Spiele gemacht, und es sollen keine weiteren Verletzten riskiert werden. In Köln müssen zusätzlich auch noch die gesperrten Kiliann Sildillia (Rotsperre) und Mittelfeldspieler Nicolas Höfler (Gelbsperre) ersetzt werden.

Für Sildillia dürfte der zuvor gesperrte Lukas Kübler wieder in die Startelf zurückkehren. Schwieriger wird der Ersatz für Höfler. “Viele Sechser haben wir nicht mehr”, sagte Streich. Wenn er Yannik Keitel von der Dreierkette auf seine eigentliche Position ins Mittelfeld vorzieht, müsste er die letzte Reihe wieder umstellen. Auch Sildillia wäre ein möglicher Kandidat gewesen, erklärte der SC-Trainer, da der Franzose bis zur Roten Karte gegen Wolfsburg “eins seiner besten Spiele seit Monaten” gemacht habe. Stürmer Lucas Höler, der diese Position schon mal übernommen hat, könnte die Lösung heißen. “Ich kann nicht sagen, was wir konkret machen”, sagte Streich, der dem Gegner keine Hinweise geben wollte. Taktisch sei “eine Mischform möglich und denkbar”.

“Köln muss und wir müssen nicht”

Streich hofft in den verbleibenden drei Spielen auch auf die Profis, die in den vergangenen Wochen trotz der vielen Ausfälle nicht so oft zum Zug gekommen sind. “Es ist enorm wichtig, dass sie so auf den Platz kommen, dass sie sich und uns richtig helfen können”, erklärte er. Die Kölner hätten es zuletzt in Mainz vorgemacht, als die Einwechselspieler für “richtig Druck auf dem Schläger” gesorgt hätten. “Das brauchen wir auch. Wir müssen alles dafür tun, dass wir uns am Ende der Saison alle noch mal richtig freuen können.”

Die Chancen, dass sich der Sport-Club zum dritten Mal in Folge für den Europapokal qualifiziert, sind durch den bereits gesicherten fünften Champions-League-Platz für die Bundesliga weiter gestiegen. Im Kampf um die Plätze hinter den ersten fünf mischen nun aber auch Bremen und Heidenheim noch mit. “Da sind jetzt noch mehr Mannschaften im Rennen”, sagte Streich. Aber während Köln “sehr unter Druck” stehe, habe Freiburg das Saisonziel erreicht, so dass nur noch die Kür folge. “Köln muss und wir müssen nicht. Wenn wir auf unserem Platz bleiben würden, wäre ich ziemlich glücklich”, meinte der SC-Coach. In Köln soll sein Team nun erst mal “gegenhalten, aber auch die Ruhe und Qualität am Ball behalten, dann wird es auch Räume geben”.

Daniela Frahm

ÖFB bejubelt Rangnicks “Mega-Zeichen”

Dass Ralf Rangnick dem FC Bayern abgesagt hat, begeistert den ÖFB um Präsident Klaus Mitterdorfer. Der Nationaltrainer soll noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten erhalten.

Hat sich für das österreichische Nationalteam entschieden: Ralf Rangnick.

Hat sich für das österreichische Nationalteam entschieden: Ralf Rangnick.

GEPA pictures

Während beim FC Bayern die Trainersuche völlig unerwartet wieder von vorne beginnt, hat der ÖFB seit Dienstag Planungssicherheit: Ralf Rangnick bleibt über die EM 2024 hinaus Nationaltrainer und schließt sich doch nicht dem deutschen Rekordmeister an. “Dass sich der Teamchef für das Nationalteam, den ÖFB und Fußball-Österreich entschieden hat, ist ein ganz großes und wichtiges Zeichen für die Zukunft”, erklärte ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer der österreichischen Presseagentur APA und legte später noch den Begriff “Mega-Zeichen” nach. “Das gibt Spielern, Fans und dem ÖFB einen Ruck.”

Doch warum entschied sich Rangnick noch um, obwohl er den Bayern schon prinzipielle Bereitschaft signalisiert hatte? Ausschlaggebend sei die Perspektive gewesen, ist Mitterdorfer überzeugt. “Mit dem Finanziellen haben wir ihn nicht reizen können, das wäre vermutlich bei den Bayern anders. Er hat das Für und Wider abgewogen, ein Angebot von so einem Topklub wie den Bayern ist für jeden Trainer interessant. Aber es hat für ihn schon einen Wert, was er aufgebaut hat, was er entwickelt hat.”

Podcast

Rangnick-Absage als “Schlag in die Fresse”: Gehen Bayern die Kandidaten aus?

Eine noch bessere Ausgangslage hat sich sogar Borussia Dortmund verschafft. Durch das 1:0 geht der BVB nicht nur mit einer glänzenden Ausgangslage ins Halbfinal-Rückspiel in Paris – er hat der Bundesliga damit auch einen fünften Startplatz für die Königsklasse verschafft und ist damit für die kommende Saison direkt qualifiziert. Wir analysieren Spiel und Lage ganz genau.

15:33 Minuten

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Er selbst habe versucht, dem 65-Jährigen ohne Druck zu vermitteln, “wie wir ihn wertschätzen und dass er bei uns eine Heimat mit vielen Zielen hat. Es sind viele Mosaiksteinchen, die ihn motiviert haben zu bleiben.” Geplant ist auch, dass Rangnick noch weitere Gestaltungsmöglichkeiten erhält, wodurch er “sich noch mehr einbringen kann”, so Mitterdorfer. “Das ist auch für uns wichtig.” Und die Spieler um Kapitän David Alaba, verrät der Präsident, seien eigens gebeten worden, “den Teamchef zu motivieren, bei uns zu bleiben”. Was sie auch taten.

Dass die Bayern noch keinen Kontakt zum ÖFB aufgenommen hatten, obwohl für Rangnick eine Ablösesumme fällig geworden wäre, verwundert Mitterdorfer ein wenig. “Ich hätte es mir erwartet, es war aber auch nicht wichtig für mich.” Zumal die Bayern-Verantwortlichen natürlich erst einmal das “Final-Go” (Herbert Hainer) von Rangnick brauchten – das nun ausgeblieben ist.

Lieberknecht: “Bleibe hier – und zwar sehr gerne”

Gerade ist der SV Darmstadt 98 vorzeitig sang- und klanglos aus der Bundesliga abgestiegen. Aber der Trainer sitzt weiterhin fest im Sattel – und will die Entwicklung bei den Lilien weiter vorantreiben.

Torsten Lieberknecht wird auch in der kommenden Zweitliga-Saison an der Seitenlinie des SV Darmstadt stehen.

Torsten Lieberknecht wird auch in der kommenden Zweitliga-Saison an der Seitenlinie des SV Darmstadt stehen.

IMAGO/Schüler

Im vergangenen Sommer hatte der SV Darmstadt 98 das Arbeitspapier mit Trainer Torsten Lieberknecht vorzeitig um zwei weitere Jahre bis 2027 verlängert. Trotz der bescheidenen sportlichen Bilanz in der laufenden Saison hatte sich das Präsidium stets hinter den Trainer gestellt und betont, dass man mit ihm auch in die 2. Liga gehen werde. Dass Lieberknecht jetzt noch einmal sein Commitment zu den Lilien bekräftigen musste, lag an Medienberichten über eine Aussage von Präsident Rüdiger Fritsch, wonach man es dem Trainer freistelle, ob er in Darmstadt weitermache. “Ja, ich bleibe hier – und zwar sehr gerne”, stellte Lieberknecht am Donnerstag klar.

Zahlreiche Ausfälle für das Wolfsburg-Spiel

Nach dem seit Sonntag besiegelten Abstieg gilt es nun zunächst, sich in den noch drei ausstehenden Saisonspielen anständig aus der Bundesliga zu verabschieden. Am Samstag geht es zum VfL Wolfsburg – und wie so oft haben die Lilien eine lange Verletztenliste. Kapitän Fabian Holland (Kreuz- und Innenbandriss) sowie Angreifer Fraser Hornby (Sprunggelenk-OP) fehlen ohnehin langfristig.

Zudem muss sich Außenbahnspieler Matthias Bader nach seinem Nasenbeinbruch einer Operation unterziehen. Flügelflitzer Braydon Manu befindet sich nach seinem Muskelfaserriss in der Reha. Offensiv-Routinier Klaus Gjasula laboriert weiter an seiner Blessur im Becken- und Bauchmuskelbereich aus dem Köln-Spiel. Und die zuletzt aus sportlichen Gründen nicht berücksichtigten Leihspieler Bartol Franjic und Sebastian Polter haben inzwischen nach Vereinsangaben grippale Infekte, die ihren Einsatz unmöglich machen.

Knöchel macht Riedel erneut zu schaffen

Sorgen macht zudem Clemens Riedel. Der 20 Jahre alte Abwehrspieler hatte bereits die vergangene Partie gegen Heidenheim verpasst, weil er zuvor umgeknickt war und einen dicken Knöchel hatte. Er wird nun auch in Wolfsburg fehlen. Brisant: Es handelt sich um den Knöchel, den sich Riedel Ende Januar beim Spiel gegen Union Berlin gebrochen hatte und der in einer Operation mit Schrauben stabilisiert worden war.

“Da werden jetzt noch mal ausgiebige Untersuchungen stattfinden, auch bei seinem Operateur”, sagte Lieberknecht. “Aber bei den ersten Aufnahmen ist eigentlich keine größere Verletzung rausgekommen.” In Abstimmung mit der medizinischen Abteilung werde man dennoch kein Risiko eingehen. Es sei zwar die gleiche Region wie der Bruch, aber nicht dieselbe Stelle. Alles deute im Moment darauf hin, dass es das Hämatom sei, was Riedel die starken Schmerzen bereite.

Laut Lieberknecht noch keine Entscheidung über neue Verträge

Inwieweit die Planungen für die kommende Saison die Aufstellung des SV Darmstadt 98 in den vorerst letzten drei Bundesliga-Spielen beeinflussen, ließ Lieberknecht weitgehend offen. Zwar lasse er sich wie bisher in erster Linie von der Leistung leiten, die ein Spieler in der Trainingswoche gezeigt habe. Aber man gucke auch darauf, wie sich ein Spieler angesichts der veränderten Drucksituation vor und nach dem Abstieg präsentiere.

Auch wenn man die Nicht-Berücksichtigung von Polter und Franjic zuletzt als Indiz für einen bevorstehenden Abschied werten kann – finale Entscheidungen über Abgänge und mögliche Vertragsverlängerungen sind laut Lieberknecht noch nicht gefallen. “Wir wissen allerdings, dass es bei Spielern wie Tim Skarke oder Julian Justvan sehr schwer werden wird, sie für uns zu begeistern”, stellte der Coach mit Betonung der guten Leistungen der beiden Leihspieler klar.

Stephan Köhnlein

Thorup: “Wenn wir den Bus parken, können wir gleich zu Hause bleiben”

Jess Thorup hat Zeit benötigt, das 0:3 seines FC Augsburg gegen Werder Bremen zu verdauen. Nun geht der Blick des Trainers aber nach vorne. Mutig kündigt er an, am Samstag bei Borussia Dortmund auf Sieg spielen zu wollen.

Erwartet nach dem 0:3 gegen Bremen eine Reaktion von seinem Team: Jess Thorup.

Erwartet nach dem 0:3 gegen Bremen eine Reaktion von seinem Team: Jess Thorup.

IMAGO/kolbert-press

Seit dem 1:0 des BVB gegen Paris St. Germain am Mittwochabend steht fest: Die Bundesliga stellt in der kommenden Saison einen fünften Teilnehmer in der Champions League. Gewinnt der neue Deutsche Meister Bayer Leverkusen erwartungsgemäß auch das DFB-Pokalfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern, genügt in der Bundesliga-Abschlusstabelle Rang acht für die Teilnahme an der Conference League. Und auf diesem steht trotz der zwei jüngsten Niederlagen in Frankfurt (1:3) und gegen Bremen (0:3) der FC Augsburg.

Thorup rechnet mit viel Rotation beim BVB

In Dortmund hat der FCA zwar seine jüngsten fünf Auswärtspartien verloren, erwischt den BVB aber vielleicht zu einem sehr guten Zeitpunkt zwischen den beiden Paris-Partien. Jess Thorup ging am Donnerstag jedenfalls davon aus, dass sein Gegenüber Edin Terzic der Frische wegen kräftig rotieren wird. “Wenn nicht alle elf, dann doch viele Spieler. Sie könnten mit zwei verschiedenen Mannschaften spielen, die beide oben in der Tabelle stehen würden”, ist Thorup überzeugt.

Auch wenn der Samstagabend nach Bremen schwer für ihn gewesen sei, er die Defizite am Sonntag deutlich zur Sprache gebracht habe, hat der Optimismus bei Thorup längst wieder die Oberhand. “Wir fahren dorthin, um zu gewinnen. Wenn wir nach Dortmund fahren, um den Bus vor unserem Tor zu parken, dann können wir gleich zu Hause bleiben.”

Iago steht erneut nicht zur Verfügung

Verzichten muss der FCA-Trainer auf den gelbgesperrten Sechser Kristijan Jakic. Ihn werde entweder Tim Breithaupt oder Niklas Dorsch ersetzen. Linksverteidiger Iago fehlt weiterhin mit einer Fußprellung. Zwar laufe er in Fußballschuhen im Reha-Training, er habe aber auch immer wieder schlechtere Tage, auch wenn es kein Rückfall sei. Thorup hofft auf den Brasilianer in den letzten beiden Saisonspielen.

Generell denke er nach dem 0:3 an personelle Wechsel, eine Entscheidung wolle er aber erst am Freitag fällen. Was er von seinem Team erwartet? “Viel mehr, als ich am vergangenen Samstag gesehen habe.” Unterstützen werden die Augsburger dabei rund 3000 Fans, die mitreisen.

Frank Linkesch

Bei Bier und CL-Hymne: Hoeneß wünscht sich Real Madrid – und mehr als Platz 5

Träumereien sind Wirklichkeit geworden beim VfB Stuttgart, wo Sebastian Hoeneß vor dem Bayern-Spiel nun über die Champions League spricht. Und über ein neues Saisonziel.

Ab September Champions-League-Trainer: Sebastian Hoeneß.

Ab September Champions-League-Trainer: Sebastian Hoeneß.

picture alliance / Pressefoto Rudel

Am Donnerstag waren in Stuttgart die meisten Dinge uninteressant. Dass der VfB es am vergangenen Wochenende denkbar knapp verpasst hatte, Meister Leverkusen als erste Mannschaft zu schlagen; dass sich Trainer Sebastian Hoeneß über Schiedsrichter Felix Zwayer beim 2:2 in der Schlussminute furchtbar aufregen musste: vergessen. “Ich habe nicht das Gefühl, dass wir unfair oder nachteilig behandelt wurden”, sprang Hoeneß mit Blick auf die gesamte Saison den Schiedsrichtern zur Seite.

Dieses Thema ließ den 41-Jährigen mittlerweile ebenso kalt wie die Absage Ralf Rangnicks als Trainer beim FC Bayern – und eine diesbezügliche Nachfrage zu seiner Person (“Es hat sich nichts geändert”). Beim VfB interessiert seit dem späten Mittwochabend eigentlich nur eines: Er spielt in der kommenden Saison in der Champions League.

Die bereits sichere Qualifikation durch Borussia Dortmunds Sieg über PSG im Champions-League-Halbfinal-Hinspiel – dadurch erhält die Bundesliga einen fünften Startplatz – bescherte den Schwaben auf dem Sofa, vielleicht auch schon im Bett, die ganz große internationale Reise.

“Komisch, dass es auf diese Art entschieden wurde”

Hoeneß hatte sich auch schon das Halbfinal-Hinspiel des FC Bayern gegen Real Madrid angeschaut, sogar “mitgefiebert”. Schon auch aus patriotischen Gründen, aber vor allem, daraus machte der VfB-Trainer keinen Hehl, “weil ich wusste, was für uns dabei auf dem Spiel steht”. Zwar empfand Hoeneß es als “komisch, dass es auf diese Art entschieden wurde”, also die sichere Teilnahme am größten europäischen Vereinswettbewerb. Doch damit weiß man am Neckar umzugehen.

Am Donnerstagvormittag, wie Hoeneß verriet, erklang im Rahmen des Mannschaftstrainings bereits die Champions-League-Hymne aus der VfB-Kabine. Ein paar Meter weiter, bei einem “Kaltgetränk”, schauten sich die Trainer bereits die Lostöpfe an. “Schon krass, was für Namen da auf uns treffen werden”, schwärmte Hoeneß, der sich zumindest einen Wunschgegner entlocken ließ: “Mal gegen Real Madrid zu spielen, das wäre schon etwas Besonderes.”

Was für den VfB momentan noch Zukunftsmusik ist, ist für seinen kommenden Gegner in der Bundesliga die Gegenwart: Zwischen dessen beiden Spielen gegen die Königlichen ist der FC Bayern in Stuttgart zu Gast. Ein schwäbischer Leckerbissen, so ganz ohne womöglich abfallenden Druck?

Ein Saisonziel gibt es noch

“Wir haben nicht mehr den Riesendruck”, weiß Hoeneß, der mit seiner Mannschaft das Hinrunden-Duell in München 0:3 verloren hatte, “und trotzdem machen wir uns den eigenen Druck”. In Form eines ganz konkreten Ziels.

“Mindestens drei Punkte will ich noch holen”, erklärte Hoeneß drei Spieltage vor Saisonschluss, “um am Ende mindestens Vierter zu sein. Um nachher sagen zu können, dass wir es aus eigener Kraft geschafft haben.” So richtig warm ist Stuttgarts Erfolgstrainer mit dem fünften CL-Platz (wegen der Turnier-Reform) anscheinend noch nicht geworden.

Bittere Ausfälle hat der VfB in Form von zwei Gelbsperren zu verkraften, Enzo Millot – für ihn wird wieder Angelo Stiller starten – und Maximilian Mittelstädt sind betroffen. Aber Hoeneß rechnet auch beim Gegner mit unvermeidlicher Rotation, des Real-Spiels wegen. Ein Balanceakt, der ab September auch auf die Stuttgarter zukommen wird.

Seoane fordert mehr Mut: “Problem der vorsichtigen Entscheidungen”

Auf der Jagd nach den erlösenden Punkten für den Klassenerhalt unterliefen den Gladbachern zuletzt immer wieder individuelle Fehler. Gerardo Seoane fordert von seiner Mannschaft ein ganz bestimmtes “Mindset”.

War zuletzt nicht immer zufrieden mit den Entscheidungen seiner Spieler: Gerardo Seoane.

War zuletzt nicht immer zufrieden mit den Entscheidungen seiner Spieler: Gerardo Seoane.

IMAGO/Sven Simon

Nur ein Sieg gelang der Borussia in den jüngsten acht Spielen. Nach vier Remis und drei Niederlagen liegen die Gladbacher drei Spieltage vor dem Ende nur vier Punkte vor dem Relegationsplatz. Umso wichtiger ist das Spiel am Samstag (15.30 Uhr) bei Werder Bremen. Die Grün-Weißen liegen zwar fünf Zähler vor der Fohlen-Elf, haben aber nur eines der vergangenen 14 Duellen gegen die Borussia gewonnen (bei fünf Remis und acht Niederlagen).

Das letzte Gastspiel in Norddeutschland verlief für Gladbach aber gar nicht nach Plan, 1:5 ging ein damals noch von Daniel Farke trainiertes Team unter. Damit es wieder einmal für drei Punkte reicht, forderte der aktuelle Coach Gerardo Seoane von seinem Team mehr Eigeninitiative: “Ich glaube, wir müssen für uns als Einzelspieler den Entscheid treffen, mutiger zu sein, mehr zu agieren, weniger zu reagieren, Fehler beim Gegner zu provozieren und mit diesem Mindset ins Spiel gehen.”

Mehr Mut in den Entscheidungen – Zu viele individuelle Fehler

Zwar habe durchaus beim 0:0 gegen Union die Möglichkeit bestanden, “vertikaler und schneller nach vorne zu spielen”, dass dies schlicht zu selten passierte, war “vielmehr ein Problem der vorsichtigen Entscheidungen”. Dabei nahm er auch seine Leistungsträger in die Pflicht – zumindest indirekt: “Klar wünscht man sich, dass erfahrene Spieler in schwierigen Momenten die konstanteste Leistung abrufen.” Erfahrung sei in diesem Zusammenhang aber “keine Frage des Alters”, betonte der 45-Jährige, sondern: “Schaffe ich es, mich an die Gegebenheiten anzupassen, mit dem Druck und mit der Qualität des Gegners umzugehen?”

Dass im bisherigen Saisonverlauf “der ein oder andere individuelle Fehler zu viel in unserem Spiel war, was uns in gewissen Spielen auch in Probleme gebracht hat”, verhehlte Seoane nicht. Gerade beim wilden 3:4 bei der TSG Hoffenheim vor rund zwei Wochen traten diese vermehrt zu Tage. Diese Fehler sind auch ein Grund für die unstete Saison der Seoane-Elf. Die immer noch recht brenzlige Lage blende man nicht aus, betonte der Coach: “Wir sind uns der Situation und der Lage intern absolut bewusst, was hier für eine Herausforderung und Aufgabe vor uns steht.”

Beginnend mit dem Auswärtsspiel in Bremen sind es insgesamt noch drei Partien, in denen schnell der sichere Klassenerhalt eingetütet werden soll. Allerdings geht es danach noch zu Hause gegen Frankfurt und auswärts in Stuttgart gegen zwei Teams aus dem oberen Tabellendrittel.

Tabellenrechner

Weigl kehrt zurück – Koné eine Option

Personell kann Seoane wieder auf den zuletzt gelb-gesperrten Julian Weigl setzen. Wie das Mittelfeldzentrum besetzt wird, ließ Seoane offen, denn Kouadio Koné gab gegen Union sein Comeback. Der 22-Jährige habe mit seiner Dynamik ein anderes, aber wichtiges Profil wie andere Spieler in der Gladbacher Zentrale. “Wir werden abwägen, wie wir das zentrale Mittelfeld zusammenstellen. Er hat gezeigt, dass er auf einem guten Weg zurück ist”, so Seoane.

Bereits am Mittwoch hatte sich Kapitän und Stammkeeper Jonas Omlin wieder fit gemeldet. Bis auf Shio Fukuda (Kapselriss am Sprunggelenk), Tony Jantschke (Adduktorenzerrung), Christoph Kramer (Trainingsrückstand nach Infekt), Grant-Leon Ranos (Fußwurzelverletzung), Simon Walde (Syndesmoseriss) und Maximilian Wöber (Muskelfaserriss im Oberschenkel) habe der restliche Kader “vor allem auch heute, Teile oder ganz mittrainiert”.

Seoane fordert mehr Mut: “Problem der vorsichtigen Entscheidungen”

Auf der Jagd nach den erlösenden Punkten für den Klassenerhalt unterliefen den Gladbachern zuletzt immer wieder individuelle Fehler. Gerardo Seoane fordert von seiner Mannschaft ein ganz bestimmtes “Mindset”.

War zuletzt nicht immer zufrieden mit den Entscheidungen seiner Spieler: Gerardo Seoane.

War zuletzt nicht immer zufrieden mit den Entscheidungen seiner Spieler: Gerardo Seoane.

IMAGO/Sven Simon

Nur ein Sieg gelang der Borussia in den jüngsten acht Spielen. Nach vier Remis und drei Niederlagen liegen die Gladbacher drei Spieltage vor dem Ende nur vier Punkte vor dem Relegationsplatz. Umso wichtiger ist das Spiel am Samstag (15.30 Uhr) bei Werder Bremen. Die Grün-Weißen liegen zwar fünf Zähler vor der Fohlen-Elf, haben aber nur eines der vergangenen 14 Duellen gegen die Borussia gewonnen (bei fünf Remis und acht Niederlagen).

Das letzte Gastspiel in Norddeutschland verlief für Gladbach aber gar nicht nach Plan, 1:5 ging ein damals noch von Daniel Farke trainiertes Team unter. Damit es wieder einmal für drei Punkte reicht, forderte der aktuelle Coach Gerardo Seoane von seinem Team mehr Eigeninitiative: “Ich glaube, wir müssen für uns als Einzelspieler den Entscheid treffen, mutiger zu sein, mehr zu agieren, weniger zu reagieren, Fehler beim Gegner zu provozieren und mit diesem Mindset ins Spiel gehen.”

Mehr Mut in den Entscheidungen – Zu viele individuelle Fehler

Zwar habe durchaus beim 0:0 gegen Union die Möglichkeit bestanden, “vertikaler und schneller nach vorne zu spielen”, dass dies schlicht zu selten passierte, war “vielmehr ein Problem der vorsichtigen Entscheidungen”. Dabei nahm er auch seine Leistungsträger in die Pflicht – zumindest indirekt: “Klar wünscht man sich, dass erfahrene Spieler in schwierigen Momenten die konstanteste Leistung abrufen.” Erfahrung sei in diesem Zusammenhang aber “keine Frage des Alters”, betonte der 45-Jährige, sondern: “Schaffe ich es, mich an die Gegebenheiten anzupassen, mit dem Druck und mit der Qualität des Gegners umzugehen?”

Dass im bisherigen Saisonverlauf “der ein oder andere individuelle Fehler zu viel in unserem Spiel war, was uns in gewissen Spielen auch in Probleme gebracht hat”, verhehlte Seoane nicht. Gerade beim wilden 3:4 bei der TSG Hoffenheim vor rund zwei Wochen traten diese vermehrt zu Tage. Diese Fehler sind auch ein Grund für die unstete Saison der Seoane-Elf. Die immer noch recht brenzlige Lage blende man nicht aus, betonte der Coach: “Wir sind uns der Situation und der Lage intern absolut bewusst, was hier für eine Herausforderung und Aufgabe vor uns steht.”

Beginnend mit dem Auswärtsspiel in Bremen sind es insgesamt noch drei Partien, in denen schnell der sichere Klassenerhalt eingetütet werden soll. Allerdings geht es danach noch zu Hause gegen Frankfurt und auswärts in Stuttgart gegen zwei Teams aus dem oberen Tabellendrittel.

Tabellenrechner

Weigl kehrt zurück – Koné eine Option

Personell kann Seoane wieder auf den zuletzt gelb-gesperrten Julian Weigl setzen. Wie das Mittelfeldzentrum besetzt wird, ließ Seoane offen, denn Kouadio Koné gab gegen Union sein Comeback. Der 22-Jährige habe mit seiner Dynamik ein anderes, aber wichtiges Profil wie andere Spieler in der Gladbacher Zentrale. “Wir werden abwägen, wie wir das zentrale Mittelfeld zusammenstellen. Er hat gezeigt, dass er auf einem guten Weg zurück ist”, so Seoane.

Bereits am Mittwoch hatte sich Kapitän und Stammkeeper Jonas Omlin wieder fit gemeldet. Bis auf Shio Fukuda (Kapselriss am Sprunggelenk), Tony Jantschke (Adduktorenzerrung), Christoph Kramer (Trainingsrückstand nach Infekt), Grant-Leon Ranos (Fußwurzelverletzung), Simon Walde (Syndesmoseriss) und Maximilian Wöber (Muskelfaserriss im Oberschenkel) habe der restliche Kader “vor allem auch heute, Teile oder ganz mittrainiert”.