Andrich: “Meine Frau hat gesagt: Ich will nicht, dass du in Rom spielst”

Wenn Bayer Leverkusen in der Europa League bei der AS Rom antritt, ist dies nicht nur aufgrund der Neuauflage des Vorjahres-Halbfinals ein Spiel mit erhöhter Brisanz. Das gilt besonders für Robert Andrich, der im Olimpico persönlich eine schwarze Stunde erlebte.

Hat gegen die Roma noch eine Rechnung offen: Robert Andrich.

Hat gegen die Roma noch eine Rechnung offen: Robert Andrich.

IMAGO/Sven Simon

Die beiden Halbfinalspiele in der Europa League gegen die AS Rom in der vergangenen Saison bescherten Robert Andrich bittere Momente. Beim 0:0 im Rückspiel in Leverkusen musste er tatenlos zusehen, wie sich die Italiener nach ihrem 1:0-Sieg im Hinspiel mit massivem Zeitspiel das Weiterkommen ermauerten. Denn in Rom hatte der Mittelfeldspieler einen Mittelfußbruch erlitten. Eine Verletzung, die mit dafür sorgte, dass der heutige Nationalspieler ein schwieriges Halbjahr erlebte.

So werden in Andrich unschöne Erinnerungen aufkommen, wenn er am Donnerstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) das Olimpico in Rom betreten wird. “Man kann nicht verhindern, dass man an den Tag zurückdenkt, vor allem wenn man dann vor Ort ist. Das ist völlig menschlich und ganz normal. Ich glaube, dass ich im Spiel gar nicht mehr darüber nachdenken werde”, erklärt der 29-Jährige im großen kicker-Interview (Donnerstagausgabe), räumt jedoch ein: “Meine Frau hat gesagt: ‘Ich will gar nicht, dass du in Rom spielst. Schlechtes Omen.’ Aber im Spiel wird das kein Problem sein.”

“Ein Weiterkommen wäre eine kleine Genugtuung”

Aufgrund des extremen Zeitspiels der Italiener im Rückspiel und ihrer destruktiven Spielweise birgt die Neuauflage des Halbfinales aus dem Vorjahr eine besondere Brisanz. “Ein Weiterkommen jetzt würde nicht nur den Finaleinzug bedeuten, sondern wäre auch eine kleine Genugtuung”, gibt Andrich zu, “auch wenn sich der Spielstil der Roma schon etwas verändert hat.” Unter Daniele de Rossi agiert die Roma deutlich offensiver als unter Vorgänger José Mourinho.

Das bittere Aus damals hat die Bayer-Profis zusätzlich motiviert für die laufende Europa-League-Saison. “Diese Niederlage gegen Rom war brutal hart, aber damals haben wir uns direkt geschworen, dass wir nächste Saison den nächsten Step machen wollen. Das war unser Antrieb nach dem sehr schmerzhaften Ausscheiden. Nach dem Motto: Dieses Jahr machen wir es besser und gehen noch einen Schritt weiter”, verrät Andrich, “und jetzt haben wir die Chance dazu.”

“Das kriegen wir schon hin, dass wir nicht überdrehen”

Der Sechser ist aufgrund seiner persönlichen Rom-Geschichte besonders heiß, seine Geschichte und die von Bayer 04 gegen die Roma neu zu schreiben. “Natürlich ist das ein Riesenantrieb, es dieses Jahr zu packen. Aber deswegen zu überdrehen, wäre falsch.” Doch diese Gefahr sieht er nicht wirklich: “Da mache ich mir keine Sorgen. Die Jungs sind heiß, die Jungs wollen unbedingt die Revanche. Aber das kriegen wir als Mannschaft schon hin, dass wir nicht überdrehen.” Damit die Revanche am Ende auch glückt.

Im großen kicker-Interview in der Donnerstagsausgabe (ab 22 Uhr hier auch als eMagazine) lesen Sie zudem, wie Robert Andrich die Euphorie um die deutsche Nationalelf einordnet, welche Titelchance er dem DFB-Team einräumt, wie unwirklich er den Tag erlebte, an dem Bayer 04 Deutscher Meister wurde, und warum er wütend auf Trainer Xabi Alonso war.

Stephan von Nocks

Pizarro und Zé Roberto spielen bei der “Infinity League”

Ende Mai startet DAZN mit der “Infinity League” ein innovatives Indoor-Fußball-Event, das “die Fußballwelt revolutionieren” soll. Nun sind erste teilnehmende Spieler bekannt – und Tickets kann man auch schon erwerben.

Nehmen an der

Nehmen an der “Infinity League” teil: Claudio Pizarro und Zé Roberto.

DAZN

Der Startschuss für die “Infinity League” fällt am 26. Mai 2024 und hat mit dem FC Bayern München und Borussia Dortmund zwei Giganten am Start, mit “Delay Sports Berlin” ist zudem der reichweitenstärkste Amateurverein Deutschlands als Wild-Card-Team dabei.

Als namhafte Partner sicherte sich DAZN neben dem kicker als reichweitenstärkstem Sport-Publisher auch die Unterstützung des Majorlabels Warner Music Central Europe und des Musikverlags Warner Chappell Music Germany.

Inzwischen ist auch bekannt, dass Claudio Pizarro und Zé Roberto im BMW-Park in München am Start sein werden. Beide Spieler sind hoch dekoriert und haben im Laufe ihrer langen und erfolgreichen Karrieren große Erfolge und tiefe Spuren in der Bundesliga hinterlassen. Pizarro ist sechsmaliger Deutscher Meister, Champions-League-Sieger und der internationale Spieler mit den meisten Einsätzen in der Bundesliga überhaupt (490 BL-Einsätze). Zé Roberto wiederum war viermal Deutscher Meister, gewann die Champions League ebenfalls und glänzte bis ins hohe Fußballeralter mit seiner Spielintelligenz und Technik im Mittelfeld.

Wer Interesse hat, sich die Kombination aus hoher fußballerischer Qualität und neuesten Innovationen aus dem Entertainment-Bereich am 26. Mai vor Ort anzuschauen, der hat nun die Möglichkeit, sich Tickets zu sichern. Ab sofort können Karten für die Infinity League über das Portal München Ticket erworben werden. Ticketpreise starten ab 10 Euro. Weitere Infos rund um das Turnier gibt es auch unter infinityleague.de.

Nachwuchs, Legenden und Content Creators

Das Format sei “ebenso innovativ wie divers”, denn: Es werden gemischte Teams gegeneinander antreten, bestehend aus Legenden, Nachwuchsspielerinnen und -spielern sowie ambitionierten, mindestens auf semi-professionellem Niveau spielenden Content Creators.

Jeder teilnehmende Klub stellt je eine Frauen- und eine Männermannschaft. Die Spieldauer beträgt 20 Minuten (zwei Halbzeiten à zehn Minuten). Es wird eine Gruppenphase im System Jeder-gegen-jeden mit anschließenden Platzierungsspielen geben. In jedem Match treffen jeweils die Frauen und die Männer der jeweiligen Klubs eine Halbzeit aufeinander. Das zunächst auf einen Tag angelegte Hallenturnier soll auch mit Gamification-Elementen aufgelockert werden.

Für die musikalische Unterhaltung wurde mit RIN einer der größten deutschen Künstler als erster hochkarätiger Live Music Act angekündigt.

Das gesamte Event wird von DAZN kostenlos übertragen – via DAZN-App oder über die linearen TV-Sender DAZN 1 und DAZN 2 sowie dem Partner-TV-Sender DF1 im Free-TV.

Kein Real-Angebot für Davies – aber weitere Gespräche mit Bayern

Seine Zukunft ist nach wie vor ungeklärt. Alphonso Davies, der im Winter 2019 zum FC Bayern kam und in der Sextuple-Saison 2019/20 seinen Durchbruch hatte, kokettiert mit einem Wechsel zu Real Madrid. Bislang aber gab es noch keine konkrete Anfrage. Verlängert er am Ende in München? Und wie ist der Stand bei Ralf Rangnick?

Zukunft offen: Alphonso Davies im Duell gegen Real.

Zukunft offen: Alphonso Davies im Duell gegen Real.

IMAGO/Sven Simon

Am Dienstag musste er lange mit einem Platz auf der Bank vorliebnehmen, erst zur 87. Minute wechselte ihn Trainer Thomas Tuchel auf dem linken, offensiven Flügel ein. Und das ausgerechnet gegen Real Madrid, das angeblich um Alphonso Davies buhlt. Zumindest kokettieren der Kanadier und sein Management mit einem Wechsel zu den Königlichen.

Richtig konkret scheint es (noch) nicht zu sein zwischen dem 23-Jährigen und den Königlichen. “Nein”, antwortete Sportdirektor Christoph Freund kurz und knapp auf die Frage, ob denn schon ein Angebot für Davies eingetroffen sei. Auch beim obligatorischen Mittagessen mit der Madrider Klubspitze habe es bezüglich des Kanadiers “null Austausch” gegeben, wie CEO Jan-Christian Dreesen dem kicker versicherte. Mit dem Zusatz, dass in diesem Rahmen “nie über einzelne Spieler gesprochen wird”.

Viel mehr befinde sich der FC Bayern selbst im Dialog mit dem Spieler mit Blick auf eine mögliche Vertragsverlängerung. “Natürlich”, sagt Sportdirektor Freund: “Wir unterhalten uns immer wieder mit ihm, weil er unser Spieler ist. Schauen wir mal, was in den nächsten Wochen passiert. Es gibt noch keine Tendenzen.” Auf Details wollte der Österreicher nicht eingehen. Aber “ja”, so betonte er, die Münchner würden grundsätzlich mit Davies, dessen Vertrag 2025 ausläuft, verlängern. Nur eben nicht um jeden Preis.

Mit Rangnick werden die finalen Details geklärt

Vermutlich wird auch der aller Voraussicht nach neue Bayern-Trainer Ralf Rangnick seine Vorstellungen und Ideen in dieser Causa einbringen, hat sich der Nationaltrainer Österreichs doch längst intensiv mit dem Münchner Kader beschäftigt. Präsident Herbert Hainer bestätigte derweil nach dem 2:2 gegen Real Madrid am Dienstagabend, dass sich die Verantwortlichen des FC Bayern mit Ralf Rangnick “in sehr guten Gesprächen” befinden.

Rangnick ist gewillt, die Nachfolge von Trainer Tuchel anzutreten, darüber berichtete der kicker bereits am Montag. Er hat die Bosse des Rekordmeisters bereits am vergangenen Wochenende darüber informiert. Jetzt werden die finalen Details geklärt. Sollte nichts Unvorhergesehenes passieren, dürfte eine Entscheidung zeitnah folgen. Endgültige Klarheit aber soll es “nicht vor dem Rückspiel” geben, wie Sportvorstand Max Eberl erklärt: “Alles, was die neue Saison betrifft, erst nach dem Rückspiel.”

Georg Holzner

Erste Klasse aus der zweiten Reihe: Arnold gleichauf mit Lewandowski

Wenn Maximilian Arnold aus der zweiten Reihe abzieht, wird es gefährlich. Seit 2011 traf kein Bundesligaspieler häufiger aus der Distanz als der Wolfsburger – der nun mit Robert Lewandowski gleichzog.

Gefühlsexplosion: Maximilian Arnold nach seinem Treffer in Freiburg.

Gefühlsexplosion: Maximilian Arnold nach seinem Treffer in Freiburg.

IMAGO/regios24

Er musste noch einmal treffen in dieser Saison, mindestens zwei Tore hat Maximilian Arnold in seiner Bundesligakarriere bislang schließlich in jedem Jahr erzielt. Angefangen am 13. April 2013 gegen die TSG Hoffenheim (2:2), als er als gerade Volljähriger seinen Premierentreffer im Oberhaus erzielte.

In Freiburg (2:1) nun gelang ihm Tor Nummer 41 in der Liga. Das wichtigste, weil der VfL sich mal wieder mitten im Abstiegskampf befindet? “Auf jeden Fall nicht unwichtig”, sagt der 29-Jährige, der schon viel erlebt hat.

Und der mit diesem an den Innenpfosten gezirkelten Freistoß einen weiteren Meilenstein erreichte. Seit seinem Bundesligadebüt im November 2011 erzielte Arnold 19 Weitschusstore. In diesem Zeitraum traf nur der Ex-Dortmunder und Ex-Münchner Robert Lewandowski genauso häufig von außerhalb des Sechzehners.

Arnold verwandelte zum neunten Mal einen direkten Freistoß

Erste Klasse aus der zweiten Reihe. Arnolds Schussgewalt gehört zu den großen Stärken des Wolfsburger Kapitäns, der einst als Zehner in die Bundesliga kam und mittlerweile auf der Sechs agiert. Demnach auch nicht mehr so häufig wie früher in den Gefahrenbereich kommt. Bei ruhenden Bällen aber ist er gefragt, in Freiburg verwandelte er zum neunten Mal einen direkten Freistoß.  Er habe zwar anders geschossen als trainiert, verrät der Schütze. Aber drin ist drin.

Mit neun Verwarnungen ins Spiel gegen Darmstadt

Und der VfL im Rennen um den Klassenerhalt in guter Position. Mit einem Sieg am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Absteiger Darmstadt will der VfL den nächsten großen Schritt machen, erstmals in dieser Saison würde Wolfsburg drei Siege in Serie einfahren. Arnold warnt: “Das wird ein ganz schweres Spiel, das dürfen wir nicht auf die leichte Schulter nehmen.”

Ein griffiger Anführer ist gefordert, jedoch geht Arnold mit neun Gelben Karten in diese Partie. Bei einer Verwarnung würde er im letzten Auswärtsspiel der Saison in der darauffolgenden Woche bei den Bayern fehlen. Im Hinspiel hatte der Routinier beim 1:2 seinen ersten Saisontreffer erzielt. Wie? Natürlich per Fernschuss.

Thomas Hiete

18 Champions-League-Spiele gleichzeitig: UEFA plant Novum in der neuen Saison

Die große Champions-League-Reform macht 2024/25 auch vor der Terminierung der Spiele nicht halt. An einem Mittwoch im Januar kommt es zu einer historischen Ballung.

Die Champions League zieht die Blicke auf sich - doch Ende Januar 2025 wird es schwer, alles im Blick zu behalten.

Die Champions League zieht die Blicke auf sich – doch Ende Januar 2025 wird es schwer, alles im Blick zu behalten.

IMAGO/Ulrich Hufnagel

In der Gruppenphase der Champions League wird man sich ab der neuen Saison an vieles Neues gewöhnen müssen. Das fängt schon damit an, dass der Begriff Gruppenphase dann deplatziert ist, schließlich wird es statt acht Gruppen nur noch eine geben, eine Liga mit 36 Mannschaften. Und dieses neue System hat geradezu historische Folgen für die Terminierung der Spiele.

In der Regel wird zwar weiterhin dienstags und mittwochs gespielt und auch mit einigen 18.45-Uhr-Ausnahmen weiterhin bevorzugt um 21 Uhr. Doch am finalen Spieltag sorgt der neue Ligamodus für ein Novum: Weil nicht mehr nur jeweils zwei Partien einer Gruppe voneinander abhängen, sondern alle 18, müssen auch alle parallel ausgetragen werden. In den neuen Champions-League-Regularien heißt es dazu: “Am letzten Spieltag der Ligaphase beginnen alle Spiele gleichzeitig am Mittwoch um 21.00 Uhr MEZ.”

Die Europapokal-Reform:

Damit will die UEFA Situationen verhindern, in denen Mannschaften Wunschergebnisse erzielen könnten, weil sie bereits wissen, wie andere Teams am Vortag oder früher am Abend gespielt haben. Welchen Platz ein Teilnehmer am Ende der Ligaphase belegt, entscheidet darüber, wie – und ob – es für ihn anschließend in der K.-o.-Phase weitergeht und darüber hinaus auch über viel Geld, das die UEFA entsprechend der Platzierung ausschütten wird.

Die Ligaphase ist erst Ende Januar beendet

Die geballten 18 Spiele – übrigens sieben mehr als Marseille in der ersten Champions-League-Saison auf dem Weg zum Titel absolvierte – werden erst 2025 ausgetragen: Weil es in der Vorrunde acht statt sechs Spieltage gibt, ist diese nicht mehr vor Weihnachten, sondern erst am 29. Januar beendet.

Das hat auch damit zu tun, dass es ab 2024/25 für jeden Europapokal eine exklusive Woche geben wird, in der die anderen beiden Wettbewerbe pausieren. Für die Champions League gilt das gleich am ersten Spieltag (17. bis 19. September). Dann finden ausnahmsweise auch Spiele am Donnerstag statt.

Härtetest bestanden: Omlin ist bereit für Werder

Die Nummer 1 bei Borussia Mönchengladbach ist zurück. Nun liegt es an Trainer Gerardo Seoane, wer beim Auswärtsspiel in Bremen das Tor der Fohlen hütet. Bei anderen Profis ist die Nachrichtenlage nicht ganz so positiv.

Könnte am Samstag beim Gastspiel in Bremen wieder zurück zwischen die Pfosten kehren: Gladbachs Nummer 1 Jonas Omlin (li.).

Könnte am Samstag beim Gastspiel in Bremen wieder zurück zwischen die Pfosten kehren: Gladbachs Nummer 1 Jonas Omlin (li.).

IMAGO/Beautiful Sports

Jonas Omlin strahlte mit der Sonne um die Wette, als er am Mittwoch den Trainingsplatz verließ. Der Härtetest war bestanden, die Oberschenkelmuskulatur bereitet dem Torhüter keine Probleme mehr. Omlin gab nach der Einheit denn auch grünes Licht für Bremen: “Alles okay, ich bin fit und bereit.”

Chiarodia erneut eine Option

Gerardo Seoane will jetzt abwarten, wie bei der etatmäßigen Nummer 1 die Muskulatur auf die Belastung reagiert. Dann gilt es für den Trainer zu entscheiden, ob er Omlin auch direkt wieder zwischen die Pfosten stellt oder Moritz Nicolas im Kasten bleibt. Nicolas hinterließ bei den jüngsten zwei Einsätzen gegen Hoffenheim (3:4) und Union Berlin (0:0) während Omlins neuerlicher Verletzungspause einen zuverlässigen Eindruck. Im Gegensatz zu anderen Mannschaftsteilen haben die Borussen auf der Torhüterposition kein Problem.

Weniger positiv fielen am Mittwoch die Nachrichten zu Maximilian Wöber aus. Die Hoffnung, dass der Österreicher vielleicht schon wieder zurückkehren könnte gegen Werder, haben sich zerschlagen. Der leichte Muskelfaserriss im Oberschenkel lässt noch kein Training zu. Gegen Union vertrat der 18-jährige Fabio Chiarodia Wöber in der Dreierkette. Das ist auch für Samstag wieder eine Option.

Zieht Seoane allerdings Ko Itakura zurück in die Abwehrreihe, könnte in der Doppelsechs ein Platz für Rocco Reitz neben Rückkehrer Julian Weigl (nach Gelbsperre) frei werden. Oder für Manu Koné. Der Franzose absolvierte wie die ebenfalls in der vergangenen Woche zurückgekehrten Franck Honorat und Jordan das volle Programm.

Nur individuell konnte Florian Neuhaus arbeiten. Der Mittelfeldspieler leidet unter muskulären Problemen im Adduktorenbereich, die schon am Sonntag gegen Union beim Aufwärmen aufgetreten waren. Verzichten müssen die Fohlen außerdem auf Christoph Kramer (nach Infekt), Tony Jantschke (Adduktorenprobleme), Grant-Leon Ranos (Fußwurzelverletzung), Simon Walde (Syndesmoseriss) und Nachwuchsstürmer Shio Fukuda (Kapselriss am Sprunggelenk).

Jan Lustig

Freitag und auswärts: Für RB eine vielversprechende Kombination

Am Freitag (20.30 Uhr, LIVE! auf kicker) gastiert RB Leipzig bei der TSG Hoffenheim. In der Arena in Sinsheim bestritten die Sachsen vor knapp acht Jahren ihr erstes von mittlerweile 269 Bundesliga-Spielen. Vier Akteure aus dem damaligen Kader zählen heute auch noch zum Aufgebot der Sachsen: Peter Gulacsi, Willi Orban, Lukas Klostermann und Yussuf Poulsen. Nun steht ein weiteres Duell an.

Hat Hoffenheim vor der Brust: RB-Coach Marco Rose.

Hat Hoffenheim vor der Brust: RB-Coach Marco Rose.

IMAGO/osnapix

2:2 endete die Partie in Hoffenheim am 28. August 2016 in Sinsheim, Dominik Kaiser und Marcel Sabitzer sicherten mit ihren Toren RB damals einen Punkt. Mit einem Unentschieden bei der TSG könnten Mannschaft und Offizielle am kommenden Freitag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) im Zuge des bevorstehenden 32. Bundesliga-Spieltags zur Not leben.

Deutlich lieber wäre ihnen im Ringen um die Champions-League-Qualifikation jedoch ein Sieg, um nach dem 4:1-Erfolg gegen Dortmund vom vergangenen Wochenende den Fünf-Punkte-Vorsprung auf den BVB zu wahren. Schon an diesem Spieltag könnte Leipzig Platz vier perfekt machen: mit einem Sieg und wenn Dortmund gegen Augsburg nicht gewänne.

Der Umstand, dass RB an einem Freitag bei TSG antritt, sollte Trainer Marco Rose und seinem Team Mut machen. Leipzig gewann in dieser Saison beide Freitagsspiele jeweils mit 5:1: am 2. Spieltag gegen Stuttgart sowie am 26. Spieltag in Köln. Nur zwei der insgesamt 21 Freitagsspiele in der Bundesliga seit dem Aufstieg 2016 verlor RB (bei 15 Siegen und vier Remis): am 3. Dezember 2021 bei Union Berlin (1:2) sowie am 3. März 2023 bei Borussia Dortmund (1:2).

Klubrekord in Aussicht

In der Fremde zeigten sich die Leipziger zuletzt unüberwindlich. Die jüngsten vier Gastspiele – in Heidenheim (2:1), in Freiburg (4:1), in Köln (5:1) und in Bochum (4:1) – gewann Roses Mannschaft allesamt, der Vereinsrekord liegt bei sieben Auswärtssiegen in Serie und stammt aus der Saison 2018/19. Die derzeit erreichten 62 Punkte sind derweil Bestwert für einen Tabellenvierten nach 31 Spieltagen seit Einführung der Drei-Punkte-Wertung, und Leipzig kann in dieser Saison noch den Klubrekord in Sachen Gesamt-Punktzahl knacken.

Hoffenheim wird die nächste Challenge.

Marco Rose

Der liegt bisher bei jenen 67 Zählern, die RB in der Erstliga-Debüt-Saison 2016/17 verbuchte. “Ein paar nette Dinge liegen noch auf dem Weg”, sagt auch Rose, “Hoffenheim wird die nächste Challenge. Wenn wir die meistern, dann haben wir alle Möglichkeiten für die letzten zwei Spiele. Wir wollen einfach drin bleiben im Flow.”

Auch für Lois Openda läuft es zuletzt wie am Schnürchen. Der Torjäger der Sachsen kann in Hoffenheim auch eine Marke knacken. Der Leipziger Torjäger (24 Tore bislang) wäre im Falle eines Treffers der erste RB-Akteur, der in einer Saison gegen 15 verschiedene Teams traf. Schon die 14 Gegner in einer Spielzeit, denen er ein Tor eingeschenkt hat, bedeuten ein Alleinstellungs-Merkmal für den Belgier. Gegen Hoffenheim ist Openda in dieser Runde noch torlos, ebenso gegen Frankfurt, wo RB am letzten Spieltag zu Gast ist. Lediglich gegen Mainz 05 blieb der 24-Jährige in dieser Runde in beiden Partien ohne Torerfolg.

Ob Opendas Teamkollege Mohamed Simakan am Freitag mitwirken kann, ist noch nicht endgültig gesichert. Nachdem er beim 4:1 gegen Dortmund aufgrund von Wadenproblemen ausgewechselt werden musste, konnte der französische Verteidiger am Mittwoch wieder trainieren, aber noch nicht in vollem Umfang.

Andreas Hunzinger, Ullrich Schindler

Mainz vertagt Mwene-Berufung – Hoffnung bei Onisiwo

Mit zwei unerwarteten Trainingsgästen startet Mainz 05 am Mittwoch die Vorbereitung auf Heidenheim. Stefan Bell und Niko Bungert stehen auf dem Platz, auch Jessic Ngankam ist nach Verletzung dabei.

Warten auf eine Schiene: Karim Onisiwo soll bald wieder ins Training einsteigen.

Warten auf eine Schiene: Karim Onisiwo soll bald wieder ins Training einsteigen.

picture alliance/dpa

Die 50 Trainingskiebitze am 1. Mai begrüßten Stefan Bell mit Applaus. Wegen einer Herzmuskelentzündung ist der 32-Jährige seit Januar ausgefallen und durfte sich lange Zeit nicht sportlich betätigen. Am Mittwoch machte er erstmals das Aufwärmprogramm des Mannschaftstrainings mit. Danach absolvierte er rund 45 Minuten lang leichtes Lauftraining.

Ob Bell in dieser Saison noch einmal zum Einsatz kommt, ist fraglich. Trainer Bo Henriksen freut sich über die Rückkehr des Mainzer Urgesteins: “Er ist ein fantastischer Typ, er ist gut für die Kabine, und vor allem ist es gut für ihn nach so einer langen Pause.” Bells Vertrag läuft zum Saisonende aus, ob er eine Verlängerung befürwortet, dazu will sich der Trainer aktuell nicht äußern: “Wir müssen noch drei Spiele absolvieren, im Moment geht es nur darum, den Klassenerhalt zu erreichen.”

Onisiwo soll nächste Woche mit einer Schiene einsteigen

Beim Gastspiel in Heidenheim (Sonntag, 19.30 Uhr, LIVE! bei kicker) muss Henriksen ohne die gesperrten Nadiem Amiri, Brajan Gruda und Phillipp Mwene sowie ohne Karim Onisiwo auskommen, der am Montag wegen des Bruchs von drei Fingern operiert wurde. Für das bevorstehende Spiel muss Henriksen Onisiwo abschreiben, danach hofft er auf eine Rückkehr: “Er spielt Fußball nicht mit der Hand. Nächste Woche wird er eine Schiene bekommen und dann hoffentlich ins Training zurückkehren. Wir warten noch darauf, dass die Schwellung zurückgeht.”

Frist für Mwene-Einspruch endet erst am Donnerstag

Für das letzte Heimspiel der Saison gegen Borussia Dortmund hat Mainz auch die Hoffnung auf Mwene noch nicht aufgegeben. Am Donnerstagmorgen wollen die 05er entscheiden, ob sie Berufung gegen die harte Zwei-Spiele-Sperre des DFB-Sportgerichts einlegen. Wegen des Feiertags läuft die Frist erst am Donnerstag ab. Aufgrund der Angaben des Schiedsrichters im Spielberichtsbogen hat das Gericht auf “rohes Spiel” entschieden, wofür die Mindestsperre zwei Spiele beträgt. Die TV-Bilder lassen jedoch auch eine weniger drastische Einstufung der Szene zu, möglicherweise als unsportliches Verhalten.

Trainingscomeback bringt Bungert ins Schwitzen

Im Trainingsspiel am Mittwoch wirbelte auch Co-Trainer Niko Bungert über den Platz. Als Mitglied des “Team blau” holte sich der 37-Jährige in praller Sonne ziemlich schnell einen roten Kopf. Knapp fünf Jahre nach dem Karriereende war bald zu erkennen, dass der Fitnesszustand zwischen Bungert und den aktuellen Profis doch ziemlich unterschiedlich ist. Bungert hielt trotzdem wacker bis zum Abpfiff durch.

Michael Ebert

Laimers Analyse trifft voll auf Kim zu

Nach dem 2:2 gegen Real Madrid hatte der Konjunktiv Hochkonjunktur: Wie wäre die Partie ausgegangen, hätte Matthijs de Ligt anstelle des indisponierten Min-Jae Kim spielen können? Der Südkoreaner patzte bei beiden Gegentoren.

Überragender Bayern-Spieler gegen Real: Konrad Laimer.

Überragender Bayern-Spieler gegen Real: Konrad Laimer.

IMAGO/MIS

Es war die vielleicht bitterste Nachricht vor dem Anpfiff: Im Gegensatz zu den rechtzeitig fit gewordenen Leroy Sané, Jamal Musiala und Konrad Laimer reichte es bei Matthijs de Ligt wegen einer Knieblessur nicht, der Niederländer saß in zivil neben seiner Freundin auf der Tribüne. Gesprengt war damit das zuletzt so stabile Duo mit ihm und Eric Dier in der Innenverteidigung. Stattdessen erhielt Min-Jae Kim eine Bewährungschance, die der Südkoreaner jedoch fatal ausließ. Zwar verteidigte der 27-Jährige in einigen Situationen sehr aufmerksam und entschlossen. Doch was bringt dies am Ende, wenn er in den entscheidenden Szenen patzt?

Das Halbfinal-Hinspiel

Der Pass von Toni Kroos vor dem 0:1 durch Vinicius Junior? Weltklasse, keine Frage. Dennoch ließ sich Kim von einer einizigen Körpertäuschung des Brasilianers foppen, weg war dieser und traf, ein klarer Stellungsfehler des Verteidigers. Glück hatte Kim, dass ein weiterer folgenlos blieb, weil Manuel Neuer gegen Vinicius Junior parierte (79.) Völlig unverständlich, plump und unnötig, wie er drei Minuten später Rodrygo im eigenen Strafraum umklammerte und umriss. Die Folge: Elfmeter, 2:2 statt Heimsieg.

Tuchel: “Er steht die ganze Zeit besser …”

“Ich picke keine einzelnen Spieler raus”, wehrte sich Max Eberl zunächst gegen eine Einzelkritik bei Kim, dann sagte der Sportvorstand noch: “Den Elfmeter muss er nicht machen, Eric Dier kommt hinten zur Hilfe. Man kann sagen: Es war nicht seine allerbeste Leistung.” Thomas Tuchel sah es ähnlich, er kritisierte: “Die ganze Zeit in der Situation hat er die innere Bahn. Ohne Not gibt er plötzlich die innere Bahn frei für Rodrygo. Er steht die ganze Zeit besser und im Moment des Passes steht er falsch.”

Interessant auch, wie Laimers Analyse und Vorschau aufs Rückspiel voll auf Kim zutraf, obwohl er den namentlich gar nicht erwähnte. “Wir müssen defensiv wieder stabil stehen, müssen voll da sein im Kopf. Egal, wer von denen da vorne eine schnelle Bewegung macht, er kann alleine vor dem Tor stehen.” Wie Vinicius Junior, weil Kim eben nicht schnell genug im Kopf war.

Für das Rückspiel in Madrid stehen nach kicker-Informationen die Chancen gut, dass de Ligt zurückkehrt, beim FC Bayern geht man intern davon aus. “Es ist nicht aussichtslos, dass er im Rückspiel dabei ist”, bestätigte Eberl. Dann sind er und Dier gesetzt. Kaum vorstellbar, dass Tuchel Kim noch einmal in einem wichtigen Spiel in der Startformation einsetzt.

Frank Linkesch

Freiburg und Köln: So nah beisammen und doch so weit entfernt

Während der SC Freiburg am Samstag einen großen Schritt Richtung Europa machen kann, droht dem 1. FC Köln der siebte Abstieg der Vereinsgeschichte. So unterschiedlich die tabellarische Lage ist, so nah sind sich die Klubs in mancher Statistik.

Nah beisammen auch beim letzten Spiel: In der Hinrunde hat Freiburg mit 2:0 gewonnen.

Nah beisammen auch beim letzten Spiel: In der Hinrunde hat Freiburg mit 2:0 gewonnen.

IMAGO/Sportfoto Rudel

Ein berauschendes Offensivfestival in Köln erwartet ohnehin niemand, der den “Effzeh” in dieser Saison hat spielen sehen. Die Erwartungen an das Spiel gegen den SC Freiburg am Samstagabend (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) erhalten durch folgende Statistik also keinen großen Dämpfer: Nur die Aufsteiger Darmstadt (549) und Heidenheim (597) haben in dieser Saison weniger Ballkontakte im gegnerischen Strafraum als Köln (598) und Freiburg (609).

Der Minimalismus in Köln und Freiburg führt jedoch zu Recht unterschiedlichen Ausgängen. Dass man mit nur 24 Toren nach 31 Spielen vermutlich nicht die Klasse halten kann, beweist Köln gerade. Da hilft die verhältnismäßig ordentliche Abwehr mit “nur” 54 Gegentoren auch nicht. Spannend ist: Freiburg hat sogar ein Gegentor mehr kassiert.

Mit negativer Tordifferenz nach Europa? Typisch SC

Doch die 43 geschossenen Tore reichen vermutlich für einen Europa-Pokal-Platz. Der Sport-Club liegt mit einer Tordifferenz von minus zwölf auf Rang 7 der Tabelle. Das ist insofern bemerkenswert: Nur einmal schloss eine Mannschaft mit einer solch schwachen Torbilanz die Saison so weit oben ab: Freiburg selbst hatte in der Saison 2016/17 sogar eine Torbilanz von minus 18 und wurde dennoch Siebter.

Falls in Köln angesichts der bescheidenen Zahlen aus Freiburg neue Hoffnung aufkeimen sollte, aufgepasst. Neben der allgemein bekannten Lage beider Klubs spricht fast alles für die Breisgauer:  Köln verlor die jüngsten drei Duelle mit Freiburg jeweils zu Null. Gegen keine andere Mannschaft wartet der FC aktuell länger auf etwas Zählbares. Unter Christian Streich feierte Freiburg elf Siege in 16 Duellen mit Köln (ein Remis, vier Niederlagen). Mehr Siege gab es für die Breisgauer unter ihrem aktuellen Trainer nur gegen Augsburg (12), allerdings in 23 Duellen (sechs Remis, fünf Niederlagen).

Bei Freiburger Sieg fallen zwei Rekorde

Während die Kölner vier der jüngsten fünf Heimspiele verloren, ging Freiburg zuletzt drei Mal in Serie als Sieger in der Fremde vom Feld. Es winkt ein neuer Vereinsrekord: Vier Auswärtssiege nacheinander gab es in der Freiburger Bundesligageschichte noch nie. Dieser Rekord würde zwangsläufig zu einem anderen führen: Köln hat bereits neun Heimspiele verloren, der Negativrekord aus den Spielzeiten 2003/04, 2017/18 sowie 2020/21 ist bereits eingestellt. Zehn Niederlagen im eigenen Stadion gab es noch nie.

Sollte es dazu kommen, könnte Köln am Sonntagabend als Absteiger feststehen, sofern Mainz 05 in Heidenheim (19.30 Uhr) gewinnt. Es wäre der siebte Abstieg in der Vereinsgeschichte. Dabei waren die Kölner erst 1998 erstmals aus dem Oberhaus abgestiegen. Keine andere Mannschaft stieg in der Drei-Punkte-Ära so oft ab wie die Kölner.  Der Abstieg würde zugleich die längste Phase Bundesliga-Zugehörigkeit des FC in diesem Jahrtausend beenden. Seit 2019 und damit seit fünf Spielzeiten sind die Rheinländer erstklassig.

Und der SC Freiburg? Der könnte mit einem Sieg einen großen Schritt machen, um zum dritten Mal in Folge eine Saison in der oberen Tabellenhälfte zu beenden. Vor dieser Phase war es den Breisgauern kein einziges Mal gelungen, zweimal hintereinander unter den ersten neun Plätzen zu landen.

Moritz Kreilinger, Ullrich Schindler