“Der Musik hinterhergelaufen”: Arnolds letzter Blick zurück

Mit dem Wechsel von Niko Kovac zu Ralph Hasenhüttl soll von der VfL-Trainerbank aus neue Energie frei werden. Ein Urgestein des Klubs appelliert an den Zusammenhalt …

Sein Blick geht ab sofort nach vorne: Maximilian Arnold.

Sein Blick geht ab sofort nach vorne: Maximilian Arnold.

Getty Images

Auf Niko Kovac angesprochen, reagiert der Kapitän respektvoll und zurückhaltend. “Wir hatten Kontakt”, so Maximilian Arnold zu der Zeit nach der Freistellung des zuletzt glücklosen Wolfsburger Trainers. Der Rest “bleibt bei mir”. Kein Nachkarten, keine späten Vorwürfe, selbst wenn auch nach den Eindrücken des Wolfsburger Urgesteins “alles” beim VfL zuletzt von einer gewissen Schwere überdeckt worden war – kein Wunder, nach elf Spielen ohne Sieg seit dem 16. Dezember, dem 1:0 bei Schlusslicht Darmstadt.

Schwieriger Start mit Turnaround

“Es war ein sehr, sehr schwieriger Start, letzte Saison”, erinnert sich Arnold an die Anfänge mit Kovac. “Dann haben wir wirklich den Turnaround geschafft.” Umso ärgerlicher, dass die Teilnahme am internationalen Geschäft am letzten Spieltag mit 1:2 gegen die bereits abgestiegene Berliner Hertha grandios vergeigt wurde. “Wir waren in dem Moment zu jung in der letzten Saison, um dieses Ziel zu erreichen.” Und in dieser, bisher nicht weniger enttäuschenden Saison? Hierzu ein letzter Blick zurück: “Jetzt haben wir einfach nicht diese Kontinuität erreicht, nicht den Grundstein für alles gelegt”, so Arnold. “Deswegen sind wir ein bisschen der Musik hinterhergelaufen.”

“Nicht den Hammer herausholen”

Ein “Hätte, Wenn und Aber”, was vielleicht in dieser Saison angesichts des engen Tabellen-Mittelfeldes möglich gewesen wäre (und vielleicht noch möglich ist), gibt es für den 29-Jährigen nicht. “Schwachsinn, sich darüber Gedanken zu machen. Natürlich ärgert es einen, dass wir so dastehen und es teilweise selbstverschuldet so weggeschmissen haben. In der Situation, in der wir sind, bringt es aber nichts, nach hinten zu schauen.” Sondern: “Wir müssen nach vorne schauen, alle gemeinsam. Wenn wir das machen, werden wir auch so viele Punkte wie möglich holen.”

Seine eigene Rolle als Kapitän und unbestrittener Führungsspieler steht für Arnold selbst immer wieder auf dem Prüfstand. “Wenn es negativ läuft, betreibt man oft Aktionismus. Das tut nie gut. Vielleicht werden es einige so mitnehmen, und da überdenke ich schon viele Dinge, wie ich es mache und ob ich es mache.” Seine Erkenntnis nach insgesamt fast 15 Jahren beim VfL und 339 Bundesligaspielen: “In der täglichen Arbeit muss ich nicht so viel eingreifen. Kleinigkeiten, Details sind wichtig – aber sonst: Ich brauche nicht jedes Mal den Hammer herauszuholen.”

Michael Richter

“Die haben uns schön laufen lassen”: Arnolds Ärger über Wolfsburgs Selbstzerstörung

Der VfL Wolfsburg erlebte einen äußerst unangenehmen Abend in Leverkusen. Zwar verloren die Wölfe “nur” mit 0:2, hatten in Unterzahl aber nicht den Hauch einer Chance.

Maximilian Arnold gratulierte Xabi Alonso.

Maximilian Arnold gratulierte Xabi Alonso.

IMAGO/regios24

27 Minuten lang konnte der VfL Wolfsburg am Sonntagabend ein Wörtchen mitreden. Die Wölfe waren in das Gastspiel bei Ligaprimus Leverkusen zwar als Außenseiter gegangen, konnten der Werkself aber zunächst Paroli bieten. Dann spielte jedoch Lovro Majer einen unsauberen Pass zu Moritz Jenz, der bereits Gelb gesehen hatte und nahe des eigenen Strafraums gegen Patrik Schick zu spät kam. Die Folge war der frühe Platzverweis für den Verteidiger, was gleichzeitig das Spiel vorentschied. “Der Pass ist schlecht und dann kann man auch den Fuß nicht so ausfahren, wenn man schon Gelb hat”, kritisierte Niko Kovac seine beteiligten Akteure bei DAZN.

Lobende Worte für die Anfangsphase hatte Kapitän Maximilian Arnold übrig. “Nach zehn Minuten haben wir uns ein bisschen gefangen und mehr Mut gezeigt”, so Arnold, ehe er zur entscheidenden Szene kam. “Dann schwächen wir uns aber wieder selbst, was sinnbildlich für diese Saison ist. Wir betreiben erst einen riesigen Aufwand und zerstören uns dann selbst. Dann war ehrlicherweise auch nicht mehr drin”, bilanzierte der 29-Jährige.

Leverkusen hatte nun im eigenen Ballbesitz ein deutlich leichteres Spiel, musste zudem kaum mehr in die eigene Hälfte zurück, weil Wolfsburg auf Konter verzichtete. “Leverkusen hat ein starkes Positionsspiel. Da ist es schwierig, Zugriff zu bekommen. Vor allem mit einem Mann weniger. Die haben uns schön laufen lassen”, so Arnold, der knapp elf Kilometer abspulte – meist hinterherlaufend.

Kovac hoffte auf Nachspielzeit

Coach Kovac meinte, dass die Wolfsburger Leistung nach dem Platzverweis nicht mehr bewertet werden könne. “Da fehlten uns die Mittel.” Der Wölfe-Trainer verzichtete jedoch auf eine Schlussoffensive, obwohl es lange nur 0:1 stand. “Als wir wechseln wollten, ist der zweite Treffer gefallen. Wir hatten damit gerechnet, dass es eine Nachspielzeit gibt”, so Kovac, dem von Referee Daniel Siebert ein Strich durch die Planungen gemacht wurde – der Unparteiische pfiff nach 90 Minuten direkt ab.

Eine Wohltat letztlich, spielte die Werkself schließlich im gesamten zweiten Durchgang quasi Handball um Wolfsburgs Strafraum herum. Es war am Ende das neunte Spiel in Folge ohne Sieg für den VfL, der auf Platz 13 zwar ein Sieben-Punkte-Polster auf den Relegationsrang besitzt, aber dennoch eine enttäuschende Saison spielt. “So langsam müssen wir mal anfangen, zu punkten. Als nächstes kommt Augsburg. Da gibt es keine Ausreden, da musst du gewinnen”, lautet die klare Ansage von Ridle Baku. Eine Trainerdiskussion wird in Wolfsburg derweil weiterhin nicht geführt.

“Die haben uns schön laufen lassen”: Arnolds Ärger über Wolfsburgs Selbstzerstörung

Der VfL Wolfsburg erlebte einen äußerst unangenehmen Abend in Leverkusen. Zwar verloren die Wölfe “nur” mit 0:2, hatten in Unterzahl aber nicht den Hauch einer Chance.

Maximilian Arnold gratulierte Xabi Alonso.

Maximilian Arnold gratulierte Xabi Alonso.

IMAGO/regios24

27 Minuten lang konnte der VfL Wolfsburg am Sonntagabend ein Wörtchen mitreden. Die Wölfe waren in das Gastspiel bei Ligaprimus Leverkusen zwar als Außenseiter gegangen, konnten der Werkself aber zunächst Paroli bieten. Dann spielte jedoch Lovro Majer einen unsauberen Pass zu Moritz Jenz, der bereits Gelb gesehen hatte und nahe des eigenen Strafraums gegen Patrik Schick zu spät kam. Die Folge war der frühe Platzverweis für den Verteidiger, was gleichzeitig das Spiel vorentschied. “Der Pass ist schlecht und dann kann man auch den Fuß nicht so ausfahren, wenn man schon Gelb hat”, kritisierte Niko Kovac seine beteiligten Akteure bei DAZN.

Lobende Worte für die Anfangsphase hatte Kapitän Maximilian Arnold übrig. “Nach zehn Minuten haben wir uns ein bisschen gefangen und mehr Mut gezeigt”, so Arnold, ehe er zur entscheidenden Szene kam. “Dann schwächen wir uns aber wieder selbst, was sinnbildlich für diese Saison ist. Wir betreiben erst einen riesigen Aufwand und zerstören uns dann selbst. Dann war ehrlicherweise auch nicht mehr drin”, bilanzierte der 29-Jährige.

Leverkusen hatte nun im eigenen Ballbesitz ein deutlich leichteres Spiel, musste zudem kaum mehr in die eigene Hälfte zurück, weil Wolfsburg auf Konter verzichtete. “Leverkusen hat ein starkes Positionsspiel. Da ist es schwierig, Zugriff zu bekommen. Vor allem mit einem Mann weniger. Die haben uns schön laufen lassen”, so Arnold, der knapp elf Kilometer abspulte – meist hinterherlaufend.

Kovac hoffte auf Nachspielzeit

Coach Kovac meinte, dass die Wolfsburger Leistung nach dem Platzverweis nicht mehr bewertet werden könne. “Da fehlten uns die Mittel.” Der Wölfe-Trainer verzichtete jedoch auf eine Schlussoffensive, obwohl es lange nur 0:1 stand. “Als wir wechseln wollten, ist der zweite Treffer gefallen. Wir hatten damit gerechnet, dass es eine Nachspielzeit gibt”, so Kovac, dem von Referee Daniel Siebert ein Strich durch die Planungen gemacht wurde – der Unparteiische pfiff nach 90 Minuten direkt ab.

Eine Wohltat letztlich, spielte die Werkself schließlich im gesamten zweiten Durchgang quasi Handball um Wolfsburgs Strafraum herum. Es war am Ende das neunte Spiel in Folge ohne Sieg für den VfL, der auf Platz 13 zwar ein Sieben-Punkte-Polster auf den Relegationsrang besitzt, aber dennoch eine enttäuschende Saison spielt. “So langsam müssen wir mal anfangen, zu punkten. Als nächstes kommt Augsburg. Da gibt es keine Ausreden, da musst du gewinnen”, lautet die klare Ansage von Ridle Baku. Eine Trainerdiskussion wird in Wolfsburg derweil weiterhin nicht geführt.

“Die Saison ist brutal”: Arnold erkennt das Wolfsburger Leid

Der VfL Wolfsburg hat das Siegen verlernt, diese Erkenntnis bleibt auch nach dem am Ende knappen 2:3 gegen Stuttgart bestehen. Und Kapitän Maximilian Arnold weiß, auf was es weiterhin ankommt.

Sichtlich bedient: Wolfsburgs Kapitän Maximilian Arnold.

Sichtlich bedient: Wolfsburgs Kapitän Maximilian Arnold.

IMAGO/Jan Huebner

Drei Niederlagen, stolze sechs Unentschieden: So lautet die momentane Sieglosbilanz des VfL Wolfsburg.

Das neueste Kapital war der Rückschlag gegen Champions-League-Aspirant VfB Stuttgart, als die Wölfe nach der Pause beim Stand von 0:1 sofort eigene Ansprüche angemeldet, am Ende aber mit 2:3 einmal mehr nicht den Ausweg auf die Siegerstraße gefunden hatten.

Gerade das direkt nach dem Ausgleich kassierte 1:2 tat den Beteiligten sichtlich weh – allen voran Maximilian Arnold. Der 29-jährige Kapitän der Niedersachsen zeigte sich unmittelbar nach Spielschluss sichtlich entnervt vom anhaltenden VfL-Negativlauf und starrte vor seiner Analyse am Mikrofon von Sky ein paar Sekunden ins Leere, um seine Gedanken zu sammeln.

Arnold ist es “scheißegal, wie wir das machen”

Im Anschluss folgten klare Worte: “Wir haben eine Reaktion gezeigt, kommen super rein (in den zweiten Abschnitt; Anm. d. Red.), schießen den verdienten Ausgleich. Und dann reißen wir uns das selber wieder ein.” Mit einem Elfmeter – verursacht von 1:1-Torschütze Joakim Maehle -, den man laut Arnold absolut pfeifen konnte.

Mit dem Wissen, letztmals am 16. Dezember 2023 gewonnen zu haben (1:0 in Darmstadt), konnte Arnold am Ende nur konstatieren: “Die Saison ist brutal.” Auf was es nun ankomme aus seiner Sicht: “Ich kann es nicht mal genau sagen … Wir müssen uns einfach in alles reinwerfen, in jeden Zweikampf. Denn es ist mir inzwischen scheißegal, wie wir das machen – Hauptsache, wir gewinnen mal. Das viele Erzählen bringt einfach gar nix, wir müssen einfach weitermachen. Denn wenn wir hier nur erzählen, machen und tun, davon ist noch nie etwas gut geworden.” Kopf runternehmen und weiter gegen den Negativlauf antreten, so das Motto des Führungsspielers.

Kovac: “Wir sind nah dran”

Sein Trainer Niko Kovac konnte dem nur beipflichten, er musste aber zunächst einmal das Bittere feststellte: “Ich finde, dass wir heute drei Fehler gemacht haben, die zu drei Toren geführt haben. Wir machen zu leichte Fehler: Beim ersten Tor decken wir nicht durch, beim zweiten spekulieren wir und machen die Tiefe auf.” Und dann eben noch der verursachte Elfmeter.

Dass allgemein in den Leistungen seiner Mannschaft nicht viel fehlt für den langersehnten Sieg und es doch bislang weiter nicht für eben diesen Dreier reicht, ist für Kovac ein valider Punkt: “Wir sind nah dran. Wir müssen die Fehler minimieren, in den letzten Wochen gab es immer wieder zu viele Fehler. Denn wenn du es nicht schaffst, zu null zu spielen, dann wird es schwierig.” Die Hoffnung sei aber nicht verloren, es gilt aus seiner Sicht, wieder neu anzugreifen – was nicht leicht werden wird: Nächste Woche Sonntag (19.30 Uhr, LIVE! bei kicker) nämlich wartet auf die Wolfsburger nichts Geringeres als das Auswärtsspiel bei Meisterschaftsfavorit Bayer 04 Leverkusen.

Doch der Gegner sei Kovac an sich egal, viel wichtiger ist der Blick auf das eigene Team und eine saubere Leistung von Anfang bis Ende. Denn: Man müsse aus seiner Sicht endlich mal anfangen, Spiele – zum Start eben ein Spiel – zu gewinnen. Oder in Arnolds Worten: “Mir ist inzwischen scheißegal, wie wir das machen – Hauptsache, wir gewinnen mal.”