Köln als Testlauf für Bayerns linke Abwehrseite

Im Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Arsenal muss Trainer Thomas Tuchel auf den gelbgesperrten, allerdings formschwachen Alphonso Davies verzichten und kann aus mehreren Optionen wählen.

Bayerns Alphonso Davies ist in der Champions League gesperrt.

Bayerns Alphonso Davies ist in der Champions League gesperrt.

IMAGO/Sportsphoto

Natürlich lässt sich Abstiegskandidat 1. FC Köln nicht mit dem Tabellenführer der Premier League vergleichen. Über einen Bukayo Saka und dessen Klasse wie Schnelligkeit verfügen die Kölner auf ihrer rechten Angriffsseite ohnehin nicht. Tuchel steht dennoch vor der Überlegung, ob er in diesem Bundesligaspiel am Samstagnachmittag Davies erneut bringt und andere schont beziehungsweise sich nicht in die Karten für Arsenal schauen lässt, oder ob er einen Testlauf unternimmt.

Die natürliche Alternative zu Davies heißt Raphael Guerreiro. Doch der Portugiese dürfte Mühe haben, Sakas Tempo mitzugehen und ist dadurch nicht der ideale Gegenspieler für den Engländer. Riskiert Tuchel es trotzdem? Beim 2:2 im Hinspiel wechselte er Guerreiro offensiv für den verletzten Serge Gnabry ein. Unabhängig vom Personal wird der linke Offensivspieler wie in London defensiv mithelfen müssen, Stichwort doppeln, um den flinken Engländer zu stoppen.

Tuchel verfügt neben Guerreiro über weitere Variationsmöglichkeiten. Noussair Mazraoui kennt die Position aus dem Nationalteam Marokkos. Allerdings ist der etatmäßige Rechtsverteidiger zuletzt verletzt gewesen, die Matchpraxis fehlt ihm. Bekommt er sie gegen Köln? Auch Konrad Laimer könnte ungewohnt links hinten aushelfen. Der Vorteil: Die Arbeitsbiene würde dadurch im Mittelfeld den Platz für Aleksandar Pavlovic freimachen, der nach überstandener Krankheit gegen Köln ebenfalls Minuten sammeln dürfte. Unwahrscheinlicher ist die Variante mit Min-Jae Kim, der zwar schnell, aber Innenverteidiger ist und sich zuletzt arg verunsichert präsentierte.

So oder so: Tuchel wird abwägen müssen, ideal sind alle möglichen Konstellationen nicht. Das war die mit dem schwachen Davies aber auch nicht – und es ging trotzdem gut. Sasha Boey, der beim 0:3 in Leverkusen das linke Glied einer Fünferkette war, fehlt wegen eines Muskelfaserrisses. Ihm hätte Tuchel aber vermutlich kein zweites Mal diese Position anvertraut.

Frank Linkesch

Bayern vorerst ohne Gnabry: “Ist auf jeden Fall raus”

Der FC Bayern hat sich mit einer reifen Leistung ein Remis beim FC Arsenal und somit eine gute Ausgangslage für das Viertelfinal-Rückspiel der Champions League verschafft. Zwei zwei Akteure werden in München aber fehlen.

Es zwickt im Oberschenkel: Serge Gnabry verletzte sich beim FC Arsenal.

Es zwickt im Oberschenkel: Serge Gnabry verletzte sich beim FC Arsenal.

DeFodi Images via Getty Images

Es lief die 69. Minute, als Serge Gnabry in der Hälfte Arsenals ohne Einwirkung eines Gegenspielers auf dem Boden liegen blieb. Die herbeigeeilten Bayern-Mediziner gaben nach einer kurzen Behandlungspause das Zeichen, dass es für den Torschützen des zwischenzeitlichen 1:1 nicht weitergehen würde. Für Gnabry wurde Raphael Guerreiro eingewechselt.

Eine genaue Diagnose steht noch aus, doch Gnabry wird dem FC Bayern vorerst nicht zur Verfügung stehen. “Es ist wieder eine Oberschenkelverletzung, er ist auf jeden Fall raus”, bestätigte FCB-Coach Thomas Tuchel nach der Partie bei Prime Video. “Das ist auf jeden Fall ein Thema, wir müssen eine Lösung finden für nächste Woche.”

CHAMPIONS LEAGUE – VIERTELFINALE

Nicht nur in der Personalie Gnabry muss Tuchel im Rückspiel am Mittwoch (21 Uhr) kommender Woche eine Lösung finden, sondern auch auf der Position von Alphonso Davies. Der Kanadier hatte sich bereits in der Frühphase der Partie eine Gelbe Karte eingehandelt, als er in der 9. Minute im Zweikampf mit Bukayo Sako zu spät gekommen war. Es war seine insgesamt dritte Verwarnung im laufenden Wettbewerb, was ihm folglich eine Sperre einbrachte.

Tuchel: “Wir spielen zuhause und brauchen die gleiche Atmosphäre”

Mit der Reaktion seiner Mannschaft nach den beiden Niederlagen in der Bundesliga gegen Borussia Dortmund (0:2) und beim 1. FC Heidenheim (2:3) war Tuchel einverstanden: “Uns war klar, dass wir bessere 90 Minuten als gegen Heidenheim spielen müssen. Das haben wir getan”, sagte er.

Die Ausgangslage für das Rückspiel sei klar, Tuchel setzt in einer Woche auch auf die eigenen Fans, auf die der FCB wegen der UEFA-Sperre in London verzichten musste. Tuchel lobte dennoch die “extrem guten Zuschauer” in London – und wünscht sich nun für das Heimspiel etwas Vergleichbares. “Wir spielen zuhause und brauchen die gleiche Atmosphäre.” Aber in erster Linie ist erneut die Mannschaft gefordert: “Wir brauchen die gleiche Hingabe, Leidenschaft und Qualität wie heute, dann kommen wir weiter.”