Einmal mehr verzichtete Pellegrino Matarazzo auf Andrej Kramaric in der Startelf, beim 0:3 gegen den VfB Stuttgart musste der Rekordtorschütze der TSG Hoffenheim 66 Minuten lang zusehen. Hinterher erklärte sich der Trainer.
TSG-Stürmer Andrej Kramaric ist “nicht in Topform”.
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“Andrej war die letzten paar Spiele nicht in Topform, gegen Dortmund und auch im letzten Spiel”, führte Matarazzo aus. In der Tat sucht der Kroate schon länger seine Form. Der letzte, wirklich vollumfänglich überzeugende Auftritt Kramarics fand Ende Januar beim 1:1 gegen den 1. FC Heidenheim statt. Zwischenzeitlich traf er noch als Joker zum wichtigen Ausgleich gegen den 1. FC Köln in der Nachspielzeit. Doch insgesamt ist das momentan zu häufig nicht der Kramaric, der über Jahre hinweg die Hoffenheimer Offensive prägte.
“Es war auch eine Entscheidung, Wout Weghorst auf den Platz zu bringen”
Insofern logisch, dass Matarazzo reagiert, wobei der Coach der Vollständigkeit halber auch betont: “Es war auch eine Entscheidung, Wout Weghorst auf den Platz zu bringen, und nicht nur gegen Andrej.”
Weghorsts Vorteile aber verpufften ob des Stuttgarter Dauerdrucks. Die in jedem Fall nachvollziehbare Grundidee mit dem großen Niederländer als Akteur in der Spitze, der mit seiner Physis einen Ball auch gegen mehrere Kontrahenten behaupten und dann Nachrücker einsetzen kann, ging im VfB-Offensivgewitter unter wie die gesamte TSG. Als Kramaric für Weghorst kam und kurz darauf das 0:3 fiel, war die Partie ohnehin entschieden.
“Andrej ist in der Lage, der wichtigste Faktor zu sein”
Abgeschrieben ist der 32-Jährige, der einmal mehr für Kroatiens Nationalelf berufen wurde, selbstredend keinesfalls. Dafür ist seine fußballerische Klasse zu groß, wie Matarazzo unterstreicht: “Andrej ist in der Lage, das Spiel komplett zu gestalten, der wichtigste Faktor zu sein.”
Die Frage ist, wann das wieder der Fall sein wird? In den vergangenen Jahren war es in schlechten Phasen nicht selten so, dass sich der feine Techniker im Kreise der Nationalmannschaft Form und Selbstverständnis zurückholte. Mit den “Vatreni” feierte Kramaric schließlich große Erfolge, etwa die Vize-Weltmeisterschaft 2018 in Russland oder Rang drei bei der umstrittenen Winter-WM in Katar 2022. Matarazzo jedenfalls gibt sich hoffnungsvoll, dass es diesmal ähnlich laufen könnte: “Wir wissen, dass Andrej seine Tore im Frühling schießt und der Frühling kommt.”