Warum der Punktgewinn für Regensburg so wichtig ist

Der Vorsprung der Regensburger auf den Relegationsplatz ist zwar geschmolzen. Dennoch verbuchte man das späte 1:1 im Topspiel gegen Dynamo Dresden als einen wichtigen Punktgewinn.

Regensburger Jubel über einen Last-Minute-Punkt gegen Dresden.

Regensburger Jubel über einen Last-Minute-Punkt gegen Dresden.

IMAGO/Zink

Dank des späten Ausgleichs durch einen verwandelten Foulelfmeter von Spielmacher Christian Viet hat der Jahn am Samstag gerade noch so einen Last-Minute-Punkt gegen Dresden gerettet. “Es war nicht unser bestes Spiel, aber die Wucht am Ende war wichtig, um ausgleichen zu können”, befand Trainer Joe Enochs. “Das war zu 100 Prozent ein ganz wichtiger Punkt.”

In vielerlei Hinsicht, rein tabellarisch allem voran. “Wir haben unseren Platz verteidigt und Dresden auf Abstand gehalten”, erklärte Florian Ballas mit Blick auf das Tableau. Während Dynamo schon für eine weitere Drittligasaison planen kann, haben die Regensburger den direkten Aufstieg weiter selber in der Hand.

Allerdings ist Preußen Münster bis auf einen Punkt an den Tabellenzweiten herangerückt. Jetzt sind beim Jahn im Aufstiegsendspurt starke Nerven gefragt. “Am Ende kann jeder Punkt entscheidend sein”, betonte Innenverteidiger Ballas, der gegen seinen Ex-Klub ins Team zurückgekehrt war. “Sehr gut für die Moral, diesen Rückstand noch aufzuholen.”

Irgendwann reichen Unentschieden nicht mehr

Die seit drei Partien sieglosen Oberpfälzer zeigten – wie schon beim vorherigen Heimspiel gegen 1860 München (1:1) – Comeback-Qualitäten. “Wie wir zurückgekommen sind, das war richtig stark”, befand Ballas (kicker-Note 3,0), dem beim Gegentreffer Stefan Kutschke davongeschlichen war. Der 31-Jährige, der ansonsten ein gutes Spiel gemacht hatte, hätte beinahe nach einem Eckball selbst getroffen gegen die Sachsen, wo er zwischen 2016 und 2020 unter Vertrag stand. Die Latte stand bei seinem 18-Meter-Schuss im Weg.

Die taktischen Umstellungen, die Enochs nach dem Dresdner Gegentreffer vornahm, fruchteten. Joker Elias Huth, der nun als zweite Spitze im Team aktiv war, brachte einmal mehr den Umschwung. “Der Trainer hat uns im Kreis gesagt, dass wir stolz sein können”, sagte Torschütze Viet nach dem Schlusspfiff bei MagentaSport. “Gerade wenn wir hinten gelegen sind, waren wir auch in den letzten Spielen immer extrem stark. So müssen wir auch von Anfang an mal spielen.”

Regensburgs Restprogramm

Dass es vor allem beim kommenden Auswärts-Doppelpack in Freiburg und Köln schleunigst mehr Zähler braucht, weiß der Jahn. Die Verfolger lauern auf Regensburger Patzer. “Wir wollen unsere Position verteidigen. Und die können wir nicht mit Unentschieden verteidigen. Wir brauchen Siege”, forderte Trainer Enochs für den Endspurt. Damit man das Heft des Handels weiter selbst in der Hand behält.

Später Elfmeter: Regensburg entreißt Dresden im Topspiel den Sieg

Jahn Regensburg sichert sich dank eines späten Elfmeters einen Punkt im Topspiel gegen Dynamo Dresden und lässt wohl die letzten sächsischen Aufstiegsträume platzen.

Enttäuschung pur: Dresden steht vor einem weiteren Jahr 3. Liga.

Enttäuschung pur: Dresden steht vor einem weiteren Jahr 3. Liga.

IMAGO/Zink

Es stand Ligaspiel eins nach der Trennung von Trainer Markus Anfang für Dynamo Dresden auf dem Programm – sowie die wohl letzte Chance auf einen direkten Aufstiegsplatz. Nach einer desolaten Rückrunde droht der Tabellenzweite Jahn Regensburg, bei dem SSV-Trainer Joe Enochs auf seine Innenverteidigung aus dem Spitzenspiel in Ulm verzichten musste, den Sachsen uneinholbar zu enteilen.

Die Hoffnung vor dem Duell der beiden besten Hinrunden-Mannschaften lag so auf dem neuen Dreiergespann auf der Trainerbank Ulf Kirsten, Heiko Scholz und Willi Weiße. Doch große Veränderung waren – zumindest aufstellungstechnisch – beim Liga-Debüt nicht angesagt. Einzig Meißner, unter der Woche beim Finaleinzug im Landespokal noch Doppeltorschütze, rückte im Vergleich zur 0:2-Pleite gegen Viktoria Köln in die Startelf, dem fünften sieglosen Spiel in Folge.

3. Liga, 35. Spieltag

Das fehlende Selbstvertrauen wollten die Hausherren direkt nutzen und liefen die Dresdner sehr früh an. Nach leichten Schwierigkeiten in der Anfangsphase konnten sich die Gäste, die in einem 4-4-2 anstelle des von Markus Anfang präferierten 4-3-3 begannen, jedoch immer besser befreien und sich im Laufe der ersten Halbzeit ein Plus an Ballbesitz erspielen.

Ballas vorne und hinten gefordert

Torchancen blieben allerdings hüben wie drüben lange Zeit Mangelware. Auch wenn Saller (3.) sowie Herrmann (5.) für erste Abschlüsse sorgten und Saller eine Hauptmann-Hereingabe noch gerade blocken konnte (12.).

Erst nach einer halben Stunde wurde das Spiel dann offener. Jahn-Innenverteidiger Ballas sorgte Aufsehen, zuerst blockte er einen Abschluss von Hauptmann (29.), dann traf der 31-Jährige nur die Latte (31.).

Es folgten Chancen auf beiden Seiten, als Ganaus es frech probierte (33.) und Will einen Freistoß knapp übers Tor beförderte (38.). Nachdem Kutschke in der Nachspielzeit die beste Chance liegen ließ (45.+1), ging es mit einem torlosen Remis in die Pause.

Kutschkes Kopfball ins Glück

Mit einem Warnschuss von Meißner nach Vorlage von Kutschke startete der zweite Spielabschnitt (47.). Kurze Zeit später waren es wieder die beiden Stürmer, die Dynamo vom Aufstieg träumen ließen: Meißner bedient aus dem Halbfeld Kutschke, der platziert einnickte (54.).

Die Hausherren mussten sich kurz schütteln und drückten auf den Ausgleich: Viet verpasste die schnelle Antwort (61.), der eingewechselte Huth war sofort in Aktion (64., 65.) und Bulic probierte es frech (68.).

Durch die Hereinnahme von Huth, einem weiteren großen Zielspieler, fokussierten sich die Oberpfälzer auf Flanken und versuchten, über die Außen Gefahr zu erzeugen.

Der späte Rückschlag

Erst in den letzten Minuten kam Dynamo wieder zu ernsthaften Entlastungsangriffen durch Herrmann (86.) und Kutschke (87.). In der 89. Minute dann der späte Tiefschlag in die neu entfachten Aufstiegsträume: Lewald brachte Ganaus elfmeterwürdig zu Fall, Viet verwandelte sicher (90.).

Mit dem Unentschieden verbleibt Regensburg – ein Punkt vor Münster – auf Aufstiegsrang zwei, die Sachsen stehen mit fünf Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz bei drei verbleibenden Spielen vor einer weiteren Saison in der 3. Liga.

Am kommenden Samstag (14 Uhr) steht der Jahn vor einer Pflichtaufgabe, auswärts geht es gegen den bereits abgestiegenen SC Freiburg II. Zur gleichen Zeit empfängt Dresden den SC Verl im heimischen Rudolf-Harbig-Stadion.

Enochs über Dynamo: “Wir ziehen alles in Betracht”

Den Aufstieg in die 2. Liga hat Jahn Regensburg trotz der Niederlage im Spitzenspiel beim SSV Ulm noch in der eigenen Hand. Damit das so bleibt, soll das nächste Topspiel gegen Dynamo Dresden gewonnen werden.

Joe Enochs will mit Jahn Regensburg zurück in die 2. Liga.

Joe Enochs will mit Jahn Regensburg zurück in die 2. Liga.

IMAGO/Langer

Die Winterpause hatten Jahn Regensburg und Dynamo Dresden Seite an Seite auf den direkten Aufstiegsplätzen verbracht. Der SSV hatte zwölf Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang, die SGD zehn. Vier Monate später ist alles anders. Die beiden designierten Aufsteiger haben ihr Polster (fast) aufgebraucht, gerade einmal drei Punkte verträgt noch der Regensburg Vorsprung auf den Dritten Münster. Dresden stürzte sogar auf den vierten Platz ab und hat nun drei Zähler Rückstand auf die Aufstiegsränge, sechs ist sogar der Zweite Regensburg entfernt – das Topspiel als Krisenduell?

In Regensburg liegt der volle Fokus auf den vier noch ausstehenden Partien und der bestehenden Aufstiegschance. Ein Sieg gegen Dynamo wäre ein großer Schritt Richtung Zweitliga-Rückkehr. Doch wie schwer wiegt das 0:1 bei Spitzenreiter Ulm vor wenigen Tagen? Es gelte, die Niederlage “nicht einfach abzuhaken, sondern daraus zu lernen. Wir haben die Partie klar analysiert und sind sie mit der Mannschaft durchgegangen”, gab Cheftrainer Joe Enochs Einblicke in die Aufarbeitung. “Das Team nimmt das an und erkennt an, dass wir über weite Strecken eine ordentliche Leistung gebracht haben. Eine Reihenfolge an Fehlern vor dem Gegentor dürfen wir aber uns in einem solchen Spitzenspiel nicht mehr leisten.”

Wenn man die Namen liest, gehört Dresden zu den Top-Teams der 3. Liga.

Joe Enochs

Denn Dresden werde es dem SSV nicht leichter machen (Enochs: “Wir können nicht darauf hoffen”), der Respekt vor der strauchelnden SGD ist ungeachtet der jüngsten schwachen Leistungen groß. “Wenn man die Namen liest, gehört Dresden zu den Top-Teams der 3. Liga. Hauptmann, Herrmann, Zimmerschied, Kutschke, Borkowski, Lemmer – das sind alles Top-Spieler in dieser Liga”, so Enochs, der sich aber keineswegs verstecken will. Topspieler “haben wir auch”, sagt der US-Amerikaner. “Wenn wir an unsere Leistungsgrenze gehen, können wir gegen jede Mannschaft bestehen.”

Zur Verfügung stehen ihm dabei bis auf die Langzeitverletzten Eric Hottmann und Erik Tallig sowie dem gesperrten Louis Breunig alle Akteure – auch der in Ulm angeschlagene Christian Viet.

Bleibt die Frage, wie sich sein Team auf den Gegner einstellen kann, denn die Sachsen bestreiten ihr ersten Punktspiel nach der Trennung von Markus Anfang. Etwas Aufschluss gab der Sieg im Landespokal-Halbfinale unter der Woche bei Enochs Ex-Team Zwickau. Dort gewann Dynamo 2:1 durch zwei Tore von Robin Meißner und in einer leicht veränderten 4-3-3-Formation. “Wir wissen aber auch, wie sie zuvor aufgelaufen sind”, versichert Enochs. “Wir ziehen alles in Betracht und werden unsere Mannschaft auf beide Szenarien vorbereiten.”

Die Sommer-Neuzugänge der Drittligisten im Überblick

Während sich die aktuelle Drittliga-Spielzeit dem Saisonfinale nähert, planen die Vereine bereits fleißig für die kommende Runde. Diese Neuzugänge für die Saison 2024/25 stehen bereits fest.

Neu beim BVB: Niklas Jessen.

Neu beim BVB: Niklas Jessen.

IMAGO/Lobeca

3. Liga boomt: Zuschauer-Rekord schon jetzt geknackt

Die Zuschauer strömen in der 3. Liga in die Stadien, das spannende Aufstiegsrennen und auch der Abstiegskampf locken die Fans. Das führte dazu, dass schon vier Spieltage vor Saisonende ein Rekord geknackt wurde.

Die Stadien sind voll in der 3. Liga, so wie hier in Dresden.

Die Stadien sind voll in der 3. Liga, so wie hier in Dresden.

IMAGO/Hentschel

Sieben Vereine haben im Schnitt der bisherigen Spielzeit eine fünfstellige Zuschauerzahl, Spitzenreiter SSV Ulm 1846 Fußball (im Schnitt bislang 9.594), könnte diese Marke mit noch zwei ausstehenden Heimspielen wohl auch noch knacken, nachdem zuletzt beim Gipfeltreffen mit dem SSV Jahn Regensburg (1:0) über 16.000 Fans ins Donaustadion strömten.

Saison 2023/24

Doch unabhängig davon hat die 3. Liga schon vier Spieltage vor Schluss einen Zuschauerrekord aufgestellt. So haben nach Angaben des DFB vom Dienstag bislang rund 3,31 Millionen Fans an den ersten 34 Spieltagen die Partien besucht. In der Spielzeit 2022/23 waren es insgesamt 3,12 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Der Schnitt 2023/24 liegt bei 9761 Anhänger pro Spiel, in der Vorsaison waren es 8199.

Krösus ist einmal mehr Dynamo Dresden, das eine 88 prozentige Auslastung seines Stadions vorweisen kann und im Schnitt in den bisherigen 17 Heimspielen 28.637 Zuschauer begrüßen konnte, obwohl der angestrebte Aufstieg durch die in der Rückrunde dürftigen Ergebnisse ernsthaft in Gefahr ist, was zuletzt Trainer Markus Anfang auch den Job kostete.

Bielefeld folgt mit gut 10.000 Fans im Schnitt weniger als die SGD auf Rang zwei, doch über 18.000 sind auch noch eine Marke, die für ein Team, das nach dem Zweitliga-Abstieg auch eine Klasse tiefer um die Liga-Zugehörigkeit kämpft, beachtenswert ist.

Zum Rekord beigetragen hat neben Essen (durchschnittlich 16.506) auch 1860 München, das eine Auslastung von 100 Prozent aufweisen kann. 15.000 Löwen-Fans kamen jeweils zu den 17 Partien auf Giesings Höhen.

Fällt auch die acht Jahre alte Spieltags-Bestmarke?

Während die Saison-Bestmarke in der 3. Liga fiel, wurde eine andere Marke am vergangenen Spieltag knapp verpasst. 121.258 Fans verfolgten die Spiele des 34. Spieltags vor Ort, in der Saison 2015/2016 strömten am letzten Spieltag aber 122.570 Besucherinnen und Besucher in die Stadien. Noch könnte auch diese Marke fallen, es bleiben ja noch vier Runden.

Traumhafter Scienza-Assist: Ulm schlägt Regensburg im Topspiel

Der SSV Ulm 1846 Fußball bleibt 2024 unbesiegt. Im Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten Jahn Regensburg siegten die Spatzen dank eines traumhaften Scienza-Assists 1:0 und steuern auf den zweiten Aufstieg in Serie zu.

Wieder enorm spielfreudig: Leonardo Scienza (re.) war auch von Rasim Bulic selten zu bremsen.

Wieder enorm spielfreudig: Leonardo Scienza (re.) war auch von Rasim Bulic selten zu bremsen.

IMAGO/Eibner

Die Spatzen (zuletzt ein 2:0-Sieg gegen Münster) hatten in diesem Jahr noch nicht verloren, der Jahn (zuletzt 1:1 gegen die Münchner Löwen) hatte aus den vorigen drei Partien sieben Zähler geholt. Warum also etwas ändern, wenn es läuft? Dachten sich auch Ulms Trainer Thomas Wörle und Regensburgs Coach Joe Enochs – und schickten die identischen Startformationen wie in der Vorwoche aufs Feld.

Zum Start ging es vor allem um eines: Fouls. Bundesliga-Schiedsrichter Christian Dingert hatte sofort alle Hände voll zu tun und entschied zumeist goldrichtig. Immer wieder war der Ulmer Top-Stürmer Scienza der Leidtragende der Regensburger Attacken.

Noch etwas auffälliger kam auf der Gegenseite Ganaus daher. Der Mittelstürmer der Gäste prüfte Ortag aus der zweiten Reihe (7.) sowie aus kurzer Distanz (30.) und legte auch Viets Distanzschuss in den dritten Stock vor (16.).

Higl verwandelt Scienzas tolle Vorarbeit

Leichte Fehler erlaubten sich beide Seiten so gut wie gar nicht. Das Prädikat Topspiel war in dieser Richtung berechtigt, doch daraus resultierte eben auch eine gewisse Chancenarmut. Die verschwand nach dem Seitenwechsel nicht. Zwar geriet die Partie nun zerfahrener, mit mehr Ballbesitzwechseln. Doch abgesehen von Stolls zu zentralem Abschluss, den Gebhardt hielt (57.), gab es wenige Gelegenheiten.

3. liga, 34. spieltag

Also musste Scienza eine herbeizaubern. Der brasilianische Wirbelwind ließ in der 68. Minute Kother an der Seitenlinie stehen, überlief Bulic und chippte den Ball in den Lauf von Higl. Der Stoßstürmer verwandelte unten rechts – ein herrliches Tor, besonders wegen der Vorbereitung.

Nun hatten die Gastgeber Oberwasser, ihre Fans ließen die La Ola durch das Donaustadion schwappen. Der Jahn versuchte, mit allen Mitteln wieder zurückzufinden, sammelte dabei zwischenzeitlich vier Gelbe Karten binnen einer Viertelstunde. Doch wie in der Vorwoche gegen Münster spielte der routinierte Aufsteiger die Partie herunter, ließ kaum etwas zu.

Bauer hat die Chance in letzter Sekunde

Nur der unplatzierte Abschluss des eingewechselten Bauer hätte die Ulmer Party noch stören können, doch Ortag parierte (90.+7). So blieben die Spatzen 2024 ungeschlagen, stehen mit nun vier Punkten Vorsprung vor Regensburg an der Spitze und steuern auf den nächsten Aufstieg zu.

Ulm gastiert am kommenden Sonntag bei der Freiburger Zweitvertretung (16.30 Uhr). Die Oberpfälzer haben tags zuvor Dresden zu Gast (14 Uhr).

Das Restprogramm der Drittligisten

Hinter dem Top-Duo Regensburg/Ulm machen sich noch einige Klubs Hoffnung auf den Aufstieg. Im Keller kämpfen Traditionsvereine mit Bundesliga-Geschichte gegen den Absturz in die Viertklassigkeit. Das Restprogramm der 20 Drittligisten im Überblick.

Saarbrücken liegt in Lauerstellung zu Rang 3 in der 3. Liga.

Saarbrücken liegt in Lauerstellung zu Rang 3 in der 3. Liga.

picture alliance / Fußball-News Saarland

1. SSV Ulm 1846 Fußball – 62 Punkte (Tordifferenz +20)

Regensburg (H), Freiburg II (A), Köln (H), Dortmund II (A), Verl (H)

2. Jahn Regensburg – 61 Punkte (+13)

Ulm (A), Dresden (H), Freiburg II (A), Köln (A), Saarbrücken (H)

3. Dynamo Dresden – 55 Punkte (+14)

Regensburg (A), Verl (H), Unterhaching (A), Duisburg (H)

4. Preußen Münster – 55 Punkte (+12)

Freiburg II (H), Köln (A), Saarbrücken (H), Verl (A), Unterhaching (H)

5. Rot-Weiss Essen – 54 Punkte (+6)

Saarbrücken (A), Ingolstadt (H), Sandhausen (A), 1860 München (H), Lübeck (A)

6. 1. FC Saarbrücken – 53 Punkte (+19)

Essen (H), Halle (H), Münster (A), Freiburg II (H), Regensburg (A)

7. SV Sandhausen – 52 Punkte (+3)

Duisburg (A), Essen (H), Mannheim (A), Ingolstadt (H)

8. Erzgebirge Aue – 52 Punkte (+1)

Dortmund II (A), Bielefeld (H), Duisburg (A), Mannheim (H)

9. FC Ingolstadt – 49 Punkte (+13)

Essen (A), Mannheim (H), Lübeck (H), Sandhausen (A)

10. Borussia Dortmund II – 49 Punkte (+5)

Aue (H), 1860 München (A), Ulm (H), Halle (A)

11. SpVgg Unterhaching – 49 Punkte (+1)

1860 München (H), Halle (A), Dresden (H), Münster (A)

12. Viktoria Köln – 48 Punkte (-1)

Münster (H), Ulm (A), Regensburg (H), Freiburg II (A)

13. SC Verl – 46 Punkte (+2)

Mannheim (H), Dresden (A), Münster (H), Ulm (A)

14. 1860 München – 43 Punkte (+2)

Unterhaching (A), Dortmund II (H), Essen (A), Bielefeld (H)

15. Arminia Bielefeld – 41 Punkte (+/-0)

Lübeck (H), Aue (A), Halle (H), 1860 München (A)

16. Waldhof Mannheim – 38 Punkte (-9)

Verl (A), Ingolstadt (A), Sandhausen (H), Aue (A)

17. Hallescher FC – 35 Punkte (-18)

Saarbrücken (A), Unterhaching (H), Bielefeld (A), Dortmund II (H)

18. MSV Duisburg – 30 Punkte (-20)

Sandhausen (H), Lübeck (A), Aue (H), Dresden (A)

19. VfB Lübeck – 27 Punkte (-37)

Bielefeld (A), Duisburg (H), Ingolstadt (A), Essen (H)

20. SC Freiburg II – 24 Punkte (-26)

Münster (A), Ulm (H), Regensburg (H), Saarbrücken (A), Köln (H)

Anmerkung: Die zweiten Mannschaften sind nicht aufstiegsberechtigt.

“Wir müssen einen überragenden Tag erwischen”: Enochs schwört Jahn auf Spitzenspiel ein

Jahn Regensburg reist als erster Verfolger zum Team der Stunde. Der SSV Ulm ist im neuen Jahr noch ungeschlagen, beim Jahn erinnert man sich aber gerne an das Hinspiel zurück – und will nach einer “giftigen” Trainingswoche alles in die Waagschale werfen.

Voller Fokus auf Ulm: Joe Enochs schwört sein Team auf ein intensives Spitzenspiel ein.

Voller Fokus auf Ulm: Joe Enochs schwört sein Team auf ein intensives Spitzenspiel ein.

IMAGO/Zink

Es wäre gleichbedeutend mit einem gewaltigen Schritt in Richtung direkter Wiederaufstieg für Jahn Regensburg, sollte am Sonntag der 18. Saisonsieg gelingen. Die Oberpfälzer würden, je nach Ausgang der Parallelspiele, ihren Sechs-Punkte-Vorsprung auf den Relegationsplatz mindestens wahren – und könnten bereits in der Folgewoche im direkten Duell mit Verfolger Dynamo Dresden für eine erste kleine Vorentscheidung im Aufstiegsrennen sorgen.

Doch die Aufgabe wird für das Team von Joe Enochs keine leichte, wenngleich der Jahn nach einem katastrophalen Start in die Rückrunde immerhin seit drei Spielen ungeschlagen ins Wochenende geht.

Schließlich verkörpert der SSV Ulm 1846 Fußball im Jahr 2024 das, was die Regensburger in der Hinserie noch ausgemacht hatte: Während die Regensburger als Hinrunden-Meister (42 Punkte) in der bisherigen Rückserie nur 19 Zähler einfahren konnten, sind die Ulmer das Maß aller Dinge. Im neuen Jahr sind die Spatzen als einziges Team noch ungeschlagen, fuhren nach dem verpatzten Rückrunden-Auftakt Ende Dezember in Saarbrücken (1:2) bereits starke 29 Zähler ein – und stehen somit vor dem direkten Duell als einziges Team vor dem aktuellen Tabellenzweiten.

“Ulm ist ungeschlagen und hat die beste Abwehr”, musste auch Enochs auf der Pressekonferenz am Freitag neidlos anerkennen. “Sie haben unglaublich gute Standardsituationen, attackieren den Gegner früh und wollen ihn unter Druck setzen. In der Abwehr machen sie lange Wege und verteidigen überragend nach vorne.”

Tatsächlich stellt der Regionalliga-Aufsteiger mit lediglich 34 Gegentoren (nur acht davon in der Rückrunde) die beste Abwehr der dritten Liga, auch in der Offensive sind die Gastgeber top: 54 eigene Treffer werden lediglich von Preußen Münster (55) überboten. Enochs weiß: “Deswegen müssen wir einen überragenden Tag erwischen, wenn wir da etwas mitnehmen wollen.”

Mit voller Kapelle und guten Erinnerungen nach Ulm

Nichtsdestotrotz ist der 52-Jährige zuversichtlich – und das aus gutem Grund: Abgesehen von Eric Hottmann und Erik Tallig kann der US-Amerikaner auf den kompletten Kader zurückgreifen. “Es ist eine gute Ausgangslage für uns”, so Enochs, der von einer “sehr giftigen” Trainingswoche berichtet. “Wir freuen uns unheimlich auf das Spiel am Sonntag. Wir spielen Fußball, um solche Spiele spielen zu dürfen – Erster gegen Zweiter.”

Mut machen darf den Regensburgern das Hinrunden-Duell, als man vor heimischem Publikum mit 2:0 gewann. “Wir haben im Hinspiel gesehen, dass es ein Spiel auf Augenhöhe ist”, glaubt Enochs. “Kleinigkeiten können das Spiel entscheiden. Wir müssen hellwach sein. Über die letzten drei Spiele bin ich sehr zufrieden mit unserer Leistung. Daran müssen wir anknüpfen, wenn wir da bestehen wollen.” Zum Spitzenspiel werden rund 1100 Fans den Jahn begleiten.

Wer gewinnt das Spitzenspiel Ulm-Regensburg?

In der 3. Liga könnte am Sonntagabend eine Vorentscheidung im Aufstiegskampf fallen. Für den Sieger des Spitzenspiels Ulm gegen Regensburg sieht es jedenfalls gut aus.

Szene aus dem Hinspiel: Bastian Allgeier vom SSV Ulm gegen Dominik Kother (re.) von Jahn Regensburg.

Szene aus dem Hinspiel: Bastian Allgeier vom SSV Ulm gegen Dominik Kother (re.) von Jahn Regensburg.

IMAGO/Eibner

Beide haben die 60-Punkte-Hürde bereits genommen. Der SSV Ulm 1846 Fußball steht als Aufsteiger mit 62 Punkten auf Platz eins der Drittliga-Tabelle, Absteiger Jahn Regensburg folgt mit einem Zähler weniger auf Rang zwei. Am Sonntagabend (19.30 Uhr, LIVE! bei kicker) und zugleich zum Abschluss des 34. und fünftletzten Spieltags kommt es im Ulmer Donaustadion zum Spitzenspiel.

Der Sieger würde einen Riesenschritt in Richtung 2. Bundesliga schaffen, nachdem die Verfolger Preußen Münster, Dynamo Dresden (beide 55 Punkte) und 1. FC Saarbrücken (52, aber ein Spiel weniger) doch schon ein gutes Stück hinterherhinken.

Spatzen trotzen Ausweichspielort

Die Ulmer, die trotz zeitweiligem Heim-Ausweichspielort Aalen 32 Punkte als Gastgeber sammelten, spielen nach dem Topspiel noch beim designierten Absteiger SC Freiburg II, empfangen Viktoria Köln, müssen zur BVB-Zweiten und haben final den SC Verl zu Gast.

Der Jahn, der mit 30 Auswärtszählern auf dem Konto donauaufwärts reist, empfängt noch den direkten Rivalen Dresden, muss ebenfalls nach Freiburg sowie zur Kölner Viktoria und empfängt zum Abschluss in einem möglicherweise noch brisanten Duell Saarbrücken.

Doch zunächst steht am Sonntagabend erst einmal der große Showdown im Donaustadion auf dem Programm.

Hier könnt ihr das Saisonfinale in der 3. Liga im Tabellenrechner schon einmal bis zum Ende durchspielen.

Jahn-Coach Enochs: “Wenn sie das 2:0 machen, dann sind wir tot”

Nach dem Chancenwucher von 1860 München erkämpfte sich Spitzenteam Regensburg im bayrischen Duell spät noch einen glücklichen Zähler. Mit der Punkteteilung konnten am Ende aber alle Beteiligten leben.

Konnten beide mit dem Punkt leben: 1860-Trainer Argirios Giannikis (li.) und Jahn-Coach Joe Enochs.

Konnten beide mit dem Punkt leben: 1860-Trainer Argirios Giannikis (li.) und Jahn-Coach Joe Enochs.

picture alliance / Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Bereits vor Spielbeginn war alles angerichtet: Ein ausverkauftes Jahnstadion, zwei lautstarke Fanlager. Das Spiel hielt da zunächst nicht mit, abgesehen von Fynn Lakenmachers hundertprozentiger Chance zur Löwen-Führung in der 4. Minute gestaltete sich Durchgang eins im Duell der besten Defensiven der Liga chancenarm. Besonders die Gastgeber, die mit einem Sieg Rang 1 hätten verteidigen können, brachten nach vorne kaum etwas zustande und agierten ideenlos. Mit dem von 1860 gewährten Ballbesitz konnten sie nicht viel anfangen, was auch Trainer Joe Enochs nach der Partie bei MagentaSport so sah: “Das ist nicht unser Spiel, Ballbesitz zu haben.”

Die frühe Gelegenheit von Lakenmacher sollte nicht die einzige bleiben, die die Gäste ausließen: Sowohl Michael Glücks Kopfball an die Latte, als auch Lakenmacher, der nach Querpass von Abdenego Nankishi eine zweite große Möglichkeit ausließ, hatten nach Morris Schröters Führungstreffer kurz nach Wiederbeginn verpasst, auf 2:0 zu stellen. “Wir hätten viel höher führen müssen. Die Chancen müssen wir machen”, haderte auch 1860-Coach Argirios Giannikis mit dem Spielverlauf. So konnte der Jahn in Person von Elias Huth nach einer Ecke noch ausgleichen. Trotzdem sah der Gäste-Trainer auch das Positive des erreichten Punktes: “Das Gute: Wir haben nun alles in der eigenen Hand in Sachen Klassenerhalt.”

Trotz des verlorenen Tabellenführung mussten auch die Regensburger zufrieden sein mit dem einen Zähler, betonte Ausgleichstorschütze Huth: “Das 1:1 nehmen wir mit im Aufstiegskampf. Wir sind nicht so überheblich, dass wir sagen: Wir gewinnen gegen jeden. Wir müssen jeden Punkt hart erkämpfen.” Obwohl er selbst den Ausgleichstreffer erzielt hatte, wusste der Stürmer, bei wem er und seine Mannschaftskollegen sich nach der Partie zu bedanken hatten: “Ein großes Lob an unseren Torhüter Felix Gebhardt, der uns im Spiel gehalten hat.”

Das sah auch sein Trainer so: “Wenn sie das 2:0 machen, dann sind wir tot”, gab Enochs zu. Die unglückliche Chancenverwertung seiner Teamkollegen erklärte sich 1860-Torschütze Schröter wie folgt: “Manchmal ist es vielleicht auch nicht gut, wenn man beim Abschluss zu viel Zeit zum Nachdenken hat.” Insgesamt habe Schröter von seiner Mannschaft jedoch “ein ordentliches Auswärtsspiel” gesehen.

Löwen treffen auf formstarken FCS – Auf Regensburg wartet das Spitzenspiel in Ulm

Für die Löwen geht es kommende Woche im Grünwalder Stadion gegen den nächsten starken Gegner: Der 1. FC Saarbrücken, der nach zuletzt drei Siegen plötzlich wieder an Relegationsplatz 3 schnuppert, kommt dann in die bayerische Landeshauptstadt. Dann dürfte auch wieder Stürmer Joel Zwarts mitwirken, der gegen seinen Ex-Klub nicht berücksichtigt wurde – 1860 hätte sonst weiteres Geld in die Oberpfalz überweisen müssen.

Die Regensburger wollen am nächsten Wochenende den Sprung zurück an die Tabellenspitze im direkten Duell mit dem momentanen Ersten im Drittligatableau, dem SSV Ulm 1846 Fußball, klarmachen. Dafür braucht es für die Mannschaft von Joe Enochs aber eine Leistungssteigerung, oder wie der Coach es sagte: “Nun wartet mit Ulm eine Topmannschaft auf uns. Da müssen wir an die Leistungsgrenze gehen.“