Später Elfmeter: Regensburg entreißt Dresden im Topspiel den Sieg

Jahn Regensburg sichert sich dank eines späten Elfmeters einen Punkt im Topspiel gegen Dynamo Dresden und lässt wohl die letzten sächsischen Aufstiegsträume platzen.

Enttäuschung pur: Dresden steht vor einem weiteren Jahr 3. Liga.

Enttäuschung pur: Dresden steht vor einem weiteren Jahr 3. Liga.

IMAGO/Zink

Es stand Ligaspiel eins nach der Trennung von Trainer Markus Anfang für Dynamo Dresden auf dem Programm – sowie die wohl letzte Chance auf einen direkten Aufstiegsplatz. Nach einer desolaten Rückrunde droht der Tabellenzweite Jahn Regensburg, bei dem SSV-Trainer Joe Enochs auf seine Innenverteidigung aus dem Spitzenspiel in Ulm verzichten musste, den Sachsen uneinholbar zu enteilen.

Die Hoffnung vor dem Duell der beiden besten Hinrunden-Mannschaften lag so auf dem neuen Dreiergespann auf der Trainerbank Ulf Kirsten, Heiko Scholz und Willi Weiße. Doch große Veränderung waren – zumindest aufstellungstechnisch – beim Liga-Debüt nicht angesagt. Einzig Meißner, unter der Woche beim Finaleinzug im Landespokal noch Doppeltorschütze, rückte im Vergleich zur 0:2-Pleite gegen Viktoria Köln in die Startelf, dem fünften sieglosen Spiel in Folge.

3. Liga, 35. Spieltag

Das fehlende Selbstvertrauen wollten die Hausherren direkt nutzen und liefen die Dresdner sehr früh an. Nach leichten Schwierigkeiten in der Anfangsphase konnten sich die Gäste, die in einem 4-4-2 anstelle des von Markus Anfang präferierten 4-3-3 begannen, jedoch immer besser befreien und sich im Laufe der ersten Halbzeit ein Plus an Ballbesitz erspielen.

Ballas vorne und hinten gefordert

Torchancen blieben allerdings hüben wie drüben lange Zeit Mangelware. Auch wenn Saller (3.) sowie Herrmann (5.) für erste Abschlüsse sorgten und Saller eine Hauptmann-Hereingabe noch gerade blocken konnte (12.).

Erst nach einer halben Stunde wurde das Spiel dann offener. Jahn-Innenverteidiger Ballas sorgte Aufsehen, zuerst blockte er einen Abschluss von Hauptmann (29.), dann traf der 31-Jährige nur die Latte (31.).

Es folgten Chancen auf beiden Seiten, als Ganaus es frech probierte (33.) und Will einen Freistoß knapp übers Tor beförderte (38.). Nachdem Kutschke in der Nachspielzeit die beste Chance liegen ließ (45.+1), ging es mit einem torlosen Remis in die Pause.

Kutschkes Kopfball ins Glück

Mit einem Warnschuss von Meißner nach Vorlage von Kutschke startete der zweite Spielabschnitt (47.). Kurze Zeit später waren es wieder die beiden Stürmer, die Dynamo vom Aufstieg träumen ließen: Meißner bedient aus dem Halbfeld Kutschke, der platziert einnickte (54.).

Die Hausherren mussten sich kurz schütteln und drückten auf den Ausgleich: Viet verpasste die schnelle Antwort (61.), der eingewechselte Huth war sofort in Aktion (64., 65.) und Bulic probierte es frech (68.).

Durch die Hereinnahme von Huth, einem weiteren großen Zielspieler, fokussierten sich die Oberpfälzer auf Flanken und versuchten, über die Außen Gefahr zu erzeugen.

Der späte Rückschlag

Erst in den letzten Minuten kam Dynamo wieder zu ernsthaften Entlastungsangriffen durch Herrmann (86.) und Kutschke (87.). In der 89. Minute dann der späte Tiefschlag in die neu entfachten Aufstiegsträume: Lewald brachte Ganaus elfmeterwürdig zu Fall, Viet verwandelte sicher (90.).

Mit dem Unentschieden verbleibt Regensburg – ein Punkt vor Münster – auf Aufstiegsrang zwei, die Sachsen stehen mit fünf Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz bei drei verbleibenden Spielen vor einer weiteren Saison in der 3. Liga.

Am kommenden Samstag (14 Uhr) steht der Jahn vor einer Pflichtaufgabe, auswärts geht es gegen den bereits abgestiegenen SC Freiburg II. Zur gleichen Zeit empfängt Dresden den SC Verl im heimischen Rudolf-Harbig-Stadion.

Weitere Drohungen gegen Kutschke: Dynamo “erhöht Sicherheitsstufe”

Die Drohungen gegen Stefan Kutschke nehmen offenbar kein Ende. Die SG Dynamo Dresden will für noch mehr Sicherheit für ihren Spieler sorgen.

Erhielt offenbar erneut Drohbriefe: Dynamos Stefan Kutschke.

Erhielt offenbar erneut Drohbriefe: Dynamos Stefan Kutschke.

picture alliance/dpa

Nach Angaben der Dresdner hat die Sportgemeinschaft am Mittwoch weitere Drohungen gegen Mannschaftskapitän Stefan Kutschke erhalten. Zum wiederholten Male seien Kutschke und dessen Familie “massiv und in widerwärtiger Form bedroht” worden, hieß es in einer Pressemitteilung vom selben Tag.

“Derartige Angriffe gegen Mitarbeiter unseres Vereins können und werden wir nicht dulden. Die Art und Weise ist nicht zu akzeptieren und wird von unserer Seite verurteilt”, unterstrich David Fischer, Dynamos Geschäftsführer Kommunikation, und kündigte an: “Wie in der vergangenen Woche betont, werden wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die oder den Verfasser vorgehen und unser Möglichstes tun, um Stefan und seine Familie zu schützen.”

Erneute Anzeige und Sicherheitsmaßnahmen

Bereits am vergangenen Freitag hatte die SGD darüber informiert, dass Kutschke massive Anfeindungen und Drohungen bis hin zum Mord erhalten habe. Auch der neue Fall sei vor Bekanntmachung schon zur Anzeige gebracht worden. Außerdem erklärte der Drittligist, dass “Dynamo Dresden aufgrund der jetzt hinzugekommenen zwei Briefe in den kommenden Tagen in Absprache mit der Polizei die Sicherheitsstufe erhöht”. Konkrete Maßnahmen nannte der Verein nicht.

Aus Sicherheitsgründen hatten die Dresdner bereits am Dienstag alle öffentlichen Trainingseinheiten für die laufende Woche abgesagt. Zur Begründung hieß es in einem Statement: “Diese Entscheidung wurde nach eingehender Analyse der Sicherheitslage und als Reaktion auf den Vorfall am vergangenen Freitag getroffen.”

Dynamo steckt derzeit sportlich in der Krise und droht den Aufstieg zu verspielen. Aus den vergangenen sieben Drittliga-Spielen holte das Team von Trainer Markus Anfang nur einen Sieg. Durch die 1:3-Niederlage vor eigenem Publikum gegen Saarbrücken büßte der Tabellenvierte im Aufstiegskampf weiter an Boden ein. Der 35 Jahre alte Kutschke ist mit elf Toren in 31 Spielen immer noch Dresdens Toptorjäger.

Nach Morddrohungen: Dynamo sagt öffentliche Trainingseinheiten ab

Vergangene Woche hatte Dynamo Dresden Morddrohungen gegen Kapitän Stefan Kutschke öffentlich gemacht und zur Anzeige gebracht. Aus Sicherheitsgründen hat der Drittligist nun alle öffentlichen Trainingseinheiten für die laufende Woche abgesagt.

SGD-Kapitän Stefan Kutschke (li.) erhielt nach Vereinsangaben in der Vorwoche Drohungen.

SGD-Kapitän Stefan Kutschke (li.) erhielt nach Vereinsangaben in der Vorwoche Drohungen.

IMAGO/Hentschel

“Extreme Anfeindungen” und “Warnungen bis hin zum Mord” – solche Drohungen soll Dynamo-Kapitän Stefan Kutschke und dessen Familienmitglieder nach Angaben des Vereins in der Vorwoche aufgrund der ausbleibenden sportlichen Ergebnisse erhalten haben. Die SGD hatte die Morddrohungen zur Anzeige gebracht, nun sahen sich die Dresdner zu einem weiteren Schritt gezwungen.

Aus Sicherheitsgründen wird Dynamo in der laufenden Kalenderwoche keine öffentlichen Trainingseinheiten stattfinden lassen, wie der Verein am Dienstag mitteilte. Zur Begründung hieß es in einem Statement: “Diese Entscheidung wurde nach eingehender Analyse der Sicherheitslage und als Reaktion auf den Vorfall am vergangenen Freitag getroffen.”

Die Sicherheit von Spielern, Trainern sowie allen Mitarbeitern habe im Verein “die höchste Priorität” und für Hass, Hetze und Gewalt gebe es “keinen Millimeter Platz und Akzeptanz”. Ob es in den kommenden Wochen öffentliche Trainingseinheiten der SGD-Profis geben wird, steht aktuell noch nicht fest. Bei den Dynamo-Fans, die in dieser Woche geplant hatten, eine Einheit zu besuchen, bat Dynamo um Verständnis.

Nur ein Sieg aus den letzten sieben Spielen

Die sportlichen Probleme der Dresdner setzten sich am vergangenen Wochenende mit der 1:3-Niederlage vor eigenem Publikum gegen Saarbrücken derweil fort – die zweite Niederlage in Folge. Aus den vergangenen sieben Drittliga-Spielen holte das Team von Trainer Markus Anfang nur einen Sieg.

Dadurch rutschte Dresden auf Rang 4 ab. Die direkten Aufstiegsränge sind sechs Spiele vor Saisonende bereits fünf Punkte weg, der Rückstand auf den Relegationsrang, den Preußen Münster innehat, beträgt dagegen nur einen Zähler. Am kommenden Sonntag ist Dresden beim Tabellenletzten Freiburg II zu Gast.

Nach Pokal-Aus: Saarbrücken gewinnt souverän in Dresden

Der 1. FC Saarbrücken zeigt eine gute Reaktion auf das Ausscheiden im Halbfinale des DFB-Pokals und gewinnt in Dresden mit 3:1.

Die Spieler von Saarbrücken bejubeln den Treffer zum 3:0.

Die Spieler von Saarbrücken bejubeln den Treffer zum 3:0.

IMAGO/Jan Huebner

Dynamo-Trainer Markus Anfang veränderte nach der 0:1-Niederlage im Spitzenduell in Münster seine Startelf auf zwei Positionen. Will und Kutschke rotierten in die Anfangsformation für Bünning sowie Lemmer. Ein spezieller Einsatz für Kutschke, veröffentlichte die SGD doch am Freitag, dass eine Morddrohung gegen den 35-Jährigen und dessen Familie zur Anzeige gebracht worden war.

Für die Gäste aus dem Saarland zählte es nach der 0:2-Halbfinalniederlage im DFB-Pokal gegen Kaiserslautern, sich wieder auf den Liga-Alltag zu fokussieren. Hierfür vertraute Chefcoach Rüdiger Ziehl Uaferro, Civeja sowie Stehle, für die Thoelke, Naifi und Rabihic aus der Startelf weichen mussten.

Das Spiel im Rudolf-Harbig-Stadion startete mit einer taktischen Überraschung von Dresden-Trainer Markus Anfang: Anstelle des präferierten 4-3-3 des 49-Jährigen starteten die Hausherren in einem 3-1-4-2.

Civeja nimmt Maß

Doch auch die Gäste hatten sich nach dem Pokal-Aus viel vorgenommen, und so entwickelte sich von Anfang an ein unterhaltsames, aber vor allem intensives sowie kampfbetontes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Kerber (7.) und Park (8.) sorgten früh für erste Torannäherungen, dann kamen Zimmerschied (14.) sowie Zeitz (15.) zu weiteren Chancen, bevor in der Folge das Spiel etwas abflachte.

3. Liga, 32. Spieltag

Die beste Phase der ersten Hälfte läutete dann Saarbrückens Rizzuto mit seinem ungefährlichen Abschluss aus über 30 Metern ein (25.). Viel besser machte es kurze Zeit später Civeja. Der Mittelfeldspieler nahm von der Strafraumkante Maß und verwandelte platziert ins untere rechte Eck (30.).

Die Gäste antworteten mit Wut im Bauch und hatten prompt Chancen, doch erst ließ Arslan (32.) dann Kutschke (34.) den Ausgleich liegen. Nachdem die Gäste die Partie in der Folge wieder besser kontrolliert bekamen, ging es mit einer knappen Führung in die Pause.

Nach dieser sollte es für Dynamo aber noch schlimmer kommen: Will leistete sich einen katastrophalen Fehlpass, Stehle bedankte sich und erhöhte kurz nach Wiederanpfiff gekonnt (51.). Obwohl Broll gegen Boeder erst noch den dritten Treffer verhinderte (59.), war es kurze Zeit später trotzdem so weit – wieder war Stehle zur Stelle (60.).

Schäffler mit dem Anschluss

Mit der Einwechslung von Schäffler kam jedoch nochmal Schwung in die Partie. Das bisher schon flankenlastige Spiel der Hausherren stand nach der Hereinnahme eines zweiten Zielstürmers noch mehr im Fokus, und diese Maßnahme zahlte sich aus: Der Joker traf nach Flanke von Arslan zum Anschluss (68.).

Die Hausherren bäumten sich zwar nochmal auf und verpassten kurz darauf den Doppelschlag (69.), dennoch fehlte es oft an Ideen und Genauigkeit, weshalb sich schnell eine Ratlosigkeit sowie hängende Köpfe bei den Spielern breit machten.

So ließ der eingewechselte Biada die Chance auf die Entscheidung liegen (71.). Dies rächte sich aber nicht, weil der Pokal-Halbfinalist konsequent und gut geordnet die Führung nach Hause verteidigte und somit Dynamo Dresden die siebte Niederlage im Kalenderjahr zufügte. Mit nur noch neun Punkten Rückstand – bei zwei Nachholspielen in der Hinterhand – auf den Relegationsplatz dürfen sich die Saarländer nach dem Sieg sogar noch leise Hoffnungen auf ein Eingreifen in das Aufstiegsrennen machen.

Dresden ist am kommenden Spieltag wieder erst am Sonntag (19.30 Uhr) gefordert, dann geht es zum Abschluss des Wochenendes gegen Schlusslicht Freiburg II. Saarbrücken hat derweil die nächste englische Woche vor der Brust, am Mittwoch (19 Uhr) steht das Nachholspiel vom 25. Spieltag gegen Unterhaching im heimischen Ludwigspark an.

Dynamo bringt Morddrohung gegen Kutschke zur Anzeige

Seit es bei der SG Dynamo Dresden sportlich nicht mehr läuft, herrscht im Umfeld Unruhe. Diese hat nach Vereinsangaben nun ein Ausmaß angenommen, das nicht mehr hinnehmbar ist.

Ziel von Anfeindungen: Dynamos Stefan Kutschke.

Ziel von Anfeindungen: Dynamos Stefan Kutschke.

picture alliance/dpa

Auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Saarbrücken (Sonntag, 13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) zeigte Trainer Markus Anfang sogar noch Verständnis für die aufkommende Kritik nach den zuletzt ausbleibenden Erfolgserlebnissen. “Ich glaube, aufgrund unserer Hinrunde dachten viele, dass wir das auch in die Rückrunde mitnehmen, aber da haben wir aktuell leider Ergebnisprobleme”, sagte der 49-Jährige und meinte: “Dass Unmut und Kritik kommen, ist ganz normal. Damit müssen wir auch umgehen. Kritik muss man sich absolut gefallen lassen.”

Brief mit “Warnungen bis hin zum Mord”

Allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. Und dieser soll im Fall von Stefan Kutschke deutlich überschritten worden sein. Zusätzlich zu der Pressekonferenz am Freitagnachmittag sah sich die SGD deshalb gezwungen, darüber zu informieren, dass der Mannschaftskapitän massive Anfeindungen und Drohungen erhalten habe. Kutschke sowie dessen Familienmitglieder sollen demnach in einem Schreiben “extreme Anfeindungen” zugestellt bekommen haben und darüber hinaus mit “Warnungen bis hin zum Mord konfrontiert” worden sein.

David Fischer, Geschäftsführer Kommunikation der SGD, wurde im Statement des Vereins deutlich: “Alle Mitarbeiter, egal ob Spieler, Trainer oder in der Geschäftsstelle, genießen unsere volle Unterstützung. Wir als Sportgemeinschaft sind für Kritik jederzeit offen. Dabei gilt es allerdings, gewisse Grenzen einzuhalten. Diese wurden im Fall von Stefan Kutschke deutlich überschritten und sind für uns in keiner Weise hinnehmbar. Wir verurteilen ein solches Vorgehen aufs Schärfste und werden darauf in aller Härte reagieren.”

Dies ist in Form einer polizeilichen Anzeige bereits geschehen. Der eingegangene Brief sei fortan Teil der Ermittlungen.

“Absolutes Unverständnis” bei der SGD

Bereits zuletzt sei es auf zahlreichen Social-Media-Plattformen zu deutlichen Anfeindungen gegen Kutschke und weitere Vereinsmitglieder gekommen. “Die SGD reagiert auf sämtliche Äußerungen dieser Art mit absolutem Unverständnis”, teilte Dynamo mit .”Wie im Leitbild verankert, liegt die Urkraft der Sportgemeinschaft im Zusammenhalt. Wir agieren respektvoll, menschlich und fair!”

Dynamo konnte seit dem Jahreswechsel nur dreimal gewinnen und musste jüngst Platz 3 an Konkurrent Preußen Münster abtreten. Kutschke ist mit elf Toren in 30 Spielen Dresdens Toptorjäger. Der 35-Jährige wurde in Dresden geboren und kehrte nach diversen Stationen in Deutschland im Sommer 2022 endgültig wieder nach Elbflorenz zurück.