“Erstklassige Ergänzung”: Schmelzer wird Co-Trainer beim BVB II

Marcel Schmelzer wird ab der kommenden Saison Co-Trainer von Jan Zimmermann bei der U 23 von Borussia Dortmund. Der ehemalige BVB-Spieler soll seine Erfahrung aus 367 Profi-Spielen an die Talente weitergeben.

Assistiert ab der kommenden Saison beim BVB II in der 3. Liga: Marcel Schmelzer.

Assistiert ab der kommenden Saison beim BVB II in der 3. Liga: Marcel Schmelzer.

IMAGO/Steinbrenner

Die Zweitvertretung von Borussia Dortmund erhält zur kommenden Drittligasaison einen neuen Co-Trainer mit prominentem Namen: Der frühere BVB-Profi und Ex-Nationalspieler Marcel Schmelzer wird ab der nächsten Saison Cheftrainer Jan Zimmermann assistieren. Das gaben die Schwarz-Gelben am Freitagvormittag bekannt. Der 36-Jährige steigt damit vereinsintern vom Trainerteam der U 17, mit der er aktuell im Halbfinale um die deutsche B-Junioren-Meisterschaft steht, auf zur U 23. Sein Vertrag dort gilt bis zum Sommer 2026.

“Wir wollen nicht nur unsere Spieler, sondern auch unsere Trainer weiterentwickeln”, erklärt der neue BVB-Geschäftsführer Lars Ricken die Vereinsstrategie. “Marcel wird mit seiner großen Erfahrung im Profifußball und seiner engagierten Arbeit im Nachwuchsbereich eine erstklassige Ergänzung des Trainerstabs unserer U 23 sein.”

Schmelzer soll Talente an den Profifußball heranführen

Schmelzer lief in 367 Spielen für die Profis der Borussia auf, fungierte zwischen 2016 und 2018 sogar als Kapitän. Mit dem BVB wurde der Linksverteidiger im Jahr 2011 und 2012 zweimal Deutscher Meister, gewann dreimal den DFB-Pokal (2012, 2017, 2021) und stand 2013 im Finale der Champions League. Mit der deutschen U 21 wurde er zudem 2009 Europameister und absolvierte 16 Länderspiele für die A-Nationalmannschaft. Diese Erfahrung soll Schmelzer nun an die Hochbegabten aus der U 23 der Dortmunder weitergeben. Sein Schwerpunkt soll vor allem auf der Weiterentwicklung der Talente und ihrer Heranführung an den Profifußball liegen.

“Mir war schon lange klar, dass ich den Schritt in den Erwachsenen-Fußball unbedingt gehen möchte. Ich freue mich sehr über diese Möglichkeit, denn unsere U 23 ist eine interessante Mannschaft mit vielen jungen Talenten”, sieht Schmelzer seine neue Aufgabe als Aufstieg.

Und auch sein zukünftiger Chef Zimmermann blickt voller Vorfreude auf seinen neuen Assistenten: “Marcel wird uns durch sein Fußball-Wissen inhaltlich noch einmal einen anderen Blickwinkel ermöglichen und passt auch menschlich sehr gut zu uns.”

Doppelt bitteres Gegentor: Hernandez erleidet Kreuzbandriss

Das Gegentor bei Borussia Dortmund wird für Paris St. Germain gleich doppelt bitter. Lucas Hernandez (28) hat sich einen Kreuzbandriss zugezogen.

Wird die EM im Sommer verpassen: Lucas Hernandez.

Wird die EM im Sommer verpassen: Lucas Hernandez.

IMAGO/MIS

Wie der Verein am Donnerstag mitteilte, hat sich Hernandez einen Riss des vorderen Kreuzbands im linken Knie zugezogen. Das ergab eine MRT-Untersuchung, die am Donnerstag durchgeführt wurde. Bereits am Mittwochabend hatten die Team-Ärzte die entsprechende Diagnose gestellt. Nun soll der Innenverteidiger “in den nächsten Tagen” operiert werden. Im Anschluss an die OP will der Verein ein neuerliches Update geben. “Lucas, du wirst noch stärker zurückkommen”, schrieb PSG auf X. “Wir stehen hinter dir.”

Hernandez hatte sich die Verletzung beim Champions-League-Halbfinale am Mittwochabend beim Versuch zugezogen, Niclas Füllkrug am Schuss zu hindern, der schließlich zum 1:0-Siegtreffer für Borussia Dortmund einschlug. Hernandez war vom Stürmer beim Abschluss im Bereich des linken Knöchels getroffen worden und unglücklich umgeknickt. Zunächst war er nach kurzer Behandlung wieder ins Spiel zurückgekehrt, in der 42. Minute aber schließlich ausgewechselt worden.

Hernandez fällt auch für die EM aus

Für das Rückspiel in der kommenden Woche wird Hernandez damit ausfallen und vermutlich durch Winter-Neuzugang Lucas Beraldo ersetzt werden, der Hernandez auch nach seiner Auswechslung vertrat. Der 28-Jährige wird nun aber nicht nur PSG monatelang fehlen, sondern auch der französischen Nationalmannschaft. Bei der EM in Deutschland muss Nationalcoach Didier Deschamps ohne Hernandez planen.

Besonders bitter: Bei der WM in Katar hatte sich Hernandez im ersten Spiel der Equipe Tricolore gegen Australien (4:1) nach nur neun Minuten einen Kreuzbandriss – damals im rechten Knie – zugezogen und den Rest des Turniers verpasst. Die jetzt erlittene Verletzung ist der nächste schwere Schlag für den ehemaligen Bayern-Verteidiger, der erst im vergangenen Sommer von München nach Paris gewechselt und direkt zum uneingeschränkten Stammspieler avanciert war.

Terzic zurückhaltender: “Käfigfußballer” Sancho begeistert die Insel

Zu den Dortmunder Matchwinnern gegen Paris zählte definitiv auch Jadon Sancho. Während BVB-Coach Edin Terzic sein Lob noch etwas zurückhaltender formulierte, überschlugen sie sich auf der Insel fast mit ihren Huldigungen.

Er erinnerte gegen PSG an alte Zeiten: Jadon Sancho.

Er erinnerte gegen PSG an alte Zeiten: Jadon Sancho.

imago images

Phasenweise sah das, was Jadon Sancho am Mittwochabend auf den Rasen des Signal-Iduna-Parks brachte, schwer nach dem jungen Engländer aus, der die BVB-Fans mit seinen Auftritten bereits zwischen 2017 und 2021 begeistert hatte.

Der 24-Jährige dribbelte unbeschwert auf, auch wenn nicht alles gelang, nahm er einen Anlauf nach dem anderen. Auch die Arbeit nach hinten scheute Sancho nicht. Seine beste Aktion hatte Sancho fraglos in Minute 60, als er auf der rechten Seite spielend leicht an Gegenspieler Nuno Mendes, mit dem der Dortmunder Dribbelkünstler regelmäßig Katz und Maus spielte, vorbeiging.

An der Grundlinie konnte Sancho auch von Fabian nicht mehr eingeholt werden, doch Niclas Füllkrug setzte die starke Vorarbeit knapp über das Tor und ließ eine noch bessere Ausgangsposition liegen.

Was den in der Bundesliga nur bedingt überzeugenden englischen Nationalspieler (zwölf BL-Einsätze, zwei Tore, zwei Assists, kicker-Notenschnitt 3,82) derart angetrieben hatte? “Vielleicht die große Bühne”, mutmaßte Cheftrainer Edin Terzic auf der Pressekonferenz.

Überrascht hatte den 41-Jährigen die Leistung Sanchos freilich nicht: “Ich habe es glaube ich schon sehr häufig erwähnt, dass wir das oft im Training gesehen haben. Es ist dann manchmal nicht immer möglich, das im Drei-Tages-Rhythmus auf den Platz zu bekommen – gerade wenn man so lange nicht den Rhythmus hatte.”

Terzic bezieht auch Adeyemi ins Lob mit ein

An den Qualitäten Sanchos habe er aber nie gezweifelt. Leistungen wie die von Sancho und dessen Pendant Karim Adeyemi auf der anderen Seite habe es gebraucht, “um gegen so eine Top-Mannschaft ein gutes Ergebnis zu erzielen”, sagte Terzic.

Die Zurückhaltung, die in Terzics Worten mitschwang, suchte man auf der Insel vergeblich. Im englischen Fernsehen setzte der ehemalige Bayern-Profi Owen Hargreaves bei TNT regelrecht zu einer Lobeshymne an: “Er hat den besten Spieler der Welt, Kylian Mbappé, in den Schatten gestellt. Er sah fitter, schärfer und selbstbewusster aus.”

Auch wenn Sancho gerade bei Manchester United nicht auf seinem “höchsten Level spielte”, war die Leistung gegen PSG für Hargreaves “super beeindruckend”. Auch United-Ikone Rio Ferdinand erkannte Sancho kaum wieder: “Jadon hat die Spieler zum Tanzen gebracht.” Für den einstigen Weltklasse-Verteidiger sah Sanchos leichtfüßiger Auftritt nach “Käfigfußball” aus – und habe eben an den Sancho erinnert, für den Manchester United 85 Millionen Euro geblecht hatte.

Einige Aussagen Sanchos fing Ex-Profi Jamie Carragher für CBS ein. Der einstige Liverpool-Verteidiger erlebte den Champions-League-Abend als Teil der “großartigen” Gelben Wand, von der man “nicht den besten Blick” habe. Carragher fragte Sancho, ob dieser ähnlich “gefangen” von der Stimmung gewesen sei.

Als wir sie gehört haben, konnten wir es kaum mehr abwarten, endlich loszulegen.

Jadon Sancho über die BVB-Fans

“Als wir sie gehört haben, konnten wir es kaum mehr abwarten, endlich loszulegen”, bestätigte Sancho in Richtung der BVB-Fans. Als er auch von Carragher & Co. mit Lob überschüttet wurde, sagte der Londoner nur: “Ich weiß die Komplimente wertzuschätzen und hoffe, dass ich so weitermachen kann.”

EM mit England? “Leistungen wie heute helfen”

Angesprochen auf den Traum von einer EM mit England in seiner Wahlheimat Deutschland erklärte Sancho trocken: “Leistungen wie heute helfen.” Aktuell sei er voll im Hier und Jetzt. “Es ist noch nicht vorbei, wir müssen noch nach Paris”, versuchte Sancho vergeblich die Euphorie der CBS-Reporter zu dämpfen.

Die Rückkehr nach Dortmund habe Sancho definitiv nicht bereut. “Ich bin mit 17 Jahren hierher gekommen, sie haben mir die Möglichkeit gegeben, Profifußball zu spielen, und ich freue mich, dass ich wieder willkommen bin”, so seine vorsichtige Liebeserklärung. Ob er denn auch bleibe, fragte Kasper Schmeichel: “Das weiß ich wirklich nicht, ich konzentriere mich nur auf die Gegenwart.”

Und die führt ihn am nächsten Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) erst einmal nach Paris.

Mieses Timing: Was Dortmunds Sieg für die Premier-League-Klubs bedeutet

Der Dortmunder Sieg gegen PSG hat auch Auswirkungen auf die Premier-League-Tabelle. Für England ist vor allem der Blick in die letzten Jahre bitter.

Unai Emerys und Heung-Min Sons Team balgen sich um den vierten CL-Platz der Premier League, Alejandro Garnacho (Mi.) hat mit ManUnited endgültig keine Chance mehr.

Unai Emerys und Heung-Min Sons Team balgen sich um den vierten CL-Platz der Premier League, Alejandro Garnacho (Mi.) hat mit ManUnited endgültig keine Chance mehr.

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Die Bundesliga wird mit mindestens fünf Mannschaften in der neuen Champions League dabei sein, die Serie A ebenfalls, und sogar die Ligue 1 hat womöglich mehr Starter als sonst. Nur die Premier League, die vermeintlich sportlich, ganz sicher aber finanziell stärkste Liga der Welt, profitiert nicht davon, dass die Königsklasse 2024/25 um vier Teilnehmer aufgestockt wird.

Weil Borussia Dortmund am Mittwochabend Paris Saint-Germain im Hinspiel des Champions-League-Halbfinals mit 1:0 bezwang, steht fest, dass die Bundesliga nach der Serie A den zweiten Extra-Platz in der reformierten Königklasse erhält, weil sie die laufende Europapokal-Saison als einer der zwei stärksten Verbände abschließen wird.

In sechs der letzten sieben Jahre hätte England profitiert

Dass die Premier League leer ausgeht, ist vor allem mit einem Blick zurück bitter: In sechs der vergangenen sieben Jahren waren die englischen Klubs auf europäischer Bühne mindestens am zweitbesten, in den letzten drei sogar jeweils die Nummer eins. Nur jetzt, wenn es dafür einen zusätzlichen Startplatz gibt, schaffte es überraschend nur Aston Villa in ein Halbfinale und das auch “nur” in der Europa Conference League – ein mieses Timing.

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Das heißt: Lediglich die ersten vier der Tabelle werden sich für die Champions League qualifizieren. Zwei Tickets sind dabei bereits fix an Spitzenreiter Arsenal und Titelverteidiger Manchester City vergeben, ein drittes hat der FC Liverpool praktisch sicher.

Dahinter kommt es nun zum Zweikampf: Aston Villa um Trainer Unai Emery ist bärenstarker Vierter und hat drei Spieltage vor Schluss sieben Zähler mehr als der Fünfte Tottenham – der allerdings noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand hat, das erste an diesem Donnerstagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) beim FC Chelsea.

Manchester United und Newcastle haben dagegen seit Mittwochabend Gewissheit, dass sie 2024/25 – anders als in dieser Saison – maximal in der Europa League spielen werden, wozu sie mit ihren vierten Plätzen in der Gruppenphase selbst beitrugen, zumal in der Bayern- respektive BVB-Gruppe.

Stockt Marseille Frankreichs Kontingent auf?

In der Ligue 1, die ebenfalls vergeblich davon träumte, die Bundesliga noch abzufangen und damit einen vierten Startplatz zu erhalten, würden sich nach jetzigem Stand neben Meister PSG die AS Monaco als Zweiter und Überraschungsklub Stade Brest als Dritter für die Königsklasse qualifizieren, wobei auch Lille OSC und OGC Nizza drei Spieltage vor dem Saisonende noch lauern.

Weil Olympique Marseille nur Siebter ist, aber im Halbfinale der Europa League steht, könnte es 2024/25 trotzdem vier französische Champions-League-Teilnehmer geben – wenn OM den Wettbewerb gewinnt. Wird PSG Champions-League-Sieger, hätte das dagegen keine Auswirkungen auf die Ligue 1, weil Luis Enriques Elf bereits über die Liga einen Champions-League-Platz sicher hat.

Wenn in Dortmund das Flutlicht angeht…

Borussia Dortmund erlebt einen weiteren stolzen Abend in der Champions League – und entfernt sich immer weiter von seinen Liga-Leistungen. Viel erinnert an eine ganz besondere Spielzeit.

Jubel über den goldenen Treffer: Niclas Füllkrug (vorne) schoss den BVB zum Hinspielsieg gegen Paris.

Jubel über den goldenen Treffer: Niclas Füllkrug (vorne) schoss den BVB zum Hinspielsieg gegen Paris.

IMAGO/Sven Simon

Der späte Sieg war Gold wert, auch wenn der Anschlusstreffer von Stefan Kohn drei Minuten vor dem Ende noch einmal Spannung in die Partie brachte. Die Tore von Stephane Chapuisat und Vladimir But hatten beim 2:1-Erfolg gegen den 1. FC Köln dafür gesorgt, dass Verfolger VfB Stuttgart auf Distanz und Rang 3 gehalten wurde, der zur erneuten Qualifikation zur Champions League berechtigte.

Erinnerungen an 1997

1997 war es, da tat sich Borussia Dortmund unter Trainer-Legende Ottmar Hitzfeld im Bundesliga-Alltag etwas schwer. Nach zwei Meisterschaften in Folge standen in der Schlussabrechnung Bayern München und Bayer Leverkusen vor den Schwarz-Gelben, acht Punkte Vorsprung hatte der Meister aus dem Süden, satte neun Niederlagen sammelte der BVB in 34 Partien.

Eine Saison zum Vergessen? Nein, im Gegenteil: Der Gedanke an diesen Sommer 1997 sorgt in Dortmund heute noch für glänzende Augen und Stimmen im Ohr. “Ricken. Lupfen jetzt. Jaaaa”, hatte Marcel Reif nur wenige Tage vor dem Saisonfinale aus den Fernseh-Lautsprechern gerufen, der Youngster den Rat befolgt und sein Team zum 3:1-Sieg im Champions-League-Finale gegen Juventus Turin geschossen. Ein Moment für die Ewigkeit, eine Saison für die Ewigkeit – trotz des enttäuschenden Abschneidens in der Liga.

BVB darf weiter vom dritten Champions-League-Finale träumen

Das Szenario ist schon ein paar Jahre her, die Parallelen sind aber erkennbar. 27 Jahre später müht sich Dortmund erneut durch die Liga, der zementiert scheinende Rang 5 bedeutet das schlechteste Ergebnis seit der Saison 2014/15, nur dieses eine Mal zuvor hatte der BVB seit 2010/11 die Top-4 Deutschlands verpasst. Und doch könnte die Saison erneut in die Geschichte des Vereins eingehen. Denn was Borussia in der heimische Liga verpasste, gelang international mit Bravour: Die Mannschaft steht unter den besten Vier und nach dem wuchtigen 1:0-Sieg im Hinspiel gegen Paris St. Germain am Mittwoch sogar mit weiter ordentlichen Chancen da, zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte das Finale zu erreichen.

Wenn in Dortmund das Flutlicht angeht, sind es seit jeher besondere Abende. Gegen die mit katarischen Millionen hochgezüchtete Truppe aus Paris stemmten sich die Gastgeber mit allen Mitteln gegen den individuell natürlich besser besetzten Gegner, mit Leidenschaft, Cleverness, Aggressivität, taktischer Finesse und der größeren Effizienz. Dass in einem Champions-League-Halbfinale auch etwas Glück mitspielen muss wie in der PSG-Drangphase nach dem Seitenwechsel mit zwei Aluminium-Treffern, ist auch Teil der Geschichte.

Eine “sehr geschlossene Mannschaftsleistung”, hatte Mats Hummels nach der Partie hervorgehoben und damit wie meist in seinen Analysen recht: “Wir waren sehr erwachsen und sehr reif.” In der Saisonabschluss-Besprechung nach dem letzten Spiel – sei es im Londoner Wembley gegen Real Madrid oder in Dormund gegen Darmstadt 98 – wird die Diskrepanz zwischen den Auftritten auf europäischer Bühne und denen in der Liga ein Thema sein müssen, warum das in der Königsklasse in inzwischen elf Partien nachgewiesene  Potenzial zu selten im Alltag zu sehen war. Doch jetzt gilt aller Fokus dem Rückspiel im Prinzenpark in einer Woche.

Kobel verzichtet auf Rechenspiele

Denn der knappe Sieg im Hinspiel, so wertvoll er auch auf andere Weise für den BVB war, war nur ein Anfang. PSG wird am Dienstag kommender Woche über 90 oder 120 Minuten versuchen, die Wucht zu entwickeln, die sie nach der Pause kurz hatten.  “Wir sind sehr glücklich. Überglücklich können wir nicht sein, denn es ist nur ein 1:0”, befand Keeper Gregor Kobel, der erstaunlich selten eingreifen musste. Ein Tor ist schnell aufgeholt, ein zweites schnell nachgelegt. “Es ist schwer zu sagen, wie hoch die Prozentzahl für das Weiterkommen ist”, wollte auch Kobel gar nicht das Rechnen anfangen. Auch in Paris benötigt der BVB die Tugenden des Hinspiels, auch da über die gesamte Spielzeit. Einen kleinen Vorteil hat sich Dortmund aber erspielt, gar nicht so sehr über das knappe Ergebnis – aber über das Wissen, dass PSG verletzlich und schlagbar ist.

Anfang April 1997: Gerade hat der BVB im Halbfinal-Hinspiel Manchester United durch einen Treffer von René Tretschok 1:0 geschlagen, die Briten waren mit Stars wie Eric Cantona, David Beckham, Ryan Giggs und Roy Keane angereist. Ein knappes Ergebnis, das im Rückspiel wackelte, als sich Jürgen Kohler und Co. voller Leidenschaft und Bestimmung in die Bälle warfen. Lars Ricken erzielte den einzigen Treffer im Old Trafford, jener Ricken, der am Mittwoch einen erstaunlichen ersten Arbeitstag als Geschäftsführer Sport hatte. Das Szenario ist schon ein paar Jahre her, die Parallelen aber könnten weitergehen.

Patrick Kleinmann

“Ein Torpedo von Füllkrug” sticht in der “Fehler-Kirmes” heraus

In Spanien wird von der gelben Wand geschwärmt, in Frankreich mit der Pariser Chancenverwertung gehadert: Die internationalen Pressestimmen zu Dortmunds 1:0 gegen Paris St. Germain.

Niclas Füllkrug (#14) erzielte im Hinspiel gegen Paris St. Germain den goldenen Treffer für Borussia Dortmund.

Niclas Füllkrug (#14) erzielte im Hinspiel gegen Paris St. Germain den goldenen Treffer für Borussia Dortmund.

IMAGO/MIS

Frankreich

Le Parisien: “PSG schätzte das Geschehen nicht immer richtig ein, zeigte viele Nachlässigkeiten, mit unberechenbaren Auswechslungen und einer Offensive ohne Biss. Paris bereitete sein Essen mit einem Messer zu, das nicht schneidet, was die Sache noch komplizierter machte.”

L’Equipe: “Wieder mit dem Rücken zur Wand. Die verpassten Chancen auf beiden Seiten sorgen dafür, dass die Spannung in diesem Aufeinandertreffen größer ist, als es den Anschein hat. Um das zweite Champions-League-Finale seiner Geschichte bestreiten zu können, weiß PSG, was zu tun ist. Nichts besonders Originelles – sich vor dem Tor nüchterner zeigen und solider hinten.”

Spanien

Mundo Deportivo: “Luis Enriques PSG schafft es weiter nicht, gegen die gelbe Wand zu gewinnen. (…) Ein einziges Tor von Niclas Füllkrug entschied ein spektakuläres, intensives Spiel zugunsten von Borussia.”

As: “Mbappé kracht gegen eine Wand – es war eine gelbe, die Borussia ins Fliegen brachte. Sie übertraf die Franzosen in allen Aspekten des Spiels, brachte eine Intensität zum Ausdruck, als wäre es das letzte Spiel ihres Lebens, und gewann am Ende dank eines tödlichen Treffers von Füllkrug mit minimalem Vorsprung.”

Marca: “Terzics Männer machten ihre ‘Drohung’ wahr und überraschten PSG, das als Favorit für den Einzug ins Finale im Wembleystadion gestartet war, aber erst in der zweiten Halbzeit aufwachte.”

Großbritannien

The Guardian: “Niclas Füllkrugs Tor in der ersten Halbzeit besiegelte die Sache letztlich, auch wenn sich sehr wenig entschieden anfühlte in der darauffolgenden Stunde, in der Gregor Kobels Tor mit Weihwasser übergossen zu sein schien. Kylian Mbappé hatte 52 Ballkontakte, drei Torschüsse, traf den Pfosten und ging trotzdem leer aus. Aber vielleicht hatte Dortmund auch sein Glück verdient.”

The Sun: “Obwohl das Glück sie durch die zweite Halbzeit trug, sicherte die Mannschaft von Edin Terzic die wertvolle Null. Kylian Mbappé wird am Dienstag im Prinzenpark vermutlich eine Mission haben.”

Italien

La Gazzetta dello Sport: “Ein Torpedo von Füllkrug versenkt PSG: 1:0 für Dortmund, doch das Halbfinale wird in Frankreich entschieden.”

La Repubblica: “In der zweiten Halbzeit legte PSG die niedliche Maske ab und versuchte, ernst zu werden. Doch bei der ersten wirklich gefährlichen Aktion der Franzosen traf der Ball zweimal den Pfosten: zuerst bei einem Versuch von Mbappé mit rechts, dann beim Abpraller von Hakimi. Dann begann eine Art Fehler-Kirmes, bei der Dembelé alles vergeudete, was vor dem Tor verschenkt werden konnte, und Füllkrug es ihm nachmachte und die 2:0-Chance vergab.”

Schweiz

Blick: “Nach der Pause legen die Gäste los wie die Feuerwehr. Dortmund schwimmt. Gregor Kobel im Tor der Borussen ist gefordert. (…) Dortmund übersteht das PSG-Feuerwerk schadlos und nimmt danach wieder in der Offensive Fahrt auf. Füllkrugs Direktabnahme und sein Kopfball nach einer Freistoßflanke fliegen übers Gehäuse.”

Österreich

Kleine Zeitung: “Die Mannschaft von Trainer Edin Terzic spielte gut – aber auch mit dem Feuer. Immer wieder waren es Torhüter Gregor Kobel oder Abwehrchef Mats Hummels, die in letzter Not retteten. Oder die Franzosen vergaben ihre hochkarätigen Torchancen – etwa Ex-Dortmunder Ousmane Dembelé.”

Terzic: “Was bringt uns das, wenn wir das nicht veredeln?”

BVB-Trainer zufrieden mit 1:0-Sieg gegen PSG 02.05.2024

Terzic: “Was bringt uns das, wenn wir das nicht veredeln?”

1:01Nach dem 1:0-Sieg gegen Paris St. Germain im Champions-League-Halbfinal-Hinspiel zeigte sich Edin Terzic durchaus zufrieden, mahnte allerdings auch, dass der Sieg nichts wert wäre, wenn man ihn beim Rückspiel nicht “veredelt”.

‘Making people dance’ – Ferdinand loving Sancho ‘arrogance’ and ‘swagger’

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