Latte in der Nachspielzeit: Aubameyang vergibt Marseille-Sieg

Ligue 1 – Highlights by DAZN 24.04.2024

Latte in der Nachspielzeit: Aubameyang vergibt Marseille-Sieg

4:00Trotz eines Traumtors von Nationalspieler Jonathan Clauss und der Führung durch Pierre-Emerick Aubameyang reichte es für ein dezimiertes Marseille nicht zu drei Punkten. Der Ex-Dortmunder hatte in der Nachspielzeit den Siegtreffer auf dem Fuß, doch sein Lupfer landete an der Latte.

Eiskalt ausgekontert: Dezimiertes PSG fügt Marseille erste Heimniederlage zu

Schon in der ersten Hälfte musste Paris St. Germain einen Platzverweis hinnehmen. Doch auch in Unterzahl zeigte der Spitzenreiter im strömenden Regen von Marseille seine Qualitäten und fügte nach zwei blitzsauberen Kontern OM die erste Heimniederlage zu.

Vitinha schloss einen der guten PSG-Konter eiskalt ab.

Vitinha schloss einen der guten PSG-Konter eiskalt ab.

AFP via Getty Images

“Le Classique” zwischen Olympique Marseille und Paris St. Germain ging ohne lange Anlaufzeit sofort unterhaltsam los. Fabian hatte für die Gäste die erste Schusschance, vergab diese aber fast schon leichtfertig (5.). Vorausgegangen war ein schneller Spielzug, es sollte nicht der letzte der Gäste sein. Kurz darauf musste Donnarumma allerdings erst einmal den Rückstand verhindern, weil Danilo Pereiras verunglückte Klärung gefährlich Richtung kurzes Eck flog (6.). Bei Veretouts sattem Schuss wäre der italienische Schlussmann wohl geschlagen gewesen, der Distanzhammer zischte aber knapp neben das Tor (16.).

Lucas Beraldo muss runter – Vitinha kontert perfekt

Diese Schlagzahl an Ereignissen konnten beide Teams in der Folge nicht aufrecht erhalten. Während im strömenden Regen von Marseille vor den Toren immer weniger passierte, spielte sich dazwischen Entscheidendes ab. Lucas Beraldo schubste kurz nach der Außenlinie den durchzubrechen drohenden Aubameyang ins Aus und sah dafür nach VAR-Einsatz nachträglich Rot wegen Notbremse (40.).

Die Unterzahl fiel auch nach der Pause zunächst nicht auf, Hakimi und Dembelé hatten eine schnelle Doppelchance (49.). Insgesamt stand PSG in Unterzahl aber tiefer und lauerte auf Konter. Einen ersten vollendete Vitinha eiskalt zur Führung (53.).

OM hatte kurz darauf fast die Antwort parat, der Jubel verstummte jedoch schnell. Donnarumma parierte erst einen satten Harit-Abschluss, war dann aber bei Veretouts abgefälschten Nachschuss geschlagen. Weil Luis Henrique allerdings im Sichtfeld des Keepers und dabei im Abseits stand, zählte der Treffer nicht (58.).

Lige 1, 27. Spieltag

Donnarumma nicht zu überwinden – Goncalo Ramos macht den Deckel drauf

In der Schlussphase nahm der Druck der Gastgeber immer weiter zu, doch OM verzweifelte schier an Donnarumma. Der Keeper hatte stets ein Körperteil entscheidend dazwischen und hielt den Spitzenreiter auf Kurs, ehe ein weiterer Konter die Partie endgültig entschied: Hakimi schaltete nach einer abgewehrten Ecke um, brachte den eingewechselten Asensio ins Laufen. Der Joker bediente den ebenfalls eingewechselten Goncalo Ramos, der eiskalt zum 2:0-Endstand vollstreckte (85.).

Weil Donnarumma noch zweimal Harit entnervte (87., 89.), kam OM nicht mehr zurück ins Spiel und musste die erste Heimniederlage der Saison schlucken. Weil die Konkurrenz im Kampf um Platz 6 allerdings auch nicht punktete, hätte es aus Sicht des Teams von Trainer Jean-Louis Gasset weitaus schlimmer kommen können. Allerdings musste Mbemba verletzt ausgewechselt werden und vergrößerte so das ohnehin schon große Lazarett in der OM-Defensive.

Vom Postboten zum Nationalspieler: Die “Jojo”-Karriere von Jonathan Clauss

Frankreichs Rechtsverteidiger Jonathan Clauss hat einen ungewöhnlichen Werdegang hinter sich. Trug er mit 18 noch Briefe aus und kickte mit 24 in den unteren Ligen, hat er seine heutige Karriere auch dem ehemaligen Sportchef eines aktuellen deutschen Drittligisten zu verdanken.

Knapp dreieinhalb Jahre liegen zwischen beiden Bildern: Jonathan Clauss als Zweitligameister mit Bielefeld (li.) und als Länderspieltorschütze für Frankreich.

Knapp dreieinhalb Jahre liegen zwischen beiden Bildern: Jonathan Clauss als Zweitligameister mit Bielefeld (li.) und als Länderspieltorschütze für Frankreich.

imago (2)

Wenn die DFB-Elf am Samstag in Lyon (21 Uhr, LIVE! bei kicker) auf die französische Nationalmannschaft trifft, wird bei der Mannschaft von Didier Deschamps voraussichtlich ein Rechtsverteidiger auf dem Feld stehen, der vielen Fans hierzulande ein Begriff sein dürfte: Und zwar nicht der ehemalige Stuttgarter und Münchner Benjamin Pavard, der die ihm so ungeliebte rechte Defensivseite in der Equipe Tricolore in den vergangenen Jahren oft bekleidete und auf der Position 2018 Weltmeister wurde. Pavard, inzwischen beim designierten italienischen Meister Inter, dürfte auf seiner Lieblingsposition in der Innenverteidigung beginnen. Rechts verteidigt dann vermutlich Jonathan Clauss, der vor etwas mehr als dreieinhalb Jahren noch im Bundesliga-Unterhaus für Arminia Bielefeld die Schuhe schnürte.

Mittlerweile spielt Clauss in seiner Heimat für Topklub Olympique Marseille. Gewiss ein ordentlicher Sprung. Doch selbst einen Wechsel nach Bielefeld in die zweite deutsche Liga hätte Clauss zu Beginn seiner Karriere wohl kaum jemand zugetraut. Aufgewachsen unweit der deutschen Grenze, spielt er für den Nachwuchs von Racing Straßburg, wird nach der Jugend aber aussortiert. Trotz des erstmaligen Abstiegs von Racing in die National, die dritthöchste Spielklasse, und der folgenden Insolvenz, durch die es für den Traditionsverein ein Jahr später sogar bis in die Fünftklassigkeit geht, ist dort für Clauss kein Platz mehr. Er wechselt zum ASPV Straßburg in die fünfte Liga.

Ich habe bei der Post gearbeitet oder Werbeprospekte verteilt.

Jonathan Clauss über die Anfänge als Fußballer

Mit seinem neuen Verein steigt er sogar in die sechste Liga ab – und schlägt sich nebenbei mit Aushilfsjobs durch: “Ich habe bei der Post gearbeitet oder Werbeprospekte verteilt. Ich habe das getan, um die Zeit bis zum Training zu überbrücken”, erzählt der heute 31-Jährige im Interview mit 20 minutes. Später kickt Clauss kurz hinter der Grenze: In der Verbandsliga Südbaden für den SV Linx. Wieder nur sechste Liga anstatt Profifußball. Nach zwei Jahren geht es zurück in die Heimat, zuerst ein Jahr fünfte Liga in Raon, in der Saison darauf immerhin in die National zu Avranches. Erst mit fast 25 gelingt ihm der Sprung in den Profifußball: Bei Quevilly-Rouen spielt er in der Ligue 2, mal als rechter Verteidiger, mal eine Position weiter vorne. Am Saisonende steigt die Mannschaft ab – und Clauss steht wieder ohne Job da.

Ein Transfer nach Belarus platzt, nachdem dort der Trainer entlassen wird: “Das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen, und ich habe gesagt: ‘Ich höre mit dem Fußball auf.'” Was der Elsässer damals noch nicht weiß, der Manager eines deutschen Zweitligisten hat ihn ebenfalls auf dem Zettel – und sogar schon live beobachtet. Die Rede ist von Samir Arabi, damals Sportchef von Arminia Bielefeld, der sich im Gespräch mit der dpa erinnert: “Er flog sogar vom Platz. Aber er hat außergewöhnliche Sachen gemacht.” Bei einem Spiel in Nancy war das, Abstiegskampf in der zweiten französischen Liga. Hört man die Namen von Clauss’ heutigen Gegnern auf internationaler Ebene, klingt das schon fast ein wenig surreal.

Durchbruch in Bielefeld – Wechsel nach Lens

Als sich Ende August 2018 Arminias Rechtsverteidiger Cedric Brunner verletzt, ist Arabi auf der Suche nach Ersatz. Und klingelt bei Clauss durch. Nach dem “wunderbaren Anruf” (Clauss) erhält dieser also doch noch eine Chance im Profifußball. Bielefeld wird mit dem offensivstarken Rechtsverteidiger nach der Übernahme von Coach Uwe Neuhaus noch Siebter, in der Saison darauf folgt dann der große Wurf: Die Arminia, zwischenzeitlich und mittlerweile erneut bis in die Drittklassigkeit abgerutscht, steigt nach elf Jahren wieder in die Bundesliga auf. Aus einer “homogenen Mannschaft” (Arabi) sticht Clauss dabei im Besonderen hervor und erzielt in 34 Spielen fünf Treffer, weitere acht legt er auf. In der kicker-Rangliste im Sommer 2020 landet er auf der Position Außenbahn offensiv nur hinter dem damaligen Stuttgarter Nicolas Gonzalez auf Platz 2, Prädikat: Herausragend.

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Arabi versucht zwar “im Rahmen unserer Möglichkeiten alles”, um Clauss zum Verbleib zu überzeugen, letztlich entscheidet dieser sich aber trotz der Aussicht auf die Bundesliga für einen ablösefreien Wechsel in die Heimat, Ligue 1-Aufsteiger RC Lens ruft. Schon damals erfährt Clauss’ steiler Aufschwung mediale Aufmerksamkeit. Dabei ist der zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht vorbei. Lens etabliert sich mit Stammspieler Clauss auf Anhieb in der oberen Tabellenhälfte und wird als Aufsteiger Siebter. Bereits nach einem Jahr im Norden Frankreichs wird er mit internationalen Topklubs in Verbindung gebracht und gilt als Kandidat für die Equipe Tricolore.

Im Internet kursieren Videos seiner ersten Nominierung

Bis zu seiner ersten Nominierung dauert es aber rund ein Dreivierteljahr bis in den März 2022. Diesmal klingelt, anders als damals bei Arabis Kontaktaufnahme, aber nicht das Telefon: “Als mein Name bei der ersten Nominierung im Fernsehen genannt wurde, bin ich fast in Ohnmacht gefallen. Ich glaube, ich habe einen Monat gebraucht, es zu begreifen. Es fühlte sich fast übernatürlich an.” Online existieren Videos davon, gefilmt von seinen damaligen Teamkollegen beim RC Lens. Zu sehen ist ein Fernseher in der Kabine: Es läuft die Nominierung, zunächst liest Nationaltrainer Didier Deschamps die Namen der Keeper Hugo Lloris und Mike Maignan vor, nichts Ungewöhnliches also. Dann folgt “Jonathan Clauss” – und in der Kabine bricht Jubel aus. Der Ex-Bielefelder sitzt, umringt von seinen Namen singenden Mitspielern, in der Mitte und schlägt die Hände vor dem Gesicht zusammen. Die restlichen Nominierten bekommt niemand mehr mit. Egal, es muss sich um die üblichen Verdächtigen handeln. Anders als bei Clauss.

Mein Leben vom 18. Lebensjahr bis heute ist wie ein Jojo.

Der heute 31-jährige Jonathan Clauss über seine ungewöhnliche Karriere

Der feiert schon kurz darauf mit 29 Jahren als zweitältester Spieler überhaupt, wie auch ein gewisser Christopher Nkunku, sein Debüt in der französischen Nationalmannschaft, und wird beim 2:1-Sieg gegen die Elfenbeinküste für Bayern-Star Kingsley Coman eingewechselt. Beim 5:0 im zweiten Test gegen Südafrika steht er sogar in der ersten Elf. Rund zwei Jahre später ist der Elsässer noch immer Bestandteil der Equipe Tricolore. Nachdem er vor der Winter-WM in Katar im letzten Moment aus dem Kader gestrichen wird, winkt ihm nun in seiner ehemaligen sportlichen Heimat Deutschland die EM-Teilnahme. In drei der letzten vier Spiele der Franzosen spielte Clauss, der inzwischen seine zweite Saison bei Olympique Marseille absolviert, von Beginn an. Beim 14:0 gegen Gibraltar im November erzielte er auch sein erstes Länderspieltor.

Gut möglich also, dass der 31-Jährige auch am Samstag im Freundschaftsspiel gegen Deutschland wieder hinten rechts anfängt. Wahrscheinlich trifft er als direkter Gegenspieler dann auf Jamal Musiala. Das deutsche Supertalent, dessen Karriere bisher in etwa gegensätzlich zu der von Clauss verlief: “Mein Leben vom 18. Lebensjahr bis heute ist wie ein Jojo”, sagt der lachend: “Was ich seitdem erlebt habe, ist absolut verrückt.”

Amadeus Wolff

Einnahmen verdoppelt: McDonald’s wird neuer Namenssponsor der Ligue 1

Geldregen für die französische Ligue 1. Der nationale Dachverband hat einen neuen Sponsorenvertrag für die Namensrechte offiziell gemacht – die Einnahmen sollen sich Medienberichten zufolge im Vergleich zum vorherigen Deal verdoppeln.

Bald Geschichte: Bis zum Sommer ist Uber Eats noch Namenssponsor der Ligue 1 - dann übernimmt McDonald's.

Bald Geschichte: Bis zum Sommer ist Uber Eats noch Namenssponsor der Ligue 1 – dann übernimmt McDonald’s.

IMAGO/AOP.Press

Aktuell ist im offiziellen Titel der ersten französischen Liga ein Lieferdienst verewigt, zur neuen Saison gibt es einen neuen Sponsor. Ab der kommenden Saison wird McDonald’s Namenssponsor der Ligue 1, die sich damit “Ligue 1 McDonald’s” nennen wird.

Wie die Ligue de Football Professionell (LFP), der Dachverband der französischen Profiligen vergleichbar mit der DFL, am Donnerstag bekanntgab, ist die Partnerschaft mit dem US-amerikanischen Fast-Food-Unternehmen auf drei Jahre ausgelegt, beginnend mit dem 1. Juli 2024 und damit mit der Saison 2024/25.

Ligue 1 hofft auf weltweiten Wachstum

Die Ligue 1 erhofft sich nach eigenen Angaben durch die Partnerschaft mit McDonald’s dank deren “internationaler Dimension” einen zusätzlichen Wachstumsschub außerhalb Frankreichs und eine Weiterentwicklung der Marke.

Podcast

Ausrede Umbruch: Versinkt Gladbach im Mittelmaß?

15:38 Minuten

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Vincent Labrune, Präsident der LFP, sieht in dem Deal mit dem international weit verbreiteten Unternehmen ein “starkes Signal für die Attraktivität der Ligue 1” in einer Zeit, “in der die Begeisterung für die Ligue 1 so groß ist wie nie zuvor, insbesondere mit Rekordandrang in den Stadien”.

Einem Bericht der L‘Equipe zufolge erhält die Ligue 1 für die Namensrechte gut 90 Millionen Dollar über die drei Jahre, was eine deutliche Steigerung der Einnahmen im Vergleich zur vorherigen Partnerschaft mit Uber Eats darstellt. Demnach habe die Liga ihre Einnahmen fast verdoppelt. Uber Eats stieg 2020 als Titelsponsor in der französischen Liga ein und zahlte angeblich 16 Millionen Euro pro Jahr.