Terzic zurückhaltender: “Käfigfußballer” Sancho begeistert die Insel

Terzic zurückhaltender: “Käfigfußballer” Sancho begeistert die Insel

Zu den Dortmunder Matchwinnern gegen Paris zählte definitiv auch Jadon Sancho. Während BVB-Coach Edin Terzic sein Lob noch etwas zurückhaltender formulierte, überschlugen sie sich auf der Insel fast mit ihren Huldigungen.

Er erinnerte gegen PSG an alte Zeiten: Jadon Sancho.

Er erinnerte gegen PSG an alte Zeiten: Jadon Sancho.

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Phasenweise sah das, was Jadon Sancho am Mittwochabend auf den Rasen des Signal-Iduna-Parks brachte, schwer nach dem jungen Engländer aus, der die BVB-Fans mit seinen Auftritten bereits zwischen 2017 und 2021 begeistert hatte.

Der 24-Jährige dribbelte unbeschwert auf, auch wenn nicht alles gelang, nahm er einen Anlauf nach dem anderen. Auch die Arbeit nach hinten scheute Sancho nicht. Seine beste Aktion hatte Sancho fraglos in Minute 60, als er auf der rechten Seite spielend leicht an Gegenspieler Nuno Mendes, mit dem der Dortmunder Dribbelkünstler regelmäßig Katz und Maus spielte, vorbeiging.

An der Grundlinie konnte Sancho auch von Fabian nicht mehr eingeholt werden, doch Niclas Füllkrug setzte die starke Vorarbeit knapp über das Tor und ließ eine noch bessere Ausgangsposition liegen.

Was den in der Bundesliga nur bedingt überzeugenden englischen Nationalspieler (zwölf BL-Einsätze, zwei Tore, zwei Assists, kicker-Notenschnitt 3,82) derart angetrieben hatte? “Vielleicht die große Bühne”, mutmaßte Cheftrainer Edin Terzic auf der Pressekonferenz.

Überrascht hatte den 41-Jährigen die Leistung Sanchos freilich nicht: “Ich habe es glaube ich schon sehr häufig erwähnt, dass wir das oft im Training gesehen haben. Es ist dann manchmal nicht immer möglich, das im Drei-Tages-Rhythmus auf den Platz zu bekommen – gerade wenn man so lange nicht den Rhythmus hatte.”

Terzic bezieht auch Adeyemi ins Lob mit ein

An den Qualitäten Sanchos habe er aber nie gezweifelt. Leistungen wie die von Sancho und dessen Pendant Karim Adeyemi auf der anderen Seite habe es gebraucht, “um gegen so eine Top-Mannschaft ein gutes Ergebnis zu erzielen”, sagte Terzic.

Die Zurückhaltung, die in Terzics Worten mitschwang, suchte man auf der Insel vergeblich. Im englischen Fernsehen setzte der ehemalige Bayern-Profi Owen Hargreaves bei TNT regelrecht zu einer Lobeshymne an: “Er hat den besten Spieler der Welt, Kylian Mbappé, in den Schatten gestellt. Er sah fitter, schärfer und selbstbewusster aus.”

Auch wenn Sancho gerade bei Manchester United nicht auf seinem “höchsten Level spielte”, war die Leistung gegen PSG für Hargreaves “super beeindruckend”. Auch United-Ikone Rio Ferdinand erkannte Sancho kaum wieder: “Jadon hat die Spieler zum Tanzen gebracht.” Für den einstigen Weltklasse-Verteidiger sah Sanchos leichtfüßiger Auftritt nach “Käfigfußball” aus – und habe eben an den Sancho erinnert, für den Manchester United 85 Millionen Euro geblecht hatte.

Einige Aussagen Sanchos fing Ex-Profi Jamie Carragher für CBS ein. Der einstige Liverpool-Verteidiger erlebte den Champions-League-Abend als Teil der “großartigen” Gelben Wand, von der man “nicht den besten Blick” habe. Carragher fragte Sancho, ob dieser ähnlich “gefangen” von der Stimmung gewesen sei.

Als wir sie gehört haben, konnten wir es kaum mehr abwarten, endlich loszulegen.

Jadon Sancho über die BVB-Fans

“Als wir sie gehört haben, konnten wir es kaum mehr abwarten, endlich loszulegen”, bestätigte Sancho in Richtung der BVB-Fans. Als er auch von Carragher & Co. mit Lob überschüttet wurde, sagte der Londoner nur: “Ich weiß die Komplimente wertzuschätzen und hoffe, dass ich so weitermachen kann.”

EM mit England? “Leistungen wie heute helfen”

Angesprochen auf den Traum von einer EM mit England in seiner Wahlheimat Deutschland erklärte Sancho trocken: “Leistungen wie heute helfen.” Aktuell sei er voll im Hier und Jetzt. “Es ist noch nicht vorbei, wir müssen noch nach Paris”, versuchte Sancho vergeblich die Euphorie der CBS-Reporter zu dämpfen.

Die Rückkehr nach Dortmund habe Sancho definitiv nicht bereut. “Ich bin mit 17 Jahren hierher gekommen, sie haben mir die Möglichkeit gegeben, Profifußball zu spielen, und ich freue mich, dass ich wieder willkommen bin”, so seine vorsichtige Liebeserklärung. Ob er denn auch bleibe, fragte Kasper Schmeichel: “Das weiß ich wirklich nicht, ich konzentriere mich nur auf die Gegenwart.”

Und die führt ihn am nächsten Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) erst einmal nach Paris.