Wolfsburger “Worst Case”: Geht’s gegen Guilavogui um alles?

Das Ende der Wolfsburger Augenwischerei: Trainer Ralph Hasenhüttl vertuscht die Probleme nicht mehr, der VfL Wolfsburg ist endgültig angekommen im Abstiegskampf und empfängt am letzten Spieltag Mainz 05 – mit Ex-Kapitän Josuha Guilavogui.

Ex-Wolfsburger Josuha Guilavogui befindet sich mit Mainz im Aufwind.

Ex-Wolfsburger Josuha Guilavogui befindet sich mit Mainz im Aufwind.

IMAGO/Werner Schmitt

Es gibt beim VfL Wolfsburg tatsächlich Spieler, die erst kürzlich noch betonten, gerne noch “Europa” erreichen zu wollen. In dieser Saison. Das internationale Geschäft, das sollte es in dieser Spielzeit endlich wieder werden, davon aber haben sich die Niedersachsen weit entfernt. Und seit Sonntag sollte auch der Letzte verstanden haben, dass dem Relegationsteilnehmer von 2017 und 2018 erneut ein dramatisches Saisonende droht.

“Abstiegskampf” war in großen Lettern in der Nordkurve der Volkswagen-Arena zu lesen, als der VfL gegen Borussia Mönchengladbach (1:3) erneut eine Führung verspielte. Plötzlich sind es nur noch fünf Punkte Vorsprung auf Mainz 05 und dem Relegationsrang bzw. sechs Zähler bis zum 1. FC Köln und dem ersten Abstiegsplatz. “Jeder weiß, worum es geht”, versichert Torschütze Ridle Baku, “Jetzt bist du im Abstiegskampf und musst gucken, so viele Punkte wie möglich zu holen. Es zählt nicht, wie talentiert eine Mannschaft ist, sondern wie sehr man die Spiele gewinnen will. Jetzt ist es scheißegal, wie du spielst, du musst einfach Punkte holen.”

“Das können wir aktuell offensichtlich noch nicht”

Nur wie nach einer Saison, in der ewig lange darauf gehofft wurde, dass Niko Kovac mit seiner “Wenig Glück und ganz viel Pech”-Theorie irgendwie recht hat und man nun darauf setzte, dass dem Nachfolger Ralph Hasenhüttl der schnelle Turnaround gelingt? Diese Hoffnung wurde nach dem 2:0-Debüterfolg des Österreichers in Bremen in der zweiten Hälfte gegen Gladbach – es war der vielleicht schlechteste Wolfsburger Auftritt der vergangenen Monate – vorerst zerstört.

“Es muss uns in Zukunft auszeichnen, dass wir diejenigen sind, die noch einmal den nächsten Schritt tun und in der Lage sind, einen Gang höher zu schalten”, wünscht sich Hasenhüttl, der wiederum eine Mannschaft erlebte, die nach der Führung in fast unerklärliche Passivität und Lethargie verfiel. Was den Trainer ernüchtert feststellen lässt: “Das können wir aktuell offensichtlich noch nicht, dementsprechend wartet noch viel, viel Arbeit auf uns.” Dabei waren sich Verantwortliche und Spieler kürzlich noch einig, dass nicht viel fehle zur Wolfsburger Wende in dieser Saison. Die Niederlagen fielen schließlich immer knapp aus, man wähnte sich mit sämtlichen Gegnern auf Augenhöhe. In Wahrheit war dies Augenwischerei auf höchstem Niveau.

Ein mentales Problem soll es nicht sein

Nun geht es nur noch um den Klassenerhalt in einem hergeschenkten Jahr, schließlich entstanden die Probleme unter Kovac nicht einfach so, die Tendenz zeichnete sich früh ab. Schon in der Rückrunde der Vorsaison hatte der VfL magere 20 Punkte gesammelt – und damit zwei weniger als Absteiger Schalke 04. Es wird offensichtlich, dass Hasenhüttl seinen Vorgänger öffentlich nicht diskreditieren will, und dennoch ist der neue Coach nicht gewillt, die VfL-Probleme noch länger zu vertuschen. “Ich glaube nicht, dass es ein mentales Problem ist”, sagt der 56-Jährige zu den vielen verspielten Führungen in dieser Saison. “Ich glaube, dass wir noch nicht in der Lage sind, den Gegner nach einer Führung zu beherrschen und zu dominieren. Ich glaube, die Möglichkeiten hätten wir fußballerisch. Aus Gründen, die noch nach einer genaueren Beobachtung rufen, können wir das noch nicht im Moment.”

Nun ist die Saison fast zu Ende, alle Blicke müssen in der Tabelle zwangsläufig nach unten gerichtet sein. Am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) geht es zu RB Leipzig, anschließend noch nach Freiburg und zum FC Bayern. Womöglich muss der VfL die Rettung in seinen Heimspielen realisieren. Erst gegen Bochum, dann gegen Schlusslicht Darmstadt und am letzten Spieltag gegen Mainz, dem aktuellen Tabellen-16. Es wäre der Wolfsburger “Worst Case”, dass es gegen die Rheinhessen dann um alles geht.

Ausgerechnet im eigenen Stadion gegen den langjährigen Kapitän Josuha Guilavogui, der sich bei seinem Abschied im vergangenen Sommer eigentlich geschworen hatte: “In der Bundesliga kann ich nicht bleiben, ich möchte nicht gegen den VfL kämpfen müssen. So viel, wie dieser Verein mir gegeben hat, wird mir kein anderer Verein mehr geben können.” Nun kämpft er mit Mainz um die Rettung – und damit spätestens seit Sonntag auch gegen den Ex-Klub.

Thomas Hiete

Wer folgt in Bochum auf Letsch? “Feuerwehrmann oder Neuaufbau”

kicker-Reporter Oliver Bitter über den Trainerwechsel 08.04.2024

Wer folgt in Bochum auf Letsch? “Feuerwehrmann oder Neuaufbau”

3:44Die späte Wende in Köln und die daraus resultierende Pleite kostete Thomas Letsch in Bochum den Job. Während sich der VfL noch Mitte Februar in Sicherheit wägte, wurden sowohl der Coach als auch die Verantwortlichen von den jüngsten Entwicklungen überrollt.

Wer folgt in Bochum auf Letsch? “Feuerwehrmann oder Neuaufbau”

kicker-Reporter Oliver Bitter über den Trainerwechsel 08.04.2024

Wer folgt in Bochum auf Letsch? “Feuerwehrmann oder Neuaufbau”

3:44Die späte Wende in Köln und die daraus resultierende Pleite kostete Thomas Letsch in Bochum den Job. Während sich der VfL noch Mitte Februar in Sicherheit wägte, wurden sowohl der Coach als auch die Verantwortlichen von den jüngsten Entwicklungen überrollt.

“Er ist hier Kult”: Leverkusen verlängert mit Lomb bis 2027

Bayer 04 Leverkusen baut auch über die Saison hinaus auf Niklas Lomb. Die Nummer 3 im Tor hat auch ohne Einsatzzeiten eine wichtige Funktion.

Bisheriges Saison-Highlight: Niklas Lomb darf in der Europa League gegen Molde FK mitmischen.

Bisheriges Saison-Highlight: Niklas Lomb darf in der Europa League gegen Molde FK mitmischen.

IMAGO/Nordphoto

Den 14. Dezember 2023 wird Niklas Lomb nicht so schnell vergessen. Beim sportlich unbedeutenden 5:1-Heimsieg gegen Molde FK am letzten Spieltag der Europa-League-Gruppenphase stand Bayer Leverkusens Torhüter erstmals seit fast drei Jahren wieder in einem Pflichtspiel zwischen den Pfosten und wurde von den Fans gefeiert. Nun darf er auf weitere Highlights dieser Art hoffen.

Am Montag gaben die Leverkusener bekannt, dass der im Sommer auslaufende Vertrag mit dem inzwischen 30-jährigen Eigengewächs um drei Jahre bis 30. Juni 2027 verlängert wurde. Lomb wird auch als Nummer 3 hinter Stammkeeper Lukas Hradecky und dessen DFB-Pokal- und Europa-League-Vertreter Matej Kovar als wichtiges Kadermitglied wahrgenommen. “Das ist eine gute Symbiose momentan”, hatte Hradecky Ende Februar im kicker-Interview gesagt, “auch mit Niklas Lomb, der hier Kult ist.”

Dessen Wert unterstreicht auch Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes in der Klubmitteilung: “Niklas hat sich in den zurückliegenden Jahren immer verlässlich als ein absoluter Teamplayer in unsere Kader eingefügt. Als Garant eines hohen Trainingsniveaus war und ist er auch ohne viel Spielzeit ein wichtiger Baustein unseres ambitionierten Teams. Diesem Anspruch soll und wird Niklas auch in Zukunft gerecht werden.”

Lomb sieht “wunderbaren Vertrauensbeweis”

Lomb war bereits mit 15 Jahren zu Bayer 04 gestoßen und blieb abgesehen von Leihstationen zum Halleschen FC (Januar bis Juni 2015), Preußen Münster (2015/16) und dem SV Sandhauen (2018/19) bis heute treu. Für seinen Heimatklub kommt er in all diesen Jahren allerdings lediglich auf zwei Einsätze in der Bundesliga und fünf in der Europa League.

In der Vertragsverlängerung sieht er einen “erneuten und wunderbaren Vertrauensbeweis von Bayer 04. Wer wie ich schon als Teenager hierhergekommen ist, für den ist eine solch langfristige Unterschrift als nun 30-Jähriger etwas ganz Besonderes. Jetzt werde ich mit aller Macht dafür kämpfen, gemeinsam mit unserer Mannschaft und dem gesamten Klub die aktuellen und auch künftigen Ziele des Vereins zu erreichen.” Drei Titel winken schließlich, es wären seine ersten.

Bochum zieht die Reißleine: Letsch nicht mehr VfL-Coach

Der VfL Bochum hat auf die sportliche Talfahrt reagiert und Trainer Thomas Letsch von seinen Aufgaben freigestellt. Das teilte der Revierklub am Montag mit. Ein Nachfolger ist noch nicht bekannt.

Musste mit dem VfL Bochum zuletzt viele schmerzliche Rückschläge einstecken: Thomas Letsch.

Musste mit dem VfL Bochum zuletzt viele schmerzliche Rückschläge einstecken: Thomas Letsch.

IMAGO/Sven Simon

Das bittere 1:2 gegen den 1. FC Köln brachte das Fass nun zum Überlaufen, auch weil der Revierklub nicht zum ersten Mal in der laufenden Saison ein Spiel spät noch aus der Hand gegeben hatte. Direkt im Anschluss der Partie hatte Sportvorstand Patrick Fabian ein klares Bekenntnis zum Trainer vermieden. Alle seien gefordert, “da gehört das Trainerteam natürlich auch dazu”, so Fabian.

Das große Ziel Klassenerhalt geht Bochum nun aber in anderer Konstellation an, am Montag wurden Letsch und sein Co-Trainer Jan Fießer mit sofortiger Wirkung freigestellt. “Wir wissen um die Verdienste von Thomas Letsch sowie Jan Fießer und danken ihnen ausdrücklich für ihre geleistete Arbeit. Die emotionalen Momente, vor allem nach dem Klassenerhalt in der vergangenen Saison, werden immer mit ihren Namen verbunden sein. In unserer aktuellen Situation haben wir nicht mehr die Überzeugung, es in der bisherigen Konstellation zu schaffen”, wird Fabian in einer Vereinsmitteilung zitiert.

“Wir haben es nicht geschafft, uns nachhaltig zu stabilisieren”

Vor wenigen Wochen hatte es dabei noch rosig ausgesehen. Nach dem 3:2-Coup gegen den FC Bayern war der VfL Elfter der Tabelle, doch dann folgte der Absturz. Fünf Niederlagen und ein Remis später findet man sich auf Platz 15 wieder und hat nur noch drei Zähler Vorsprung auf den Relegationsrang, den Mainz inne hat. “In dieser Form können wir nicht weitermachen”, hatte Fabian klargemacht.

Nach einem Krisengespräch kam man nun also zu dem Schluss, dass man mit Letsch nicht mehr die Trendwende einleiten könne, wohl auch, weil man ausgerechnet in den Duellen mit den direkten Konkurrenten um den Ligaverbleib (Mainz, Darmstadt und Köln) lediglich einen mageren Punkt holte.

“Wir haben es nicht geschafft, uns nachhaltig zu stabilisieren und die zurückliegenden Spiele so erfolgreich zu gestalten, wie es möglich gewesen wäre. Der Klassenerhalt ist weiterhin aus eigener Kraft zu erreichen. Die Mannschaft hat die Qualität, in der Bundesliga zu bestehen, weshalb wir durch den Wechsel einen entscheidenden Impuls für den erfolgreichen Klassenerhalt setzen möchten”, kommentiert VfL-Sportdirektor Marc Lettau die Entscheidung.

Letsch verabschiedet sich

Letsch hatte den VfL im September 2022 übernommen und anschließend zum Klassenerhalt geführt. In der laufenden Saison lief es sportlich aber alles andere als gut, lediglich fünf Bundesliga-Siege konnten die Bochumer einfahren, zuletzt ging es zudem noch klar bergab.

“Ich habe den VfL Bochum in der vergangenen Saison auf dem letzten Tabellenplatz mit nur einem Punkt übernommen und wir haben gemeinsam durch eine sensationelle Leistung dennoch den Klassenerhalt geschafft. Dies werde ich nie vergessen und nicht nur dieses besondere Erlebnis wird mich immer mit dem VfL, der Stadt und den fantastischen Fans verbinden. Ich wünsche dem VfL Bochum alles Gute für die Zukunft – auf dass er wie aktuell auch am Ende der Spielzeit auf einem Nichtabstiegsplatz steht und somit auch in der kommenden Saison in der Bundesliga spielt”, lauten Letschs verabschiedende Worte.

Ein Nachfolger ist noch nicht bekannt, über die neue Besetzung des Trainerteams wolle der VfL aber “zeitnah informieren”. Genannt wird zum Beispiel der Name Stefan Kuntz, der früher als Profi in Bochum spielte und anschließend auch von 2006 bis 2008 als Manager an der Castroper Straße arbeitete.

Burkardt: “Wir glauben daran, Bochum einholen zu können”

In den vergangenen Wochen glänzte Jonathan Burkardt regelmäßig als Torschütze. Gegen Darmstadt blieb er im Abschluss glücklos – und trotzdem ein wesentlicher Faktor.

Klasse Versuch ohne Fortune: Der Mainzer Jonathan Burkardt blieb gegen Darmstadt ein Erfolgserlebnis nicht vergönnt.

Klasse Versuch ohne Fortune: Der Mainzer Jonathan Burkardt blieb gegen Darmstadt ein Erfolgserlebnis nicht vergönnt.

IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Von Mainzer Spielern, denen die Fans im Fall des Klassenerhalts womöglich “eine Statue bauen” würden, sprach 05-Coach Bo Henriksen in den vergangenen Wochen immer wieder. Vor dem geistigen Auge seiner Zuhörer dürfte dabei vor allem ein Gesicht aufgetaucht sein: Das von Jonathan Burkardt (23).

Mit seinem gesamten Auftreten sowie mit immens wichtigen Treffern in den Schlüsselspielen gegen Union (1:1), Gladbach (1:1) und Bochum (2:0) ist das lange verletzte Eigengewächs im Abstiegskampf zur Identifikationsfigur schlechthin avanciert. Ausgerechnet beim 4:0 gegen Jugendklub Darmstadt 98 – dort war Burkardt von 2009 bis 2014 am Ball – präsentierte sich der Blondschopf im Abschluss indes ungewohnt glücklos: Nach fünf Minuten setzte er sich zunächst stark durch, vergab aber dann eher kläglich frei vor Lilien-Keeper Marcel Schuhen. Später schlug er ein Luftloch beim versuchten Seitfallzieher am Fünfmeterraum.

Ganz vorne fühle ich mich einen Tick wohler, bin da schwerer zu greifen.

Jonathan Burkardt

Die entscheidenden Glanzlichter setzten andere – was den trotzdem 90 Minuten präsenten Teamplayer Burkardt freilich nicht aus dem Gleichgewicht brachte: “Ich hätte sehr, sehr gerne getroffen”, gibt er rückblickend zu Protokoll, “aber es war trotzdem ein perfekter Tag.” Zu dem Burkardt mit dem Assist für Brajan Gruda beim 2:0 wohlgemerkt auch zählbar beitrug. Nach Bartol Franjics fahrlässigem Rückpass zeigte er sich geistig hellwach, spritzte erfolgreich dazwischen. Nur ein Beispiel dafür, welchen Wert der dynamische Burkardt auch als alleinige Nummer 9 entfalten kann, als die ihn Henriksen diesmal ins Rennen geschickt hatte.

Zur Freude des Profis selbst: “Ganz vorne”, erklärt Burkardt, “fühle ich mich einen Tick wohler, ich bin da ein bisschen schwerer zu greifen.” Dass einer wie er daraus keine Positionsansprüche ableitet, versteht sich von selbst: “Ich fühle mich in der anderen Rolle (hängend oder auf Außen, Anmerkung der Redaktion) auch wohl. Beides hat für unser Spiel und für mich Vor- und Nachteile.” So hätten die Kollegen Ludovic Ajorque oder Karim Onisiwo als klassische Zentrumsstürmer “natürlich eine andere Box-Präsenz als ich, das ist klar”.

Im Fall der Rettung wäre ein Wechsel nach Hoffenheim eine faustdicke Überraschung

Dass die Fans in der MEWA-Arena neben dem eigenen Erfolg auch das späte Kölner 2:1 gegen Bochum feierten, kann Burkardt bestens nachvollziehen. Obwohl die Geißböcke damit bis auf einen Punkt an Mainz dranbleiben. Doch dafür ist der VfL nur noch drei Zähler entfernt – und Burkardt richtet den Blick nach oben: “Alles ist einen Tick enger beisammen, das ist gut für uns. Auch wir glauben daran, Bochum noch einholen zu können.” Ohne die notwendige Reihenfolge aus den Augen zu verlieren: “Sinnvoll ist es, sich jetzt auf Hoffenheim vorzubereiten, um den nächsten Schritt in die richtige Richtung zu gehen.”

Aus dem Zusammenhang gerissen hätte diese Formulierung übrigens eine höchst brisante Note – zählt doch der kommende Gegner TSG, wie vom kicker enthüllt, zu jenen Klubs, die Burkardt im Sommer gerne verpflichten würden. Selbst im Fall des Mainzer Klassenerhalts. Dazu sagte Burkardt dieser Tage im Interview mit der Mainzer Allgemeinen Zeitung erwartungsgemäß: “Damit beschäftige ich mich gerade null. Ich möchte meine ganze Kraft dafür aufbringen, dass wir mit Mainz in der Bundesliga bleiben.” Sollte das gelingen, wäre der Abschied Burkardts, der seinen Vertrag bei 05 gerade erst bis 2027 verlängert hat, zu einem Liga-Konkurrenten vom Kaliber Hoffenheim ohnehin eine faustdicke Überraschung.

Thiemo Müller

Neubau an der Säbener Straße: FC Bayern beantragt Prüfung

Der FC Bayern München will den Standort an der heimischen Säbener Straße ausbauen. Ein neues Leistungszentrum soll entstehen.

Der FC Bayern will den Standort an der Säbener Straße ausbauen.

Der FC Bayern will den Standort an der Säbener Straße ausbauen.

imago images/Fotostand

Wie der Rekordmeister am Montag bekannt gab, hat der Verein bei der Stadt München “die Prüfung wesentlicher Punkte für eine Genehmigung zum Bau eines neuen Leistungszentrums” beantragt. Dieser neue Komplex solle am Standort an der Säbener Straße im südlichen Stadtteil Harlaching entstehen. Dort, wo der FCB seit 1949 trainiert.

“Die Säbener Straße ist seit 75 Jahren die Heimat des FC Bayern – und wir möchten hier langfristig bleiben. Es ist allerdings notwendig, dass wir die sportliche Infrastruktur für unsere Lizenzspieler weiterentwickeln, um auch in Zukunft den höchsten nationalen und internationalen Ansprüchen zu genügen”, wird Jan-Christian Dreesen, Vorstandsvorsitzender der Münchner, in einer Vereinsmitteilung zitiert.

Neuzugänge sollen gelockt werden

Ein weiterer Grund für die Planung eines Neubaus soll auch die Attraktivität für neue Spieler sein. “Ein neues Leistungszentrum ist ein zentraler Baustein, damit der FC Bayern weiterhin internationale Spieler von sich überzeugen und auf absolutem Top-Niveau konkurrenzfähig bleiben kann”, so Dreesen weiter. In jene Planungsprozesse sollen auch die Nachbarschaft sowie politische Verantwortliche eingebunden werden.

Seit 1970 befindet sich die Geschäftsstelle des FCB an der Säbener Straße, seitdem wurde das Areal immer wieder den neuen Anforderungen angepasst. Zuletzt kam es 2008 zu umfassenden Umbauten. Am Hauptsitz trainieren mittlerweile nur noch die Profi- sowie die zweite Mannschaft. Die Frauen- sowie die Juniorenabteilung zogen 2017 in den neugebauten Campus im Norden Münchens um.

Paukenschlag in Mannheim? Knorr offenbar vor Wechsel ins Ausland

Den Rhein-Neckar Löwen droht der Verlust ihres Herzstücks: Juri Knorr strebt offenbar einen Wechsel ins Ausland an – wohl spätestens im nächsten Sommer. Sein Vertrag in Mannheim läuft noch bis zum 30. Juni 2026.

Er wird die Bundesliga offenbar verlassen: Löwen-Spielmacher Juri Knorr.

Er wird die Bundesliga offenbar verlassen: Löwen-Spielmacher Juri Knorr.

imago images

Bislang spielen die Rhein-Neckar Löwen eine Saison zum Vergessen, nach der Pleite bei der HSG Wetzlar am Sonntagabend (27:30) ist der amtierende Pokalsieger nur noch Tabellenelfter. Mit nur zehn Siegen aus 27 Liga-Partien hinken die Mannheimer ihren Ansprüchen meilenweit hinterher.

Im Pokal platzte der Traum von der Titelverteidigung im Viertelfinale beim SC Magdeburg (24:34), im Viertelfinale der European League wartet mit Füchse-Bezwinger Sporting eine extrem hohe Hürde. Verpasst die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze auch noch das europäische Final Four in Hamburg, wäre es in jedem Fall eine verkorkste Saison.

Dass sich Spielmacher Juri Knorr anderweitig orientieren könnte, war bereits länger vermutet worden. Die Vertragsverlängerung bis 2026 hatte der Klub im Dezember 2022 als “Meilenstein der Personalpolitik” gefeiert – doch nun rückt der Abschied offenbar immer näher.

Die Frage nach dem Wechsel-Zeitpunkt – Machulla als Treiber?

Wie die Bild am Montag berichtet, ist sich der Mittelmann der deutschen Nationalmannschaft mit dem dänischen Spitzenklub Aalborg einig. Das Starensemble um den ehemaligen Welthandballer Niklas Landin, das im kommenden Sommer Mikkel Hansen wegen dessen Karriereende verliert, spielt in der Heimat um die Meisterschaft – und kämpft gegen Veszprem noch um den Einzug ins Final Four der Champions League.

Treiber der Personalie könnte Maik Machulla sein, der ehemalige Flensburger Trainer steht ab Sommer bei den Dänen in der Verantwortung. Doch wann wechselt Knorr wirklich? Kaum vorstellbar, dass der Rechtshänder seinen Vertrag in Mannheim erfüllt. Für einen Wechsel im Sommer 2024 oder 2025 wird eine Summe im mittleren sechsstelligen Bereich aufgerufen.

Broich soll Dortmunds NLZ verstärken

Thomas Broich steht vor einem Wechsel aus dem Nachwuchs von Hertha BSC zu Borussia Dortmund. In Berlin ist er derzeit Leiter Methodik.

Ab Sommer in Dortmund: Thomas Broich.

Ab Sommer in Dortmund: Thomas Broich.

IMAGO/Sportfoto Rudel

Thomas Broich soll ab Sommer eine wichtige Position im Dortmunder Nachwuchsleistungszentrum einnehmen. Ein entsprechender Bericht der Bild deckt sich mit kicker-Informationen. Der Ex-Profi, unter anderem bei Borussia Mönchengladbach, dem 1. FC Köln und bei Brisbane Roar am Ball, war zuletzt beim Zweitligisten Hertha BSC als Leiter Methodik im Nachwuchs angestellt.

Fix ist der Wechsel aber noch nicht. Zwar gab es einen Austausch zwischen den Vereinen, unterschrieben ist noch nichts. Derzeit ist Broich in Elternzeit. Er war im Januar 2022 vom damaligen Geschäftsführer Sport Fredi Bobic nach Berlin geholt worden, mit dem er bereits bei Eintracht Frankfurt zusammengearbeitet hatte. Bei Hertha ist er bei den Jugendteams von U 9 bis U 19 für eine einheitliche Spielphilosophie, Spielstil, Spielentwicklung und Konzeptentwicklung zuständig.

Addo verlässt den BVB

In Dortmund wird in diesem Sommer der bisherige Toptalente-Trainer Otto Addo den Verein verlassen. Der langjährige BVB-Spieler war 2019 von Borussia Mönchengladbach zu den Schwarz-Gelben gewechselt, schon bei den Fohlen hatte er eine wichtige Rolle im Übergang zwischen Nachwuchs- und Profibereich. In Dortmund kümmert er sich intensiv um junge Spieler im Profikader oder Talente aus dem NLZ, denen der Sprung zugetraut wird.

“Wir werden in Otto einen hervorragenden Trainer und tollen Menschen verlieren”, hatte Sportdirektor Sebastian Kehl anlässlich der Abschieds-Ankündigung von Addo gesagt. Der 48-Jährige wird Nationaltrainer von Ghana, eine Position, in der er das Team bereits bei der Weltmeisterschaft 2022 betreut hatte.

Patrick Kleinmann, Steffen Rohr

Wieder der Mittelfuß: Saison für Kölns Selke vorzeitig beendet

In den eminent wichtigen 2:1-Sieg des 1. FC Köln im Kellerkrimi gegen den VfL Bochum ist ein ganz bitterer Wermutstropfen gefallen: Davie Selke verletzte sich schwer.

Davie Selke wird in dieser Saison nicht mehr für den 1. FC Köln spielen können.

Davie Selke wird in dieser Saison nicht mehr für den 1. FC Köln spielen können.

picture alliance/dpa

Es war das Lebenszeichen des 1. FC Köln im Rennen um den Klassenerhalt: In den letzten Sekunden wandelten die Geißböcke im Heimspiel gegen den VfL Bochum einen 0:1-Rückstand noch in einen 2:1-Sieg um.

Den grenzenlosen Jubel erlebte Davie Selke schon nicht mehr vom Rasen aus. Der Top-Torschütze der Rheinländer musste bereits in der 68. Minute verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Mit schmerzverzerrtem Gesicht und dick bandagiert am linken Fuß verfolgte er das Geschehen auf dem Platz von der Bank aus. Schon unmittelbar nach Abpfiff befürchteten die FC-Verantwortlichen Schlimmeres: “Das fühlt sich jetzt nicht gut an“, sagte FC-Coach Timo Schultz. Bei einer MRT-Untersuchung am Montag bestätigten sich nun die ersten Befürchtungen:

Demnach hat sich Selke erneut einen Mittelfußbruch zugezogen. Bereits im Januar im ersten Pflichtspiel des Jahres (1:1 gegen Heidenheim) erlitt Selke die gleiche Blessur und fiel dadurch längere Zeit aus. Dieses Mal hat die medizinische Abteilung der Geißböcke sich entschieden, die Verletzung operativ zu behandeln. Damit ist die Saison für Selke sicher beendet.

Selke ist mit sechs Treffern der beste Torschütze in den Reihen der Kölner – und dies, obwohl er nur 19 Spiele absolvieren konnte, nur fünf davon über die komplette Spielzeit. Der 29-Jährige spielt seit Winter 2022/23 für den FC, insgesamt erzielte er in 36 Bundesligaspielen für die Kölner elf Tore.

Waldschmidt nun mehr im Fokus

Der 1. FC Köln steht trotz des Erfolgs gegen Bochum mit 22 Punkten noch unter dem Strich, der Relegationsrang ist aber nur einen Zähler entfernt, zum rettenden Ufer fehlen vier Zähler. Gegen Bochum wechselte  Schultz Luca Waldschmidt für Selke ein, der ehemalige Nationalspieler dürfte auch in den restlichen Spielen nun eine größere Rolle einnehmen.