Bochum zieht die Reißleine: Letsch nicht mehr VfL-Coach

Bochum zieht die Reißleine: Letsch nicht mehr VfL-Coach

Der VfL Bochum hat auf die sportliche Talfahrt reagiert und Trainer Thomas Letsch von seinen Aufgaben freigestellt. Das teilte der Revierklub am Montag mit. Ein Nachfolger ist noch nicht bekannt.

Musste mit dem VfL Bochum zuletzt viele schmerzliche Rückschläge einstecken: Thomas Letsch.

Musste mit dem VfL Bochum zuletzt viele schmerzliche Rückschläge einstecken: Thomas Letsch.

IMAGO/Sven Simon

Das bittere 1:2 gegen den 1. FC Köln brachte das Fass nun zum Überlaufen, auch weil der Revierklub nicht zum ersten Mal in der laufenden Saison ein Spiel spät noch aus der Hand gegeben hatte. Direkt im Anschluss der Partie hatte Sportvorstand Patrick Fabian ein klares Bekenntnis zum Trainer vermieden. Alle seien gefordert, “da gehört das Trainerteam natürlich auch dazu”, so Fabian.

Das große Ziel Klassenerhalt geht Bochum nun aber in anderer Konstellation an, am Montag wurden Letsch und sein Co-Trainer Jan Fießer mit sofortiger Wirkung freigestellt. “Wir wissen um die Verdienste von Thomas Letsch sowie Jan Fießer und danken ihnen ausdrücklich für ihre geleistete Arbeit. Die emotionalen Momente, vor allem nach dem Klassenerhalt in der vergangenen Saison, werden immer mit ihren Namen verbunden sein. In unserer aktuellen Situation haben wir nicht mehr die Überzeugung, es in der bisherigen Konstellation zu schaffen”, wird Fabian in einer Vereinsmitteilung zitiert.

“Wir haben es nicht geschafft, uns nachhaltig zu stabilisieren”

Vor wenigen Wochen hatte es dabei noch rosig ausgesehen. Nach dem 3:2-Coup gegen den FC Bayern war der VfL Elfter der Tabelle, doch dann folgte der Absturz. Fünf Niederlagen und ein Remis später findet man sich auf Platz 15 wieder und hat nur noch drei Zähler Vorsprung auf den Relegationsrang, den Mainz inne hat. “In dieser Form können wir nicht weitermachen”, hatte Fabian klargemacht.

Nach einem Krisengespräch kam man nun also zu dem Schluss, dass man mit Letsch nicht mehr die Trendwende einleiten könne, wohl auch, weil man ausgerechnet in den Duellen mit den direkten Konkurrenten um den Ligaverbleib (Mainz, Darmstadt und Köln) lediglich einen mageren Punkt holte.

“Wir haben es nicht geschafft, uns nachhaltig zu stabilisieren und die zurückliegenden Spiele so erfolgreich zu gestalten, wie es möglich gewesen wäre. Der Klassenerhalt ist weiterhin aus eigener Kraft zu erreichen. Die Mannschaft hat die Qualität, in der Bundesliga zu bestehen, weshalb wir durch den Wechsel einen entscheidenden Impuls für den erfolgreichen Klassenerhalt setzen möchten”, kommentiert VfL-Sportdirektor Marc Lettau die Entscheidung.

Letsch verabschiedet sich

Letsch hatte den VfL im September 2022 übernommen und anschließend zum Klassenerhalt geführt. In der laufenden Saison lief es sportlich aber alles andere als gut, lediglich fünf Bundesliga-Siege konnten die Bochumer einfahren, zuletzt ging es zudem noch klar bergab.

“Ich habe den VfL Bochum in der vergangenen Saison auf dem letzten Tabellenplatz mit nur einem Punkt übernommen und wir haben gemeinsam durch eine sensationelle Leistung dennoch den Klassenerhalt geschafft. Dies werde ich nie vergessen und nicht nur dieses besondere Erlebnis wird mich immer mit dem VfL, der Stadt und den fantastischen Fans verbinden. Ich wünsche dem VfL Bochum alles Gute für die Zukunft – auf dass er wie aktuell auch am Ende der Spielzeit auf einem Nichtabstiegsplatz steht und somit auch in der kommenden Saison in der Bundesliga spielt”, lauten Letschs verabschiedende Worte.

Ein Nachfolger ist noch nicht bekannt, über die neue Besetzung des Trainerteams wolle der VfL aber “zeitnah informieren”. Genannt wird zum Beispiel der Name Stefan Kuntz, der früher als Profi in Bochum spielte und anschließend auch von 2006 bis 2008 als Manager an der Castroper Straße arbeitete.