Gravenberch zurück im Bayern-Modus?

Sommerneuzugang Ryan Gravenberch rückte beim FC Liverpool zuletzt wieder in Richtung zweite Reihe. Jürgen Klopp sieht dafür logische Gründe.

Zuletzt seltener gefragt bei Jürgen Klopp: Ryan Gravenberch.

Zuletzt seltener gefragt bei Jürgen Klopp: Ryan Gravenberch.

IMAGO/Shutterstock

Hätte der FC Bayern Bayer 04 Leverkusen in der Bundesliga nicht davonziehen lassen und seinen Titel verteidigt, hätte sich auch Ryan Gravenberch noch einmal als Deutscher Meister bezeichnen dürfen. Der 21-jährige Mittelfeldspieler war zwar im vergangenen Sommer regelrecht aus München geflüchtet, war aber kurz zuvor Ende August beim 3:1 gegen den FC Augsburg am zweiten Spieltag noch einmal für den FCB zum Einsatz gekommen – als Joker natürlich.

Weil er diese Rolle an der Säbener Straße nie hatte abstreifen können, war er kurz vor Ende des Transferfensters nach nur einem Jahr an der Säbener Straße für 40 Millionen Euro zum FC Liverpool gewechselt, der gerade händeringend Mittelfeldspieler suchte. Und schon bald sagte er über seine ersten Wochen in Anfield selig Sätze wie: “Ich habe die Spielminuten bekommen, mit denen ich gerechnet hatte.” Liverpool habe seine Versprechen besser gehalten als Bayern.

Gravenberch “hat sich in schlechten Momenten verletzt”

Doch die Zahlen haben sich geändert. In den vergangenen zehn Premier-League-Spielen war Gravenberch nur noch dreimal von Beginn an gefragt, dreimal sogar gar nicht, obwohl er im Kader stand. Ist er in der heißen Saisonphase, in der die Reds noch um die Titel in Premier und Europa League kämpfen, etwa zurück im unliebsamen Bayern-Modus?

Trainer Jürgen Klopp sieht logische Gründe für Gravenberchs zuletzt gesunkenen Einfluss. “Er hat sich in schlechten Momenten verletzt, als er gerade Rhythmus hätte aufbauen können”, erklärte er vor dem Europa-League-Viertelfinalhinspiel gegen Atalanta Bergamo an diesem Donnerstagabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker) und meinte damit vor allem die Sprunggelenksverletzung, die sich Gravenberch am 25. Februar im League-Cup-Finale (1:0 n.V. gegen Chelsea) zugezogen und die ihn mehrere Spiele gekostet hatte. Aber nicht nur: “Danach hatte er hier und da weitere kleine Verletzungen.”

Klopp glaubt, dass Gravenberch “im richtigen Klub ist”

Hatte Gravenberch davor auch von den anhaltenden Ausfällen seiner Kollegen profitiert, scheint es ihm nun schwer zu fallen, seinen alten Status – als er öfter aus- als eingewechselt wurde – zurückzuerlangen. “Er ist ein unglaubliches Talent mit einem irren ersten Kontakt und einer irren Beschleunigung – alles fantastisch”, schwärmt Klopp. “Aber wir haben ein echt gutes Mittelfeld beisammen.”

Vor allem Weltmeister Alexis Mac Allister und der Ex-Leipziger Dominik Szoboszlai sind in Klopps Dreier-Mittelfeld gesetzt, wenn sie fit sind, dazu hat sich der ehemalige VfB-Kapitän Wataru Endo festgespielt. “Er wird hundertprozentig mehr und mehr Minuten bekommen und seinen Weg gehen”, stellt Klopp Gravenberch in Aussicht. “Er ist unglaublich talentiert, und ich glaube, dass er am richtigen Ort und im richtigen Klub ist.”

Bis 2028 ist der elfmalige niederländische Nationalspieler, der zuletzt nicht mehr zur Elftal eingeladen wurde, in Liverpool noch gebunden. Von neuerlichen Abschiedsgedanken ist bislang nichts bekannt.

TNT Sports to show Fulham v Manchester City in May as title race heats up

TNT Sports presents the premium live sports rights previously carried by BT Sport including the Premier League, UEFA Champions League, UEFA Europa League, UEFA Conference League, Gallagher Premiership Rugby, Investec Champions Cup, EPCR Challenge Cup, MotoGP, Cricket, UFC, Boxing, NBA and WWE. The streaming home for TNT Sports in the UK is discovery+, where fans can enjoy a subscription that includes TNT Sports, Eurosport and entertainment in one destination. You can also watch TNT Sports through BT, EE, Sky, and Virgin Media.

Ortega Moreno entlastet sich selbst – und schielt in Richtung Nationalmannschaft

Stefan Ortega Moreno (31) spielte in Madrid erstmals in einem Champions-League-K.-o.-Spiel. Trotz dreier Gegentore kam hinterher das Thema Nationalmannschaft zur Sprache.

Mittendrin statt nur dabei: Stefan Ortega Moreno im Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid.

Mittendrin statt nur dabei: Stefan Ortega Moreno im Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid.

IMAGO/ABACAPRESS

Mateo Kovacic, der mit Real Madrid einst dreimal die Champions League gewonnen hatte, erfuhr wohl erst sehr kurzfristig von seinem Einsatz am Dienstagabend. Weil Kevin De Bruyne so kurzfristig ausfiel. Manchester Citys Schlussmann Stefan Ortega Moreno, der sich im Nachgang der Verletzung von Manchester Citys Stammkeeper Ederson mindestens vorübergehend als Pep Guardiolas erste Wahl etabliert hat, konnte sich dagegen mit etwas Vorlauf auf das Champions-League-Viertelfinalhinspiel freuen. Und es im Estadio Santiago Bernabeu so richtig genießen.

“Es war eine sehr, sehr schöne Erfahrung”, sagte der ehemalige Bielefelder, der diese besonderen Spiele ansonsten regelmäßig von der Bank aus betrachten muss, nach dem Schlusspfiff bei Sky Sports UK: “Ich habe mich sehr gefreut.”

Alle drei Gegentore waren “unhaltbar”

Etwas weniger erfreulich war für den 31-Jährigen, der erstmals in einem Königsklassen-K.-o.-Spiel auf dem Rasen stand, dass er bei diesem besonderen Debüt gleich drei Gegentore hinnehmen musste. Doch schuldig sprechen konnte man den ballfertigen Torspieler für keinen Madrider Treffer – das tat er auch selbst nicht. Sowohl die beiden entscheidend abgefälschten Tore von Eduardo Camavinga (12., als Eigentor von Ruben Dias gewertet) und Rodrygo (14.) als auch den satten Volley-Treffer von Fede Valverde (79.) bezeichnete Ortega Moreno als “unhaltbar”. Und lag damit richtig.

Die Laune des Triple-Siegers aus dem Vorjahr war auch deshalb nicht zu trüben, weil die Skyblues mit dem 3:3 im Auswärtsspiel gut leben können. “Für uns ist es ein Resultat, das wir aus der vergangenen Saison kennen, deswegen sind wir nicht unzufrieden”, so Ortega Moreno. Im Halbfinale vor knapp zwölf Monaten hatte ManCity im Bernabeu 1:1 gespielt, das Rückspiel in Manchester dann fulminant mit 4:0 gewonnen – jeweils mit Ederson zwischen den Pfosten.

Und wie wird es am kommenden Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker) aussehen, wenn der Titelverteidiger das Weiterkommen wieder vor heimischer Kulisse besiegeln kann? Trainer Guardiola begründete Ortega Morenos Einsatz am Dienstagabend auch damit, dass Ederson nach seiner Oberschenkelverletzung eben noch nicht wieder bei voller Leistungsfähigkeit war. Doch der Brasilianer stand auch in der Liga zuletzt schon wieder im Kader. War der Einsatz der Nummer zwei als Nummer eins in einem so wichtigen Spiel eine Botschaft des Trainers? “So direkt hat er es nicht gesagt”, gestand Ortega Moreno.

Er selbst wird es wohl so auffassen, weil er schon eine Weile offen damit umgeht, nach mehr zu streben. Was Ortega Moreno auch in seiner besonderen Nacht in Madrid tat, als das Thema deutsche Nationalmannschaft zur Sprache kam. “Verstecken muss ich mich nicht”, meinte der 31-Jährige, dessen Zukunft über den Sommer hinaus offen ist, selbstbewusst. “Bisher ist es nicht passiert, aber vielleicht wird es das irgendwann.”

Arsenals fast vergessene Schlüsselszene: “Das ist der Moment des Spiels”

Arsenal-Trainer Mikel Arteta haderte nach dem 2:2 gegen Bayern mit untypischen Fehlern – und vor allem mit einer Szene. Was die Elfmeter-Debatten angeht, wählte er dagegen einen exklusiven Weg.

Ein turbulenter Abend - der ihm zufolge schon früh hätte entschieden sein können: Arsenal-Trainer Mikel Arteta.

Ein turbulenter Abend – der ihm zufolge schon früh hätte entschieden sein können: Arsenal-Trainer Mikel Arteta.

IMAGO/Shutterstock

Der nicht gegebene Handelfmeter für den FC Bayern? Bukayo Sakas Duell mit Manuel Neuer in der Nachspielzeit? Harry Kanes Ellenbogenschlag gegen Gabriel? Kingsley Comans Pfostentreffer? Das Champions-League-Viertelfinalhinspiel zwischen Arsenal und Bayern bot so viele “Was wäre, wenn …”-Momente, dass ein anderer im Nachgang beinahe unterging. Für Mikel Arteta war das jedoch der entscheidende am Dienstagabend.

Vier Minuten nachdem Saka die Gunners in Führung gebracht hatte, stand plötzlich Rechtsverteidiger Ben White nach feinem Zuspiel von Kai Havertz allein vor Manuel Neuer, scheiterte mit seinem unplatzierten Abschluss aber am Bayern-Torwart und ließ die Riesenchance aufs frühe 2:0 aus (16.). Zwei weitere Minuten später stand es stattdessen 1:1.

Arteta: “Da müssen wir das 2:0 machen”

“Das ist der Moment des Spiels”, befand Arteta, der über die beiden möglichen Elfmeter als nahezu einziger Beteiligter keine Bewertung abgab, nach dem Schlusspfiff. “Da müssen wir das 2:0 machen. Dann wäre es ein ganz anderes Spiel geworden.” Stattdessen lud seine seit Wochen so stabile Defensive Leroy Sané & Co. plötzlich mit Missverständnissen und Fehlern zum Toreschießen ein. “Das ist sehr untypisch für uns”, haderte Arteta. “Wir haben heute in vielen Bereichen nicht unsere gewohnten Standards erreicht und ihnen damit Räume ermöglicht.” Doch so sei das in der Champions League, da werde “jeder Fehler bestraft”. Das war für Arsenals Trainer “die wichtigste Lektion” des Abends.

Immerhin: Seine auf dem Niveau gegenüber Bayern weitaus unerfahrenere Mannschaft behielt nach dem 1:2 die Nerven und hat durch das 2:2-Remis im Rückspiel am kommenden Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker) in München noch alle Chancen aufs Weiterkommen. Diese “Ruhe” imponierte auch Arteta: “Man kann alles über den Haufen werfen und wegschmeißen und das Viertelfinale in 20 Minuten verlieren. Das haben wir nicht getan.”

Arteta lobt seine Joker – auch Thomas’ Kurzeinsatz

Und das lag auch an den Jokern. “Die Einwechselspieler haben einen großen Einfluss gehabt”, lobte Arteta sie und damit auch ein wenig sich selbst. “Wie sie den Platz betreten haben, ihre Einstellung, ihr Engagement – das hat einen großen Unterschied gemacht.” Schon zur Pause war Oleksandr Zinchenko für den mehrmals überlaufenen Linksverteidiger Jakub Kiwior gekommen, später belebten 2:2-Torschütze Leandro Trossard und Vorbereiter Gabriel Jesus die erkaltete Offensive noch mal. Und Sechser Thomas, in der 85. Minute für Havertz gekommen und gleich mit Gelb belegt, half laut Arteta, “als es etwas chaotisch wurde und eine große Gefahr bestand, noch zu verlieren”.

Dass das nicht passierte, lag auch an dem Mann, der das 2:0 vergeben hatte: White war erfolgreich zurückgesprintet, als Sané in der 36. Minute beim Stand von 2:1 durchgebrochen war und nur noch Torwart David Raya vor sich zu haben schien. Es war noch so ein “Was wäre, wenn …”-Moment im Emirates.

Verwirrung um den Schlussakt: Elfmeter für Saka – oder nicht?

Es laufen die letzten 30 Sekunden der Nachspielzeit, Bukayo Saka kommt im Strafraum des FC Bayern München zu Fall. Schiedsrichter Glenn Nyberg entscheidet sich gegen einen Elfmeter – und die Gunners verstehen die Welt nicht mehr.

Elfmeter oder nicht? Bukayo Saka bleibt an Manuel Neuer hängen und kommt frei vor dem Tor zu Fall.

Elfmeter oder nicht? Bukayo Saka bleibt an Manuel Neuer hängen und kommt frei vor dem Tor zu Fall.

Getty Images

Am Ende herrschte noch einmal ein großes Durcheinander. Schiedsrichter Glenn Nyberg nahm die Pfeife in den Mund und zeigte auf den Punkt. Nicht aber etwa, wie es sich die Spieler des FC Arsenal erhofften, auf die Markierung genau elf Meter vor dem Tor des FC Bayern München, sondern auf jene im Mittelkreis: Spiel vorbei – zum völligen Unverständnis der Gunners.

Was war passiert? Wenige Sekunden zuvor war ein Steilpass von Arsenals Thomas durch die Viererkette des FCB gerutscht, weil Eric Dier und Alphonso Davies sich nicht einig waren. Bukayo Saka spritzte dazwischen, legte frei vor dem Tor den Ball am herauseilenden Manuel Neuer vorbei, blieb an dessen rechtem Bein hängen – und ging zu Fall.

Nichts einzuwenden für Nyberg

Nyberg breitete sofort die Hände aus, entschied sich klar gegen einen Elfmeter – und beendete die Partie gut 20 Sekunden später inmitten einer Ballbesitzphase der Münchner. Während sich in Sekundenschnelle eine Protesttraube um Nyberg bildete, ging dessen Hand noch einmal kurz zum Ohr, doch das VAR-Team aus den Niederlanden hatte offensichtlich nichts einzuwenden. Der schwedische Unparteiische schüttelte Harry Kane, Matthijs de Ligt und Co. die Hand, das 2:2 war besiegelt – und die Gunners verstanden die Welt nicht mehr.

Auch beim übertragenden Sender Prime Video herrschte im Anschluss Verwunderung über die Entscheidung, die auf der Insel ganz anders aufgefasst wurde als etwa von Bayern-Trainer Thomas Tuchel. Der 50-Jährige sah seinen generellen Eindruck vom Schiedsrichtergespann im Schlussakt bestätigt: “Das hat ein bisschen dazu gepasst.” Für ihn, der die Szene nur aus der Distanz verfolgt hatte, ist indes klar: “Für mich war es ein Kontakt, aber viel zu spät. Der Ball war weg, er hat keine Chance mehr. Er läuft in das Bein von Manu rein. Plötzlich hat er abgepfiffen. Da wusste auch keiner so genau, wie das geprüft wurde; ob es geprüft wurde”.

“Das ist eine fifty-fifty Entscheidung. Wenn das mein Team ist, würde ich ihn gerne haben wollen”, gab Kane zu, Joshua Kimmich sah es wiederum so: “Er spielt den Ball nur weg. Manu macht die Bewegung raus. Nicht unbedingt die Bewegung in seinen Fuß oder dass er ihn stoppen will. Für mich war es keine aktive Foulbewegung. Ich habe es ehrlicherweise aber auch nicht perfekt gesehen.“

Spielentscheidende Szene?

In England gingen die Reaktionen bis hin zu einem Skandal, wie beispielsweise der ehemalige Verteidiger von Manchester United und der englischen Nationalmannschaft, Rio Ferdinand, gegenüber TNT Sports äußerte: “Manuel Neuer lässt sein Bein draußen. Das muss ein Elfmeter sein. Sie (der VAR, Anm. d. Red.) hätten ihn (Nyberg) schicken müssen, damit er sich das ansieht. Das ist eine so wichtige Entscheidung in einem Spiel wie diesem. Es hängt so viel davon ab.” Der ehemalige Arsenal-Verteidiger Martin Keown pflichtete ihm bei: “Ich finde es sehr bedenklich, dass er diesen Elfmeter nicht gegeben hat.”

Arsenal-Trainer Mikel Arteta wiederum gab sich nach dem Spiel diplomatisch: “Sie haben gesagt, dass sie die Situation gecheckt haben und es kein Elfmeter war.” Womöglich, weil der Spanier genau wusste, dass er und sein Team in einer anderen Szene, weit vor dem eigenen Ausgleich, ordentlich Glück hatten, dass Nyberg bei einem Aussetzer von Arsenal-Verteidiger Gabriel mehr als ein Auge zudrückte – aber das ist ein anderes Thema.

Man Utd shake up continues as football director Murtough steps down

TNT Sports presents the premium live sports rights previously carried by BT Sport including the Premier League, UEFA Champions League, UEFA Europa League, UEFA Conference League, Gallagher Premiership Rugby, Investec Champions Cup, EPCR Challenge Cup, MotoGP, Cricket, UFC, Boxing and WWE. The streaming home for TNT Sports in the UK is discovery+, where fans can enjoy a subscription that includes TNT Sports, Eurosport and entertainment in one destination. You can also watch TNT Sports through BT, EE, Sky, and Virgin Media.

Brightons Groß: “Darauf muss Bayern bei Arsenal aufpassen”

Der FC Arsenal siegt und siegt. Am Samstag verlor Nationalspieler Pascal Groß mit Brighton & Hove Albion gegen die Gunners. Dem kicker schildert der Sechser seine frischen Eindrücke von Bayerns Champions-League-Gegner.

Pascal Groß (re.) gegen Kai Havertz und den FC Arsenal.

Pascal Groß (re.) gegen Kai Havertz und den FC Arsenal.

Arsenal FC via Getty Images

Es ist nicht so, dass die Seagulls daheim gegen den neuen Spitzenreiter der englischen Eliteliga chancenlos gewesen wären. Sowohl Tormöglichkeiten als auch gute Ansätze von Angriffen, die dann nicht sauber zu Ende gespielt wurden, waren gegeben. Doch unterm Strich stand eine verdiente Niederlage, mit 0:3 vielleicht einen Tick zu hoch, bei der Arsenal die Gastgeber und auch Groß sichtlich frustrierte.

Arsenal ordnet er logischerweise als “absolute Topmannschaft” ein, auch deshalb, “weil sie keine Verletzungssorgen haben” und der Kader so natürlich in der Tiefe auch Optionen anbietet, die es Trainer Mikel Arteta erlauben, ohne Qualitätsverlust wechseln zu können. Die Angriffsweise der Nordlondoner beschreibt Groß so: “Sie probieren, immer ihre Außenstürmer in Eins-gegen-eins-Duelle zu bringen. Da haben sie ja mit Bukayo Saka, Gabriel Jesus und Gabriel Martinelli auch eine starke Auswahl.”

Saka wird auf rechts beginnen, links könnte Gabriel Martinelli im Duell der Brasilianer gegenüber Gabriel Jesus den Vorzug gegen Bayern erhalten, weil er Tempovorteile hat. Die Flügelspieler sollen dann den total variablen und im Moment auch sehr gefährlichen Mittelstürmer Kai Havertz füttern.

Arsenals spielstarkes Mittelfeld mit Jorginho, Declan Rice und Kapitän Martin Ödegaard ist bekannt, Groß hebt zudem hervor, dass diese “gute Mischung” zu einer “großen Zweikampfstärke” führt. Die wiederum führt zu einem unglaublich guten Gegenpressing. Dass Bayerns Viertelfinal-Kontrahent erst vier Gegentore kassierte, ist ebenfalls kein Zufall, Groß spricht in diesem Kontext von “viel Stabilität, es ist sehr schwer, sie zu bespielen” – natürlich auch festzumachen am Innenverteidiger-Duo William Saliba und Gabriel, das nicht wenige für das derzeit beste der Premier League halten. Bayern sollte sein Glück also eher über außen suchen. Das sagt nicht Groß, ist aber eine logische Folge der Stärke im Zentrum.

“Aufpassen muss Bayern auch bei Standards, da sind sie außergewöhnlich gut”, warnt Groß. Und wer Arsenal verfolgt, weiß, was er damit unter anderem meint: Bei Freistößen aus dem Halbfeld stellen sich bewusst zunächst mehrere Spieler ins Abseits, um dann mit gegenläufigen Bewegungen die Abwehrreihe des Gegners zu verwirren.

Echte Schwächen gibt es nach den jüngsten Eindrücken nicht, auch Groß konnte keine gravierenden ausmachen. Und dennoch, obwohl im Paket mit Bayerns aktueller Form alles für die Gunners zu sprechen scheint, sagt der deutsche Nationalspieler, der natürlich auch um die vorhandenen Stärken vieler Kollegen aus München weiß: “Nein, das wird keine klare Sache für Arsenal. Bayern ist Bayern, in dem Wettbewerb haben sie auch mehr Erfahrung. Auf diesem Niveau entscheiden Kleinigkeiten.”

Gemünzt auf Arsenals aktuelle Top-Form bedeutet dies, dass der FC Bayern eben kleinste Fehler, die sicher auch den Gunners unterlaufen werden, ausnutzen muss.

Thomas Böker

Die Bücherei hat geschlossen

Sie geben Ultras eine Bühne und locken mit billigem Bier: Nicht nur mit erfolgreicherem Fußball hat der FC Arsenal Klub und Fans wieder vereint. Doch es gibt bereits neue Risse.

Vergiftet? Vergangenheit! Bei Arsenal ist die Verbindung zwischen Klub und Fans stark wie lange nicht.

Vergiftet? Vergangenheit! Bei Arsenal ist die Verbindung zwischen Klub und Fans stark wie lange nicht.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Es gab Zeiten, und die sind noch nicht allzu lange her, da war es für Auswärtsfans im Emirates Stadium keine Kunst, sich Gehör zu verschaffen. 2019 ging es in einem Europa-League-Heimspiel sogar so gespenstisch zu, dass durch die Arena “Auswärtssieg!”-Rufe von Eintracht-Frankfurt-Anhängern schallten, die offiziell gar nicht da waren: Die UEFA hatte sie ausgesperrt.

Wenn der FC Bayern an diesem Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) zum Viertelfinalhinspiel in der Champions League beim FC Arsenal antritt, muss der Gästeblock ebenfalls leer bleiben. Doch “Auswärtssieg!”-Rufe hätte man womöglich eh nur schwerlich vernommen. Die Bücherei, als die Arsenals alte Spielstätte (“Highbury the library”) ebenso verspottet wurde wie die 2006 bezogene neue, hat geschlossen, vielleicht für immer.

Arteta hat die Stimmung gedreht – sein wichtigster Kniff ist der banalste

“Ich habe im Emirates wohl noch nie eine solche Atmosphäre erlebt wie heute”, staunte Arsenal-Trainer Mikel Arteta vor vier Wochen, als seine Mannschaft im Elfmeterschießen gegen den FC Porto erstmals seit 14 Jahren ins Champions-League-Viertelfinale eingezogen war. “Es war von Anfang bis Ende unglaublich.” Als Spieler hatte er selbst viele Nachmittage in der Bücherei verbracht.

Will man begreifen, wie Arsenal in ein paar Jahren aus einer regelmäßig gespenstischen eine regelmäßig unglaubliche Atmosphäre gemacht hat, landet man immer wieder bei Arteta. Sein wichtigster Kniff ist ebenso banal wie offensichtlich: Er hat den Erfolg zu den Gunners zurückgebracht. Doch das war längst nicht alles.

In den lähmenden letzten Jahren der Arsene-Wenger-Ära sei die Atmosphäre im Emirates “ein wenig vergiftet” gewesen, sagte Alexis Spyrou, ein langjähriger Dauerkartenbesitzer, dem kicker. “Die meisten Fans waren gelangweilt davon, nur schönen Fußball, aber nicht um Meistertitel mitzuspielen.” Doch nach der kurzen, holprigen Amtszeit von Wenger-Nachfolger Unai Emery baute Arteta Schritt für Schritt eine junge, aufregende, teils lokal ausgebildete Mannschaft auf, mit der sich zu identifizieren leichtfiel. Der Anhang, zuvor über Jahre wegen Wenger gespalten, steht inzwischen geschlossen hinter der Arbeit des 42-jährigen Spaniers, die 2020 zum FA-Cup-Sieg und 2023 zur Vizemeisterschaft samt Rückkehr in die Champions League führte.

Seit wenigen Jahren gibt es bei Arsenal eine Premier-League-Rarität: Ultras

Ganz besonders weiß Arteta die “Ashburton Army” hinter sich. Die Fangruppe, die ihre Mitglieder nach strengen Kriterien auswählt, erregt seit dem Ende der Corona-Geisterspiele Aufsehen bis in die New York Times, weil sie der europäischen Ultra-Bewegung nacheifert und deshalb eine Rarität in der Premier League ist. Die vornehmlich jungen Männer veranstalten Choreos und Fanmärsche, trommeln, zünden Pyrotechnik und singen bei jedem Heimspiel ohne Unterlass.

Schwarze Klamotten tragen - und nie aufhören zu singen: Die

Schwarze Klamotten tragen – und nie aufhören zu singen: Die “Ashburton Army” in Aktion.
Arsenal FC via Getty Images

Als sie beim Klub einfach mal fragten, ob sie einen festen Platz im Clock End des Emirates, also direkt hinterm Tor, bekommen können, stimmte dieser zu. Arteta soll sich selbst für sie starkgemacht haben. “Seit wir da sind, ist die Atmosphäre so viel besser geworden”, sagte ein “Ashburton Army”-Mitglied The Athletic, und Arteta würde dem gewiss zustimmen, genau wie viele Dauerkarteninhaber, die seit der Pandemie nicht mehr dieselben sind. Als Arsenal zu Beginn der Saison 2021/22 anbot, Jahresabos aus finanziellen Gründen zu unterbrechen, rückten Jüngere nach und durften auch bleiben, als die pausierenden Fans zurückkehrten. Den Verantwortlichen gefiel die neue Dynamik einfach.

Zusätzlich brachten sie die Fans mit speziellen Bier-Rabatten dazu, bei Heimspielen früher im Emirates einzutreffen, und etablierten eine neue Hymne. Als Anfang 2022 “North London Forever” viral ging, ein Song von Arsenal-Fan Louis Dunford, drängte Arteta persönlich darauf, ihn kurz vor dem Anpfiff ähnlich wie “You’ll Never Walk Alone” in Liverpool im Stadion zu spielen. Inzwischen ist dieser emotionale Moment ritualisiert, alle singen mit. “Das war einzigartig, das habe ich hier noch nie erlebt”, sagte Arteta nach der Uraufführung – wieder einmal.

Die treuesten Fans haben nun weniger Platz – Steigen auch die Preise wieder?

Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass die neue Verbindung zwischen Klub und Fans seit dieser Saison neue Risse erhalten hat und weitere folgen könnten. Die “Ashburton Army”, die davon träumte, den ganzen Block hinter dem Tor zu übernehmen, hat plötzlich nur noch den halben Platz zur Verfügung, weil Arsenal ein Ticket-Losverfahren eingeführt hat, um den illegalen Tickethandel zu bekämpfen. Auch die noch strengere Personalisierung der Eintrittskarten schmeckte der Gruppe gar nicht. “Dass die ‘Ashburton Army’ nicht weiter wachsen kann, ist wirklich schade, weil die Energie, die sie mitbringt, ganz sicher hilfreich ist”, findet Dauerkarteninhaber Spyrou.

– Anzeige –

Außerdem befürchten einige, dass die seit Jahren eingefrorenen, aber immer noch horrend hohen Dauerkartenpreise mit der neuen Erfolgswelle bald wieder steigen. Es gebe im Klub immer noch welche, die das Emirates gerne mehr in Richtung Royal Ascot – das noble Pferderennen voller reicher Prominenz auf den Rängen – entwickeln würden, unkte die “Ashburton Army” schon vor einem Jahr.

Falls das stimmt, gehört Arteta gewiss nicht dazu. Als er vor dem Porto-Spiel die Fans dazu animierte, “Lärm” zu machen und “jeden Ball mit uns zu spielen”, wurde er erhört. Die Bayern dürfen sich auf ähnliches einstellen.

Jörn Petersen

‘He will be absolutely fine’ – McCoist has no worries about Haaland form

TNT Sports presents the premium live sports rights previously carried by BT Sport including the Premier League, UEFA Champions League, UEFA Europa League, UEFA Conference League, Gallagher Premiership Rugby, Investec Champions Cup, EPCR Challenge Cup, MotoGP, Cricket, UFC, Boxing and WWE. The streaming home for TNT Sports in the UK is discovery+, where fans can enjoy a subscription that includes TNT Sports, Eurosport and entertainment in one destination. You can also watch TNT Sports through BT, EE, Sky, and Virgin Media.

Everton bekommt weitere zwei Punkte abgezogen

Wegen weiterer Verstöße gegen die Finanzregeln der Premier League wurde der FC Everton mit einem erneuten Punktabzug bestraft. Die Toffees wollen auch diesen anfechten – während bereits die dritte Strafe droht.

Für den FC Everton gibt es in dieser Saison auf und neben dem Platz viele Rückschläge.

Für den FC Everton gibt es in dieser Saison auf und neben dem Platz viele Rückschläge.

IMAGO/Action Plus

Es bleibt weiterhin unklar, wie endgültig die Premier-League-Tabelle nach dem finalen 38. Spieltag sein wird. Es ist nicht auszuschließen, dass sich manche Punktekonten nach jenem 19. Mai noch verändern – und damit auch die Abstiegsfrage nachträglich noch einmal neu beantwortet wird. Und mittendrin ist der FC Everton.

Den Toffees waren wegen Verstößen gegen die Gewinn- und Nachhaltigkeitsregeln der Premier League bereits zehn Punkte abgezogen worden, die sie nach einer erfolgreichen Berufung auf sechs drückten. Am Montag gab die englische Topliga das nächste Urteil gegen den abstiegsbedrohten Traditionsverein bekannt. Eine unabhängige Kommission kam zu dem Schluss, dass Everton im Dreijahreszentrum 2019/20 bis 2022/23 die maximal erlaubte Verlustgrenze in Höhe von 105 Millionen Pfund (rund 122 Millionen Euro) um 16,6 Millionen Pfund (19,35 Millionen Euro) überschritten hat, und sprach einen Abzug von weiteren zwei Punkten aus.

Everton wittert Doppelbestrafung – Premier League forderte höheren Punktabzug

Damit stünde Everton, das am Samstag einen wichtigen 1:0-Heimsieg gegen den Vorletzten FC Burnley feierte, sieben Spieltage vor dem Ende der Saison nur noch zwei Zähler vor Luton Town, das derzeit den ersten Abstiegsplatz belegt. Allerdings haben die Toffees noch ein Nachholspiel in der Hinterhand.

Allerdings hoffen sie, die Zwei-Punkte-Strafe noch abzuwenden. Sie argumentieren insbesondere, dass sie für den betroffenen Zeitpunkt bereits bestraft wurden – die erste Sanktion hatte die Spielzeiten 2018/19 bis 2021/22 betroffen – und legten erneut Berufung ein. Gestärkt fühlen dürfen sie sich davon, dass die Premier League einen Abzug von fünf Zählern empfohlen hatte, die Kommission aber Evertons Verteidigungslinie in einigen Teilen Recht gab.

Weil auch dem Tabellen-17. Nottingham Forest wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten vier Punkte abgezogen wurden, über die Berufung aber noch nicht entschieden wurde, wird der Abstiegskampf in dieser Saison auch außerhalb der Stadien entschieden. Spätestens bis zum 24. Mai und damit knapp eine Woche nach dem letzten Spieltag sollen alle Entscheidungen stehen, heißt es.

Und Everton droht schon die nächste Strafe. Auch wegen der Zinskosten im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Stadions könnte noch ein Punktabzug auf den Liverpooler Klub zukommen.