Zurück in der Erfolgsspur: Souveräne Reds besiegen Fulham und sind Zweiter

Die Reds sind wieder in der Spur. Nach einem ausgeglichenen ersten Durchgang sicherte sich das Team von Jürgen Klopp dank einer starken zweiten Hälfte drei Zähler und ist wieder voll dabei im Kampf um die Meisterschaft.

Zurück in der Erfolgsspur: Die Spieler vom FC Liverpool.

Zurück in der Erfolgsspur: Die Spieler vom FC Liverpool.

IMAGO/Propaganda Photo

Die Stimmung vor dem Spiel war angespannt beim Team von Jürgen Klopp. Nach zwei Pleiten zuletzt in der Liga und dem Ausscheiden in der Europa League bei Atalanta Bergamo (1:0) standen die Reds im Craven Cottage unter Druck. Dementsprechend starteten sie stark in die Partie. Der Kopfball von Luis Diaz verfehlte das Gehäuse nur knapp (3.). Weitere zwingende Gelegenheiten blieben in den Anfangsminuten aber aus, obwohl der quirlige Kolumbianer die Abwehr der Gastgeber immer wieder vor Probleme stellte.

Alexander-Arnold traumhaft – Castagne antwortet

Und so kamen die Cottagers besser ins Spiel und störten durch hohes Anlaufen ein etwas ideenlos wirkendes Liverpool immer wieder empfindlich im Spielaufbau. So dauerte es bis zur 22. Minute, ehe es wieder richtig gefährlich im Strafraum der Hausherren wurde. Luis Diaz setzte sich auf der rechten Seite durch und bediente den im Fünfmeterraum lauernden Diogo Jota, der das Leder aber nicht richtig traf. Alexander-Arnold machte es zehn Minuten später besser, als er wunderschön per direktem Freistoß in den Winkel einnetzte. Der Verteidiger krönte damit sein Startelfcomeback nach über zwei Monaten Verletzungspause.

Fulham indes ließ sich von dem Rückstand nicht beeindrucken und kam zum Ende der ersten Hälfte selbst zu guten Gelegenheiten. Erst scheiterte Rodrigo Muniz an Alisson (41.), dann setzte Pereira einen Freistoß knapp über den Kasten der Gäste (45.+1). Eine Minute später gelang dem Team von Marco Silva dann der verdiente Ausgleich: Castagne traf aus dem Rückraum in die linke untere Ecke.

Reds mit starker zweiter Hälfte

Ähnlich wie im ersten Durchgang gehörten die Anfangsminuten der zweiten Hälfte wieder den Reds, die ihre Bemühungen in der 53. Minute dann in Zählbares ummünzen konnten. Nach einem Fehlpass von Iwobi ging es schnell: Elliott bediente Gravenberch, der freistehend aus 18 Metern zur erneuten Führung traf. Und Liverpool blieb dran. Doch Diogo Jota (60.) und Gakpo (64. und 66.) fanden in Leno ihren Meister. Die beiden Offensivakteure sorgten dann aber für die Vorentscheidung. Gakpo setzte sich etwas glücklich im Mittelfeld durch und bediente den startenden Diogo Jota, der aus 14 Metern halblinker Position zum 3:1 traf (72.)

In der Folge verwaltete Liverpool die Führung. Die beste Chance, die Partie nochmal spannend zu machen, verpassten Cairney und Rodrigo Muniz in einer Doppelchance kurz vor Schluss (89.). Durch den dreifachen Punkteerfolg sind die Reds nun Zweiter und treffen zum Nachholspiel am Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker) auf Everton. Fulham empfängt dann am Samstag (16 Uhr) Crystal Palace zum Heimspiel.

Gravenberch zurück im Bayern-Modus?

Sommerneuzugang Ryan Gravenberch rückte beim FC Liverpool zuletzt wieder in Richtung zweite Reihe. Jürgen Klopp sieht dafür logische Gründe.

Zuletzt seltener gefragt bei Jürgen Klopp: Ryan Gravenberch.

Zuletzt seltener gefragt bei Jürgen Klopp: Ryan Gravenberch.

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Hätte der FC Bayern Bayer 04 Leverkusen in der Bundesliga nicht davonziehen lassen und seinen Titel verteidigt, hätte sich auch Ryan Gravenberch noch einmal als Deutscher Meister bezeichnen dürfen. Der 21-jährige Mittelfeldspieler war zwar im vergangenen Sommer regelrecht aus München geflüchtet, war aber kurz zuvor Ende August beim 3:1 gegen den FC Augsburg am zweiten Spieltag noch einmal für den FCB zum Einsatz gekommen – als Joker natürlich.

Weil er diese Rolle an der Säbener Straße nie hatte abstreifen können, war er kurz vor Ende des Transferfensters nach nur einem Jahr an der Säbener Straße für 40 Millionen Euro zum FC Liverpool gewechselt, der gerade händeringend Mittelfeldspieler suchte. Und schon bald sagte er über seine ersten Wochen in Anfield selig Sätze wie: “Ich habe die Spielminuten bekommen, mit denen ich gerechnet hatte.” Liverpool habe seine Versprechen besser gehalten als Bayern.

Gravenberch “hat sich in schlechten Momenten verletzt”

Doch die Zahlen haben sich geändert. In den vergangenen zehn Premier-League-Spielen war Gravenberch nur noch dreimal von Beginn an gefragt, dreimal sogar gar nicht, obwohl er im Kader stand. Ist er in der heißen Saisonphase, in der die Reds noch um die Titel in Premier und Europa League kämpfen, etwa zurück im unliebsamen Bayern-Modus?

Trainer Jürgen Klopp sieht logische Gründe für Gravenberchs zuletzt gesunkenen Einfluss. “Er hat sich in schlechten Momenten verletzt, als er gerade Rhythmus hätte aufbauen können”, erklärte er vor dem Europa-League-Viertelfinalhinspiel gegen Atalanta Bergamo an diesem Donnerstagabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker) und meinte damit vor allem die Sprunggelenksverletzung, die sich Gravenberch am 25. Februar im League-Cup-Finale (1:0 n.V. gegen Chelsea) zugezogen und die ihn mehrere Spiele gekostet hatte. Aber nicht nur: “Danach hatte er hier und da weitere kleine Verletzungen.”

Klopp glaubt, dass Gravenberch “im richtigen Klub ist”

Hatte Gravenberch davor auch von den anhaltenden Ausfällen seiner Kollegen profitiert, scheint es ihm nun schwer zu fallen, seinen alten Status – als er öfter aus- als eingewechselt wurde – zurückzuerlangen. “Er ist ein unglaubliches Talent mit einem irren ersten Kontakt und einer irren Beschleunigung – alles fantastisch”, schwärmt Klopp. “Aber wir haben ein echt gutes Mittelfeld beisammen.”

Vor allem Weltmeister Alexis Mac Allister und der Ex-Leipziger Dominik Szoboszlai sind in Klopps Dreier-Mittelfeld gesetzt, wenn sie fit sind, dazu hat sich der ehemalige VfB-Kapitän Wataru Endo festgespielt. “Er wird hundertprozentig mehr und mehr Minuten bekommen und seinen Weg gehen”, stellt Klopp Gravenberch in Aussicht. “Er ist unglaublich talentiert, und ich glaube, dass er am richtigen Ort und im richtigen Klub ist.”

Bis 2028 ist der elfmalige niederländische Nationalspieler, der zuletzt nicht mehr zur Elftal eingeladen wurde, in Liverpool noch gebunden. Von neuerlichen Abschiedsgedanken ist bislang nichts bekannt.