Gravenberch zurück im Bayern-Modus?

Gravenberch zurück im Bayern-Modus?

Sommerneuzugang Ryan Gravenberch rückte beim FC Liverpool zuletzt wieder in Richtung zweite Reihe. Jürgen Klopp sieht dafür logische Gründe.

Zuletzt seltener gefragt bei Jürgen Klopp: Ryan Gravenberch.

Zuletzt seltener gefragt bei Jürgen Klopp: Ryan Gravenberch.

IMAGO/Shutterstock

Hätte der FC Bayern Bayer 04 Leverkusen in der Bundesliga nicht davonziehen lassen und seinen Titel verteidigt, hätte sich auch Ryan Gravenberch noch einmal als Deutscher Meister bezeichnen dürfen. Der 21-jährige Mittelfeldspieler war zwar im vergangenen Sommer regelrecht aus München geflüchtet, war aber kurz zuvor Ende August beim 3:1 gegen den FC Augsburg am zweiten Spieltag noch einmal für den FCB zum Einsatz gekommen – als Joker natürlich.

Weil er diese Rolle an der Säbener Straße nie hatte abstreifen können, war er kurz vor Ende des Transferfensters nach nur einem Jahr an der Säbener Straße für 40 Millionen Euro zum FC Liverpool gewechselt, der gerade händeringend Mittelfeldspieler suchte. Und schon bald sagte er über seine ersten Wochen in Anfield selig Sätze wie: “Ich habe die Spielminuten bekommen, mit denen ich gerechnet hatte.” Liverpool habe seine Versprechen besser gehalten als Bayern.

Gravenberch “hat sich in schlechten Momenten verletzt”

Doch die Zahlen haben sich geändert. In den vergangenen zehn Premier-League-Spielen war Gravenberch nur noch dreimal von Beginn an gefragt, dreimal sogar gar nicht, obwohl er im Kader stand. Ist er in der heißen Saisonphase, in der die Reds noch um die Titel in Premier und Europa League kämpfen, etwa zurück im unliebsamen Bayern-Modus?

Trainer Jürgen Klopp sieht logische Gründe für Gravenberchs zuletzt gesunkenen Einfluss. “Er hat sich in schlechten Momenten verletzt, als er gerade Rhythmus hätte aufbauen können”, erklärte er vor dem Europa-League-Viertelfinalhinspiel gegen Atalanta Bergamo an diesem Donnerstagabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker) und meinte damit vor allem die Sprunggelenksverletzung, die sich Gravenberch am 25. Februar im League-Cup-Finale (1:0 n.V. gegen Chelsea) zugezogen und die ihn mehrere Spiele gekostet hatte. Aber nicht nur: “Danach hatte er hier und da weitere kleine Verletzungen.”

Klopp glaubt, dass Gravenberch “im richtigen Klub ist”

Hatte Gravenberch davor auch von den anhaltenden Ausfällen seiner Kollegen profitiert, scheint es ihm nun schwer zu fallen, seinen alten Status – als er öfter aus- als eingewechselt wurde – zurückzuerlangen. “Er ist ein unglaubliches Talent mit einem irren ersten Kontakt und einer irren Beschleunigung – alles fantastisch”, schwärmt Klopp. “Aber wir haben ein echt gutes Mittelfeld beisammen.”

Vor allem Weltmeister Alexis Mac Allister und der Ex-Leipziger Dominik Szoboszlai sind in Klopps Dreier-Mittelfeld gesetzt, wenn sie fit sind, dazu hat sich der ehemalige VfB-Kapitän Wataru Endo festgespielt. “Er wird hundertprozentig mehr und mehr Minuten bekommen und seinen Weg gehen”, stellt Klopp Gravenberch in Aussicht. “Er ist unglaublich talentiert, und ich glaube, dass er am richtigen Ort und im richtigen Klub ist.”

Bis 2028 ist der elfmalige niederländische Nationalspieler, der zuletzt nicht mehr zur Elftal eingeladen wurde, in Liverpool noch gebunden. Von neuerlichen Abschiedsgedanken ist bislang nichts bekannt.