Vier Dortmunder um Maatsen im Team der CL-Saison

Die UEFA hat beste Spieler, die beste Elf und sonstige Auszeichnungen zur abgelaufenen Champions-League-Saison verkündet. Borussia Dortmund ist reichlich vertreten.

Real Madrid und Borussia Dortmund dominieren die UEFA-Auszeichnungen für die abgelaufene CL-Saison.

Real Madrid und Borussia Dortmund dominieren die UEFA-Auszeichnungen für die abgelaufene CL-Saison.

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Sein erstes Champions-League-Finale wurde für BVB-Leihgabe Ian Maatsen schlussendlich eines zum Vergessen. Beim 0:2 gegen Rekordsieger Real Madrid verlor der Linksverteidiger vor dem ersten Gegentor Torschütze Dani Carvajal aus den Augen, vor dem zweiten spielte der 22 Jahre alte Niederländer einen folgenschweren Fehlpass. Und doch wurde er von der UEFA am Montag nach dem Endspiel ausgezeichnet.

Maatsen ist einer von vier Spielern von Finalist Borussia Dortmund, die ein Komitee des europäischen Fußballverbands in die beste Elf der abgelaufenen CL-Saison wählte. Neben dem Linksverteidiger, der im Viertelfinal-Rückspiel gegen Atletico und im Halbfinal-Rückspiel gegen PSG jeweils die kicker-Note 2 erhalten hatte (im Finale gab’s eine 5), haben es auch Torhüter Gregor Kobel, Innenverteidiger Mats Hummels und Mittelfeldspieler Marcel Sabitzer in die Elf geschafft.

Kane vertritt den FC Bayern – Einzelauszeichnungen für Real

Auch CL-Sieger Real Madrid stellt in der im 4-2-3-1 angeordneten Auswahl ein Quartett: Die Viererkette besteht neben zwei Dortmundern in Antonio Rüdiger und Carvajal auch aus zwei Madrilenen, zudem sind in der offensiven Dreierreihe Jude Bellingham und Vinicius Junior dabei. Die restlichen drei Plätze gingen an PSG-Mittelfeldmann Vitinha, Phil Foden von Manchester City und CL-Torschützenkönig Harry Kane vom FC Bayern (acht Tore in zwölf Spielen, wie Kylian Mbappé).

Bei den Einzelauszeichnungen räumte ebenfalls Real ab. Zum besten Spieler der Saison wurde Vinicius Junior gewählt, der in zehn Einsätzen sechs Tore und fünf Vorlagen anhäufte. Vier Tore und zwei Vorlagen allein in der K.-o.-Runde. Bester junger Spieler wurde Bellingham (vier Tore und fünf Vorlagen in elf Spielen), als bestes Tor wurde die Direktabnahme von Fede Valverde im Viertelfinal-Hinspiel gegen Manchester City gekürt.

CL-Auslosung 2024/25: Die Töpfe der fünf Bundesliga-Klubs

Fünf Bundesliga-Klubs nehmen 2024/25 an der “neuen” Champions League teil. Und auch ihre möglichen Vorrunden-Gegner nehmen Formen an. Ein Überblick.

Maximilian Mittelstädt nimmt mit dem VfB Stuttgart 2024/25 nach langer Wartezeit an der Champions League teil - es warten attraktive Gegner.

Maximilian Mittelstädt nimmt mit dem VfB Stuttgart 2024/25 nach langer Wartezeit an der Champions League teil – es warten attraktive Gegner.

IMAGO/Sven Simon

Die wohl größte der vielen Änderungen, mit der die Champions League ab der Saison 2024/25 aufwartet, betrifft die Vorrunde: Statt in acht Gruppen werden die Teilnehmer an der K.-o.-Phase in einer einzigen Liga ausgespielt. Eine Auslosung wird dabei dennoch benötigt – und wie bisher vier Töpfe.

Jede der 36 qualifizierten Mannschaften bekommt es in der Vorrunde mit acht unterschiedlichen Gegnern zu tun. Am 29. August ermittelt die UEFA – wohl mit reichlich technischer Unterstützung -, wer wann und wo auf wen trifft. Grundsätzlich ist vorgesehen, dass jedem Klub aus jedem der vier Töpfe zwei Gegner zugelost werden, wobei gegen den einen zuhause und den anderen auswärts gespielt wird.

Bundesliga-Trio im ersten Topf – Leverkusen nicht

Real Madrid ist als Titelverteidiger an erster Position des ersten Topfes gesetzt, alle weiteren Plätze werden ab sofort ausschließlich absteigend nach den UEFA-Koeffizienten der Teams und damit nach dem Europapokal-Abschneiden der letzten Jahre vergeben. Weil 29 der 36 qualifizierten Klubs feststehen – die restlichen sieben Tickets werden in der Qualifikation vergeben -, nehmen die vier Töpfe bereits Formen an.

TOPF 1: Real Madrid, Manchester City, FC Bayern München, Paris Saint-Germain, FC Liverpool, Inter Mailand, Borussia Dortmund, RB Leipzig, FC Barcelona

TOPF 2: Bayer 04 Leverkusen, Atletico Madrid, Atalanta Bergamo, Juventus Turin, Benfica Lissabon, FC Arsenal, Club Brügge, Schachtar Donezk (+ ein weiteres Team)

TOPF 3: Feyenoord Rotterdam, Sporting Lissabon, PSV Eindhoven (+ sechs weitere Teams)

TOPF 4: VfB Stuttgart, Sturm Graz, Stade Brest (+ sechs weitere Teams)

Sicher qualifiziert, aber Topf-Zuteilung noch unklar: AC Mailand (2 oder 3), Celtic Glasgow (3 oder 4), AS Monaco (3 oder 4), Aston Villa (3 oder 4), FC Bologna (3 oder 4), FC Girona (3 oder 4)

Damit haben alle fünf Bundesliga-Starter bereits Gewissheit, welchem Topf sie bei der Auslosung angehören werden. Champions-League-Finalist BVB hat wie Bayern und Leipzig dank guter Koeffizienten das Privileg, im ersten Topf zu starten, und geht damit Duellen mit Real, ManCity, PSG, Liverpool, Inter und Barca aus dem Weg.

Leverkusen, das als Meister nach dem alten Modus noch im ersten Topf gelandet wäre, wird dagegen ebenso wie der VfB auf zwei Teams aus dem ersten Topf treffen – und weil Spiele gegen Klubs aus dem eigenen Verband nicht vorgesehen sind, werden es zwei aus obigem Topklub-Sextett sein.

Maximal zwei Gegner dürfen aus demselben Verband kommen. Heißt: Der VfB könnte es problemlos mit ManCity und Arsenal oder mit Real und Atletico Madrid zu tun bekommen.

Mourinho adelt Terzic: “Du hättest nicht mehr machen können”

Zweimal stand José Mourinho im Champions-League-Finale, zweimal ging er als Sieger vom Platz. Für BVB-Coach Edin Terzic hatte der Portugiese trotz der Niederlage gegen Real Madrid nichts als Lob übrig.

Für Dortmunds Trainer Edin Terzic gab es nach Schlusspfiff aufbauende Worte von José Mourinho.

Für Dortmunds Trainer Edin Terzic gab es nach Schlusspfiff aufbauende Worte von José Mourinho.

IMAGO/Sven Simon

“Zeit wird dir nicht helfen, es wird immer hart für dich sein, für den Rest deiner Karriere, für den Rest deines Lebens”, lauteten die ersten Worte von José Mourinho an Edin Terzic, nachdem der Portugiese den Dortmunder Coach in Folge der Finalniederlage gegen Real Madrid (0:2) auf dem Feld entdeckt hatte.

Mourinho lobt taktischen Ansatz des BVB

Mourinho, dem bei seinen beiden Finalteilnahmen in der Königsklasse nicht selbiges Schicksal wie seinem Gesprächspartner widerfahren war, fügte im Interview mit TNT Sports an, er habe Terzic dazu ermutigt, “sehr stolz auf die Arbeit” zu sein, die der 41-Jährige auch im Endspiel geleistet habe. “Denn die war unglaublich und als Trainer hättest du nicht mehr machen können.”

Mourinhos CL-Triumphe

Aus Sicht des Portugiesen, der auch die Europa League (2017, ManUnited) sowie die Conference League (2022, AS Rom) bereits gewinnen konnte, sei die Herangehensweise der Schwarz-Gelben “fantastisch” gewesen. “Sie waren mutig, haben gut unterschieden, wann sie hoch pressen und wann sie den Block tiefer stellen müssen.” Auch die dribbelstarken Madrider Angreifer Vinicius Junior und Rodrygo “haben sie gut gedeckt, niemals im Eins-gegen-eins, immer mit einer guten Absicherung.”

Als Coach muss er stolz sein, aber er wird es nicht vergessen.

José Mourinho über Edin Terzic

Das, was den Dortmundern am Ende zur Sensation gefehlt habe, war indes auch für den 61-Jährigen offensichtlich: “Sie haben alles gut gemacht, nur nicht getroffen.”

Terzic dürfe man dafür laut “The Special One” keinen Vorwurf machen, schließlich “kann der Trainer nicht treffen, den Ball nichts ins Netz befördern. Der Trainer kann organisieren, kann Mentalität, kann Überzeugung geben – und all das hat er getan. […] Als Coach muss er stolz sein, aber er wird es nicht vergessen.”

Portugiese übernimmt in der Türkei

Zu einem Wiedersehen von José Mourinho und Edin Terzic könnte es derweil bereits nach der Sommerpause kommen. Der portugiesische Coach, der seit Mitte Januar vereinslos war, nimmt künftig auf dem Trainerstuhl beim türkischen Vizemeister Fenerbahce Istanbul Platz.

Mit Fener muss Mourinho erstmal den Umweg über die Qualifikation nehmen, um im Erfolgsfall an der Champions-League-Endrunde teilzunehmen. Dort wiederum könnte dann der BVB warten, der das verlorene Finale möglichst schnell vergessen machen will.

Rund 12,3 Millionen Fans sehen Dortmunder Final-Pleite

Beim Champions-League-Finale zwischen Dortmund und Madrid schalteten im ZDF so viele Zuschauer ein, wie in der Königsklasse zuletzt beim Bayern-Triumph 2020. Insgesamt schauten das Endspiel mehr als 12 Millionen Menschen.

Der BVB ärgerte Real lange: Ihnen schauten im ZDF insgesamt mehr als zwölf Millionen Menschen zu.

Der BVB ärgerte Real lange: Ihnen schauten im ZDF insgesamt mehr als zwölf Millionen Menschen zu.

IMAGO/ZUMA Press

Im Wembley waren die Dortmunder über weite Strecken die bessere Mannschaft, mussten sich am Ende jedoch dem eiskalten Rekordsieger Real Madrid geschlagen geben. Die Tore für die Spanier erzielten Dani Carvajal und Vinicius Junior.

Insgesamt waren es 12,345 Millionen Fußball-Fans, die die 0:2-Niederlage des BVB im ZDF verfolgten. Damit erzielte der TV-Sender einen Marktanteil von 47,7 Prozent. Die Quote lag dabei fast so hoch wie beim Champions-League-Triumph des FC Bayern vor vier Jahren gegen Paris Saint-Germain, damals schalteten im Schnitt 12,79 Millionen Zuschauer ein.

Der Unterschied zum Interesse im vergangenen Jahr ist da schon deutlicher: Das Endspiel zwischen Manchester City und Inter Mailand, das die Citizens mit 1:0 für sich entschieden hatten, schauten nur 5,558 Millionen Fans. Was sich allerdings dadurch erklären lässt, dass das Finale ohne deutsche Beteiligung stattfand.

Das Endspiel in London am Samstag wurde auch vom kostenpflichtigen Sport-Streamingdienst DAZN übertragen, der keine Zuschauerzahlen veröffentlicht.

Bellingham zum Mbappé-Deal: “Würde uns auf ein anderes Level heben”

Jude Bellingham hat zum ersten Mal in seiner noch jungen Karriere die Champions League gewonnen. Nach dem emotionalen Moment beim Abpfiff sprach der Engländer auch über einen baldigen Teamkollegen.

In Feierlaune: Jude Bellingham.

In Feierlaune: Jude Bellingham.

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Real Madrid hat es schon wieder getan, Jude Bellingham allerdings zum ersten Mal. Entsprechend emotional zeigte sich der junge Engländer, der ausgerechnet in Wembley seinen ersten Henkelpott in die Höhe recken durfte, bei seiner Auswechslung und wenig später beim Schlusspfiff.

Beim 2:0-Endspielsieg – ausgerechnet gegen Ex-Klub Borussia Dortmund – machte Bellingham ein ordentliches, aber kein herausragendes Spiel (kicker-Note 3). Herausragende hatte er in seiner ersten Saison bei den Königlichen allerdings schon genügend gemacht. Die Zahlen lesen sich beeindruckend: 19 Tore und sechs Vorlagen in 28 La-Liga-Spielen ließen ihn nur knapp an Spaniens Torschützenkrone vorbeischrammen.

Dazu kamen neun direkte Torbeteiligungen in elf Champions-League-Spielen (vier Tore, fünf Assists). Die deutlich offensivere Rolle im Vergleich zu BVB-Zeiten gefiel Bellingham, auch wenn in der zweiten Saisonhälfte die Ausbeute wesentlich magerer war als in der ersten.

44 Tore als klares Empfehlungsschreiben

Fürs Toreschießen soll in Madrid allerdings demnächst ohnehin ein anderer Superstar zuständig sein. Nach jahrelangem Hin und Her soll zu Wochenbeginn der Sommerwechsel von Kylian Mbappé offiziell werden. Der französische Weltmeister von 2018 würde die von Karim Benzema bei dessen Wechsel im Sommer 2023 gerissene und nie geschlossene Lücke füllen.

Nach dem Champions-League-Finale wurde Bellingham – umrahmt von Rio Ferdinand und José Mourinho – bei TNT offen auf den bevorstehenden Wechsel angesprochen. Der 20-Jährige, der sich bei der EM in Deutschland mit England einen weiteren Traum erfüllen will, gab sich zunächst zurückhaltend, um wenig später doch zu schwärmen: “Das wäre unglaublich. Ein Spieler wie er … Ihr habt es heute Abend gesehen: Die einzige kleine Sache, die uns fehlt, ist ein Neuner mit Killerinstinkt.”

Joselu kegelte im Champions-League-Halbfinale die Bayern zwar per spätem Doppelpack raus, konstant aber war er in der Rolle als Vollstrecker auch in dieser Saison nicht. Anders Mbappé, der alleine sechsmal in Folge Torschützenkönig in der Ligue 1 wurde und in dieser Saison wieder 44 Tore in 48 Pflichtspielen erzielte. “Ich denke, wenn er käme und uns das geben würde, wäre er in einer großartigen Position, um uns auf ein neues Level zu heben”, stellte Bellingham klar.

Der neue Real-Anführer freut sich schon jetzt auf “einen der besten Spieler der Welt”. Bereits bei seiner Präsentation in Madrid hatte Bellingham auf Nachfrage erklärt: “Ich würde gerne mit Kylian zusammenspielen.” Ab der Saison 2024/25 will dieses Duo in Europa Angst und Schrecken verbreiten.

‘He’d take us to another level’ – Bellingham on Mbappe’s rumoured Madrid move

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“Die Schwarze Magie der Männer in Weiß”

Europas Presse feierte nach Real Madrids Finalsieg gegen Dortmund die “Könige der Effizienz” und “Carlo den Fünften”. Das Finale war der “gleiche alte Film”, weil der starke BVB eines vergaß. Die internationalen Pressestimmen …

Real krönt sich einmal mehr zum Sieger der Königsklasse.

Real krönt sich einmal mehr zum Sieger der Königsklasse.

IMAGO/ZUMA Press

SPANIEN

Marca: “Gott schütze den König!!! Die Champions League ist der Wettbewerb, den sich jeder wünscht, den aber Real Madrid dominiert. Das weiße Team spielt ihn nicht, es gewinnt ihn.”

AS: “Der Fünfzehnte des Unbesiegbaren. Borussia war drei Viertel des Spiels lang das bessere Team, aber die Legende fiel am Ende über sie her.”

Sport: “Borussia Dortmund schenkt Real Madrid den 15.”

Mundo Deportivo: “Real Madrid, Sieger der Champions League!!! Der gleiche alte Film.”

Die spanische Presse huldigt ihren Helden von Real.

Die spanische Presse huldigt ihren Helden von Real.
www.marca.com

ENGLAND:

The Sun: “Vielleicht ist es das schiere Gewicht der Geschichte, vielleicht ist es das überragende Selbstvertrauen, vielleicht ist es die schwarze Magie der Männer in Weiß. Aber wenn der alte Haudegen im Gebäude ist, findet Real Madrid immer einen Weg.”

The Telegraph: “So ist das mit den Champions-League-Finals der letzten zehn Jahre: Man kann sich einen perfekten Plan zurechtlegen, Chancen kreieren und die großartigen Spieler des Gegners unterdrücken, und dann, wenn es darauf ankommt, gewinnt Real Madrid das Spiel trotzdem.”

Daily Mirror: “Wieder Europas Könige! Real Madrid holt sich die Champions-League-Krone zurück, nachdem sie die Bedrohung Borussia Dortmund überlebt haben.”

FRANKREICH

L’Equipe: “Bedrängt und fast abwesend in der ersten Halbzeit machte Real Madrid dann ganz leicht den Unterschied und gewann seinen 15. Titel gegen Borussia Dortmund.”

ITALIEN

Gazzetta dello Sport: “Das übliche unerbittliche Madrid. Und der siegreiche Ancelotti. In Wembley litt Real lange, doch mit einem brillanten Finale besiegten sie Borussia Dortmund mit 2:0.”

Corriere dello Sport: “Carlo der Fünfte, Kaiser von Europa: Real Madrid gewinnt die 15. Champions League.”

NIEDERLANDE

De Volkskrant: “Beinahe alles machten die Spieler von Borussia Dortmund gut beim größten Klubwettkampf der Saison, außer das Eine, worum es schließlich im Fußball geht: Tore schießen. In diesem Aspekt war Real viel besser.”

De Telegraaf: “Ian Maatsen und Borussia Dortmund bellen, aber beißen nicht: Real Madrid wieder Champions League-Sieger.”

SCHWEIZ

Blick: “Schweizer Goalie hext, aber Madrilenen eiskalt. Real entreißt Kobel den Champions-League-Pott. Am Ende ist es doch wieder die Coolness in den großen Spielen, die sich durchsetzt. Real wartet ab, dann bezwingt es BVB-Goalie Kobel doppelt.”

Aargauer Zeitung: “Real Madrid hält BVB-Sturm stand. Lange schnuppern die Deutschen am Triumph, nutzen aber die Chancen nicht. Dann schlägt der Rekordsieger eiskalt zurück.”

Neue Zürcher Zeitung: “Früher einmal galt Real Madrid als Serientäter der Champions League. Doch das wird dem Klub gar nicht gerecht. Vielmehr ist Real ein Despot, der den Wettbewerb nach eigenem Gusto regiert.”

ÖSTERREICH

Kurier: “Die Königlichen sind auch die Könige der Effizienz. Real Madrid ist zum 15. Mal Champions-League-Sieger. Dabei wurden die Spanier von Borussia Dortmund an den Rand einer Niederlage gedrängt im Wembley-Stadion.”

Kleine Zeitung: “Es wirkte wie ein sehr fragiles Konstrukt, dieses Weiße Ballett, das zum Champions-League-Finale 2024 im Londoner Wembley-Stadion gegen Borussia Dortmund angetreten war. (…) Ein Spiel gegen Real wirkt immer wieder so, als wüssten die Spieler, es würde alles abprallen wie an einer vom unablässig kauenden Trainer Carlo Ancelotti aufgestellten Gummiwand.”

Königsklassen-König Ancelotti: “Du gewöhnst dich nie daran”

Italienische Trainer haben ein Faible für die Königsklasse – allen voran Carlo Ancelotti. Der nimmermüde Italiener, schon als aktiver Profi ein erfolgreicher Mann, thront mit diesem Champions-League-Erfolg in London noch weiter oben.

Ein Mann für die Ewigkeit: Die Mannschaft von Real Madrid lässt Carlo Ancelotti einmal mehr hochleben.

Ein Mann für die Ewigkeit: Die Mannschaft von Real Madrid lässt Carlo Ancelotti einmal mehr hochleben.

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Seit 1992 existiert die Champions League unter diesem offiziellen Namen der UEFA – und seither haben Mannschaften mit einem italienischen Coach im Amt gute Karten für einen Finaleinzug. Ganze 17-mal schon hatte ein Trainer vom Stiefel ein Team ins Endspiel geführt, in diesem Jahr eben Carlo Ancelotti.

Oder besser: schon wieder Carlo Ancelotti.

Don Carlo oder Carletto, wie der inzwischen 64-Jährige auch genannt wird, thront in Europa über dem Rest. Und hier darf auch die gesamte Historie der europäischen Wettbewerbe herangezogen werden. Kein anderer Verantwortlicher hat auch nur im Ansatz so eine erfolgreiche Königsklassen-Vita wie der gebürtige Norditaliener (Reggiolo aus der Region Emilia-Romagna). Das fängt schon bei den Spielen an: Während CL-Ikone Cristiano Ronaldo an der Spitze der aktiven Spieler liegt mit stolzen 183 Einsätzen, bringt es Ancelotti an der Seitenlinie auf unglaubliche 204 Champions-League-Partien. Zweihundertundvier!

116 Spiele hat er dabei gewonnen, sechsmal das Finale erreicht und ganze fünfmal gewonnen. Auf fünf gesamt-europäische Titel bringen es lediglich die Granden Giovanni Trapattoni (zweimal Königsklasse, dreimal UEFA-Pokal) und José Mourinho (zweimal Königsklasse, zweimal UEFA-Pokal/Europa League, einmal Conference League).

Zweimal hat Ancelotti mit seinem früheren Klub Milan (2003, 2007), dreimal mit Real Madrid (2014, 2022, 2024). Einzig das denkwürdige Finaltrauma von 2005, als sein glorreiches Milan gegen Liverpool auf dramatischste Art und Weise (“Sechs Minuten des Wahnsinns”) im Elfmeterschießen verloren hat, bleibt als Fleck irgendwo auf Ancelottis sonst so reiner CL-Weste.

“Wir sind nur Matrosen”

Das Besondere bei Carletto ist dabei, dass er stets als Gentleman auftritt. Als seine Madrilenen etwa das Finale in London mit einem außergewöhnlichen Schlussakt im Halbfinalrückspiel gegen Bayern München erreicht hatten, zeigte sich der Italiener vor versammelten Medien bescheiden und schob das gesamte Lob in Richtung Real-Präsident weiter: “Es gibt hier nur einen Kapitän – und der heißt Florentino Perez. Der Rest von uns sind Matrosen.” Also auch er selbst. Perez allein habe “es geschafft, diese großartige Generation von Fußballern zusammenzustellen – und hoffentlich können wir noch einmal gewinnen”.

Gesagt, getan: Mit einer insgesamt überschaubaren Vorstellung – manch einer mag “Typisch Real” sagen – hatten die Königlichen dieses Mal zunächst einen druckvollen Dortmunder Express überstanden, ehe spät selbst das 1:0 und alles entscheidende 2:0 gelang.

Auch hier bestach Ancelotti mit nüchterner Art und gab im ZDF lediglich zu Protokoll: “Das war ein schwieriges Spiel, vor allem in der ersten Halbzeit. Einige Dinge liefen nicht gut.” Dann aber sei es besser gelaufen nach einigen Umstellungen – und am Ende zähle bei solch einem Spiel sowieso nur das Ergebnis und nicht die vielleicht ach so schön anzuschauende Spielweise.

Auch schon als Spieler eine Hausnummer

Carlo Ancelotti

Dürfte den Henkelpott in- und auswendig kennen: Real-Coach Carlo Ancelotti.
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Welcher potenziell künftige Ancelotti-Gegenüber nun aber denkt, der Altmeister dürfte sich so langsam zur Ruhe setzen mit solch einer Latte an Erfolge, der irrt gewaltig. So hatte der Coach erst letztes Jahr Offerten als möglicher neuer Brasilien-Nationaltrainer ausgeschlagen und sich jüngst bekannt, bis zu seinem Vereinsruhestand in vielleicht noch einigen Jahren Zukunft weiter bei Real arbeiten zu wollen.

Präsident Perez dürfte sich freuen, denn erfolgreicher in der Champions League ist eben keiner. Don Carlo steht nun bei fünf Triumphen, mindestens zwei mehr als jeder andere Coach in den modernen CL-Zeiten. Drei mit einem Klub haben vor ihm außerdem nur zwei Herrschaften geschafft – Bob Paisley mit Liverpool (1977, 1978, 1981), Zinedine Zidane ebenfalls mit Real (2016, 2017, 2018).

Zu alldem gesellt sich auch der Fakt, dass Ancelotti den Fußball seit Jahrzehnten erfolgreich lebt. Schon als Aktiver hat er als Mittelfeldmann für Parma, die Roma und Milan (fast 300 Serie-A-Spiele) Titel gesammelt – etwa drei Meisterschaften (Rom und zweimal mit Mailand) sowie zweimal den Henkelpott mit Mailand in den Jahren 1989 und 1990. Kurzum: Ancelotti und die Königsklasse – das passt.

Auch wenn Carletto selbst gegenüber Movistar und TNT Sports meinte: “Du gewöhnst dich nie daran, diesen Wettbewerb zu gewinnen. Speziell nicht, wenn es so schwierig war wie heute. Wir mussten leiden. Doch das sind alles nur Details am Ende.” Nun sei er mit einem Team einmal mehr an der Spitze Europas – und das fühle sich wie ein Traum an, “es ist aber kein Traum. Es ist wahr. Ich bin glücklich.”

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9:44Trotz einer starken Vorstellung stand der BVB nach dem Champions-League-Finale mit leeren Händen da. Das Team von Edin Terzic verpasste die Führung und wurde dafür in der Schlussphase knallhart bestraft. Die kicker-Reporter Patrick Kleinmann und Jörg Wolfrum analysieren im Wembley-Stadion das Endspiel.

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2:29Nach der Niederlage im Champions-League-Finale gegen Real Madrid sprach BVB-Trainer Edin Terzic über die Linie des Schiedsrichters, aber auch seinen Stolz bezüglich des Auftritts seiner Mannschaft. Er erinnerte sich auch zurück an seine Worte vor zwölf Monaten, die so im Saisonverlauf nicht in Erfüllung gegangen waren.